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DER BIEBRICHER, Nr. 332, Juli 2019

Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich

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Regelmäßige Hebammensprechstunde im Nachbarschaftshaus<br />

Schwangere haben, besonders<br />

beim ersten Kind, viele Fragen<br />

und Anliegen, bei denen ihnen<br />

eine Hebamme Mut machen<br />

und Ängste nehmen kann. Es ist<br />

aber in Wiesbaden, wie auch in<br />

anderen Städten, nicht einfach,<br />

eine Hebamme zu finden. Das<br />

hat auch Sandra Schill erfahren<br />

müssen. Dutzende Praxen hat die<br />

36-jährige Wiesbadenerin abtelefoniert,<br />

niemand hatte einen Termin<br />

frei. Deswegen war sie sehr<br />

froh, in die offene Sprechstunde<br />

des Biebricher Nachbarschaftshauses<br />

gehen zu können.<br />

Silke Hummel<br />

(links)<br />

bei ihrer<br />

Hebammensprechstunde<br />

im Nachbarschaftshaus<br />

mit Sandra<br />

Schill.<br />

„Alle paar Wochen kommt sie“,<br />

sagt Silke Hummel. Sie ist die einzige<br />

von anfänglich fünf Hebammen,<br />

die in Biebrich diese Sprechstunde<br />

anbietet. Seit drei Jahren,<br />

so Michaela Loreth-Schädle, Leiterin<br />

des Bereichs „Familienbildung“<br />

im Nachbarschaftshaus,<br />

gibt es das Angebot. „Für uns ist<br />

es eine Erfolgsgeschichte“, sagt<br />

sie. „Rund 250 Frauen wurden in<br />

den drei Jahren betreut.“ Nicht<br />

jeder der drei wöchentlichen Termine<br />

ist jedoch ausgebucht. Hebamme<br />

Silke Hummel macht das<br />

Ganze auch aus Idealismus. Sie<br />

kennt alle Lebenslagen schwangerer<br />

Frauen: Gut gebildete Frauen<br />

genau wie eher bildungsfernere<br />

Frauen mit und ohne Partner,<br />

Frauen aller möglichen Nationalitäten,<br />

minderjährige Schwangere<br />

oder solche, die bereits etwas<br />

älter sind, kommen in die Sprechstunde,<br />

zu der man sich nicht anmelden<br />

muss.<br />

Im Nachbarschaftshaus steht ein<br />

großer, freundlicher Raum zur<br />

Verfügung, im Nebenraum gibt es<br />

noch eine gemütlich ausgestattete<br />

Stillecke, denn das Thema Stillen<br />

ist in der Beratung eines der<br />

wichtigsten, sagt Silke Hummel.<br />

„Sehr viele Frauen brauchen Hilfe<br />

und Unterstützung dabei.“<br />

Die Hebamme rechnet direkt mit<br />

ANJA BAUMGART-PIETSCH<br />

den Krankenkassen ab. Wenn an<br />

einem Termin zu wenige Patientinnen<br />

kommen, bekommt sie ein<br />

Ausfallhonorar aus Mitteln des<br />

Nachbarschaftshauses, ein Jahr<br />

lang hatte sich auch die kommunale<br />

Frauenbeauftragte mit<br />

einem Zuschuss beteiligt. Ideal<br />

wäre es, wenn jeweils drei Frauen<br />

pro Sprechstunde kämen, doch<br />

viele wissen nichts von diesem<br />

Angebot. Eine weitere Hebamme<br />

in der Innenstadt bietet eine ähnliche<br />

offene Sprechstunde an.<br />

Für viele Frauen ist das die einzige<br />

Möglichkeit, ihre Fragen und<br />

Anliegen loszuwerden. „Wegen<br />

der geringen Honorierung entscheiden<br />

sich mittlerweile immer<br />

weniger Frauen für diesen Beruf“,<br />

bedauert Hummel. Der Notstand<br />

wird sich in Zukunft also noch<br />

verschärfen. „Das Projekt wird<br />

von einigen Hebammen allerdings<br />

auch kritisch gesehen, da<br />

wir keine Hausbesuche anbieten<br />

können“, sagt Michaela Loreth-<br />

Schädle. Hausbesuche sind die<br />

ideale Variante der Betreuung<br />

durch Hebammen. „Wir wollen<br />

hier die aufsuchende Arbeit der<br />

Hebammen natürlich nicht ersetzen,<br />

sondern ergänzen, da der<br />

Bedarf einfach nicht abgedeckt<br />

werden kann.“ Man denke da einfach<br />

pragmatisch und wolle unkompliziert<br />

helfen. Der deutliche<br />

Bedarf war es, der das Nachbarschaftshaus<br />

vor drei Jahren dazu<br />

brachte, die Sprechstunde anzubieten.<br />

Diese sei auch nicht mehr,<br />

wie anfänglich, auf Schwangere<br />

aus Biebrich beschränkt. „Mittlerweile<br />

empfehlen uns sogar<br />

Kliniken in Frankfurt, wo es kein<br />

entsprechendes Angebot gibt.<br />

Ich hatte auch schon Patientinnen<br />

aus Hanau oder Bad Kreuznach“,<br />

berichtet Silke Hummel. Das zeige,<br />

wie wichtig es sei, eine Anlaufstelle<br />

zu haben, um in Ruhe<br />

alle Fragen rund ums Baby und<br />

die eigene Gesundheit besprechen<br />

zu können. „Und schließlich<br />

ist es auch ein effektives Angebot<br />

zur Prävention, was wir aus unseren<br />

weiteren Familienbildungsangeboten<br />

wissen.“<br />

Silke Hummel bietet im Nachbarschaftshaus<br />

demnächst auch<br />

Rückbildungs- und weitere Kurse<br />

an. Und das Familienbildungsangebot,<br />

so Michaela Loreth-Schädle,<br />

ist für viele Familien dann in<br />

der Zeit mit dem Baby in den<br />

ersten Lebensjahren eine wichtige<br />

Anlaufstelle. „So betreuen wir<br />

viele Frauen und Familien jahrelang.“<br />

Hebammensprechstunde<br />

im Nachbarschaftshaus<br />

Sprechstunde immer montags,<br />

mittwochs und freitags<br />

zwischen 10 und 11.30<br />

Uhr, ohne Anmeldung,<br />

die Kosten übernimmt die<br />

Krankenkasse, auch in der<br />

Schwangerschaft. Nachbarschaftshaus,<br />

Rathausstraße<br />

10, Telefon (0611) 967210,<br />

Internet: www.nachbarschaftshaus-wiesbaden.de<br />

(art)<br />

PRIVAT<br />

Der Eintracht Fanclub (EFC) „Gibber on Tour“<br />

aus Biebrich feierte im Juni sein diesjähriges<br />

Sommerfest. Der 1. Vorsitzende des EFC,<br />

Markus Schmidt, begrüßte dabei zahlreiche<br />

Mitglieder des Fanclubs (Foto), der mittlerweile<br />

seit 16 Jahren besteht. Zu Essen gab<br />

es verschiedene Grillspezialitäten und ein<br />

Salatbuffet. Zur späteren Stunde fand noch<br />

ein spannendes Torwandschießen statt.<br />

(red)<br />

22 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / JULI <strong>2019</strong>

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