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*<br />
POLITIK<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
Von<br />
Christian<br />
Burmeister<br />
Schlussmit dem<br />
Reisezirkus!<br />
Vielen Bürgernist es nicht<br />
bewusst–aber sechs<br />
Bundesministerien haben<br />
ihren Hauptsitznoch immer<br />
in Bonn und nicht in Berlin.<br />
2018 sind für Dienstreisen 8<br />
Millionen Euro angefallen.<br />
Auch die doppelten Mieten –<br />
jedes Ministerium hat auch<br />
einen Dienstsitz in der<br />
Hauptstadt –kommen obendrauf.<br />
Und dann sind da noch<br />
die ökologischen Kosten.Allein<br />
die Mitarbeiter der Umweltministeriums<br />
(!) sind von<br />
Januar bis Juli mehr als 1700-<br />
mal hin- und hergeflogen.<br />
Ist das noch zeitgemäß? Sorry,<br />
Bonn, nein! Die Zahl der<br />
Mitarbeiter in Bonn sinkt seit<br />
Jahren kontinuierlich. Die<br />
Politik sollte diesen Prozess<br />
beschleunigen und versuchen,<br />
innerhalb von zehn<br />
Jahren einen Komplettumzug<br />
zu bewerkstelligen. Das<br />
würde zwar wohl auch eine<br />
Stange Geld kosten, aber dafür<br />
hätte man sprichwörtlich<br />
nur noch kurze Dienstwege<br />
und eine Regierung aus<br />
einem Guss. Die GroKo hat<br />
den Status quo im Koalitionsvertrag<br />
festgeschrieben. Spätestens<br />
die nächste Regierung<br />
sollte das Projekt angehen –<br />
eine Mehrheit der Bevölkerung<br />
hätte sie laut Umfragen<br />
hinter sich. Auch an Rhein<br />
und Spree.<br />
MANN DESTAGES<br />
Justin Trudeau<br />
Justin Trudeau, Kanadas Premierminister,<br />
hat an seine<br />
Landsleute appelliert, rassistische<br />
Äußerungen gegen<br />
Menschen<br />
anderer<br />
Hautfarbe<br />
zu unterlassen.<br />
Trudeau<br />
spielte<br />
damit auf<br />
Rassismusvorwürfe<br />
gegen US-<br />
Präsident<br />
Donald<br />
Trump an. „Die Bemerkungen,<br />
die gemacht wurden, waren<br />
inakzeptabel“, sagte er in<br />
Montreal. Jedermann sollte<br />
wissen, dass solche Bemerkungen<br />
weder erlaubt noch<br />
unterstützt werden sollten.<br />
Foto: Sean Kilpatrick/dpa<br />
Foto: Omer Messinger/Getty Images<br />
Die Kanzleringehtden<br />
US-Präsidenten hartan<br />
Auf ihrer Sommer-Pressekonferenzvor den Ferien zeigtsichAngela Merkel von der harten Seite<br />
Berlin – In den vergangenen<br />
Wochen hatte Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel mehrere<br />
Zitteranfälle. Die CDU-Politikerin<br />
freut sich da sicherlich<br />
auf ihren Urlaub. Seit<br />
Freitagmittag ist die Regierungschefin<br />
offiziell in den<br />
Ferien. Vorher stellte sie sich<br />
allerdings noch einmal den<br />
versammelten Journalisten<br />
in der Hauptstadt –auf der<br />
traditionellen Sommerpressekonferenz.<br />
Den einen großen Moment<br />
wählt Angela Merkel selbst.<br />
Fast 90 Minuten bohrten die<br />
Hauptstadtjournalisten, es ging<br />
um Klimapolitik und Steuern,<br />
um die SPD und den Verfassungsschutz,<br />
um Brüssel, Polen<br />
und den Westbalkan, doch die<br />
Kanzlerin parierte routiniert.<br />
Aber als es „Eine letzte Frage<br />
noch!“ hieß, da bahnte er sich<br />
an, der eine große Moment der<br />
Sommerpressekonferenz.<br />
„Fühlen Sie Solidarität mit<br />
den Kongressabgeordneten, die<br />
US-Präsident Donald Trump<br />
angegriffen hat?“, fragte ein Reporter.<br />
„Ja“, sagte Merkel, kurz<br />
und klar. Und dann holte sie<br />
noch einmal aus. „Ich distanziere<br />
mich davon entschieden und<br />
fühle mich solidarisch mit den<br />
attackierten Frauen.“ Es war<br />
eine Distanzierung vom US-<br />
Präsidenten, die härter ausfiel,<br />
als sie musste. Und wer in dem<br />
Moment genau auf Merkels<br />
Sprecher Steffen Seibert achtete,<br />
der sah einen ernsten Regierungssprecher,<br />
einen, der<br />
womöglich dachte:<br />
Jetzt werden meine<br />
Telefone<br />
nicht stillstehen.<br />
Gut 90 Minuten<br />
zuvor<br />
hielten Merkels<br />
schwarze Limousinen<br />
vor dem<br />
Haus der Bundespressekonferenz.<br />
Die Kanzlerin steigt aus, einige<br />
Schritte durch das Atrium, die<br />
breite Treppe hinauf in den großen<br />
Saal. Seit 14 Jahren geht das<br />
kurz vor ihrem Urlaub so.<br />
Es hat also etwas Gewöhnliches<br />
–und doch ist immer wieder<br />
alles anders. Es gab Jahre, in<br />
denen sie auffällig schweigsam,<br />
lustlos oder gelöst war. Es gab<br />
ikonische Momente und<br />
Sätze, die blieben: Wir<br />
schaffen das! –esist<br />
der Satz der Sommerpressekonferenz<br />
des Jahres<br />
2015. In diesem<br />
Jahr war eine<br />
Kanzlerin zu beobachten,<br />
die in<br />
zwei Themen Akzente<br />
setzte: Frauen<br />
und das transatlan-<br />
Droht ein neuerDrohnenkrieg amGolf?<br />
USAschießenangeblichein unbemanntes Fluggerätdes Irans ab –Britischer Tanker entführt<br />
Washington –Eskaliert die Lage<br />
am Golf? Nach Angaben von<br />
US-Präsident Donald Trump<br />
hat das US-Kriegsschiff „USS<br />
Boxer“eineiranische Drohnein<br />
der Straßevon Hormus zerstört,<br />
einer der wichtigsten Schiffsrouten<br />
für Öltanker weltweit.<br />
„Wirhaben keine Drohne verloren“,<br />
antwortete Irans Vizeaußenminister<br />
Abbas Araghchi<br />
auf Twitter. Die Amerikaner<br />
hätten „aus Versehen eine eigene<br />
Drohne abgeschossen“.<br />
AmFreitagveröffentlichtedie<br />
Revolutionsgarde ein Drohnen-<br />
Video der „USSBoxer“, daszum<br />
Zeitpunkt des angeblichen Abschusses<br />
gemacht worden<br />
sein soll. Trump aber blieb<br />
dabei: „Kein Zweifel. Wir<br />
haben sie abgeschossen.“<br />
Im Juni hatte derIran<br />
eine US-Drohne abgeschossen<br />
und damit<br />
fasteinenKriegausgelöst.<br />
Am Freitagabend spitzte sich<br />
die Lageweiterzu: DerIranverkündete,einenbritischen<br />
Öltanker<br />
in der Straße von Hormus<br />
festgesetzt zu haben. Von „eskalierender<br />
Gewalt gegen das Königreich“<br />
sprach das Weiße<br />
tische Verhältnis. Dabei kommt<br />
nicht von ungefähr, dass Merkel<br />
sich Donald Trump und dessen<br />
rassistische Angriffe auf vier<br />
US-Kongressabgeordnete mit<br />
Migrationshintergrund besonders<br />
vornahm. Merkel kann mit<br />
Trumps Art nicht viel anfangen,<br />
beide sind die Pole der politischen<br />
Arbeit: auf der einen Seite<br />
der hyperimpulsive Trump, auf<br />
der anderen die analytische<br />
Merkel. Doch während Merkel<br />
ihre Kritik Trumps bei den gemeinsamen<br />
Auftritten mit dem<br />
US-Präsidenten lediglich durch<br />
leichtes Augenrollen zu erkennen<br />
gab, scheint in der Endphase<br />
ihrer Kanzlerschaft eine regelrechte<br />
Befreiung eingetreten<br />
zu sein. Merkel hat sich damit<br />
abgefunden, in der Zusammenarbeit<br />
mit Trump nur noch größere<br />
Schäden verhindern zu<br />
können –aber nichts wirklich<br />
Substanzielles erreichen zu<br />
können. Warum also nicht<br />
demonstrativ mit denen solidarisieren,<br />
die der US-Präsident<br />
gerade angegriffen hat? Merkel<br />
jedenfalls wirkte an diesem<br />
Freitagmittag nach ihren Worten<br />
selbstzufrieden. Sie wollte<br />
es genau so sagen.<br />
Zeigt klareKante: Angela<br />
Merkel distanziertsich<br />
vomVerhalten Donald<br />
Trumps.<br />
Haus.Und davon,dass man sich<br />
undVerbündetegegen das „bösartige<br />
Verhalten des Irans verteidigen“<br />
werde.<br />
Foto: US Air Force/dpa