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O+P Fluidtechnik 3/2019

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PRÜFSTANDENTWICKLUNG<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />

16 Massenstrom für 1 000 bar Relativdruck über den<br />

17 1 500 bar Relativdruck über den Mikrospalt, Messreihe 1,<br />

Mikrospalt (Messreihe 1)<br />

2 und 3<br />

Masse in g<br />

Zeit in s<br />

Differenzdruck Messreihe 1 Messreihe 2 Messreihe 3 Mittelwert Standardabweichung<br />

1 000 bar 0,42 g/s 0,41 g/s 0,43 g/s 0,42 g/s 0,01 g/s 2,5 %<br />

1 500 bar 0,75 g/s 0,74 g/s 0,79 g/s 0,76 g/s 0,02 g/s 2,5 %<br />

2 000 bar 1,09 g/s 1,11 g/s 1,16 g/s 1,12 g/s 0,03 g/s 2,5 %<br />

Tabelle 02: Auswertung der Massenströme von 1 000 bis 2 000 bar Differenzdruck<br />

der Temperatur abhängige Größe nach Gl. 03 in den Druckaufbau<br />

mit eingeht, werden die Abweichungen im Temperaturverlauf über<br />

der Spaltlänge größer. Der betragsmäßig größte Fehler im Druckverlauf<br />

findet sich an Messstelle B (x = 10,5 mm) mit ± 18 bar und im<br />

Temperaturverlauf an Messstelle C mit ± 1,9 °C. Für diese und alle<br />

folgenden Betrachtungen bezieht sich der Fehler auf ein 68 % Intervall<br />

innerhalb der Normalverteilung.<br />

In Bild 16 ist der Massenstrom des Fluides durch den<br />

Mi-krospalt über der Zeit aufgetragen. Das Rohsignal ist aufgrund<br />

der Verwendung einer Dehnungsmessstreifenwaage mit einem<br />

Hintergrundrauschen behaftet. Daher wird das Rohsignal durch<br />

eine lineare Regressionsrechnung ausgewertet. Über die Steigung<br />

der Regressionsgeraden kann der Massenstrom ermittelt werden,<br />

welcher aus dem Mikrospalt tritt. Dieser beträgt bei 1 000 bar<br />

Druckdifferenz 0,42 g/s für Messreihe 1.<br />

In Bild 17 und Bild 18 sind die Druck- und Temperaturverläufe<br />

für 1 500 bar und 2 000 bar Relativdruck dargestellt. Die Abweichungen<br />

zwischen den drei Messreihen zeigen ähnliche Tendenzen und<br />

Beträge wie bei 1 000 bar. Ein auf 1 500 bar oder 2 000 bar steigender<br />

Vordruck ändert die Charakteristik des Druckabbaus über den Spalt<br />

nicht signifikant. Der Verlauf der Temperatur ist auch bei höheren<br />

Eingangstemperaturen nichtlinear.<br />

Bemerkenswert ist die Steigerung der Auslasstemperatur des<br />

Mikrospalts. Im Fall eines Einlassdrucks von 1 000 bar wird eine<br />

Temperatursteigerung ΔT, zwischen Einlass und Auslass, von<br />

durchschnittlich 33 °C erreicht. Diese wächst mit der Erhöhung<br />

des Drucks. 1 500 bar beziehungsweise 2 000 bar Einlassdruck<br />

resultieren in einer Temperaturerhöhung des Fluids von 57 °C beziehungsweise<br />

80 °C. Der Effekt der starken Temperaturerhöhung<br />

über den Mikrospalt wurde im Vorfeld vorausgesagt und bestätigt<br />

sich in den experimentellen Untersuchungen.<br />

Die Auswertung des Massenstroms über den Mikrospalt für<br />

1 000 bar, 1 500 bar und 2 000 bar Relativdruck ist in Tabelle 02<br />

zusammengefasst. Bemerkenswert ist, dass die Massenströme<br />

eine geringe Abweichung zueinander besitzen. Weiterhin ist die<br />

Druck in bar<br />

Spaltkoordinate x in mm<br />

Standardabweichung der Massenströme innerhalb der Druckstufen<br />

nahezu identisch bei 2,5 % bezogen auf den Mittelwert, insbesondere<br />

vor dem Hintergrund der stärker voneinander abweichenden<br />

Temperaturverläufe entlang der Spaltlänge. Im Fall des Massenstroms<br />

durch den Mikrospalt kommen zwei primäre Effekte zum<br />

Tragen: Zum einen der Effekt der Aufweitung des Flachspalts,<br />

welcher den Durchfluss in der dritten Potenz erhöht, siehe Gl. 03.<br />

Zum anderen unterliegt der Flachspalt einer Verengung aufgrund<br />

der Temperaturerhöhung über der Spaltlänge. Dies resultiert aus<br />

den positiven Materialausdehungskoeffizienten der Stahlwerkstoffe<br />

des Grundkörper und des Gegenkörper. Insbesondere die lokale<br />

Erwärmung mit hohen örtlichen Gradienten hat hier einen signifikanten<br />

Einfluss. Unter der Wirkung der Schraubenvorspannung<br />

erzeugt eine Erwärmung der Körper eine entsprechende Erhöhung<br />

der Vorspannung und somit eine Verkleinerung der Spalthöhe.<br />

Weiterhin kommt das nichtlineare Temperatur- und Druckviskositätsverhalten<br />

des Fluides hinzu. Es bleibt zu prüfen, inwiefern die<br />

sinkende Vorspannung durch die Erwärmung der Schrauben hier<br />

einen gegenläufigen Effekt zur Folge hat.<br />

Das Zusammenspiel dieser komplexen Effekte erlaubt zunächst<br />

keine trennscharfe Unterscheidung und erfordert weitere Untersuchungen<br />

des Spalts und eine deutlich umfassendere Analyse der<br />

experimentellen Ergebnisse. Im Hinblick auf die Rückabstraktion<br />

des Flachspalts zum Rundspalt kann an dieser Stelle bereits die<br />

Aussage getroffen werden, dass die genannten Effekte auch im Fall<br />

des Runddichtspalts einer Hochdruckpumpe zum Tragen kommen.<br />

Insbesondere bei der simulativen Abbildung der tribologischen<br />

Kontakte ist dies zur Sicherung der Vorhersagetreue des<br />

Rechenmodells von zentraler Bedeutung.<br />

Eine umfangreichere Auswertung und Validierung des Experiments<br />

ist Gegenstand folgender Publikationen. Hierbei wird insbesondere<br />

auf den Vergleich mehrerer simulativer und analytischer<br />

Ansätze zur Beschreibung des tribologischen Systems und deren<br />

Validierung anhand des Prüfstands eingegangen. Dies kann einen<br />

tieferen Einblick in den Prüfstand und das komplexe Zusammen-<br />

Temperatur in °C<br />

56 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2019</strong>

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