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*<br />
SPORT<br />
Nach viereinhalbJahren<br />
endet also die blauweiße<br />
Trainer-Ära von Pal<br />
Dardai.Mit dem Ungarn<br />
verliert Hertha seine Identifikationsfigur.<br />
Dardai polierte<br />
das Image der grauen<br />
Maus aus dem Westend<br />
kräftig auf, sorgtesowohl<br />
mit markanten Sprüchen als<br />
auch mit seiner erfolgreichen<br />
Arbeit mit jungen Spielern<br />
dafür, dass Hertha bundesweitpositive<br />
Schlagzeilen<br />
schrieb. Aber auch sportlich<br />
ging es aufwärts. Der<br />
Ungar etablierte die ehemalige<br />
Fahrstuhl-Mannschaft<br />
nach den Abstiegen 2010<br />
und 2012 in der Bundesliga.<br />
Wer auch immer auf Dardai<br />
folgt –erwird ein schweres<br />
Erbe antreten.Doch der eigentliche<br />
Fokus,vor allem<br />
vieler Fans, wird sich nun<br />
auf MichaelPreetz richten.<br />
Der Manager hat zwar als<br />
Kaderplaner ein gutes<br />
Händchen bewiesen, dafür<br />
bei Trainern wie Michael<br />
Skibbe (kurz und schmerzhaft)<br />
oderOtto Rehhagel<br />
(betreutes Absteigen) schon<br />
oft danebengegriffen. Zwar<br />
bleibt ihm nach der Dardai-<br />
Demission bis zum Sommer<br />
mehr Zeit,aber auch finanzstärkere<br />
Klubs wie Wolfsburg<br />
oder Schalkesind auf<br />
Trainer-Suche. Bisher war<br />
Preetz’ bester Schachzug<br />
Dardai.Nun muss der Manager<br />
liefern! Sonst ist er –<br />
wie Dardai gerne sagt–bald<br />
selbst Schach und matt.<br />
Nachschussverpasst?<br />
www.berliner-kurier.de/<br />
sport/nachschuss<br />
NACH-<br />
SCHUSS<br />
Jetzt mussder<br />
Manager liefern!<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
E-Mail: berlin.sport@dumont.de<br />
Von<br />
Sebastian<br />
Schmitt<br />
TV-TIPPS<br />
EUROSPORT<br />
12.00 -14.00 Rad: Türkei-Rundfahrt<br />
16.00 -17.45 Rad: Pfeil von<br />
Brabant,Eintagesrennen<br />
SPORT1<br />
17.25 -19.45 Eishockey,WM-<br />
Testspiel in Karlsbad: Tschechien-Deutschland<br />
Fotos: imago images/Behrendt,imago images, Winter,imago images/Koch, imago images/Rauch<br />
Mit einem Küsschen<br />
bedankt sich Dardai<br />
1998 bei Preetz für<br />
einen Treffer.<br />
Preetzund Dardai<br />
So kameszum Bruch<br />
Seit Oktober 2018 knirscht es immer mehr zwischen Herthas<br />
Ex-Dreamteam, fast im Wochentakt spitzt sich die Lage zu<br />
Berlin – Um 10.55 Uhr bestätigte<br />
Hertha BSC per Pressemitteilung<br />
das, was KURIER-<br />
Leser bereits wussten: Pal<br />
Dardai (43) wird ab Sommer<br />
nicht mehr Bundesliga-Trainer<br />
bei den Blau-Weißen sein.<br />
Zu groß waren<br />
die Differenzen<br />
zwischen<br />
Manager<br />
Michael<br />
Preetz (51)<br />
und dem Ungarn.<br />
Der<br />
KURIER erklärt,<br />
wie es zum endgültigen<br />
Bruch zwischen den beiden<br />
Machern kam.<br />
Oktober/November 2018:<br />
Nach den Ausschreitungen in<br />
Dortmund am 27. Oktober (2:2)<br />
brummt Preetz den eigenen<br />
Fans ein Banner- und Fahnenverbot<br />
auf. Die Anhänger<br />
schweigen beim Heimspiel eine<br />
Woche später gegen Leipzig.<br />
Das Team geht bei Totengräberstimmung<br />
mit 0:3 unter –zu<br />
einer Zeit, in der es sportlich<br />
läuft. Dardai ist auf Seite der<br />
Fans, äußerte das aber nicht öffentlich.<br />
Der KURIER weiß,<br />
dass der emotionale Ungar in<br />
der Vergangenheit immer wieder<br />
den Dialog mit den Fans<br />
suchte, sich sogar mit Fanvertretern<br />
traf. Die Anhänger zeigen<br />
Preetz dagegen „wegen Beleidigung<br />
und übler Nachrede“<br />
an.<br />
VonHertha berichten<br />
Sebastian Schmitt,<br />
Patrick Berger und<br />
Michael Jahn<br />
Am Tag vor dem Leipzig-Spiel<br />
kommt es zudem zum Mega-<br />
Krach zwischen Preetz und<br />
Dardai, den die Mannschaft<br />
mitbekommt. Der Manager<br />
wollte das Team dazu überreden,<br />
nach dem Abpfiff mit allen<br />
Mitarbeitern<br />
des Klubs einen<br />
symbolischen<br />
Kreis für den<br />
von der Ostkurve<br />
angefeindeten<br />
Digitalchef<br />
Paul Keuter zu<br />
bilden. Trainer<br />
und Mannschaft rücken aber<br />
von der Idee ab. Preetz sagt gegenüber<br />
dem KURIER: „Ich habe<br />
den Spielern nichts aufgezwungen.<br />
Es war ein ausdrücklicher<br />
Wunsch der Mitarbeiter.<br />
Das hatte ich innerhalb der<br />
Mannschaft auch so noch mal<br />
klargemacht.“<br />
Dezember 2018: Nach dem<br />
1:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt<br />
am 9. Dezember schwärmt<br />
Dardai von Leihgabe Marko<br />
Grujic: „Er ist Herthas bester<br />
Mittelfeldspieler seit 20 Jahren.“<br />
Preetz entgegnet verwundert:<br />
„Es gab da noch einen gewissen<br />
Marcelinho. Ich weiß<br />
nicht, ob er den vergessen hat.<br />
Das war schon ein anderes Kaliber.“<br />
Am 22. Dezember beendet<br />
Hertha mit einem 1:3 in Leverkusen<br />
die Hinrunde. Nach einem<br />
Punkt aus drei Spielen bezeichnet<br />
Preetz den Auftritt als<br />
„Katastrophe“, macht<br />
deutlich, dass die Einstellung<br />
gefehlt habe. Zu dieser<br />
Zeit ist Hertha mit 24 Zählern<br />
Achter.<br />
Januar 2019: Zum Auftakt<br />
ins neue Jahr hält Preetz eine<br />
Ansprache vor der Mannschaft.<br />
Dem Manager missfällt, dass<br />
Hertha in der zweiten Halbserie<br />
unter Dardai stets abbaut.<br />
Preetz erhöht den Druck auf<br />
Dardai, sagt vor dem Match in<br />
Nürnberg (3:1): „Wir sollten<br />
auch mal den Beweis antreten,<br />
dass wir in der Lage sind, eine<br />
bessere Rückrunde als Hinrunde<br />
zu spielen.“ Dardai antwortet:<br />
„Ich träume auch von einem<br />
5:0 in Nürnberg. Ich träume<br />
auch von der Europa League.<br />
Freude bei Preetz und<br />
Dardai über einen 1:0-<br />
Sieg im August 2015<br />
in Augsburg.<br />
Preetz und der<br />
bei Fans in der<br />
Kritik stehende<br />
Digitalchef Paul<br />
Keuter (l.).