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Berliner Kurier 27.05.2019

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10 BERLIN BERLINER KURIER, Montag, 27.Mai 2019<br />

NACHRICHTEN<br />

Retter-Wettkampf<br />

Zoo-Maler Reiner Zieger<br />

Foto: obs<br />

Auchich<br />

Treptow –Rund 3000 Johanniter<br />

haben sich am<br />

Wochenende in Berlin bei<br />

ihrem Bundeswettkampf in<br />

Erster Hilfe und Notfallrettung<br />

gemessen. 53 Mannschaften<br />

aus ganz Deutschland<br />

traten auf dem Gelände<br />

der Arena gegeneinander<br />

an, um die besten Retter<br />

Deutschlands zu ermitteln.<br />

Dabei waren auch Gäste aus<br />

Polen und Irland.<br />

Wald brennt<br />

Köpenick –Ineinem Wald<br />

in Müggelheim hat es an<br />

mehreren Stellen gebrannt.<br />

Die Feuerwehr bekämpfte<br />

den Waldbodenbrand in<br />

der Nähe der Gosener<br />

Landstraße mit mehr<br />

als 70 Kräften. Nach Brandnestern<br />

wurde auch per<br />

Hubschrauber gesucht.<br />

Rocker rasten aus<br />

Wittenau –Zwei Mitglieder<br />

einer Rockergruppe<br />

sind nach einem Unfall auf<br />

dem Wilhelmsruher Damm<br />

auf eine Lkw-Besatzung<br />

losgegangen. Ihr Kumpel<br />

war bei dem Unfall mit dem<br />

Laster schwer verletzt worden.<br />

Die beiden Insassen<br />

des Lasters wurden durch<br />

Schläge leicht verletzt.<br />

Aus Spree gerettet<br />

Moabit –Die Wasserschutzpolizei<br />

hat an der<br />

Moltkebrücke einen Betrunkenen<br />

aus der Spree gerettet.<br />

Der Mann (33)<br />

schwamm aus unbekannten<br />

Gründen im 17 Grad kalten<br />

Wasser. Ein Polizist brachte<br />

den Mann an Land.<br />

ARCHE NOAH<br />

Djina ... stammt aus einer<br />

Sicherstellung. Die Staffordshire-Mix-Dame<br />

ist<br />

wachsam, hat es aber auch<br />

gern gemütlich. Sie braucht<br />

einen Menschen, der ihr die<br />

Verantwortung abnimmt<br />

und sie souverän führt.<br />

Vermittlungs-Nr. 19/529<br />

Tierheim Berlin,<br />

Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />

Telefon: 030/768880,<br />

www.tierschutz-berlin.de<br />

Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />

Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />

Foto: Tierheim Berlin<br />

Er zeichnet Tierpark-Bewohner für Infotafeln, Bücher und<br />

Plakate. Doch seine Kunst ist nun vom Aussterben bedroht<br />

Berlin – Zoo- und Tierpark-<br />

Besucher kennen seine Bilder.<br />

Eisbären, Pinguine, Elefanten<br />

und Löwen, die Reiner<br />

Zieger (79) über Jahrzehnte<br />

für Infotafeln, für<br />

Plakate oder für Bücher<br />

zeichnete. Viele Tiere, die er<br />

mit Pinsel und Stifte schuf,<br />

sind vom Aussterben bedroht.<br />

Einer der letzten seiner<br />

Art ist auch Tierzeichner<br />

Ziegler. „Mit meinem<br />

Handwerk stehe ich auf der<br />

Roten Liste“, sagt er.<br />

In seinem Atelier in Willmersdorf<br />

bei Werneuchen (Barnim)<br />

geht es tierisch zu. Da<br />

wimmelt es nur so von Elefanten,<br />

Antilopen und Giraffen<br />

auf großen Bildern und in<br />

Skizzenbüchern, die Zieger im<br />

Laufe seines Zeichnerlebens<br />

auf Papier brachte. Werke, die<br />

auch im <strong>Berliner</strong> Tierpark und<br />

Zoo zu sehen sind. Doch neue<br />

werden kaum dazukommen.<br />

Etwa von der kleinen Hertha,<br />

dem neuen Tierpark-Eisbär-<br />

Star, den Zieger gerne für Infotafeln<br />

gezeichnet hätte.<br />

„Meine Kunst stirbt aus“,<br />

sagt Zieger dem KURIER. „Ich<br />

kann es verstehen, dass Tierpark<br />

und Zoo heute auf moderne<br />

Medien setzen, mittels<br />

Fotos und Videos über Smartphone-Apps<br />

und per Facebook<br />

das Leben der Tiere den<br />

Besuchern näher bringen.“<br />

Seine letzten Arbeiten für<br />

den Tierpark machte Zieger<br />

vor über fünf Jahren. „Da lieferte<br />

ich Giraffen-Bilder, die<br />

der damalige umstrittene Direktor<br />

Bernhard Blaszkiewitz<br />

für Plakate und Wegweiser<br />

stehe<br />

aufder<br />

RotenListe<br />

Fotos: dpa, Zieger/privat<br />

Ein Eisbär<br />

zierteine<br />

Aktie vom<br />

Förderverein.<br />

verwendete.“ Aufträge bekommt<br />

Reiner Zieger aber<br />

noch vom Förderverein der<br />

Hauptstadtzoos. „Für eine Art<br />

Aktie fertige ich Tierbilder,<br />

die Zoo- und Tierpark-Unterstützer<br />

für eine Spende von<br />

250 Euro bekommen. Für so<br />

eine habe ich auch einen Eisbären<br />

gezeichnet.“<br />

Zieger ist einer der letzten<br />

deutschen Zeichner, die Tiere<br />

möglichst authentisch und<br />

biologisch exakt darstellen.<br />

Schon als Schüler fing er damit<br />

an, ging in Zoos, zeichnete<br />

Elefanten, Ziegers Lieblinge.<br />

Als er Anfang der 60er Jahre<br />

wissenschaftliche Grafik in<br />

Berlin studierte, führte ihn ein<br />

Praktikum in den <strong>Berliner</strong><br />

Tierpark. Der legendäre Direktor<br />

Heinrich Dathe erkannte<br />

das Talent, stellte den<br />

jungen Zeichner ein, schulte<br />

ihn, was Proportionen und<br />

anatomische Exaktheit betraf.<br />

In der zoologischen Forschungsstelle<br />

ging es mit dem<br />

Zeichnen von Amöben los.<br />

Schnell kam das Malen der<br />

großen Tiere dazu. Löwen,<br />

Nashörner oder Affen für Broschüren,<br />

Schautafeln und Plakate.<br />

1981 durfte Zieger sogar<br />

nach Afrika, um seine geliebten<br />

Elefanten in der freien<br />

Wildbahn zu zeichnen. Seine<br />

Kunst war damals so gefragt,<br />

dass Zieger vor dem Fall der<br />

Mit feinem<br />

Pinselstrich hat<br />

Zieger diese<br />

Giraffen gezeichnet.<br />

Mauer auch für den Zoo im<br />

<strong>Berliner</strong> Westteil arbeiten<br />

durfte. Er illustrierte Kinderund<br />

zahlreiche Angelbücher.<br />

Allein für die Jugendbuchreihe<br />

„Was ist was“ des Nürnberger<br />

Tessloff-Verlages schuf er<br />

über 20 Bücher. „Ich glaube,<br />

es gibt kein Tier, das ich nicht<br />

gezeichnet habe“, sagt Zieger.<br />

Aber die Lesegewohnheiten<br />

haben sich geändert. Fotos<br />

statt Zeichnungen sind nun<br />

gefragt. Und wenn Illustrationen,<br />

dann stammen sie von<br />

Machern aus Großbritannien<br />

oder Skandinavien, fand Zieger<br />

heraus. „Diese Entwicklung<br />

ist bedauerlich“, sagt er.<br />

J. Bederke/N. Koch-Klaucke

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