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12 BERLIN BERLINER KURIER, Sonnabend, 20. Juli 2019<br />
„Syndikat“- Wirt<br />
Christian (41,<br />
rechts) und<br />
Mitarbeiter<br />
Lukas machen<br />
weiter.<br />
Die Demo der<br />
BU Blindtext Blindtext<br />
Etwa 150 Demonstranten<br />
ziehen durch die Neuköllner<br />
Weisestraße. Sie kämpfen für<br />
ihreKneipe.<br />
wütenden Wirte<br />
Giervermieter dreht uns den Zapfhahn ab!<br />
Fotos: Gudath, Twitter<br />
Von<br />
CHRISTIAN GEHRKE<br />
Berlin – Mehrere Kiezkneipen<br />
in Kreuzberg und Neukölln<br />
haben nach Jahrzehnten<br />
die Kündigung erhalten.<br />
Giervermieter wollen sie<br />
nicht mehr. Aber die Wirte<br />
weigern sich auszuziehen.<br />
Die Immobilienfirmen sitzen<br />
im brandenburgischen Zossen<br />
oder in Luxemburg und<br />
sind kaum zu erreichen.<br />
Die Kneipe „Syndikat“ in der<br />
Neuköllner Weisestraße sollte<br />
ab dem 1.1.2019 geschlossen<br />
sein, wenn es nach dem neuen<br />
Eigentümer geht. Doch Wirt<br />
Christian (41) sagt: „Wir können<br />
hier gar nicht weg, unsere<br />
Gäste kämpfen für uns, wir sind<br />
ein Leuchtturm im Kiez gegen<br />
die Verdrängung. Wir sind<br />
nicht nur Kneipe seit 33 Jahren,<br />
sondern auch Treffpunkt.“<br />
Der gleiche Eigentümer wollte<br />
vor Kurzem auch die<br />
Bar „La Bettolab“ in<br />
der benachbarten<br />
Okerstraße per Räumungsklage<br />
rausschmeißen.<br />
Und scheiterte.<br />
Beide Male handelt<br />
sich um die „Firman<br />
Properties S.à.r.l“<br />
aus Luxemburg. Der<br />
Eigentümer lässt sich<br />
von mehreren Anwälten<br />
vertreten und ist<br />
kaum ans Telefon zu kriegen.<br />
Mit der aktuellen Gegenwehr<br />
hat er wohl nicht gerechnet:<br />
Donnerstagabend haben etwa<br />
150 Menschen vor dem „Syndikat“<br />
demonstriert –Gäste und<br />
Nachbarn. Andere Kneipen<br />
haben sich solidarisiert. Die<br />
Die Zwangsräumung droht: das„Syndikat“ in Neukölln und die „Meuterei“ in Kreuzberg(rechts).<br />
Demonstranten zogen auch vor<br />
die Firmenzentrale der „Pears<br />
Global Real Estate“ am Kudamm.<br />
Angeblich soll das der<br />
Kopf vieler Firmen sein, die in<br />
Berlin Häuser erwerben.<br />
Am 29. Oktober verhandelt<br />
das Landgericht nun die Räumungsklage<br />
gegen das „Syndikat“.<br />
Der Anwalt sieht Chancen,<br />
dass sie abgewiesen wird.<br />
Auch die Kneipe „Meuterei“<br />
in der Reichenberger Straße 58<br />
bekam die Kündigung auf den<br />
Tisch. Die Bar verweigert seitdem<br />
die Schlüsselübergabe. Die<br />
Zwangsräumung droht.<br />
Hauseigentümer Zelos<br />
Properties hat seinen<br />
Sitz im brandenburgischen<br />
Zossen. Die Kleinstadt<br />
gilt wiederum als<br />
das Luxemburg Brandenburgs.<br />
500 Immobilienfirmen<br />
haben dort<br />
ihren Sitz. Der Grund:<br />
In Zossen ist der Gewerbesteuersatz<br />
nur halb so<br />
hoch wie in Berlin.<br />
Siamesische Zwillinge in <strong>Berliner</strong> Charité geboren<br />
Die Geburtenstation der Charité.<br />
Foto: Imago<br />
Regensburger Mutter brachte die beiden Jungen per Kaiserschnitt in der 34. Woche zur Welt<br />
Mitte – In der Charité wurden<br />
siamesische Zwillinge geboren.<br />
Wie die Klinik bestätigte,<br />
kamen sie vor zwei Tagen<br />
per Kaiserschnitt zur<br />
Welt, „der gut verlaufen ist“.<br />
Weitere Informationen wollte<br />
Charité-Sprecherin Manuela<br />
Zingl zu dem seltenen medizinischen<br />
Ereignis "aus Gründen<br />
der ärztlichen Schweigepflicht<br />
und des Persönlichkeitsschutzes“<br />
nicht mitteilen.<br />
Siamesische Zwillinge sind<br />
eineiige Zwillinge, bei denen<br />
sich die befruchtete Eizelle<br />
nicht komplett in zwei selbstständige<br />
Embryos geteilt hat.<br />
Die Babys wachsen schon in der<br />
Schwangerschaft zusammen.<br />
Ihre Überlebenschancen liegen<br />
bei fünf bis 25 Prozent, etwa die<br />
Hälfte kommt tot zur Welt.<br />
Der Ärztenachrichtendienst<br />
in Hamburg berichtete zuerst<br />
über die Geburt und berief sich<br />
auf gut unterrichtete Kreise.<br />
Demzufolge soll die Mutter, die<br />
aus Regensburg stammen soll,<br />
erst in der 26. Schwangerschaftswoche<br />
erfahren haben,<br />
dass ihre Kinder zusammengewachsen<br />
sind.<br />
Sie soll auf ärztlichen Rat in<br />
die <strong>Berliner</strong> Universitätsklinik<br />
gegangen sein, wo sie in der 34.<br />
Woche ihre Jungen gebar. Sie<br />
sollen laut Ärztenachrichtendienst<br />
im Bauchbereich zusammengewachsen<br />
sein und Fehlbildungen<br />
an der Harnblase<br />
haben.<br />
2005 soll an der Charité einem<br />
Ärzteteam die Trennung<br />
von siamesischen Frühchen gelungen<br />
sein. Eines sei kurz nach<br />
der Operation gestorben.