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AUTOINSIDE Ausgabe 7/8 – Juli/August 2019

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BILDUNG<br />

3. Garagen-Marketing Camp<br />

Die bestehenden Kunden<br />

besser pflegen!<br />

Das Garagen-Marketing Camp ist ein mittlerweile fixer Punkt in der Agenda des Schweizer Autogewerbes. Wieso der<br />

Kundenstamm der «Goldschatz» des Garagisten ist, erläutert Andreas Block von der ZHAW. Sandro Compagno<br />

100 Teilnehmende besuchten die 14 Sessions in Hildisrieden LU und<br />

liessen sich über neue Trends und Chancen in Marketing und Vertrieb<br />

informieren. So präsentierte unter anderen Ivo Streiff, CEO<br />

von Carforyou, seine neue Online-Plattform, die den Branchenleader<br />

Autoscout herausfordern will. Jean-Claude Bopp (Bopp Solutions)<br />

stellte seine digitalen Preisschilder vor und Michael Hartschen<br />

referierte über Persönlichkeitsentwicklung. Organisiert wurde das<br />

Camp von den Marketing- und Verkaufsspezialisten von der Trepos<br />

AG mit Beat Jenny und Christian Panzeri.<br />

Viele Zuhörer hatte auch Andreas Block, Dozent am Institut für<br />

Wirtschaftsinformatik an der ZHAW in Winterthur. Der frühere<br />

Volvo-Manager, der später jahrelang in der Beratung für diverse<br />

Marken tätig war, erklärte die Bedeutung eines professionell gemanagten<br />

Kundenstamms und wieso man bei allem Enthusiasmus<br />

für die Akquirierung von Neukunden keinesfalls die bestehenden<br />

Kunden vernachlässigen darf. Was Andreas Block mit datenbasiertem<br />

Autohaus-Management meinte, illustrierte er mit erstaunlichen<br />

Zahlen. So ist in Schweizer Garagen nur gerade bei 35 Prozent<br />

aller Kundendaten eine E-Mail-Adresse hinterlegt, 20 Prozent<br />

der Kundendaten enthalten keine Telefonnummer. «Wie wollen<br />

Sie diese Kunden kontaktieren?», lautet die rhetorische Frage des<br />

ZHAW-Dozenten. <strong>AUTOINSIDE</strong> sprach mit Andreas Block.<br />

Herr Block, was habe ich unter datenbasiertem Autohaus-<br />

Management zu verstehen?<br />

Andreas Block: Datenbasiertes Autohaus-Management heisst<br />

zum Beispiel, dass ich als Garagist meine Resultate bewusst steuere<br />

und plane, wie viel wovon ich benötige, um ein Fahrzeug zu verkaufen.<br />

Ein Beispiel: Wenn eine Garage das Ziel hat, während<br />

eines Jahres 100 Fahrzeuge zu verkaufen und aus validen eigenen<br />

Daten weiss, dass es hierfür 500 Kontakte beziehungsweise 180<br />

Probefahrten benötigt, so kann ein robuster Verkaufsplan erstellt<br />

werden. In der Realität beobachten wir oft, dass man direkt<br />

von der Problemstellung zur Massnahme schreitet und dabei die<br />

Wirkungstreiber vernachlässigt. Um beim Beispiel zu bleiben: Es<br />

fehlen noch 30 Fahrzeuge, um das Jahresziel zu erreichen. Dann<br />

wird sogleich entschieden: «Wir müssen ein Sondermodell kreieren<br />

oder wir müssen eine Rabattaktion starten.» Zielführender wäre es<br />

zum Beispiel, den Kundenstamm zu analysieren und zu definieren,<br />

welche potenziellen Kunden man direkt ansprechen will.<br />

Das betrifft nur bestehende Kunden?<br />

Nein. Bei der Verkaufsplanung und -steuerung überlege ich mir auch,<br />

welchen Anteil der Zielerreichung ich aus meinem eigenen Kundenstamm<br />

erreichen kann <strong>–</strong> und wie viele Neukunden ich folglich noch<br />

akquirieren muss.<br />

Die Quintessenz: Mit bestehenden Kunden zu arbeiten, ist einfacher<br />

und effizienter, als Neukunden zu akquirieren.<br />

Genau. Ich kenne ja meinen bestehenden Kunden. Ich kenne das<br />

Fahrzeug, ich weiss, welche Präferenzen er hat, ob er preissensitiv ist<br />

oder nicht. Dann kann ich ihn mit dem richtigen Angebot ansprechen.<br />

Wir stellen häufig fest, dass der Fokus in Garagen zu stark auf Neukunden<br />

gelegt wird. Nach dem Motto: «Der bestehende Kunde kommt<br />

ja ohnehin wieder.» Aber die Pflege der bestehenden Kunden ist<br />

enorm wichtig. Ich kenne einen Verkaufsberater, der jeweils im Januar<br />

die Weihnachtskarten für seine Kunden kauft <strong>–</strong> da erhält er sie zum<br />

halben Preis. Im <strong>August</strong>, wenn in der Garage und im Showroom wenig<br />

los ist, schreibt er die Karten. Und am 20. November verschickt er sie:<br />

Er möchte, dass seine Karte die erste ist, die der Kunde im Briefkasten<br />

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<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2019</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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