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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 91 · 1 8./19. April 2019<br />
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Berlin<br />
Traditionskino<br />
Intimes<br />
schließt<br />
Mietergenossenschaft<br />
will es noch retten<br />
VonStefan Strauß<br />
Der Mittwoch war der letzte<br />
Spieltag, der Wim-Wenders-<br />
Klassiker „Der Himmel über Berlin“<br />
um 23.30 Uhr die letzte Vorstellung.<br />
DasTraditionskino Intimes in Friedrichshain<br />
ist seit diesem Donnerstag<br />
geschlossen. DieBetreiber teilen auf<br />
ihrer Internetseite mit, sie sehen sich<br />
„aufgrund unternehmerischer Entscheidungen<br />
zur Betriebsschließung<br />
gezwungen“.<br />
Das kleine Kiez-Kino an der Boxhagener<br />
Straße Ecke Niederbarnimstraße<br />
wurde 1909 eröffnet und hieß<br />
zunächst Lichtspiele des Ostens.Damals<br />
gab es 151 Plätze, heute sind es<br />
83 im 70er-Jahre Flair. Vor- und<br />
nachmittags wurden Kinderfilme<br />
gezeigt, abends und an denWochenenden<br />
liefen Arthouse-Filme, Familienfilme,<br />
esgab Matineen, Filmreihen<br />
und Werkschauen.<br />
Ein Umbau des Kinos war geplant,<br />
doch dazu kam es nach einem<br />
Betreiberwechsel bisher nicht. Dennoch<br />
hoffen die jetzigen Kinomitarbeiter,<br />
das traditionsreiche Kino zu<br />
erhalten und neu zu eröffnen.<br />
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Unterstützt wird dieses Anliegen<br />
von der Mietergenossenschaft<br />
Selbstbau e.G., der das Gebäude mit<br />
dem Ladenkino im Erdgeschoss seit<br />
1999 gehört. „Die Kinobetreiber sind<br />
mehr als normale Gewerbemieter“,<br />
sagt Peter Weber vom Vorstand. Mit<br />
den Genossenschaftsmitgliedern<br />
des Hauses soll nun auf einer Hausversammlung<br />
Ende April überlegt<br />
werden, welche Möglichkeiten es<br />
gibt, das Kino weiterzuführen. Ein<br />
Umbau, der etwa eine Million Euro<br />
kosten wird, scheint notwendig. Womöglich<br />
wirdein neuer Betreiber gesucht,<br />
auch ein gemeinschaftlicher<br />
Kinobetrieb wäre eine Option. „Wir<br />
brauchen jetzt die Ideen aller,die am<br />
Fortbestehen dieses Kinos interessiert<br />
sind“, sagt Weber. Am Kino<br />
hängt jetzt ein Zettel. Darauf steht,<br />
die Genossenschaft sei interessiert<br />
an „neuen, erfahrenen Kinobetreibernfür<br />
das Intimes“.<br />
WerinBuch oder Lichtenrade wohnt und in Spandau oder Köpenick arbeitet, der färtmit dem Auto, nicht den öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
Gastbeitrag<br />
„Ohne Alternativen bleibt’sbeim Stau“<br />
Natürlich braucht Berlin<br />
eine Mobilitätswende.<br />
So wie es jetzt läuft –<br />
oder auch nicht, wenn<br />
man sich die Staustatistiken ansieht<br />
–kann es jedenfalls nicht weitergehen.<br />
Damit die Wende aber nicht<br />
zum Selbstzweck wird, empfiehlt<br />
sich zunächst ein Blick darauf, was<br />
die Stadt braucht: Rund 1,5 Millionen<br />
Beschäftigte müssen täglich zur<br />
Arbeit und zurück, Handwerker<br />
müssen zu den Kunden, Waren wollen<br />
ausgeliefert werden, Touristen<br />
die Stadt erkunden, und der Müll<br />
muss ja auch irgendwie weg. Tendenz<br />
in allen Bereichen: steigend.<br />
Wie bringt man nun all das unter<br />
einen Hut? Die Antwort ist tatsächlich<br />
einfach: weniger Individualverkehr!<br />
Leider liegt die Tücke im Detail.<br />
Denn wer will, dass die <strong>Berliner</strong> ihre<br />
Autos abschaffen, muss Alternativen<br />
bieten.<br />
Klar,wer in Friedrichshain wohnt,<br />
in Mitte arbeitet und in Kreuzkölln<br />
ausgeht, der fährt ohne Auto besser<br />
als mit. Weraber in Buch oder Lichtenrade<br />
wohnt und in Spandau oder<br />
Köpenick arbeitet, für den stellt sich<br />
die Lage anders dar.<br />
Ein Beispiel: die Berlkönig-Sammeltaxen<br />
der BVG. Im Ansatz eine<br />
gute Idee, aber warum werden die<br />
meisten Berlkönige rund um Innenstadt-Hotspots<br />
gesichtet, wo private<br />
Fahrdienstleister und der nächste U-<br />
Bahnhof ohnehin nur ein paar Meter<br />
entfernt sind? Es ist wenig nachvollziehbar,<br />
warum ein aus Landesmitteln<br />
finanziertes Unternehmen nicht<br />
gezielt die Gegenden versorgt, die<br />
weniger gut an den Nahverkehr angeschlossen<br />
sind. Da mehr <strong>Berliner</strong><br />
außerhalb als innerhalb des S-Bahnrings<br />
wohnen und Steuern zahlen,<br />
wäredas nur gerecht.<br />
Die Industrie- und Handelskammer<br />
hat eine Reihe von Vor-<br />
So wie jetzt kann es im Verkehr nicht weitergehen,<br />
sagt Jan Eder von der IHK. Doch es reicht nicht,<br />
<strong>Berliner</strong> aufzufordern, ihre Autos abzuschaffen<br />
„Warum wird<br />
beim Thema U-Bahn-Ausbau nicht<br />
weitergedacht? Wann, wenn nicht heute,<br />
will Berlin sein Verkehrssystem<br />
von morgen planen?“<br />
schlägen erarbeitet, wie der Umstieg<br />
geschafft werden kann. Ganz<br />
oben steht der massiveAusbau des<br />
öffentlichen Nahverkehrs. Über<br />
Jahrzehnte wurde der Nahverkehr<br />
wider besseren Wissens zusammengespart,<br />
während die Nachfrage<br />
immer weiter stieg. Die<br />
Folge: überfüllte Züge vorallem zu<br />
den Stoßzeiten, Verspätungen<br />
oder Zugausfälle wegen der überalterten<br />
Fahrzeugflotte. Das<br />
macht den Umstieg nicht wirklich<br />
verlockend.<br />
Jan Eder,<br />
Hauptgeschäftsführer der<br />
Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Berlin<br />
IHK BERLIN /RAINER KURZEDER<br />
Für die nächsten Jahresind angesichts<br />
der langen Streckenbau- beziehungsweise<br />
Fahrzeuglieferzeiten<br />
die Messen wohl gesungen. Ausdem<br />
angesparten Dilemma kommt Berlin<br />
nur mit echten Zukunftsinvestitionen<br />
heraus.Dazu gehören neben Regional-<br />
und Straßenbahnen eben<br />
auch neue U-Bahnstrecken mit<br />
neuen U-Bahnzügen. Warum aber<br />
wird beim Thema U-Bahn-Ausbau<br />
nicht weitergedacht? Wann, wenn<br />
nicht heute, will Berlin sein Verkehrssystem<br />
vonmorgen planen?<br />
IMAGO IMAGES/JOCHEN TACK<br />
Und natürlich muss auch die<br />
Radinfrastruktur ausgebaut werden.<br />
Je attraktiver und sicherer das<br />
Radfahren in Berlin ist, umso eher<br />
werden die Hauptstädter von vier<br />
Rädern auf zwei Räder umsteigen.<br />
Es ist deshalb ein gutes Signal, dass<br />
die dänischen Stadtplaner, die Kopenhagen<br />
zur Fahrradmodellstadt<br />
machten, sich nun auch um die <strong>Berliner</strong><br />
Radschnellwege kümmernsollen.<br />
Nicht weniger wichtig ist aber der<br />
Wirtschaftsverkehr,eine der Lebensadern<br />
dieser Stadt – Lieferanten,<br />
Handwerker oder die Müllabfuhr.<br />
Auch hier gilt: Eine Wende braucht<br />
Alternativen. Micro-Hubs, dezentrale<br />
Umladestationen, gehören<br />
etwa dazu. Unternehmen, die passende<br />
Angebote entwickeln, gibt es<br />
auch in Berlin. Flächen für die<br />
Micro-Hubs bräuchte man natürlich<br />
auch, oder zumindest einen Plan, wo<br />
diese Flächen sein könnten.<br />
Mit einer einzigen Maßnahme<br />
würde der Wirtschaftsverkehr übrigens<br />
schon heute besser fließen:<br />
wenn die traditionell blockierten Ladezonen<br />
konsequent freigehalten<br />
würden. Höchste Zeit also, dass dieser<br />
unverzichtbareTeil des Stadtverkehrs<br />
neben dem Rad- und dem<br />
Fußverkehr auch eigene Regelungen<br />
im Mobilitätsgesetz erhält.<br />
Fazit: Ohne Alternativen bleibt’s<br />
beim Auto –und beim Stau. Für eine<br />
echte Mobilitätswende braucht es<br />
ein durchdachtes Gesamtkonzept.<br />
Denn eine Schwalbe macht noch<br />
keinen Sommer,und grün markierte<br />
Radwege machen keine Mobilitätswende.<br />
Bishererschienen: RolandStimpel (25.März),<br />
Oliver Friederici(30. März), Heinrich<br />
Strößenreuther(2. April), Tino Schopf (7. April),<br />
Andreas Knie (9.April), Manfred Voit (12.April),<br />
Harald Wolf (16. April)<br />
POLIZEIREPORT<br />
Geldautomat gesprengt.<br />
DerU-Bahnhof Amrumer Straße in<br />
Wedding ist am Mittwochmorgen für<br />
mehrereStunden gesperrtworden. In<br />
dieser Zeit fuhren die Bahnen durch.<br />
DerGrund: Unbekannte hatten kurz<br />
nach 4Uhr im Zwischendeck einen<br />
Geldautomaten gesprengt. Ob die<br />
Täter an das Geld gelangten, ist noch<br />
nicht bekannt.<br />
Reh von Qualen erlöst.<br />
In Marzahn hat am Mittwochmorgen<br />
ein Polizist ein schwer verletztes Reh<br />
erschossen. DasTier war zuvor am<br />
Blumberger Damm voneinem Auto<br />
angefahren worden. DerFahrer hatte<br />
daraufhin die Polizei informiert. Mit<br />
Genehmigung des Stadtjägers erlöste<br />
der Beamte anschließend dasTier mit<br />
zwei Schüssen. Menschen waren<br />
nicht gefährdet.<br />
Drogenhändlerin festgenommen.<br />
Zivilfahnder des Polizeiabschnitts 15<br />
haben am Dienstagnachmittag in<br />
Prenzlauer Berg eine Drogenhändlerinfestgenommen.<br />
DieBeamten hatten<br />
die 53-Jährige in einer Grünanlage<br />
in derWichertstraße beobachtet,<br />
als sie einem Mann Drogen übergab.<br />
Beieiner anschließenden Überprüfung<br />
der Dealerin sowie des 28 Jahre<br />
alten Kunden wurden drei Druckverschlussbeutel<br />
mit Cannabis gefunden.<br />
Neben Geld und mehreren Mobiltelefonen<br />
wurden bei der 53-Jährigen<br />
insgesamt 76 kleine Beutel mit<br />
Rauschgift beschlagnahmt. Anschließend<br />
wurden in ihrerWohnung 2,5<br />
Kilogramm Cannabis,20Gramm Kokain<br />
und 100 Gramm Haschisch beschlagnahmt.<br />
Kellner mit Messer bedroht.<br />
Ein28Jahrealter wohnungsloser<br />
Mann hat am Dienstag einen Angestellten<br />
eines Restaurants im Ostbahnhof<br />
mit einem Messer bedroht.<br />
DerKellner hatte den Deutschen aufgefordert,<br />
sich draußen vonseinem<br />
Platz an einem Tisch zu erheben, weil<br />
er die Tische ordnen und das Lokal<br />
öffnen wollte.Eskam zu Streit zwischen<br />
den beiden. Dabei zogder 28-<br />
Jährige das Messer.Bundespolizisten<br />
nahmen ihn fest.<br />
Razzia gegen kriminelle Clans.<br />
60 Beamte der Polizei und des Zolls<br />
haben in der Nacht zu Mittwoch zwei<br />
Lokale in CharlottenburgundWilmersdorfkontrolliert.<br />
Diesmal konzentrierte<br />
sich die Razzia auf Shisha-<br />
Bars am Kurfürstendamm sowie in<br />
der Nassauische Straße.Während der<br />
vier Stunden langen Aktion wurden<br />
27 Kilogramm unversteuerter Tabak<br />
und eineWaffe sichergestellt. Festnahmen<br />
gab es nicht. DieLokale gelten<br />
als Treffpunkte vonkriminellen<br />
Mitgliedernbekannter Großfamilien,<br />
sagte die Polizei. DieRazzia war Bestandteil<br />
einer seitWochen stattfindenden<br />
Kontrollaktion. (ls.)<br />
Meinen Ausbildungsplatz habe<br />
ich auf azubis.de gefunden!