AUTOINSIDE Ausgabe 7/8 – Juli/August 2019
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Es ist nicht etwa so, dass die Schweizer Garagisten<br />
nicht wissen, was sie tun. Wer seit<br />
bald 100 Jahren Automobile verkauft, wartet<br />
und repariert sowie einer immer anspruchsvolleren<br />
Kundschaft als kompetenter Berater<br />
zu Seite steht, der kennt seine Prozesse und<br />
hatte genügend Zeit, diese zu optimieren.<br />
Und doch: Welcher Garagist hat noch den<br />
Überblick oder nur schon die Zeit, sich im<br />
hektischen Alltag laufend über neue, digitale<br />
Hilfsmittel zu informieren?<br />
Hier greift die Marktanalyse der vier<br />
Studierenden der Uni St. Gallen (HSG) an.<br />
«Die Prozesse in den von uns untersuchten<br />
Garagen sind mehr oder weniger identisch»,<br />
sagt Studentin Fabienne Rudolf. «Aber wir<br />
haben beispielsweise in vielen Betrieben Medienbrüche<br />
festgestellt.» Als Medienbruch<br />
bezeichnet man Vorgänge in der Informationsverarbeitung,<br />
wenn Inhalte von einem<br />
Medium in ein anderes übertragen und dazu<br />
nochmals erzeugt werden müssen. Fabienne<br />
Rudolf: «Vieles wird von Hand erfasst<br />
und anschliessend in ein anderes Medium<br />
übertragen.» Das ist ineffizient. «Ineffizient<br />
sind auch einzelne Software-Programme,<br />
die nicht miteinander kommunizieren. Hier<br />
bietet beispielsweise Stieger Software eine<br />
einheitliche Lösung mit rund 850 Schnittstellen»,<br />
führt Pascal Inauen anhand eines<br />
konkreten Beispiels aus.<br />
Die vier Studierenden führten für ihre<br />
Marktanalyse fünf eingehende Experteninterviews,<br />
sprachen am Auto-Salon <strong>2019</strong> in<br />
Genf mit acht Vertretern aus der Zulieferbranche<br />
und besuchten vier Garagen unterschiedlicher<br />
Grösse. Daraus definierten sie<br />
die Prozesse in einem Garagenbetrieb und<br />
sichteten verschiedene digitale Technologien,<br />
mit denen die Effizienz erhöht werden<br />
kann. Diese Technologien bewerteten sie<br />
nach fünf Kriterien: zeitliche Umsetzbarkeit,<br />
Innovationskraft, Zeitersparnis, Umsetzungskosten<br />
und Betriebsgrösse. Denn nicht<br />
jede Technologie ist für jede Art des Betriebs<br />
gleich geeignet.<br />
Der Output des Quartetts ist beachtlich:<br />
Nicht weniger als 45 Technologievorschläge<br />
resultierten aus der Marktanalyse. Dabei<br />
stiessen die Studierenden auf technologische<br />
Hilfsmittel wie der Chat-Bot (aktuell zur Terminvereinbarung,<br />
in Zukunft möglicherweise<br />
auch für Reparaturanleitungen), Connected<br />
Car Repair (Vermeidung von Doppelspurigkeiten<br />
durch Vernetzung aller Werkstattgeräte),<br />
Augmented Reality oder auch Fahrzeugscanner.<br />
«Diese Tools existieren alle auf dem<br />
Markt», erklärt Pascal Inauen.<br />
Doch die Studierenden liessen es nicht<br />
dabei bewenden, sondern ersannen auch<br />
mögliche Technologien, die noch nicht existieren.<br />
Inauen: «Wir haben bei unseren Garagenbesuchen<br />
festgestellt, dass Hebebühnen<br />
oft einen Engpassfaktor darstellen. Wenn<br />
der Mechatroniker mit einem Fahrzeug beschäftigt<br />
ist, muss er jeweils nachschauen<br />
gehen, ob die Hebebühne noch belegt oder<br />
schon frei ist. Das kostet jedes Mal Zeit und<br />
unterbricht die Arbeit.» Eine digitale Vernetzung,<br />
die ihm auf seinem Tablett anzeigt,<br />
dass die Hebebühne frei ist, würde hier die<br />
Effizienz steigern.<br />
Federführend für das Projekt war seitens<br />
AGVS der Bereich Branchenvertretung von<br />
Geschäftsleiter Markus Aegerter. Aegerter<br />
ist sehr zufrieden mit der Arbeit des HSG-<br />
Quartetts, blickt aber bereits ein Stück weiter:<br />
«Der Einsatz von neuen Technologien ist<br />
wichtig, um die Effizienz zu steigern. Mittelbis<br />
langfristig braucht der Garagist aber auch<br />
neue Geschäftsfelder.» Es kommt noch einiges<br />
zu auf diese dynamische Branche. <<br />
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<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2019</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>