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Reportage<br />
Bevor es in die Marktregale oder<br />
zur Weiterverarbeitung geht,<br />
werden die Zitronen gewa schen.<br />
Schnelle Transportkette: Die Bio-<br />
Zitronen sind am nächsten Tag<br />
in den Marktregalen zu finden.<br />
Agronom Ettore Forte kontrolliert<br />
den Anbau und die Qualität der<br />
Früchte.<br />
gesprochen sauer, doch er entfaltete<br />
auch ein einzigartiges<br />
Aroma im Mund, das nicht nur<br />
gegen Mundgeruch wirkte, sondern<br />
angeblich auch gegen allerlei<br />
Krankheiten und Vergiftungen.<br />
Kurz: Die Zitrone war so etwas<br />
wie das Superfood der Antike.<br />
Ein Zitronenbaum im Garten galt<br />
bei den alten Römern als Statussymbol:<br />
Nur die Reichsten konnten<br />
es sich leisten, sich an ihrem Duft<br />
zu erfreuen oder ihren Saft und<br />
ihre Schale in der Küche zu verwenden.<br />
Auf Sizilien, so stellte sich heraus,<br />
herrschten ideale Bedingungen,<br />
um die Früchte besonders gelb<br />
leuchten und intensiv duften zu<br />
lassen. Um diese Bedingungen<br />
selbst unter die Lupe zu nehmen,<br />
fahren wir von Catania aus in<br />
Richtung Süden. Unser Ziel: die<br />
Provinz Syrakus, wo die milde<br />
Brise des nahen Ionischen Meeres<br />
das ganze Jahr für ein wohltemperiertes<br />
Klima sorgt. Weder zu<br />
feucht noch zu kalt, weder zu heiß<br />
noch zu trocken. Wie gemacht für<br />
den Anbau der Zitronen.<br />
IM ZITRONENHAIN. Zwischen Bäumen,<br />
die sich vor reifen Früchten<br />
Seit Sonnenaufgang<br />
klet tern<br />
die Erntehelfer<br />
in den Baumkronen<br />
herum.<br />
förmlich biegen, erwartet uns Ettore<br />
Forte. Der Agronom überwacht den<br />
Anbau und kontrolliert die Qualität<br />
der Zitronen, die hier geerntet<br />
werden. Und momentan hat er viel<br />
zu tun, denn wir kommen mitten<br />
in der Haupternte.<br />
Seit Sonnenaufgang schon klettern<br />
die Arbeiter auf Leitern in<br />
die Baumkronen und schneiden<br />
die reifen Früchte mit kleinen<br />
Scheren von den Ästen. Für eine<br />
Maschinenernte seien die Bäume<br />
zu empfindlich, erzählt Ettore.<br />
In Spanien würde man mitunter<br />
Spritzmittel mit Hormonen verwenden,<br />
damit die Zitronen quasi<br />
von alleine vom Baum fallen und<br />
nur noch aufgeklaubt werden<br />
müssen. Nicht so in diesem Hain.<br />
Bei den Bio-Zitronen aus Syrakus<br />
ist noch Handarbeit nötig.<br />
Gespritzt wird lediglich mit einer<br />
Kupferlösung, um Pilzbefall zu verhindern.<br />
Und die unscheinbaren<br />
Pflanzen, die zwischen den Stämmen<br />
der Zitronenbäume sprießen,<br />
seien kein Unkraut, sondern Leguminosen<br />
– Verwandte von Bohnen<br />
und Linsen –, die den Boden mit<br />
Stickstoff anreichern. Biofrüchte<br />
würden eben viel mehr Arbeit machen,<br />
sagt Ettore. Aber die zahle<br />
sich aus.<br />
FEEL GOOD EDITION 63