O+P Fluidtechnik 3/2019
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MEINUNG<br />
MARKTUMFELD<br />
Die Industriehydraulik kann sich der Entwicklung eines sich<br />
laufend verändernden Marktumfeldes nicht entziehen. Aber nicht<br />
nur die neuen, „hippen“ Technik-Themen bestimmen die Szenerie<br />
der nächsten Jahre; einige der bereits bekannten Trends und Anforderungen<br />
bleiben als Dauerbrenner bestehen.<br />
Energieeffizienz<br />
Zieht man die wesentlichen Megatrends in Betracht, gelangt man unweigerlich<br />
zum Thema Umwelt und Verknappung der Ressourcen.<br />
Diese erfordern eine Energieeffizienzsteigerung von Antrieben. In<br />
Europa beispielsweise gelten heute die energetischen Vorschriften<br />
auf Komponentenebene (z.B. Elektromotoren-Normung IE3).<br />
Daneben gibt es zahlreiche Normungs- und Gesetzgebungsinitiativen<br />
für Maschinen (z.B. Effizienzlabel für Serienmaschinen). Das<br />
Thema Energieeffizienz wird zudem außerhalb von Europa immer<br />
wichtiger. In einigen Regionen ist Energie noch viel zu preiswert, erst<br />
unter gewissem Versorgungs- und Preisdruck werden neue innovative<br />
Ansätze verfolgt.<br />
Die Hydraulik ist aufgrund ihrer spezifischen Vorteile (hohe<br />
Kraftdichte, hohe Kräfte) geradezu prädestiniert für hohe Leistungen,<br />
das betrifft vor allem die Druckversorgungsstationen. Hier lohnen<br />
sich energiesparende Antriebslösungen in besonderer Weise.<br />
Ausblick: Energieeffizienz bleibt ein Dauerthema, wodurch<br />
beispielsweise der Einsatz von drehzahlgeregelten Antriebssystemen<br />
stetig zunimmt. Hocheffiziente Servomotoren lösen<br />
zunehmend Standard-Asynchronmotoren ab.<br />
Am Markt finden sich dazu bereits technisch skalierbare Lösungen,<br />
Bild 01 zeigt ein Beispiel für drehzahlvariable Pumpenantriebe.<br />
Ökologische Herausforderungen<br />
Industriehydraulische Anwendungen werden bei unterschiedlichen<br />
Umweltbedingungen eingesetzt, in vielen Fällen in Fabrikhallen<br />
(z.B. Kunststoffmaschinen, Pressen) aber auch unter freiem<br />
Himmel (z.B. Marineanwendungen, Offshore). Es finden sich aber<br />
auch einige Anwendungen in der Antarktis, den Tropen und in<br />
Wasserschutzgebieten.<br />
Der Gesetzgeber erteilt regional spezifische Auflagen zur<br />
nachhaltigen Produktion, Wiederverwertung und Entsorgung von<br />
Hydraulikprodukten. Zu erwähnen sind hier beispielsweise die<br />
Europäische Chemikalienverordnung REACH (z.B. Cr6) und die<br />
Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in<br />
Elektro- und Elektronikgeräten RoHS (z.B. für Blei).<br />
Hydraulikfluid selbst ist als Druckübertragungsmedium und<br />
Schmierstoff unverzichtbar und spielt bei der Umweltbelastung und<br />
Funktionssicherheit der Anlagen eine besondere Rolle. Am häufigsten<br />
werden Hydraulikflüssigkeiten auf Mineralölbasis eingesetzt,<br />
auch wenn seit über 60 Jahren umweltverträgliche Hydraulikflüssigkeiten<br />
angeboten werden. Aber nicht nur das Konstruktionselement<br />
„Hydraulikflüssigkeit“ bedarf einer stetigen Verbesserung, auch das<br />
Konstruktionssystem „Dichtung“ muss hinsichtlich neuer Werkstoffe,<br />
Geometrieformen, Kundenanforderungen und Wechselwirkungen<br />
im tribologischem System weiterentwickelt werden.<br />
Weitere Hebel zur Reduzierung des Umweltrestrisikos sind neue<br />
Konstruktionen mit geschlossenen Hydraulikkreisläufen und/oder<br />
Einsatz geringer Fluidvolumina. Diese können über ein intelligentes<br />
Tankdesign mit aktiver Ausgasung [1] oder kleinere, dezentrale<br />
Antriebsachsen erreicht werden.<br />
Ausblick: Die Verkleinerung der eingesetzten Fluidvolumina und<br />
eine verbesserte Umweltfreundlichkeit bleiben Dauerthemen. Es ist<br />
zu erwarten, dass sich Umweltauflagen künftig weiter verschärfen.<br />
Damit sind Allianzen von Fluid-, Dichtungs- und Hydraulikherstellern<br />
zur weiteren Verbesserung der Umweltfreundlichkeit unerlässlich.<br />
Sicherheitsrelevante Anforderungen<br />
In Europa verlangt die Maschinenrichtlinie Maschinen so zu<br />
konstruieren und zu bauen, dass potentielle Risiken gegenüber Menschen<br />
vermieden werden. Dazu wurde eine Reihe von Europäischen<br />
Normen zur Sicherheit hydraulischer Anlagen erarbeitet, die um angrenzende<br />
Normen, wie z.B. die Druckgeräte-Richtlinie, ergänzt werden.<br />
Ausblick: Sicherheitsthemen stehen auch zukünftig im Vordergrund.<br />
In anderen Regionen, insbesondere den Schwellenländern,<br />
ist mit schärferen Auflagen (z.B. Abnahmeprüfungen, Auslegungsrichtlinien)<br />
zu rechnen.<br />
Rahmenbedingungen für den internationalen Handel<br />
Verschiedenste Handelshemmnisse wie z.B. Zölle oder unterschiedliche<br />
Normen bremsen teilweise die Exportmöglichkeiten<br />
von Unternehmen. Obwohl die Diskussion heute vor allem durch<br />
01 Drehzahlvariabler<br />
Pumpenantrieb Sytronix<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2019</strong> 41