Berliner Kurier 08.05.2019
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8 BERLIN BERLINER KURIER, Mittwoch, 8. Mai 2019 *<br />
NACHRICHTEN<br />
Ganz schön wenig<br />
Günter Hirschmann ist<br />
Patient in der Tagesklinik.<br />
Er genießt die tierische<br />
Therapie mit Feefie.<br />
Christel Utpott liegt auf<br />
der geriatrischen Station,<br />
Feefie vescheucht für<br />
einen Moment die Sorgen.<br />
Foto: Imago<br />
Berlin –<strong>Berliner</strong> und<br />
Brandenburger liegen mit<br />
ihrem verfügbaren Jahreseinkommen<br />
unter dem bundesweiten<br />
Durchschnitt.<br />
20 330 Euro stand <strong>Berliner</strong>n<br />
pro Kopf 2017 nach<br />
Abzug von Steuern und Sozialabgaben<br />
zur Verfügung.<br />
In Brandenburg waren es<br />
20 225 Euro, so das Statistiklandesamt.<br />
Bundesdurchschnitt:<br />
22 632 Euro.<br />
Häufiger nach Hamburg<br />
Berlin –Auf der Strecke<br />
Berlin-Hamburg will die<br />
Deutsche Bahn ab Dezember<br />
2021 ICEs im Halbstundentakt<br />
fahren lassen. Das<br />
kündigte Bahnchef Richard<br />
Lutz bei einem „Schienengipfel“<br />
an. Bislang fahren<br />
diese Züge stündlich.<br />
Kirchner zurück<br />
Berlin –Der Grünen-Politiker<br />
Jens-Holger Kirchner<br />
kehrt zurück in den Senat.<br />
Das sagte der Ex-Verkehrsstaatssekretär<br />
dem rbb. Er<br />
wolle nach Krebserkrankung<br />
und mehreren Operationen<br />
wieder arbeiten. Er<br />
solle in der Senatskanzlei<br />
die Planung großer Infrastrukturprojekte<br />
steuern.<br />
Bewaffneter gestellt<br />
Reinickendorf –Polizisten<br />
haben im Grindelwaldweg<br />
einen mit einem Fleischermesser<br />
bewaffneten<br />
Mann (37) festgenommen.<br />
Zeugen hatten die Polizei<br />
gerufen, weil sie den Mann<br />
als Tatverdächtigen im Fall<br />
eines Kioskraubs wiedererkannten.<br />
ARCHE NOAH<br />
Wilfried ... kam mit der Frau<br />
seines Besitzers nicht zurecht.<br />
Der schöne Kater ist<br />
in einem ruhigen Zuhause<br />
sicher lieb und verschmust.<br />
Glücklich wird er als Einzelprinz<br />
mit der Möglichkeit<br />
zum Freigang.<br />
Vermittlungs-Nr. 19/503<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
Frau Feefie, bitte<br />
zur Visite!<br />
Die junge Terrier-Dame arbeitet als<br />
fest angestellte Therapiehündin in der<br />
Dominikus Klinik in Reinickendorf<br />
Von<br />
S. HILDEBRANDT<br />
und<br />
V. OTTO (Fotos)<br />
Berlin – Hunde im Krankenhaus?<br />
Strikt verboten! Doch<br />
nicht so in der kleinen, familiären<br />
Caritas-Klinik Dominikus<br />
in Reinickendorf. Hier<br />
hat für Therapiehündin Feefie<br />
ganz offiziell der Einsatz<br />
in der Abteilung Geriatrie begonnen.<br />
Der Biewer Yorkshire<br />
Terrier ist einer der<br />
ganz wenigen fest angestellten<br />
Therapiehunde in einem<br />
<strong>Berliner</strong> Krankenhaus.<br />
Sibylle Gebauer, die Chefärztin<br />
der drei geriatrischen Stationen<br />
und des Zentrums für Alterstraumatologie<br />
am Dominikus<br />
Krankenhaus hatte schon länger<br />
die Idee für den Einsatz eines<br />
tierischen Helfers. Sie<br />
weiß: Tiere trösten ohne Worte<br />
und helfen oft allein durch ihre<br />
Nähe. Als Physiotherapeutin<br />
Katrin Jahnke sich am Krankenhaus<br />
bewarb und den passenden<br />
Hund gleich mitbrachte,<br />
rannte Sibylle Gebauer bei<br />
Geschäftsführer Thilo Spychalski<br />
offene Türen ein.<br />
In Abstimmung mit den Hygienikern<br />
des Hauses und dem<br />
Gesundheitsamt wurde ein Hygiene-<br />
und Einsatzkonzept für<br />
die junge Hündin erarbeitet.<br />
Und als Azubi nimmt Feefie ihre<br />
Aufgaben sehr ernst: Fröhlich<br />
schnappt sie sich die Leckerli,<br />
die Patient Günter<br />
Hirschmann (88) ihr per Holzlöffel<br />
reicht. Der 88-Jährige<br />
trainiert nebenbei seine motorischen<br />
Fähigkeiten. Als Feefie<br />
ihm den roten Plüschwürfel zustupst,<br />
addiert er die Werte, Gehirnjogging<br />
mit anschließender<br />
Streicheleinheit.<br />
Feefie ist die gute Fee im<br />
Krankenhaus. Wenn der<br />
Katrin Jahnkeist die<br />
therapeutische Leiterin<br />
in der Geriatrie. Sie<br />
lässt Feefie zur Therapiehündin<br />
ausbilden.<br />
schwarz-weiße Wuschel über<br />
den Flur stürmt, ertönen Ahhs<br />
und Ohhs. „Die Patienten öffnen<br />
sich, Nähe wird gefördert“,<br />
sagt Frauchen Katrin Jahnke.<br />
„Feefie baut eine Brücke zwischen<br />
Patienten und Therapeuten<br />
wodurch das Behandlungsteam<br />
hervorragend unterstützt<br />
wird“, sagt Chefärztin Sybille<br />
Gebauer.<br />
Besonders profitierten Patienten<br />
mit Bewegungsstörungen,<br />
demenziellen Erkrankungen,<br />
Depressionen sowie eingeschränkter<br />
verbaler Kommunikationsfähigkeit.<br />
In sich<br />
gekehrte Patienten tauen auf.<br />
Der Terrier ist<br />
eineinhalb Jahre<br />
alt und geht<br />
regelmäßig in<br />
die Therapiehundschule.<br />
Eine Patientin, die nach einem<br />
Schlaganfall nicht sprechen<br />
konnte, machte erste Versuche<br />
sich zu artikulieren, als Feefie<br />
in ihr Zimmer kam.<br />
Auch die Mitarbeiter der Klinik<br />
bringt Feefie zum Strahlen.<br />
Die Sekretärinnen gehen gern<br />
ein Stück mit ihr. „Bist ja eine<br />
ganz Süße“, sagt Christa Utpott<br />
(86), als sie Feefie, die auf ihrem<br />
Bett sitzen darf, streichelt. Eigentlich<br />
hat die 86-Jährige mit<br />
dem Oberschenkelhalsbruch<br />
heute keinen guten Tag. Doch<br />
bei der Fell-Visite kann sie für<br />
einen Moment entspannt lächeln.