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asphalt 05/19

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Schwerpunkt: Qualagon<br />

37<br />

während COI 30 von unter 100 einen Phasenwinkel bei 30<br />

°C von weniger als 45° ausweisen.<br />

Der COI 30 definiert somit das viskose Potenzial des<br />

Bindemittels bei der niedrigsten Temperatur des gewählten<br />

Spektrums, womit eine tendenzielle Aussage zum<br />

Verhalten bei tieferen Temperaturen erwartet werden<br />

kann.<br />

Die Abbildung 7 zeigt die COI 30 vor und nach Alterung<br />

für alle untersuchten Bindemittel. Die zusammengehörigen<br />

Bindemittel (Lieferstellen) sind wiederum durch entsprechende<br />

Farben der Symbole identifizierbar.<br />

Während mit dem relativen Speichermodul bei Äquisteifigkeitstemperatur<br />

im Wesentlichen die Modifizierungsart<br />

und die Veränderung infolge Alterung separiert<br />

werden konnten, ermöglicht der COI 30 eine zusätzliche<br />

Differenzierung der „Bindemittelhärte“. Die Bitumen der<br />

Sorte 160/220 lassen sich hiermit sehr eindeutig von den<br />

übrigen Bindemitteln und zudem in die einzelnen Lieferstellen<br />

differenzieren. Bei einigen weiteren Bindemittelsorten<br />

(45/85-50 A RC, 50/70 und 25/35 V) lassen sich<br />

ebenfalls einzelne Lieferstellen gut abgrenzen.<br />

Kennwert 3: Veränderung des Phasenwinkels zwischen<br />

40 und 50 °C, Delta PhaWi 50auf40<br />

Der temperaturabhängige Verlauf des Phasenwinkels<br />

zeigt bei visueller Ansprache (Abbildung 5) zwischen 40<br />

und 50 °C, insbesondere bei modifizierten Bindemitteln,<br />

eine teilweise charakteristische Steigung, die sich infolge<br />

des Alterungsprozesses oftmals verändert.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde die Veränderung der<br />

Steigung des Phasenwinkels zwischen 40 und 50 °C<br />

infolge der Alterung als weiterer Kennwert in die Auswertung<br />

mit aufgenommen.<br />

Delta PhaWi 50auf40 = ((PhaWi 50° gealtert - PhaWi 40° gealtert )<br />

- (PhaWi 50° frisch - PhaWi 40° frisch ))[°]<br />

Auch mit diesem Bindemittelkennwert vor und nach Alterung<br />

lassen sich zum Teil sehr eindeutige Zuordnungen<br />

der Lieferquelle des Bindemittels feststellen (Abbildung<br />

8) und es liegt ein dritter Kennwert vor, der vom Temperaturbereich<br />

zwischen den beiden anderen Kennwerten<br />

zu erwarten ist.<br />

Untersuchungsergebnisse<br />

(Komplexer Ansatz)<br />

Mit dem dritten Untersuchungsansatz (Komplexer<br />

Ansatz) wurde neben dem Temperatur-Sweep von 30 bis<br />

90 °C ein zusätzlicher Kennwert im unteren Gebrauchstemperaturbereich<br />

angestrebt. Somit war der Erweiterte<br />

Ansatz die Basis, die um einen Scher-Kriechversuch bei<br />

-10 °C erweitert wurde. Wichtig war an dieser Stelle, dass<br />

dabei keine zwei getrennten Untersuchungsabläufe mit<br />

zwei Proben notwendig sind, sondern dies an einer Probe<br />

in einem Untersuchungsablauf vorgenommen werden<br />

kann (alles mit dem Platte-Platte-System mit 25 mm<br />

Durchmesser, PP25).<br />

Auch wenn das primäre Ziel dieser Arbeit eine möglichst<br />

differenzierende Identifikation der Bindemittel(-art/-provenienz)<br />

ist, so stellen diese zusätzlichen<br />

Ergebnisse im Tieftemperaturbereich eine wichtige<br />

Erweiterung zur komplexen Charakterisierung der<br />

Gebrauchseigenschaften dar. Möglicherweise können<br />

hiermit auch Abhängigkeiten zur Asphalt-Performance<br />

im Tieftemperaturbereich gemacht werden.<br />

Die Scher-Kriechversuche wurden kraftgesteuert<br />

durchgeführt, da aufgrund der sehr unterschiedlichen<br />

Härten der untersuchten Bindemittel eine einheitliche<br />

Wegsteuerung – ohne Gefahr der Zerstörung der Probe<br />

– als nicht realistisch bzw. nicht hinreichend differenzierbar<br />

angesehen wurde. Dazu wurde eine einheitliche Kraft<br />

von 20 kPa gewählt, bei der eine Schädigung der Bindemittelprobe<br />

nicht zu erwarten war.<br />

Zunächst wurde die Last von 20 kPa für 1.800 Sekunden<br />

konstant gehalten (Kriechphase), um danach in einer<br />

Entlastungsphase von 3.600 Sekunden den elastischen<br />

und den viskoelastischen Rückverformungsanteil zu<br />

Abbildung 12: Darstellung<br />

der Messergebnisse (50/70<br />

links, 160/220 rechts) mit<br />

Grenz-/Erfahrungsbereichen<br />

65<br />

EP RuK (frisch) [°C]<br />

55<br />

EP RuK (frisch) [°C]<br />

60<br />

55<br />

Lieferstelle 1 (n=3)<br />

Lieferstelle 2 (n=3)<br />

Lieferstelle 3 (n=3)<br />

50<br />

45<br />

Lieferstelle 1 (n=3)<br />

Lieferstelle 2 (n=3)<br />

Lieferstelle 3 (n=3)<br />

50<br />

40<br />

45<br />

35<br />

Zunahme EP RuK [°C]<br />

0 5 10<br />

15<br />

20<br />

40<br />

2,0 1,0 0,0<br />

-1,0<br />

-2,0 -3,0<br />

35 3,0<br />

25 30<br />

2,0<br />

PI (frisch) [-]<br />

Zunahme EP RuK [°C]<br />

0 5 10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

25<br />

3,0 2,0<br />

1,0<br />

0,0<br />

-1,0 -2,0<br />

2,0<br />

30<br />

1,0<br />

PI (frisch) [-]<br />

1,0<br />

0,0<br />

0,0<br />

-1,0<br />

-1,0<br />

-2,0<br />

-2,0<br />

-3,0<br />

PI (gealtert) [-]<br />

-3,0<br />

PI (gealtert) [-]<br />

-4,0<br />

5|20<strong>19</strong>

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