antriebstechnik 4/2019
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SPECIAL: HANNOVER MESSE <strong>2019</strong><br />
schaffen fünf Adaptermodule AM600. Von diesen aus bringen vorkonfektionierte<br />
Motion Connect Hybridleitungen die Versorgungsspannung<br />
(600 V DC), die Hilfsspannung (48 V) und das Signal des<br />
digitalen Antriebsbusses Drive-Cliq zum jeweils ersten Servoantrieb<br />
Sinamics S120M auf jede Brücke. Für diese Hybridleitung verfügt<br />
jeder S120M über zwei Schnittstellen, mit denen die Verbindung einfach<br />
von Antrieb zu Antrieb durchgeschleift wird. Ein Adaptermodul<br />
AM600 im Schaltschrank versorgt zuverlässig die jeweils 16 Antriebe<br />
einer Brücke. Die maximal mögliche Anzahl anschließbarer Antriebe<br />
hängt u. a. von der kumulierten Leistungsaufnahme der S120M-Elektronik,<br />
den Leitungsverlusten sowie der verbleibenden Hilfsspannung<br />
am letzten Antrieb ab. Sie konnte mit einem einfachen Excel-<br />
Tool des lokalen Siemens-Vertriebs sicher verifiziert werden.<br />
… AUFWANDSARM UND SCHNELL VERBUNDEN<br />
Die dezentrale Aufbauform sparte in diesem Fall nicht nur kilometerweise<br />
Kabel. Jeden der zwischen 60 und 100 m vom zentralen Schaltschrank<br />
entfernten 80 Antriebe einzeln über ein konventionelles Leistungsteil<br />
und -kabel zu versorgen und anzusteuern, habe bislang<br />
einen hohen Verkabelungsaufwand sowie viel Zeit für Montage und<br />
Inbetriebnahme erfordert, so der verantwortliche Teamleiter Hardware-Projektierung<br />
bei Broetje-Automation. Selbst bei einer weiteren<br />
Optimierung wären beim jüngsten Projekt deutlich über fünf Kilometer<br />
Leistungskabel nötig. Mit dezentralen Sinamics S120M reduzierte<br />
sich dies auf fünf Hybridleitungen mit je rund 100 m mit integriertem<br />
Antriebsbus Drive-Cliq. Hinzu kamen zehn Drive-Cliq-Signalleitungen<br />
à 50 m für die Regelung der diversen Antriebe.<br />
Um noch mehr Platz zu schaffen und zusätzlich Kabel einzusparen,<br />
hat Siemens im Rahmen des Projekts eine Möglichkeit generiert,<br />
auf den Zentimeter genau vorkonfektionierte Hybridleitungen zu liefern.<br />
Davon profitieren künftig auch andere Anwender. „Wir konnten<br />
an einer prototypisch aufgebauten Brücke die Längen passgenau<br />
optimieren und den begrenzten Bauraum für Aufbauten konstruktiv<br />
voll ausnutzen“, so der Hardware-Projektierer.<br />
NCU gesetzt und mit der zentralen IPAC-NCU vernetzt. Siemens<br />
hat dazu ein Verteilprogramm erstellt, das es dem Betreiber ermöglicht,<br />
ohne zusätzlichen Aufwand auch weiterhin mit nur einem<br />
NC-Programm zu arbeiten.<br />
Die Entwickler von Broetje-Automation profitieren auch bei<br />
kommenden IPAC-Anlagen von der neuen Verteilung der Antriebsaufgaben<br />
auf mehrere NCUs. Dadurch sind der Programmaufbau<br />
und sämtliche Achsbezeichnungen für jede Brücke nahezu identisch<br />
und mit geringem Aufwand anpassbar. So lassen sich mehr<br />
oder weniger umfangreiche Anlagen zukünftig deutlich schneller<br />
erstellen. Bislang war der Steuerungsverband anders strukturiert<br />
und nur mit leistungsstärkeren NCUs zu realisieren. Damit trägt<br />
das dezentrale Antriebskonzept sogar indirekt zu geringeren Gesamtkosten<br />
für die Automatisierung bei. Zumal die verbliebene<br />
zentrale Installation in einem weniger als zwei Meter breiten<br />
Schaltschrank untergebracht werden konnte – früher waren dafür<br />
mindestens fünf Meter erforderlich. In der Folge reduziert sich<br />
auch die Kühlleistung für den Schaltschrank.<br />
ALLES AUS EINER HAND – UMFASSENDE<br />
UNTERSTÜTZUNG INKLUSIVE<br />
Alle Komponenten aus einer Hand zu erhalten, gewährleistet von<br />
Anfang an deren ideales Zusammenspiel. Vertrauen in Automatisierungstechnik<br />
von Siemens allgemein und in die neue, dezentrale<br />
Antriebstechnik im Speziellen, hat auch der amerikanische Anwender.<br />
Er hat schon weit vor dem Produktionsstart seiner beiden neuen<br />
IPAC-Anlagen Interesse an einer ähnlich aufgebauten Multi Panel<br />
Assembly Cell (MPAC) von Broetje-Automation mit Sinumerik-<br />
Steuerung und knapp 50 Sinamics S120M gezeigt.<br />
Halle 9, Stand D35<br />
Fotos: Siemens AG<br />
www.siemens.com<br />
STEUERUNGSKONZEPT OPTIMIERT<br />
Koordiniert werden IPAC-Anlagen mit Flexible Tooling von einem<br />
Verband aus sechs Sinumerik NCUs 720.3B PN, jede erweitert um<br />
zwei Numeric Control Extension (NX15.3) für jeweils bis zu sechs<br />
weitere Servoachsen. Zu deren Regelung führen von den NX-<br />
Baugruppen zusätzliche Antriebsbusleitungen zu entsprechenden<br />
Drive-Cliq-Extensions auf den Brücken.<br />
Um eine gewisse Modularisierung zu erreichen, haben die Spezialisten<br />
von Broetje-Automation für jede Brücke eine eigene Sinumerik<br />
04<br />
DIE IDEE<br />
„Mehrere Dutzend Servoantriebe einer<br />
Hautfeldnietanlage für Flugzeugbauteile<br />
in klassischer Aufbautechnik<br />
zentral zu versorgen und anzusteuern,<br />
erforderte bislang immer kilometerweise<br />
Kabel, viel Platz und einen immensen<br />
Verdrahtungsaufwand. Mit dezentralen<br />
Einheiten aus Motor und Leistungsteil<br />
und deren Anbindung über Hybridkabel<br />
hat sich dieser Aufwand deutlich<br />
reduzieren lassen. Im Sinamics S120M<br />
von Siemens haben wir eine technisch<br />
und wirtschaftlich optimale Lösung<br />
dafür gefunden.“<br />
Dr.-Ing. Christian Heyers, Vice President<br />
Engineering, Broetje-Automation GmbH<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/04 95