AUTOINSIDE Ausgabe 7/8 – Juli/August 2019
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RUNDUMSERVICE<br />
zahl ist rückläufig, aber die Schäden werden<br />
teurer.» Den Carrossiers bringen die teureren<br />
Schäden wenig, denn Kostentreiber sind vor<br />
allem die zu ersetzenden Teile. Kurt Giger:<br />
«Wir leben nicht von den Ersatzteilen, sondern<br />
von der verkauften Arbeit.»<br />
In 50 Jahren werde es dank autonom fahrenden<br />
Autos kaum mehr Schäden geben,<br />
meint Kurt Giger. «Aber heute sind 4,5 Millionen<br />
Personenwagen auf den Schweizer Strassen<br />
unterwegs <strong>–</strong> und kein einziger davon ist<br />
selbstfahrend. Auch die Autos, die wir heute<br />
verkaufen, brauchen noch einen Menschen<br />
am Lenkrad.» Und wo Menschen sind, passieren<br />
Fehler. Und wo Fehler passieren, da kracht<br />
es auch einmal.<br />
Sicher ist eines: Den Carrossier Spenglerei<br />
und Lackiererei wird es noch lange brauchen.<br />
Während wir uns online mit «Chat-Bots»<br />
unterhalten und Textroboter journalistische<br />
Beiträge schreiben (diesen nicht!), während die<br />
ersten Läden ohne Kassen auskommen und<br />
die Roboter am Fliessband den fehleranfälligen<br />
Menschen ersetzen, sind Jobs im Autogewerbe<br />
kaum von der Automatisierung bedroht. Eine<br />
OECD-Studie kommt zum Schluss, dass Tätigkeiten<br />
schlecht von Maschinen zu erledigen<br />
sind, wenn sie Wahrnehmung und Handgriffe<br />
in unstrukturierten oder komplexen Umfeldern,<br />
kreative Intelligenz oder soziale Intelligenz<br />
erfordern. Komplexe Aufgabenstellungen,<br />
Kreativität und Teamwork: drei Attribute, welche<br />
die Berufsfelder im Auto- und Carrosseriegewerbe<br />
bestens umschreiben. Daniele Bon:<br />
«Dass in Zukunft ein Roboter Autos repariert,<br />
halte ich für ausgeschlossen. Den Menschen<br />
wird es noch lange brauchen.» <<br />
Die Rucktuhl-Gruppe: In der dritten Generation erfolgreich<br />
«Lerne zu dienen, setze alle deine Fähigkeiten<br />
ein, nach bestem Wissen und Gewissen. Wo<br />
immer das Leben dich hinstellt, dann brauchst<br />
du dich um das Verdienen nicht zu sorgen.»<br />
Der Leitspruch stammt von Ernst Ruckstuhl<br />
senior. Die Ruckstuhls gehören mit Namen wie<br />
Frey, Haefner oder Hutter zu jenen Garagisten-<br />
Familien, die das Autogewerbe der Schweiz in<br />
den letzten fast 100 Jahren geprägt haben und<br />
noch heute prägen.<br />
1932, mitten in der Rezession, wagt Ernst<br />
Ruckstuhl senior mit 34 Jahren den Schritt in<br />
die Selbstständigkeit und gründet eine eigene<br />
Firma. Das erste Domizil ist an der Florastrasse<br />
im Zürcher Seefeldquartier. Ernst Ruckstuhl hat<br />
sich als ebenso talentierter wie zuverlässiger<br />
und fairer Mechaniker einen Namen gemacht.<br />
Daneben nimmt er erfolgreich an Autorennen<br />
teil, besingt als Jodler und Volksmusiker<br />
Schallplatten und ist ein geachteter Turner<br />
und Schwinger. Das Unternehmen von Ernst<br />
Ruckstuhl wächst schnell.<br />
«Auf eigenen Rädern» von Wirtschaftshistoriker<br />
Bernhard Ruetz erzählt auf 80 Seiten<br />
und reich bebildert, wie die Unternehmerfamilie<br />
Ruckstuhl ihren Betrieb durch ein<br />
wechselhaftes Jahrhundert lenkt und dabei den<br />
Prinzipien des Gründers stets treu geblieben<br />
ist. 1956 übernimmt Ernst Ruckstuhl junior<br />
das Steuer. Während sein Vater an Mechanik<br />
weit stärker interessiert war als an Finanzbuchhaltung,<br />
baut Ernst Ruckstuhl junior das<br />
Unternehmen nach betriebswirtschaftlichen<br />
Grundsätzen um. Er gründet eine AG und<br />
expandiert. Daneben engagiert er sich in der<br />
AGVS-Sektion Zürich und in der ESA, die er<br />
von 1970 bis 1983 präsidiert.<br />
Mit Martin und Maya Ruckstuhl führt heute die<br />
dritte Generation die Ruckstuhl-Gruppe. An<br />
sechs Standorten erwirtschaftet das Familienunternehmen<br />
mit 93 Mitarbeitenden und 31<br />
Lernenden rund 55 Millionen Franken Umsatz.<br />
Weitere Infos unter:<br />
ruckstuhlgaragen.ch/kloten<br />
www.MediaTel.ch<br />
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