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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 81 · 6 ./7. April 2019 9 *<br />
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Wirtschaft<br />
Den Autobauern drohen empfindliche Strafen<br />
Die EU-Kommissionhält illegale Absprachen bei der Abgasreinigung für erwiesen<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Für die EU-Kommission steht<br />
fest, dass die drei deutschen<br />
Autokonzerne Volkswagen,<br />
Daimler und BMW bei der<br />
Technik zur Abgasreinigung illegale<br />
Absprachen getroffen haben. Es drohen<br />
Strafzahlungen in Milliardenhöhe,wobei<br />
vorallem Daimler und VW<br />
auf Milde hoffen: Beide Konzerne sehen<br />
sich als Kronzeugen, die bei der<br />
Aufklärung geholfen hätten.<br />
Die EU-Kommission veröffentlichte<br />
am Freitag das vorläufige Ergebnis<br />
ihrer Untersuchungen, die<br />
2017 starteten. Die beschuldigten<br />
Unternehmen können nun zu den<br />
Vorwürfen Stellung nehmen. Branchenkenner<br />
vermuten ein langwieriges<br />
Verfahren, denn die Absprachen<br />
der Unternehmen bewegen sich in<br />
einer Grauzone.<br />
Nach Überzeugung der Wettbewerbshüter<br />
hat das Trio bei SCR-Katalysatoren<br />
zur Reinigung von Dieselabgasen<br />
und von Partikelfiltern<br />
für Benzinmotoren systematisch zusammengearbeitet.<br />
„Dadurch könnte<br />
Verbrauchern inEuropa die Möglichkeit<br />
verwehrt worden sein, Fahrzeuge<br />
mit der besten verfügbaren<br />
Technologie zu kaufen“, sagte EU-<br />
Wettbewerbskommissarin Margrethe<br />
Vestager.<br />
Die SCR-Kats zerlegen Stickoxide<br />
(NO X ) in Wasser und harmlosen<br />
Stickstoff. Dabei wirdHarnstoff –Adblue<br />
genannt –eingespritzt, und die<br />
drei Hersteller standen vordem gleichen<br />
Problem: Um ihre Aufgabe<br />
dauerhaft zu erfüllen, hätten die Adblue-Tanks<br />
zu groß sein müssen. So<br />
sollen die Hersteller nach „vorläufiger<br />
Auffassung“ der EU-Kommission<br />
„zwischen 2006 und 2014 ihre Adblue-Dosierstrategien“,<br />
die Größen<br />
der Tanks sowie die Reichweiten der<br />
jeweiligen Tankfüllungen abgesprochen<br />
haben. DasZiel sei gewesen, die<br />
Tanks klein zu halten, also „den Adblue-Verbrauch<br />
und die Wirksamkeit<br />
der Abgasreinigung“ zu begrenzen.<br />
Genau dies stand im Zentrum des<br />
Abgasskandals. Die zu klein dimensionierten<br />
Tanks hatten zur Folge,<br />
dass die Abgasreinigung zumindest<br />
zeitweise abgeschaltet wurde. Die<br />
Fahrzeuge hielten zwar auf Prüfständen<br />
die Grenzwerte ein, im Realbetrieb<br />
lagen die Emissionen aber weit<br />
über dem Erlaubten.<br />
Beim zweiten Thema, den Partikelfiltern<br />
für Benzinmotoren, sollen<br />
Volkswagen, Daimler und BMW zwischen<br />
2009 und 2014 zusammengearbeitet<br />
haben, um die Einführung<br />
der Filter „zu vermeiden oder zumindest<br />
zu verzögern“, so die Brüsseler<br />
Behörde.<br />
Obwohl es keine Preisabsprachen<br />
gab, stelle das Verhalten der Unternehmen<br />
einen Verstoß gegen das<br />
Kartellverbot dar, erklärte die Kommission.<br />
Den Unternehmen drohen<br />
Geldstrafen bis zu 10 Prozent des<br />
weltweiten Jahresumsatzes. Bei<br />
Volkswagen könnte es also um eine<br />
zweistellige Milliardensumme gehen.<br />
Allerdings erwarten Branchenkenner,dassdieAutobauerdurchalle<br />
Instanzen gehen werden.<br />
Volkswagen und Daimler hatten<br />
im vorigen Jahr überdies einen Antrag<br />
auf eine Kronzeugenregelung<br />
gestellt. Kronzeugen, die umfänglich<br />
mit den Ermittlernkooperieren, können<br />
auf einen Teilerlass der Strafe<br />
oder gar auf Straffreiheit hoffen.<br />
BMW könnte es dagegen harttreffen.<br />
Die Ermittlungen der Kommission<br />
stützen sich offenbar unter anderem<br />
auf Dokumente der VW-Tochter<br />
Audi aus dem Jahr 2010. In einer<br />
Präsentation zur „Clean Diesel Strategie“<br />
soll unter anderem voneinem<br />
„Commitment der deutschen Automobilhersteller<br />
auf Vorstandsebene“<br />
die Rede sein. Dies würde bedeuten,<br />
dass nicht nur Entwicklungsingenieure<br />
sich abgesprochen haben,<br />
sondern auch das Topmanagement<br />
von „Dosier-Strategien“ und anderen<br />
Tricks zur Teilabschaltung der<br />
Abgasreinigung wusste.<br />
DieBrüsseler Experten weisen indes<br />
ausdrücklich darauf hin, dass<br />
man die Praktiken des Trios vonlegalen<br />
Formen der Zusammenarbeit<br />
unterscheiden müsse, bei denen es<br />
um die Steigerung vonProduktqualität<br />
oder Innovationstätigkeit gehe.<br />
Solche Absprachen seien vom EU-<br />
Wettbewerbsrecht gedeckt.<br />
MÄRKTE<br />
DAX-30 in Punkten<br />
▲ 12009,75 (+0,18 %)<br />
7.1.19<br />
5.4.19<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
▲ 70,45 (+1,64 %)<br />
7.1.19<br />
Euro in US-Dollar<br />
5.4.19<br />
▲ 1,1233 (+0,12 %)<br />
7.1.19<br />
5.4.19<br />
Stand der Daten: 05.04.2019 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Quelle<br />
Baudarlehen Kaufpreis 250.000 Euro<br />
Darlehen 175.000 Euro (70 %Finanz./Tilgung 2%)<br />
Effektivzinsen in %für<br />
Kundenkontakt 5Jahre 10 Jahre 15 Jahre<br />
PlanetHome<br />
089/76774188 0,66 0,96 1,21<br />
Interhyp<br />
0800/200151515 0,66 0,96 1,21<br />
DTW-Immobilienfinanzierung<br />
0800/1155600 0,66 0,96 1,21<br />
Dr.Klein<br />
0800/8833880 0,66 0,96 1,21<br />
MKIB Online<br />
030/6408810 0,88 1,08 1,35<br />
BBBank<br />
0721/1410 0,78 0,91 1,34<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 1,07 1,11 1,47<br />
ING<br />
069/50500109 0,88 1,21 1,55<br />
Deutsche Bank<br />
069/91010000 1,12 1,24 1,73<br />
Postbank<br />
0228/55002010 1,32 1,49 1,77<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,78 1,18 1,68<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 1,08 1,23 1,64<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 0,97 1,25 1,84<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 1,01 1,31 1,77<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30363300 1,30 1,39 1,61<br />
Mittelwert von 95 Banken 0,96 1,17 1,53<br />
Der Effektivzins beinhaltet Kosten der Grundschuldeintragung;<br />
unveränderter Zinssatz nach Zinsbindung.<br />
NACHRICHTEN<br />
Federal Reserve: DieUS-Notenbank<br />
sieht sich erneut Forderungen von<br />
Präsident Donald Trump nach einer<br />
Zinssenkung gegenüber.„Persönlich<br />
glaube ich, die Fedsollte die Zinsen<br />
senken“, sagte Trump am Freitag in<br />
Washington. „Sie haben uns wirklich<br />
gebremst“, fügte er mit Blick auf die<br />
zurückliegenden Zinsanhebungen<br />
der US-Notenbank hinzu. Er sprach<br />
sich auch gegen die Verkäufe von<br />
Anleihen aus.Diese fährtdie Fedallerdings<br />
ohnehin zurück, und auch<br />
die Zinserhöhungen wurden vorerst<br />
gestoppt –indiesem Jahr dürfte es<br />
keine mehr geben. (dpa)