Die Malteser-Zeitung 2/2019
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
XXXX<br />
„Wo katholisch drauf steht, muss auch katholisch drin<br />
sein“ – so hat es die frühere Leiterin des Schulamtes der<br />
Erzdiözese Wien, Frau HR Mag. Dr. Christine Mann,<br />
treffend formuliert. Da das Christentum die Leitkultur<br />
des Abendlandes ist – auch wenn manche gesellschaftlichen<br />
Gruppen dies gerne unter den Tisch kehren möchten<br />
– ist es absolut notwendig, darüber Bescheid zu wissen.<br />
<strong>Die</strong>s gilt, über den Bereich der religiösen Praxis hinausgehend,<br />
auch für die Geschichte Europas und ebenso die<br />
Kunst unseres Kontinents. <strong>Die</strong> erstaunliche Wiederbelebung<br />
der christlichen Kirchen in der ehemaligen Sowjetunion<br />
und deren Satellitenstaaten sind ein wertvolles<br />
Zeugnis dafür, dass der Glaube einen Heroismus verleiht,<br />
der unter Umständen bis zum Martyrium reicht. <strong>Die</strong>s ist<br />
ein Phänomen, das wir heute auch im Orient bei von Terror<br />
bedrohten christlichen Minderheiten antreffen.<br />
Fächerübergreifender Religionsunterricht<br />
In den 39 Jahren meiner Unterrichtstätigkeit an einem<br />
Wiener Realgymnasium habe ich selbst immer wieder<br />
erlebt, dass durchaus ein großes Interesse an religiösen<br />
Fragen beziehungsweise auch an Antworten aus<br />
der christlichen Praxis vorhanden ist. Je fächerübergreifender<br />
der betreffende Religionslehrer den Bezug<br />
zu anderen Gegenständen der Schule herstellen kann<br />
(z. B. Geschichte, Kunstgeschichte, Literatur, Grenzfragen<br />
zwischen Naturwissenschaft und Theologie), desto<br />
mehr werden junge Menschen motiviert sein, am Religionsunterricht<br />
teilzunehmen. Ich denke an Erfahrungen<br />
in der Moraltheologie mit Schülern der Oberstufe,<br />
wenn über bioethische Fragen und den Standpunkt der<br />
Kirche dazu gesprochen wurde. Ich denke an Gespräche<br />
mit Schulklassen über den umfassenden Schutz des Lebens,<br />
angefangen von der natürlichen Empfängnis bis<br />
zum natürlichen Tod, worauf Kardinal Dr. Franz König<br />
in seinen letzten Lebensjahren immer wieder hingewiesen<br />
hat. Jugendliche, die sich nicht selten für die Bewahrung<br />
der Schöpfung engagieren, müssen über die<br />
Gefahr einer „Kultur des Todes“, wie Papst Johannes<br />
Paul II. sie nannte, also den Schwangerschaftsabbruch<br />
und die heute öfters geforderte Euthanasie, informiert<br />
werden. Dass Ehe im Sinne des Christentums eine dauernde<br />
Lebensgemeinschaft eines Mannes mit einer<br />
Frau und natürlich auch mit Kindern darstellt, darüber<br />
gibt es leider in unserer Gesellschaft keinen allgemeinen<br />
Konsens mehr! Gerade hier zeigt sich, dass der<br />
Mensch eben „nicht alles machen darf, was er machen<br />
kann“. Solche Kontroversen müssen im Religionsunterricht<br />
angesprochen werden.<br />
Natürlich soll im Religionsunterricht auch gebetet und<br />
gesungen beziehungsweise ein Schulgottesdienst gemeinsam<br />
vorbereitet werden. Auch Kirchenbesuche sind<br />
möglich. Ebenso können auch sparsam Medien eingesetzt<br />
werden. Inhalte des Religionsunterrichts sind im Sinne<br />
einer umfassenden Allgemeinbildung für die Gesellschaft<br />
und das Zusammenleben unglaublich wertvoll und wichtig.<br />
Der interessierte Religionslehrer wird dadurch auch<br />
seine Klassen motivieren können. Manchmal haben Eltern<br />
im Zuge des Elternsprechtages sogar um Literatur<br />
zu verschiedenen Sachgebieten des Religionsunterrichts<br />
gebeten.<br />
„<strong>Die</strong> Freiheit zu glauben, aber das Recht zu wissen!“<br />
Als Motto für den Religionsunterricht könnte man diese<br />
Aussage der ehemaligen Schulamtsleiterin, Frau HR<br />
Mag. Dr. Christine Mann, heranziehen. Nicht nur aus<br />
den anfänglich erwähnten Gründen erscheint ein Ethikunterricht<br />
parallel für alle, die an keinem konfessionellen<br />
Religionsunterricht teilnehmen, sinnvoll, sondern ich erwarte<br />
mir durch „die Konkurrenz“ zu diesem auch eine<br />
weitere Qualitätssteigerung des Religionsunterrichts.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2019</strong> 15