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Berliner Kurier 20.07.2019

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***<br />

BERLIN<br />

<strong>Berliner</strong> Charité<br />

Siamesische<br />

Zwillinge geboren<br />

SEITE 12<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Margarete<br />

Vierjahn,<br />

65 Jahrealt,<br />

hat mit Malerei<br />

so einiges<br />

erreicht.<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Foto: privat<br />

Sie hat Farben und Pinsel<br />

in die Hand genommen<br />

und so eine Lebenskrise<br />

überwunden. Die Künstlerin<br />

Margarete Vierjahn (65)<br />

sagt: „Das Malen und<br />

Zeichnen, das Auseinandersetzen<br />

mit Farben und<br />

Formen hat mir seitdem unendlich<br />

viel Freude und Zufriedenheit<br />

geschenkt.“ Die<br />

Gewichtsprobleme, die die<br />

<strong>Berliner</strong>n vorher stark belastet<br />

hatten, bekam sie so<br />

in den Griff. Seit einiger<br />

Zeit leitet sie eine Adipositas-Selbsthilfegruppe.<br />

Ihren<br />

Malstil konnte sie weiterentwickeln,<br />

vieles ausprobieren<br />

–auch dank kritischer<br />

Hinweise von Freunden,<br />

die sie in ihren Gedanken<br />

immer inspirieren und<br />

in ihrem Tun bestärken. In<br />

der abstrakten Malerei hat<br />

sie ihre idealen Ausdrucksmöglichkeiten<br />

gefunden.<br />

Geboren wurde die studierte<br />

Journalistin in der Prignitz<br />

in Brandenburg. In einigen<br />

Bildern ist ihre emotionale<br />

Verbundenheit zum<br />

Geburtsort zu sehen. „Diese<br />

Weite und diese Farben der<br />

Natur genieße ich immer<br />

wieder, wenn ich meine alte<br />

Heimat besuche“, so Margarete<br />

Vierjahn. Wer ihre<br />

Kunst sehen möchte, kann<br />

dies im 3. Obergeschoss im<br />

Helios Klinikum in Buch<br />

tun. Am 16. September steht<br />

sie um 17 Uhr Besuchern<br />

Rede und Antwort.<br />

Fotos: Imago/Blosseyx,Sabine Gudath, dpa<br />

Von<br />

ANNIKA LEISTER<br />

Mitte – Mittes Bezirksbürgermeister<br />

Stephan von Dassel<br />

(Grüne) wünscht sich im<br />

Kurfürstenkiez einen Sperrbezirk<br />

und Sex nur noch in<br />

sogenannten Verrichtungsboxen.<br />

Dafür erntet er von allen<br />

Seiten Kritik.<br />

Von Dassel wünscht sich Verrichtungsboxen,<br />

in denen Prostituierte<br />

mit ihren Freiern Sex<br />

haben können. Allerdings hält<br />

er die Sex-Boxen nur dann für<br />

sinnvoll, wenn sie groß genug<br />

sind, dass Freier mit Autos hineinfahren<br />

können –und wenn<br />

sie mit einem Sperrbezirk im<br />

Kurfürstenkiez verbunden<br />

sind. Bedeutet: Die Straßenprostitution<br />

im Kiez würde verboten,<br />

Verstöße geahndet.<br />

Lediglich an und in den Sex-<br />

Boxen wäre das Geschäft der<br />

Prostituierten noch erlaubt.<br />

„Wir müssen so konsequent<br />

sein zu sagen: Dann gibt es das<br />

Mitte-Bürgermeister<br />

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Stephan von Dassel würde den Straßenstrich gern verbieten und erntet dafür Kritik<br />

auf der Straße nicht mehr“, so<br />

von Dassel.<br />

Als Stellplätze für die Sex-Boxen<br />

kann von Dassel sich die<br />

Unterführung unter der U2 an<br />

der Haltestelle Bülowstraße<br />

vorstellen, den Zentralen Festplatz<br />

in Wedding oder die Parkplätze<br />

am Rand des Tempelhofer<br />

Feldes, entlang des Tempelhofer<br />

Damms. Vor allem die<br />

Strecke am Tempelhofer<br />

Damm biete sich an, Wohnhäuser<br />

seien dort weiter entfernt.<br />

Ein Teil des Rotlichtviertels<br />

im Kurfürstenkiez liegt in von<br />

Dassels Bezirk Mitte, ein anderer<br />

in Tempelhof-Schöneberg.<br />

Angelika Schöttler (SPD), Bezirksbürgermeisterin<br />

von Tempelhof-Schöneberg,<br />

hält von<br />

den Ideen ihres Kollegen<br />

nichts. „Ich fasse das mal so zusammen:<br />

Herr von Dassel hätte<br />

gerne einen Sperrbezirk in Mitte.<br />

Wo das Problem gelöst wird,<br />

ist ihm wurscht“, sagte Angelika<br />

Schöttler am Freitag dem<br />

<strong>Berliner</strong> KURIER. „Das ist<br />

nicht meine Art von Politik.“<br />

Unter dem Bülowbogen sei<br />

kein Platz für autotaugliche<br />

Verrichtungsboxen, lediglich<br />

für kleinere Varianten für Fußgänger<br />

und Radfahrer, so<br />

Schöttler. Der Zentrale Festplatz<br />

in Wedding sei zu weit ab<br />

vom Schuss. „So weit fährt kein<br />

Freier.“ Und auch das Gelände<br />

am Tempelhofer Damm kommt<br />

für Schöttler nicht in Frage:<br />

„Das kann er ja gerne mal mit<br />

der Initiative 100% Tempelhofer<br />

Feld diskutieren.“<br />

Schöttler lehnt Sperrbezirke<br />

generell ab. „Wir müssen die Situation<br />

hier vor Ort verbessern“,<br />

so Schöttler. Dafür müssten<br />

die Bezirke zusammenarbeiten.<br />

Sie fände es schade, dass<br />

von Dassel keinen konstruktiven<br />

Vorschlag mache. „Man<br />

muss sich mehr Gedanken machen,<br />

als einfach nur Verbote<br />

auszusprechen“, so Schöttler.<br />

Auch für den Senat kommt ein<br />

Sperrbezirk nicht in Frage. „In<br />

Berlin ist die Einrichtung von<br />

Sperrbezirken nicht geplant<br />

und nicht sinnvoll. Sperrbezirke<br />

sperren Menschen weg, keine<br />

Probleme“, sagte Barbara<br />

König (SPD), Staatssekretärin<br />

für Pflege und Gleichstellung,<br />

dem KURIER. „Den Straßenstrich<br />

in Zonen zu verbannen,<br />

in denen die Frauen keine<br />

Hilfsangebote haben, ist der falsche<br />

Weg.“ Vielmehr brauche<br />

es eine berlinweite Strategie,<br />

die gerade am Runden Tisch<br />

Sexarbeit erarbeitet werde. Der<br />

Runde Tisch wurde im September<br />

2018 ins Leben gerufen, an<br />

ihm sitzen Vertreter von Polizei,<br />

Sozialdiensten, Verwaltung,<br />

Bezirksämtern, Prostitutionsbetrieben<br />

und Sexarbeiterinnen.<br />

Einfach nur genervt ist<br />

Anja Kofbinger, frauenpolitische<br />

Sprecherin der Grünen im<br />

Abgeordnetenhaus, von den<br />

Vorschlägen ihres Parteikollegen:<br />

„Immer die gleiche Leier“,<br />

sagte sie dem KURIER. Es gebe<br />

so viele Leute, die sich schon<br />

seit Jahrzehnten um den Kiez<br />

und die Prostituierten kümmerten.<br />

„Und die sagen alle, im<br />

Übrigen auch die Polizei: Ein<br />

Sperrbezirk bringt nichts. Ich<br />

wünschte, Herr von Dassel,<br />

würde einfach auf sie hören.“

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