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Berliner Kurier 09.03.2019

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AKTUELL<br />

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*<br />

Die traurige<br />

Suche nach<br />

Rebecca<br />

Der umfangreiche Einsatz im Waldgebiet bei<br />

Storkowwurde gestern Abend unterbrochen. Ob<br />

die Polizei etwas gefunden hat,ist noch unklar<br />

Mit langen Stöcken und<br />

Schaufeln machen sich<br />

Polizeibeamte auf die<br />

Suche nach Rebecca.<br />

VonP.DEBIONNE und<br />

L. SCHNEDELBACH<br />

Berlin – Im Fall der verschwundenen<br />

Rebecca stehen<br />

die Ermittler der <strong>Berliner</strong><br />

Polizei möglicherweise<br />

vor einem Durchbruch. Der<br />

Schwager der 15-Jährigen,<br />

der als Hauptverdächtiger<br />

gilt und derzeit in Untersuchungshaft<br />

sitzt, hat sein<br />

Schweigen bislang zwar<br />

nicht gebrochen. Allerdings<br />

bekamen die Ermittler<br />

nach der Ausstrahlung der<br />

Sendung „Aktenzeichen<br />

XY“ am vergangenen Mittwoch<br />

den vielleicht entscheidenden<br />

Hinweis auf<br />

den Verbleib von Rebecca.<br />

Seit Donnerstag sucht die<br />

Polizei in einem Waldgebiet<br />

bei Storkow in Brandenburg<br />

mit einem Großaufgebot<br />

nach Rebecca.<br />

Die Stelle, an der die Polizei<br />

sucht, ist nur 16 Kilometer<br />

von der Autobahnbrücke auf<br />

der A12 entfernt, bei der das<br />

automatische Kennzeichenerfassungssystem<br />

der Polizei<br />

(KESY) den himbeerroten<br />

Renault Twingo erfasst hatte.<br />

Das KESY wird in Brandenburg<br />

seit 2010 genutzt. Das<br />

System erhebt Daten zur Gefahrenabwehr<br />

und um zur<br />

Fahndung ausgeschriebene<br />

Fahrzeuge zu erkennen.<br />

Kennzeichen anderer Fahrzeuge<br />

werden gelöscht. Die<br />

gespeicherten Daten können<br />

nach einem richterlichen Beschluss<br />

erneut ausgelesen<br />

und gesichtet werden.<br />

Laut Staatsanwaltschaft<br />

war der Kleinwagen, den sich<br />

der Verdächtige Florian R.<br />

und seine Lebensgefährtin<br />

teilen, am 18.<br />

Februar 2018<br />

um 10.47 Uhr<br />

auf der A12<br />

zwischen Berlin<br />

Einsatzkräfte der<br />

<strong>Berliner</strong> Polizei<br />

durchsuchen ein<br />

Waldstück in der<br />

Nähe vonStorkow.<br />

und Frankfurt/Oder<br />

gefilmt worden. Also<br />

genau an dem Tag, an dem<br />

Rebecca verschwand. Der<br />

Twingo fuhr auch am nächsten<br />

Tag um 22.39 Uhr an derselben<br />

Stelle vorbei –inwelche<br />

Richtung, wollte die Polizei<br />

auf Anfrage nicht sagen.<br />

Es sei aber durchaus möglich,<br />

dass der Fahrer des Fahrzeugs<br />

36 Stunden lang in<br />

Brandenburg unterwegs war<br />

und dann erst wieder zurückfuhr,<br />

hieß es. Möglicherweise<br />

hatte ein Zeuge den Renault<br />

Twingo nun in der Nähe des<br />

Waldes gesehen, der nun im<br />

Fokus der Ermittler steht.<br />

Dutzende mit Stöcken und<br />

Schaufeln ausgerüstete Einsatzkräfte<br />

durchforsteten das<br />

Unterholz in dem fraglichen<br />

Gebiet. Auch die Ermittler<br />

der dritten Mordkommission<br />

und Kriminaltechniker waren<br />

vor Ort, zudem kamen<br />

speziell ausgebildete Spürhunde<br />

und ein Hubschrauber<br />

zum Einsatz. An beiden Tagen<br />

wurde bis zum Einbruch<br />

der Dunkelheit nach Hinweisen<br />

oder möglichen Spuren<br />

gesucht. Doch gefunden wurde<br />

bis Redaktionsschluss dieser<br />

Ausgabe nichts.<br />

Unterdessen sorgt die unerwartete<br />

Freigabe des vergangene<br />

Woche von der Polizei<br />

sichergestellten Twingos polizeiintern<br />

für Unverständnis.<br />

Nach wie vor ist unklar, inwieweit<br />

das Fahrzeug mit Rebeccas<br />

Verschwinden zusammenhängt.<br />

Doch am Freitag<br />

früh stand der kleine Twingo<br />

wieder vor dem Haus von Rebeccas<br />

Eltern statt bei der Polizei.<br />

Die Spurensicherung sei<br />

„am Donnerstagabend abgeschlossen<br />

und der Wagen der<br />

Halterin übergeben worden“,<br />

hieß es am Freitag aus Polizeikreisen.<br />

Obwohl es formaljuristisch<br />

eine „normale Vorgehensweise“<br />

sei, zeigten sich erfahrene<br />

Ermittler dennoch „überrascht<br />

und irritiert“ über die<br />

Rückgabe des Renaults. In<br />

dem Auto wurden Haare von<br />

Rebecca sowie Fasern einer<br />

ebenfalls verschwundenen<br />

Fleece-Decke gefunden. Laut<br />

Familie gebe es eine logische<br />

Erklärung dafür. Welche,<br />

wurde nicht gesagt. In Ermittlerkreisen<br />

ist der Haarund<br />

Faserfund hingegen ein<br />

wichtiges Indiz, das auf die<br />

Schuld von Florian R. hinweist.<br />

Dass Florian R. nichts mit<br />

dem Verschwinden seiner<br />

Schwägerin zu tun hat, davon<br />

ist Rebeccas Familie auch<br />

weiterhin überzeugt. „Es ist<br />

noch nichts bewiesen“, sagte<br />

ihre Schwester Vivien dem<br />

KURIER am Freitag. Und betonte<br />

erneut, dass auch für<br />

den 27-Jährigen R. „die Unschuldsvermutung“<br />

gelte.

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