antriebstechnik 4/2019
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SPECIAL: HANNOVER MESSE <strong>2019</strong><br />
sowie das Spiel in der Welle-Nabe-Verbindung mittels Passfeder<br />
und Nut unterliegen diese Kupplungen einem vergleichsweise sehr<br />
viel höherem Verschleiß und sind damit teurer im Dauerbetrieb.<br />
Hinzu kommt, dass die Passfedernuten in den Naben exakt fluchtend<br />
sein müssen. Schließlich müssen, wie bereits erwähnt, alle<br />
Hebel synchron zueinander stehen. Diese 100%ige Fluchtung der<br />
Nuten zu einander ist bei Zahnkupplungen fertigungstechnisch entweder<br />
von nicht unerheblichem Aufwand oder wirkt sich unflexibel<br />
auf die Lieferzeit aus. Ähnlich verhält sich das bei der nachfolgend<br />
beschriebenen Kupplungsgeneration: den Stahllamellenkupplungen.<br />
Die haben gegenüber den Zahnkupplungen jedoch den erheblichen<br />
Vorteil verschleiß- und wartungsfrei zu sein, dadurch stellen<br />
sie einen zuverlässigen Betrieb des Schwedenhebels sicher.<br />
Ein weiterer Vorteil der Stahllamellenkupplungen ist der Schritt<br />
zu einer vereinheitlichten und damit kostensenkenden Kupplungstechnologie<br />
im Rohrwerk. Diese Art Kupplungen werden nämlich<br />
gerne für die Rollgangsantriebe eingesetzt. In früheren Jahren wurden<br />
an den Rollgängen meist einfache Klauenkupplungen mit elastischem<br />
Ausgleichselement verwendet. Bedingt durch die Umgebungstemperatur<br />
musste jedoch der Elastomerkranz häufig<br />
gewechselt werden. Etwa drei Mal pro Minute wird ein heißer<br />
Knüppel über den Rollgang transportiert. Die Abstrahltemperaturen<br />
können dabei bis zu 150 °C betragen. Für ein Kunststoffelement<br />
ist das zu viel. Trotz günstiger Anschaffungskosten sind diese Kupplungen<br />
im Dauerbetrieb dadurch zu teuer. Die Stahllamellenkupplungen,<br />
die solchen Temperaturbereichen bedenkenlos widerstehen,<br />
haben sich erstmal im Einsatz bezahlt gemacht.<br />
SPIELFREIE UND TORSIONSSTEIFE GELENKWELLE<br />
Der Kupplungsspezialist aus Klingenberg hat mit seinen Kupplungswellen<br />
der Bauart ZA jedoch noch eine weitere Lösung. Als<br />
Ausgleichselement für die montagebedingten Fluchtungsfehler<br />
kommt ein seit bereits über 30 Jahren bewährter Metallbalg zum<br />
Einsatz. Dieser arbeitet absolut verdrehsteif und spielfrei und überträgt<br />
das Drehmoment in einer Range standardmäßig von 10 bis<br />
4 000 Nm torsionssteif. Mittels kardanischer Innenabstützung wird<br />
gewährleistet, dass der Balg abgestützt wird. Der maximal zulässige<br />
02 Bei der Fertigung von Stahlrohren wird trotz der<br />
rauen Arbeitsumgebung höchste Präzision und<br />
Maschinensteifigkeit gefordert<br />
Versatz kann bauartbedingt berechnet und begrenzt werden. Als<br />
Welle-Nabe-Verbindung kommt eine reibschlüssige Verbindung in<br />
Form einer Klemmnabe oder eines Klemmkonus zum Einsatz. Zusätzliche<br />
Passfedernuten können optional dennoch eingebracht<br />
werden – auf Wunsch auch exakt fluchtend.<br />
Das beschriebene Projekt zeigt, dass es wichtig ist bei der Planung<br />
und Konstruktion von Anlagen und Maschinen auf die Ist- und Sollsituation<br />
einzugehen und die einzelnen Komponenten passend dafür<br />
auszulegen. Standardprodukte oder Sonderlösungen der einzelnen<br />
Bestandteile können die Prozesssicherheit verbessern oder manchmal<br />
vielleicht auch gewährleisten. Der zu Beginn beschriebene<br />
Schwedenhebel als Komponente eines Walzwerkes ist eben genauso<br />
wichtig, wie die Kupplung als Komponente in einer Anlage. R+W als<br />
Partner für die Drehmomentübertragung leistet auf jeden Fall bei der<br />
Planung und Anlagenoptimierung professionelle Unterstützung.<br />
Halle 25, Stand C30<br />
Fotos: Aufmacher, 02: Poppe + Potthoff GmbH; sonst.: R+W Antriebselemente GmbH<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
DIE IDEE<br />
„Der Schwedenhebel ist wahrlich kein<br />
‚Alter Schwede’ und hat eigentlich<br />
auch nichts mit dem skandinavischen<br />
Land der Elche und dem Köttbullar zu<br />
tun. Richtig angesiedelt und deswegen<br />
auch hier beschrieben, gehört der<br />
sogenannte Schwedenhebel in den<br />
Maschinenbau und dort im Speziellen<br />
in den Produktionsprozess<br />
von Stahlrohren. Die industrielle<br />
Fertigung von Rohren begann in der<br />
ersten Hälfte des vorherigen Jahrhunderts<br />
und hat sich stetig weiterentwickelt.<br />
Bei den Herstellverfahren der<br />
Stahlrohre können unterschiedliche<br />
Rohre produziert werden – nahtlose<br />
Rohre und geschweißte Rohre.<br />
Zur Herstellung dieser zwei Arten<br />
greift die Industrie auf diverse<br />
Ver fahren zurück.“<br />
Frank Kronmüller, Prokurist,<br />
R+W Antriebselemente GmbH<br />
126 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de