Berliner Kurier 11.07.2019
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PANORAMA<br />
BERLINER KURIER, Donnerstag, 11. Juli 2019<br />
NACHRICHTEN<br />
Brand auf Ostsee-Fähre<br />
Fotos: dpa<br />
Ali B. verbirgt vorGericht<br />
sein Gesicht in seinen<br />
Händen. Nun musserin<br />
den Knast.<br />
Foto: dpa<br />
Travemünde –Auf der<br />
Fähre „Peter Pan“ ist auf<br />
der Ostsee ein Feuer im Maschinenraum<br />
ausgebrochen.<br />
Rund 280 Passagiere<br />
und 51 Besatzungsmitglieder<br />
waren an Bord der sogenannten<br />
Schwedenfähre.<br />
Das Feuer wurde von Besatzungsmitgliedern<br />
gelöscht.<br />
Verletzt wurde niemand.<br />
Gasleck in Hotel<br />
Winnipeg –Wegen eines<br />
Gaslecks in einem Hotel<br />
sind Dutzende Menschen<br />
im kanadischen Winnipeg<br />
ins Krankenhaus gebracht<br />
worden. 15 der 46 Verletzten<br />
sind in einem kritischen<br />
Zustand.<br />
Probleme in Gatwick<br />
London –Mitten in der<br />
Urlaubszeit ist der Flugverkehr<br />
am Londoner Airport<br />
Gatwick gestern für zwei<br />
Stunden eingestellt worden.<br />
Als Grund wurde ein<br />
Problem mit dem Flugsicherungssystem<br />
im Tower<br />
angegeben.<br />
Besser gegen Brände<br />
Lübtheen –Als Reaktion<br />
auf den Waldbrand auf einem<br />
Ex-Truppenübungsplatz<br />
in Meck-Pomm soll<br />
Deutschland eine Task<br />
Force zur Brandbekämpfung<br />
bekommen. Das kündigte<br />
Bundesinnenminister<br />
Horst Seehofer (CSU) gestern<br />
in Lübtheen an.<br />
Erstes Glockengeläut<br />
London –Heute vor 160<br />
Jahren, am 11. Juli 1859, ertönte<br />
das erste Mal die große<br />
Glocke –der Big Ben –<br />
neben dem Parlament in<br />
Westminster. Die Briten<br />
nennen den ganzen Turm<br />
so. Das Wahrzeichen wird<br />
derzeit restauriert und verbirgt<br />
sich hinter Planen.<br />
LOTTO-ZAHLEN<br />
6aus 49: 3, 14, 25, 30, 37,39;<br />
Superzahl: 9;<br />
Spiel77: 1529509<br />
Super6: 713708<br />
(ohne Gewähr)<br />
KENO-ZAHLEN<br />
1, 5, 6, 7, 12, 14, 22, 24,26, 28, 31,<br />
33, 42, 43, 50, 52, 58, 61, 65, 67;<br />
plus-5-Gewinnzahl:<br />
61320 (ohne Gewähr)<br />
Lebenslang für Ali B.<br />
Täter ohne Reue<br />
Richter stellt klar: „Alleine Sie, niemand anderes, trägt die Schuld am Todvon Susanna“<br />
Wiesbaden –Rund ein Jahr<br />
nach dem Tod der 14-jährigen<br />
Susanna aus Mainz wurde ihr<br />
Mörder verurteilt. Ali B. bekam<br />
eine lebenslange Haftstrafe<br />
–ein Wort des Bedauerns<br />
hat er bis heute nicht geäußert.<br />
Er habe „weder Reue noch<br />
Mitgefühl“ gezeigt, erklärte<br />
der Vorsitzende Richter Jürgen<br />
Bonk in seiner Urteilsbegründung<br />
vor dem Landgericht<br />
Wiesbaden. „Eine Verantwortungsübernahme<br />
hätte<br />
das Geschehene nicht ungeschehen<br />
machen können“,<br />
sagte Bonk. Sie hätte aber Susannas<br />
Mutter die Chance gegeben,<br />
einen Neuanfang ohne<br />
Susanna zu erreichen. Dazu<br />
sei der Angeklagte jedoch<br />
nicht bereit, vielleicht auch<br />
nicht in der Lage gewesen.<br />
Die Richter stellten in ihrem<br />
Urteil zudem die besondere<br />
Schwere der Schuld fest. Eine<br />
vorzeitige Haftentlassung<br />
nach 15 Jahren ist damit für<br />
den irakischen Flüchtling so<br />
gut wie ausgeschlossen. Das<br />
Landgericht sah es als erwiesen,<br />
dass der 22-Jährige Susanna<br />
vor mehr als einem Jahr<br />
in einem Waldgebiet in der<br />
Nähe des Wiesbadener Stadtteils<br />
Erbenheim<br />
zunächst<br />
vergewaltigt<br />
und dann ermordet<br />
hat.<br />
In der Tatnacht<br />
habe<br />
er Zeugen<br />
so manipuliert,<br />
dass er<br />
letztlich allein<br />
mit Susanna<br />
sein<br />
konnte, obwohl<br />
diese<br />
Angst vor<br />
ihm hatte.<br />
Obwohl er<br />
zuvor Wodka<br />
getrunken<br />
hatte<br />
und eine<br />
Gutachterin<br />
Die 14-jährige Susanna<br />
wurde voreinem Jahr getötet.<br />
eine Persönlichkeitsstörung<br />
mit psychopathischen Zügen<br />
diagnostizierte, ging das Gericht<br />
davon aus, dass er sie bewusst<br />
vergewaltigte. Als sie<br />
drohte, zur Polizei zu gehen,<br />
habe er sie<br />
ermordet.<br />
Am Ende<br />
des Prozesses<br />
stehe eines<br />
unumstößlich<br />
fest, sagt<br />
Bonk an Ali<br />
B. gewandt:<br />
„Allein Sie,<br />
niemand<br />
anderes,<br />
trägt die<br />
Schuld am<br />
Tod von Susanna“.<br />
Ali B. sei<br />
keine sozial<br />
verwahrloste<br />
Person,<br />
sondern<br />
habe<br />
bis zu seinem<br />
18. Lebensjahr im Nordirak<br />
in einem Familienverband<br />
mit strengen Regeln gelebt,<br />
sagte Bonk über den Angeklagten.<br />
In Deutschland<br />
habe er dann die Möglichkeit<br />
zum Zugang zu Frauen, auch<br />
zu sexuellen Kontakten gehabt<br />
und gezielt nach sehr<br />
jungen, noch unsicheren<br />
Mädchen gesucht. Er habe<br />
kaltblütig, zielgerichtet und<br />
heimtückisch gehandelt. Erst<br />
in seinem letzten Wort entschuldigte<br />
sich der 22-Jährige<br />
bei Susannas Mutter.<br />
Der Fall hatte für Aufsehen<br />
gesorgt, weil sich Ali B. kurz<br />
nach der Tat mit seiner Familie<br />
in den kurdischen Nordirak<br />
abgesetzt hatte, wo er gefasst<br />
und in einer abenteuerlichen<br />
Aktion von Bundespolizeichef<br />
Dieter Romann nach Deutschland<br />
zurückgebracht wurde.<br />
Auf Ali B. kommt nun ein<br />
weiteres Verfahren zu. Auch<br />
hier geht es um ein Sexualdelikt:<br />
Der 22-Jährige soll eine<br />
Elfjährige vergewaltigt haben.