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***<br />
BERLIN<br />
<strong>Berliner</strong> Charité<br />
Siamesische<br />
Zwillinge geboren<br />
SEITE 12<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Margarete<br />
Vierjahn,<br />
65 Jahrealt,<br />
hat mit Malerei<br />
so einiges<br />
erreicht.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto: privat<br />
Sie hat Farben und Pinsel<br />
in die Hand genommen<br />
und so eine Lebenskrise<br />
überwunden. Die Künstlerin<br />
Margarete Vierjahn (65)<br />
sagt: „Das Malen und<br />
Zeichnen, das Auseinandersetzen<br />
mit Farben und<br />
Formen hat mir seitdem unendlich<br />
viel Freude und Zufriedenheit<br />
geschenkt.“ Die<br />
Gewichtsprobleme, die die<br />
<strong>Berliner</strong>n vorher stark belastet<br />
hatten, bekam sie so<br />
in den Griff. Seit einiger<br />
Zeit leitet sie eine Adipositas-Selbsthilfegruppe.<br />
Ihren<br />
Malstil konnte sie weiterentwickeln,<br />
vieles ausprobieren<br />
–auch dank kritischer<br />
Hinweise von Freunden,<br />
die sie in ihren Gedanken<br />
immer inspirieren und<br />
in ihrem Tun bestärken. In<br />
der abstrakten Malerei hat<br />
sie ihre idealen Ausdrucksmöglichkeiten<br />
gefunden.<br />
Geboren wurde die studierte<br />
Journalistin in der Prignitz<br />
in Brandenburg. In einigen<br />
Bildern ist ihre emotionale<br />
Verbundenheit zum<br />
Geburtsort zu sehen. „Diese<br />
Weite und diese Farben der<br />
Natur genieße ich immer<br />
wieder, wenn ich meine alte<br />
Heimat besuche“, so Margarete<br />
Vierjahn. Wer ihre<br />
Kunst sehen möchte, kann<br />
dies im 3. Obergeschoss im<br />
Helios Klinikum in Buch<br />
tun. Am 16. September steht<br />
sie um 17 Uhr Besuchern<br />
Rede und Antwort.<br />
Fotos: Imago/Blosseyx,Sabine Gudath, dpa<br />
Von<br />
ANNIKA LEISTER<br />
Mitte – Mittes Bezirksbürgermeister<br />
Stephan von Dassel<br />
(Grüne) wünscht sich im<br />
Kurfürstenkiez einen Sperrbezirk<br />
und Sex nur noch in<br />
sogenannten Verrichtungsboxen.<br />
Dafür erntet er von allen<br />
Seiten Kritik.<br />
Von Dassel wünscht sich Verrichtungsboxen,<br />
in denen Prostituierte<br />
mit ihren Freiern Sex<br />
haben können. Allerdings hält<br />
er die Sex-Boxen nur dann für<br />
sinnvoll, wenn sie groß genug<br />
sind, dass Freier mit Autos hineinfahren<br />
können –und wenn<br />
sie mit einem Sperrbezirk im<br />
Kurfürstenkiez verbunden<br />
sind. Bedeutet: Die Straßenprostitution<br />
im Kiez würde verboten,<br />
Verstöße geahndet.<br />
Lediglich an und in den Sex-<br />
Boxen wäre das Geschäft der<br />
Prostituierten noch erlaubt.<br />
„Wir müssen so konsequent<br />
sein zu sagen: Dann gibt es das<br />
Mitte-Bürgermeister<br />
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Stephan von Dassel würde den Straßenstrich gern verbieten und erntet dafür Kritik<br />
auf der Straße nicht mehr“, so<br />
von Dassel.<br />
Als Stellplätze für die Sex-Boxen<br />
kann von Dassel sich die<br />
Unterführung unter der U2 an<br />
der Haltestelle Bülowstraße<br />
vorstellen, den Zentralen Festplatz<br />
in Wedding oder die Parkplätze<br />
am Rand des Tempelhofer<br />
Feldes, entlang des Tempelhofer<br />
Damms. Vor allem die<br />
Strecke am Tempelhofer<br />
Damm biete sich an, Wohnhäuser<br />
seien dort weiter entfernt.<br />
Ein Teil des Rotlichtviertels<br />
im Kurfürstenkiez liegt in von<br />
Dassels Bezirk Mitte, ein anderer<br />
in Tempelhof-Schöneberg.<br />
Angelika Schöttler (SPD), Bezirksbürgermeisterin<br />
von Tempelhof-Schöneberg,<br />
hält von<br />
den Ideen ihres Kollegen<br />
nichts. „Ich fasse das mal so zusammen:<br />
Herr von Dassel hätte<br />
gerne einen Sperrbezirk in Mitte.<br />
Wo das Problem gelöst wird,<br />
ist ihm wurscht“, sagte Angelika<br />
Schöttler am Freitag dem<br />
<strong>Berliner</strong> KURIER. „Das ist<br />
nicht meine Art von Politik.“<br />
Unter dem Bülowbogen sei<br />
kein Platz für autotaugliche<br />
Verrichtungsboxen, lediglich<br />
für kleinere Varianten für Fußgänger<br />
und Radfahrer, so<br />
Schöttler. Der Zentrale Festplatz<br />
in Wedding sei zu weit ab<br />
vom Schuss. „So weit fährt kein<br />
Freier.“ Und auch das Gelände<br />
am Tempelhofer Damm kommt<br />
für Schöttler nicht in Frage:<br />
„Das kann er ja gerne mal mit<br />
der Initiative 100% Tempelhofer<br />
Feld diskutieren.“<br />
Schöttler lehnt Sperrbezirke<br />
generell ab. „Wir müssen die Situation<br />
hier vor Ort verbessern“,<br />
so Schöttler. Dafür müssten<br />
die Bezirke zusammenarbeiten.<br />
Sie fände es schade, dass<br />
von Dassel keinen konstruktiven<br />
Vorschlag mache. „Man<br />
muss sich mehr Gedanken machen,<br />
als einfach nur Verbote<br />
auszusprechen“, so Schöttler.<br />
Auch für den Senat kommt ein<br />
Sperrbezirk nicht in Frage. „In<br />
Berlin ist die Einrichtung von<br />
Sperrbezirken nicht geplant<br />
und nicht sinnvoll. Sperrbezirke<br />
sperren Menschen weg, keine<br />
Probleme“, sagte Barbara<br />
König (SPD), Staatssekretärin<br />
für Pflege und Gleichstellung,<br />
dem KURIER. „Den Straßenstrich<br />
in Zonen zu verbannen,<br />
in denen die Frauen keine<br />
Hilfsangebote haben, ist der falsche<br />
Weg.“ Vielmehr brauche<br />
es eine berlinweite Strategie,<br />
die gerade am Runden Tisch<br />
Sexarbeit erarbeitet werde. Der<br />
Runde Tisch wurde im September<br />
2018 ins Leben gerufen, an<br />
ihm sitzen Vertreter von Polizei,<br />
Sozialdiensten, Verwaltung,<br />
Bezirksämtern, Prostitutionsbetrieben<br />
und Sexarbeiterinnen.<br />
Einfach nur genervt ist<br />
Anja Kofbinger, frauenpolitische<br />
Sprecherin der Grünen im<br />
Abgeordnetenhaus, von den<br />
Vorschlägen ihres Parteikollegen:<br />
„Immer die gleiche Leier“,<br />
sagte sie dem KURIER. Es gebe<br />
so viele Leute, die sich schon<br />
seit Jahrzehnten um den Kiez<br />
und die Prostituierten kümmerten.<br />
„Und die sagen alle, im<br />
Übrigen auch die Polizei: Ein<br />
Sperrbezirk bringt nichts. Ich<br />
wünschte, Herr von Dassel,<br />
würde einfach auf sie hören.“