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BERLINER KURIER, Mittwoch, 17.April 2019<br />
BERLIN 15<br />
Dieter Hallervorden<br />
DasKURIER-<br />
Interview,dasnicht<br />
seinsollte<br />
Plötzlich wollte der Star über<br />
seinen neuen Film nichts mehr lesen<br />
–<br />
Dieter „Didi“<br />
Hallervorden: Sein<br />
Interview wollte er<br />
im KURIER nicht<br />
lesen.<br />
Von<br />
NORBERT KOCH-KLAUCKE<br />
Berlin – Der KURIER ist seit<br />
jeher ein großer Fan von<br />
Dieter Hallervorden (83),<br />
berichtet stets über die Arbeit<br />
des beliebten <strong>Berliner</strong><br />
Schauspielers, Komikers<br />
und Theater-Chefs. Das hätten<br />
wir auch gern im Zusammenhang<br />
mit seinem neuen<br />
ZDF-Film getan, wurden extra<br />
dazu zum Interview eingeladen.<br />
Als der KURIER-<br />
Reporter den Star aber<br />
trifft, will Didi plötzlich<br />
nicht mit uns reden.<br />
Szene aus dem Film „Mein Freund,<br />
das Ekel“, in dem Hallervorden<br />
einen Tyrannen spielt.<br />
Es geht um ein Interview<br />
zum ZDF-Film „Mein Freund,<br />
das Ekel“, der am 9. Mai im TV<br />
läuft. Auf das Gespräch mit<br />
Dieter Hallervorden freute ich<br />
mich schon seit Tagen. Er<br />
spielt in dem Film so großartig<br />
einen ehemaligen Lehrer, der<br />
im Rollstuhl sitzt, und seine<br />
Mitmenschen tyrannisiert.<br />
Zur Vorbereitung schickte<br />
ich Hallervorden vorab einige<br />
Fragen, so wie er es wollte.<br />
Wer kann Didi schon einen<br />
Wunsch abschlagen?<br />
Bis zum Interviewtag<br />
deuteten sich keine Probleme<br />
an. Doch als am vergangenen<br />
Montag im ZDF-<br />
Hauptstadtstudio das Gespräch<br />
stattfinden sollte,<br />
warnte mich am Empfang<br />
plötzlich der Presse-Betreuer:<br />
„Herr Hallervorden möchte<br />
mit dem KURIER nicht sprechen.“<br />
Ich war überrascht.<br />
Denn Minuten später begrüßte<br />
mich Didi überaus<br />
freundlich. Aber dann wurde<br />
er ernst, untersagte mir aus<br />
heiterem Himmel, ein Interview<br />
für den KURIER zu führen.<br />
Warum? Hallervorden erklärte,<br />
dass der KURIER vor<br />
Jahren angeblich titelte: „Didi:<br />
Hitler war mein Vorbild“. Das<br />
hätte ihm sehr geschadet.<br />
Ich schaute sofort über mein<br />
Smartphone im Internet nach<br />
fand da unter<br />
anderem ein Interview von<br />
2008, dass Didi damals einer<br />
anderen Zeitung gab. Die<br />
Überschrift: „Dieter Hallervorden<br />
–Adolf Hitler war das<br />
Vorbild meiner Kindheit“.<br />
Ähnlich schrieb ein weiteres<br />
Blatt. Den angeblichen KU-<br />
RIER-Beitrag gibt es im Internet<br />
nicht. Dieter Hallervorden<br />
blieb trotzdem bei seiner Meinung.<br />
Dennoch, wir redeten<br />
miteinander über seinen Film.<br />
Am Ende machte er dann aber<br />
wiederum klar, dass davon<br />
nichts im KURIER erscheinen<br />
dürfe –wegen des angeblichen<br />
Hitler-Titels.<br />
Wie schade! Für mich und<br />
unsere Leser.<br />
Lieber Didi, die ganze Sache<br />
muss ein riesengroßes Missverständnis<br />
sein. Denn selbst<br />
bei der Suche im Redaktions-<br />
Archiv haben wir den fraglichen<br />
KURIER-Artikel nicht<br />
finden können.<br />
Fotos: ZDF/Conny Klein, dpa<br />
Warum wir nicht mehr flugbereit sind<br />
Umwelt hin, Umwelt her –<br />
Fliegen ist eine tolle Sache:<br />
Der Triumph des Menschen<br />
über die Schwerkraft,<br />
eine beeindruckende technische<br />
Leistung und die Garantie,<br />
dass man schnell zu lebenswichtigen<br />
Terminen um<br />
den Erdball fliegen kann. Außer<br />
man gehört der deutschen<br />
Regierung an. Dannwird Fliegen<br />
zu einer unwägbaren Gefahr<br />
für Leib und Termin.<br />
Denn nach einer erneuten<br />
Panne eines Luftwaffen-Jets<br />
gestern in Schönefeld (nur<br />
dank eines sehr guten Piloten<br />
kam niemand zu Schaden)<br />
wird klar, dass die deutsche<br />
Flugbereitschaft weder „Flug“<br />
noch „bereit“ ist, sondern in<br />
erster Linie „schaft“ ist –wie<br />
in „totalge-schafft“.<br />
Der Flugbereitschaftsdienst<br />
der deutschen Bundesregierung<br />
ist so häufig defekt, dass<br />
der ADAC bereits befürchtet,<br />
ihm solle das Label „Pannendienst“<br />
abspenstig gemacht<br />
werden.Eswird das große Geheimnis<br />
dieser Regierung<br />
bleiben, warum sie auf Flugzeuge<br />
setzte, die so aus der<br />
Mode gekommen waren, dass<br />
sie bereits bei Ausbruch der<br />
Napoleonischen Kriege als<br />
veraltet galten? Waren es<br />
heimliche Sabotage-Akte?<br />
Wurden die Flieger von ehemaligen<br />
Kadern des Islamischen<br />
Staates gewartet? Hatten<br />
chinesische Spione lebenswichtige<br />
Teile entwendet?<br />
War etwa der einzige<br />
Zweck des nimmer-fertigen<br />
neuen <strong>Berliner</strong> Flughafens,<br />
den dem Boden verhafteten<br />
Flugzeugen der Flugsicherheit<br />
ein standesgemäßes Grab<br />
zu setzen?<br />
Andererseits: Ist Fliegen nicht<br />
sowieso ein Riesenproblem<br />
für das Klima? Und sind<br />
Kriegsflugzeuge nicht wesentlich<br />
friedlicher, wenn sie<br />
am Boden stehen? So wird<br />
Mensch<br />
Meyer<br />
Kabarettist<br />
Chin Meyer<br />
schreibt jeden<br />
Mittwoch und<br />
Sonnabend<br />
im KURIER<br />
schnell eine gute Nachricht<br />
draus: Die deutsche Flugbereitschaft<br />
ist Greta Thunbergs<br />
Lieblings-Fluglinie!