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Berliner Kurier 17.04.2019

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*<br />

PANORAMA 35<br />

Bohrinsel-Arbeiter retten Hund aus Meer<br />

Der braune Mischling trieb 220 Kilometer vor der thailändischen Küste im Wasser,jetzt bekommt „Boonod“ eine neue Heimat<br />

Bangkok – Diese Rettung<br />

grenzt an ein Wunder! Mitarbeiter<br />

einer Ölplattform<br />

rund 220 Kilometer vor der<br />

Küste Thailands trauten ihren<br />

Augen nicht, als sie<br />

plötzlich den Kopf eines<br />

Hundes aus dem Wasser ragen<br />

sahen. Ohne zu zögern<br />

fischten sie den braunen<br />

Mischling aus den Wellen<br />

und retteten ihm so das Leben.<br />

Die Herkunft des Vierbeiners<br />

ist bislang noch immer<br />

ein Rätsel, auch, wie lange<br />

sich der Hund im Wasser<br />

aufgehalten hatte. Medien<br />

spekulierten, dass er voneinem<br />

Fischerboot gefallen<br />

sei. Sicher ist das nicht.<br />

Doch anders als die Vergangenheit,<br />

ist die Zukunft<br />

von „Boonod“, wie das Tier<br />

inzwischen getauft wurde,<br />

geklärt. Plattform-Arbeiter Boonod, als er frisch aus dem Wasser gezogen wurde... ...und mitPlattform-Arbeiter Vitisak<br />

Fotos: AP;AFP<br />

Vitisak Payalaw erklärte,<br />

dasserden Hund adoptieren<br />

werde. „Seit er auf die Plattform<br />

gekommen ist, hat er<br />

weder gejault noch gebellt“,<br />

beschrieb Vitisak das gute<br />

Verhältnis zu seinem neuen<br />

Begleiter.<br />

Dererholt sich derweil von<br />

seinen Strapazen. Nach<br />

zwei Nächten auf der Ölplattform<br />

wurde er an Land<br />

gebracht, woervon einem<br />

Tierarzt aufgepäppelt wird.<br />

Der Hund hatte zunächst<br />

viel Körperflüssigkeit durch<br />

das Meerwasser verloren,<br />

doch seine Gesundheit sei<br />

okay, erleide lediglich unter<br />

Hautproblemen, sagte ein<br />

Mitarbeiter der Hilforganisation<br />

Smile Dog House, wo<br />

Boonod bis Ende des Monats<br />

leben wird. Dann kommt Vitisak<br />

von der Bohrinsel und<br />

zeigt ihm seine neue Heimat.<br />

Böhmermann blitzt vorGericht ab<br />

Der Satiriker scheitertmit seiner Klage gegen Angela Merkel –weil keine Wiederholungsgefahr droht<br />

Jan Böhmermann sah sich durch die Kritik Merkels in<br />

seiner Kunstfreiheit beschränkt.<br />

Berlin – Eine drei Jahre alte<br />

Satire-Nummer beschäftigte<br />

gestern das <strong>Berliner</strong> Verwaltungsgericht.<br />

Satiriker Jan<br />

Böhmermann hatte das Bundeskanzleramt<br />

auf Unterlassung<br />

verklagt, nachdem<br />

Kanzlerin Angela Merkel<br />

sich kritisch über seine lyrische<br />

„Schmähkritik“ geäußert<br />

hatte. Erfolg hatte er damit<br />

allerdings nicht.<br />

Weder Böhmermann noch<br />

Merkel waren gestern vor dem<br />

<strong>Berliner</strong> Gericht zugegen, als<br />

die Klage des ZDF-Moderators<br />

abgewiesen wurde. Böhmermann<br />

hatte versucht, Merkel zu<br />

verbieten, sein „Schmähgedicht“<br />

gegen den türkischen<br />

Präsidenten Recep Tayyip Erdogan<br />

als „bewusst verletzend“<br />

zu kritisieren.<br />

Das Gericht erklärte die Klage<br />

für unzulässig. Sie könne nur<br />

erhoben werden, wenn eine<br />

Wiederholung drohe. Da das<br />

Kanzleramt jedoch bereits vor<br />

Prozessbeginn klarstellte, die<br />

Kritik nicht zu wiederholen,<br />

sah das Gericht die Wiederholungsgefahr<br />

als nicht gegeben<br />

an.<br />

Böhmermann hatte das<br />

„Schmähgedicht“ gegen Erdogan<br />

Ende März 2016 in der<br />

ZDF-Sendung „Neo Magazin<br />

Royale“ vorgetragen und damit<br />

einen diplomatischen Eklat<br />

ausgelöst. Die Kanzlerin kritisierte<br />

die Verse zunächst als<br />

„bewusst verletzend“. Später<br />

bezeichnete sie selber diese<br />

Kritik als „Fehler“.<br />

Böhmermanns Anwalt Reiner<br />

Geulen hatte vor dem Prozess<br />

argumentiert, die Kritik<br />

Merkels stelle eine „nicht hinzunehmende<br />

staatliche Vorverurteilung“<br />

dar. Böhmermann<br />

sehe seine Grundrechte<br />

auf Presse- und Kunstfreiheit<br />

verletzt. Es sei nicht zu akzeptieren,<br />

dass sich die Bundesregierung<br />

„aus politischenGründen<br />

mit juristischen Bewertungen<br />

in die freie und unabhängige<br />

Rechtsprechung<br />

einmischt.“<br />

Laut Geulen stand Böhmermann<br />

zeitweise unter Polizeischutz.<br />

Die Polizei habe ihn informiert,<br />

dass von türkischer<br />

Seite eine „Bestrafungsaktion“<br />

gegen ihn und sein privates<br />

Umfeld vorbereitet werde. Er<br />

habe auch seine Wohnung<br />

wechseln müssen.<br />

Die Türkei hatte nach der<br />

Ausstrahlung der Sendung<br />

rechtliche Schritte verlangt.<br />

Die Bundesregierung machte<br />

den Weg für ein Strafverfahren<br />

wegen Beleidigung eines ausländischen<br />

Staatsoberhauptes<br />

frei. Ermittlungen gegen Böhmermann<br />

wegen Beleidigung<br />

wurden im Herbst 2016 eingestellt.<br />

Ineinem anderen Verfahren<br />

wurde ihm aber untersagt,<br />

bestimmte „ehrverletzende“<br />

Passagen des Gedichts zu wiederholen.<br />

Angela Merkel bezeichnete ihreKritik an Böhmermanns<br />

„Schmähgedicht“ später als Fehler.

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