SPORT TEIL 6 Familiengeschichten Bernd Jopek (l.) und Sohn Björn posieren mit Union-Schal auf der Tribüne.
SEITE25 BERLINER KURIER, Mittwoch, 5. Juni 2019 Wie der Papa, so der Filius Nirgendwosonst treten die Söhne so oftindie Fußstapfen ihrer Väter wie in Köpenick Die Namen der Helden des 1. FC Union gehen auch mit ein paar Restpromille nach der verrücktesten Aufstiegsfeier noch flüssig über die Lippen. Doch auch die Helden von 1968 kennt jeder, der sich Eisern-Fan nennt, auswendig: Uli Prüfke, Ate Wruck, Mäcki Lauck, Meinhard „Uenne“ Uentz, besonders aber Jimmy Hoge, na klar. Davor und vor allemdazwischen liegen Jahrzehntedes prallstenLebens in Köpenick von tiefen Stürzen biszum wahrgewordenen TraumBundesliga. Essind, derHauptmannvon Köpenick könnte vor Neid erblassen, Geschichten aus der (Alten) Försterei. Teil 6der elfteiligen KURIER-Serie zum erstmaligenAufstieg derEisernenindie Bundesliga:Familiengeschichten Rüdiger Uentz vorder Gaststätte, in der sich die 68er Helden einmal im Jahr treffen ... Fotos Imago/Schroedter (3), Koch, Belikov,PicturePoint Von ANDREASBAINGO Mit wem ist Dirk Zingler, der eigentliche Macher des Aufstiegswunders des 1. FC Union, das erste Mal in die Alte Försterei gegangen? Mit Opa Willi, Jahrgang 1903, Gewerkschafter und eingefleischter Unioner. Das ist bei manchen Anhängern der Eisernen genauso, manchmal ist es auch der Onkel. Um aber als junger Bursche einen Spieler zum Vorbild zu haben, einen, der die Liebe zum Verein auslöst und heiß lodern lässt, ist oft der Papa die Nummer 1. Auch das ist nahezu einmalig bei diesem Familienverein aus Köpenick, denn nirgendwo treten die Söhne so oft in die Fußstapfen ihrer Väter wie hier. Es gibt da dieses berühmte Spiel im Spätsommer 1975. Na gut, es findet in Liga zwei statt, in Staffel Bder fünfstaffeligen DDR-Liga, und der Gegner ist so namenlos wie sonst was: Stahl Finow. Womöglich der richtige Aufbaugegner nach zwei erfolglosen Aufstiegsrunden und dem neuerlich verpatzten Saisonstart mit einem 0:1 im Heimspiel gegen Erzfeind BFC Dynamo. Was die Sache aber noch schlimmer macht, es ist Dynamos Zweite, und es könnte den Eisernen niemand verzeihen, ... und Papa Meinhard Uentz. dass sie auch den dritten Versuch der Rückkehr in die Oberliga mächtig gegen die Wand karren. Dann eben Stahl Finow mit seiner Magie! Die hat diese Mannschaft, kein Spaß, tatsächlich, denn mit Werner Schwenzfeier betreut Unions Pokalsieger-Macher von 1968 die Männer aus Wolfgang Wruck spielte für Union wie auch sein Sohn Torsten. dem jetzigen Oberbarnim. Zudem steht ein eiserner Pokalheld von damals in der Stahl-Elf. Nicht mehr im Angriff, als er beim Triumph gegen Carl Zeiss Jena per Elfmeter den 1:1-Ausgleich erzielt, sondern als Chef im Abwehrzentrum: Meinhard Uentz, inzwischen 37 Jahre alt. Das Legendäre an diesem Spiel aber ist, dass in Unions Startelf mit Rüdiger sein 18-jähriger Sohn an prominenter Stelle im offensiven Mittelfeld auftaucht. Ein Vater-gegen-Sohn- Spiel hat es bis dahin in der Zweiten Liga noch nicht gegeben und in der ersten sowieso nicht. Und nicht die sagenhafte Routine des Oldies setzt sich durch, sondern die Frische des Talentes, der Hunger nach, ja, auch väterlicher, Anerkennung und der Ehrgeiz des Junioren-Nationalspielers. Mit 6:1 fegen die Rot-Weißen den Gegner aus der Alten Försterei und auch der Filius brät dem Papa nach allen Regeln der Kunst eine über. Fast im Alleingang sackt Rüdiger den Sieg ein, denn er haut den Stahl-Männern sagenhafte vier Buden rein. Allerdings sind die Fußstapfen, die Pokalheld Meinhard seinem Sohn hinterlässt, für diesen bei allem Talent am Ende doch etwas zu groß, überdimensional fast. Nachdem die Eisernen am Saisonende endlich den Wiederaufstieg schaffen, bricht Rüdiger seine Zelte in Köpenick ab, spielt etliche Jahre weiterhin zweitklassig, ganz nach oben geht es für ihn aber nicht. Wobei Karsten Heine spielte und trainierte Union. Sohn Oliver kam auf ein Spiel. –die Gene dafür hätte er … Inzwischen hat er damit seinen Frieden geschlossen, denn der große Fußball von einst spielt sich im Hause Uentz weiterhin ab. Jährlich, am ersten Freitag im Dezember, treffen sich die Helden von damals– auch die Alt- Stars des FC Vorwärts, des sechsmaligen DDR-Meisters, sind dabei–ineiner Gaststätte am Strausberger Platz. Auch Meinhard Uentz kommt stets aus Rostock dazu. Kein Wunder beim Betreiber der Lokalität: Es ist sein Sohn Rüdiger. Was Vater und Sohn Uentz beginnen, setzt sich im Laufe der Jahre fort. Immer wieder folgt ein Sohn den Spuren des Vaters. Allerdings, und das kommt fast einem Fluch für die jüngere Generation gleich, ist der Alte bis auf eine Ausnahme immer der Erfolgreichere. Das ist bei Wibbel Wirth so, der für Union-Vorgänger Motor Oberschöneweide in die DDR-Nationalelf stürmt, obwohl es Sohn Peter als Verteidiger immerhin auf 59 Spiele in der Oberliga bringt. Das ist bei Torsten Wruck gleichfalls so, weil Vater Wolfgang als Pokalheld und Nationalspieler schier unerreichbar bleibt. Auch Oliver Heine (lediglich ein Spiel für die erste Mannschaft im Landespokal) kann seinem Papa Karsten (109 Oberligaspiele, 9Tore, später zweimal Trainer) nicht das Wasser reichen, Tom Schneider seinem Vater und damaligem Fan-Liebling Ingo ebenso wenig. Am ehesten glückt es Björn Jopek, mit 55 Zweitligaspielen an Vater Bernd (9x DDR-Oberliga) vorbeizuziehen. Den ganz großen Durchbruch schafft aber Auf Papa Günter „Wibbel“ Wirth folgte auch Sohn Peter bei Union. auch er, als Nachfolger von Ikone Torsten Mattuschka gehandelt, nicht, weil ihn ein Kreuzbandriss aus der Bahn wirft, er aber zuletzt eine gute Rolle beim Drittliga-Vierten Hallescher FC gespielt hat. Morgen lesen Sie: Sogar Napoleon hätte gekuscht
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