Berliner Kurier 09.03.2019

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BERLIN Einsturz-Alarm Amt räumt Mietshaus in der Schnellerstraße SEITEN 10-11 BERLINER KURIER, Sonnabend, 9. März2019 DER ROTE TEPPICH Ehre, wemEhregebührt! Die <strong>Berliner</strong> Filmproduzentin Regina Ziegler wurde gestern stolze 75 Jahrealt. Foto: Getty Sie ist die Grande Dame der Filmproduktion – und ein passenderes Geburtsdatum als den Weltfrauentag hätte es für Regina Ziegler nicht geben können. In einer Zeit, als Frauen den Ehemann noch um Erlaubnis fragen mussten, wenn sie arbeiten wollten, kündigte sie 1972 ihre Festanstellung und gründete ihre eigene Produktionsfirma. Nach der Trennung von ihrem Mann sei es das zweite Mal gewesen, dass sie für eine Frau damals Unvorstellbares getan habe, schreibt Ziegler, die gestern 75 Jahre alt wurde, in ihrer Autobiografie. „Die Bezeichnung ,Filmproduzentin‘ existierte damals gar nicht. Produzenten waren Männer, basta. Für Frauen war das nicht vorgesehen.“ Doch sie setzte sich durch. Anfangs nannte sich Ziegler „die Minus-Millionärin“. Mit geliehenem Geld produzierte sie ihren ersten Film –„Ich dachte, ich wäre tot“ .Mehr als 500 TV- und Kinofilme kamen dazu. Zur langen Liste ihrer Erfolge gehörten der TV-Zweiteiler „Gladbeck“ und die Erfolgsserie „Weissensee“. Ein nächstes Highlight dürfte im Herbst der Kinostart für die Verfilmung des Udo-Jürgens-Musicals „Ich war noch niemals in New York“ werden. Fragen? Wünsche? Tipps? Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456 (Mo.–Fr. 10–18 Uhr) 10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105 E-Mail: leser-bk@dumont.de Abo-Service: Tel. 030/232777 Neu in Prenzlauer Berg Die Schulefür Lebenslehrlinge Hier lernen Erwachsene, wie sie glücklichereBeziehungen führen oder Krisen meistern können Von KERSTIN HENSE Prenzlauer Berg – In der „School of Life“ in Prenzlauer Berg sitzen Erwachsene in ihrer Freizeit noch einmal auf der Schulbank. Freiwillig, weil sie glücklichere Beziehungen führen, Krisen meistern wollen oder mehr Erfüllung in ihrem Job finden möchten. Sie pauken das Leben, das ihnen zuvor noch an keiner staatlichen deutschen Schule vernünftig gelehrt wurde. Als Thomas Biller (55) selbst vor einer gravierenden Veränderung in seinem Leben stand und überlegte, welche Abzweigung er nehmen soll, war er auf eine Geschäftsidee gestoßen und gründete kurze Zeit später die „School of Life“ der Hauptstadt. Biller hatte gerade seinen langjährigen Job als Boss von zwei Fernsehproduktionsfirmen geschmissen, Berlin den Rücken zugedreht und ließ sich in London an der Kochschule Die „School of Life“ hat ihren Sitz in der Lychener Straße. „Le Cordon Bleu“ zum Koch und Pâtissier ausbilden. Er sagt: „Ich war nicht glücklich. Ich hatte meine Familie zu Hause im Stich gelassen und richtig gefallen hatte mir der neue Job auch nicht.“ Als er morgens auf dem Weg zur Arbeit an der „School of Life“ vorbei ging, witterte er eine neue Chance. In England hatte die Schule ihren Ursprung und wurde dort vor zehn Jahren vom Philosophen Alain de Botton gegründet. Inzwischen gibt es mit Berlin weltweit 13 verschiedene Standorte. Fotos: Markus Wächter Thomas Billers Begegnung könnte man als schicksalhaft bezeichnen. Kurz nachdem er die Schule wahrgenommen hatte, las er ein Interview mit Alain de Botton, ausgerechnet zum Thema Kochen. Er besuchte die School of Life, um sich ein genaueres Bild über das Konzept zu machen. „Mir war sofort klar: Genau das möchte ich auch machen“, sagt er. Er kündigte den neuen Job und bewarb sich auf eine Lizenz. Sein tiefer Wunsch wurde wahr: Vor drei Jahren gründete er seine eigene Lebensschule an der Lychener Straße mit fünf fest angestellten Mitarbeitern. Sein Geschäftspartner, der Philosoph Martin Ebeling, unterstützt ihn dabei. Die Themen stammen aus unterschiedlichen Bereichen des Lebens und werden von freien Dozenten gelehrt. Im Kurs „Schluss machen oder bleiben“ geht es um Liebe und Beziehungen und bei „Let’s talk about sex“ wird offen über Sex gesprochen. Wer beruflich oder privat vor der Qual der Wahl steht, dem könnte „Die Thomas Biller (links) und Dr.Martin Ebeling leiten die <strong>Berliner</strong> Niederlassung der „School of Life“. Kunst Entscheidungen zu treffen“ weiterhelfen. Das Ziel von Thomas Billers Lebensschule ist stets dasselbe: ein erfüllteres Leben. Die Tickets für die Workshops kosten zwischen 30 und 115 Euro. Doch die Erkenntnis eines erfüllten Lebens kann auch schmerzhaft sein, weiß Biller. Seine Schüler werden auch an Grenzen stoßen. „Wir müssen damit zurechtkommen, dass wir mehr Träume haben werden, als wir umsetzen können“, sagt der Lebens-Experte. Sein Rat zum Glück: Die kleinen Dinge wertzuschätzen, seinen Partner oder Chef nicht ständig kritisch zu beäugen, sondern wohlwollend, so wie man ein Kind betrachten würde. „Man kann sich auch ruhig einmal verletzlich zeigen“, sagt Biller. Nur so könne man eine tiefe Verbundenheit zu seinen Mitmenschen herstellen. Er weiß, wovon er spricht. Thomas Biller hat schon einige Täler in seinem Leben durchlaufen. Infos: www.theschooloflife.com
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