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Berliner Kurier 17.04.2019

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*<br />

SPORT<br />

Nach viereinhalbJahren<br />

endet also die blauweiße<br />

Trainer-Ära von Pal<br />

Dardai.Mit dem Ungarn<br />

verliert Hertha seine Identifikationsfigur.<br />

Dardai polierte<br />

das Image der grauen<br />

Maus aus dem Westend<br />

kräftig auf, sorgtesowohl<br />

mit markanten Sprüchen als<br />

auch mit seiner erfolgreichen<br />

Arbeit mit jungen Spielern<br />

dafür, dass Hertha bundesweitpositive<br />

Schlagzeilen<br />

schrieb. Aber auch sportlich<br />

ging es aufwärts. Der<br />

Ungar etablierte die ehemalige<br />

Fahrstuhl-Mannschaft<br />

nach den Abstiegen 2010<br />

und 2012 in der Bundesliga.<br />

Wer auch immer auf Dardai<br />

folgt –erwird ein schweres<br />

Erbe antreten.Doch der eigentliche<br />

Fokus,vor allem<br />

vieler Fans, wird sich nun<br />

auf MichaelPreetz richten.<br />

Der Manager hat zwar als<br />

Kaderplaner ein gutes<br />

Händchen bewiesen, dafür<br />

bei Trainern wie Michael<br />

Skibbe (kurz und schmerzhaft)<br />

oderOtto Rehhagel<br />

(betreutes Absteigen) schon<br />

oft danebengegriffen. Zwar<br />

bleibt ihm nach der Dardai-<br />

Demission bis zum Sommer<br />

mehr Zeit,aber auch finanzstärkere<br />

Klubs wie Wolfsburg<br />

oder Schalkesind auf<br />

Trainer-Suche. Bisher war<br />

Preetz’ bester Schachzug<br />

Dardai.Nun muss der Manager<br />

liefern! Sonst ist er –<br />

wie Dardai gerne sagt–bald<br />

selbst Schach und matt.<br />

Nachschussverpasst?<br />

www.berliner-kurier.de/<br />

sport/nachschuss<br />

NACH-<br />

SCHUSS<br />

Jetzt mussder<br />

Manager liefern!<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

E-Mail: berlin.sport@dumont.de<br />

Von<br />

Sebastian<br />

Schmitt<br />

TV-TIPPS<br />

EUROSPORT<br />

12.00 -14.00 Rad: Türkei-Rundfahrt<br />

16.00 -17.45 Rad: Pfeil von<br />

Brabant,Eintagesrennen<br />

SPORT1<br />

17.25 -19.45 Eishockey,WM-<br />

Testspiel in Karlsbad: Tschechien-Deutschland<br />

Fotos: imago images/Behrendt,imago images, Winter,imago images/Koch, imago images/Rauch<br />

Mit einem Küsschen<br />

bedankt sich Dardai<br />

1998 bei Preetz für<br />

einen Treffer.<br />

Preetzund Dardai<br />

So kameszum Bruch<br />

Seit Oktober 2018 knirscht es immer mehr zwischen Herthas<br />

Ex-Dreamteam, fast im Wochentakt spitzt sich die Lage zu<br />

Berlin – Um 10.55 Uhr bestätigte<br />

Hertha BSC per Pressemitteilung<br />

das, was KURIER-<br />

Leser bereits wussten: Pal<br />

Dardai (43) wird ab Sommer<br />

nicht mehr Bundesliga-Trainer<br />

bei den Blau-Weißen sein.<br />

Zu groß waren<br />

die Differenzen<br />

zwischen<br />

Manager<br />

Michael<br />

Preetz (51)<br />

und dem Ungarn.<br />

Der<br />

KURIER erklärt,<br />

wie es zum endgültigen<br />

Bruch zwischen den beiden<br />

Machern kam.<br />

Oktober/November 2018:<br />

Nach den Ausschreitungen in<br />

Dortmund am 27. Oktober (2:2)<br />

brummt Preetz den eigenen<br />

Fans ein Banner- und Fahnenverbot<br />

auf. Die Anhänger<br />

schweigen beim Heimspiel eine<br />

Woche später gegen Leipzig.<br />

Das Team geht bei Totengräberstimmung<br />

mit 0:3 unter –zu<br />

einer Zeit, in der es sportlich<br />

läuft. Dardai ist auf Seite der<br />

Fans, äußerte das aber nicht öffentlich.<br />

Der KURIER weiß,<br />

dass der emotionale Ungar in<br />

der Vergangenheit immer wieder<br />

den Dialog mit den Fans<br />

suchte, sich sogar mit Fanvertretern<br />

traf. Die Anhänger zeigen<br />

Preetz dagegen „wegen Beleidigung<br />

und übler Nachrede“<br />

an.<br />

VonHertha berichten<br />

Sebastian Schmitt,<br />

Patrick Berger und<br />

Michael Jahn<br />

Am Tag vor dem Leipzig-Spiel<br />

kommt es zudem zum Mega-<br />

Krach zwischen Preetz und<br />

Dardai, den die Mannschaft<br />

mitbekommt. Der Manager<br />

wollte das Team dazu überreden,<br />

nach dem Abpfiff mit allen<br />

Mitarbeitern<br />

des Klubs einen<br />

symbolischen<br />

Kreis für den<br />

von der Ostkurve<br />

angefeindeten<br />

Digitalchef<br />

Paul Keuter zu<br />

bilden. Trainer<br />

und Mannschaft rücken aber<br />

von der Idee ab. Preetz sagt gegenüber<br />

dem KURIER: „Ich habe<br />

den Spielern nichts aufgezwungen.<br />

Es war ein ausdrücklicher<br />

Wunsch der Mitarbeiter.<br />

Das hatte ich innerhalb der<br />

Mannschaft auch so noch mal<br />

klargemacht.“<br />

Dezember 2018: Nach dem<br />

1:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt<br />

am 9. Dezember schwärmt<br />

Dardai von Leihgabe Marko<br />

Grujic: „Er ist Herthas bester<br />

Mittelfeldspieler seit 20 Jahren.“<br />

Preetz entgegnet verwundert:<br />

„Es gab da noch einen gewissen<br />

Marcelinho. Ich weiß<br />

nicht, ob er den vergessen hat.<br />

Das war schon ein anderes Kaliber.“<br />

Am 22. Dezember beendet<br />

Hertha mit einem 1:3 in Leverkusen<br />

die Hinrunde. Nach einem<br />

Punkt aus drei Spielen bezeichnet<br />

Preetz den Auftritt als<br />

„Katastrophe“, macht<br />

deutlich, dass die Einstellung<br />

gefehlt habe. Zu dieser<br />

Zeit ist Hertha mit 24 Zählern<br />

Achter.<br />

Januar 2019: Zum Auftakt<br />

ins neue Jahr hält Preetz eine<br />

Ansprache vor der Mannschaft.<br />

Dem Manager missfällt, dass<br />

Hertha in der zweiten Halbserie<br />

unter Dardai stets abbaut.<br />

Preetz erhöht den Druck auf<br />

Dardai, sagt vor dem Match in<br />

Nürnberg (3:1): „Wir sollten<br />

auch mal den Beweis antreten,<br />

dass wir in der Lage sind, eine<br />

bessere Rückrunde als Hinrunde<br />

zu spielen.“ Dardai antwortet:<br />

„Ich träume auch von einem<br />

5:0 in Nürnberg. Ich träume<br />

auch von der Europa League.<br />

Freude bei Preetz und<br />

Dardai über einen 1:0-<br />

Sieg im August 2015<br />

in Augsburg.<br />

Preetz und der<br />

bei Fans in der<br />

Kritik stehende<br />

Digitalchef Paul<br />

Keuter (l.).

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