SERIE Schauspielerin Jördis Trauer gehörtzum Ensemble des „Traumschüffs“ – und hat sogar den Bootsschein gemacht,umdie Bühne steuern zu können. Büroarbeit mit Musik? Die Mitglieder der Crew sind Allround-Talente – wie Jana Grubert, die auch in den Stücken auf der Bühne steht. Wenn das „Traumschüff“ anlegt,kommen die freie Plätze in den Häfen vorder zwölf mal fü
Ahoi, Berlin! GESCHICHTEN VOMWASSER Die große Ferien-Serie im KURIER –Teil 4 VonFLORIAN THALMANN (Texte) und VOLKMAR OTTO (Fotos) Vorhangauffür SEITE17 BERLINER KURIER, Donnerstag, 11. Juli 2019 Brandenburgs Theater-Matrosen! Wenn die Menschen nicht zur Bühne kommen, mussdie Bühne zu den Menschen –eine Truppe Schauspieler entwarfdeshalb ein Theaterschiff,das im Sommer zu kleinen Orten rund um Berlin schippert DasTheaterschiffzuGast in Liebenwalde. Für den KURIER unternahm Gründer David Schellenbergeine Paddeltour mit einer der Puppen aus dem Stück „Hinter den Fenstern“. Besucher in Scharen –und besetzen nf Meter großen Bühne. Wer in Berlin ins Theater gehen will, hat die Auswahl aus unzähligen Stücken, Shows, Musicals. Doch was ist mit den Menschen, die auf dem Land leben – in Kleinstädten, die keine Bühne haben? Wenn die Leute nicht ins Theater kommen, dann muss das Theater zu den Leuten –aber wie? Eine kleine Gruppe aus Musikern, Schauspielern, Autoren, und Theater-Fans hat dafür eine Lösung gefunden. Und die ist vor allem in den Sommermonaten ein Anlaufpunkt für die Menschen auf dem Land. „Das merken wir. Sobald wir irgendwo anlegen, brauchen wir nur warten“, sagt David Schellenberg. „Und es dauert nicht lange, bis wir die ersten Gespräche mit den Anwohnern führen.“ Schellenberg(29) istder Gründer des „Traumschüff“, eines Theaters,das schwimmen kann. Und das in der warmen Jahreszeit auf den Flüssen und Seen Brandenburgs umherschippert. Die Truppe legt hier und da an, in Liebenwalde, Oranienburg und Zehdenick, und spielt im Hafen ihre Stücke. Das Schiffist ein Katamaran, das Unterdeck, zwölf mal 4,50 Meter groß, ist die Bühne –und auch das Dach kannbespielt werden. Wie kommt man bloß auf so eine Idee? Schellenberg war 2016 am Staatstheater in Mainz engagiert. „Es war mein erstes großes Engagement –aber ich merkte recht schnell, dass der Job nur dazu da war, um Geld zu verdienen, dass er mit den Gründen, warum ich Schauspieler werden wollte, nichts zu tun hatte“, sagt er. Er habe Theater auf Augenhöhe machen wollen, Theater für die Menschen. „Mit Stücken, bei denen der Inhalt im Vordergrund steht, nicht irgendwelche Namen.“ Der Wunsch, ein eigenes Theater zu eröffnen, gipfelte im „Traumschüff“. Schellenberg gründete mit seinen Kollegen eine Genossenschaft, das Team tat sich mit Studenten des Architektur-Studiengangs der Bauhaus-Uni Weimar zusammen. „Uns war klar, dass wir ein mobiles Theater haben wollen –irgendwann saß ich am Rhein, sah die Schiffe vorbeifahren, damachte es klick.“ Die Studenten entwickelten Ideen für ein Theaterschiff, daraus entstand ein Entwurf, den sie im Rahmen eines Praxissemesters umsetzten. Finanziert wurde der Bau über Spenden, eine Crowdfunding- Aktion, Kooperationen mit der Universität und verschiedenen Firmen. „Am teuersten waren die Schwimmkörper, die ließen wir von einer Werft in Havelberg herstellen.“ Heute arbeiten sechs Leute in Vollzeit für das Theater, zu großen Teilen ehrenamtlich. Um den Spielbetrieb am Laufen zu halten, werden dauerhaft Spenden gesammelt –denn der Eintritt ist generell frei. Sie tun es für ihre gemeinsame Mission: Theater zu den Menschen zu bringen. Deshalb werden nicht irgendwelche Stücke aufgeführt. „Wir fahren in die Orte, sprechen mit den Bewohnern über die Themen, die sie bewegen“, sagt Schellenberg. Aus den gesammelten Interviews schreibt Autorin Nikola Schmidt die Stücke. Dieses Jahr kommen „Treue Hände“ und „Hinter den Fenstern“ auf die Bühne. Treue Hände ist ein Stück über die Wendezeit –und I nfo Auf geht’s!Hier sehen Sie Theater am Wasser und in der freien Natur Das TRAUMSCHÜFF ist noch bis September im Umland unterwegs. Die nächsten Termine: Morgen und übermorgen, 19 Uhr,Liebenwalde; 16.-20. JuliOranienburg; 24.-27. Juli Brieselang; 2.-4. August Potsdam; 10. August Deetz; 14.-17.August Brandenburg/Havel. Weiteres zu Stücken und Spielplan im Internet unter www.traumschueff.de Auch im Potsdamer Hafen gibt es ein THEATERSCHIFF –hier findet aber kein Spielbetrieb statt,weil das Schiff im Sommer ablegt,um nach Brandenburg/Havel und Rathenow zu fahren. Dortwerden das interaktive Theaterstück „Der alte Mann und die Zeit“ und der Dokumentarfilm „Iuventa“ gezeigt.Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, Infos gibt es im Internet unter www.theaterschiff-potsdam.de Beim Brandenburger KULTUR- SOMMER sind auch in diesem Jahr auf der Freilichtbühne des Marienbergs in Brandenburgander Havel Shows und Konzerte zu Gast.Bühnenkunst hat hier seit 1862 Tradition –die Freilichtbühne wurde aber erst bei der Bundesgartenschau 2015 wiederbelebt.Infos: www.brandenburgertheater.de Wernicht weit fahren will, kann auch in Berlin Kultur erleben –sogarauf dem Wasser.Bei THEATER- TOUREN auf Ausflugsschiffen werden u.a. die Krimi-Revue „Der Mörder war immer der Gärtner“ des Kriminaltheaters in der Palisadenstraße oder die „Zille Revue“ gezeigt. Infos zu verschiedenen Angeboten im Netz auf www.berlin.de die wirtschaftlichen und privaten Umbrüche im Osten, die Treuhand, die große Unternehmen abwickelte. Konkret geht es um ein Werk in Oranienburg, das geschlossen wurde –hier soll das Stück im Winter aufgeführt werden, wenn das Schiff nicht mehr fahren kann. „Dann bauen wir eine Bühne in dem alten Werk, um auch über die kalte Jahreszeit spielen zu können“, sagt Schellenberg. Das besondere am Stück: drei Schauspieler übernehmen 17 Rollen. „Hinter den Fenstern“ beschäftigt sich mit der schlechter werdenden medizinischen Versorgung auf dem Dorf. Regisseurin Birga Ipsen (35) hat die Produktion geleitet. „Wir haben uns gefragt, was wäre, wenn ein Unternehmer in ein Dorf kommt, um dort die Telemedizin zu etablieren“, sagt sie. „Was das mit den Menschen macht, zeigt das Stück.“ Die älteren Dorfbewohner werden mit Handpuppen dargestellt. „Denn wir sind alle noch jung, haben nicht die Lebenserfahrung und wollen uns nichts anmaßen“, sagt sie. „Und außerdem lieben wir Puppen.“ BisSonnabendistdasTeammit der Bühne in Liebenwalde zu Gast, bespielt den dortigen Hafen. Dann schippert das Schiff nach Oranienburg. Das Team schläft derweil in Kojen auf dem Kahn, bekocht sichindereingebauten Küche. Das Schiff ist also nicht nur Bühne, sondern auch Hausboot. Nur aufeines müssen die Theaterfans verzichten: große Bühnenbilder. Wobei: Welches Bühnenbild ist größer als die Welt? „Wir öffnen die Rückwand des Schiffes –und spielen an jedem Ort vor einer anderen Kulisse“, sagt Schellenberg und lacht. „Das heißt: Wenn ein Biber vorbeischwimmt,gehört er zum Stück. Ob er will oder nicht.“
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