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KURT Extrablatt: 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gifhorn

150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gifhorn Eine Sonderveröffentlichung des Gifhorner Stadtmagazins KURT September 2019

150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gifhorn
Eine Sonderveröffentlichung des Gifhorner Stadtmagazins KURT
September 2019

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<strong>Feuerwehr</strong>-Musikzug<br />

<strong>Feuerwehr</strong>-Musikzug<br />

Immmer der richtige Ton<br />

und für jeden Spaß zu haben<br />

Anita Keller und Dieter Paukner: Anekdoten aus 50 <strong>Jahre</strong>n <strong>Feuerwehr</strong>-Musikzug<br />

Seit gut 50 <strong>Jahre</strong>n besteht der Musikzug der <strong>Freiwillige</strong>n <strong>Feuerwehr</strong><br />

<strong>Gifhorn</strong> – zumindest der jetzige Musikzug. Denn schon im<br />

Gründungsjahr unserer <strong>Feuerwehr</strong> vor <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n gab es einen<br />

Musikzug, doch der war nicht von langer Dauer – das erklärt auch<br />

das vergleichsweise junge Alter der Truppe. Trotzdem kann der<br />

Musikzug heute auf eine bewegte Geschichte mit vielen Anekdoten<br />

zurückblicken. Hervorgegangen aus einem Bläserchor der katholischen<br />

St. Bernward-Gemeinde, der 1960 gegründet wurde, seit<br />

1967 zur <strong>Feuerwehr</strong> übergesiedelt, wurde er schnell fester Bestandteil<br />

der <strong>Gifhorn</strong>er Musikszene – vom Schützenfest, dem Altstadtfest<br />

und vielen, vielen anderen Feiern nicht mehr wegzudenken.<br />

Von Thorben Kroll, Michael Arnold<br />

und Bastian Till Nowak<br />

<strong>Gifhorn</strong>s <strong>Feuerwehr</strong> wird<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> alt, ihr Musikzug<br />

feierte vor zwei <strong>Jahre</strong>n erst<br />

sein 50-jähriges Bestehen.<br />

Dessen allererste Anfänge<br />

liegen jedoch viel weiter<br />

zurück: „1869 gab‘s in<br />

<strong>Gifhorn</strong> auch schon den ersten<br />

<strong>Feuerwehr</strong>-Musikzug“, weiß<br />

die heutige Musikzugführerin<br />

Anita Keller. „Leider gab‘s<br />

diesen ersten Musikzug nicht<br />

allzu lange. Im Laufe der <strong>Jahre</strong><br />

und Jahrzehnte nach der ersten<br />

Auflösung hat er sich sogar<br />

noch zwei Mal neu gegründet.<br />

Aber keiner dieser ersten drei<br />

Versuche war von Dauer – aus<br />

verschiedenen Gründen, die<br />

heute teilweise kaum noch<br />

nachzuvollziehen oder herauszufinden<br />

sind.“<br />

Nachdem es dann doch endlich<br />

klappte und Bestand haben<br />

sollte, war Josef Paukner<br />

von 1967 bis 1978 als erster<br />

Musikzugführer im Einsatz.<br />

Im Juni 1968 marschierte die<br />

Formation auch schon zum<br />

ersten Mal beim <strong>Gifhorn</strong>er<br />

Schützenfest mit.<br />

Unvergessen für Musikzugführerin<br />

Keller ist ein Auftritt,<br />

der 1975 im Schlosshof stattfand:<br />

Da sich damals noch<br />

die Justizvollzugsanstalt im<br />

Schloss befand, kamen nicht<br />

nur die Besucher, sondern<br />

auch die Inhaftierten in den<br />

Genuss des Konzertes. Letztere<br />

bewiesen Kreativität, indem<br />

sie Spiegel aus den Zellenfenstern<br />

hielten, um auch<br />

einen Blick auf das Geschehen<br />

zu erhaschen.<br />

Zum Zehnjährigen im Jahr<br />

1977 gab‘s vom damaligen<br />

Bürgermeister Manfred Birth<br />

ein großzügiges Geschenk: ein<br />

Baritonsaxofon, das übrigens<br />

bis heute im Einsatz ist. „Hoffentlich<br />

nicht, um missliebigen<br />

Ratsherren den Marsch zu<br />

blasen“, sorgte sich der Bürgermeister<br />

damals lachend.<br />

Ein Internettrend, der 2014<br />

aus den USA zu uns herüberschwappte,<br />

ließ auch die<br />

<strong>Gifhorn</strong>er Musiker nicht trocken:<br />

„Es ging dabei um eine<br />

Mutprobe zahlreicher <strong>Feuerwehr</strong>en,<br />

sich mit ihrem Lieblingselement,<br />

dem Wasser,<br />

auseinanderzusetzen“, erklärt<br />

Anita Keller. „Die Aktion wird<br />

dann ins Internet gestellt,<br />

und die nächste nominierte<br />

Mannschaft muss das Ganze<br />

wiederholen.“ Schaffen sie es<br />

nicht, müssen sie die Herausforderer<br />

zum Grillen einladen.<br />

Der Musikzug entschied sich<br />

für Unterwassermusik – und<br />

tauchte im <strong>Gifhorn</strong>er Freibad<br />

vorübergehend ab.<br />

Eines der persönlichen<br />

Highlights, an die Anita Keller<br />

sich am liebsten erinnert,<br />

spielte sich noch vor ihrer<br />

Zeit als Musikzugführerin ab:<br />

Im Frühjahr 2004 fand ein<br />

großes Benefiz-Konzert zu<br />

Gunsten des Kinderschutzbundes<br />

und des <strong>Gifhorn</strong>er<br />

Vereins „Helfen vor Ort“ vor<br />

750 Zuschauern im Sportzentrum<br />

Süd statt. Nicht nur die<br />

Zum Altstadtfest in diesem Jahr formierte sich der<br />

<strong>Feuerwehr</strong>-Musikzug als „<strong>Gifhorn</strong>er Firefighters“<br />

neu – und eröffnete so mit Rock-Hymnen die für<br />

eigentlich härtere Klänge bekannte Bühne am Kino.<br />

<strong>Feuerwehr</strong>-Musiker spielten<br />

für den guten Zweck, sondern<br />

auch der Spielmannszug des<br />

Uniformierten Schützenkorps,<br />

die Waterloo-Kapelle des<br />

Bürgerschützenkorps, die damals<br />

gerade erst zehn <strong>Jahre</strong><br />

junge Showband <strong>Gifhorn</strong> sowie<br />

die Isetaler Brass-Band.<br />

Und die damalige Vize-Dirigentin<br />

des Zuges, Anita Keller,<br />

durfte auf der großen Bühne<br />

vor großem Publikum dirigieren.<br />

Doch nicht nur ihren<br />

<strong>Feuerwehr</strong>-Kameraden hat<br />

sie dort den Takt vorgegeben:<br />

Nachdem jede der Kapellen<br />

ihr Solo-Programm hinter sich<br />

hatte, gab‘s<br />

eine große<br />

Zugabe, bei<br />

der alle fünf<br />

Gruppen gemeinsam<br />

spielten – unter<br />

Anitas Leitung. „Einfach<br />

unvergesslich – und wohl auch<br />

im wahrsten Sinne des Wortes<br />

einmalig“, schwelgt sie noch<br />

immer gerne in Erinnerungen.<br />

„Da stand ich also mitten in<br />

dieser Menschenmenge: 160<br />

Musiker-Kollegen vor mir<br />

– und 750 aufmerksam lauschende<br />

Gäste hinter mir. So<br />

was macht Gänsehaut! Ich<br />

wüsste nicht, wann und wo<br />

ich jemals<br />

wieder in<br />

den Genuss<br />

kommen<br />

könnte, so<br />

ein riesiges<br />

Ensemble zu<br />

dirigieren.“<br />

Am Ende desselben<br />

<strong>Jahre</strong>s trug<br />

sich eine der wundersamen<br />

Begebenheiten zu, auf die<br />

der dienstälteste <strong>Feuerwehr</strong>-<br />

Musiker Dieter Paukner am<br />

liebsten zurückblickt: „Wir<br />

waren eigentlich für ein Konzert<br />

im BSK-Saal geladen.<br />

Selbstverständlich haben wir<br />

dort auch gespielt – zu der<br />

Zeit, so etwa zwei Wochen<br />

vor Weihnachten 2004 – also<br />

direkt neben der damaligen »<br />

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