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PANORAMA 35<br />
Bohrinsel-Arbeiter retten Hund aus Meer<br />
Der braune Mischling trieb 220 Kilometer vor der thailändischen Küste im Wasser,jetzt bekommt „Boonod“ eine neue Heimat<br />
Bangkok – Diese Rettung<br />
grenzt an ein Wunder! Mitarbeiter<br />
einer Ölplattform<br />
rund 220 Kilometer vor der<br />
Küste Thailands trauten ihren<br />
Augen nicht, als sie<br />
plötzlich den Kopf eines<br />
Hundes aus dem Wasser ragen<br />
sahen. Ohne zu zögern<br />
fischten sie den braunen<br />
Mischling aus den Wellen<br />
und retteten ihm so das Leben.<br />
Die Herkunft des Vierbeiners<br />
ist bislang noch immer<br />
ein Rätsel, auch, wie lange<br />
sich der Hund im Wasser<br />
aufgehalten hatte. Medien<br />
spekulierten, dass er voneinem<br />
Fischerboot gefallen<br />
sei. Sicher ist das nicht.<br />
Doch anders als die Vergangenheit,<br />
ist die Zukunft<br />
von „Boonod“, wie das Tier<br />
inzwischen getauft wurde,<br />
geklärt. Plattform-Arbeiter Boonod, als er frisch aus dem Wasser gezogen wurde... ...und mitPlattform-Arbeiter Vitisak<br />
Fotos: AP;AFP<br />
Vitisak Payalaw erklärte,<br />
dasserden Hund adoptieren<br />
werde. „Seit er auf die Plattform<br />
gekommen ist, hat er<br />
weder gejault noch gebellt“,<br />
beschrieb Vitisak das gute<br />
Verhältnis zu seinem neuen<br />
Begleiter.<br />
Dererholt sich derweil von<br />
seinen Strapazen. Nach<br />
zwei Nächten auf der Ölplattform<br />
wurde er an Land<br />
gebracht, woervon einem<br />
Tierarzt aufgepäppelt wird.<br />
Der Hund hatte zunächst<br />
viel Körperflüssigkeit durch<br />
das Meerwasser verloren,<br />
doch seine Gesundheit sei<br />
okay, erleide lediglich unter<br />
Hautproblemen, sagte ein<br />
Mitarbeiter der Hilforganisation<br />
Smile Dog House, wo<br />
Boonod bis Ende des Monats<br />
leben wird. Dann kommt Vitisak<br />
von der Bohrinsel und<br />
zeigt ihm seine neue Heimat.<br />
Böhmermann blitzt vorGericht ab<br />
Der Satiriker scheitertmit seiner Klage gegen Angela Merkel –weil keine Wiederholungsgefahr droht<br />
Jan Böhmermann sah sich durch die Kritik Merkels in<br />
seiner Kunstfreiheit beschränkt.<br />
Berlin – Eine drei Jahre alte<br />
Satire-Nummer beschäftigte<br />
gestern das <strong>Berliner</strong> Verwaltungsgericht.<br />
Satiriker Jan<br />
Böhmermann hatte das Bundeskanzleramt<br />
auf Unterlassung<br />
verklagt, nachdem<br />
Kanzlerin Angela Merkel<br />
sich kritisch über seine lyrische<br />
„Schmähkritik“ geäußert<br />
hatte. Erfolg hatte er damit<br />
allerdings nicht.<br />
Weder Böhmermann noch<br />
Merkel waren gestern vor dem<br />
<strong>Berliner</strong> Gericht zugegen, als<br />
die Klage des ZDF-Moderators<br />
abgewiesen wurde. Böhmermann<br />
hatte versucht, Merkel zu<br />
verbieten, sein „Schmähgedicht“<br />
gegen den türkischen<br />
Präsidenten Recep Tayyip Erdogan<br />
als „bewusst verletzend“<br />
zu kritisieren.<br />
Das Gericht erklärte die Klage<br />
für unzulässig. Sie könne nur<br />
erhoben werden, wenn eine<br />
Wiederholung drohe. Da das<br />
Kanzleramt jedoch bereits vor<br />
Prozessbeginn klarstellte, die<br />
Kritik nicht zu wiederholen,<br />
sah das Gericht die Wiederholungsgefahr<br />
als nicht gegeben<br />
an.<br />
Böhmermann hatte das<br />
„Schmähgedicht“ gegen Erdogan<br />
Ende März 2016 in der<br />
ZDF-Sendung „Neo Magazin<br />
Royale“ vorgetragen und damit<br />
einen diplomatischen Eklat<br />
ausgelöst. Die Kanzlerin kritisierte<br />
die Verse zunächst als<br />
„bewusst verletzend“. Später<br />
bezeichnete sie selber diese<br />
Kritik als „Fehler“.<br />
Böhmermanns Anwalt Reiner<br />
Geulen hatte vor dem Prozess<br />
argumentiert, die Kritik<br />
Merkels stelle eine „nicht hinzunehmende<br />
staatliche Vorverurteilung“<br />
dar. Böhmermann<br />
sehe seine Grundrechte<br />
auf Presse- und Kunstfreiheit<br />
verletzt. Es sei nicht zu akzeptieren,<br />
dass sich die Bundesregierung<br />
„aus politischenGründen<br />
mit juristischen Bewertungen<br />
in die freie und unabhängige<br />
Rechtsprechung<br />
einmischt.“<br />
Laut Geulen stand Böhmermann<br />
zeitweise unter Polizeischutz.<br />
Die Polizei habe ihn informiert,<br />
dass von türkischer<br />
Seite eine „Bestrafungsaktion“<br />
gegen ihn und sein privates<br />
Umfeld vorbereitet werde. Er<br />
habe auch seine Wohnung<br />
wechseln müssen.<br />
Die Türkei hatte nach der<br />
Ausstrahlung der Sendung<br />
rechtliche Schritte verlangt.<br />
Die Bundesregierung machte<br />
den Weg für ein Strafverfahren<br />
wegen Beleidigung eines ausländischen<br />
Staatsoberhauptes<br />
frei. Ermittlungen gegen Böhmermann<br />
wegen Beleidigung<br />
wurden im Herbst 2016 eingestellt.<br />
Ineinem anderen Verfahren<br />
wurde ihm aber untersagt,<br />
bestimmte „ehrverletzende“<br />
Passagen des Gedichts zu wiederholen.<br />
Angela Merkel bezeichnete ihreKritik an Böhmermanns<br />
„Schmähgedicht“ später als Fehler.