RegioBusiness 08.2019
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16 Firmen & Märkte<br />
August 2019 I Jahrgang 18 I Nr. 205<br />
Von der Pharmabranche bis zum Militär<br />
Die Dienstleistungen von Schwerlastspezialist Hanselmann Gabelstapler werden rund um den Globus in verschiedenen Branchen nachgefragt.<br />
Die Crailsheimer wachsen kontinuierlich und bauen einen neuen Firmensitz in Roßfeld, der nächstes Jahr bezogen werden soll. VON FRANK LUTZ<br />
Mein Bestreben seit Firmengründung<br />
ist, dass wir ein<br />
Dienstleister sind, der<br />
nicht limitiert ist“, sagt Friedrich<br />
Hanselmann. Hohe Ansprüche<br />
stellt der heute 54-jährige Gründer<br />
und Inhaber von Hanselmann<br />
Gabelstapler an sich und seine Mitarbeiter.<br />
Der Erfolg scheint ihm<br />
Recht zu geben: „Die Firma ist extrem<br />
gewachsen. Das Geschäft<br />
läuft gut und wir kämpfen viel dafür“,<br />
berichtet Friedrich Hanselmanns<br />
Sohn Jan, der heute zusammen<br />
mit seinem Vater die Geschäfte<br />
der Crailsheimer Unternehmensgruppe<br />
führt. Umsatzund<br />
Gewinnzahlen wollen die Hanselmanns<br />
nicht veröffentlichen.<br />
Zukunftsfeld: Die Deutsche Bahn setzt Railbühnen von Hanselmann<br />
verstärkt bei Gleisbauarbeiten ein.<br />
Foto: Hanselmann Gabelstapler<br />
STANDBEINE Längst ruht das<br />
Geschäft des anfänglichen Händlers<br />
von Hubmasten und Gebrauchtstaplern<br />
auf mehreren<br />
Standbeinen: Stapler mit einer<br />
Tragkraft von einer bis 30 Tonnen<br />
vermietet der Familienbetrieb an<br />
nationale und internationale Kunden<br />
– eine zweistellige Zahl von<br />
Hanselmann-Teleskopstapler ist<br />
weltweit für die Nato im Einsatz.<br />
Auch die Stapler, Krane, Anbaugeräte<br />
und Arbeitsbühnen, die Hanselmann<br />
Gabelstapler verkauft, gehen<br />
in alle Welt: So liefert das Unternehmen<br />
die Maschinen für ein<br />
86 Billionen US-Dollar teures Bauprojekt<br />
auf einem Ölfeld in Kasachstan.<br />
Hinzu kommen Industriedienstleistungen,<br />
die auch von<br />
vielen Crailsheimer Firmen genutzt<br />
werden. So übernimmt Hanselmann<br />
die komplette Schwerlast-Lagerlogistik<br />
für Maschinen<br />
und Bauteile bis 50 Tonnen für Betriebe<br />
der Großindustrie und des<br />
Maschinenbaus. Längst verfügen<br />
die Crailsheimer über einen breiten<br />
Kundenstamm von der Pharmaindustrie<br />
über die Verpackungsbranche<br />
und die Infrastrukturentwicklung<br />
– Hanselmann<br />
liefert etwa Maschinen für<br />
den Bau von „Stuttgart 21“ – bis<br />
zum Militär und globalen Maschinenhandel.<br />
Nicht umsonst ist Hanselmann Gabelstapler<br />
der Schwerlastspezialist<br />
mit dem größten Mietpark an<br />
Teleskop- und Rotorstaplern und<br />
der größten Geländestaplerflotte<br />
in Deutschland – beides liegt im<br />
dreistelligen Bereich. Friedrich<br />
Hanselmann vergleicht das mit einer<br />
„Riesen-Werkzeugkiste“, aus<br />
der er je nach Kundenbedarf das<br />
Passende auswählt. Über 1000<br />
Werkzeuge – darunter 860 Stapler,<br />
100 Hubarbeitsbühnen und<br />
30 Pick-and-Carry-Krane – stehen<br />
zur Verfügung. Auch Railbühnen<br />
und Rotorstapler gehören dazu –<br />
sie werden von der Deutschen<br />
Bahn eingesetzt, um das Schienennetz<br />
zu pflegen. Hier eröffnet sich<br />
ein neues Geschäftsfeld: Geplant<br />
sind Großprojekte mit der Bahn<br />
und weiteren Firmen.<br />
SPONSORING Trotz des großen<br />
Kundenzuspruchs sind die<br />
Hanselmanns nie mit ihrem Erfolg<br />
hausieren gegangen. „Wir tragen<br />
nicht so nach außen, was wir tun<br />
und leisten“, sagt Friedrich Hanselmann<br />
und fügt hinzu: „Wir haben<br />
keinen Außendienst. Probleme<br />
suchen sich ihre Löser<br />
selbst.“ Die Firma verstehe sich<br />
als „Problemlöser und Kundenversteher“.<br />
Die Kehrseite: Nicht jeder<br />
Crailsheimer weiß, welcher „Hidden<br />
Champion“ im Firmensitz an<br />
der Roßfelder Straße zu Hause ist.<br />
Um das zu ändern, tritt das Unternehmen<br />
verstärkt öffentlich in Erscheinung,<br />
sponsert etwa seit einem<br />
Jahr die Hakro Merlins.<br />
Auch intern ist einiges im Wandel:<br />
Jan Hanselmann hat die Firma in<br />
die Bereiche Lager, Werkstatt,<br />
Dienstleistungen, Dienstleistungen<br />
Großmaschinen sowie Assistenz<br />
der Geschäftsführung unterteilt,<br />
die jeweils von einer Person<br />
geleitet werden.<br />
Und auch in Zukunft wird sich einiges<br />
tun: Da Hanselmann Gabelstapler<br />
am jetzigen Standort aus allen<br />
Nähten platzt, wird das gesamte<br />
Unternehmen voraussichtlich<br />
im nächsten Frühjahr nach<br />
Roßfeld umziehen. Dort hat Hanselmann<br />
ein 17 000 Quadratmeter<br />
großes Grundstück erworben,<br />
auf dem seit Mitte Juli der neue<br />
Firmensitz gebaut wird.<br />
Ansonsten wird im nächsten Jahr<br />
Digitalisierung großes Thema<br />
sein – Ziel ist das papierlose<br />
Büro. Jan Hanselmann: „Wir wollen<br />
Schnittstellen zum Maschinenbau<br />
herstellen, um eine schnelle<br />
Informationsübertragung ohne Telefonieren<br />
und ohne viel Bürokratie<br />
möglich zu machen.“<br />
www.hanselmann.de<br />
Von Wallhausen nach Crailsheim<br />
Hanselmann Gabelstapler wurde 1992 in Wallhausen von Friedrich<br />
Hanselmann gegründet. Lange Zeit führte vor allem dessen<br />
Ehefrau Monika, bis heute Prokuristin, die Geschäfte. 2007 stieg<br />
Friedrich Hanselmann komplett in die Firma ein, 2011 folgte<br />
Sohn Jan, nachdem er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann<br />
im elterlichen Betrieb abgeschlossen hatte. Bereits<br />
1997 zog die Firma nach Crailsheim, erst in die Haller<br />
Straße, fünf Jahre später an den heutigen Standort in der Roßfelder<br />
Straße. Heute beschäftigt das Unternehmen 40 Mitarbeiter.<br />
Marcel Imbrogiano<br />
Projektmanager bei der<br />
Gündisch & Friends GmbH<br />
Die Gündisch & Friends<br />
GmbH ist eine im Jahr 2012<br />
gegründete Full-Service<br />
Werbeagentur, spezialisiert<br />
auf Mitarbeitergewinnung<br />
und Corporate Identity.<br />
Die Agentur ist auf knapp<br />
500 m² mit eigenem Film-,<br />
Foto- und Tonstudio in<br />
der Hofwiesenstr. 27/2<br />
in Crailsheim zu finden.<br />
Für mehr Details besuchen<br />
Sie uns einfach online auf<br />
www.gundf.de<br />
Der Werber-Rat<br />
Ihre Marke - Ihre Botschaft - Ihr Erfolg<br />
Der Erfolg einer Marke ist bestimmt<br />
durch ihre gesellschaftliche<br />
Relevanz – wie wichtig oder<br />
unwichtig ist die Marke beim Zielpublikum<br />
und wie kann die Bedeutung<br />
gesteigert werden. Man muss<br />
sein Zielpublikum kennen, indem<br />
man es nach demografischen<br />
und sozioökonomischen Gesichtspunkten<br />
definiert. Je genauer das<br />
Zielpublikum bekannt ist, desto<br />
spezifischer können Produkte und<br />
Dienstleistungen angeboten werden<br />
und desto schneller steigt die<br />
Relevanz und Wichtigkeit einer<br />
Marke.<br />
In einem Meer von Marken und<br />
deren Produkten, welche unser<br />
moderner Markt bietet, ist es von<br />
essentieller Bedeutung, sich von<br />
profillosen und austauschbaren<br />
Marken abzuheben. Dies gelingt<br />
durch eine klare Positionierung –<br />
wie ist die Kundenwahrnehmung<br />
und die Differenzierung zum Wettbewerb?<br />
Die Marke muss sich<br />
„profilieren“ – im wörtlichen Sinn<br />
sich behaupten und von anderen<br />
absetzen – im buchstäblichen Sinn<br />
sich ein einzigartiges und unverwechselbares<br />
Profil zulegen, das<br />
vom Kunden wahrgenommen wird<br />
und in dessen Begehren und Kaufoder<br />
Konsumverhalten an das<br />
eigene Produkt bindet.<br />
Wer eine Marke erschafft oder<br />
weiterentwickelt, stolpert sehr<br />
schnell über den alles überspannenden<br />
Begriff Alleinstellungsmerkmal<br />
(englisch USP – unique<br />
selling proposition). Wie grenzt<br />
sich die Marke, das Angebot, Produkte<br />
und Dienstleistungen oder<br />
auch die Außenwirkung von Mitbewerbern<br />
ab? Was macht die<br />
Marke einzigartig und somit für<br />
den Kunden unentbehrlich? Hierzu<br />
hilft meist ein Blick nach „links“<br />
und „rechts“, einen Abgleich der<br />
eigenen Markeneigenschaften und<br />
Verkaufsargumente mit dem Angebot<br />
der Mitbewerber.<br />
Eine weitere effektive Methode,<br />
sich erfolgreich bei der Zielgruppe<br />
zu etablieren, ist das sogenannte<br />
Personal Branding. Im Klartext:<br />
Gesicht zeigen. Den Menschen<br />
hinter einer Marke und deren Produkte<br />
und Dienstleistungen zu zeigen<br />
hat den großen Vorteil direkt<br />
durch Ausstrahlung, Persönlichkeit<br />
und Kompetenz positive Werte mit<br />
der Marke zu verknüpfen.<br />
Bei all den Gedanken zur eigenen<br />
Marke und deren Entwicklung und<br />
Positionierung am Markt, muss an<br />
dieser Stelle erwähnt sein, dass<br />
aufgrund der Themenkomplexität<br />
und der enormen Dynamik der<br />
Gesellschaft eine Beratung durch<br />
Fachpersonal, unabhängige Unternehmensberater<br />
oder durch<br />
renommierte Agenturen aus der<br />
Region wichtig ist und empfohlen<br />
wird.<br />
Lassen auch Sie sich durch unsere<br />
Marketingspezialisten beraten.<br />
„Wir wollen den Arbeitsmarkt<br />
revolutionieren“<br />
Ecosphere Automation vermietet kollaborierende Roboter.<br />
Das junge Start-up aus Unterdeufstetten,<br />
Fichtenau,<br />
hat ein Geschäftsmodell<br />
entwickelt, das kleineren,<br />
mittelständischen Unternehmen<br />
die ersten Schritte in<br />
Richtung Automatisierung bieten<br />
kann. „Wir vermieten kollaborierende<br />
Roboter, die einfache,<br />
schmutzige und repetitive<br />
Aufgaben übernehmen“, erklärt<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
Danny Denk.<br />
SYSTEM Zwei Probleme<br />
möchte das Start-up damit angehen<br />
oder sogar lösen: den Fachkräftemangel<br />
und die hohen Anschaffungskosten.<br />
„In einigen<br />
Firmen steht die Produktion<br />
still, weil sie nicht genügend<br />
Personal finden. Mit einem Roboter<br />
kann hier Abhilfe geschaffen<br />
werden“, sagt Denk. Die<br />
kollaborierenden Roboter (Cobots)<br />
lassen sich leicht programmieren<br />
und bewegen. Zudem<br />
soll mit dem Mietservice,<br />
den Ecosphere anbietet, die finanzielle<br />
Belastung für die Kunden<br />
reduziert werden.<br />
Außerdem bietet die Firma Applikationen,<br />
wie Greifsysteme,<br />
für die Roboter an. In naher Zukunft<br />
soll eine Art Baukasten<br />
entstehen. „So können wir unseren<br />
Kunden schnell und unkompliziert<br />
passende Automatisierungslösungen<br />
bieten.<br />
Danny Denk und seine beiden<br />
Mitgründer Maximilian Kröper<br />
und Simon Rögele haben eine<br />
klare Vision: Mensch und Roboter<br />
sollen als Partner zusammenarbeiten.<br />
„Wir wollen den<br />
Arbeitsmarkt revolutionieren“<br />
– das ist ihre Devise. Dabei betonen<br />
sie auch: „Wir sind keine<br />
Arbeitsplatzvernichter. Durch<br />
den demografischen Wandel<br />
wird die Produktionssituation<br />
in Deutschland und Europa zunehmend<br />
kritischer. Nur durch<br />
Automatisierung ist eine Sicherung<br />
der Arbeitsplätze und des<br />
Produktionsstandorts Europa<br />
gewährleistet“, erläutert Denk.<br />
Die drei Gründer waren zuvor<br />
bei großen Industrieunternehmen<br />
tätig und haben sich weltweit<br />
um Automatisierungsanlagen<br />
gekümmert. Jetzt fassen sie<br />
kleinere Mittelständler mit etwa<br />
5 bis 50 Mitarbeitern ins Auge<br />
und haben damit einen bisher<br />
noch nicht beachteten Markt<br />
entdeckt.<br />
es<br />
www.ecosphereautomation.com<br />
Start-up: Die beiden Gründer Danny Denk (li.) und Maximilian<br />
Kröper mit einem Cobot.<br />
Foto: privat