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Forsa-Chef Manfred Güllner: Die AfD ist keine Volkspartei in Brandenburg – Seite 5<br />
„Ich bin<br />
kein Ossi“<br />
Kolumne<br />
Seite8<br />
08°/20°<br />
Sonnige Phasen<br />
Wetter Seite 2<br />
1200 Euro Strafe für den<br />
Todeines Radfahrers<br />
Berlin Seite 13<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Merkel und die<br />
Menschenrechte in China<br />
Politik Seite 4<br />
Freitag,6.September 2019 Nr.207 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Der Fall Franco A.: Ein<br />
Extremist in Uniform<br />
Tagesthema Seite2<br />
Lollapalooza<br />
Siebzehn<br />
und sehr<br />
souverän<br />
VonPetraKohse<br />
OMG, sie kommt! Am Sonnabend<br />
betritt Billie Eilish laut Plan exakt<br />
um 17.25 Uhr die Hauptbühne Nord<br />
des Olympiastadions. Sie war zwar<br />
erst im Februar im Kesselhaus, aber<br />
das hat dasVerlangen all derer,die damals<br />
nicht dabei waren, weil die Elternsie<br />
wirklich noch für zu jung befanden,<br />
wohl eher noch gesteigert.<br />
Natürlich sind 84 Euro für eine Tageskarte<br />
eine Menge<br />
Taschengeld.<br />
Aber was soll’s,<br />
sie kommt!<br />
Billie Eilish ist<br />
ein Mädchen aus<br />
Los Angeles, das<br />
aus ihren großen<br />
Augen nur sehr<br />
Billie Eilish verhangene Blicke<br />
in die Welt<br />
kommt zum Festival<br />
nach Berlin schickt, die<br />
Haaregerne grau<br />
trägt und „Psychische Krankheiten“<br />
zu einem beliebten Thema bei der<br />
Präsentationsprüfung des Mittleren<br />
Schulabschlusses gemacht hat. Denn<br />
Billie Eilish ist mit 17 Jahren und vier<br />
Jahren Erfahrung als Profi-Musikerin<br />
nicht nur das jüngste Fräuleinwunder<br />
der Singer/Songwriter-Szene, sondern<br />
auch inhaltlich eine Influencerin.<br />
Sie singt in düsterer Poesie von<br />
den Monstern, die sie verfolgen, (und<br />
die sie auch als Motiv auf Hoodies<br />
verkauft) und hat durchblicken lassen,<br />
dass sie an Depressionen und an<br />
einer Form vonTourette leidet.<br />
Gebunden an die erstaunlich volle<br />
und auch in hohen Lagen wirkungsvoll<br />
rauchige Stimme sowie den langsamen,<br />
sehnsüchtigen Beat ihrer Stücke,<br />
ergibt das einen Dark-Pop-Sog,<br />
dem sich (nicht nur) Jugendliche<br />
ganze Tage lang träumend hingeben<br />
können. Schon das erste Stück, das<br />
Eilish 2015 gemeinsam mit ihrem älteren<br />
Bruder auf Soundcloud hochlud,<br />
„Ocean Eyes“, wurde millionenfach<br />
geklickt und brachte ihr umgehend<br />
einen Plattenvertrag ein.<br />
Heute rangiertsie in den US-Singlecharts<br />
vorTaylor Swift auf dem dritten<br />
Platz. Sich im Internet über sie<br />
Sorgen zu machen („Hat Billie ihre<br />
Seele an die Illuminati verkauft?“), gehörtebenso<br />
zum Fantum wie die Bewunderung<br />
ihrer Souveränität, mit<br />
der sie gerade das deutsche Magazin<br />
Nylon abwatschte, weil das sie zu einer<br />
kahlköpfigen, androiden Doppelbüste<br />
fotogeshoppt hatte. „Ohne<br />
Hemd, eine 17-Jährige, ernsthaft?“,<br />
empörte sie sich. VorUnmoral brauchen<br />
sich Eltern beim Konzert also<br />
nicht zu fürchten. Eher womöglich<br />
vordem Gegenteil. Berlin Seite 9<br />
Wirhaben noch<br />
einen Koffer in Prag<br />
Im Herbst 1989 ließ ein DDR-Flüchtling ein Gepäckstück in der Botschaft der<br />
BRD zurück. Jetzt wird der Besitzer dringend gesucht. Seite 3<br />
Wietolerantist Berlin?<br />
Im Senat streiten sich SPD und Grüne darüber,obLehrerinnen Kopftücher im Unterricht tragen dürfen<br />
VonAnnika Leister<br />
Das <strong>Berliner</strong> Neutralitätsgesetz<br />
verbietet Lehrern,<br />
Polizisten sowie Angestellten<br />
der Justiz das<br />
sichtbareTragen von religiösen Symbolen,<br />
wie Kreuz, Kopftuch oder<br />
Kippa. Es ist seit Jahren ein Streitpunkt<br />
in Berlin, das Land steht deswegen<br />
immer wieder vorGericht. Am<br />
Donnerstag hat die Bildungsverwaltung<br />
ein neues Gutachten vorgestellt,<br />
das in ihrem Auftrag vondem Gießener<br />
Rechtsprofessor und Islamexperten<br />
Wolfgang Bock erstellt wurde.<br />
Dieses Gutachten resümiert, dass das<br />
Neutralitätsgesetz verfassungskonform<br />
ist. Das Verbot verstoße weder<br />
gegen das Grundgesetz noch gegen<br />
EU-Recht oder das Gleichbehandlungsgesetz,<br />
heißt es im Fazit des 120<br />
Seiten starken Papiers.<br />
Bock schreibt, dass durch Konflikte,<br />
die einer „islamischen Religionskultur“<br />
entspringen, ungehindertes<br />
Lernen in der Schule eingeschränkt<br />
und der Schulfrieden gestört<br />
werde. Ein Drittel aller<br />
muslimischen Schüler sei laut Studien<br />
so streng religiös, dass sie andere<br />
Schüler zur Befolgung islamischer<br />
Vorschriften bewegen wollten.<br />
„Das Tragen eines islamischen Kopftuchs<br />
durch weibliche Lehrkräfte ist<br />
ein vorhersehbarer Faktor für die Beförderung<br />
und Entstehung aus einer<br />
islamischen Religionskultur heraus<br />
entstehenden Konflikten“, heißt es<br />
im Gutachten. Eine Änderung des<br />
Neutralitätsgesetzes sei weder geboten<br />
noch zu empfehlen.<br />
Mehrere muslimische Lehrerinnen<br />
hatten in der Vergangenheit gegen<br />
das Kopftuch-Verbot an <strong>Berliner</strong><br />
Schulen geklagt. Zurzeit steht die Bildungsverwaltung<br />
in einem der Fälle<br />
vor dem Bundesarbeitsgericht, bis<br />
zu diesem Urteil ruht außerdem ein<br />
weiterer Prozess auf Landesebene.<br />
Doch auch im rot-rot-grünen Senat<br />
selbst ist man sich keineswegs einig:<br />
Während Bildungssenatorin<br />
Sandra Scheeres (SPD) das Neutralitätsgesetz<br />
befürwortet, lehnt Justizsenator<br />
Dirk Behrendt (Grüne) es als<br />
diskriminierend ab. Beide stützen<br />
sich in ihrer Argumentation auf Urteile<br />
des Bundesverfassungsgerichts.<br />
Das hat zum Thema Kopftuch-<br />
Verbot an Schulen zwei Mal geur-<br />
„Das Bundesverfassungsgericht hat glasklar<br />
entschieden: Pauschale Kopftuch-Verbote<br />
sind verfassungswidrig.“<br />
Dirk Behrendt, <strong>Berliner</strong> Justizsenator (Grüne)<br />
teilt: 2003 hatte das höchste Gericht<br />
es noch in das Ermessen der Länder<br />
gestellt, entsprechende Verbote zu<br />
erlassen. 2015 urteilte es dann mit<br />
Blick auf einen Streitfall in Nordrhein-Westfalen,<br />
dass es nicht verfassungskonform<br />
sei, Lehrern religiöse<br />
Bekundungen pauschal zu verbieten.<br />
Es brauche dafür vielmehr<br />
den Nachweis einer „konkreten Gefahr“<br />
für den Schulfrieden. Mit dem<br />
neuen Gutachten stützt Scheeres<br />
ihrePosition.<br />
Scheeres sagte am Donnerstag:<br />
„Durch das Gutachten fühle ich<br />
mich in meiner Haltung bestätigt:<br />
Schule muss ein neutraler Ort sein.“<br />
Sie wolle nicht, dass Schülerinnen<br />
sich beim Anblick einer Lehrerin mit<br />
Kopftuch fragen müssten: Bin ich<br />
eine gute oder schlechte Muslimin?<br />
„Ich möchte, dass sich Schüler ganz<br />
auf das Lernen konzentrieren können“,<br />
sagte Scheeres. Von <strong>Berliner</strong><br />
Schulleitern erhalte sie regelmäßig<br />
Hinweise auf religiöse Konflikte.Das<br />
Neutralitätsgesetz diskriminiere<br />
nicht. „Es schützt Schülerinnen vor<br />
Diskriminierung.“<br />
Zu einer einheitlichen Meinung<br />
im Senat wirdScheeres’Gutachten allerdings<br />
nicht führen. Justizsenator<br />
Behrendt sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />
dass noch so viele Gutachten nichts<br />
an der Rechtslage änderten. „Das<br />
Bundesverfassungsgericht hat glasklar<br />
entschieden: Pauschale Kopftuch-Verbote<br />
sind verfassungswidrig.“<br />
Bald werdedas der Bildungsverwaltung<br />
auch vom Bundesarbeitsgericht<br />
bestätigt werden, soBehrendt.<br />
Auch die Bildungsverwaltung wartet<br />
auf den Prozessbeim Bundesarbeitsgericht<br />
–noch aber stehe kein Termin<br />
dafür fest, hieß es.<br />
DPA/DIETHER ENDLICHER<br />
Lügde-Prozess<br />
endet mit<br />
hohen Strafen<br />
Haupttäter müssen in<br />
Sicherungsverwahrung<br />
Hohe Haftstrafen in einem der<br />
aufsehenerregendsten Missbrauchsfälle<br />
der vergangenen Jahrzehnte:<br />
Im Prozess um den hundertfachen<br />
Kindesmissbrauch auf einem<br />
Campingplatz in Lügde hat das<br />
Landgericht Detmold am Donnerstag<br />
die beiden geständigen Angeklagten<br />
zu 13 und zwölf Jahren Haft<br />
verurteilt sowie ihre anschließende<br />
Sicherungsverwahrung angeordnet.<br />
Das Gericht hielt es für erwiesen,<br />
dass die Verurteilten mit einem „perfiden<br />
System“ jahrelang insgesamt<br />
32 Opfer missbraucht hatten. Der<br />
56-jährige frühere Dauercamper<br />
AndreasV. erhielt eine Freiheitsstrafe<br />
von 13Jahren, der 34-jährige Mario<br />
S. von zwölf Jahren. Sie gelten als<br />
Haupttäter der jahrelang unentdeckt<br />
gebliebenen Missbrauchsserie, die<br />
Ende Januar bekannt wurde.<br />
In dem Verfahren waren Hunderte<br />
Taten an 24 Mädchen und acht<br />
Jungen angeklagt, die jüngsten Opfer<br />
waren vier und fünf Jahre alt. Laut<br />
Gericht wurde V. wegen 223-fachen<br />
schweren sexuellen Kindesmissbrauchs<br />
und 62-fachen Kindesmissbrauchs<br />
verurteilt. Die Strafe gegen<br />
S. erging wegen 48-fachen schweren<br />
Kindesmissbrauchs und 99-fachen<br />
sexuellen Missbrauchs.Dazu kamen<br />
jeweils einige andere Delikte wie die<br />
Herstellung kinderpornografischer<br />
Schriften und sexuelle Nötigung.<br />
Die Vorsitzende Richterin Anke<br />
Grudda zeigte sich in der Urteilsbegründung<br />
überzeugt, die Gesamtzahl<br />
der Opfer sei wahrscheinlich<br />
noch höher.Die Angeklagten hätten<br />
32 Kinder und Jugendliche „zu den<br />
Objekten ihrer sexuellen Begierde<br />
degradiert“. Aufrichtige Reue habe<br />
die Kammer bei V. undS.trotz derer<br />
Geständnissen nicht festgestellt,<br />
sagte die Richterin. (AFP) Kommentar<br />
Seite 8, Panorama Seite 28<br />
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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
Der Mann mit dem Doppelleben<br />
hat einen Plan,<br />
und er hat ihn aufgezeichnet,<br />
alles im Detail.<br />
Mit seinem Suzuki-Motorrad will<br />
Franco A. losfahren, später das Auto<br />
nehmen. Er will vonOffenbach nach<br />
Berlin fahren, dann ins Elsass und<br />
nach Bayern. Franco A. hat aufgeschrieben,<br />
wie sein Weg verlaufen<br />
soll. DieNotizen liegen dem Bundeskriminalamt<br />
(BKA) vor. Die Hypothese<br />
der Ermittler: Mit dem Motorrad<br />
habe der Soldat nach Berlin fahrenwollen,<br />
um einen Terroranschlag<br />
zu verüben. Die mögliche Tatwaffe,<br />
eine Schrotflinte,hätte ein Komplize<br />
per Bahn dort hinbringen sollen.<br />
Nach der Tatwäre der Offizier mit<br />
dem Motorrad in die Kaserne bei<br />
Straßburgzurückgekehrt, um im Anschluss<br />
mit einem Wagen zunächst<br />
nach Bayreuth und später nach Erding<br />
zu fahren.<br />
Die Geschichte von Franco A. ist<br />
dubios. Esist die Geschichte eines<br />
Bundeswehrsoldaten aus dem Jägerbataillon<br />
291 im elsässischen Illkirch,<br />
der sich als Flüchtling ausgibt,<br />
um womöglich politische MordeMigranten<br />
in die Schuhe zu schieben.<br />
In Kirchdorf bei Erding bewohnt er<br />
offiziell ein Zimmer in einer Asylunterkunft<br />
–als anerkannter syrischer<br />
Flüchtling unter dem Namen David<br />
Benjamin.<br />
Die Geschichte lässt viele Fragen<br />
noch heute unbeantwortet. Wie<br />
konnte Franco A. unentdeckt ein<br />
Doppelleben führen? Warernur ein<br />
„als Flüchtling verkleideter Hobbyermittler<br />
im deutschen Asylwesen“,<br />
wie sein Verteidiger behauptet? Oder<br />
doch Mitglied einer klandestinen<br />
rechtsextremistischen Terroreinheit<br />
der Bundeswehr? Reichen die Wurzeln<br />
eines solchen Netzwerkes tief<br />
hinein in deutsche Sicherheitsbehörden<br />
und Geheimdienste?<br />
Es sind Fragen, die auch die Ermittler<br />
im Fall von Franco A. noch<br />
nicht abschließend beantworten<br />
können. Aber sie sind im Besitz von<br />
umfangreichem Material. Zwei zentraleVermerke<br />
liegen der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(Redaktionsnetzwerk Deutschland)<br />
vor. Es sind Dokumente,aus denen<br />
wegen laufender Ermittlungen<br />
nicht direkt zitiert werden darf. Deswegen<br />
kann auch dieser Text nur die<br />
zentralen Inhalte zusammenfassen.<br />
Amadeu-Antonio-Stiftung im Visier<br />
Der Fall beginnt in einer Tiefgarage<br />
in der Novalisstraße in Berlin-Mitte.<br />
Am 22. Juli 2016 um 16.13 Uhr zückt<br />
Franco A., Oberleutnant der Bundeswehr,sein<br />
Samsung Galaxy und fotografiert<br />
die Frontansichten von vier<br />
parkenden Autos.Deutlich zu erkennen<br />
sind jeder einzelne Fahrzeugtyp,<br />
die Lackierungen, die Kennzeichen.<br />
Die Wagen gehören Mitarbeitern<br />
der Amadeu-Antonio-Stiftung, deren<br />
Sitz sich im Gebäude über der<br />
Tiefgarage befindet. Die Organisation<br />
ist bekannt für ihren Kampf gegen<br />
Rassismus und Rechtsextremismus.<br />
Genau aus diesem Grund war<br />
sie schon häufig Ziel von Hass und<br />
Anfeindungen aus der rechten<br />
Szene.<br />
Die Geschichte klingt unglaublich:<br />
Ein Offizier und angeblicher<br />
Rechtsextremist, geboren im hessischen<br />
Offenbach, stationiertineiner<br />
deutsch-französischen Elite-Einheit<br />
Im Aufenthaltsraum des Jägerbataillons in Illkirch hängt 2017 eine Maschinenpistole, die bei der Wehrmacht eingesetzt wurde. Daneben ein Wehrmachtssoldat als Wandbild. DPA<br />
Die Polizei hat im ersten Halbjahr 2019 insgesamt<br />
609 fremdenfeindliche Straftaten registriert.<br />
Das gehe aus einer Antwortder Bundesregierung<br />
auf Anfrageder Linksfraktion im<br />
Bundestag hervor, berichtete die Neue Osnabrücker<br />
<strong>Zeitung</strong> am Donnerstag.Die Delikte<br />
reichten demnach vonBeleidigung und<br />
Volksverhetzung bis hin zu Brandstiftung und<br />
gefährlicher Körperverletzung.Fast alle Straftaten<br />
ordneten die Sicherheitsbehörden dem<br />
Bereich „Politisch motivierte Kriminalität<br />
rechts“ zu.<br />
FREMDENFEINDLICHE STRAFTATEN<br />
Der Offizier Franco A. gibt sich 2017<br />
als Flüchtling aus. Die Ermittler sind<br />
überzeugt: Er wollte offenbar unter<br />
falscher Flagge morden.<br />
60 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünftesowie<br />
42 Attacken gegenHilfsorganisationen oder<br />
ehrenamtliche Helfer kamen hinzu. Bei den<br />
Übergriffen seien 102 Menschen verletzt worden,<br />
darunter sieben Kinder.<br />
In Brandenburg verzeichnete die Polizei160<br />
Delikte mit dem „AngriffszielFlüchtling/Asylbewerber“,<br />
so dasBundesinnenministerium.<br />
In anderen Bundesländernwurden weniger<br />
Übergriffeaktenkundig: in Baden-Württemberg<br />
62, in Niedersachsen58, in Sachsen 56.<br />
im Elsass, soll die Stiftungsvorsitzende<br />
Anetta Kahane ausgekundschaftet<br />
haben, um sie zu ermorden.<br />
Neben Details zu Kahane stehen<br />
noch die Adressen anderer prominenter<br />
Fürsprecher einer liberalen<br />
Flüchtlingspolitik im Notizbuch des<br />
Offiziers. Der damalige Justizminister<br />
Heiko Maas (SPD), auch der<br />
Name des damaligen Bundespräsidenten<br />
Joachim Gauck.<br />
Angesprochen auf Rechtsextremisten<br />
in der Truppe, werden Generäle<br />
schnell schmallippig. DieArmee<br />
sei ein Spiegelbild der Gesellschaft,<br />
da gebe es solche und solche,ist häufig<br />
zu hören. Diegroße Mehrheit der<br />
185 000 Soldatinnen und Soldaten<br />
stehe auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen<br />
Grundordnung.<br />
An dieser Aussage zweifelt kaum<br />
jemand. Doch anders als Zivilisten<br />
tragen Soldaten Waffen. Undsie wissen,<br />
wie man sie einsetzt.<br />
Als Franco A. mit möglichen Anschlagsplänen<br />
auffliegt und herauskommt,<br />
dass seine Vorgesetzten<br />
schon lange von den rechten Umtrieben<br />
des Offiziers gewusst und<br />
diese als „Spinnereien“ abgetan haben,<br />
bläst die damalige Verteidigungsministerin<br />
Ursula von der<br />
Leyen (CDU) zum Kampf gegen<br />
„falsch verstandenen Korpsgeist“.<br />
Sie attestiert der Bundeswehr ein<br />
„Haltungsproblem“, lässt Wehrmachtssymbole<br />
aus Kasernen entfernen<br />
und setzt Generäle ab, die<br />
sich ihr widersetzen. Zumersten Mal<br />
zieht eine Verteidigungsministerin<br />
die Existenz eines „rechtsradikalen<br />
Netzwerkes“ innerhalb der Bundeswehr<br />
in Betracht. Von Einzelfällen<br />
könne keine Rede mehr sein.<br />
Im März 2019 teilt ein Sprecher<br />
des Militärischen Abschirmdienstes<br />
(MAD) dem Innenausschuss des<br />
Bundestages mit, dass der Geheimdienst<br />
„450 Verdachtsfällen“ in der<br />
Bundeswehr nachgeht. Hinzu kommen<br />
nach Einschätzung deutscher<br />
Sicherheitsbehörden 12 700 gewaltbereite<br />
deutsche Rechtsextremisten.<br />
Bundeswehr<br />
Terrorpläne<br />
in Berlin<br />
VonJörg Köpke<br />
In Kürze muss der Bundesgerichtshof<br />
darüber entscheiden, ob<br />
die Anklage der Bundesanwaltschaft<br />
gegen Franco A. wegen der Vorbereitung<br />
einer schweren staatsgefährdenden<br />
Gewalttat zugelassen wird.<br />
In erster Instanz war die Anklagebehörde<br />
vor dem Staatsschutzsenat<br />
des Oberlandesgerichts in Frankfurt<br />
am Main im Juni 2018 gescheitert.<br />
Das Gericht konnte „keinen hinreichenden<br />
Verdacht“ feststellen, dass<br />
der Bundeswehrsoldat tatsächlich<br />
Terroranschläge begehen wollte.<br />
Generalbundesanwalt Peter<br />
Frank ist nach wie vor fest davon<br />
überzeugt, dass Franco A. morden<br />
wollte. Als Belege für das mutmaßliche<br />
Komplott gegen Kahane und andereZielpersonen<br />
führtdie Anklagebehörde<br />
in Karlsruhe zwei Vermerke<br />
des BKA vom3.Mai und 18. Dezember<br />
2017 in ihren Akten. DereineVermerk<br />
zeigt die Fotos aus der Tiefgarage<br />
und eine Zeichnung von der<br />
Umgebung der Amadeu-Antonio-<br />
Stiftung. Der andere Vermerk stützt<br />
sich auf einen doppelt gefalteten<br />
DIN-A4-Notizzettel des Offiziers.<br />
Für die Entscheidung des Bundesgerichtshofs<br />
kommt dem Vermerkvom<br />
3. Maizentrale Bedeutung<br />
zu. Sind die Kürzel auf dem Blatt<br />
wirre Kritzeleien, ohne die feste Absicht,<br />
sie jemals in die Tatumzusetzen?<br />
Oder sind sie das, was die Ermittler<br />
vermuten: das Drehbuch für<br />
einen politischen Mord.<br />
Für diese These spricht, dass alle<br />
acht Notizen zueinander in Bezug<br />
stehen und ein schlüssiges Gesamtbild<br />
ergeben. Neben möglichen Anschlagzielen<br />
und dem Drehbuch für<br />
ein Attentat finden sich Aufzeichnungen<br />
zu drei Karabiner-Gewehren,<br />
eines davon ist nach Ansicht der<br />
Fahnder eine Schrotflinte.<br />
Als die Planungen von Franco A.<br />
im Januar 2017 auffliegen, ist er gerade<br />
dabei, aus dem Putzschacht einer<br />
Behindertentoilette auf dem<br />
Wiener Flughafen Schwechat eine<br />
dortdeponierte Pistole zu holen. Das<br />
Magazin ist geladen. Er habe sie wenige<br />
Tage zuvor zufällig im Gebüsch<br />
gefunden, als er nachts habe austreten<br />
müssen, gibt er später gegenüber<br />
dem MAD zu Protokoll.<br />
Unbestritten scheint zu sein, dass<br />
Franco A.auf Helfer aus der rechten<br />
Szene und aus der Truppe zurückgreifen<br />
konnte. Davon ist die Bundesanwaltschaft<br />
überzeugt.<br />
Die Notizen auf dem Zettel, der<br />
bei Franco A. gefunden wird, stammen<br />
nicht allein aus der Feder des<br />
Oberleutnants. Sie gehen auch auf<br />
Maximilian T. zurück. Der Offizier<br />
diente mit Franco A. in der deutschfranzösischen<br />
Einheit. Beide kennen<br />
sich gut, verkehren gemeinsam in<br />
rechtenChat-Netzwerken, unter anderem<br />
auch mit zwei Bekannten aus<br />
Offenbach und Bayreuth, was die geplante<br />
Reiseroute erklären könnte.<br />
T. bestreitet jeden Vorwurf einer<br />
möglichen Beteiligung. Das Ermittlungsverfahren<br />
gegenihn wurdeeingestellt.<br />
Er arbeitet zeitweise für den<br />
hessischen AfD-Bundestagsabgeordneten<br />
JanNolte,einen Reserveoffizier,–undhat<br />
Zugang zu vertraulichen<br />
Akten. DasBundesamt für Verfassungsschutz<br />
hält Noltes Mitarbeiterfür<br />
einenRechtsextremisten.<br />
Franco A. erklärt gegenüber der<br />
NZZ, er habe nur über das Chaos im<br />
Asylsystem aufklären wollen und dafür<br />
„einen Orden verdient“. Als 17-<br />
Jähriger sieht er sich in seinem Tagebuch<br />
an der Spitze eines Putschversuchs.<br />
Jahre später schreibt er eine<br />
Masterarbeit bei der Bundeswehr, in<br />
der er eine angeblich jüdische Verschwörung<br />
aufgedeckt haben will.<br />
Seiner Karriere als Elite-Soldat schaden<br />
diese kruden Theorien nicht.<br />
Notizen zu Würzburgund Stuttgart<br />
Undesgibt zwei weitereEinträge auf<br />
dem Zettel des Offiziers. Zwei Tage<br />
nach den Fotos in der <strong>Berliner</strong> Tiefgarage<br />
treten im Rahmen des„Würzburger<br />
Hafensommers“ zwei<br />
deutsch-syrische Musikgruppen in<br />
der fränkischen Stadt auf. Für dieses<br />
Konzerthat sich der Offizier alle Details<br />
notiert; ebenso die Adresseund<br />
die Sendezeiten des StuttgarterRadiosenders<br />
„Radio Good Morning<br />
Deutschland“, der sich auf ein Programm<br />
für Flüchtlinge spezialisiert<br />
hat. Waren auch Würzburg und<br />
StuttgartmöglicheAnschlagziele?<br />
Warum Franco A. und dessen<br />
mutmaßliche Komplizen ihre Pläne<br />
nicht in die Tatumsetzen, ist unklar.<br />
In den Notizen heißt es dazu sinngemäß,<br />
die Zeit sei noch nicht reif.<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute pendeln sich die Höchsttemperaturen bei 18 bis 20 Grad ein. Dazu<br />
ist es heiter. Die sonnigen Phasen überwiegen. Der Wind weht schwach<br />
aus südwestlichen Richtungen. Inder Nacht strahlen bei einigen Wolken<br />
mancherortsdie Sterne. Es werden 10 bis 8Grad anvisiert.<br />
Biowetter: Die Witterung bringt vermehrt<br />
rheumatische Beschwerden<br />
und damit verbundene Gelenk- und<br />
Gliederschmerzen. Das allgemeine<br />
Wohlbefinden kann durch Kopfweh<br />
und Migräne beeinträchtigt sein.<br />
Pollenflug: Der Flug von Ambrosiapollen<br />
ist mäßig. Des Weiteren<br />
sind örtlich Gänsefuß-, Brennnessel-<br />
und Beifußpollen in der Luft.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 20Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus Südwest.<br />
Wittenberge<br />
6°/19°<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
5°/20° 9°/20°<br />
Luckenwalde<br />
6°/20°<br />
Prenzlau<br />
8°/18°<br />
Cottbus<br />
7°/20°<br />
Sonnabend<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
bedeckt heiter stark bewölkt<br />
12°/18° 10°/20° 12°/18°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
7°/20°<br />
Tiefer Luftdruck hat sich über Skandinavien breit gemacht. Damit bestimmt<br />
kühle Meeresluft die Temperaturen bei uns und löst im nördlichen Mitteleuropa<br />
Schauer aus. Ein Regentief mit kühler Luft liegt über der Nordsee und den Britischen<br />
Inseln. Der Hochsommer ist über dem südöstlichen Mittelmeerraum zu<br />
finden.<br />
Sylt<br />
9°/17°<br />
Hannover<br />
7°/18°<br />
Köln<br />
8°/20°<br />
Saarbrücken<br />
7°/21°<br />
Konstanz<br />
11°/17°<br />
Hamburg<br />
9°/18°<br />
Erfurt<br />
6°/19°<br />
Frankfurt/Main<br />
7°/22°<br />
Stuttgart<br />
10°/18°<br />
Rostock<br />
9°/18°<br />
Magdeburg<br />
6°/20°<br />
Nürnberg<br />
8°/19°<br />
München<br />
10°/16°<br />
Rügen<br />
9°/18°<br />
Dresden<br />
10°/19°<br />
Deutschland: Heute gibt es längere<br />
Zeit Sonnenschein, stellenweise<br />
aber auch viele Wolken, und die Temperaturen<br />
steigen amTage auf<br />
16 bis 22Grad. Nachts gehen die<br />
Wertedann auf 12 bis 8Grad zurück.<br />
Der Wind weht nur schwach<br />
aus südwestlichen Richtungen. Morgen<br />
gehen gelegentlich Regenschauer<br />
nieder. Wolken und Sonne<br />
wechseln sich ab. Dabei sind<br />
Höchstwertevon 13 bis 20Grad zu<br />
erwarten, und der Wind weht<br />
schwach aus westlichen Richtungen.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 17°-19°<br />
Nordsee: 16°-19°<br />
Mittelmeer: 24°-31°<br />
Ost-Atlantik: 16°-21°<br />
Mondphasen: 06.09. 14.09. 22.09. 28.09.<br />
Sonnenaufgang: 06:24 Uhr Sonnenuntergang: 19:44 Uhr Mondaufgang: 15:15 Uhr Monduntergang: 23:31 Uhr<br />
Lissabon<br />
32°<br />
Las Palmas<br />
27°<br />
Madrid<br />
27°<br />
Reykjavik<br />
13°<br />
Dublin<br />
15°<br />
London<br />
18°<br />
Paris<br />
21°<br />
Bordeaux<br />
24°<br />
Palma<br />
26°<br />
Algier<br />
29°<br />
Nizza<br />
25°<br />
Trondheim<br />
13°<br />
Oslo<br />
15°<br />
Stockholm<br />
16°<br />
Kopenhagen<br />
17°<br />
Berlin<br />
20°<br />
Mailand<br />
22°<br />
Tunis<br />
28°<br />
Rom<br />
24°<br />
Warschau<br />
20°<br />
Wien<br />
18° Budapest<br />
26°<br />
Palermo<br />
27°<br />
Kiruna<br />
11°<br />
Oulu<br />
15°<br />
Dubrovnik<br />
29°<br />
Athen<br />
31°<br />
St. Petersburg<br />
19°<br />
Wilna<br />
20°<br />
Kiew<br />
24°<br />
Odessa<br />
27°<br />
Varna<br />
28°<br />
Istanbul<br />
27°<br />
Iraklio<br />
29°<br />
Archangelsk<br />
21°<br />
Moskau<br />
23°<br />
Ankara<br />
28°<br />
Antalya<br />
30°<br />
Acapulco 34° wolkig<br />
Bali 36° heiter<br />
Bangkok 30° bedeckt<br />
Barbados 30° heiter<br />
Buenos Aires 13° bewölkt<br />
Casablanca 26° sonnig<br />
Chicago 22° bewölkt<br />
Dakar 30° heiter<br />
Dubai 40° heiter<br />
Hongkong 34° heiter<br />
Jerusalem 28° sonnig<br />
Johannesburg 15° bewölkt<br />
Kairo 37° sonnig<br />
Kapstadt 23° heiter<br />
Los Angeles 28° sonnig<br />
Manila 30° wolkig<br />
Miami 35° heiter<br />
Nairobi 27° Schauer<br />
Neu Delhi 36° Gewitter<br />
New York 23° bedeckt<br />
Peking 36° sonnig<br />
Perth 20° sonnig<br />
Phuket 32° wolkig<br />
Rio de Janeiro 23° bedeckt<br />
San Francisco 23° sonnig<br />
Santo Domingo 31° wolkig<br />
Seychellen 27° Gewitter<br />
Singapur 33° Gewitter<br />
Sydney 30° heiter<br />
Tokio 33° heiter<br />
Toronto 21° bewölkt
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 3 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Seite 3<br />
Der Weg, der zum Garten an der<br />
Rückseite der deutschen Botschaft<br />
in Prag führt, hat sich auch<br />
nach 30 Jahren kaum verändert.<br />
Eine unbefestigte Straße,auf der große Pfützen<br />
stehen, obwohl es seit zwei Tagen in der<br />
Moldaustadt heiß und trocken ist. Auf den<br />
schattigen Weg unterhalb des Lobkovicz-<br />
Parks amStrahov-Hügel gelangt man nach<br />
wie vor ohne Probleme –sowie im September<br />
1989, als Tausende DDR-Bürger hier entlangliefen<br />
und über den Zaun aus stählernen<br />
Streben in den westdeutschen Botschaftsgarten<br />
und damit in die Freiheit kletterten.<br />
Heute käme man allerdings nicht mehr so<br />
einfach über den Zaun rüber, denn die alte<br />
Grundstücksumgrenzung ist ausgewechselt<br />
worden. Der stählerne Staketenzaun reicht<br />
nun mehr als vier Meter in die Höhe,die oberen<br />
Spitzen sind schwungvoll nach außen<br />
gebogen, so dass ein Überklettern unmöglich<br />
ist. Botschaften sind heutzutage weniger<br />
Fluchtorte als vielmehr potenzielle Anschlagsziele<br />
für Terroristen. Das wird einem<br />
auch hier in Prag deutlich gemacht, wenn<br />
man das Palais Lobkovicz betritt, in dem der<br />
deutsche Botschafter residiert. Kameras am<br />
Eingang des Gebäudes in der Vlasská 19<br />
scannen das Gesicht, zwei Türschleusen<br />
müssen passiert werden. Kurz hinter der<br />
zweiten Schleuse hängt ein Plakat für die<br />
Mitarbeiter:Verhalten bei Terroranschlägen.<br />
Eine Episode aus chaotischen Tagen<br />
Geschichte im<br />
Fast 30 Jahre ist es her,dass Tausende DDR-Bürger sich in die<br />
westdeutsche Botschaft in der tschechischen Hauptstadt flüchteten, um so<br />
ihre Ausreise in den Westen zu erzwingen. Dabei blieb ein Gepäckstück<br />
zurück, das nun seinem Besitzer zurückgegeben werden soll<br />
Doch wenn man erst einmal bis in das riesige<br />
Arbeitszimmer von Botschafter Christoph<br />
Israng vorgedrungen ist, kann man sich dort<br />
so sicher fühlen wie in Abrahams Schoß. Und<br />
deshalb auch ganz entspannt auf den herrenlosen<br />
Koffer starren, der auf Bahnhöfen<br />
und Flughäfen einen Polizeieinsatz auslösen<br />
würde, hier aber friedlich auf dem edlen<br />
Glastisch in der Sitzecke liegt. Denn dieses<br />
auffällig rot karierte Stoffding mit Reißverschluss<br />
ist –glaubt man dem Botschafter –<br />
ein wahrhaft historischer Koffer und als solcher<br />
höchstens mit einer explosiven Geschichte<br />
behaftet und nicht mit TNT befüllt.<br />
DieGeschichte des Gepäckstücks hat natürlich<br />
mit den chaotischen Septembertagen<br />
im zermatschten Prager Botschaftsgarten<br />
vor 30Jahren und Hans-Dietrich Genschers<br />
legendärem Balkonauftritt zu tun. Ende September,<br />
amletzten Sonnabend des Monats,<br />
werden diese Ereignisse noch einmal aufleben.<br />
Dann öffnet die Botschaft ihr Torfür ein<br />
„Fest der Freiheit“, bei dem es auch um den<br />
Koffer auf dem Glastisch gehen soll.<br />
Doch bevor wir in der Residenz darauf zu<br />
sprechen kommen, geht es erst einmal um<br />
den seit 2017 in Prag residierenden Botschafter<br />
und die bei historischen Ereignissen übliche<br />
„Wowaren Sie, als…“-Frage.Der schlanken,<br />
hochgewachsene Christoph Israng ist<br />
Jahrgang 1971 und somit wohl eher kein aktiv<br />
Beteiligter des damaligen Geschehens gewesen.<br />
„Das stimmt, denn im Herbst 1989<br />
bin ich noch zur Schule gegangen, in die 13.<br />
Klasse“, bestätigt Israng. „Wir wohnten im<br />
Berchtesgadener Land, bekamen dort, im<br />
Grenzgebiet zu Österreich, aber natürlich<br />
hautnah mit, dass sich etwas tut in der DDR.<br />
Jeden Tagkamen viele Flüchtlinge über Ungarn<br />
und Österreich zu uns. Das THW hatte<br />
Zelte aufgebaut, wo die Menschen betreut<br />
wurden vorihrer Weiterfahrt. Undviele blieben<br />
auch in der Gegend, sodass wir in der<br />
Klasse neue Mitschüler aus dem Osten bekamen.“<br />
Israng kann sich noch gut daran erinnern,<br />
dass es in seiner Schule eine Arbeitsgemeinschaft<br />
Russisch gab, für die er sich eingeschrieben<br />
hatte. „Wir glaubten natürlich,<br />
dass der eher spärlich besetzte Kurs nun aufgefüllt<br />
wird, aber die ostdeutschen Schüler,<br />
die die Sprache inder DDR von früh an lernen<br />
mussten, hatten nun keine Lust mehr<br />
aufRussisch“, sagt er lachend. Unddann erzählt<br />
er noch, wie er im Dezember ’89 mit ein<br />
paar Freunden im VW Käfer nach Berlin gefahren<br />
ist, um bei der Öffnung des Brandenburger<br />
Toresdabei zu sein. Eine abenteuerliche<br />
Tour seidas für die 18-Jährigen gewesen,<br />
auch weil das Auto zwischendrin kaputt<br />
ging. Aber toll war es eben doch, in Berlin dabei<br />
gewesen zu sein. „Geschichte“, sagt Israng,<br />
„muss man auch erleben.“<br />
So wie auch der Koffer auf dem Tisch Geschichte<br />
erlebt hat, bei dem wir in unserem<br />
Gespräch nun endlich angekommen sind. Er<br />
ist ein Überbleibsel der damaligen Flüchtlingswelle<br />
und gehörte einem DDR-Bürger,<br />
der in der Prager Botschaft Zuflucht gefunden<br />
hatte. Der Mann oder die Frau war in den<br />
Westen ausgereist, ohne das Gepäckstück<br />
mitnehmen zu können. Erst jetzt, 30 Jahre<br />
später, ist es wieder aufgetaucht –und nun<br />
sucht die Botschaft den einstigen Besitzer,um<br />
ihm den Koffer beim„Fest der Freiheit“ am 28.<br />
September zurückgeben zu können.<br />
Einfach dürfte die Fahndung nicht werden.<br />
Auch Botschafter Israng ist eher skeptisch,<br />
was den Erfolg der über Twitter ausgelösten<br />
Suche nach dem Eigentümer anbelangt.„Dieser<br />
Koffertyp,soviel wissen wir inzwischen,<br />
war in der DDR doch eher weit<br />
verbreitet“, sagt er. „Das macht die Suche<br />
nicht eben leichter.“<br />
Tatsächlich ist das karierte Gepäckstück<br />
ein typisches DDR-Massenprodukt, schlicht<br />
und funktionell gestaltet, solide verarbeitet<br />
und mit einer durchaus kühn zu nennenden<br />
Farbgestaltung. Der 54mal 33 Zentimeter<br />
große Koffer aus sehr fest gewebtem Stoff ist<br />
an den Innenwänden mit Pappe verstärkt,<br />
der dunkle Kunstledergriff wurde mit messingfarbenen<br />
Beschlägen am Koffer befestigt.<br />
Und was war drin? Botschafter Israng<br />
wiegt lächelnd den Kopf.„Naja, das macht es<br />
ja so schwierig“, sagt er dann.„Der Koffer war<br />
leer,als wir ihn im Frühjahr bekamen.“<br />
Um die Geschichte dieses Gepäckstücks<br />
zu verstehen, ist ein Zeitsprung zurück in das<br />
Jahr 1989 nötig. Ab August hatten sich damals<br />
immer mehr fluchtwillige DDR-Bürger<br />
nach Ungarn und in die CSSR aufgemacht,<br />
um dort die Grenze inden Westen zu überwinden.<br />
In Prag wurde der Garten der westdeutschen<br />
Botschaft zum Asyl. Die Menschen<br />
gelangten anfangs noch durch das Tor<br />
in das Innere der Vertretung, später kletterten<br />
sie über den Zaun an der Rückseite des<br />
Grundstücks. Zeitweise hielten sich bis zu<br />
4000 Menschen gleichzeitig dortauf.Die Bedingungen<br />
waren trotz aller Bemühungen<br />
der deutschen Helfer katastrophal. Männer,<br />
Frauen und Kinder drängelten sich in dem<br />
durch Dauerregen in eine Schlammwüste<br />
Gepäck<br />
Szenen, die sich eingebrannt haben: DDR-Flüchtlinge klettern1989 in Prag über den Zaun der westdeutschen Botschaft.<br />
VonAndreas Förster,Prag<br />
Wemgehörtdieser Koffer? Er wurde vor 30 Jahren<br />
in Prag zurückgelassen.<br />
BLZ/ANDREAS FÖRSTER<br />
verwandelten Garten und schliefen abwechselnd<br />
in den wenigen dort aufgestellten<br />
Großraumzelten. Auf den Gängen und im<br />
Treppenhaus des Palais Lobkowicz waren<br />
Feldbetten aufgestellt und einfache Schlafdecken<br />
auf die Fußböden gelegt worden.<br />
Draußen war es kalt und nass, überall im<br />
Garten lagen Schmutz und Müll, es stank<br />
nach ungewaschenen Leibernund Fäkalien,<br />
da die Toiletten und Sanitäreinrichtungen<br />
dem Ansturmnicht gewachsen waren.<br />
Im September schickte Ost-Berlin<br />
Rechtsanwalt Wolfgang Vogel nach Prag. Er<br />
AP/DIETHER ENDLICHER<br />
versprach den Flüchtlingen die baldige Ausreise,<br />
wenn sie in die DDR zurückkehren.<br />
Doch nur wenige ließen sich darauf ein.<br />
Auch im fernen NewYorkamRande der UN-<br />
Vollversammlung wurden die Botschaftsflüchtlinge<br />
ein Thema. Bundesaußenminister<br />
Genscher traf seinen DDR-Kollegen Fischer,<br />
der aber an der Forderung nach freiwilliger<br />
Rückkehr festhielt. Doch die<br />
DDR-Führung war längst nicht mehr Herr<br />
des Verfahrens. Genscher hatte in New York<br />
auch mitden Außenministernder CSSR und<br />
der Sowjetunion verhandelt. Unmittelbar<br />
nach seiner Rückkehr aus NewYorkließ sich<br />
der Minister zusammen mit Kanzleramtschef<br />
Rudolf Seiters in die Prager Botschaft<br />
bringen. In demHaushörten die Politiker die<br />
„Freiheit, Freiheit“-Sprechchöre der Menschen<br />
im Garten, unter denen es sich herumgesprochen<br />
hatte, dass eine Entscheidung<br />
bevorsteht.<br />
Dann trat Genscher am Abend des 30.<br />
September, kurz vor 19Uhr, auf den Balkon<br />
des Botschaftsgebäudes.Als er die erlösende<br />
Nachricht verkündete, ging seine Botschaft<br />
im grenzenlosen Jubelder Flüchtlinge unter.<br />
Filmaufnahmen jenes Tages haben den berühmtesten<br />
unvollendeten Satz der deutschdeutschen<br />
Geschichte festgehalten, und<br />
wohl keiner, der die Szene sieht, kann sich<br />
der Ergriffenheit erwehren, die sie auch 30<br />
Jahrespäternochauslöst: „Wir sind zu Ihnen<br />
gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass<br />
heute Ihre Ausreise …“<br />
In denWochen zuvor hatte die DDR-Führung<br />
die Regierung in Prag –vergeblich –<br />
darum ersucht, den Zustrom der Ostdeutschen<br />
zur Botschaft durch Polizeiabsperrungen<br />
zu stoppen. Die Flüchtlinge ihrerseits<br />
waren umsichtig –viele deponierten, um auf<br />
dem Weg zur deutschen Vertretung nicht<br />
aufzufallen, ihreKoffer mit den Habseligkeiten<br />
nach ihrer Ankunft in Prag in Schließfächern<br />
amHauptbahnhof. Prager Bürger, die<br />
in den Septembertagen oft an den Zaun des<br />
Botschaftsgeländes kamen, um den dort<br />
kampierenden Menschen Kuchen und Obst<br />
durch die Gitterstäbe zu reichen, erklärten<br />
sich dabei auch zu Kuriergängen bereit. Sie<br />
ließen sich die Schließfachschlüssel geben,<br />
holten die Koffer aus dem Versteck und<br />
schafften sie zur Botschaft.<br />
So hatte es auch Anna H. mehrfach gemacht,<br />
eine in Prag lebende Deutsche, die<br />
anonym bleiben möchte.Sie gab denKoffer,<br />
dessen Besitzer nun gesucht wird, vor einigen<br />
Monaten imPalais Lobkowic ab. Dabei<br />
erzählte sie den deutschen Diplomaten, dass<br />
sie am Abend des 30. Septemberjustindem<br />
Moment an den Zaun gekommen war, als<br />
Genscher seine Balkonrede hielt. In dem<br />
Durcheinander, das daraufhin einsetzte,<br />
habe sie ihren Auftraggeber, für den sie den<br />
rot karierten Koffer aus dem Schließfach geholt<br />
hatte, nicht mehr gefunden. Und am<br />
nächsten Taglag der Garten der Botschaft,<br />
der eben noch völlig überfüllt gewesen war,<br />
verlassen da. Denn sehr rasch nach Genschers<br />
Ankündigung waren die Flüchtlinge<br />
in mehreren Sonderzügen über das Gebiet<br />
derDDR –woihnen Stasi-Mitarbeiter im Zug<br />
die Pässe abnahmen, um sie offiziell auszubürgernund<br />
demStaat damit denZugriff auf<br />
ihr zurückgelassenes Eigentum zu ermöglichen–nachHof<br />
in Bayern gebracht worden.<br />
Anna H. gab an, dass sie den Koffer dann mit<br />
nach Hause genommen und ihn seitdem<br />
aufbewahrt habe. Wasmit seinem Inhalt geschah,<br />
wollte die Frau nicht sagen.<br />
Mitden ersten sechs Sonderzügen gelangten<br />
zwischen dem 30. September und1.Oktober<br />
mehr als 5200 Menschen aus Prag indie<br />
Freiheit. Für die verknöcherte SED-Führung<br />
erwies sich die Bedingung, dass die Sonderzüge<br />
über das Territorium der DDR in den<br />
Westen rollen müssen, als Bumerang. Denn<br />
an der Streckeund vorallem am Hauptbahnhof<br />
in Dresden spielten sich unglaubliche<br />
Szenen ab, als DDR-Bürger versuchten, die<br />
Fluchtzüge zu entern. Mit großer Brutalität<br />
und Rücksichtslosigkeit, wie man sie in der<br />
DDR bis dahin seit dem Volksaufstand von<br />
1953 nicht mehr erlebt hatte, gingen die Sicherheitskräfte<br />
gegen die Bahnhofsbelagerer<br />
vor. Es gab unzähligeVerletzte,aber wie durch<br />
ein Wunder keine Toten. Die scheinbar gesichtswahrende<br />
Lösung der Prager Botschaftsbesetzung<br />
beschleunigte letztlich den<br />
raschen Niedergang des Regimes.<br />
Fest der Freiheit am 9. November<br />
Denn auch nach dem 1. Oktober riss der Ansturm<br />
auf den Garten des Palais Lobkowicz<br />
nicht ab.Am4.und 5. Oktober wurden erneut<br />
Tausende Botschaftsflüchtlingen aus Prag mit<br />
insgesamt acht Sonderzügen in den Westen<br />
gebracht –bis zu 8000 sollen es diesmal gewesen<br />
sein. DieDDR schloss danach faktisch<br />
ihre Grenzen zur CSSR und hob die eingeführte<br />
strenge Visumspflicht erst am 1. November<br />
wieder auf. Als sich danach erneut ein<br />
Flüchtlingsstrom in die CSSR aufmachte,öffnete<br />
Prag dieGrenzen zur Bundesrepublik für<br />
DDR-Bürger. Am Abend des 9. November<br />
1989 ließ die DDR-Führung dann verlauten,<br />
dass eine direkte Ausreise nun auch von der<br />
DDR möglich sei –mit den bekannten Folgen<br />
des nächtlichen Mauerfalls.<br />
Um diese Geschichte und Geschichten<br />
wirdesbeim„Fest der Freiheit“ am Nachmittag<br />
des 28. September im Palais Lobkowicz<br />
gehen. Es soll dann gefeiertund getanzt werden,<br />
in einer Ausstellung kann man Fotossehen,<br />
die damals von Fotografen und Flüchtlingen<br />
gemacht wurden, es wird Interviews<br />
und Gespräche geben. Politiker und Zeitzeugen<br />
kommen dabei zu Wort wie der seinerzeitige<br />
Kanzleramtsminister Seiters und die<br />
aus der DDR stammende Sängerin Jeanette<br />
Biedermann, die als Neunjährige mit ihrer<br />
Familie jene Septembertage im Botschaftsgarten<br />
miterlebte.<br />
Ob aber auch der verlorene Koffer nach<br />
drei Jahrzehnten seinen Besitzer wiederfinden<br />
wird?„Wir werden sehen“,antwortet Botschafter<br />
Israng diplomatisch. Bislang habe<br />
sich auf den Fahndungsaufruf bei Twitter jedenfalls<br />
erst eine Person gemeldet, die man<br />
jedoch schnell als Eigentümer ausschließen<br />
konnte.„Doch wir geben die Hoffnung nicht<br />
auf“, sagt er. „Das haben die Flüchtlinge damals<br />
schließlich auch nicht getan.“<br />
Andreas Förster<br />
hätte sehr gern gewusst, was in dem<br />
Koffer war,der in Prag zurückblieb.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Staat kann Unterhalt meist<br />
nicht zurückholen<br />
DerStaat kann sich den Unterhaltsvorschuss,den<br />
er für Kinder vonAlleinerziehenden<br />
zahlt, in den meisten<br />
Fällen nicht zurückholen. Die<br />
Quote der Fälle,indenen dies möglich<br />
ist, liegt bei 39 Prozent, wie Bundesfamilienministerin<br />
Franziska Giffey<br />
(SPD) am Donnerstag in Berlin<br />
sagte.„In 61 Prozent der Fälle ist ein<br />
Rückgriff nicht möglich gewesen“,<br />
betonte die Familienministerin. Dies<br />
war zumeist wegen des zu geringen<br />
Einkommens des Unterhaltspflichtigen<br />
der Fall. In diesen Fällen sei der<br />
Staat „Ausfallbürge“ für Zahlungen,<br />
die die Elternnicht leisten könnten,<br />
betonte Giffey.Insgesamt wirdder<br />
Unterhaltsvorschuss für gut 800 000<br />
der insgesamt 2,1 Millionen Kinder<br />
gezahlt, die in Alleinerziehenden-<br />
Familien leben. Kurz vorder Gesetzesreform2017<br />
hatte die Zahl noch<br />
bei 414 000 gelegen. Dort, wo der<br />
Rückgriff möglich ist, kommt er nur<br />
in einem Drittel der Fälle tatsächlich<br />
zustande: In 13 Prozent aller Vorschusszahlungen<br />
wurde der vorgestreckte<br />
Betrag komplett erstattet, in<br />
22 Prozent nur teilweise.In90Prozent<br />
der Fälle handelt es sich bei den<br />
Unterhaltspflichtigen um die Väter.<br />
Durchdie Reformwar der Kreis der<br />
Anspruchsberechtigten deutlich<br />
ausgeweitet worden. Seither wirder<br />
für Kinder bis zu 18 Jahren gezahlt,<br />
davor hatte die Altersgrenzebei<br />
zwölf Jahren gelegen. (AFP)<br />
Familienministerin Franziska Giffeyäußerte<br />
sich in Berlin zu den Zahlen. DPA<br />
Die Deutschen fürchten<br />
sich weniger<br />
DieDeutschen sind im Durchschnitt<br />
deutlich optimistischer und weniger<br />
vonÄngsten geplagt als in den vergangenen<br />
Jahren. DieStimmung sei<br />
insgesamt so gut wie seit 25 Jahren<br />
nicht mehr,heißt es in der Auswertung<br />
der repräsentativen, vonder<br />
R+V-Versicherung in Auftrag gegebenen<br />
Umfrage „Die Ängste der Deutschen“<br />
vomSommer dieses Jahres,<br />
die am Donnerstag in Berlin vorgestellt<br />
wurde.Besonders die Ängste<br />
vorTerroristen und der Politik von<br />
US-Präsident Donald Trump plagen<br />
heute weniger Menschen als voreinem<br />
Jahr.InOstdeutschland sind<br />
alle Ängste aber weiter verbreitet als<br />
in Westdeutschland. (dpa)<br />
Erdogan will nicht auf<br />
Atomwaffen verzichten<br />
Dertürkische Präsident Recep<br />
Tayyip Erdogan hat Unverständnis<br />
darüber geäußert, dass die Türkei<br />
keine Atomwaffen haben sollte.„Einige<br />
(Länder) haben Raketen mit nuklearen<br />
Sprengköpfen. Nicht nur<br />
eine oder zwei. Aber (sie sagen), ich<br />
sollte keine Raketen mit nuklearen<br />
Sprengköpfen haben. Dasakzeptiere<br />
ich nicht“, sagte er am Mittwoch in<br />
einer Rede bei einem WirtschaftsforuminSivas.ObErdogan<br />
damit andeuten<br />
wollte,dass er die Türkei mit<br />
Atomwaffen ausrüsten wolle,blieb<br />
unklar.Das Nato-Mitglied Türkei hat<br />
sowohl den Atomwaffensperrvertrag<br />
als auch den Kernwaffenteststopp-<br />
Vertragratifiziert. Erdogan verwies<br />
darauf, dass fast alle Industrieländer<br />
Atomraketen hätten. DieUSA und<br />
Russland hätten zwischen 12 500<br />
und 15 000 nukleareSprengköpfe,<br />
sagte er.Auch auf Israels Arsenal bezogersich.<br />
„Zurzeit führen wir unsereArbeiten<br />
weiter“, sagte Erdogan<br />
ohne weitereErklärung. (dpa)<br />
Merkels Dilemma<br />
SPD und FDP fordern von der Kanzlerin bei ihrem Chinabesuch eine deutliche Haltung zu Hongkong<br />
VonMarkus Decker<br />
Die Menschenrechtsbeauftragte<br />
der Bundesregierung,<br />
Bärbel Kofler<br />
(SPD), hat vor dem Besuch<br />
der Kanzlerin in China, der am<br />
Freitag beginnt, die Situation der<br />
Menschenrechte im Land kritisiert.<br />
„InBezug auf bürgerliche und politische<br />
Rechte hat sich die Lage in<br />
China in den letzten Jahren deutlich<br />
verschlechtert“, sagte sie der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland). „Besonders ist dies<br />
spürbar für die kritische Zivilgesellschaft,<br />
für Menschenrechtsanwälte,<br />
Journalisten und Blogger.“<br />
Die Meinungsfreiheit werde immer<br />
weiter eingeschränkt, beklagte<br />
Kofler. Auch der Umgang mit Minderheiten<br />
wie der tibetischen Minderheit<br />
oder den Uiguren und anderen<br />
Angehörigen muslimischer<br />
Gruppen mache ihr „große Sorgen“.<br />
In Xinjiang, der Heimat der Uiguren,<br />
seien Hunderttausende Menschen<br />
gegen ihren Willen in Umerziehungslagerneingesperrt.<br />
In manchen Regionen werde das<br />
sogenannte Sozialkreditsystem getestet.<br />
Dabei werde das im Rahmen<br />
einer umfassenden Überwachung<br />
beobachtete Verhalten aller Bürger<br />
bewertet. Für erwünschtesVerhalten<br />
solle es Punkte geben, für unerwünschtes<br />
Verhalten Punktabzug,<br />
zum Beispiel für das Überfahren einer<br />
roten Ampel, aber auch für regierungskritisches<br />
Handeln.<br />
Plädoyerfür Deeskalation<br />
In Bezug auf Hongkong appellierte<br />
die SPD-Politikerin an alle Seiten,<br />
„durch Deeskalation und einen gesamtgesellschaftlichen<br />
Dialog zu einer<br />
Entspannung der Lage beizutragen“.<br />
Dabei müssten die im Hongkonger<br />
Basic Law verbrieften Rechte<br />
gewahrtbleiben.<br />
Kofler betonte zugleich mit Blick<br />
auf die Merkel-Visite, ihr sei „sehr<br />
wichtig, dass es auch weiterhin einen<br />
regelmäßigen und direkten Austausch<br />
mit der chinesischen Regierung<br />
gibt“. Bilaterale Gespräche wie<br />
im Rahmen des Besuches der Kanzlerin<br />
oder andere bestehende Formate<br />
wie der Rechtsstaatsdialog<br />
oder der Menschenrechtsdialog<br />
seien„Foren, in denen die Bundesregierung<br />
neben der Bandbreite der<br />
Beziehungen zu China auch speziell<br />
die Menschenrechtslage ansprechen<br />
kann und wird“.<br />
Der FDP-Außenpolitiker Alexander<br />
Graf Lambsdorff forderte Merkel<br />
unterdessen auf, bei ihrem Besuch<br />
Angela Merkels Besuch in China könnte zu einer heiklen Mission werden.<br />
Demokratie: Angela Merkel führtamFreitag<br />
Gespräche mit dem chinesischen Ministerpräsidenten<br />
Li Keqiang sowie am Abend mit<br />
Staatspräsident Xi Jinping.Noch ist unklar,<br />
ob und wie sie die Proteste in Hongkong ansprechen<br />
wird, die seit Wochen anhalten. Die<br />
Demonstranten dortwenden sich gegenden<br />
wachsenden Einfluss Chinas in der Sonderverwaltungszone.<br />
REISEPLAN<br />
Wirtschaft: Eigentlich sollte es bei dem Besuch<br />
um Wirtschaftsfragen gehen. Die Kanzlerin<br />
wird daher voneiner großen Wirtschaftsdelegation<br />
begleitet. Außerdem nimmt sie an<br />
Sitzungen des Beratenden Ausschusses der<br />
Deutsch-Chinesischen Wirtschaft sowie des<br />
Deutsch-Chinesischen Dialogforums teil. Auf<br />
ihrer zweiten Station Wuhanbesucht sie Firmen<br />
und die dortigeHuazhong-Universität.<br />
Gefahr gebannt?<br />
IMAGO IMAGES<br />
klar Stellung zur Position Hongkongs<br />
zu beziehen. „Gerade jetzt muss die<br />
Bundeskanzlerin mit Nachdruck die<br />
Einhaltung der chinesisch-britischen<br />
Erklärung von 1984, die Wahrung<br />
der vertraglich zugesicherten<br />
Bürgerrechte und die Achtung des<br />
Prinzips ‚Ein Land, zwei Systeme‘<br />
anmahnen“, sagte Lambsdorff der<br />
Deutschen Presse-Agentur.<br />
Angst vorMassaker wie 1989<br />
Sollte China gegenüber den friedlichen<br />
Demonstranten in Hongkong<br />
gewaltsame Maßnahmen wie 1989<br />
auf dem Platz des Himmlischen Friedens<br />
(Tian'anmen-Platz) ergreifen,<br />
müsse Deutschland das gemeinsam<br />
mit den europäischen Partnern verurteilen,<br />
sagte der stellvertretende<br />
Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion<br />
weiter.<br />
Merkel wird bei ihrer dreitägigen<br />
Reise von einer großen Wirtschaftsdelegation<br />
begleitet. Sie wird inPeking<br />
und auf ihrer zweiten Station<br />
Wuhan Firmen besuchen. In Wuhan<br />
will sie an der dortigen Huazhong-<br />
Universität mit Studierenden sprechen.<br />
Merkel war zuletzt im Mai2018<br />
in China.<br />
EinTreffen der Kanzlerin mit Anführernder<br />
Proteste in Hongkong ist<br />
laut Regierungssprecher Steffen Seibert<br />
nicht geplant. Kurz vor Beginn<br />
der Reise hatten diese Merkel um ein<br />
Treffen gebeten. Er könne nichts<br />
Neuesüber die Reisepläne der Kanzlerin<br />
mitteilen, so Seibert.<br />
In einem offenen Brief, der der<br />
Bild-<strong>Zeitung</strong> vorliegt, warnt der Studentenführer<br />
Joshua Wong vor einer<br />
Eskalation der Gewalt. „Uns steht<br />
eine diktatorische Machtgegenüber,<br />
die keine freiheitlichen Grundrechte<br />
zulässt und immer mehr gewalttätige<br />
Maßnahmen anwendet, mit<br />
Tendenz zu einem neuen Massaker<br />
wie amTian’anmen-Platz.“ Auf die<br />
Frage, obdie Kanzlerin auf diesen<br />
Brief antworten werde, hieß es, sie<br />
antworte grundsätzlich nicht auf offene<br />
Briefe.<br />
Seit Monatenkommt es in Hongkong<br />
immer wieder zu Protesten, die<br />
oft mit Zusammenstößen zwischen<br />
einem kleinen Teil der Demonstranten<br />
und der Polizeiendeten. DieProtestbewegung<br />
befürchtet steigenden<br />
Einfluss der chinesischen Regierung<br />
auf Hongkong und eine Beschneidung<br />
ihrer Freiheitsrechte.<br />
Markus Decker glaubt, dass<br />
die Menschen in Hongkong mit<br />
Recht Angst haben.<br />
Der britische Premierminister hat eine empfindliche Niederlage erlitten, doch seine Brexit-Pläne sind noch nicht vom Tisch<br />
VonKatrin Pribyl, London<br />
AmMittwochabend hat das britische<br />
Unterhaus das No-No-<br />
Deal-Gesetz angenommen und<br />
Neuwahlen abgelehnt.<br />
Wie sieht am Tagdanach die Lage im<br />
Königreich aus?<br />
Das Gesetz, das diese Woche<br />
durch das Parlament gehen dürfte,<br />
könnte Boris Johnsons Handlungsspielraum<br />
erheblich einschränken.<br />
Der Premier hätte dann bis zum 19.<br />
Oktober Zeit, einen neuen Deal mit<br />
der EU auszuhandeln oder das Parlament<br />
von einem No-Deal-Brexit<br />
zu überzeugen. Schafft er weder das<br />
eine noch das andere, muss er in<br />
Brüssel offiziell um eine Verschiebung<br />
der Scheidungsfrist auf den<br />
31. Januar 2020 bitten.<br />
Wasalso passiertjetzt?<br />
Der Premier hatte zunächst vor,<br />
mithilfe von Brexit-Hardlinern im<br />
Oberhaus den Gesetzentwurf zu<br />
stoppen. Diesen Plan hat die Regierung<br />
mittlerweile aufgegeben. Die<br />
Gesetzesvorlage dürfte die Zustimmung<br />
im House of Lords erhalten.<br />
Um zu verhindern, dass das Gesetz<br />
in Kraft tritt, könnte Johnson Queen<br />
Elizabeth II. bitten, ihre Bestätigung<br />
zurückzuhalten. Die Monarchin<br />
folgt stets dem Willen des Premiers,<br />
sie mischt sich nicht in die Politik<br />
ein. So ein Vorgehen wäre allerdings<br />
höchst umstritten.<br />
Ist die Gefahr eines No-Deal-Brexit gebannt?<br />
Nein, der Austritt ohne Abkommen<br />
bleibt die rechtliche Default-<br />
Option. Lediglich zwei Alternativen<br />
gibt es: Entweder die Briten einigen<br />
sich mit der EU auf einenVertrag, der<br />
dann von Brüssel und vom Parlament<br />
in London gebilligt werden<br />
muss. Oder das Königreich bläst das<br />
Projekt Brexit ab und verbleibt in der<br />
EU. Diese Option ist allerdings äußerst<br />
unwahrscheinlich.<br />
Welche Möglichkeiten hat die Regierung<br />
noch, um ihren harten Brexit-<br />
Kurs durchzusetzen?<br />
Boris Johnson fordert Neuwahlen<br />
noch in den nächsten Wochen, er<br />
peilt den 15. Oktober an. Am Mittwochabend<br />
hat das Unterhaus zwar<br />
einem vorzeitigen Urnengang eine<br />
Absage erteilt, doch die Labour-Partei,<br />
die sichbei der Abstimmung enthielt,<br />
wird vermutlich ihre Meinung<br />
ändern. Bislang besteht Oppositionschef<br />
Jeremy Corbyn darauf, keine<br />
Neuwahl zu unterstützen,bis klar ist,<br />
dass die Gefahr eines No-Deal-Brexits<br />
gebannt ist. Die Opposition fürchtet,<br />
Johnson könnte den Wahltermin<br />
nach einer Abstimmung nachträglich<br />
auf einen Termin nach Halloween<br />
verschieben, um doch noch einen<br />
Brexit ohne Abkommen zu erreichen.<br />
Könnten noch vor dem 31. Oktober<br />
Neuwahlen stattfinden, wie Boris<br />
Johnson fordert?<br />
Ja, auch wenn sich der Premierminister<br />
beeilen muss aufgrund der<br />
Zwangspause, die er dem Parlament<br />
auferlegt hat. Daswahrscheinlichste<br />
Szenario ist, dass er wartet, bis das<br />
No-No-Deal-Gesetz die Königliche<br />
Zustimmung erhalten hat, was bis<br />
Montag passieren sollte, und dann<br />
das Unterhaus abermals über Neuwahlen<br />
abstimmen lässt. Er benötigt<br />
eine Zweidrittelmehrheit.<br />
Warum pocht Boris Johnson überhaupt<br />
so vehement auf Neuwahlen?<br />
In den Umfragen liegt der Premierminister<br />
vor dem altlinken Oppositionschef<br />
der Labour-Partei, Jeremy<br />
Corbyn. Deshalb malt sich<br />
Johnson gute Chancen aus. Zudem<br />
steckt er in einem Dilemma: Dievöllig<br />
zerstrittene konservative Partei<br />
kann sich auf keinen Kompromiss<br />
einigen, nun hat Johnson auch noch<br />
die Mehrheit im Parlament eingebüßt.<br />
Sollte es zu einer Neuwahl bis<br />
zum 15. Oktober kommen, dürfte der<br />
Premier mit seiner Kampagne auf die<br />
europaskeptischen Wähler abzielen.<br />
Erreicht Johnson damit tatsächlich<br />
eine Mehrheit, ist es unwahrscheinlich,<br />
dass sich die Abgeordneten aus<br />
den eigenen Reihen länger gegen einen<br />
ungeordneten Brexit wehren.<br />
Dann, so Johnsons Plan, könnte er<br />
tatsächlich behaupten, den Willen<br />
desVolks auszuführen –und das noch<br />
bis zum 31. Oktober.<br />
Wettergott<br />
im Weißen<br />
Haus<br />
Donald Trump beruft sich auf<br />
manipulierte Hurrikankarte<br />
VonKarlDoemens, Washington<br />
Mit der Wahrheit hat es Donald<br />
Trump nie so genau genommen.<br />
Die Faktenchecker der Washington<br />
Post haben inzwischen<br />
mehr als 12 000 falsche oder irreführende<br />
Aussagen des US-Präsidenten<br />
gezählt. DieFälschung einer offiziellen<br />
Wetterkarte aber bereichert die<br />
Liste nun um einen ebenso beispiellosen<br />
wie bizarren Vorgang.<br />
Seit Tagen schon ist Trump vergrätzt,<br />
weil er von seinen Behörden<br />
eines Irrtums überführt wurde. Am<br />
Sonntag hatte er eine Warnung vor<br />
Hurrikan „Dorian“ getwittert und<br />
behauptet, neben Florida würden<br />
laut aktuellen Prognosen auch die<br />
Bundesstaaten South Carolina,<br />
North Carolina, Georgia und Alabama<br />
viel härter als erwartet getroffen.<br />
Doch leider stimmten die Details<br />
nicht. Kurz darauf schickte der<br />
Nationale Wetterdienst einen Tweet<br />
hinterher: „Alabama wird KEINE<br />
Auswirkungen von‚Dorian‘ sehen.“<br />
Am Montag zeichnete sich ab,<br />
dass der Hurrikan wohl auch Florida<br />
verschonen würde. Damit hätte der<br />
absurde Vorgang eigentlich abgeschlossen<br />
sein können. Im Fernsehen<br />
liefen längst Bilder von den Verwüstungen,<br />
die „Dorian“ auf den Bahamas<br />
angerichtet hat. DochTrump gab<br />
keine Ruhe.AmMittwoch zeigte er im<br />
Oval Office eine alte Wetterkarte des<br />
Nationalen Hurrikan Centers vom<br />
vergangenen Donnerstag. Der prognostizierte<br />
Zerstörungspfad des<br />
Sturms ging über die Bahamas bis<br />
nach Florida und war weiß eingekreist.<br />
Doch irgendjemand hatte den<br />
Gefahrenweg mit schwarzemFilzstift<br />
Donald Trump mit der –leicht modifizierten<br />
–Wetterkarte<br />
AP<br />
um eine Beule nachWesten erweitert,<br />
sodass nun auch die Golfküste von<br />
Alabama in dem Gebiet lag. „Das war<br />
die ursprüngliche Karte“,behauptete<br />
Trump.<br />
Dummerweise zeigen die vom<br />
Weißen Haus selbst bei Flickr veröffentlichten<br />
Fotos der offiziellen Unterrichtung<br />
des Präsidenten durch<br />
die Meteorologen, dass der schwarze<br />
Bogen damals nicht auf der Karte<br />
war. Damit stellt sich die Frage, wer<br />
zum Filzstift gegriffen hat. „Ich weiß<br />
es nicht“, antwortete Trump vor Reportern<br />
wenig überzeugend auf die<br />
Frage, ob dieKarte verändertworden<br />
sei. Undsetzte noch einen drauf.„Ich<br />
habe bessere Karten als diese“, behauptete<br />
er. Auf denen seien verschiedene<br />
Modelle dargestellt: „In<br />
allen Fällen wurde Alabama zumindest<br />
leicht, in einigen Fällen ziemlich<br />
stark getroffen.“ Die Wahrscheinlichkeit<br />
habe 95 Prozentbetragen.<br />
Damithatte sich Trump endgültig<br />
ins Unterholz begeben. Tatsächlich<br />
hatten die Meteorologen die Wahrscheinlichkeit<br />
für irgendeinen Kontakt<br />
des Hurrikans mit der US-Küste<br />
nämlich nur auf 60 Prozent beziffert.<br />
Alabama wurde nach Recherchen<br />
vonAPgar nicht als mögliches Gefahrengebiet<br />
genannt. „Trump versucht,<br />
seine eigene Realität zu schaffen“,<br />
kommentierte die Washington Post.<br />
Dasist beunruhigend undimkonkretenFallauchillegal.<br />
Nach amerikanischem<br />
Gesetz ist das Verändern offizieller<br />
Wettervorhersagen strafbar.Es<br />
droht eine Geldbuße oder eine Gefängnishaft<br />
vonbis zu 90 Tagen.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 5<br />
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Politik<br />
Seit Wochen wüten Tausende Feuer im Amazonasgebiet und den angrenzenden Steppengebieten. Allein im August verbrannten 29 944 Quadratkilometer,das entspricht einer Fläche von 4,2 Millionen Fußballfeldern.<br />
DPA/CHRISTIAN NIEL BERLINCK<br />
Kurz vor zu spät<br />
Beim Amazonas-Gipfel in Kolumbien wollen Südamerikas Staatschefs beraten, wie der Regenwald zu retten ist. Der brasilianische Präsident kommt nicht<br />
VonKlaus Ehringfeld, Bogota<br />
Was ist zu tun, damit der<br />
Amazonas-Regenwald<br />
auch in Zukunft als<br />
grüne Lunge der Welt<br />
erhalten bleibt? Wie sind die vor allem<br />
menschgemachten Zerstörungen<br />
zu stoppen, wie Ausbeutung und<br />
Schutz dieser einmaligen Biosphäre<br />
in Einklang zu bringen? Um all das<br />
soll es an diesem Freitag auf dem<br />
Amazonas-Gipfel im kolumbianischen<br />
Leticia gehen. Kein Ort wäre<br />
besser geeignet dafür als die Amazonas-Metropole<br />
im Dreiländereck Kolumbien,<br />
Brasilien und Peru. Leticia<br />
zeigt symbolisch, dass die Vernichtung<br />
des Regenwaldes keine nationale<br />
Angelegenheit ist, wie Brasiliens<br />
Präsident Jair Bolsonaro behauptet.<br />
Amazonien geht mindestens ganz<br />
Südamerika etwas an. Zwar liegen 58<br />
Prozent seiner Wälder in Brasilien,<br />
aber auch Peru (13 Prozent), Kolumbien<br />
(zehn Prozent), Bolivien (acht<br />
Prozent), Venezuela mit sechs Prozent<br />
sowie Ecuador, Surinam, Französisch-Guayana<br />
und Guyana mit<br />
kleineren Teilen haben ein riesiges<br />
Interesse daran, dass die galoppierende<br />
Zerstörung des Urwaldes gestoppt<br />
wird.<br />
Dementsprechend hat Kolumbiens<br />
Präsident Iván Duque die Präsidenten<br />
der Anrainer-Staaten zu dem<br />
Gipfeltreffen geladen, nur Venezuelas<br />
Machthaber Nicolas Maduro<br />
bleibt außen vor.<br />
Wie wichtig zum Beispiel für den<br />
Gastgeber schnelle Schutz-Maßnahmen<br />
sind, hat Duque verdeutlicht: 35<br />
Prozent des Landes sind Amazonas-<br />
Tropen. Und nach Brasilien ist Kolumbien<br />
das Land mit der größten<br />
Biodiversität auf der Welt. „Jedermann<br />
ist klar, dass die Welt die Herausforderungen<br />
des Klimawandels<br />
annehmen muss,der unsereWasserquellen,<br />
Flüsse und auch unsere<br />
Ökosysteme gefährdet.“<br />
Absurd, abwegig, chauvinistisch<br />
An diesem Punkt steht Duque in klaremWiderspruch<br />
zum irrlichternden<br />
brasilianischen Staatschef, dem er<br />
sonst politisch sehr nahe ist. Bolsonaro,<br />
der diesen Gipfel auf dem Höhepunkt<br />
der Kritik an ihm in den vergangenen<br />
Wochen selbst anregte, bleibt<br />
ihm aus medizinischen Gründen nun<br />
aber fern. Eine weitere Operation sei<br />
unaufschiebbar, behauptet er. Der<br />
Präsident leidet noch unter den Folgen<br />
einer Messerattacke auf ihn während<br />
des Wahlkampfes im vergangenen<br />
Jahr.Erwolle sich aber per Videokonferenz<br />
zuschalten, kündigte Bolsonaroan.<br />
Es klang wie eine Drohung.<br />
Man kann davon ausgehen, dass<br />
seine Kollegen die Abwesenheit des<br />
Brasilianers gut verschmerzen. Zu<br />
absurd, zu abwegig, chauvinistisch<br />
und von Nichtwissen geprägt sind<br />
Brände im<br />
Amazonasgebiet<br />
in den vergangenen<br />
48 Stunden<br />
Amazonasregion<br />
Pazifik<br />
KOLUMBIEN<br />
PERU<br />
Die Abholzung des<br />
brasilianischen Regenwaldes<br />
Jährlich gerodete Fläche in Quadratkilometer<br />
und jeweils amtierender Präsident<br />
30 000<br />
25 000<br />
20 000<br />
15 000<br />
10 000<br />
5000<br />
29 059<br />
seine Einlassungen in der Amazonasdebatte.Erst<br />
verneinte er die ungewöhnlich<br />
hohe Zahl der Brände in<br />
seinem Land, dann behauptete er,<br />
regierungsunabhängige Organisationen<br />
hätten sie gelegt, um ihm zu<br />
Amazonas<br />
BOLIVIEN<br />
27 772<br />
500 km<br />
BRASILIEN<br />
Brasília<br />
São Paulo<br />
Atlantik<br />
0<br />
88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 1819<br />
Sarney Mello Franco Cardoso Lula da Silva Rousseff Temer<br />
rechtsgerichtet linksgerichtet<br />
Bolsonaro<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: INPE, AFP, FIRMS<br />
schaden, und zuletzt verhängte er<br />
ein zweimonatiges Verbot der<br />
Brandrodungen, das er dann umgehend<br />
wieder aufweichte. Ohne Bolsonaro<br />
gibt es tatsächlich Chancen<br />
auf das, was Kolumbiens Außenmi-<br />
nister Carlos Holmes Trujillo eine<br />
„convocatoria global“ nennt. Eine<br />
Art„globale Ausschreibung“, die von<br />
Leticia aus in die Welt gehen soll, um<br />
Amazonien zu retten.<br />
Derkritische „Tipping-Point“<br />
Denn die mehr als einhunderttausend<br />
großen und kleinen Feuer, die<br />
sich in diesem Jahr im Amazonas-<br />
Becken entzündet haben, können<br />
schwereAuswirkungen auf das Weltklima<br />
haben. Allein im August verbrannten<br />
29 944 Quadratkilometer,<br />
die einer Fläche von 4,2 Millionen<br />
Fußballfeldern entsprechen. Experten<br />
zufolge nähert sich der Amazonas-Regenwald<br />
bedenklich schnell<br />
dem sogenannten Tipping-Point<br />
von20Prozent Abholzung an. Dasist<br />
die Schwelle, über welcher sich der<br />
Regenwald nicht mehr selbst regenerieren<br />
kann und sich für „zwei bis<br />
drei Generationen in eine Savannen-<br />
Landschaft“ verwandelt, wie Oliver<br />
Salge, Amazonas-Experte von<br />
Greenpeace Brasilien sagt.<br />
In allen neun Amazonas-Anrainer-Staaten<br />
seien bisher 15 bis 17<br />
Prozent des Waldes verschwunden,<br />
aber gerade Brasilien steht ganz<br />
kurz vor dem Tipping-Point. „Vor<br />
unseren Augen wird der Amazonas<br />
weggebrannt und abgeholzt“, warnt<br />
Salge. Und Präsident Bolsonaro<br />
ziehe die unbequemen Wahrheiten<br />
ins Lächerliche.<br />
Tatsächlich fühlen Goldsucher,<br />
Sojabauern, Viehzüchter, Holzfäller<br />
und Kraftwerksbetreiber, all diejenigen,<br />
denen die wirtschaftliche Nutzung<br />
des Regenwaldes wichtiger ist<br />
als die Verhinderung des Klimawandels,<br />
politische Rückendeckung für<br />
ihr Tun. Dasgilt für den ultrarechten<br />
Brasilianer Bolsonaroebenso wie für<br />
den linken Präsidenten Evo Morales<br />
in Bolivien. In Lateinamerika mögen<br />
die Präsidenten rückwärtsgewandt<br />
oder fortschrittlich sein, aber grün<br />
sind sie eigentlich nie.Umweltpolitische<br />
Notwendigkeiten werden wirtschaftlichen<br />
Erwägungen stets untergeordnet.<br />
Brasilien und Bolivien<br />
sind die beiden Staaten Lateinamerikas,<br />
in denen in den vergangenen<br />
Jahren der größte Raubbau am Amazonas<br />
betrieben wurde.<br />
Daher muss von Leticia ein Zeichen<br />
ausgehen, dass der Umwelt<br />
künftig der Vorrang vor der wirtschaftlichen<br />
Ausbeutung in der grünen<br />
Lunge der Welt einzuräumen<br />
ist. Es muss ein länderübergreifender<br />
Verhaltenskodex erarbeitet werden,<br />
an den sich alle Staaten zu halten<br />
haben. Das wäre ein erster<br />
Schritt.<br />
Klaus Ehringfeld hat sich<br />
selbst ein Bild vomRaubbau<br />
am Amazonas gemacht.<br />
Der Spiegel hatte die AfD schon<br />
vor den Landtagswahlen in<br />
Brandenburg und Sachsen zur<br />
„neuen Volkspartei im Osten“ ausgerufen.<br />
Das Ergebnis beider Wahlen<br />
wurde dann von vielen Medien und<br />
politischen Akteuren im Spiegel’schen<br />
Sinne so interpretiert, als ob<br />
tatsächlich große Teile des Volkes in<br />
Brandenburg und Sachsen der AfD<br />
ihreStimme gegeben hätten. Auch in<br />
dieser <strong>Zeitung</strong> war zu lesen „Fast ein<br />
Viertel in Brandenburg hat AfD gewählt.“<br />
Doch diese Zahl bezieht sich<br />
nur auf diejenigen, die auch an der<br />
Wahl teilgenommen haben.Vonallen<br />
Wahlberechtigten in Brandenburg<br />
hat jedoch nur eine Minderheit von<br />
14 Prozent die AfD gewählt. Dieübergroße<br />
Mehrheit von 86Prozent aller<br />
Wahlberechtigten in Brandenburg<br />
aber wollte mit der AfD nichts zu tun<br />
haben: 47 von 100 Wahlberechtigten<br />
haben eine der anderen Parteien, 39<br />
gar nicht gewählt. Damit ist die AfD<br />
allein zahlenmäßig noch keine Volkspartei.<br />
Unabhängig von der immer<br />
noch eher geringen Zahl der Wähler<br />
fehlt der AfD aber auch ein entscheidendes<br />
Merkmal einer Volkspartei,<br />
nämlich dass heterogene Wählergruppen<br />
mit durchaus unterschiedli-<br />
Die AfD ist auch in Brandenburg keine Volkspartei<br />
chen Interessen und Werten so gebündelt<br />
werden, wie es den früheren<br />
Volksparteien SPD und CDU gelungen<br />
war,die zeitweise von40oder gar<br />
mehr Prozent aller Wahlberechtigten<br />
gewählt wurden. Die AfD-Wähler<br />
hingegen sind eine weitgehend homogene,<br />
überwiegend von Männern<br />
getragene verschworene Gemeinschaft,<br />
die großes Misstrauen gegenüber<br />
allen anderen Menschen, das<br />
Gefühl subjektiver Benachteiligung<br />
gepaart mit extrem pessimistischen<br />
Wirtschaftserwartungen, eine Verachtung<br />
des gesamten politischen<br />
Systems und eine große Anfälligkeit<br />
für völkisches Gedankengut eint.<br />
Anders als in der Berichterstattung<br />
nach der Wahl dargestellt, hat die AfD<br />
bei den Landtagswahlen auch keine<br />
neuen Wähler gewonnen. Im Gegenteil:<br />
Im Vergleich zur zwei Jahre zurückliegenden<br />
Bundestagswahl 2017<br />
erhielt sie sogar bei den Landtagswahlen<br />
in beiden Ländern weniger<br />
Stimmen. 2017 hatten in Brandenburg<br />
und Sachsen zusammen<br />
1012 000 Wahlberechtigte AfD oder<br />
NPD gewählt. 2019 sank die Zahl der<br />
Wähler der „rechten“ Parteien um<br />
mehr als 100 000 auf 906 000. Die<br />
Zahl der AfD-Anhänger wächst also<br />
nicht, wie vonvielen behauptet, sondernschrumpft<br />
sogar tendenziell.<br />
Zugenommen hat hingegen in<br />
Brandenburgdie Zahl der SPD-Wähler,die<br />
2019 um 69 000 Stimmen größer<br />
war als 2017 –eine Zunahme von<br />
fast 25 Prozent. Anders als in der Berichterstattung<br />
gemutmaßt, war das<br />
SPD-Ergebnis also keinesfalls das<br />
historisch schlechteste in Brandenburg.<br />
Dennoch hat die SPD ihreeinstige<br />
Bindekraft –noch 1998 wurde sie<br />
Gastbeitrag<br />
VonManfred Güllner<br />
DPA<br />
von gut einem Drittel aller Wahlberechtigten<br />
gewählt –eingebüßt und<br />
wurde auch nur noch von16von 100<br />
Wahlberechtigten gewählt.<br />
Die zahlenmäßig größte Gruppe<br />
war aber auch bei dieserWahl wieder<br />
mit 39 Prozent die „Partei der Nichtwähler“.<br />
Doch obwohl diese Gruppe<br />
fast dreimal so groß war wie die Zahl<br />
der AfD-Wähler, wurde darüber allenfalls<br />
am Rande berichtet. Diskutiert<br />
wurde dagegen fast ausschließlich<br />
über die im Vergleich zur „Partei<br />
der Nichtwähler“ viel kleinere Zahl<br />
der AfD-Wähler. Das ist allerdings<br />
nicht nur jetzt nach den Wahlen in<br />
Brandenburg und Sachsen zu registrieren.<br />
So wurde die AfD z. B. bei der<br />
Kommunalwahl in Frankfurt am<br />
Main im März 2016 nur von 3von<br />
100 Wahlberechtigten gewählt; 63<br />
von 100 Wahlberechtigten aber<br />
machten ihrem Frust über den Zustand<br />
der lokalen Politik und das unsägliche<br />
kommunale Wahlsystem in<br />
Hessen durch Wahlenthaltung Luft<br />
(in Frankfurtwar der Stimmzettel bei<br />
der Kommunalwahl über 1,50 Meter<br />
breit und man hatte 93 Stimmen!).<br />
Berichtetaber wurde auch seinerzeit<br />
nur über die kleine Minderheit der<br />
AfD-Wähler, nicht aber über die 20-<br />
mal größere „Partei der Nichtwähler“.<br />
Deren Frust steigt aber weiter,<br />
wenn man nur die wenigen AfD-<br />
Wähler, nicht aber die vielen Nichtwähler<br />
zur Kenntnis nimmt.<br />
Viele Nichtwähler auch in Brandenburg<br />
gehen nicht zur Wahl, weil<br />
sie auch unzufrieden sind mit der Art<br />
und Weise, wie manche politische<br />
Akteure Politik betreiben, und mit<br />
vielen anderen Unzulänglichkeiten<br />
im Land. Doch sie wollen mit der<br />
AfD nichts zu tun haben. Das zeigt<br />
sich auch bei einem Vergleich der<br />
politischen Selbsteinschätzung der<br />
Nichtwählerund derWähler der AfD.<br />
So verorten sich selbst auf einer sogenannten<br />
Links-Rechts-Skala mit<br />
einem Wert von 1(=links) bis 10 (=<br />
rechts) die Nichtwähler wie der<br />
Durchschnitt aller Wahlberechtigten<br />
im Land Brandenburg fast exakt in<br />
der Mitte mit einem Wert von 4.6<br />
(Mittelwert aller Brandenburger:<br />
4.5). Die AfD-Anhänger aber verorten<br />
sich mit 6.2 viel weiter rechts als<br />
der Durchschnitt aller Brandenburger<br />
und der Nichtwähler.<br />
Aufgabe der Politik in Brandenburg<br />
wäre esalso, inden nächsten<br />
fünf Jahren das Vertrauendieser großen<br />
Zahl von Nichtwählern zurückzugewinnen,<br />
zumal sich viele Nichtwähler<br />
auch gar nicht als„Nichtwähler“<br />
bezeichnen, sondern als „Wähler<br />
auf Urlaub“, die gerne wieder<br />
wählen möchten. Die Chance dafür<br />
ist im Übrigen um einVielfaches größer<br />
als die Rückgewinnung von<br />
Wählernaus der verschworenen Gemeinschaft<br />
der AfD-Anhänger.<br />
Manfred Güllner ist Geschäftsführerdes<br />
Meinungsforschungsinstituts Forsa.
6** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
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Made in Berlin<br />
BERLINER BEKANNTE<br />
Nicht bio,<br />
aber aus<br />
der Region<br />
VonJochen Knoblach<br />
Die betongrauen Silos zwischen<br />
Köpenicker Chaussee und Spree<br />
in Rummelsburg sind unübersehbar.<br />
60 Meter ragt der höchste gen Himmel.<br />
Von dort oben hat man eine<br />
grandiose Aussicht über Berlin. Darüber<br />
hinaus kann man buchstäblich<br />
mit einem Blick erfahren, wie die Geschäfte<br />
am Fuße der Silos laufen. Je<br />
mehr Kräne aus dem Panorama der<br />
Stadt ragen, desto besser.Denn Kräne<br />
bedeuten Beton und Zement, und<br />
beides gibt es hier. Die Silos gehören<br />
zum ZementwerkBerlin. Baustoff für<br />
die wachsende Stadt aus der Region.<br />
DasWerkist einzigartig in Europa.<br />
Nirgendwo sonst gibt es eine Zementfabrik,<br />
die sich in einer Großstadt<br />
befindet. In Berlin aber ist das<br />
bereits seit 70 Jahren so. 1949 wurde<br />
das <strong>Berliner</strong> Zementwerk auf Befehl<br />
der sowjetischen Besatzungsmacht<br />
errichtet. Es sollte Zement für den<br />
Wiederaufbau Berlins liefern. Mörtel<br />
für die Stalinallee. Heute ist es eines<br />
von insgesamt 53 Zementwerken in<br />
Deutschland.<br />
Versorgung über die Spree<br />
Der Lichtenberger Süden erschien<br />
damals als Standort ideal. Die Rohstoffe<br />
für die Zementproduktion<br />
konnten per Schiff auf der Spree angeliefert<br />
werden. Sogenannte Flugasche,<br />
die als Zusatzstoff benötigt<br />
wurden, bekam man damals sogar direkt<br />
vom benachbarten Kraftwerk<br />
Klingenberg, wo Braunkohle verstromt<br />
wurde. Anfangs gab es im Zementwerk<br />
auch noch Öfen, in denen<br />
Kalk gebrannt wurde. Doch bereits<br />
seit den 60er-Jahren wird gebrannter<br />
Kalkstein angeliefert.<br />
Heute kommen etwa 95 Prozent<br />
der für die Zementproduktion benötigten<br />
Rohstoffe per Schiff in die Fabrik.<br />
Kalkstein und Zementklinker<br />
gelangen vor allem aus Richtung<br />
Dortmund und Hannovernach Rummelsburg.<br />
Aus Eisenhüttenstadt<br />
kommt Hüttensand, der dort als<br />
Schlacke in der Hochofenproduktion<br />
entsteht. Flugasche liefert das Steinkohlekraftwerk<br />
Reuter-West in Moabit.<br />
Die Rohstoffe werden in mächtigen<br />
Zementmühlen gemahlen. 25<br />
Million Kilowattstunden Strom werden<br />
dafür im Jahr benötigt, was etwa<br />
dem Jahresbedarfvon 6500 Drei-Personen-Haushalten<br />
entspricht.<br />
DasWerk, das 1990 von der Treuhand<br />
an das westfälische Familienunternehmen<br />
Spenner Zement verkauft<br />
wurde, beschäftigt heute<br />
90 Mitarbeiter. Die Anlage läuft an<br />
sieben Tagen die Woche rund um die<br />
Uhr und liefert imJahr etwa 400 000<br />
Tonnen Zement und Trockenmörtel<br />
sowie 200 000 Kubikmeter Transportbeton.<br />
Undtatsächlich hat das LichtenbergerWerk<br />
in der Stadt bleibende<br />
Spuren hinterlassen. Für den Rohbau<br />
des Stadtschlosses etwa lieferte der<br />
Betrieb 90 000 Kubikmeter Beton.<br />
Auch im Hauptbahnhof und im<br />
neuen Bahnhof Ostkreuz stecken<br />
Tausende Tonnen Beton. Und selbst<br />
Stararchitekt David Chipperfield bekam<br />
den gewünschten hellbraun eingefärbten<br />
Sichtbeton für das neue<br />
Eingangsgebäude des Pergamonmuseums<br />
in Rummelsburg.<br />
Wo auch David Chipperfield schon bestellt<br />
hat: ZementwerkBerlin. IMAGO STOCK<br />
QUELLE: IHK, PKS<br />
Diebstahl<br />
29,0 %<br />
Unternehmensfremde<br />
Personen<br />
86,5<br />
Wodurch Schäden in Unternehmen in Berlin und Brandenburg entstehen<br />
2018<br />
Einbruchdiebstahl<br />
25,4 %<br />
Keine Leute, keine Leute.<br />
Fragt man Unternehmer<br />
nach dem größten Wachstumshemmnis<br />
für ihre<br />
Firma, so wirdder Fachkräftemangel<br />
in nahezu jeder Konjunkturumfrage<br />
zuerst genannt. Unternehmen<br />
könnten schneller größer werden<br />
und erfolgreicher sein, würden sie<br />
nur genug geeignete Mitarbeiter finden.<br />
Aber ist dieser Mangel auch bedrohlich<br />
für das Unternehmen? Die<br />
Industrie- und Handelskammern<br />
der Region fragten nach. Welche gesellschaftlichen<br />
Probleme bedrohen<br />
<strong>Berliner</strong> und Brandenburger Unternehmer<br />
am stärksten? Ergebnis: Der<br />
Fachkräftemangel rangiert nur auf<br />
Platz drei hinter der Energieversorgungssicherheit.<br />
Die größte Gefahr<br />
sehen hiesige Unternehmen demnach<br />
in der Kriminalität.<br />
Zwei Drittel aller Betriebe, die an<br />
der Befragung zum mittlerweile siebenten<br />
sogenannten Kriminalitätsbarometer<br />
Berlin-Brandenburg teilnahmen,<br />
waren im Jahr 2018 vonKriminalität<br />
betroffen. Diebstahl und<br />
Vandalismus mit Sachbeschädigung<br />
führen die Statistik an. Bei fast allen<br />
Deliktarten ist die Anzahl gleich geblieben<br />
oder leicht gesunken. Einzige<br />
Ausnahme: Hackerangriffe. Gaben<br />
im Jahr 2010 noch knapp zwölf<br />
Prozent der Unternehmer an, Opfer<br />
einer solchen Attacke geworden zu<br />
sein, so waren es im vergangenen<br />
Jahr bereits 28,4 Prozent. Cyberkriminalität<br />
wird mittlerweile von 60<br />
Prozentder Befragten als bedrohlich<br />
oder sehr bedrohlich eingeschätzt.<br />
Tatsächlich haben Cyberangriffe<br />
auf Unternehmen längst eine fast<br />
unvorstellbare Dimension erreicht.<br />
Der Digitalverband Bitkom taxiert<br />
den Schaden, der in Deutschland allein<br />
in den Jahren 2017 und 2018<br />
durch Internet-Attacken entstand,<br />
auf über 43 Milliarden Euro. „Mit<br />
steigendem Digitalisierungsgrad<br />
werden dieUnternehmen auch häufiger<br />
zur Zielscheibe von Cybercrime-Angriffen“,<br />
weiß Christoph<br />
Irrgang, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK Berlin, und<br />
muss im Vagen bleiben. Die offiziell<br />
angezeigten Taten seien nur die<br />
Spitzedes Eisbergs,sagt er.Der Umfrage<br />
zufolge wurden in der Region<br />
gerade mal 6,5 Prozent der auf Unternehmen<br />
erfolgten Hackerangriffe<br />
angezeigt. Setzt man diese Rate mit<br />
den in der Polizeilichen Kriminalstatistik<br />
Berlins des Jahres 2018 unter<br />
der Rubrik „Tatmittel Internet“ geführten<br />
30 783 Fälle ins Verhältnis,<br />
könnte es im vergangenen Jahr in<br />
Berlin tatsächlich fast 500 000 Angriffe<br />
gegeben haben. „In jedem Fall<br />
Wer die Täter sind<br />
Anteile in Prozent<br />
Mitarbeiter<br />
10,1<br />
Geschäftspartner<br />
3,4<br />
„Wir kennen<br />
nur die Spitze<br />
des Eisbergs“<br />
Diebstahl<br />
Betrug<br />
Spionage<br />
Diebstahl und Betrug<br />
Straftaten in Unternehmen nach Branchen 2018,<br />
in Berlin/Brandenburg<br />
Industrie<br />
Baugewerbe<br />
Diebstahl<br />
Vandalismus/<br />
Sachbeschädigung<br />
Einbruchdiebstahl<br />
Hackerangriffe<br />
Betrug<br />
Laut IHK wird in Berlin und<br />
Brandenburg nur jede<br />
15. Hackerattacke auf<br />
Unternehmen angezeigt<br />
Cyberkriminalität an der Spitze<br />
Straftaten in Unternehmen 2018 in Berlin/Brandenburg<br />
Hackerangriffe 59,6%<br />
Vandalismus/Sachbeschädigung<br />
andere Straftaten<br />
Produkt- und Markenpiraterie<br />
Einbruchdiebstahl<br />
Wettbewerbsdelikte<br />
68,7%<br />
Handel<br />
Dienstleistungen<br />
14,5%<br />
26,5%<br />
Hotel-/Gaststättengewerbe<br />
Reiseveranstalter<br />
21,9%<br />
50,0%<br />
25,7%<br />
33,3%<br />
33,3%<br />
17,9%<br />
26,4%<br />
29,3%<br />
28,0%<br />
30,5%<br />
25,1%<br />
33,9%<br />
19,6%<br />
46,3%<br />
18,9%<br />
21,5%<br />
24,9%<br />
8,9%<br />
16,5%<br />
19,3%<br />
31,0%<br />
21,0%<br />
38,5%<br />
18,2%<br />
Von Kriminalität betroffen<br />
Unternehmen in Berlin<br />
70,1%<br />
68,5%<br />
2014 2016 2018<br />
50,0%<br />
49,3%<br />
49,1%<br />
43,8%<br />
43,7%<br />
43,6%<br />
Betrug<br />
17,4 %<br />
Erfasste Fälle<br />
„Tatmittel Internet“<br />
in Berlin, in Klammern<br />
Aufklärungsquote in %<br />
23 616<br />
(60,4)<br />
65,0%<br />
27,5% 41,6% 35,5%<br />
VonJochen Knoblach (Text) und Isabella Galanty (Grafik)<br />
59,1%<br />
58,9%<br />
30 783<br />
(31,8)<br />
Sachbeschädigung/Vandalismus<br />
14,7 %<br />
Hackerangriffe<br />
10,0 %<br />
Wettbewerbsdelikte<br />
0,8 %<br />
Produkt- und<br />
Markenpiraterie<br />
0,6 %<br />
Sonstiges 2,0 %<br />
bewegt sich die Zahl deutlich im<br />
sechsstelligen Bereich“, sagt IHK-<br />
Mann Irrgang.<br />
Als Grund für die „erschreckend<br />
geringe Anzeigebereitschaft“ hat die<br />
IHK einen Vertrauensverlust in den<br />
Staat ausgemacht. Es sei gängige<br />
Meinung, dass den Unternehmern<br />
ohnehin nicht geholfen und Täter<br />
nur selten gefasst werden könnten.<br />
Wenngleich die Polizeistatistik im<br />
Bereich „Tatmittel Internet“ in der<br />
Tat belegt, dass die Aufklärungsquote<br />
dortinden vergangenenzehn<br />
Jahren von 60auf aktuell 32 Prozent<br />
gesunken ist, so ist die geringe Anzeigebereitschaft<br />
krimineller Angriffe<br />
ein verheerendes Signal. „Damit<br />
wird eine Entspannung suggeriert,<br />
die es nicht gibt“, sagt der <strong>Berliner</strong><br />
IHK-Co-Chef. Auf Unternehmensseite<br />
brauche es ein beherzteres Anzeigeverhalten<br />
und eine vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden,<br />
so Irrgang. Es<br />
brauche aber auch mehr Bewusstsein<br />
für die Gefahren in der digitalen<br />
Welt.<br />
Tatsächlich sind diese Gefahren<br />
vielfältig. Da geben sich Täter als<br />
Führungskräfte aus und drängen<br />
Angestellte, dringende Zahlungen<br />
auf Konten der Täter anzuweisen.<br />
Andere lassen als vermeintliche Geschäftspartner<br />
Warenanfalsche Lieferadressen<br />
senden oder geben sich<br />
in Online-Frachtenbörsenals Transportunternehmen<br />
aus und stehlen<br />
ganze Containerladungen. Wieder<br />
andere verschaffen sich Zugriff auf<br />
Kunden- und Zahlungsdaten oder<br />
Betriebsgeheimnisse, um diese im<br />
Darknet zumVerkauf anzubieten.<br />
Häufig wird auch sogenannte<br />
Ransomware indie Unternehmens-<br />
IT eingeschleust. Das kann etwa ein<br />
Fensterputzer in wenigen unbeobachteten<br />
Sekunden erledigen<br />
oder mit einem nahezu perfekt getarnten<br />
Bewerbungsschreiben per<br />
Mail erreicht werden. Wird von dieser<br />
der Anhang geöffnet, kann das<br />
gesamte betriebliche IT-System gekapertund<br />
blockiertwerden, bis ein<br />
Lösegeld gezahlt wurde. Ein IT-Sicherheitsexperte<br />
bezifferte die Zahl<br />
solcher Angriffe allein auf <strong>Berliner</strong><br />
Unternehmen im Gespräch mit der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> kürzlich mit „wenigstens<br />
hundertmal im Monat“.<br />
Meist ginge es um fünfstellige Beträge,<br />
10 000 bis 50 000 Euro,die stillschweigend<br />
gezahlt würden.<br />
In Eberswalde betreibt das Brandenburger<br />
Landeskriminalamt übrigens<br />
seit 2016 ein eigenes Cyber-<br />
Competence-Center.InBerlinbefindet<br />
sich ein solches Zentrum noch in<br />
der Planung.<br />
NEU IN DER STADT<br />
Das<br />
bessere<br />
Plastik<br />
VonTheresa Dräbing<br />
Kunststoff hat seinen guten Ruf<br />
verloren –nicht nachhaltig, umweltschädlich,<br />
kann Schadstoffe enthalten.<br />
Doch muss man erst einmal<br />
ein Material finden, dass vergleichbareVorteile<br />
aufweist. Schließlich ist<br />
Plastik auch nahezu unschlagbar was<br />
die flexible Formgebung angeht und<br />
die Beständigkeit.<br />
So denkt man –doch Anastasiya<br />
Koshcheeva, eine <strong>Berliner</strong> Produkt-<br />
Designerin mit Wurzeln inSibirien,<br />
ist da anderer Meinung. Sie entwirft<br />
Möbelstücke,Behälter, Leuchten und<br />
neuerdings auch Wandpaneele aus<br />
sibirischer Birkenrinde.<br />
„Birkenrinde verfügt von Natur<br />
aus über faszinierende Eigenschaften“,<br />
sagt sie.Durch die natürlich enthaltenen<br />
ätherischen Öle sei sie antiseptisch,<br />
feuchtigkeitsabweisend sowie<br />
isolierend. „Das Material eignet<br />
sichdeswegen besonders gut zur Aufbewahrung<br />
von Lebensmitteln“, so<br />
Koshcheeva.Die weiche Rinde sei außerdem<br />
so flexibel, dass es bei Möbelstücken<br />
als eine Art Lederersatz herhalten<br />
kann. Tatsächlich wirdBirkenrinde<br />
auch als „Kunststoff des Mittelalters“<br />
bezeichnet. Früher wurde die<br />
Rinde vielfältig eingesetzt – neben<br />
Vorratsdosen etwa auch als Isolierschicht<br />
im Dachbau. Verwendet werden<br />
kann die äußere Rindenschicht,<br />
die vonlebenden Bäumen einmal im<br />
Jahr geerntet wird. Innerhalb vondrei<br />
Jahren wächst die Rinde nach.<br />
RussischeHandwerkstradition<br />
Koshcheeva stammt ursprünglich<br />
aus Krasnojarsk, einer Stadt im Osten<br />
Russlands. Ihre Familie hatte im Vorratsschrank<br />
immer eine Box aus Birkenrinde<br />
stehen und bewahrte dort<br />
Brot, Kekse oder Teeauf. Daran erinnerte<br />
sie sich während ihres Studiums<br />
zur Industrie- und Produktdesignerin<br />
und die Idee zu ihrem eigenen<br />
Unternehmen Moyaentstand.<br />
Siebegann, Kontakt zu sibirischen<br />
Handwerksbetrieben aufzunehmen,<br />
jedoch wenig erfolgreich. Kaum jemand<br />
glaubte an ihreVision, Birkenrinde<br />
wieder zum Leben zu erwecken.<br />
Denn die Jahrtausende alte Tradition,<br />
Birkenrinde als Handwerksmaterial<br />
zu verwenden, ist fast<br />
verschwunden. Das Naturmaterial<br />
wurde allmählich durch industrielle<br />
Werkstoffe ersetzt und ist abgesehen<br />
vom Souvenirgeschäft fast komplett<br />
vomMarkt verschwunden.<br />
Also baute Koshcheeva 2016 eine<br />
eigene Birkenrinden-Produktionsstätte<br />
in Iwanowo, in der Nähe von<br />
Moskau, auf. Auch einige kleine Familienbetriebe<br />
in Sibirien kooperieren<br />
mit Moya. Die zweite Produktionsstätte<br />
in Tomsk befindet sich gerade<br />
im Aufbau. In Berlin werden die<br />
Designs gestaltet, Prototypen erstellt<br />
und der Vertrieb organisiert. DieProdukte<br />
gibt es mittlerweile inmehreren<br />
Läden in Berlin zu kaufen, aber<br />
unter anderem auch in Hamburg,<br />
München, selbst in Italien, Japan, den<br />
USA und natürlich Russland gibt es<br />
Abnehmer.<br />
DieProduktionaber soll weiterhin<br />
ausschließlich in Russland stattfinden.„MeineVision<br />
ist es,dieTradition<br />
am Leben zu erhalten und das Material<br />
neu zu etablieren“, sagt die Designerin.<br />
Außerdem soll das Projektdafürsorgen,<br />
dass die Berufsausbildung<br />
für das Birkenrinden-Handwerk erneut<br />
eingeführtwird. Sieben Arbeitsplätze<br />
inSibirien hat sie bereits geschaffen,<br />
mit der neuen Produktionsstätte<br />
sollen weiteredazu kommen.<br />
MOYA/FRIEDER REUTER
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 7 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
DAX-30 in Punkten<br />
6.6.19<br />
6.6.19<br />
MÄRKTE<br />
▲ 12126,78 (+0,85 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
6.6.19<br />
Stand der Daten: 05.09.2019 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
5.9.19<br />
▲ 60,79 (+0,60 %)<br />
5.9.19<br />
▲ 1,1058 (+0,36 %)<br />
Quelle<br />
aus DAX und MDAX vom 05.09. zum Vortag<br />
5.9.19<br />
Siltronic NA 65,48 +7,87 WWWWWWWWWWW<br />
thyssenkrupp 11,68 +6,23 WWWWWWWWW<br />
Infineon NA 16,97 +5,82 WWWWWWWW<br />
United Internet NA 30,53<br />
+5,53 WWWWWWWW<br />
DeutscheBank NA 7,09 +5,13 WWWWWWWW<br />
K+SNA 14,78 +4,60 WWWWWWW<br />
Verlierer<br />
ausDAX und MDAXvom 05.09. zumVortag<br />
MTUAero Engines 246,00 WWWWW –2,92<br />
Scout24 NA 51,55 WWWW –2,74<br />
RWESt. 26,47 WWWW –2,36<br />
Vonovia NA 43,31 WWWW –2,12<br />
Gerresheimer 67,65 WWW –1,96<br />
Carl Zeiss Meditec 106,40 WWW –1,75<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 05.09. ±% z. 04.09.<br />
Euro Stoxx 50(EU) +0,98<br />
3574/2909 3484,70<br />
CAC 40 (FR) + 1,11<br />
5673/4556 5593,37<br />
S&P UK (UK) – 0,57<br />
1562/1323 1468,36<br />
RTS (RU) +0,54<br />
1414/1033 1337,92<br />
IBEX (ES) +1,54<br />
9665/8286 8992,70<br />
Dow Jones (US) +1,43<br />
27399/21713 26733,64<br />
Bovespa (BR) +1,73<br />
106650/74275102951,20<br />
Nikkei (JP) +2,12<br />
24448/18949 21085,94<br />
Hang Seng (HK) –0,34<br />
30280/24541 26446,67<br />
Stx Singap. 20 (SG) +0,42<br />
1657/1350 1561,24<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 0,81 0,91 1,01<br />
PrivatBank 1891 **<br />
privatbank1891.com 0,56 0,57 0,75<br />
Bank11<br />
bank11.de 0,40 0,50 0,60<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,70<br />
abcbank<br />
abcbank.de - 0,45 0,55<br />
Deutsche Bank*<br />
deutsche-bank.de - 0,01 0,20<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,20<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING<br />
ing.de - - 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - 0,01<br />
Isbank<br />
isbank.de 0,35 0,35 0,50<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,002<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
-030/86986969 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,23 0,27 0,42<br />
*12Monate Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />
(Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
Nächster Datenskandal bei Facebook<br />
Millionen Telefonnummern von Nutzern sind auf einem öffentlich zugänglichen Server aufgetaucht<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Ein neuer Datenskandal bei<br />
Facebook: Ein Sicherheitsexperte<br />
hat öffentlich zugängliche<br />
Datenbanken<br />
entdeckt, die unter anderem dieTelefonnummernvon<br />
fast 420Millionen<br />
Nutzern des Netzwerks enthalten.<br />
DerFall wirft viele Fragen auf. Vorallem:<br />
Warumwurden die Informationen<br />
überhaupt zusammengestellt?<br />
Mit gestohlenen Telefonnummern<br />
können Kriminelle erheblichen<br />
Schaden anrichten.<br />
EinSprecherdesUS-Konzernsbestätigte<br />
die Echtheit der Datensätze,<br />
wies aber darauf hin, dass sie „alt“<br />
seien. Unbekannte hätten sie sich offenbar<br />
vor der Änderung von Nutzungsbedingungen<br />
im vergangenen<br />
Jahr besorgt. DieDatenbanken seien<br />
mittlerweile nicht mehr zugänglich.<br />
Es gebe keine Hinweise, dass Facebook-Zugänge<br />
kompromittiert worden<br />
seien.<br />
DieInformationen befanden sich<br />
auf einem Server,der über das Internet<br />
ohne ein Passwort zugänglich<br />
war. Betroffen waren nach Angaben<br />
des US-Technologie-Blogs Techcrunch<br />
unter anderem 133 Millionen<br />
Facebook-Nutzer aus den USA, 18<br />
Millionen aus Großbritannien und<br />
50 Millionen aus Vietnam. Jeder<br />
Datensatz enthielt die Facebook-<br />
Identitätsnummer und die dazugehörige<br />
Telefonnummer.Vielfach seien<br />
auch die Nutzernamen, das Geschlecht<br />
und das Herkunftsland erkennbar<br />
gewesen, so Techcrunch.<br />
Auf Facebook gab es früher eine<br />
Funktion, mit der Nutzer mittels der<br />
Telefonnummer nach Freunden suchen<br />
konnten. Siewurde im AprilvorigenJahresabgeschaltet,weildenSicherheitsexperten<br />
des Unternehmens<br />
die Missbrauchsgefahr offensichtlich<br />
zu groß war.Sokonnten mit<br />
automatisierten Abfragen –dem sogenannten<br />
Scraping –Profile in großem<br />
Stil abgegriffen werden. Dabei<br />
Check 24<br />
beantragt<br />
Banklizenz<br />
Vergleichsportal baut<br />
Geschäftsfeld aus<br />
Von Alexander Sturm<br />
Das Vergleichsportal Check 24<br />
macht sich weiter bei Bankdienstleistungen<br />
breit. Das Münchner<br />
Unternehmen habe bei der Finanzaufsicht<br />
Bafin bereits im frühen<br />
Sommer eine Banklizenz beantragt,<br />
sagteGeschäftsführer Christoph Röttele.<br />
Mit der offiziellen Erlaubnis für<br />
Geldgeschäfte, wie sie auch Großbanken<br />
haben, wolle Check 24 sein<br />
Geschäftsmodell einfacher und<br />
schneller vorantreiben. „Wir haben<br />
bereitsein Team mit zwei erfahrenen<br />
früheren Bankmanagern zusammengestellt“,<br />
sagteRöttele.„Wirhoffen<br />
auf grünes Licht vonder Bafin bis<br />
Anfang 2020.“<br />
Check24ist vorallemfür die Vermittlung<br />
von Gas- und Stromverträgen,<br />
Handyangeboten, Reisen oder<br />
Mietwagen bekannt. Nutzer können<br />
aufdemPortalPreisevergleichenund<br />
ihre bevorzugte Wahl über Check 24<br />
abschließen. DasPortalkassiertdann<br />
vomAnbieter eine Provision. Jährlich<br />
vermittelt Check 24 nach eigenen AngabenDienstleistungen<br />
in zweistelliger<br />
Milliardenhöhe. Doch Check 24<br />
vermittelt auch klassische Bankprodukte:<br />
Ratenkredite,Tages-und Festgelder,<br />
Kreditkarten oder Immobilienfinanzierungen.<br />
Dabei arbeiten<br />
die Münchner mit Partnerbanken<br />
und Finanz-Start-ups zusammen.<br />
Miteiner Banklizenzkönne man flexibler<br />
agieren undKundenbedürfnisse<br />
einfacher erfüllen, so Röttele. (dpa)<br />
Facebook-Chef MarkZuckerberg .<br />
werden Ziffernkombinationen in riesiger<br />
Menge nach den bekannten<br />
Schemata der Rufnummernvergabe<br />
mit einen Suchalgorithmus durchprobiert,<br />
um die Nutzerprofile zu finden.<br />
Solche Praktiken verstoßen zwar<br />
gegen die Regelwerke vonFacebook,<br />
doch sie waren seinerzeit problemlos<br />
technisch möglich. Auch die Fotoplattform<br />
Instagram, die zum Facebook-Konzern<br />
gehört, hatte es mit<br />
Scraping-Attacken auf Nutzerdaten<br />
zu tun.<br />
Die jüngste Sicherheitslücke entdeckte<br />
der Computerwissenschaftler<br />
Sanyam Jain, der für die GDI-Stiftung<br />
arbeitet, die sich für den Schutz der<br />
Paket für<br />
Ausbau der<br />
Windenergie<br />
Altmaier zielt auf<br />
„nationalen Konsens“<br />
Von Andreas Hoenig<br />
Bund und Länder wollen in den<br />
kommenden Monaten ein Maßnahmenpaket<br />
erarbeiten, um den<br />
schleppenden Ausbau der Windkraft<br />
an Land wieder zu beschleunigen.<br />
Ziel sei es, einen „nationalen Konsens“<br />
zu erreichen, ähnlich wie beim<br />
Atom- und Kohleausstieg, sagte Bundeswirtschaftsminister<br />
Peter Altmaier<br />
(CDU) nach einem Treffen am<br />
Donnerstag in Berlin. Bei weiteren<br />
Gesprächen soll es etwa darum gehen,<br />
wie mehr Flächen für Windkraftanlagen<br />
ausgewiesen und Genehmigungsverfahren<br />
beschleunigt<br />
werden können.<br />
Mit Blick auf die kriselnde Windindustrie<br />
und weiter drohende Jobverluste<br />
sagte Altmaier: „Wir möchten,<br />
dass diese Branche erhalten<br />
bleibt und dass sie eine Zukunftsperspektivehat.“<br />
Im ersten Halbjahr<br />
war der Ausbau der Windkraft an<br />
Land fast zum Erliegen gekommen.<br />
Niedersachsens Umweltminister<br />
Olaf Lies (SPD) sagte, bei der nächsten<br />
Konferenz der Energieminister<br />
vonBund und LändernimDezember<br />
müssten konkrete Punkte vorgelegt<br />
werden. Bürger und Kommunen<br />
müssten mehr an Windparks beteiligt<br />
werden. Baden-Württembergs<br />
Umweltminister Franz Untersteller<br />
(Grüne) sagte,der Ausbau der Windkraft<br />
an Land müsse schnell wieder<br />
ins Laufen kommen. Dazu seien<br />
mehr Flächen notwendig. (dpa)<br />
FOTO: MARCIO JOSE SANCHEZ/AP<br />
Kommunikation im Internet einsetzt.<br />
Jain fand in den Datenbanken<br />
unteranderemauchdieProfilediverser<br />
Prominenter inklusive der Telefonnummern.<br />
DerInternetexperte versuchte zunächst,<br />
den Besitzer der Datenbanken<br />
zu finden –ohne Erfolg. Er meldete<br />
sich dann bei Techcrunch, doch<br />
auch die Mitarbeiter des Blogs kamen<br />
nicht weiter. Sie informierten<br />
den Administrator des Servers, der<br />
die Datenbanken offline stellte. Offen<br />
ist nach wie vor, wer die enorme<br />
Datenmenge gesammelt hat und warum.<br />
Eine mögliche Erklärung wäre,<br />
dass Kriminelle am Werk waren, die<br />
Renault CLIO Life SCe 65<br />
die gestohlenen Telefonnummern<br />
nebst Nutzerdaten weiterverkaufen<br />
wollten. Sie könnten unter anderem<br />
genutzt werden, um Werbeanrufe zu<br />
tätigen. Auch wäreesdamit möglich,<br />
Passwörter zurückzusetzen und die<br />
Profile vonNutzernzukapern.<br />
Die bösartigste Masche mit Telefonnummern<br />
ist das sogenannte<br />
SIM-Swapping. Der Täter benötigt<br />
neben der Rufnummer in der Regel<br />
nur wenige weitere Informationen,<br />
um sich beim Mobilfunkbetreiber zu<br />
melden. Dortgibt er vor, sein Handy<br />
mit der SIM-Karte verloren zu haben.<br />
DerTäter erhält dann vondem Provider<br />
eine neue SIM-Karte und kann so<br />
einen fremden Mobilfunkanschluss<br />
für krumme Dinger nutzen. Im bislang<br />
spektakulärsten Vorfall hat ein<br />
20-jähriger Student aus Kalifornien<br />
rund 5Millionen Dollar an Kryptogeld<br />
erbeutet.<br />
Facebook ist in der Vergangenheit<br />
schon vielfach durch nachlässigen<br />
Umgangmit denDatenseinerNutzer<br />
aufgefallen. Der bislang schwerste<br />
Fall betraf rund 80 Millionen Profile,<br />
die die britische IT-Firma Cambridge<br />
Analyticanutzte,umeinegezielteBeeinflussung<br />
von Wählern über Facebook<br />
im US-Präsidentschaftswahlkampf<br />
2016 aufzuziehen. Das Netzwerk<br />
wurde auch vonrussischen Experten<br />
genutzt, um mit Desinformationskampagnen<br />
Donald Trump zu<br />
unterstützen.<br />
Laut US-Finanzdienst Bloomberg<br />
gab es am Mittwoch ein Treffen, an<br />
dem Mitarbeiter von Geheimdiensten,<br />
FBI, Heimatschutzbehörde und<br />
unter anderem Facebook-Manager<br />
teilnahmen. Es sei darum gegangen,<br />
die Sicherheit der Kommunikationsnetzwerke<br />
beim Wahlkampf im<br />
nächsten Jahr sicherzustellen. Mitarbeiter<br />
der US-Regierung hatten bereits<br />
im Juni betont, dass Russland,<br />
China und der Iranversuchten, Wähler<br />
zu manipulieren. Nicht bekannt<br />
ist, ob hierbei auch gestohlene Nutzerdaten<br />
im Spiel sind.<br />
NIEDERLASSUNG BERLIN<br />
www.renault-retail.de/berlin<br />
NACHRICHTEN<br />
Triebwerkfirma MTU löst<br />
Thyssenkrupp im Dax ab<br />
Deutschlands Börsen-Leitindex Dax<br />
bekommtein neuesMitglied. Der<br />
Münchner Triebwerksbauer MTU<br />
Aero Engines löstdortden Stahlund<br />
Industriegüterkonzern Thyssenkrupp<br />
ab,wie dieDeutsche Börse<br />
mitteilte. Vollzogen wird der<br />
Wechsel zum 23. September. Der<br />
Abstiegist fürden mehrals 200 Jahre<br />
alten Industrieriesen ein Prestigeverlust.<br />
DerDax-Aufsteiger MTU<br />
hat hingegeninden vergangenen<br />
Jahren eine Rekordserie hingelegt.<br />
(dpa)<br />
Deutsche Telekom<br />
startet ihr 5G-Netz<br />
Kunden der Deutschen Telekom<br />
können nun auch im 5G-Mobilfunkstandardmobil<br />
surfen. Manfunke<br />
ab sofortmit 129 Antennen in Berlin,<br />
München, Köln, Bonn und<br />
Darmstadt in Bandbreiten von<br />
einem Gigabit proSekunde und<br />
mehr,teilte die Deutsche Telekom<br />
mit. Aufder Website www.telekom.de/netzausbau<br />
können Kunden<br />
sehen, wo sie in ihrer Stadt 5G<br />
empfangen können. Am besten<br />
sieht es in Berlin-Mitte aus,wo66<br />
Antennen funken. (dpa)<br />
Abnahmemenge<br />
in Liter<br />
HEIZÖLPREISE<br />
Durchschnittspreis<br />
je 100 LiterinEuro<br />
(in Klammern Vorwoche)<br />
1000 72,87 (72,36)<br />
3000 68,38 (67,94)<br />
5000 66,76 (66,31)<br />
10 000 65,22 (64,75)<br />
15 000 64,75 (64,26)<br />
incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />
Quelle: www.dieter-maeder.de<br />
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8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Urteil im Lügde-Prozess<br />
ZITAT<br />
Im Namen<br />
der Kinder<br />
Jörg Kallmeyer<br />
ist der Meinung,dass die Justiz in<br />
diesem Fall funktionierthat.<br />
„Für mich ist es<br />
eine Ehre, wenn mich<br />
die Amerikaner<br />
angreifen.“<br />
Der Kinderschutz<br />
in Deutschland<br />
wird künftig in eine<br />
Zeit vor und<br />
nach Lügde eingeteilt<br />
werden.<br />
Die Richter am Landgericht Detmold<br />
haben zwei Männern, die über Jahre<br />
hinweg Dutzende Kinder sexuell missbraucht<br />
haben, einen kurzen Prozess gemacht.<br />
298 Straftaten gegen den Hauptangeklagten<br />
wurden in knapp zweieinhalb<br />
Monaten abgehandelt, den jungen<br />
Opfernblieb eine Aussage vorGericht erspart.<br />
Unddas Urteil fällt so hart aus, wie<br />
es die Gesetze inDeutschland eben ermöglichen:<br />
DieTäter werden in ihrem Leben<br />
nicht mehr auf freien Fuß kommen.<br />
Die Richterin sprach von einem „außergewöhnlichen<br />
Leid“, das die beiden verurteilten<br />
Männer Kindernangetan haben.<br />
Die Justiz also hat funktioniert imMissbrauchsfall<br />
vonLügde.<br />
Dassollte selbstverständlich sein in einem<br />
Rechtsstaat –aber die immer neuen<br />
Horrorgeschichten vom Wohnwagen mit<br />
Bretterverschlag, in dem Kinder gequält<br />
wurden, haben viele Selbstverständlichkeiten<br />
zerstört. DemStaat und seinen Organen<br />
möchte man vertrauen. Man kann<br />
es aber nicht immer,sie haben ausgerechnet<br />
dann versagt, als es um den Schutz der<br />
wehrlosesten Mitglieder der Gesellschaft<br />
ging. Mit Lügde wird daher immer eine<br />
tiefe Fassungslosigkeit verbunden sein.<br />
Darankann auch ein noch so konsequentes<br />
Urteil gegen die Täter nichts ändern.<br />
DerKinderschutz in Deutschland wird<br />
künftig in eine Zeit vor und nach Lügde<br />
eingeteilt werden. Auf den Behörden, der<br />
Polizei und allen, die mit Kindern zutun<br />
haben, ruht jetzt eine neue Last: Ist künftig<br />
wirklich ausgeschlossen, dass Jugendamtsmitarbeiter<br />
schutzbefohlene Kinder<br />
in falschen Hände geben? Istausgeschlossen,<br />
dass sie alle Hinweise auf Missbrauch<br />
ignorieren? Ist wirklich ausgeschlossen,<br />
dass die Polizei Hinweise auf solch grauenvolle<br />
Taten auf die leichte Schulter<br />
nimmt und am Ende sogar bei der Beweissicherung<br />
schlampt? Versprechen<br />
kann dies niemand. Aber Politik und Behörden<br />
sollten sicher sein, dass sie wirklich<br />
alles dafür tun, dass sich ein solcher<br />
Fall vonStaatsversagen nicht wiederholt.<br />
Dafür braucht es keine neuen Kommissionen,<br />
die Ursachenforschung nach<br />
Lügde ist weitgehend abgeschlossen.<br />
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen,<br />
die beiden direkt betroffenen Bundesländer,<br />
haben ihre Landtage Forderungskataloge<br />
aufstellen lassen, die nun umzusetzen<br />
sind. Dass die Bundesfamilienministerin<br />
in Berlin jetzt einen „Nationalen Rat<br />
gegen sexuelle Gewalt an Kindernund Jugendlichen“<br />
einberufen will, wird dem<br />
Thema sicher die nötige Aufmerksamkeit<br />
auch nach dem Urteil vonLügde sichern.<br />
Dabei sind die Defizite bei dem Thema in<br />
Deutschland seit Jahren bekannt –auch<br />
durch eine lange Liste vonPannen, die Jugendämter<br />
zu verantworten haben.<br />
Nach Schätzungen vonExperten gibt es<br />
in jeder Schulklasse in Deutschland ein bis<br />
zwei Kinder,die schon Opfer vonsexueller<br />
Gewalt geworden sind. Bei einer Umfrage<br />
der Bundesregierung gaben aber nur 13<br />
Prozent der Schulen und nur 22 Prozent<br />
der Kindertagesstätten an, dass sie ein umfassendes<br />
eigenes Konzept hätten, wie sie<br />
mit dem Thema umgehen sollen. Es gibt<br />
also noch einen großen Bedarfangezielten<br />
Fortbildungen für die Mitarbeiter.<br />
Es geht um Aufmerksamkeit, um<br />
Wachsamkeit. Nicht um Krisen-PR. Das<br />
Jugendamt Hameln-Pyrmont, das ohne<br />
Bedenken ein Pflegekind in denWohnwagen<br />
des Haupttäters schickte, möchte<br />
nach eigenem Bekunden künftig „Vorbild<br />
für andere Behörden“ sein. Es würde<br />
schon reichen, die anvertraute Arbeit ordentlich<br />
zu machen.<br />
Johnsons Turbo<br />
ImBerufsalltag erlebe ich es oft: Fleisch<br />
ein Stück Lebenskraft für die einen, ein<br />
Krankmacher von Mensch, Tier und<br />
Umwelt für die anderen. Entspringt der<br />
Fleischverzehr meist der Lust am Essen,<br />
speist sich der Verzicht eher aus ideologischen<br />
Quellen. So viel Pround Kontraverunsichert<br />
Verbraucher. Beratung und Begleitung<br />
vonKindheit an tun not.<br />
Archaisch bis in die Knochen: Für Forscher<br />
ist Fleisch der „Motor der menschlichen<br />
Evolution“: Derhohe Eiweißgehalt erlaubte<br />
ein schnelles Wachstum, vor allem<br />
des Gehirns. Waren die frühen Menschen<br />
reine Pflanzenfresser, konnten ihre Nachfahren<br />
mithilfe von Werkzeug Fleisch erjagen.<br />
Siemutierten zu Allesfressern.<br />
Der frühe Fleischkonsum beruhte zunächst<br />
auf dem Verzehr von Kadavern, erst<br />
Waffen und Fallen ermöglichten den Frischverzehr.<br />
Die Jagd war gleichzeitig Verteidigungsstrategie,<br />
es ging buchstäblich um<br />
„Fressen oder Gefressen werden“. Entscheidend<br />
für den regelmäßigen Fleischgenuss<br />
war die Erfindung des Feuers. Größere Mengen<br />
wurden haltbar gemacht und Garenversorgte<br />
die Esser mit mehr Nährstoffen bei gemütlichen<br />
Abenden am Lagerfeuer.<br />
Mit Lagerfeuerromantik hat der heutige<br />
globale Fleischkonsum aber wenig zu tun.<br />
Jeder Mensch verzehrt imDurchschnitt 42<br />
Kilogramm pro Jahr. Die Vorliebe für<br />
Schweinefleisch, Geflügel und Rind steigt<br />
und steigt. Für den Zehnjahreszeitraum von<br />
2017 bis 2027 prognostizieren OECD und<br />
FAOein Wachstum von über 13 Prozent. In<br />
der zurückliegenden Dekade waren es 21<br />
Prozent. Diese Entwicklung bedingt oft wenig<br />
tiergerechte, umweltfreundliche oder<br />
ressourcenschonende Massentierhaltung.<br />
DasSchielen der Verbraucher auf den günstigsten<br />
Preis und Nahrungsmittelverschwendung<br />
tun ihr Übriges.<br />
Der deutsche Fleischverbrauch sinkt<br />
leicht, bewegt sich aber mit 60 Kilogramm<br />
pro Kopf und Jahr auf hohem Niveau und<br />
Dadas Wort „Ossi“ anlässlich der Landtagswahlen<br />
am letzten Sonntag gerade<br />
so viel in den Medien war, möchte ich eine<br />
Anekdote aus meiner Kindheit mit Ihnen teilen.<br />
Ichbin ganz im Nordwesten der Bundesrepublik<br />
aufgewachsen, im Landkreis Friesland,<br />
der –und darauf bestehen wir Friesen –<br />
nicht zum benachbarten Ostfriesland gehört.<br />
Wir sind das Friesland ohne Himmelsrichtung,<br />
die Mitte aller Frieslande, das Originalfriesland,<br />
kurzum: Besserfriesland. Ostfriesen<br />
nannten wir „Ossis“ und in dem Wort<br />
schwang eine gewisseVerachtung für die vermeintlich<br />
hinterwäldlerischeren Nachbarn<br />
mit, wobei ich mir rückblickend eingestehen<br />
muss, dass man sich da sehr weit aus dem<br />
Fenster des sprichwörtlichen Glashauses gelehnt<br />
hat. Außerdem war ich noch ein Kind,<br />
als das Wort „Ossi“ bei uns in Gebrauch war<br />
und hatte keine wirkliche Vorstellung davon,<br />
wer tatsächlich damit gemeint war. Ossis<br />
blieben für mich eine ziemlich abstrakte<br />
Gruppe: ich wusste eigentlich nur, dass ich<br />
kein Ossi bin.<br />
Meine Eltern fuhren auch kaum bis gar<br />
nicht mit uns nach Ostfriesland: „Was sollen<br />
wir denn da?“, hätte es dann geheißen. Es gab<br />
in der Straße,inder ich aufgewachsen bin, sogar<br />
einen Rauhaardackel, der Ossi hieß, weil<br />
man ihn von einem Züchter in jenem nichtmittigen<br />
Friesland geholt hat. Als so einschneidend<br />
empfand man Besuche „drüben“<br />
also, dass die Herkunft noch vor anderen Eigenschaften<br />
des Tieres wie etwa dem Gemüt<br />
(„Griesgrämi“?) oder der Fellbeschaffenheit<br />
Zehn Debatten in zehn Wochen.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,der Tagesspiegel und die Bundeszentrale<br />
für politische Bildung feiern30Jahre Meinungsfreiheit.<br />
Diese Woche: Darf ich noch Fleisch essen?<br />
Argumente und Ideen bitte an<br />
leser-blz@dumont.de; Stichwort: Meinungsfreiheit<br />
Alle Debatten online unter<br />
berliner-zeitung@de/meinungsfreiheit<br />
Maßvoll<br />
verzichten<br />
Manuela Marin<br />
ist Ernährungsberaterin und findet, dass die Lebensweise<br />
mit und ohne Fleisch in Ordnung ist.<br />
KOLUMNE<br />
Ich<br />
bin kein<br />
Ossi<br />
Yulian Ide<br />
Autor<br />
(„Kratzi“?) als Namensstifter herhalten<br />
musste.Die Ossis nannten uns aber nie Wessis,<br />
denn der Landkreis Friesland liegt ganz<br />
eindeutig östlich von Ostfriesland. Ich weiß,<br />
das ergibt für <strong>Berliner</strong> nun alles nicht so viel<br />
Sinn, aber wir lebten eigentlich immer gut damit.<br />
DieKlischees über Ostfriesen dürften Ihnen<br />
ja hinreichend bekannt sein.<br />
Dann kam die Wende. Meine Familie<br />
machte von daanjeden Sommer Urlaub in<br />
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />
überschreitet deutlich die Empfehlungen<br />
von Experten. Junge Leute zwischen 14 und<br />
29 Jahren verzichten laut Ernährungsbericht<br />
2019 des Bundesministeriums für Ernährung<br />
und Landwirtschaft am ehesten auf<br />
Fleisch (elf Prozent).<br />
Aber es ist auch viel drin und dran am<br />
Fleisch: Muskelfleisch etwa besteht zu etwa<br />
20 Prozent aus hochwertigem Eiweiß, das<br />
der Körper besonders gut verwerten kann.<br />
Zudem enthält Fleisch, vor allem Innereien,<br />
viele B-Vitamine wie B1, B6 und B12 sowie<br />
die Mineralstoffe Eisen und Zink. Doch kein<br />
Licht ohne Schatten: Der Fettanteil liegt je<br />
nach Tierart und Teilstück bei mehr als 30<br />
Prozent, vor allem Wurstwaren sind oft sehr<br />
fettreich. Auch der hohe Gehalt an Cholesterin<br />
und Purinen in Fleisch, Wurst und<br />
Fleischwaren lenkt den Blick auf mögliche<br />
unerwünschte Nebenwirkungen wie Arteriosklerose,Bluthochdruck,<br />
Übergewicht, Gicht<br />
undKrebserkrankungen.<br />
Hilfe aus dem Dilemma bieten die Empfehlungen<br />
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />
(DGE), die Fleisch und Co eher als<br />
Beilage propagiert. Der wöchentliche Konsum<br />
wirdbeim Erwachsenen auf 300 bis 600<br />
Gramm begrenzt, von einem täglichen Genuss<br />
wird abgeraten. Die Ernährungspyramide<br />
ordnet diese Lebensmittel dem oberen<br />
gelben Bereich zu, das heißt ein moderater<br />
Verzehr ist wünschenswert. Ernährungsphysiologisch<br />
ist es kein Problem, sich fleischfrei<br />
ausreichend und abwechslungsreich zu versorgen.<br />
Die Ernährungspyramide steht für<br />
eine pflanzenbasierte Kost,aber Verbote sind<br />
tabu.<br />
Mein Fazit: Wem Fleisch schmeckt, der<br />
kann es durchaus essen, aber wer lieber vegetarisch<br />
–eher nicht vegan –lebt, macht<br />
auch alles richtig! Wichtig ist ein bewusster<br />
Konsum oder eben Nichtkonsum, der auf<br />
gute Qualität setzt mit weniger, dafür nachhaltig,<br />
artgerecht produziertem Fleisch, das<br />
in aller Regel dann auch noch besser<br />
schmeckt!<br />
einem Bungalowander Mecklenburgischen<br />
Seenplatte, den Freunde meiner Eltern gekauft<br />
hatten. Wir liebten es dort: die schöne<br />
Landschaft, die Ruhe,esgab sogar ein Segelboot.<br />
Aber an allen Kleinigkeiten, die etwas<br />
missfielen, waren dann doch wieder diese<br />
ominösen Ossis schuld. Fanden meine Eltern<br />
beispielsweise die Schrippen pappig,<br />
waren es „Ossibrötchen“ und bevor sie nach<br />
der Ankunft zum ersten Malstoßlüfteten, beklagten<br />
sie den „Ossimief“, der in dem Häuschen<br />
hing. Richtige Meckerwessis. Ich verstand<br />
als Kind nicht genau, worum es ging:<br />
mir schmeckten die Brötchen und der Bungalowgeruch<br />
war für mich einfach der Duft<br />
vonSommerferien. Aber ich stellte mir vor–<br />
immerhin sind wir fast fünf Stunden mit<br />
dem Auto hierhergefahren –dass das Land<br />
der Ossis riesig sein musste. Friesland und<br />
Mecklenburgwaren die einzig zwei bekannten<br />
Flecken Erde ineiner mir ansonsten unbekannten<br />
Welt und an beiden Orten waren<br />
wir umzingelt vonOssis.<br />
DasAttribut „Osten“, so scheint mir,wird<br />
immer vonWestenher weitergereicht wie ein<br />
Kleidungsstück, das keinem so recht passen<br />
will. Mir haben schon Niederländer erzählt,<br />
die Grenze zwischen West- und Osteuropa<br />
verlaufe genau zwischen unseren beiden<br />
Ländern. Und Görlitz, eindeutig Deutschlands<br />
östlichster Zipfel, liegt im Sendegebiet<br />
des Mitteldeutschen Rundfunks. Ich finde<br />
das eigentlich ganz schön. Denn das heißt ja<br />
nur, dass wir je nach Blickrichtung alle mal<br />
Ossi sein dürfen.<br />
Papst Franziskus auf dem Flug von Rom<br />
nach Mosambik vor Journalisten. In den<br />
USA gibt es einen wachsenden<br />
Widerstand erzkonservativer Kritiker<br />
gegen Franziskus’ moderneren Kurs.<br />
AUSLESE<br />
Hongkongs<br />
ungewisse Zukunft<br />
Die Regierungschefin von Hongkong<br />
hat das umstrittene Auslieferungsgesetz<br />
zurückgezogen. Dennoch lässt die<br />
Demokratiebewegung nicht locker und<br />
fordert weitere Zugeständnisse. Die Welt<br />
wertet die Rücknahme des Gesetzes als einen<br />
Etappensieg für die Demonstranten.<br />
„Solange die Hongkonger von ihrer Meinungsfreiheit<br />
Gebrauch machen, schwächen<br />
sie damit erfolgreich all jene,die ihre<br />
Freiheit zu beschneiden versuchen“,<br />
schreibt das Blatt. „Das Auslieferungsgesetz<br />
ist unter den Demonstranten inzwischen<br />
der kleinste Aufreger.Dessen Rücknahme<br />
kommt nun mehr als zwei Monate<br />
zu spät“ kommentiert dagegen Zeit Online.„Gerade<br />
die Jungen in der Protestbewegung<br />
werden sich vonLams Einlenken<br />
heute kaum besänftigen lassen. Die vergangenen<br />
zwölf Wochen haben in ihren<br />
Augen den Beweis geliefert, dass Hongkong<br />
immer mehr dem autoritären Unrechtsstaat<br />
auf dem Festland ähnelt.“<br />
Auch für die Osnabrücker <strong>Zeitung</strong> ändertdas<br />
Einlenken nichts am Grundproblem<br />
in Hongkong. „Freiheit und Rechtsstaatlichkeit<br />
Hongkongs stehen im krassen<br />
Gegensatz zur autokratischen Volksrepublik.<br />
... Deutschland und Europa<br />
sollten ihr Gewicht als Partner Chinas<br />
dazu nutzen, darauf hinzuwirken, dass<br />
das Prinzip ‚Ein Land, zwei Systeme‘ auch<br />
langfristig Bestand hat; dazu gehört die<br />
moralische Unterstützung der Bürgerrechtler.“<br />
Christine Dankbar<br />
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />
Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />
Mitglied der Chefredaktion: Elmar Jehn.<br />
Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />
Michael Heun.<br />
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Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />
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Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />
Seite 3/Report: Bettina Cosack.<br />
Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 – S eite 9 **<br />
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Berlin<br />
Digitale Welt: Auch<br />
das Wasser bleibt<br />
nicht ungeschoren<br />
Seite 14<br />
Wieaus dem Haus der Statistik ein Quartier der Zukunft werden soll Seite 10<br />
Wasdie US-Botschaft von Michael Müllers Besucher aus Teheran hält Seite 11<br />
Stadtbild<br />
Glücklich und<br />
entspannt<br />
Zwei Tage ausrasten<br />
Lollapalooza hat auf dem Olympiagelände eine Heimat gefunden. Sonnabend geht’slos<br />
NACHRICHTEN<br />
14-jährige Keira ermordet:<br />
Urteil rechtskräftig<br />
Julia Haak genießt den<br />
Sommer mit der Post.<br />
ImSommer verlassen wir die Stadt.<br />
Wir begeben uns an Orte, die oft<br />
abgelegen sind vonjeglicher Zivilisation.<br />
Manchmal fahren wir auch in<br />
andereStädte,sehen uns an, wie die<br />
Menschen dort leben, besichtigen<br />
ihre Sehenswürdigkeiten und benehmen<br />
uns so, wie sich die Touristen<br />
bei uns benehmen.<br />
DerUrlaub soll vorallem der Entschleunigung<br />
dienen. In diesem Jahr<br />
ist das mithilfe der Deutschen Post<br />
auf vorbildliche Weise gelungen.<br />
Nicht auszudenken wie es uns wohl<br />
gehen würde,hätten wir unseren ursprünglichen<br />
Plan verwirklicht. Er<br />
war ambitioniert und sah vor, unseren<br />
Sohn am Ende einer Paddeltour<br />
in Schweden abzuholen. Wirwollten<br />
ein oder zwei Tage in derWildnis verbringen,<br />
schwimmen gehen und<br />
Beeren pflücken. Dann wären wir<br />
nach Stockholm aufgebrochen und<br />
von dort mit einer Fähre bis nach<br />
Tallinn in Estland gefahren. Wir wären<br />
quer durch Lettland gereist, hätten<br />
auf der Kurischen Nehrung in Litauen<br />
in den Dünen gezeltet, Königsberg<br />
besichtigt und einen Stopp<br />
in Danzig eingelegt, bevor wir nach<br />
Berlin zurückgekehrt wären. Einige<br />
Tausend Kilometer Fahrt.<br />
Allerdings ging etwas schief. Es<br />
lag am Ausweis unseres Sohnes.<br />
Während das Kind in Schweden bei<br />
uns blieb, reiste die Plastikkarte versehentlich<br />
mit der Paddelgruppe<br />
nach Deutschland zurück. Aber es<br />
gibt ja den Expressversand der DHL.<br />
50 Euro kostet es, einen Ausweis an<br />
einem Tagvon Berlin nach Schweden<br />
zu transportieren. Aber für den<br />
Preis, sodas Versprechen, sollte die<br />
Karte24Stunden später bei uns sein.<br />
Daswar an einem Montag. Am Donnerstag<br />
darauf war der Ausweis allerdings<br />
noch immer nicht da.<br />
Die Sendungsverfolgung zeigt:<br />
Der Ausweis reist am Montag von<br />
Berlin nach Erfurt. Warum, wird für<br />
immer das Geheimnis der DHL bleiben,<br />
denn vonErfurtverschickt DHL<br />
gar keine internationale Post. Das<br />
merkt man im Verteilzentrum dann<br />
auch und schickt den Ausweis wieder<br />
nach Berlin. So geht es nach<br />
Leipzig und weiter nach Kopenhagen.<br />
Mittlerweile ist Mittwoch. Aber<br />
am selben Tagschafft es die kleine<br />
Plastikkarte noch bis nach Göteborg.<br />
Jetzt ist der Ausweis schon mal in<br />
Schweden. Am Donnerstag ist er<br />
wieder auf Reisen, es geht nach Oskarshamn<br />
auf der anderen Seite des<br />
Landes. Ganz oben auf der Seite<br />
steht, wann der Ausweis voraussichtlich<br />
sein Ziel erreichen soll: eine<br />
weitereWoche später.<br />
So lang können 24 Stunden sein.<br />
Am Telefon hieß es dann, na ja,<br />
Express sei eben nur zwischen Berlin<br />
und Stockholm möglich. Da sei der<br />
Absender falsch informiertworden.<br />
Wir haben die Reise abgekürzt.<br />
Den Ausweis haben wir in einer seiner<br />
Zwischenstationen selbst abgeholt.<br />
Dann haben wir das gesamte<br />
Baltikum ausgelassen, sind mit einem<br />
Schiff direkt nach Danzig gefahren<br />
und von dort einige Tage später<br />
nach Berlin. Wir haben einige Tausend<br />
Kilometer gespart, die Umwelt<br />
geschont und unsere Nerven. Wir<br />
sind auf jeden Fall sehr entschleunigt<br />
aus dem Urlaub zurückgekehrt.<br />
Dank DHL. Waswill man mehr.<br />
Weibliche Fans bejubeln die Band „The 1975“ auf dem Lollapalooza-Festival 2016 in Berlin.<br />
VonMarkus Schneider<br />
Sieht aus, als habe das Lollapalooza<br />
im fünften Jahr eine<br />
Heimat gefunden. Wie 2018<br />
wird das Pop-Festival am<br />
Sonnabend und Sonntag wieder auf<br />
dem Olympiagelände in Charlottenburg<br />
stattfinden. Dort soll es auch<br />
dauerhaft untergebracht werden.<br />
Die erwarteten 150 000 Leute und<br />
die eher beschauliche Nachbarschaft<br />
dürfen sich also auf lange,<br />
laute und schrille Wochenenden<br />
mehr oder weniger aufregender Popmusik<br />
vonfünf Bühnen freuen.<br />
Für die Macher zweifellos eine Erleichterung.<br />
Schließlich wurden sie<br />
von Anwohnern und Umweltschützern<br />
seit dem Debüt 2015 nacheinander<br />
über Tempelhofer Feld, Treptower<br />
Park und Galopprennbahn<br />
Hoppegarten gescheucht. Andererseits<br />
entspricht die Wanderschaft<br />
dem Gründungsgeist des Events.<br />
Der US-amerikanische Rockmusiker<br />
Perry Farrell hatte es 1991 ins<br />
Leben gerufen (siehe Infobox) und<br />
umrahmte die Konzerte von Beginn<br />
an mit allerlei burleskem Treiben.<br />
Heute gibt es neben den Kirmes-Attraktionen<br />
der „Fun Fair“ auch<br />
Ökoaufklärung und Kinderhort –<br />
und statt Bargeld den Prepaid-Chip.<br />
Musikalisch auf Nummer sicher<br />
Musikalisch hat sich das Festival<br />
ausgedehnt. DieChicagoer Line-ups<br />
der vergangenen Jahre versammeln<br />
zeitgenössischen Indiepop,HipHop,<br />
R&B und Elektro. Während aber die<br />
US-Kuration wirkt, als habe man<br />
Künstler wie aus dem Salzstreuer rieseln<br />
lassen, geht man bei uns eher<br />
auf Nummer sicher. Allein „Perry’s<br />
Bühne“ zeigt eine gewisse Eigenwilligkeit.<br />
Altrocker Farrell hat schon<br />
länger sein Herz für die elektronische<br />
Jugend entdeckt und präsentiert<br />
entsprechende Acts. Seine Vorliebe<br />
gilt der US-Version, die seit Jahrenals<br />
EDM erfolgreich über dortige<br />
Bühnen bollert, ein Dancefloor-Pop<br />
für Spring-Break-Sausen, der auf<br />
flauschige Melodie und genremischenden<br />
Rumms setzt.<br />
In Berlin wirken Farrells Hauptempfehlungen<br />
wie der französische<br />
DJ Kungs oder der zutrauliche Sommersound<br />
Alan Walkers ein bisschen<br />
provinziell. Folgerichtig hört man<br />
neben Altmeistern wie Scooter oder<br />
Underworld auch auf den Hauptbühnen<br />
sonnigen Clubpop von Produzenten<br />
wie Swedish House Mafia<br />
und Twentyone Pilots. Unter ähnlichen<br />
Vorzeichen steht das HipHop-<br />
Billie Eilish –einzige Frau auf einer der abendlichen Hauptbühnen<br />
Khalid, US-amerikanischer Sänger,bei einer Festival-Performance<br />
Schwer in Schwung: die britisch-kosovarische Sängerin Rita Ora.<br />
Die Anfänge: PerryFarrell erdachte Lollapalooza<br />
1991 zum Abschied seiner neopsychedelischen<br />
Hardrockband Jane’sAddiction als<br />
20-Städte-Tour mit befreundeten und geistverwandten<br />
Musikern. Zunächst noch als<br />
eineArtWoodstock für die Generation Grunge<br />
gepriesen mit frisch in den Mainstream geschwemmten<br />
Undergroundbands wie Soundgarden,<br />
PearlJam oder den Butthole Surfers -<br />
verschwand es ab 1998 ein paar Jahre von<br />
der Bildfläche.<br />
FESTIVAL AUF WANDERSCHAFT<br />
Die Fortsetzung: Seit 2005 findet es nun regelmäßig<br />
in Chicagostatt, mitfinanziertvon<br />
der einflussreichen Künstleragentur William<br />
Morris sowie seit 2014 C3 Presents und deren<br />
51%-Eigner LiveNation, dem größten<br />
Veranstalter der Welt. Ausden zunächst zwei<br />
Tagendieser zweiten Staffel sind mittlerweile<br />
vier geworden, mit Franchise-Exporten nach<br />
Argentinien, Brasilien und Chile, und europäischen<br />
nach Berlin, Paris und Stockholm.<br />
Geblieben ist der Zirkuscharakter.<br />
IMAGO<br />
IMAGO/PEDRO FIUZA<br />
IMAGO<br />
DPA/GREGOR FISCHER<br />
Programm, das fast nur deutsche<br />
Acts präsentiert. Dendemann ist<br />
zweifellos einer der sprachgewitztesten<br />
Rapper deutscher Zunge und<br />
dank Böhmermann auch szeneübergreifend<br />
zugkräftig. Auch Marteria<br />
(36, mit Casper) hat sich die Hauptbühne<br />
des ersten Abends seit Beginn<br />
des Jahrzehnts nachhaltig und souverän<br />
jenseits der Battle-Schwundstufen<br />
verdient. Jung und Berlin dagegen<br />
der Autotune-Rapper Ufo361.<br />
Über die Rockheadliner Kings of<br />
Leon muss man nicht weiter streiten,<br />
sie haben recht frisch als Südstaaten-Strokes<br />
begonnen und sind<br />
nach knapp 20 Jahren im Geschäft<br />
nun die U2 des Southern Rock, sämig<br />
stadionfähige Stars.<br />
Nicht mehr so männerlastig<br />
In den Nebenschienen gibt es ein<br />
buntes Programm aus Indiegenres,<br />
vom zuverlässigen Aussie-Rock von<br />
The Faim, zum Elektropop des Kölners<br />
Roosevelt zum ebenso unterhaltsamen<br />
wie sendungsbewussten<br />
Rap der New Yorker Princess Nokia.<br />
Diese ist wiederum ein schönes Zeichen,<br />
dass man sich ein paar kuratorische<br />
Gedanken zur bisherigen<br />
Männerlastigkeit des Festivals gemacht<br />
hat. So steht mit Courtney<br />
Barnett aus Australien die vielleicht<br />
textbeste und songklügste aktuelle<br />
Indierockerin auf der Alternative-<br />
Bühne, inGestalt der Hamburgerin<br />
Ilgen-Nur auf der kleinen Weingartenstage<br />
tritt ihre deutsch-türkische<br />
Entsprechung auf.<br />
In jeder Beziehung einen Coup<br />
landet das Festival mit Billie Eilish.<br />
Als einzige Frau auf einer abendlichen<br />
Hauptbühne gehört sie zu den<br />
wenigen Acts, auf die sich alle einigen<br />
können. Der jüngste Popstar<br />
jenseits vonGreta Thunbergversorgt<br />
die Popwelt mit einem ausgezeichneten<br />
Stilmix. Auch wichtig: die vorbildlich<br />
komischen Frisuren und Stylingvorschläge<br />
der 17-Jährigen.<br />
Am Ende zielt das Lollapalooza<br />
nämlich ohnehin aufs Ganze. Die<br />
Musiker fügen sich mit den anderen<br />
Gauklern und Artisten aus Zirkus,<br />
Schminkstudio und Varieté flüssig<br />
zum 360°-Erlebnis. Statt Partynacht<br />
herrscht Nachmittagshedonismus.<br />
Sonnabend um elf, Sonntag um zehn<br />
istaus Lärmschutzgründen Schluss.<br />
Markus Schneider<br />
sieht dem Nachmittagshedonismus<br />
entgegen.<br />
Im Märzvorigen Jahres wurde die 14-<br />
jährige KeiraG.inihrerWohnung in<br />
Alt-Hohenschönhauses mit 23 Messerstichen<br />
getötet. Nunist das Urteil<br />
gegen einen zur Tatzeit 15-jährigen<br />
Mitschüler des Mädchens rechtskräftig.WieamDonnerstag<br />
bekannt<br />
wurde,bestätigte der Bundesgerichtshof<br />
das Urteil des Landgerichts,<br />
das den Jungen wegen Mordes zu einer<br />
Jugendstrafe vonneunJahrenverurteilte<br />
hatte.Der Jugendliche hatte<br />
Keira, die für ihn schwärmte,aus<br />
Mordlust und heimtückisch umgebracht,<br />
hieß es im Urteil. Er habe sich<br />
mit der Kunstfigur des gewalttätigen<br />
Psychopathen Jokeridentifiziert. Motivder<br />
Tat: Keiras Mörder habe den<br />
Gedanken an die Tötung eines Menschen<br />
spannend gefunden und sich<br />
gefragt, wie es sich anfühle,einen<br />
Menschen zu töten. Zudem habe er<br />
herausfinden wollen, ob er die eigenhändige<br />
Tötung ertrage. (kbi.)<br />
CDU-Politiker fordert<br />
Zuzugsstopp für Berlin<br />
Zu wenigWohnungen, volle Bahnen,<br />
nicht genügend Kita-Plätze: Derwohnungspolitische<br />
Sprecher der CDU-<br />
Fraktion im Abgeordnetenhaus,<br />
Christian Gräff, hat einen Zuzugsstopp<br />
für Berlin ins Gespräch gebracht.„Ich<br />
glaube,dass wir einen<br />
Zuzugsstopp nach Berlin brauchen.<br />
Solange der Senat hier überhaupt<br />
keine neue Infrastruktur schafft –Kitas,Schulen,Verkehrsinfrastruktur<br />
–<br />
leiden die <strong>Berliner</strong>innen und <strong>Berliner</strong><br />
darunter“, sagte Gräffdem RBB.Laut<br />
Senat wächst die Hauptstadt um jährlich<br />
etwa 40 000 Einwohner. (dpa)<br />
Anzeige<br />
Lesen Sie am Wochenende<br />
Karriere<br />
Beruf oder Berufung? Friseure<br />
erlernen ein kreatives Handwerk<br />
Job im Studium: Wie viel Praxis<br />
brauchen Uni-Absolventen?<br />
Jugendfeuerwehrwartgibt<br />
sexuellen Missbrauch zu<br />
Einfrüherer Feuerwehrmann hat vor<br />
Gericht den Missbrauchs vonKindernund<br />
Jugendlichen gestanden. Er<br />
schäme sich für seine„unfassbaren<br />
Fehlleistungen“ erklärte der 60-jährige<br />
Ex-Landesjugendfeuerwehrwart<br />
am Donnerstag vordem Amtsgericht<br />
Tiergarten. Derinzwischen pensionierten<br />
Mann hatte seit Mitteder<br />
80er-JahreKinder und Jugendliche<br />
sexuell missbraucht. DieBetroffenen<br />
seien ihm als Jugendfeuerwehrwart<br />
einer Freiwilligen Feuerwehr anvertraut<br />
gewesen, so die Anklage. (dpa)<br />
Blickeindie Zukunft: Berlins<br />
Futurium eröffnet<br />
In Berlin hat mit dem Futurium das<br />
erste Zukunftssmuseum Deutschlands<br />
offiziell Eröffnung gefeiert. Auf<br />
mehreren Ebenen ist das 58 Millionen<br />
Euro teureGebäude ein Showroom<br />
für Zukunftsentwürfe und ein<br />
Mitmach-Parcours für Neugierige<br />
samt Labor.Der Eintritt für Besucher<br />
ist frei. BisSonntag gibt es das„Fest<br />
der Zukünfte“ zum Hineinschnuppern.<br />
(dpa)
10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
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Berlin<br />
Wumms. Donnernd<br />
kracht eine Ladung<br />
Material durch die<br />
Schuttrutsche. „Doch<br />
lieber hineingehen?“ Andrea Hofmann<br />
lächelt fragend. Sie steht am<br />
Hintereingang derWerkstatt am Haus<br />
der Statistik, der zum Innenhof des<br />
Areals führt. Zehn Jahre lang war das<br />
Gelände sich selbst überlassen. Ein<br />
ganzer Wald aus Unkraut wucherte<br />
da, jetzt wirdrückgebaut, saniertund<br />
neu gebaut. Und eswuchert etwas<br />
anderes: Ideen. Für die ist Hofmann<br />
mitverantwortlich.<br />
Das Haus der Statistik ist ein Projekt,<br />
von dem man gar nicht mehr<br />
glaubte, dass es so etwas in Berlin<br />
noch geben könnte,erst recht nicht in<br />
so zentraler Lage, direkt neben dem<br />
Alexanderplatz. Das Haus der Statistik<br />
stellt sich der Kommerzialisierung<br />
und Gentrifizierung der Stadt quasi in<br />
denWeg.„Allesandersplatz“ prangt es<br />
in Großbuchstaben vom Dach des<br />
Frontgebäudes. Anders soll hier tatsächlich<br />
vieles bis alles werden. In der<br />
DDR beherbergte der Gebäudekomplex<br />
aus den 60erndie Zentralverwaltung<br />
für Statistik, nach derWende waren<br />
dort Teile des Statistischen Bundesamtes<br />
und die Gauck- bzw.Birthler-Behörde<br />
untergebracht. Seit 2008<br />
nichts mehr.Eine 45 000 Quadratmeter<br />
große Büroruine mitten in Mitte.<br />
In ein paar Jahren soll sich diese<br />
verwandelt haben in ein neues Quartier,<br />
ein Quartier der Zukunft mit<br />
Platz für Kunst, Kultur und Soziales,<br />
mit rund 300 bezahlbaren Wohnungen,<br />
die auch neue Formen des Zusammenlebens<br />
ermöglichen, aber<br />
auch mit Räumen für Verwaltung.<br />
Das neue Rathaus des Bezirks Mitte<br />
soll dort2028 einziehen.<br />
Am Anfang eine Guerilla-Aktion<br />
Andrea Hofmann ist Architektin, sie<br />
arbeitet für das <strong>Berliner</strong> Büro Raumlabor,<br />
das sich mit Projekten an der<br />
Schnittstelle von Kunst, Architektur<br />
und Stadtplanung einen Namen gemacht<br />
hat und das quasi von Anfang<br />
an mit dabei war.Vor etwa vier Jahren<br />
war das,zur Berlin ArtWeek 2015, als<br />
AbBA, die Allianz bedrohter <strong>Berliner</strong><br />
Atelierhäuser, spektakulär auf die<br />
Brache aufmerksam machte und ein<br />
Banner an der Front des Hauses anbrachte.<br />
„Hier entstehen für Berlin:<br />
Räume für Kultur,Bildung und Soziales“.<br />
Täuschend echt wie ein Bauschild<br />
sah das aus,war aber eigentlich<br />
eine illegale Guerilla-Aktion, mit der<br />
AbBA die prekäreRaumsituation von<br />
Kulturschaffenden anprangern<br />
wollte und die sich blitzschnell über<br />
die sozialen Medien verbreitete.<br />
Als sogar der damalige Bezirksbürgermeister<br />
von Mitte, Christian<br />
Hanke, ein „Gefällt mir“ unter dem<br />
Post platzierte, nahm die Geschichte<br />
ihren Lauf. Schon am nächsten Tag<br />
saß Raumlabor mit am Tisch, außerdem<br />
weitereKünstler und Aktivisten.<br />
Sie gründeten eine Initiative, luden<br />
den Bürgermeister ein, setzten eine<br />
Debatte in Gang, die tatsächlich<br />
Früchte trug, Kooperationsverträge<br />
zwischen dem Senat, dem Bezirk<br />
Mitte,der WBM, der BIM und der Initiative,<br />
besser gesagt der daraus entstandenen<br />
Genossenschaft ZUsammenKUNFT<br />
Berlin eG nämlich.<br />
Hofmann zog 1996 aus Westdeutschland<br />
nach Berlin. Ihrenersten<br />
Abschluss hatte sie in der Tasche,und<br />
wie so viele wollte sie die Hauptstadt<br />
imWerden erleben und hier ihren Berufsstart<br />
als Architektin fortsetzen.<br />
Doch die Stadt war damals voll mit<br />
qualifizierten Architekten. Hofmann<br />
begann einen Ergänzungsstudiengang<br />
an der Kunsthochschule in Weißensee.<br />
„Es war diese Zeit in Berlin,<br />
die Nachwendezeit, die so viele Möglichkeitsräume<br />
hatte, ein großartiger<br />
Moment der tollen, freien Clubkultur,<br />
überall gab es Nischen, Situationen,<br />
die Aneignung ermöglichten.“<br />
DieGründung vonRaumlabor gehört<br />
in diese Zeit. Hofmann be-<br />
Alles anders am<br />
Alexanderplatz<br />
Die Architektin Andrea Hofmann<br />
vom <strong>Berliner</strong> Büro Raumlabor will<br />
das Haus der Statistik in ein Quartier der Zukunft verwandeln<br />
Die Architektin Andrea Hofmann liebt experimentelle Projekte.<br />
Job, Familie,Alltag: Auch 30 Jahre nach dem<br />
Fall der Mauer prägtdie einstige Teilung Berlins<br />
nochdas Leben vieler Menschenindieser<br />
Stadt. WirstellenMenschen und ihre Geschichte<br />
vor. Heute ist es: AndreaHofmann,<br />
eine Architektin, die aus Westdeutschland<br />
kam und in Berlin Räumefür kreativesArbeitenfand.<br />
VonBeate Scheder<br />
DIE SERIE<br />
BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />
Im Internet: Seit Mai sind in unserer Serie<br />
zum Mauerfall bislang bereits mehr als ein<br />
Dutzend Teile erschienen. Jeder einzelneTeil<br />
kann auch im Internet gelesen werdenund<br />
ist zu finden unter:www.berliner-zeitung.de/mauerfall<br />
oderauf der neuen App<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>(kostenlosimApple<br />
Store oder Google Play).<br />
schreibt sie<br />
als einen Prozess<br />
entlang experimenteller<br />
Projekte. Zum Beispiel<br />
jenes, bei dem sie<br />
erstmals unter dem Namen Raumlabor<br />
firmierten: 1999 war das,eine Absolventenausschreibung,<br />
die sich„Linie<br />
8“ nannte,weil es um die U-Bahnlinie<br />
U8 ging, die Osten und Westen<br />
verbindet. Raumlabor nahmen sich<br />
den Moritzplatz vor, gerade weil es für<br />
diesen keine sofortnaheliegende Idee<br />
gab.Die Aktiven zeichneten eine Col-<br />
lage, auf der sich vieles überlagerte,<br />
unter anderem ein Wald mit Baumhäusernund<br />
ein Berg in Traufkantenhöhe.„Rückblickend<br />
betrachtet kann<br />
man sagen, dass wir damals bestimmte<br />
Arten der Vorgehensweise in<br />
Projekten schon erprobt haben. Wir<br />
haben uns viel mit dem öffentlichen<br />
Raum zwischen den Hochbauten beschäftigt<br />
und mit damit verbundenen<br />
gesellschaftlichen Fragen“, sagt Hofmann.<br />
Immer, sowie auch jetzt, im<br />
Dialog mit Anwohnern. Das Anderssein<br />
hat bei Raumlabor Methode.„Bei<br />
den Künstlernsind wir immer die Architekten,<br />
bei den Architekten sind<br />
wir die Künstler.“ Zu fünft waren sie<br />
damals,heute sind sie neun.<br />
Wieschon bei „Linie 8“ spielte die<br />
ehemalige Teilung Berlins und<br />
Deutschlands häufig eine Rolle in den<br />
Projekten Raumlabors. Eines ihrer<br />
ersten führte sie in die schrumpfenden<br />
Plattensiedlungen Halle Neustadts;<br />
unvergessen sind Raumlabors<br />
Aktionen im Palast der Republik kurz<br />
vordessen Abriss.Ineiner ersten fluteten<br />
sie ihn, in einer zweiten errichteten<br />
sie im Inneren einen Berg.<br />
Auch das Haus der Statistik ist ein<br />
Gebäude mit großer Symbolkraft –als<br />
Torzur Karl-Marx-Allee und als Teil<br />
des Gesamtensembles rund um den<br />
Alexanderplatz, zu dem etwa auch die<br />
Nachbargebäude Haus des Lehrers<br />
oder Haus des Reisens gehören. Aus<br />
architektonischer wie stadtplanerischer<br />
Sicht hält Hofmann es für wichtig,<br />
diese Baugeschichte zu berücksichtigen.<br />
Eine offene Tür<br />
Vorallem sind da aber die Menschen,<br />
die mit dem Gebäude etwas verbinden.<br />
Nachbarn, mit denen das Miteinander<br />
schon erprobt wird, im Gespräch<br />
wie mit Yogastunden oder<br />
Tanzabenden in einem alten Autoscooter<br />
im Innenhof, Passanten, Besucher.Auch<br />
während des Interviews<br />
kommen Leute vorbei, bleiben stehen<br />
und schauen durch die Fenster<br />
oder treten einfach ein, ohne sich um<br />
Öffnungszeiten zu scheren.<br />
Seitdem sie viel in der „Werkstatt“<br />
arbeiteten, merkten sie das stark, erzählt<br />
Hofmann. „Kaum ist die Tür<br />
kurz offen, kommt jemand rein.“<br />
Viele besuchten sie und erzählten,<br />
dass sie mal dort gearbeitet hätten,<br />
oder von den Läden in den Erdgeschossen,<br />
zum Beispiel von dem<br />
Café, an das noch die große Kaffeetasse<br />
am Kopf der Langgebäude BC<br />
erinnerte.„Dassind Sachen, die man<br />
zu erhalten versucht, weil sie Zeitgeschichte<br />
darstellen und etwas transportieren.“<br />
Etwas transportieren soll auch das<br />
Kunstprojekt Statista, das zur anstehenden<br />
Berlin Art Week präsentiert<br />
wird. Erste sogenannte Pioniere, mit<br />
denen schon jetzt ausgetestet wird,<br />
wie eine zukünftige Nutzung des Gebäudes<br />
aussehen kann, Künstlergruppen<br />
und Kollektive laden dann<br />
ein, an ihren Ideen und Erfahrungen<br />
teilzuhaben. Am 11. September eröffnet<br />
die Präsentationswoche unter anderem<br />
mit einem Auftritt des Chors<br />
der Statistik unter der Leitung von<br />
Bernadette La Hengst. „Wir bauen<br />
eine neue Stadt“, heißt es im Refrain<br />
einer der Songs.Das passende Motto.<br />
Weitere Informationen<br />
unter http://allesandersplatz.berlin<br />
Die Faszination der Plattenbautür<br />
Eines der ersten Projekte nach der Gründung<br />
von Raumlabor führte uns nach<br />
Halle Neustadt –eine Planstadt, wo Städtebau<br />
immer nur aufbauend, aufrüstend gedacht<br />
wurde, bis nach der Wende das<br />
Thema Leerstand auftauchte.Wir haben einen<br />
der leer stehenden Plattenbauten zu<br />
einem Hotel umfunktioniert, das „Hotel<br />
Neustadt“. Es war ein wegbereitendes Projekt,<br />
bei dem wir einfach eine andere Nutzung<br />
erklärt haben, um dort einen Möglichkeitsraum<br />
aufzumachen, eine andere<br />
Aneignung zu ermöglichen, aber auch über<br />
diesen neuen Geist neue Sichtbarkeit zu erzeugen.<br />
Für Raumlabor war Halle Neustadt<br />
auch der erste Moment, an dem wir mit Türen<br />
arbeiteten. Auf die Idee kamen wir, als<br />
wir durch die vielen leer stehenden Plattenbauten<br />
gingen. Normalerweise wird beim<br />
Abriss eines Gebäudes alles herausgenommen,<br />
was lose ist, unter anderem die Türen.<br />
Unsinteressierten die Türen jedoch immer<br />
mehr –nicht, weil es sich etwa um besondereTüren<br />
handelte,sondernumSymbole<br />
für serielle Herstellung.<br />
Zudem sind Türen immer Zugänge zu<br />
Räumen und können auch Geschichten erzählen:<br />
Eine Küchentür sieht anders aus als<br />
eine Badtür;oft kleben an Türen noch Poster<br />
oder Plakate oder es hängen Namenschilder<br />
daran. Wir haben die Türen als<br />
Ressource erkannt, wie wir auch den Leer-<br />
Das besondere Ding<br />
Türen aus Serienfertigung wurden zum Objekt<br />
des Interesses.<br />
BLZMARKUS WÄCHTER<br />
stand als Ressource begreifen. Die urbane<br />
Transformation in den Städten der DDR<br />
war lange Zeit ein Schrumpfungsprozess<br />
vor dem Hintergrund der fundamentalen<br />
Veränderung vomSozialismus zum Kapitalismus.<br />
Arbeitsplätze gingen verloren, Karrieren<br />
wurden unterbrochen, soziale Kontexte<br />
aufgelöst. Zugleich war das Ende des<br />
sozialistischen Regimes auch der Beginn<br />
der großen utopischen Hoffnung auf eine<br />
demokratischere, gerechtere und freiere<br />
Gesellschaft. Die Türen tragen die Spuren<br />
der DDR-Zeit in sich. Für uns sind sie eine<br />
Metapher für den radikalen Wandel, vorallem<br />
aber für die Auswirkungen vonall dem<br />
auf die Leben vonMenschen.<br />
Daher waren für uns die Türen als Baumaterial<br />
total interessant. Wirhaben damit<br />
Sitzgelegenheiten gebaut, Tische und Ähnliches.<br />
Im Haus der Statistik dienten die<br />
ausgedienten Türen, zusammengebaut wie<br />
Leporellos, als Träger für Ausstellungstafeln,<br />
als wir dort imJuni die Ausstellung<br />
über das Haus eröffneten.<br />
Bei der Planung des Hauses der Statistik<br />
hat man sich stark anden USA orientiert<br />
und wollte ursprünglich Großraumbüros<br />
bauen. Es sind dann doch Zellenbüros geworden<br />
–mit vielen Türen. In den Obergeschossen<br />
sind diese genormt, sonst nicht<br />
immer.Anden Türen lässt sich also viel über<br />
die Geschichte des Hauses ablesen. (bs.)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 11 *<br />
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Berlin<br />
Ein Besuch mit Folgen<br />
Richard Grenell, US-Botschafter in Berlin, verurteilt das Treffen zwischen Michael Müller und dem Teheraner Bürgermeister mit scharfen Worten<br />
VonAnnika Leister<br />
Erst hat das für Freitag geplante<br />
Treffen des Regierenden<br />
Bürgermeisters Michael<br />
Müller (SPD) mit seinem<br />
Teheraner Amtskollegen Pirouz<br />
Hanachi für scharfe Kritik von jüdischenVereinen<br />
und Oppositionsparteien<br />
gesorgt. Jetzt findet auch der<br />
US-Botschafter in Berlin, Richard<br />
Grenell, klareWorte.Den „roten Teppich“<br />
für Hanachi auszurollen, der<br />
den Revolutionsgarden nahe stehe<br />
und zur Zerstörung Israels aufrufe,<br />
sei unvertretbar,sagte Grenell der Jerusalem<br />
Post. Er sei nicht sicher, ob<br />
die Idee, Hanachi einzuladen, aus<br />
Berlin oder dem Auswärtigen Amt<br />
komme.Aber Hanachi „sollte auf der<br />
Sanktionsliste der USA und EU stehen,<br />
nicht auf Berlins VIP-Liste.“<br />
Claudia Sünder, Sprecherin des<br />
Senats, teilte am Donnerstag mit,<br />
dass Müllers Treffen mit Hanachi<br />
vom Auswärtigen Amt geprüft und<br />
gutgeheißen wurde. „Selbstverständlich<br />
wird der Regierende Bürgermeister<br />
das Treffen auch dazu<br />
nutzen, das Existenzrecht des Staates<br />
Israel zu unterstreichen und Berlins<br />
besondere Beziehung zu Israel<br />
hervorzuheben“, so Sünder. Der Besuch<br />
sei eine Chance, imGespräch<br />
die gelebte Weltoffenheit und Toleranz<br />
der Metropole Berlin und die<br />
hierfür wesentlichen freiheitlich-demokratischen<br />
Werte deutlich zur<br />
Sprache zu bringen.<br />
Das Auswärtige Amt teilte der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> auf Nachfrage mit,<br />
Soll man ihn empfangen? Die Geister scheiden sich an Pirouz Hanachi.<br />
„Der den Revolutionsgarden nahestehende<br />
Bürgermeister sollte auf der Sanktionsliste<br />
der USA und der EU stehen,<br />
nicht auf der VIP-Liste Berlins“<br />
Richard Grenell, US-Botschafter in Berlin, im Gespräch mit der Jerusalem Post<br />
IMAGO<br />
dass es sich bei dem Treffen zwischen<br />
Müller und Hanachi um eine<br />
kommunalpolitische Reise handele.<br />
„Das Auswärtige Amt hatte keine<br />
Einwände gegen ein Treffen zwischen<br />
den Bürgermeistern.“ Die<br />
Bundesregierung unterhalte weiterhin<br />
diplomatische Beziehungen und<br />
Gesprächskanäle mit dem Iran.<br />
Dazu gehöre die „Ausgestaltung von<br />
Beziehungen auf verschiedenen Feldern<br />
und Ebenen“, zum Beispiel in<br />
Wissenschaft und Kultur.<br />
Müller will sich am Freitagmittag<br />
im Roten Rathaus mit Hanachi treffen.<br />
Hanachi war laut iranischer<br />
Nachrichtenagentur ISNA Mitglied<br />
der Revolutionsgarden und nahm<br />
noch im Maidieses Jahres am antisemitischen<br />
Al-Quds-Marsch in Teheran<br />
teil. Der Iraner soll sich laut Terminankündigung<br />
auf Müllers offizieller<br />
Webseite auch ins Gästebuch<br />
der Stadt eintragen. DiePresse ist zu<br />
dem Termin eingeladen, um Fotos<br />
zu machen. Angemeldet ist nach Informationen<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
außerdem eine dreiköpfige Verwaltungsdelegation<br />
aus dem Iran und<br />
der iranische Botschafter Mahmoud<br />
Farazandeh. Die Exiliranische Gesellschaft<br />
hat für Freitagmittag eine<br />
Demonstration mit 50 Teilnehmern<br />
direkt vor dem Roten Rathaus angemeldet.<br />
Auch Müllers Koalitionspartner,<br />
die Grünen, halten wenig von dem<br />
Fototermin. Einen Eintrag in das<br />
Gästebuch der Stadt fände sie „unglücklich“,<br />
sagte Grünen-Fraktionschefin<br />
Antje Kapek der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
„Auch von gemeinsamen Lächelbildern<br />
würde ich dringend abraten.“<br />
Umso wichtiger sei, in dem<br />
Gespräch konsequent auf alle Themen<br />
zu dringen, für die das weltoffene<br />
Berlin stehe,soKapek.<br />
CDU-Landeschef KaiWegner forderte<br />
am Donnerstag die Absage<br />
nicht nur des Fototermins, sondern<br />
des Treffens mit Hanachi. Berlin sei<br />
eine tolerante und weltoffene Stadt.<br />
„Unsere Toleranz muss aber gegenüber<br />
Islamisten enden“, so Wegner.<br />
„Antisemitische Hetzer dürfen in<br />
Berlin nicht hofiertwerden.“<br />
Jüdische Gemeinde ist irritiert<br />
Zwischen den Bürgermeistern ist<br />
laut Senatskanzlei ein Arbeitsgespräch<br />
geplant. Teheran sei seit 27<br />
Jahren Mitglied im Städtenetzwerk<br />
Metropolis und Teil des Vorstands.<br />
Müller ist als Regierender Bürgermeister<br />
von Berlin derzeit Präsident<br />
des Netzwerks. „Das Netzwerk und<br />
seine Foren arbeiten demokratisch,<br />
dienen dem internationalen Dialog<br />
und nicht zuletzt auch der kritischen<br />
Auseinandersetzung“, sagte Sünder.<br />
Der Fototermin mit dem Teheraner<br />
Bürgermeister finde im Rahmen der<br />
Begrüßung vordem Arbeitsgespräch<br />
statt und gebe Gelegenheit für Auftaktbilder,<br />
hieß es von der Senatskanzlei<br />
weiter.<br />
Die Jüdische Gemeinde Berlin<br />
zeigte sich bereits am Mittwoch insbesonderevon<br />
dem Fototermin „irritiert“,<br />
er stehe in klarem Gegensatz zu<br />
sonstigen politischen Bekun-dungen<br />
des Senats. Das American Jewish<br />
Committee Berlin bezeichnete es als<br />
„fatales Signal an all jene,die sich tagtäglich<br />
gegen Antisemitismus engagieren“.<br />
Dass Berlin offiziell einen<br />
Vertreter des Regimes empfange, das<br />
die Zerstörung Israels fordere, „können<br />
wir nicht akzeptieren“.<br />
Elio Adler, Vorstandsvorsitzender<br />
der „Werteinitiative“ für deutsch-jüdische<br />
Positionen, veröffentlichte<br />
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Reise<br />
Entdecken Sie die schönen Seiten<br />
von Salzburg –nach den Festspielen<br />
Lolland, Langeland und Fünen –ein<br />
Besuch auf dänischen Ostseeinseln<br />
am Donnerstag einen Brief an Müller,<br />
indem er kritisierte, dass Bilder<br />
vondem Besuch produziertwürden,<br />
die das iranische Regime als Legitimierung<br />
und Respektsbekundung<br />
benutzen könne. „Ihnen sollte bitte<br />
bewusst sein, dass durch diesen Besuch,<br />
anstelle einer Stärkung der demokratischen<br />
Opposition, das Mullah-Regime<br />
weiter stabilisiertund legitimiertwird“,<br />
so Adler.<br />
Annika Leister<br />
würde kein Foto mit einem<br />
Antisemiten wollen.
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
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Berlin<br />
Vereint für den Neubau<br />
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller und Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher erkunden gemeinsam neue Wohnquartiere in der Stadt<br />
VonUlrich Paul<br />
Vor wenigen Wochen lagen<br />
sie noch im Clinch über<br />
den Stadtentwicklungsplan<br />
Wohnen und die<br />
Frage, obgenug für den Wohnungsneubau<br />
getan wird. Am Donnerstag<br />
gingen der Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD) und Stadtentwicklungssenatorin<br />
Katrin<br />
Lompscher (Linke) auf Tour,umsich<br />
ein Bild vom Stand des Neubaus der<br />
landeseigenen Wohnungsunternehmen<br />
zu machen.<br />
Hakenfelde in Spandau ist die<br />
erste Station. Rund um Mertensund<br />
Goltzstraße im Nordwesten der<br />
Stadt sind innerhalb von zweieinhalb<br />
Jahren 1024 Mietwohnungen<br />
für die landeseigene Degewo und die<br />
Wohnungsbaugesellschaft Mitte<br />
(WBM) entstanden: die Pepitahöfe.<br />
Wie groß die Wohnungen hier sind,<br />
fragt der Regierende Bürgermeister.<br />
Bevor ein anderer antworten kann,<br />
zählt die Stadtentwicklungssenatorinauf,<br />
wie viele Wohnungen in welcher<br />
Größe entstanden sind. Die<br />
fünf- bis sechsgeschossigen Gebäude<br />
mit ihren hellen Fassaden<br />
gruppieren sich um grüne Höfe. Gebaut<br />
wurden die Wohnungen von<br />
der privaten Kilian Immobiliengruppe<br />
und der MHMI Immobilien<br />
Verwaltung –termingerecht und im<br />
veranschlagten Budget. Einer der<br />
Wohnblöcke sei sogar früher fertig<br />
geworden, sagt Jürgen Kilian, Chef<br />
der Kilian Immobiliengruppe. Fast<br />
alle Unterkünfte sind bereits belegt.<br />
Nur acht Wohnungen sind noch zu<br />
haben. Dass die Nachfrage so groß<br />
ist, liegt auch an den niedrigen Mietpreisen.<br />
Die günstigsten Wohnungen<br />
kosten 6Europro Quadratmeter.<br />
Die Durchschnittsmiete liegt bei<br />
8,96 Euro je Quadratmeter Wohnfläche<br />
kalt.<br />
Günstige Mieten<br />
Nächste Station ist das Projekt Waterkant<br />
in Spandau. Auf dem Areal<br />
der Wasserstadt Oberhavel errichtet<br />
die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag<br />
am östlichen Ufer der Havel<br />
bis zum Jahr 2025 insgesamt 2000<br />
Wohnungen, weitere 500 werden<br />
von der Wohnungsbaugesellschaft<br />
Mitte beigesteuert. DieGewobag hat<br />
mit dem Bau von 362 Wohnungen<br />
begonnen. Sie sollen im Oktober<br />
nächsten Jahres fertig sein. Die Mieten<br />
beginnen bei 6Euro jeQuadratmeter.<br />
ImSchnitt werden die neuen<br />
Wohnungen für 9,25 Euro je Quadratmeter<br />
vermietet. WerGlück hat,<br />
bekommt dafür eine Wohnung mit<br />
traumhaftem Blick auf die Havel. Die<br />
„allergrößte Herausforderung“ hier<br />
sei die Verkehrsanbindung, sagt Gewobag-Chefin<br />
Snezana Michaelis.<br />
Bisher fährt hier nur der Bus direkt<br />
ins Viertel, die nächste U-Bahnstation<br />
ist ein Kilometer entfernt.<br />
Die Verkehrserschließung ist das<br />
Problem vieler Neubauviertel, die<br />
am Rande der Stadt entstehen. Das<br />
Auf Tour:Katrin Lompscher und Michael Müller,hier in den Pepitahöfen. BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />
ist auch der Politik klar.„Es muss was<br />
passieren“, sagt die Stadtentwicklungssenatorin.<br />
Es sei wichtig, sich<br />
vor Ort zu informieren, wie die Zusammenarbeit<br />
der Beteiligten funktioniere,<br />
sagt Müller. Nötig sei, dass<br />
alle Partner mitspielen: Nicht nur die<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,<br />
sondern genauso die Ressorts<br />
für Umwelt und Verkehr sowie die<br />
Denkmalschutzbehörde.Möglicherweise<br />
müssten Projekte aus der Clearingstelle,<br />
inder Problemfälle beraten<br />
werden, noch schneller zur Entscheidung<br />
in den Senat gebracht<br />
werden. „Wir müssen einfach vorankommen“,<br />
sagt Müller. Das Ziel,<br />
30 000 landeseigene Wohnungen in<br />
dieser Legislaturperiode (2016 bis<br />
2021) zu errichten, sei ambitioniert,<br />
so Müller. „Aber man kann es erreichen<br />
oder zumindest sehr nah rankommen.“<br />
Unddas müsse weiter engagiertverfolgt<br />
werden.<br />
50 000 Wohnungen geplant<br />
Tatsächlich sehen die aktuellen Planungen<br />
vor, dass die sechs landeseigenen<br />
Unternehmen 26 149 Wohnungen<br />
bis 2021 fertigstellen. Die<br />
Pläne für den Bau von 30 000 Wohnungen<br />
haben sie damit nicht aufgegeben.<br />
Begonnen werden soll bis<br />
2021 sogar der Bau von 31 566 Wohnungen.<br />
Ein Teil davon wird jedoch<br />
erst nach dem Ende der Legislaturperiode<br />
fertig. Geplant sind mittlerweile<br />
insgesamt rund 50 000 Neubauwohnungen.<br />
Mehr und mehr der günsti-<br />
gen Wohnungen kommen in die Vermietung.<br />
Während im vorigen Jahr<br />
3279 Wohnungen der landeseigenen<br />
Gesellschaften fertiggestellt wurden,<br />
sollen es in diesem Jahr 5000 sein.<br />
Wasdie Senatsmitglieder beruhigen<br />
dürfte: Der geplante Mietendeckel<br />
werde nach jetzigem Stand<br />
nicht dazu führen, dass der Neubau<br />
der landeseigenen Unternehmen reduziertwird,<br />
sagt Gesobau-Chef Jörg<br />
Franzen. Der Regierende Bürgermeister<br />
bezeichnet den Referentenentwurf<br />
für den Mietendeckel als einen<br />
Zwischenstand. Zu den sensiblen<br />
Punkten gehöre die geplante<br />
Möglichkeit zur Absenkung der<br />
Miete, wenn die Wohnkosten mehr<br />
als 30 Prozent des Einkommens ausmachen<br />
–aber auch, dass es bisher<br />
keine Differenzierung der Miet-<br />
Obergrenze nach Lage gebe. Darüber<br />
soll also noch geredet werden.<br />
Über weitere Stationen für ein<br />
Studierenden-Wohnhaus der Gesobau<br />
in Gesundbrunnen und ein Projekt<br />
der Howoge in Lichtenberg erreicht<br />
der Tross am Ende ein Bauvorhaben<br />
für gemeinschaftliches Wohnen<br />
der Stadt und Land in Neukölln.<br />
Lompschers Fazit: „Die Neubau-Aktivitäten<br />
kommen auf Touren. Was<br />
wir sehen, hat eine hohe Qualität.“<br />
Ulrich Paul erwartet, dass<br />
der Neubau bald für Entlastung<br />
auf dem Markt sorgt.<br />
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Yoga im<br />
Regierungsviertel<br />
Klima-Initiative Extinction Rebellion kündigt Aktionen an<br />
VonElmar Schütze<br />
Der Herbst steht ganz im Zeichen<br />
der Proteste gegen die zögerliche<br />
Klimapolitik der Bundesregierung<br />
und anderer Regierungen weltweit.<br />
Am 20. September ruft die<br />
Initiative „Fridays for Future“ zu einem<br />
bundesweiten Klimastreik auf –<br />
in fast 250 deutschen Städten gibt es<br />
dazu bereits Anmeldungen. Zwei<br />
Wochen später beginnt die Initiative<br />
Extinction Rebellion, die Rebellion<br />
gegen das Aussterben, mit einer Aktionswoche<br />
in Berlin. Dabei seien<br />
unter anderem ein Camp im Regierungsviertel<br />
sowie Podiumsdiskussionen,<br />
Bürgerversammlungen aber<br />
etwa auch Yoga-Stunden geplant,<br />
hieß es am Donnerstagnachmittag.<br />
Kurz nach dieser Ankündigung besetzte<br />
eine Gruppe die Warschauer<br />
Straße in Friedrichshain –eine Dreiviertelstunde<br />
später wurde die Blockade<br />
friedlich geräumt.<br />
Extinction Rebellion hat seine<br />
Wurzeln in Großbritannien, versteht<br />
sich aber als eine weltweite soziale<br />
Bewegung. Mit Mitteln des zivilen<br />
Ungehorsams setzt sich die Gruppe<br />
als klassische Graswurzelbewegung<br />
gegen das mögliche Aussterben der<br />
Menschheit als Folge der Klimakrise<br />
aber auch das Massenaussterben<br />
von Tieren und Pflanzen und der<br />
Vernichtung von Lebensraum ein.<br />
Im April 2019 war sie nach eigenen<br />
Angaben in 49 Ländernmit 331 Ortsgruppen<br />
vertreten.<br />
In Berlin wurde Extinction Rebellion<br />
im Aprilerstmals einer größeren<br />
Öffentlichkeit bekannt. Recht vollmundig<br />
kündigten sie unter anderem<br />
eine Besetzung der Oberbaumbrücke<br />
an und verkauften dies als zivilen<br />
Ungehorsam und sprachen davon,<br />
Berlin lahmlegen und die<br />
Menschen „in ihrem Alltagsablauf<br />
aktiv stören“ zu wollen. Tatsächlich<br />
setzten sich einige Aktivisten auf die<br />
Brücke, wosie sich schließlich von<br />
der Polizei wegtragen ließen<br />
Ob in der Aktionswoche vom 5.<br />
bis zum 13. Oktober Ähnliches geplant<br />
ist, wurde am Donnerstag<br />
nicht gesagt. Am 7. Oktober sind<br />
auch Aktionen unter anderem in Paris,<br />
London und NewYorkgeplant.<br />
Längst bekannt sind die Pläne<br />
von„Fridays for Future“ am 20. September.<br />
Von 9bis 14 Uhr wird am<br />
Brandenburger Tor geklimastreikt,<br />
für 12 Uhr ist eine Kundgebung vorgesehen.<br />
Ab 15 Uhr wird inder Waldemarstraße<br />
in Kreuzberg zueiner<br />
Demonstration für Klimaschutz,<br />
mehr Platz auf den Straßen für radfahrende<br />
und spielende Kinder und<br />
gute Luft im Kiez aufgerufen.<br />
Am Donnerstag erklärten sich Akteure<br />
von Extinction Rebellion mit<br />
„Fridays for Future“ solidarisch.<br />
Mansehe sich selbst als „kleinen Teil<br />
einer ganz großen Bewegung“.<br />
Rebellion gegen das Aussterben: Sitzblockade auf der Warschauer Straße. RND/STERNBERG
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 13 *<br />
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Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Zeugen gesucht.<br />
Beidem am Mittwoch im Bruno-<br />
Taut-Ring in Britz erstochenen<br />
Mann handelt es sich um den 40-<br />
jährigen Deutsch-Kasachen Alexander<br />
Hahn aus Marzahn. Mitglieder<br />
seiner Familie wohnen in Britz. Nach<br />
Zeugenaussagen geriet er gegen 9.45<br />
Uhrvor der Häuserzeile Bruno-Taut-<br />
Ring Nr.2bis 2bmit einem Unbekannten<br />
in Streit, bei dem er Messerstiche<br />
in den Oberkörper abbekam.<br />
DieHintergründe sind bisher unklar.<br />
DerTäter flüchtete mit einem Fahrrad.<br />
Er könnte mit einer blauen Jacke<br />
und einer dunklen Hose bekleidet<br />
gewesen sein. Eventuell trug er auch<br />
ein Basecap.Die Mordkommission<br />
sucht jetzt Zeugen, die Angaben zur<br />
Tat, dem Opfer und seinem Umfeld<br />
machen können.<br />
Lebensgefährlich verletzt.<br />
Lebensgefährliche Verletzungen hat<br />
ein Mann am Mittwochabend in Moabit<br />
erlitten. Ersten Ermittlungen zufolge<br />
war der 37-Jährige gegen 19.15<br />
Uhrinder Straße Alt-Moabit voneinem<br />
Mann mit einem Messer angegriffen<br />
worden sein. DerAngreifer<br />
flüchtete in den Kleinen Tiergarten.<br />
Bekannte des Attackierten hielten<br />
den 20-jährigen Täter fest und übergaben<br />
ihn der Polizei.<br />
Anzeige<br />
Lesen Sie am Wochenende<br />
Mobile Welten<br />
Die Highlights der IAA in<br />
Frankfurt/Main im Überblick<br />
Edelfrachter mit sportlichem Auftritt:<br />
der BMW 520d Touring im Test<br />
Radfahrer schwer verletzt.<br />
In Rosenthal ist ein Radfahrer<br />
schwer verletzt worden. Laut Polizei<br />
war eine 82-Jährige am Mittwochnachmittag<br />
mit ihrem Audi in der<br />
Uhlandstraße unterwegs und erfasste<br />
den vonrechts kommenden<br />
vorfahrtsberechtigten Radfahrer.<br />
Der59-Jährige erlitt Kopfverletzungen.<br />
Rettungskräfte brachten ihn in<br />
ein Krankenhaus. (kop.)<br />
Plötzlich die Tür geöffnet<br />
Unaufmerksamkeit mit tödlichen Folgen: Lkw-Fahrer übersah Radler.Nun muss er eine Geldstrafe zahlen<br />
VonPeter Neumann<br />
Er habe wohl geträumt, sagt<br />
der Angeklagte Kubilay M.<br />
Es war eine Träumerei mit<br />
einer tödlichen Folge. Der<br />
Kraftfahrer öffnete die Fahrertür –just<br />
in dem Moment, als sich ein Fahrrad<br />
neben dem Lastwagen befand. Manfred<br />
P. musste erleben, was viele Radfahrer<br />
fürchten: Er stieß gegen die<br />
Fahrzeugtür und schlug auf den Asphalt<br />
auf. 19 Tage später starb er im<br />
Krankenhaus. Am Donnerstag hat<br />
das Amtsgericht Tiergarten den Kraftfahrer<br />
wegen fahrlässiger Tötung zu<br />
1200 Euro Geldstrafe verurteilt.<br />
Elf Radfahrer starben im vergangenen<br />
Jahr im <strong>Berliner</strong> Straßenverkehr,<br />
davon hatten vier das 60. Lebensjahr<br />
hinter sich. Manfred P. war<br />
79 Jahre alt, als am 23. Januar 2018<br />
der fatale Unfall geschah. Er fuhr mit<br />
seinem Pedelec über die Delbrückstraße<br />
in Grunewald, als vordem Seniorenzentrum<br />
Herthasee plötzlich<br />
die Fahrertür eines Lastwagens geöffnet<br />
wurde. Der Lkw stand in einem<br />
eingeschränkten Halteverbot,<br />
sagte der Sachverständige Marcus<br />
Fischer am Donnerstag vorGericht.<br />
„Der rechte Handbremshebel<br />
stieß gegen die Hinterkante der nahezu<br />
vollständig geöffneten Fahrertür“,<br />
erläuterte der Ingenieur. Der<br />
Radfahrer,von Tempo 20 auf null gebremst,<br />
stürzte links nach vorn vom<br />
Rad und schlug mit dem Hinterkopf<br />
auf die Straße auf. Eine Blutlache<br />
drei bis vier Meter vordem Lkw markierte<br />
später den Ortdes Aufpralls.<br />
Einriesiger toter Winkel<br />
Der Radfahrer erlitt schwere Schädel-<br />
und Hirngewebsverletzungen,<br />
sagte Sylvia Morgenthal vomInstitut<br />
für Rechtsmedizin der Charité. Sie<br />
stellte zwei umfangreiche Schädelbrüche<br />
fest. Hinzu kam eine eitrige<br />
Atemwegsentzündung, die sich P. offenbar<br />
in der Klinik zugezogen hatte.<br />
Trotz eines neurochirurgischen Eingriffs<br />
war der Patient nicht mehr zu<br />
retten. Er starb am 11. Februar 2018.<br />
„Es tut mir leid“, sagte Kubilay M.<br />
im Saal 2007. Der Angeklagte saß in<br />
Jeans und schwarzer Jacke vor dem<br />
TodimSichtschatten: Immer wieder kommen Radler durch Lkw ums Leben.<br />
Gefährliche Türen: Immer<br />
wieder kommt es zu Kollision,<br />
weil Kraftfahrer eine<br />
Fahrzeugtür öffnen und Radler<br />
nicht mehr ausweichen<br />
können. „Dooring“-Unfälle<br />
(vom englischen Wort für Tür)<br />
haben oft schwere Folgen.<br />
NIEDERLÄNDISCHER GRIFF RETTET LEBEN<br />
Richter. „Ich wollte das Seniorenheim<br />
beliefern“, erklärte der 61-Jährige,der<br />
in Istanbul geboren worden<br />
ist und mit seiner Familie in Neukölln<br />
wohnt.„Ich habe in den Spiegel<br />
geguckt, wollte aussteigen. Dann<br />
hörte ich diesen Schlag.“ Erst dann<br />
habe er gemerkt, dass er geträumt<br />
haben muss.„Es ging so schnell, dass<br />
ich nichts mitgekriegt habe.“ M. arbeitet<br />
heute für ein anderes Unternehmen.<br />
Seinen monatlichen Nettoverdienst<br />
bezifferterauf 1800 Euro.<br />
Blick nach hinten: Unfälle<br />
dieser Artließen sich vermeiden,<br />
wenn die Fahrertür mit<br />
der rechten Hand geöffnet<br />
würde. Weil sich Fahrer dafür<br />
nach links drehen, geraten<br />
Bereiche neben und hinter<br />
dem Fahrzeug in den Blick.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Auf dem Lehrplan: Die Fahrertür<br />
mit rechts statt mit<br />
links aufmachen –das wird<br />
heute in vielen niederländischen<br />
Fahrschulen gelehrt.<br />
Deshalb spricht man auch<br />
vomniederländischen oder<br />
Holländer-Griff.<br />
Nichts mitgekriegt? Wie kann das<br />
sein? Ein Polizistin und der Sachverständige<br />
berichteten, dass der Kastenaufbau<br />
des Lkw links und rechts<br />
hervorstand. Er war wesentlich breiter<br />
als die Fahrerkabine. Eine Spiegelverlängerung<br />
sollte das Problem<br />
in den Griff bekommen, doch eine<br />
Strebe behinderte die Sicht auf die<br />
beiden Spiegel links. Und so tat sich<br />
neben dem Lastwagen ein weitläufiger<br />
„Sichtschatten“ auf, so Fischer –<br />
ein großer Bereich, der vom Fahrersitz<br />
nicht einsehbar war. Indiesem<br />
Fall kam hinzu, dass der Lkw schräg<br />
nach rechts stand, was die Sicht auf<br />
die Fahrbahn weiter einengte. Erst<br />
knapp zwei Sekunden vor dem Aufprall<br />
musste der Radfahrer für den<br />
Mann im Lkw sichtbar gewesen sein.<br />
DerKraftfahrer sei schuld an dem<br />
Unfall, sagte der Richter Karsten Parpart.Wegen<br />
der Strebe und der Sichtverdeckung<br />
war es in diesem Fall<br />
nicht damit getan, vor dem Öffnen<br />
der Fahrertür normale Sorgfalt walten<br />
zu lassen. M. hätte die Tür langsam<br />
öffnen müssen, so Parpart.<br />
„Es war ein Augenblicksversagen“,<br />
schätzte der Richter ein. Er<br />
wies aber auch darauf hin, dass der<br />
Radfahrer ein „bisschen weiter“ um<br />
den Lkw hätte herumfahren können.<br />
Auch habe P. keinen Helm getragen.<br />
Marcus Fischer hatte darauf hingewiesen,<br />
dass der Helm im Korb des<br />
Fahrrads lag und keine Aufprallspuren<br />
hatte. Hätte P. ihn aufgehabt,<br />
wäre der Hinterkopf nicht schutzlos<br />
auf den Asphalt aufgeschlagen.<br />
Technik kann helfen<br />
Als strafmildernd wertete der Richter<br />
auch, dass M. nicht vorbestraft ist<br />
und nur einen Punkt in Flensburg<br />
hat. So folgte Parpartdem Antrag der<br />
Anklage: 40 Tagessätzeá30Euro.<br />
Ein tödlicher „Dooring“-Unfall:<br />
Für Susanne Grittner vom Allgemeinen<br />
Fahrrad-Club ist das der absolute<br />
Horror. Sie stimmte dem Sachverständigen<br />
zu, als er nach der Verhandlung<br />
sagte, dass Lkw-Fahrer oft<br />
überfordert seien. „Eigentlich müssten<br />
sie mit uns demonstrieren“,<br />
meinte Grittner. Technik, die Hindernisse<br />
erkennt und den Lkw automatisch<br />
bremst, müsste rasch Pflicht<br />
werden: „Wir fordern, dass künftig<br />
alle Lastwagen über Abbiegeassistenten<br />
mit Notstopp verfügen.“<br />
Aber auch bei Pkw ließen sich Türunfälle<br />
verhindern, sagte Fischer.In<br />
den Niederlanden lehren Fahrschulen<br />
den„niederländischen Griff“, berichtete<br />
er.Wenn der Fahrer die Fahrertür<br />
mit rechts statt mit links öffnet,<br />
schaut er automatisch nach hinten:<br />
„Ich frage mich, warum das<br />
nicht auch bei uns gelehrtwird.“<br />
DGB kritisiert<br />
Reform von<br />
Vergabegesetz<br />
Mindestlohn soll erst ab<br />
fester Auftragshöhe gelten<br />
Zu aufwendig, zu kompliziert,<br />
nicht praxisorientiert–viele Unternehmen,<br />
vorrangig kleine und<br />
mittelständische, beklagen die Ausschreibung<br />
öffentlicher Aufträge in<br />
Berlin. Das<strong>Berliner</strong> AusschreibungsundVergabegesetz<br />
(BerlAVG)soll daher<br />
reformiertwerden. Auch, um das<br />
Gesetz zu entbürokratisieren. Wirtschaftssenatorin<br />
Ramona Pop<br />
(Grüne) hatte dazu im Juni einen ersten<br />
Entwurf vorlegt, der danach in<br />
die Verbändeanhöhrung ging. Der<br />
Entwurf sieht vor, dass Unternehmen,<br />
die einen Auftrag vomLand annehmen,<br />
den Mitarbeitern einen<br />
Anzeige<br />
Morgen präsentiert sich<br />
Ihnen in dieser <strong>Zeitung</strong>:<br />
Mindestlohn von 11,90 Euro zahlen<br />
müssen –allerdings soll das nur für<br />
Aufträge ab 10 000 Euro Auftragswert<br />
gelten: Dadurch sollen die Verfahren<br />
verschlankt werden und auch kleinere<br />
Unternehmen, die Mindestlohn<br />
nicht zahlen, bestärkt werden,<br />
sich auf Auftäge zu bewerben. Bisher<br />
liegt die Wertgrenzebei 500 Euro.<br />
Christian Hoßbach, Vorsitzender<br />
des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
(DGB) Berlin-Brandenburg, sagte<br />
am Dienstag bei einem Fachgespräch<br />
der Linken, dass er keinen Grund<br />
sehe, andieser ursprünglichen Wertegrenze<br />
etwas zu verändern. „Das<br />
Gesetz muss für alle gelten“, sagte<br />
Hoßbach. Man müsse aufpassen,<br />
keine „neuen Schlupflöcher“ zu<br />
schaffen. Hoßbach sieht in diesem<br />
Passus noch„Klärungsbedarf“.<br />
Im Herbst soll das Gesetz im Senat<br />
beschlossen werden – dann<br />
muss es durchs Parlament. (mre.)<br />
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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Das Wasser wird digitaler<br />
Berlin entwickelt im Rahmen eines EU-Projekts intelligente Technologien. Sie sollen helfen, die Gewässerqualität zu verbessern und Überflutungen zu vermeiden<br />
VonTorsten Harmsen<br />
Lässt sich mit einer App die<br />
Badewasserqualität der<br />
Spree vorhersagen – und<br />
zwar in Echtzeit? Können<br />
Temperatursensoren anzeigen, an<br />
welchen Stellen Schmutzwasser ohne<br />
Genehmigung in Kanäle eingeleitet<br />
wird? Lassen Daten vonMessgeräten<br />
erkennen, wo in den nächsten Stunden<br />
Überflutungen durch Starkregen<br />
drohen? Mit diesen Fragen befasst<br />
sich das Kompetenzzentrum Wasser<br />
Berlin (KWB) im Rahmen eines europäischen<br />
Projekts, das am Donnerstag<br />
im CityLab Berlin am Platz der<br />
Luftbrücke vorgestellt wurde. Unter<br />
dem sperrigen Titel „Digital-Water.City<br />
(DWC)“ werden in den nächsten<br />
dreieinhalb Jahren in Berlin, Paris,<br />
Sofia, Kopenhagen und Mailand moderne<br />
digitale Technologien erprobt.<br />
Überlastung der Kanäle<br />
Wasser ist ein wertvolles Gut –nicht nur in Berlin. Mit smarten Methoden soll nun die Gewässerqualität verbessertwerden.<br />
„Berlin spielt im Bereich des digitalen<br />
Wassermanagements eine führende<br />
Rolle in Europa“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär<br />
Christian Rickerts.Nun<br />
springe die Stadt „mit einem Kopfsprung<br />
in dieses neue internationale<br />
Projekt“. Es soll dieWasserversorgung<br />
und -entsorgung effizienter machen<br />
und einen„Beitrag zum nachhaltigen<br />
Energie- und Ressorceneinsatz“ leisten.<br />
Unddas mit digitalen Mitteln.<br />
All dies passiert vor dem Hintergrund<br />
der Klimaentwicklung der vergangenen<br />
Jahre. In Berlin zeigen sich<br />
vor allem zwei Extreme: anhaltende<br />
Trockenheit und überhitzte Stadtquartiereauf<br />
der einen Seite,überflutete<br />
Straßen, unter Wasser stehende<br />
Keller und verschmutzte Badegewässer<br />
auf der anderen Seite. Plötzliche<br />
Wechsel sind möglich. Während Berlin<br />
derzeit im Schnitt elf sogenannte<br />
Starkregenereignisse pro Jahr erlebt,<br />
könnten es laut Schätzungen künftig<br />
15 bis 17 pro Jahr sein. Dann kommt<br />
es in kürzester Zeit zu einer Überlastung<br />
der historischen Mischwasserkanäle<br />
in der Innenstadt. EinTeil des<br />
Regenwassers fließt mit ungereinigtem<br />
Abwasser in die Spree. Um künftig<br />
schneller Voraussagen zu treffen,<br />
wo solche Überläufe drohen, sollen<br />
BERLIN, PARIS, SOFIA, KOPENHAGEN UND MAILAND<br />
Europäisches Verbundvorhaben. „Digital-Water.City<br />
(DWC)“ heißt das EU-Projekt,<br />
in dem Berlin mit 24 Partnernaus<br />
zehn Ländernzusammenarbeitet. Die EU<br />
fördertdasVorhaben in den nächsten dreieinhalb<br />
Jahren mit fünf Millionen Euro.<br />
Digitale Technologien werden in Berlin, Paris,<br />
Sofia, Kopenhagen und Mailand erprobt.<br />
Kompetenzzentrum Wasser. Die <strong>Berliner</strong><br />
Wasserbetriebeund die Technologiestiftung<br />
Berlin betreiben gemeinsam das2001 gegründete<br />
Kompetenzzentrum Wasser(KWB).<br />
Es fördertWissenschaft, Forschung und<br />
Entwicklung im Bereich Wasser.Das KWB ist<br />
auch Initiator und Koordinator des neuen<br />
EU-Projekts zur Entwicklung digitaler Technologien.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Online-Sensoren eingesetzt werden.<br />
Denn Starkregen verteilt sich nie<br />
gleichmäßig über der Stadt. Prognosetools<br />
sollen die Früherkennung von<br />
Überlastungen des Kanalnetzes und<br />
der Kläranlagen ermöglichen. Wie<br />
Jörg Simon, Vorstandschef der <strong>Berliner</strong><br />
Wasserbetriebe, erklärte, könne<br />
die Stadt dann rechtzeitig reagieren,<br />
Wehre hochziehen und Wasser zurückhalten.<br />
Zur Reduzierung des Regenüberlaufs<br />
erweitert Berlin bis<br />
2024 das Volumen von Stauraumkanälen,<br />
Rückhaltebecken und sogenannten<br />
Abwasserparkplätzen auf<br />
etwa 400 000 Kubikmeter.<br />
Im CityLab Berlin stellte das Kompetenzzentrum<br />
Wasser auch moderne<br />
Kamerasvor,die durch die Kanäle<br />
fahren und dreidimensionale<br />
Bilder über deren Zustand liefern–in<br />
Echtzeit am Monitor auswertbar.Entwickelt<br />
und getestet wird weiterhin<br />
eine Mobile-App, die Mitarbeiter bei<br />
der Wartung und Reinigung von<br />
Brunnen nutzen können.<br />
Vorhersagen zum Badewasser<br />
Auch die Badegewässerqualität soll<br />
laufend kontrolliert werden. Dazu<br />
entwickelte man in Berlin Online-<br />
Sensoren, die per Handy angesteuert<br />
werden können, um in gewissen Zeitabständen<br />
Daten zu erhalten, etwa<br />
über die Konzentration des Kolibakteriums<br />
E. coli, das Infektionen auslösen<br />
kann. Zurzeit wird aneinem Gerät<br />
in der Spree nahe dem Bode-Museum<br />
getestet, ob die digitalen Messwerte<br />
mit gleichzeitig erhobenen<br />
Laborwerten übereinstimmen. Einsetzbar<br />
sei die Technik etwa dann,<br />
wenn es Kanalüberläufe durch Starkregen<br />
gebe, sagte Wolfgang Seis, Mitarbeiter<br />
des Kompetenzzentrums<br />
Wasser. Zugleich wolle man mit Methoden<br />
des Maschinellen Lernens<br />
Vorhersagemodelle zur Wasserqualität<br />
an offiziellen Badestellen schaffen.<br />
Die inBerlin entwickelte Badegewässer-App<br />
wirdimRahmen des EU-<br />
Projekts in Parisauf die Bedingungen<br />
der Seine angewandt. Ziel ist es,deren<br />
Wasserqualität bis zu den Olympischen<br />
Spielen 2024 zu verbessern, damit<br />
die Schwimmwettbewerbe in der<br />
Seine stattfinden können.<br />
ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
TAG DER FREIEN SCHULEN<br />
.........................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
AM TAG DER FREIEN SCHULEN WIRD IN DIESEM JAHR VOR ALLEM FÜR DAS FACH BIOLOGIE GEWORBEN<br />
Lebenist Vielfalt –nichtnur hierbeigehen privateEinrichtungenneue Wege<br />
WIR BILDEN DIE HAUPTSTADT<br />
Ausbildungen<br />
in den Bereichen:<br />
•IT<br />
•Kaufmännisch<br />
•Fremdsprachen<br />
Schulabschlüsse:<br />
•MSA<br />
•IBA<br />
•Fachabi<br />
Fridays for future – die Bewegung<br />
mobilisiert Schüler in ganz Deutschland.<br />
Klimawandel und Artensterben<br />
sind durch die Freitagsdemonstrationen<br />
zu einem zentralen Thema geworden.<br />
Auch der Tag der Freien Schulen greift<br />
in diesem Jahr die umweltpolitische<br />
Herausforderung auf. Unter dem Motto<br />
„Leben ist Vielfalt“ wird das Schulfach<br />
Biologie in den Fokus gerückt. Passend<br />
hierzu gewählt der Schirmherr: Prof. Dr.<br />
Thomas Borsch, Direktor des Botanischen<br />
Gartens.<br />
Tatsächlich umfasst der Tag der Freien<br />
Schulen, der alljährlich seit 2003<br />
durchgeführt wird, mehrere Veranstaltungen<br />
an mehreren Tagen. Am 8. September<br />
2019 etwa findet zwischen<br />
14 und 17 Uhr der Bildungsmarkt in der<br />
Französischen Friedrichstadtkirche, Gendarmenmarkt,<br />
10117 Berlin-Mitte statt.<br />
Hier informieren Schulleiter, Lehrkräfte<br />
und auch Eltern sowie Schüler über<br />
die sehr unterschiedlichen Schulen,<br />
Schwerpunkte und Bildungsprogramme.<br />
Darüber hinaus ist eine aktualisierte<br />
Fassung einer gemeinsamen Schulbroschüre<br />
erhältlich, die die vielfältigen<br />
Bildungsangebote freier Schulen anschaulich<br />
darstellt. Zusätzlich findet<br />
am 22. September ab 11 Uhr eine<br />
Galaveranstaltung statt. Gemeinsam<br />
mit dem Deutschen Theater werden<br />
kulturelle Beiträge aus verschiedenen<br />
Kontakt<br />
GPB College<br />
Beuthstraße 8<br />
10117 Berlin<br />
Tel.: 030 390481-0<br />
info@gpb-college.de<br />
www.gpb-college.de<br />
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Start:<br />
10.02.2020<br />
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Wenn Menschen durch große<br />
KatastropheninNot geraten, helfen wir.<br />
Gemeinsam,schnell undkoordiniert.<br />
Spendenkonto102030, SozialbankKöln<br />
(BLZ 370205 00). Oder online:<br />
www.Aktion-Deutschland-Hilft.de<br />
freien Schulen auf der Kammerspiel-<br />
Bühne im Deutschen Theater präsentiert.<br />
Es geht hierbei darum, die Vielfalt<br />
der Bildungsangebote freier Schulen<br />
zu verdeutlichen. Gleichzeitig soll das<br />
Motto widergespiegelt werden. Die einzelnen<br />
Beiträge verstehen sich dabei<br />
als Extrakte des Schulalltags. Jeder<br />
teilnehmenden Schulen stehen zwischen<br />
fünf und zehn Minuten zur Verfügung.<br />
Karten für die Gala können per<br />
E-Mail unter info@freie-schulen-berlin.de<br />
angefordert werden.<br />
Zusätzlich finden im September und<br />
Oktober in vielen freien Schulen Ortstermine<br />
statt. Sie dienen dazu, Besuchern<br />
und etwa politischen Mandatsträgern<br />
TAG<br />
DER FREIEN<br />
SCHULEN<br />
BILDUNGSMARKT<br />
FRANZÖSISCHE<br />
FRIEDRICHSTADTKIRCHE<br />
AM GENDARMENMARKT<br />
08.09.<br />
14–17UHR<br />
Lernen Sie<br />
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www.private-kant-schulen.de<br />
der Bezirke Einblicke in die individuelle<br />
Bildungsarbeit der Träger vorzustellen.<br />
Denn die Vielfalt auch an freien Schulen<br />
in Berlin ist groß. Das Angebot reicht<br />
von Grundschulen über weiterführende<br />
Schulen zu Alternativschulen oder<br />
solchen mit sonderpädagogischem<br />
Schwerpunkt sowie Berufsschulen. Alljährlich<br />
wird zum Tag der freien Schulen<br />
von der Arbeitsgemeinschaft der Schulen<br />
in freier Trägerschaft Berlin eine<br />
aktualisierte Liste über allgemein- und<br />
berufsbildende Schulen in freier Trägerschaft<br />
herausgegeben. Diese kann im<br />
Internet unter www.freie-schulen-berlin.de<br />
abgerufen werden.<br />
Vielfalt an Konzepten<br />
Hinter jeder freien Schule steht immer<br />
ein pädagogisches Konzept und eine<br />
Anschauung. So stützt sich etwa die Naturschule<br />
am Brosepark in Pankow auf<br />
die Montessori-Pädagogik. Um auch im<br />
Schulalltag mit der Natur verbunden zu<br />
bleiben findet einem Tag der Woche der<br />
Unterricht im Freien bzw. im Winter in einer<br />
Jurte mit Lagerfeuer statt.<br />
An der Corrie-ten-Boom-Schule im<br />
Prenzlauer Berg, einer evangelischen Integrierten<br />
Sekundarschule mit gymnasialer<br />
Oberstufe wird auf eine christliche Pädagogik<br />
gesetzt. Ein zentrales Element<br />
ist es hier, alle Schüler auf ihrem Weg<br />
immer wieder gezielt zu unterstützen.<br />
Getreu dem Motto der Namensgeberin,<br />
einer niederländischen Christin, die im<br />
Zweiten Weltkrieg zahlreiche Juden vor<br />
dem Holocaust gerettet hat: „Die Liebe<br />
Gottes gibt niemanden auf.“<br />
Wichtige Säule<br />
Diese lebendige Werte- und Pädagogik-<br />
Vielfalt findet Anklang. In Berlin besuchen<br />
mehr als 27000 Kinder und Jugendliche<br />
eine allgemeinbildende Schule<br />
in freier Trägerschaft.<br />
Das Motto „Leben ist Vielfalt“ lenkt am Tagder Freien Schulen ab dem 8. September 2019 auf<br />
das Schulfach Biologie.<br />
GETTYIMAGES/MELKINIMAGES
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Zoologischer Garten
16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Brandenburg<br />
NACHRICHTEN<br />
Jugendamt holt Kinder aus<br />
Rumänien zurück<br />
Nach Misshandlungsvorwürfen gegen<br />
ein deutsches Heim für SchwererziehbareinRumänien<br />
werden<br />
Kinder aus Brandenburgzurück geholt.<br />
EinKind sei bereits wieder im<br />
Land. Beieinem weiteren sei man<br />
gerade dabei, es nach Hause zu holen,<br />
teilte der Landkreis Barnim am<br />
Donnerstag mit. „Nicht alle Kinder<br />
konnten die Vorwürfe gegen das<br />
Heim bestätigen“, sagte die Jugenddezernentin<br />
Yvonne Dankert. Laut<br />
Bildungsministerium waren unter<br />
den Jugendlichen vier aus Brandenburg.<br />
Dierumänische Staatsanwaltschaft<br />
sprach in einem Schreiben<br />
von„Bedingungen wahrhafter Sklaverei“.<br />
DieJugendlichen seien auf<br />
Bauernhöfen „mit barbarischen Methoden“<br />
behandelt worden. Die<br />
Staatsanwaltschaft Potsdam prüft<br />
nun eigene Ermittlungen. (dpa)<br />
Razzia gegen Gruppe von<br />
„Reichsbürgern“<br />
Miteiner Razzia ist die Polizei gegen<br />
sogenannte Reichsbürger vorgegangen.<br />
Am Donnerstag wurden in Berlin,<br />
Brandenburgund Mecklenburg-<br />
VorpommernWohnungen und andereRäume<br />
durchsucht, teilte teilte<br />
die <strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft mit.<br />
DieTatverdächtigen sollen auch<br />
Brandenburgs Justizminister bedroht<br />
haben, um die Entlassung eines<br />
Rechtsextremisten zu erzwingen.<br />
Es geht um die Gruppe„Geeinte<br />
deutsche Völker und Stämme“. Den<br />
Mitgliedernwerden Sachbeschädigungen,<br />
versuchte Erpressungen sowie<br />
Freiheitsberaubungen vorgeworfen.<br />
Reichsbürger bestreiten die<br />
Existenz der Bundesrepublik. (dpa)<br />
LOTTO-QUOTEN<br />
Mittwoch-Lotto:<br />
27 -28-29-34-36-42, Sz. 4<br />
QUOTEN<br />
Klasse 1: unbesetzt 4058747,50 Euro<br />
Klasse 2: unbesetzt 814944,50 Euro<br />
Klasse 3: 23 x17716,10 Euro<br />
Klasse 4: 245 x4989,40 Euro<br />
Klasse 5: 1296 x314,40 Euro<br />
Klasse 6: 12889 x63,20 Euro<br />
Klasse 7: 27630 x29,40 Euro<br />
Klasse 8: 258714 x14,10 Euro<br />
Klasse 9: 238607 x5,00 Euro<br />
Alle Angaben ohne Gewähr!<br />
Der Landtag in Potsdam: Für das neue Parlament wurden wieder 88 Abgeordnete gewählt. Die Mehrheit liegt bei 45 Stimmen.<br />
Woidke nicht bei Sondierung dabei<br />
Wegen eines Trauerfallsfinden die Gesprächeohne ihnstatt. Unterdessen istder CDU-Chef weiterunterDruck<br />
VonJens Blankennagel, Potsdam<br />
Für Aufregung sorgte SPD-<br />
Chef Dietmar Woidke, weil<br />
er am Donnerstag nicht bei<br />
den ersten Sondierungsgesprächen<br />
seiner Partei mit der CDU<br />
für die anstehende Regierungsbildung<br />
dabei war.Wie sein Sprecher bestätigte,<br />
ist Woidkes Vater am Mittwoch<br />
gestorben. Während des Wahlkampfes<br />
war bereits die Mutter gestorben.<br />
Woidke werde diese Woche<br />
keine dienstlichenTermine wahrnehmen.<br />
„Er ist ab Montag wieder da“,<br />
hieß es.<br />
SPD und CDU treffen sich wieder<br />
Trotz dieser Schlagzeilen ist CDU-<br />
Chef Ingo Senftleben derzeit weiterhin<br />
die entscheidende Personalie in<br />
der Landespolitik. Noch jedenfalls.<br />
Seine Partei ist der große Wahlverlierer,<br />
deshalb steht er parteiinternunter<br />
Dauerfeuer. Ein heftiger Machtkampf<br />
tobt –und der Ausgang entscheidet<br />
auch, ob die siegreiche SPD<br />
über eine Regierungsbildung mit der<br />
CDU verhandelt. Ziel ist eine Koalition<br />
aus SPD,CDU und Grünen. Derzeit<br />
laufen Sondierungsgespräche<br />
mit allen Parteien außer der AfD.<br />
Nach vier Stunden Sondierung<br />
sprach SPD-Vizechefin Katrin Lange<br />
am Donnerstag von sehr intensiven<br />
Gesprächen und einer sehr angenehmen<br />
Atmosphäre. „Wir sind uns<br />
einig, dass es ein Weiter-so nicht geben<br />
kann. Wir sind uns auch einig,<br />
dass wir einen neuen Politikstil anstreben<br />
wollen.“ Denn das Wahlergebnis<br />
sei ein Erbeben gewesen.<br />
Zum CDU-Machtkampf sagte sie:<br />
„In Organisationsfragen werden wir<br />
uns nicht einmischen. Dasmuss der<br />
Partner klären.“ Sie sagte auch: „Wir<br />
haben vereinbart, dass wir uns wiedersehen<br />
wollen.“ Senftleben selbst<br />
betonte: „Wir haben ein gutes ersten<br />
Gespräch gehabt.“ Vertrauen sei gewachsen.<br />
„Diese Gespräche sind<br />
nicht belastet worden durch Debatten,<br />
die wir in der CDU zu klären haben.<br />
Davon können Sie ganz sicher<br />
ausgehen.“ Ihm sei klar, dass seine<br />
Partei „genauso Stabilität aufweisen<br />
muss wie die anderen Partner“.<br />
Die Möglichkeiten von Koalitionen<br />
lotet die SPD am Donnerstag<br />
noch mit den Linken aus,amFreitag<br />
dann mit den Grünen und den<br />
Freien Wählern. Ziel ist für alle eine<br />
stabile Regierung. Die Mehrheit im<br />
Parlament liegt bei 45 Stimmen.<br />
SPD,CDU und Grüne hätten 50. Rot-<br />
Rot-Grün hätte hingegen nur die nötigen<br />
45 Stimmen.<br />
Vom politischen Schicksal des<br />
CDU-Chefs hängt vieles ab. Seine<br />
Partei fuhr das schlechteste Ergebnis<br />
ein und kam nicht –wie erhofft –auf<br />
Platz eins, sondern auf Platz drei.<br />
Deshalb, und weil Senftleben auch<br />
„Diese Gespräche sind nicht belastet worden<br />
durch Debatten, die wir in der CDU zu klären<br />
haben. Davon können Sie ausgehen.“<br />
Ingo Senftleben, Chef der CDU in Brandenburg<br />
und Vorsitzender der Landtagsfraktion<br />
mit den Linken koalieren wollte, soll<br />
er weg. Dasist das Ziel vonsechs konservativen<br />
Abgeordneten in der 15-<br />
köpfigen Fraktion. Rein rechnerisch<br />
sind es diese sechs,die aus einer rotschwarz-grünen<br />
Mehrheit eine Minderheit<br />
machen. Zur Ablösung von<br />
Senftleben steht der bisherige Hinterbänkler<br />
Frank Bommertbereit.<br />
SPD und Grüne sagen, dass die<br />
CDU ihren Streit möglichst schnell<br />
klären soll. Es müsse klar sein, dass<br />
die CDU-Verhandlungsgruppe für<br />
die gesamte CDU-Fraktion spricht.<br />
Die konservativen Kritiker haben<br />
durchgesetzt, dass sich Senftleben<br />
DPA/MONIKA SKOLIMOWSKA; GETTY IMAGES/ALEXANDER KOENER<br />
als Fraktionschef am kommenden<br />
Dienstag bei der Wahl des Fraktionsvorstandes<br />
stellen muss.<br />
Es gibt mehrere Optionen: Er<br />
könnte bleiben oder ein konservativer<br />
Gegner übernimmt. Das ist eher<br />
unwahrscheinlich, weil das Lager<br />
der Kritiker mit sechs zu neun Stimmen<br />
schwächer ist. Nächste Variante:<br />
Jemand aus dem Senftleben-<br />
Lager übernimmt, wird Fraktionschef<br />
und Verhandlungsführer. Das<br />
ist auch nicht so wahrscheinlich,<br />
weil Kritiker Bommert durchblicken<br />
ließ, dass er vor allem deshalb antritt,<br />
damit Senftleben seinen Posten<br />
aufgeben und damit die Verantwortung<br />
über das Wahldebakel übernehmen<br />
muss. Das Amt solle aber<br />
auch nicht an jemanden aus dem<br />
Senftleben-Umfeld gehen.<br />
Es läuft auf Kompromiss hinaus<br />
Der Kampf in der CDU-Fraktion ist<br />
also offen und könnte wohl eher auf<br />
einen Kompromisskandidat hinauslaufen,<br />
der weder zum Senftleben-<br />
Lager noch zur konservativen<br />
Gruppe um die Landtagsabgeordnete<br />
Saskia Ludwig gehört.<br />
Einerseits ist Eile geboten, wenn<br />
die CDU mit an die Macht will, andererseits<br />
muss sie nichts überstürzen,<br />
da durchWoidkesTrauerfall die ernsthafteren<br />
Sondierungsgespräche erst<br />
nächste Woche beginnen. Bis dahin<br />
muss die CDU eine nach innen tragfähige<br />
und nach außen glaubhafte<br />
Personalaufstellung gefunden haben.<br />
Stichwahl mit<br />
AfD-Mann in<br />
Werneuchen<br />
Bürgermeisterwahlen:<br />
Zweimal war es ganz knapp<br />
VonJens Blankennagel<br />
Für einige Parteien geht der Wahlsonntag<br />
in die Verlängerung,<br />
denn parallel zur Landtagswahl fanden<br />
auch 30 Bürgermeisterwahlen<br />
statt. Bundesweit wird esnun wohl<br />
Schlagzeilen geben, weil es die AfD<br />
in eine Stichwahl geschafft hat. Das<br />
war im Juni auch im sächsischen<br />
Görlitz der Fall, wo nur ein Bündnis<br />
aller anderen Parteien verhindern<br />
konnte,dass der im ersten Wahlgang<br />
siegreiche AfD-Kandidat zum Bürgermeister<br />
gewählt wurde.<br />
Bei den Bürgermeisterwahlen in<br />
Brandenburg trat die AfD in acht Orten<br />
an, siegte aber nirgends. InWerneuchen<br />
(Barnim) aber bekam AfD-<br />
Mann Lars Hübner 21,4 Prozent und<br />
belegte Platz zwei hinter Frank Kulicke<br />
von der Unabhängigen Wählergruppe<br />
mit 23,7 Prozent. Beide treten<br />
am 22. September zur Stichwahl an.<br />
Es folgten Kandidaten der SPD<br />
und der Linken. Linke-Kandidat Alexander<br />
Horn,der auch Sohn des amtierenden<br />
Bürgermeisters Burkhard<br />
Horn ist, sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>:<br />
„Wir werden natürlich die AfD ganz<br />
klar nicht unterstützen. Aber ob wir<br />
zur Wahl des anderen Kandidaten<br />
aufrufen, beraten wir in unserer Basisgruppe<br />
erst am Freitag.“<br />
Frank Feuerschütz, Chef des SPD-<br />
Ortsvereins, sagte: „Für alle demokratischen<br />
Kräfte gilt es nun zu verhindern,<br />
dass der AfD-Kandidat zum<br />
Bürgermeister gewählt wird.“ Dazu<br />
würden bald Gespräche geführt.<br />
„Uns geht es darum, dass wir Positivesfür<br />
die Menschen erreichen wollen<br />
und auch Minderheiteninteressen<br />
im Blick haben. Das trauen wir<br />
dem AfD-Mann einfach nicht zu.“<br />
Er wandte sich auch gegen die<br />
üblichen Erklärungsmuster.„Beiuns<br />
geht es nicht um sozial Abgehängte,<br />
wie es immer heißt.Wirhaben es mit<br />
Wählerinnen und Wählern zutun,<br />
die tief frustriert sind, weil sie das<br />
Gefühl haben, dass ihre Belange<br />
nicht gehört werden.“ Es gebe ein<br />
großes Defizit bei Vertreternder großen<br />
Politik, die Entscheidungsprozesse<br />
für die Bürger zu erklären.<br />
Die AfD war auch in zwei weiteren<br />
Orten im <strong>Berliner</strong> Umland besonders<br />
stark: In Blankenfelde-Mahlowverpasste<br />
ihr Kandidat die Stichwahl<br />
nur um 0,8 Prozent, in Wandlitz<br />
waren es 2,5 Prozent.<br />
Veranstaltungen<br />
Unfassbar!<br />
Durch ein tragisches Unglück beim Bergsteigen<br />
wurde unsereüber alles geliebte Juliane<br />
mitten aus ihrem jungen Leben gerissen.<br />
Juliane Richter<br />
6. Oktober 1990 in Leipzig -29. August 2019 in Prägraten<br />
Wir sind unendlich traurig<br />
Deine Eltern Birgit Richter und TomBärwaldt,<br />
Oma Steffi und Oma Sieglinde,<br />
alle Verwandten und Freunde<br />
Die Beerdigung findetam<br />
Donnerstag, dem 12.09.2019,<br />
um 10:30 Uhr auf dem<br />
SüdfriedhofinLeipzig statt.<br />
WALTER<br />
PLATHE LIEST<br />
„Hurengespräche<br />
von Heinrich Zille<br />
Sa., 14.9.2019,<br />
19.00 Uhr<br />
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wir beraten Sie gern.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 17 *<br />
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Gesundheit<br />
Schluss mit dem Glücksspiel<br />
Leser der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> suchten während einer Telefonaktion Rat bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Eine Zusammenfassung<br />
Aktuellen Studien zufolge<br />
zocken hierzulande etwa<br />
40 Prozent der 16- bis 70-<br />
Jährigen regelmäßig um<br />
Bares und verbringen extrem viel<br />
Zeit vor Spielautomaten, in Kasinos<br />
oder beim Onlinepoker. Für viele<br />
von ihnen ist das längst nicht mehr<br />
nur ein Zeitvertrieb, sondern krankhafte<br />
Glücksspielsucht. Vorwenigen<br />
Tagen standen zu diesem Thema die<br />
Expertinnen Dorothee Köpsell und<br />
Heike Roß-Helmig von der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung<br />
am Lesertelefon der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> Rede und Antwort. Viele Leser<br />
nutzten die Möglichkeit, sich anonym<br />
beraten zu lassen. Im Folgenden<br />
eine Zusammenfassung:<br />
Mein Mann ist fast nur noch in der<br />
Spielhalle und verspielt fast sein ganzes<br />
Gehalt. Wassoll ich machen? Ich<br />
kann ihn doch nicht einsperren.<br />
Nein, das können Sie nicht. Eine<br />
Veränderung ist nur möglich, wenn<br />
Ihr Mann das will. Das einzige, was<br />
Sie dazu tun können, ist, ihm das<br />
Problem deutlich zu machen. Sagen<br />
Sie ihm in einer ruhigen<br />
Stunde, wie es Ihnen geht, wenn er<br />
nur noch Zeit und Geld für die<br />
Spielhalle übrig hat. Sprechen Sie<br />
dabei möglichst in der Ich-Form.<br />
Vielleicht bewirkt das etwas. Wenn<br />
nicht, bleibt Ihnen nur zu überlegen,<br />
inwieweit Sie dieses Leben so<br />
weiter führen wollen. Unterstützung<br />
erhalten Sie bei Suchtberatungs-,<br />
Lebensberatungs- oder Angehörigenberatungsstellen.<br />
Wird Glücksspielsucht ambulant oder<br />
im Krankenhaus behandelt? Wer<br />
übernimmt die Kosten?<br />
Die Therapie kann in einem<br />
Reha-Krankenhaus stationär durchgeführt<br />
werden, ambulant meistens<br />
in einer Suchtberatungsstelle oder<br />
beim Psychotherapeuten. Die Behandlung<br />
wird in der Regel durch<br />
den zuständigen Rentenversicherungsträger<br />
oder die Krankenkasse<br />
finanziert. Die Suchtberatungsstellen<br />
helfen, einen geeigneten Therapieplatz<br />
zu finden und die Kostenübernahme<br />
zu klären.<br />
Bekommt man während der stationären<br />
Therapie Krankengeld?<br />
Personen die erwerbstätig sind,<br />
erhalten in der Regel für die Zeit der<br />
stationären Therapie Übergangsgeld,<br />
was mit Krankengeld vergleichbar<br />
ist.<br />
Bei mir gibt es ganz in der Nähe eine<br />
Beratungsstelle für Glücksspielsucht.<br />
Wenn ich mich dorthin wende,<br />
ist dann gesichert, dass nichts von<br />
meinem Problem nach außen dringt?<br />
Ja.Die Suchtberatungsstellen unterliegen,<br />
ähnlich wie Ärzte, der<br />
Schweigepflicht.<br />
Ich spiele immer nur im Casino, habe<br />
aber dort schon eine Menge Geld gelassen.<br />
Wie kann ich davon wegkommen?<br />
Der einfachste Wegwäre, in dem<br />
Casino um eine Sperrung durch ein<br />
persönliches Hausverbot zu bitten.<br />
Allerdings kann das nur ein erster<br />
Spielsucht ist eine unterschätzte Krankheit.<br />
Schritt sein. Um wirklich vom<br />
Glücksspiel wegzukommen, ist eine<br />
ernsthafte Auseinandersetzung und<br />
eventuell eine Therapie nötig.<br />
Jetzt ist mein Bruder so weit, dass er<br />
etwas gegen seine Spielsucht tun<br />
will. Allerdings haben die Suchtberatungsstellen<br />
erst Termine in ein paar<br />
Wochen ...<br />
IMAGO<br />
Es ist möglich, dass die Beratung<br />
nicht sofort stattfinden kann. Ihr<br />
Bruder sollte dennoch schnell einen<br />
Termin vereinbaren. Bis dahin kann<br />
er Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe<br />
aufnehmen oder eine Online-Beratung<br />
unter www.checkdein-spiel.de<br />
nutzen. Donnerstags<br />
gibt es dort übrigens auch eine offene<br />
Chat-Stunde.<br />
Wie kann ich meine Spielschulden abbauen.<br />
Sie liegen schon im fünfstelligen<br />
Bereich …<br />
Sie können sich an Schuldnerberatungsstellen<br />
wenden. Allerdings<br />
sind die Beratung und entsprechende<br />
Maßnahmen, erst in Kombination<br />
mit einer Therapie der<br />
Glücksspielsucht sinnvoll. Denn solange<br />
immer neue Schulden angehäuft<br />
werden, würde ein Insolvenzverfahren<br />
zwangsläufig scheitern.<br />
Für ein Gespräch über Ihr Spielverhalten<br />
und mögliche Therapieformen<br />
können Sie sich an Suchtberatungsstellen<br />
wenden, die sich auf<br />
Glücksspielsucht spezialisiert haben.<br />
Mein Bruder verspielt in letzter Zeit<br />
das ganze Geld am Computer. Er<br />
fragte mich, ob ich ihm etwas für die<br />
Miete borgen könnte. Sollte ich das<br />
tun?<br />
Auf keinen Fall. Er muss die Folgen<br />
des Glücksspiels spüren, sonst<br />
wird bei ihm nie die Einsicht reifen,<br />
dass das Spiel für ihn ein Problem ist.<br />
Wenn Sieihm Geld borgen, wäredas<br />
in etwa das Gleiche, als wenn Sie einem<br />
Alkoholiker eine FlascheWodka<br />
hinstellen und sagen: Trink nicht so<br />
viel.<br />
Mein Sohn lässt mehr und mehr Geld<br />
im Casino. Seitdem ich ihm gesagt<br />
habe, dass ich fürchte, er sei spielsüchtig,<br />
hat er den Kontakt abgebrochen.<br />
Wardas falsch?<br />
Oft kommt man weiter, wenn<br />
man den Betreffenden fragt, wie es<br />
ihm geht und wie er selbst sein<br />
Glücksspiel erlebt. Eine direkte Konfrontation<br />
mit der Aussage, dass er<br />
spielsüchtig ist, überfordert ihn in<br />
der Regel. Denn es ist ein langer Weg<br />
bis zu der Erkenntnis,dass man dem<br />
Glücksspiel verfallen ist.<br />
Nachdem er sehr viel Geld verloren<br />
hat, will mein Mann nicht mehr spielen.<br />
Eine Therapie lehnt er kategorisch<br />
ab. Nun hat ihn ein Kumpel mit<br />
zu einer Selbsthilfegruppe genommen.<br />
Kann das etwas bringen?<br />
Selbsthilfegruppen stellen eine<br />
wichtige Ergänzung in der Suchthilfe<br />
dar. Die Gruppenmitglieder<br />
können sich gegenseitig stärken,<br />
um den Weg aus der Glücksspielsucht<br />
zu schaffen. IhrMann, der gerade<br />
beginnt, sich mit einem Ausstieg<br />
aus dem Glücksspiel zu beschäftigen,<br />
kann vom Austausch<br />
mit Menschen, die das Glücksspiel<br />
überwunden haben, profitieren.<br />
Außerdem ist das Wissen, dass man<br />
mit seinem Problem nicht allein dasteht,<br />
oft eine hilfreiche Erfahrung.<br />
Gelingt der Ausstieg so nicht, stehen<br />
Ihnen und Ihrem Mann spezielle<br />
Beratungsstellen für Glücksspielsucht<br />
offen. (BLZ)<br />
Weitere Informationen: Im Internet findet<br />
man auf den Seiten www.checkdein-spiel.de<br />
oder www.spielenmit-verantwortung.de<br />
Hinweise zu<br />
Beratungsstellen. Eine Telefonberatung<br />
zur Glücksspielsucht ist über<br />
die Nummer 0800/137 27 00 möglich.<br />
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FRÜHERKENNUNG, ZUSAMMENARBEIT IN INTERDISZIPLINÄREN ZENTREN UND INNOVATIVE THERAPIEN SORGEN FÜR ERFOLGE<br />
Überlebenschancen bei Darmkrebs verbessern sich zunehmend<br />
Darmkrebs ist die zweithäufigste Tumorerkrankung<br />
bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern.<br />
Die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung<br />
sind umso größer, jefrüher der Krebs oder<br />
seine Vorstufen erkannt werden.<br />
Die Experten Prof. Dr. Frank Kolligs, Chefarzt<br />
der Inneren Medizin und Gastroenterologie,<br />
Prof. Dr. Martin Strik, Chefarzt der Allgemein,<br />
Viszeral- und Onkologischen Chirurgie, und Priv.-<br />
Doz. Dr. Peter Reichardt, Chefarzt der Onkologie<br />
im Helios Klinikum Berlin-Buch, sprechen über<br />
eine moderne, interdisziplinäre Krebsbehandlung<br />
und die Bedeutung der Vorsorge.<br />
Kolligs: „Wenn wir von Darmkrebs sprechen meinen<br />
wir im engeren Sinne den Dickdarm- und den<br />
Mastdarmkrebs. Dünndarmkrebs ist dagegen<br />
sehr selten. Der Krebs entwickelt sich über einen<br />
langen Zeitraum zunächst oft ohne Beschwerden.<br />
Viele Patienten suchen erst ärztlichen Rat, wenn<br />
sie Bauchschmerzen, Blut im Stuhl, Durchfall,<br />
Verstopfungen oder Gewichtsverlust bemerken.<br />
Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen oder<br />
der Verzehr von viel Schweine- und Rindfleisch,<br />
aber auch genetische Veranlagungen und das Alter<br />
haben einen Einfluss auf die Entstehung von<br />
Krebs. Aus der aktuellen Forschung wissen wir<br />
zudem, dass unserem Mikrobiom, das, was wir<br />
früher Darmflora genannt haben, auch eine wichtige<br />
Rolle in der Darmkrebsentstehung zukommt.<br />
Ist ein Krebs diagnostiziert, sollte nicht ein Arzt<br />
allein über die Behandlung entscheiden. In der<br />
Tumorkonferenz einer spezialisierten Klinik besprechen<br />
Experten unterschiedlicher Fachbereiche<br />
die individuelle Behandlung.“<br />
Strik: „Auch, wenn bereits ein Darmkrebs diagnostiziert<br />
wurde, so bestehen in frühen Stadien<br />
hervorragende Heilungschancen. Für die genaue<br />
Bestimmung des Tumorstadiums und die Behandlungsplanung<br />
erfolgen nach der Entnahme<br />
einer Gewebeprobe (Biopsie) weitere Untersuchungen<br />
wie Ultraschall, CT, MRT und Bestimmung<br />
von Tumormarkern im Blut. Die Lage des<br />
Tumors und das Stadium bestimmen den operativen<br />
Eingriff und ob eine Bestrahlung oder Chemotherapie<br />
notwendig ist.“<br />
Großer Stellenwert der Vorsorge<br />
Kolligs: „Aber soweit muss es erst gar nicht<br />
kommen! Frauen und Männer ab 50 Jahren sollten<br />
zur Vorsorge gehen. Dazu stehen die Untersuchung<br />
des Stuhles auf verstecktes Blut und<br />
die Darmspiegelung (Koloskopie) zur Verfügung.<br />
Die Ärzte im Helios Klinikum Berlin-Buch legen für jeden Patienten interdisziplinär und individuell ein Behandlungskonzept fest.<br />
Im Falle einer familiären Vorbelastung sollte zehn<br />
Jahre vor dem Alter, in dem bei betroffenen Angehörigen<br />
die Diagnose gestellt wurde, eine Koloskopie<br />
erfolgen. Bei der Koloskopie können bereits<br />
Krebsvorstufen, die Darmpolypen, erkannt,<br />
präventiv entfernt und der Darmkrebs dadurch<br />
effektiv verhindert werden.“<br />
Strik: „Eine Vielzahl<br />
Darmkrebs-Operationen<br />
führen wir minimalinvasiv,<br />
in der sogenannten<br />
Schlüssel-Loch-Technik<br />
durch. Bei dieser schonenden<br />
OP-Methode profitieren<br />
die Patienten von einer<br />
schnelleren Genesung<br />
und geringeren Wund- und<br />
Narbenbeschwerden. Im fortgeschrittenen Tumorstadium<br />
werden die Heilungschancen zwar<br />
kleiner, doch auch im metastasierten Stadium<br />
können wir durch die Anwendung neuester Behandlungsmethoden<br />
oft die Lebensqualität<br />
der Betroffenen erhalten und die Lebenszeit<br />
verlängern.“ Ist es zu Bauchfellmetastasen gekommen,<br />
können wir durch eine chirurgische<br />
569<br />
Darmkrebsfälle<br />
(Dickdarm- und<br />
Mastdarmkrebs)<br />
wurden allein 2017 im Helios Klinikum<br />
Berlin-Buch behandelt.<br />
Entfernung der Metastasen und Spülung der<br />
Bauchhöhle mit einer erwärmtenChemotherapie<br />
(HIPEC) die Prognose deutlich verbessern. Eine<br />
weitere Methode ist die sogenannte Druck-Aerosol-Chemotherapie<br />
(PIPAC), bei der Medikamente<br />
minimalinvasiv direkt auf die Tumorherde im<br />
Bauchfell aufgebracht werden. Beim Mastdarmkrebs<br />
können wir durch<br />
eine kombinierte Strah-<br />
QUELLE: WEISSE LISTE<br />
lenchemotherapie und<br />
besondere OP-Techniken<br />
in einer Vielzahl der Fälle<br />
den Schließmuskel erhalten.<br />
Wenn ein vorübergehender<br />
oder bleibender<br />
Darmausgang notwendig<br />
ist, können wir gemeinsam<br />
mit erfahrenen Stomaschwestern<br />
eine gute Lebensqualität mit<br />
selbstbestimmtem Alltag sichern.“<br />
Reichardt: „Kann der Tumor durch die Operation<br />
vollständig entfernt werden, ist der Darmkrebs<br />
heilbar. Eine vorhergehende Behandlung mit einer<br />
Strahlentherapie kann bei Mastdarmkrebs den<br />
Heilungserfolg verbessern. In manchen Fällen<br />
verschwindet der Tumor nach einer kombinierten<br />
Strahlenchemotherapie sogar vollständig. Nach<br />
der Operation ist eine Chemotherapie nur bei<br />
fortgeschrittenen Tumoren mit Lymphknotenbefall<br />
oder Metastasen notwendig. Auch prüfen wir<br />
bei Darmkrebs mit Metastasen, z.B. in der Leber,<br />
ob diese operativ entfernt oder verödet werden<br />
können. Im frühen Stadium, wenn der Tumor auf<br />
den Darm beschränkt ist, sind die Heilungsraten<br />
auch ohne Chemotherapie sehr gut. Für die medikamentöse<br />
Therapie von Darmkrebs, der bereits<br />
Metastasen gesetzt hat, stehen uns heute zahlreiche<br />
Medikamente einschließlich neuer Ansätze<br />
zur Immuntherapie zur Verfügung.“<br />
Der Krebs-Infotag<br />
Am Samstag, den 9. November sprechen Spezialisten<br />
von 9bis 15 Uhr im Helios Klinikum<br />
Berlin-Buch in Seminaren mit Interessierten über<br />
moderne Krebsmedizin. Arzt und TV-Moderator<br />
Dr. Carsten Lekutat moderiert eine Expertenrunde<br />
zur fachübergreifenden Krebsbehandlung.<br />
Interessierte können sich über die Website<br />
anmelden, aber auch spontane Teilnehmer<br />
sind herzlich willkommen:<br />
www.helios-gesundheit.de/krebs-weiter-leben<br />
THOMAS OBERLÄNDER/HELIOS KLINIKEN<br />
ONKOLOGISCHES ZENTRUM<br />
Mit dem zertifizierten Onkologischen Zentrum<br />
ist das Helios Klinikum Berlin-Buch<br />
eineder führenden Adressen für alle Stadien<br />
und Arten von Krebserkrankungen.<br />
Seit 2008 zertifiziert die Deutsche Krebsgesellschaft<br />
Onkologische Zentren, indenen<br />
die an der Krebsbehandlung beteiligten Disziplinen<br />
eng zusammenarbeiten. Neben Chirurgen,<br />
Strahlentherapeuten, Onkologen und<br />
Vertretern weiterer Fachbereiche gehören<br />
dazu auch speziell ausgebildete onkologische<br />
Pflegekräfte. Für die Zertifizierung sind verschiedeneAnforderungenzuerfüllen:<br />
Einbezogen<br />
werden etwaOperationszahlen, Komplikationsraten<br />
oder kontinuierliche Fortbildungen.<br />
Mit einer Vielzahl an zertifizierten Zentren,<br />
wie zum Beispiel dem Darmkrebszentrum,<br />
sowie allen für die Behandlung erforderlichen<br />
Fachbereichen an einem einzigen<br />
Standort, hat das Helios Klinikum Berlin-<br />
Buch eine Kompetenz, die sonst nur in einigen<br />
Universitätskliniken zu finden ist.
18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Lokalsport<br />
Relikt und Ansporn: Der Meisterwimpel<br />
von 1905. Daneben präsentiertsich<br />
die Mannschaft des<br />
BFC-VorgängersFCVorwärts<br />
1890, eingerahmt von Anhängern,<br />
dem Fotografen.<br />
BLZ/BERND FRIEDEL, BLAU-WEIß 90<br />
„Da, wo der Erfolg ist, da sind die Leute“<br />
Gründerväter:Wie Blau-Weiß 90 versucht,andie meisterhafte ZeitseinerVorgängerklubs anzuknüpfen. Schließlich war derVereinmal dieNummereins in der Stadt<br />
VonChristian Schlodder<br />
Ein Fußballverein kann vieles<br />
sein. Dass er für den ein<br />
oder anderen mehr als das<br />
wird, liegt auch an der kollektiven<br />
Geschichtserzählung, der<br />
Tradition. „Fußball lebt von Emotionen<br />
und das trägt auch alle: das Umfeld,<br />
die Fans.Und deshalb ist Tradition<br />
ganz wichtig“, sagt Michael<br />
Meister,Präsident vonBlau-Weiß 90.<br />
Undersei eben ein Alt-Blau-Weißer.<br />
„Mir ist das auch wichtig, wenn wir<br />
Spieler verpflichten. Ichwill, dass die<br />
Leute,die zu uns kommen, einen Bezug<br />
zum Verein haben, sich damit<br />
identifizieren. Aber das ist nicht immer<br />
einfach“, sagt er.<br />
Daran, dass es Blau-Weiß in seiner<br />
jetzigen Form noch oder besser<br />
gesagt: wieder gibt, hat Meister seinen<br />
Anteil. Nachdem der ehemalige<br />
Bundesligist aufgrund von Missmanagement<br />
1992 Insolvenz anmelden<br />
musste,wurde der Klub aus demVereinsregister<br />
gelöscht. Nur einen Tag<br />
später wurde er als SV Blau Weiss<br />
Berlin 90 wiedergegründet. Neues<br />
Wappen, gleiche Farben. Doch es<br />
war nicht das Gleiche, wie Meister<br />
betont, auch wenn sich der neue<br />
Klub in die sportliche Ahnenreihe<br />
stellte, rechtlich allerdings kein<br />
Nachfolger war und auch in der eigenen<br />
Satzung bis heute keinen Bezug<br />
dazu festschreibt.<br />
Dabei ist die Traditionslinie des<br />
Klubs, der faktisch nicht mehr der<br />
gleiche ist, lang und ruhmreich.<br />
Gleich beide Vorgängervereine von<br />
Blau-Weiß 90 waren Gründungsmitglieder<br />
des DFB.VonVorwärts 90 lieh<br />
man sich später die Jahreszahl im<br />
Vereinsnamen. Dergrößte Erfolg des<br />
in Hellblau spielenden Klubs aus<br />
Tempelhof war die deutsche Vizemeisterschaft<br />
im Jahr 1921. Das Finale<br />
gegen den 1. FC Nürnberg ging<br />
allerdings mit 0:5 verloren. Dem<strong>Berliner</strong><br />
Thor- und Fußball-Club Union<br />
1892, der zweite Vorgängerklub, war<br />
sogar der ganz große Erfolg beschieden.<br />
Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs<br />
gehörte man zu den Topklubs<br />
in Berlin. 1905 gelang mit einem Finalsieg<br />
gegen den favorisierten<br />
Karlsruher FV sogar der Gewinn der<br />
Deutschen Meisterschaft. Noch<br />
heute sorgt daher die Meisterschale<br />
für Verwirrung, da sie hinter<br />
der Jahreszahl 1905<br />
„Union Berlin“ als Titelträger<br />
ausweist, aber nicht<br />
den derzeitigen Erstligisten<br />
meint.<br />
Der Meisterschaftswimpel<br />
hingegen hängt<br />
noch bis heute prominent<br />
eingerahmt auf der Geschäftsstelle<br />
von Blau-<br />
Weiß 90 –ein Stück Fußballgeschichte,<br />
irgendwo in Marienfelde.<br />
Und auf dem Dachboden stapeln<br />
sich noch Kartons, von denen<br />
keiner so genau sagen kann, was für<br />
Schätzedortlagernkönnten.<br />
Zustande kam der Klub Blau-<br />
Weiß im Jahr 1927. Sowohl Union 92<br />
als auch Vorwärts 90 befanden sich<br />
auf sportlicher Talfahrt. Eine Fusion<br />
Traditionalist:<br />
Michael Meister<br />
sollte zu alter Stärke zurückführen –<br />
woraus vorerst nichts wurde. Erst<br />
Anfang der 1940er Jahremachte man<br />
wieder von sich reden. 1942 stieß<br />
man bis in Halbfinale der Deutschen<br />
Meisterschaft vor. Nach Kriegsende<br />
blieb der Verein lange die<br />
graue Maus, bis der Werbekaufmann<br />
Konrad Kropaschek<br />
reihenweise Spieler<br />
verpflichtete, die 1986<br />
sogar den Bundesligaaufstieg<br />
schafften. Blau-Weiß<br />
BLZ/BERND FRIEDEL<br />
90 war da die Nummer<br />
eins in der Stadt. „InBerlin<br />
war es schon immer so:<br />
Da, wo der Erfolg ist, da<br />
sind die Leute. Nur Union<br />
und TeBe sind Vereine, die ganz eng<br />
mit Fans funktionieren“, sagt Meister.<br />
Der Erfolg blieb schnell aus. Abstieg.<br />
Zahlungsunfähigkeit. Vereinsauflösung.<br />
Durchgereicht im<br />
Schnelldurchlauf. Immerhin trägt<br />
der neugegründete Klub mit Ablauf<br />
der Sperrfrist wieder die 90 im Namen<br />
und das historische Wappen –<br />
dank Meister, der früher selbst hier<br />
kickte.<br />
Eingroßer Klub der Stadt ist Blau-<br />
Weiß dennoch nicht mehr,nicht nur<br />
wegen der nur knapp 250 Mitglieder.<br />
Doch größer soll er werden –wieder<br />
ein Name.„Ichbin ich ein Verfechter<br />
der Tradition. Andersrum weiß ich,<br />
dass man euphorisch sein kann, wie<br />
man will: Um etwas was reißen zu<br />
können, braucht man Geld“, sagt<br />
Meister.Die Mannschaft geht gerade<br />
ins zweite Oberligajahr. „Wir wollen<br />
oben mitmischen. Was danach<br />
kommt, müssen wir mal schauen“,<br />
sagt Meister,der nicht nur Präsident,<br />
sondern auch Investor ist. Der eigene<br />
Fünf-Jahres-Plan sieht eigentlich<br />
den Aufstieg in die Regionalliga<br />
vor. „Die Frage für uns ist aber,obwir<br />
das stemmen können. Man müsste<br />
die Strukturen umstellen und<br />
braucht Vollzeitfußballer. Ohne weitere<br />
Investoren macht es keinen<br />
Sinn. Denn ich werde keine Regionalligatruppe<br />
bezahlen, die aus vermeintlichen<br />
Altprofis besteht.“<br />
Schon seit einiger Zeit sucht<br />
Meister Investoren für den Verein.<br />
„Es müssen aber fußballaffine Leute<br />
sein, die auch mit Blau-Weiß was anfangen<br />
können. Wir werden nicht<br />
den Fehler machen und an der Weltuhr<br />
drehen, nur weil einer mit Millionen<br />
wedelt“, sagt er.Die lange Geschichte<br />
des Vereins helfe natürlich,<br />
nur würde der Gegenwind für Investoren<br />
viel zu groß sein –nicht von<br />
den Traditionalisten, sondernvor allem<br />
von der Stadtverwaltung. Dass<br />
ein Investor auch bereit sein müsse,<br />
die Tradition von Blau-Weiß wieder<br />
mit aufzubauen, verstehe sich dabei<br />
ganz vonselbst, sagt Meister.„An einem<br />
Verein hängt einfach sehr viel<br />
dran, auch gewachsene Geschichte<br />
und Tradition. Das kann man nicht<br />
wie ein Startup betrachten, nur weil<br />
ein Klub auch eine Markeist.“<br />
In derReihe„Gründerväter“erschienen:<br />
<strong>Berliner</strong>SV92(9. August), SG Nordring (16. August),<br />
Concordia Wilhelmsruh (23. August), BFC<br />
Preussen (30.August)<br />
Diese kuriose Geschichte passierte<br />
im Januar 2004. Der erfahrene<br />
Hans Meyerhatte die Mannschaft<br />
von Hertha BSC während der<br />
Winterpause in einer tiefen Krise als<br />
Trainer übernommen. Aus der eigenen<br />
U23 waren die beiden Talente<br />
Malik Fathi und Sofian Chahed zu<br />
den Profis beordertworden, wo Andreas<br />
Neuendorf, genannt Zecke,<br />
schon ein gestandener Spieler war.<br />
Nach den ersten<br />
Einsätzen des Duos<br />
Fathi/Chahed in der<br />
Bundesliga sagte<br />
Zecke listig zu den<br />
beiden: „Ihr seid<br />
jetzt junge Superstars<br />
und müsst auch<br />
so aussehen wie<br />
Stars.“ Zum nächsten Training erschien<br />
Fathi mit Dreadlocks und<br />
Chahed mit einem Irokesenschnitt.<br />
Zecke feixte,Meyer war entsetzt.<br />
Nun, 15 Jahrespäter,arbeiten Zecke<br />
Neuendorf, 44, und Malik Fathi,<br />
35, eng zusammen. Sie haben im<br />
Sommer Neuland betreten. Neuendorf<br />
wurde zum Chefcoach der U23<br />
befördert, Fathi sein Assistent. Und<br />
auch Chahed, 36, ist im Nachwuchs<br />
des Bundesligisten tätig, verantwortet<br />
als Trainer die U16-Auswahl.<br />
Nach der Berufung von Ante Covic<br />
zum Cheftrainer der Profis kam aus<br />
dem Verein der Vorschlag, Neuendorf,<br />
der zuvor erfolgreich das U17-<br />
Team trainiert hatte, zum Chef des<br />
Regionalliga-Teams zu machen. Das<br />
passt in die Gesamtstrategie von<br />
Hertha. Der Klub sieht sich vornehmlich<br />
als Ausbildungsverein, für<br />
Spieler und für Trainer. Neuendorf<br />
beerbte in Covic einen Mann, der an<br />
der Schnittstelle zwischen Amateuren<br />
und Profis hervorragende<br />
Arbeit geleistet hatte.<br />
In der Vorsaison landete die<br />
U23 sogar auf Rang vier.<br />
Es scheint so, als setze<br />
Neuendorf diesen Weg erfolgreich<br />
fort. Nach acht<br />
Spieltagen in der mit starken<br />
Teams besetzten Regionalliga<br />
Nordost thront Hertha II an<br />
der Tabellenspitzeund gefällt mit Offensivfußball,<br />
der bislang einige<br />
Gegner regelrecht überfordert hat.<br />
So wurden Energie Cottbus (5:2), der<br />
VfB Auerbach (5:1) und Optik Rathenow<br />
(6:0) vom Platz gefegt. Nach<br />
sechs Siegen in Serie unterlag die<br />
Mannschaft am Mittwochabend<br />
aber Wacker Nordhausen, einem<br />
Aufstiegskandidaten, daheim im<br />
Amateurstadion 0:2. Neuendorf<br />
sagte zur zweiten Saisonniederlage:<br />
„Meine Jungs haben es spielerisch<br />
AKTIVES ABSEITS<br />
Zecke und der<br />
wilde Haufen<br />
Warum Herthas zweite Mannschaft<br />
so erfolgreich ist. Und welchen Anteil<br />
Andreas Neuendorf daran hat<br />
VonMichael Jahn<br />
Autoritätsperson: Andreas „Zecke“ Neuendorf<br />
BLZ/THOMAS UHLEMANN<br />
gut gemacht, sie haben aber vergessen,<br />
aufs Torzuschießen. Dennoch<br />
keine Vorwürfe vonmir.“<br />
Frank Vogel ist der Sportliche Leiter<br />
der Hertha-Jugend-Akademie,zu<br />
der die U23 organisatorisch zählt,<br />
„Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit<br />
von Zecke“, meint er.„Zecke ist<br />
ein Vollbluttrainer.“ Und zudessen<br />
Team sagt Vogel: „UnsereU23 hat eigentlich<br />
immer die gleiche Aufgabe<br />
und Zielstellung. Die jungenTalente<br />
müssen dortden Männerfußball lernen.<br />
Ideal ist es, wenn pro Jahrgang<br />
ein oder zwei Talente den Sprung zu<br />
den Profis schaffen.“<br />
Dabei haben es Neuendorf und<br />
Fathi, der eine Ausbildung zum<br />
Mentalcoach abgeschlossen hat,<br />
aber als konventioneller Assistenzcoach<br />
fungiert, meist mit einer zusammengewürfelten<br />
Elf zutun. Es<br />
müssen Jungs aus der U19, gestandene<br />
U23-Kicker und dazu Profis,<br />
die nach Verletzungen Spielpraxis<br />
benötigen oder zwischen U23 und<br />
Bundesliga pendeln, zusammengebracht<br />
werden. Vogel weiß: „Das ist<br />
eine Herausforderung für den Trainer.“<br />
Allerdings genießt Neuendorf<br />
bei seinen Spielern Autorität. Er<br />
selbst sagt: „Mir macht die Arbeit<br />
sehr viel Spaß. Wir haben einen tollen<br />
Teamgeist in der Truppe.“ Fathi<br />
sieht sich als Lernenden. Er ist zum<br />
ersten Malineinem Trainerteam aktiv.<br />
Die U23 von Hertha ist personell<br />
oft hochkarätig besetzt. Beim 3:1-<br />
Sieg gegen den BFC Dynamo standen<br />
Peter Pekarik, Jordan Torunarigha,<br />
Palko Dardai, Maurice Covic<br />
und Daishawn Redan, 18, im Team.<br />
Redan, für 2,5 Million Euro Ablöse<br />
von Chelsea London gekommen,<br />
gab gegen denVfLWolfsburgsein 20-<br />
minütiges Bundesliga-Debüt. „Redan<br />
ist eine Voll-Granate“, urteilt Zecke<br />
Neuendorfdrastisch. Zu den vielen<br />
aufstrebenden Talenten – alle<br />
zwischen 18 und 21 Jahren jung –gesellen<br />
sich auch drei sehr erfahrene<br />
U23-Spieler,die die Mannschaft führen.<br />
Das sind Tony Fuchs, 29, Rico<br />
Morack, 31, und Bilal Cubukcu, 32,<br />
der nach vielen Jahren beim BFC Dynamo<br />
zu Hertha zurückkehrte.<br />
Als die U23 in der Vorsaison unter<br />
Covic lange im Spitzenkampf mitmischte<br />
und die wirtschaftliche Zukunft<br />
des Tabellenführers ChemnitzerFCunsicher<br />
war,stellte Hertha in<br />
der Winterpause sogar einen Lizenzantrag<br />
für die Dritte Liga. Nunist das<br />
Team wieder ganz oben dabei. Frank<br />
Vogel sagt: „Wenn es irgendwann<br />
darauf ankommt, würden wir das<br />
wieder tun.“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 19 *<br />
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Sport<br />
Alte Fehden<br />
brechen<br />
wieder auf<br />
Füchse-Manager Hanning<br />
kündigt Einzelgespräche an<br />
VonCarolin Paul<br />
Die Auszeit war nicht ganz vorbei,<br />
da nahm sich Kapitän Hans<br />
Lindberg Rückraumspieler Stipe<br />
Mandalinic noch einmal zur Seite.<br />
Vehement erklärte er die Bewegungsabläufe<br />
beim Spielzug, motivierte<br />
zu mehr Aggressivität und versuchte<br />
wieder etwas Leben in die<br />
Partie zu bringen –und in seinen Nebenmann.<br />
Zu diesem Zeitpunkt lagen<br />
die Füchse mit drei Toren gegen<br />
Minden zurück und es waren noch<br />
zwanzig Minuten zu spielen. Doch<br />
die Ansprache des Dänen blieb erfolglos.Auf<br />
dem Parkett dominierten<br />
weiter Einzelaktionen, Zwistigkeiten<br />
und fehlender Zusammenhalt in der<br />
Defensive. Der Eindruck einer geschlossenen<br />
Mannschaft wurde selten<br />
vermittelt, weshalb die Partie<br />
konsequenterweise mit einer 25:29-<br />
Niederlage endete.Und damit waren<br />
die Hausherren gut bedient.<br />
„Die haben uns hier blamiertund<br />
demontiert“, äußerte sich Trainer<br />
Velimir Petkovic entsetzt. Und Geschäftsführer<br />
Bob Hanning legte<br />
nach: „Da war kein Charakter, kein<br />
Nationalmannschafts-Niveau – da<br />
muss man sich wirklich fragen …“<br />
Es scheint so, als setzten die<br />
Füchse genau da an, wo sie in der vorigen<br />
Saison aufgehört haben. Zugang<br />
Michael Müller wirkt momentan<br />
eher handzahm, als dass er den<br />
gewünschten Kampfgeist verbreitet<br />
und zudem brechen alte Fehden auf.<br />
Da ist Hanning wütend, weil erfahrene<br />
Spieler sich auf der Bank verhalten<br />
würden, „als wäre ihnen alles<br />
komplett egal“ und teilte offensichtlich<br />
gegen Silvio Heinevetter aus,der<br />
während der Partie zeitweise teilnahmslos<br />
am Rand saß. Fabian<br />
Wiede diskutierte im Spiel wiederholt<br />
mit seinem Trainer an der Sei-<br />
Entsetzt: Manager Bob Hanning (r.) und<br />
Sportkoordinator Volker Zerbe. BERND KÖNIG<br />
tenlinie und antwortete diesem dabei<br />
nur mit einem verständnislosen<br />
Kopfschütteln. „So etwas darf natürlich<br />
nicht nach außen dringen. Aber<br />
wir sind schnell in Rückstand geraten<br />
und das war für die Moral nicht<br />
zuträglich“, sagte der Spielmacher<br />
anschließend.<br />
Allerdings steigerte sich nicht nur<br />
der Frust sondernebenso die Fehlerquote.<br />
Mit dreizehn technischen<br />
Fehlern und siebzehn Fehlwürfen<br />
machten die Hausherren den Mindenerngeradezu<br />
Gastgeschenke.Fabian<br />
Wiede voran, der von sieben<br />
Versuchen nur einmal traf. „Wenn<br />
meiner A-Jugend solche Fehler passiert<br />
wären, hätten die das nicht<br />
überlebt“, wetterte Hanning weiter<br />
und kündigte an: „Da müssen wir<br />
jetzt das eine oder andere Einzelgespräch<br />
führen.“<br />
Doch auch die Spitze sollte sich<br />
hinterfragen. Schließlich scheinen<br />
die Brandherde nicht nur auf dem<br />
Feld zu flackern. Grund genug für<br />
Petkovic, sich an die eigene Nase zu<br />
fassen: „Ich bin natürlich enttäuscht<br />
von mir und der Mannschaft und<br />
muss schauen, was wir die letzten<br />
Tage falsch gemacht haben.“ Viel<br />
Zeit bleibt nicht zur Fehlerkorrektur.<br />
Bereits am Sonntag wartet in Göppingen<br />
(13.30 Uhr) die nächste Feuerprobe.<br />
Grauzone der Psyche<br />
Gefahr und Todsind plötzlich wieder da: Vordem Großen Preis von Italien wirkt die Formel 1nachdenklich<br />
VonElmar Brümmer,Monza<br />
Sir Jackie Stewart ist mit 80<br />
Jahren der rüstigste Renn-<br />
Rentner, den man sich vorstellen<br />
kann. Der dreifache<br />
Weltmeister aus Schottland ist mehr<br />
als vier Jahrzehnte nach seinem<br />
Rücktritt immer im Fahrerlager der<br />
Formel 1anzutreffen und ein weiser<br />
Ratgeber, was den Umgang mit der<br />
Gefahr im Motorsport angeht. Vergangenes<br />
Wochenende in Spa überlebte<br />
der 22 Jahrealte Formel-2-Pilot<br />
Anthoine Huberteinen brutalen Unfall<br />
nicht, das hatte eine Schockwirkung<br />
auf die Motorsportwelt.<br />
Trotzdem traten die Formel-1-<br />
Fahrer zum Großen Preis von Belgien<br />
an. Und sie werden es auch<br />
jetzt, keine Woche später, inMonza<br />
wieder tun, wo die Geschwindigkeiten<br />
noch höher sind. Stewart weiß,<br />
warum: „Rennfahrer sind wie Tiere.<br />
Wirhaben die Fähigkeit, alles andere<br />
auszublenden.“ Sie können nicht<br />
anders. Das Leben im Grenzbereich<br />
kann süchtig machen. Unddennoch<br />
sind es keine hirnlosen PS-Machos,<br />
die sich ihrem Schicksal jenseits der<br />
350 km/h ergeben. Es sind Männer,<br />
die sich nicht der Illusion hingeben,<br />
dass sie unverletzbar wären durch<br />
die schützenden Karbonhüllen, aber<br />
die daran glauben, dass sie die Gefahren<br />
kontrollieren können.<br />
Das mag wie Selbstüberschätzung<br />
klingen, ist sicher auch die Verdrängung<br />
der Gefahr.Und es ist vermutlich<br />
die einzige Möglichkeit, sich<br />
wieder ins Cockpit zu zwängen, gerade<br />
jetzt. Nicht der Körper ist verletzlich,<br />
die Seele der Rennfahrer ist<br />
es noch viel stärker.Doch beherrscht<br />
wirdalles vonihrem Willen.<br />
Kein Raum für Fehler<br />
Ausgerechnet das Autodromo in<br />
Monza steht jetzt an. EinTempokreisel,<br />
der keinen Raum für Fehler lässt.<br />
Hier starben in den ebenso goldenen<br />
wie grausamen Zeiten der Formel 1<br />
Wolfgang Graf Berghe von Trips, Jochen<br />
Rindt und Ronnie Peterson. Jeder<br />
Tote ist ein Mahnung, Anthoine<br />
Hubertdie jüngste.Grand-Prix-Rookie<br />
Lando Norris, 19, gibt zu: „Der<br />
Unfall hat mich auch deshalb schockiert,<br />
weil selbst wir Fahrer es<br />
manchmal als selbstverständlich ansehen,<br />
dass uns nichts passieren<br />
kann und wir selbst nach schweren<br />
Unfällen aussteigen und weitermachen.<br />
Anthoines Schicksal zeigt uns,<br />
dass es ganz schnell anders sein<br />
kann, dass es auch mir hätte passierenkönnen.<br />
Undwenn man anfängt,<br />
Tribut an Anthoine Hubertauf dem Auto von Formel-1-Pilot Pierre Gasly. GETTY IMAGES/PETER FOX<br />
Zuruf: Mick Schumacher,20, blickte ungläubig<br />
auf die rote Mengeund hielt das Schauspiel<br />
mit dem Smartphone fest. „Schumi!“,<br />
„Schumi!“, „Schumi!“, riefen Tausende Ferrari-Fans,<br />
als der Sohn vonFormel-1-Rekordweltmeister<br />
Michael Schumacher bei einem<br />
Festakt auf dem Mailänder Domplatz am<br />
Mittwochabend die Bühne verließ.<br />
VEREHRUNG AUF DEM DOMPLATZ<br />
Zurück: „Ich freue mich auf Monza und vor<br />
euch allen Rennen zu fahren“, rief er.Beim<br />
Formel-1-Rennen zum Großen Preis vonItalien<br />
am Sonntag (15.10 Uhr,RTL ,Sky)<br />
schaut Schumacher zu. Für das Prema-Team<br />
ist er aber in der Formel 2imEinsatz, der Serie,<br />
die nach dem Unfalltod vonAnthoine Hubertzur<br />
Normalität zurückfinden will.<br />
Gefährliches Signal<br />
darüber nachzudenken, dann beginnt<br />
man zu schlottern.“ Manche<br />
gingen mit der Frage nach dem Restrisiko<br />
besser um, manche schlechter.<br />
Vonwegen James-Dean-Mentalität.<br />
Dem Schauspieler wird der Satz zugeschrieben:<br />
„Wenn man Angst vor<br />
dem Sterben hat, gibt es keinen<br />
Raum mehr für Erfahrungen.“<br />
Wasalso treibt sie ans Limit, und<br />
darüber hinaus? Sicher, sie können<br />
nicht anders, sie müssen. Aber der<br />
Grenzbereich ist auch eine Grauzone<br />
der Psyche. InMonza herrscht viel<br />
Nachdenklichkeit dieser Tage. Die<br />
Gefahr ist plötzlich wieder da.„Wenn<br />
ich im Auto sitze, denke ich, dass mir<br />
nichts passieren kann. Aber jetzt ist<br />
das Risiko Realität geworden“, sagt<br />
Pierre Gasly, der mit dem toten Formel-2-Piloten<br />
aufgewachsen ist.<br />
Sportfür Gladiatoren<br />
Mercedes-Teamchef Toto Wolff,<br />
selbst früher Rennfahrer, führt an,<br />
dass sich Menschen, die noch nie auf<br />
dem Rennsitz saßen, nicht vorstellen<br />
könnten, was dort passiere: „Egal in<br />
welcher Rennserie, egal in welchem<br />
Auto, das ist ein Sport für Gladiatoren,<br />
es geht um Mut, Können und Risikobewusstsein.“<br />
Wolff sagt aber<br />
auch: „Wir hatten viele Jahre Glück,<br />
nicht solche Unfälle erleben zu müssen.<br />
Vielleicht haben wir vergessen,<br />
wie gefährlich der Sportist.“<br />
DieSicherheitsvorkehrungen, die<br />
nach dem Todvon Ayrton Senna vor<br />
25 Jahren immer wieder verbessert<br />
wurden, werden weiter verschärft.<br />
Nur: wenn sich ein Rennwagen mit<br />
eine Tempo von270 km/h seitlich in<br />
einen anderen bohrt, kommt die<br />
Physik des Überlebens immer an<br />
ihreGrenze. „Freak accidents“ sagen<br />
die Fahrer dazu, mehr in der Hoffnung<br />
als in der Gewissheit, dass<br />
diese äußertselten sind. Weltmeister<br />
Lewis Hamilton erklärt, wie er trotzdem<br />
weitermachen kann: „Man<br />
trennt sich von den Gedanken und<br />
fokussiert sich auf seinen Job. Es ist<br />
wie ein Schalter, der umgelegt wird<br />
und man gerät in einen anderen Bereich.“<br />
Eine Zone, inder es laut Hamiltons<br />
Kollegen Valtteri Bottas<br />
„keine Ablenkungen mehr gibt“.<br />
Nicht mal den Tod. Als Hamilton in<br />
Spamitten in Fernsehinterviews mit<br />
einem Auge die Bilder des schrecklichen<br />
Unfalls sah, versteinerten sich<br />
seine Gesichtszüge, erließ die Reporter<br />
stehen. Leben und Fahren am<br />
Limit bedeutet manchmal leider<br />
auch sterben. Wer dabei glaubt, sicher<br />
zu sein, teilte Hamilton über Instagram<br />
mit, der irresich gründlich.<br />
InfolgederAnfeindungenaus derrechtenFanszeneerklärenbeimChemnitzerFCderCoachundderSportdirektorihrenRücktritt<br />
Mitten in der Krise um Rassismus-Beschimpfungen,<br />
Insolvenzverfahren<br />
und sportliche Talfahrt<br />
haben beim Chemnitzer FC<br />
Trainer David Bergner und Sportdirektor<br />
Thomas Sobotzik beim Fußball-Drittligisten<br />
ihren Rücktritt erklärt.<br />
Beide gehen auf eigenen<br />
Wunsch, wie der Klub mitteilte,beide<br />
hatten von den Anfeindungen der<br />
letzten Monate genug. „Das ist jetzt<br />
noch nicht der K. o.,aber nach vorne<br />
sind wirddadurch auch nicht gekommen“<br />
sagte Insolvenzverwalter Klaus<br />
Siemon. Verantwortlich dafür sei die<br />
Fanszene, soSiemon, „die es unterlassen<br />
hat, Sobotzik, aber auch Bergner<br />
in geeigneter Weise den Rücken<br />
zu stärken, als es notwendig war“. Siemon<br />
selbst schloss einen Rücktritt<br />
aus, aber der Block gegen Rechts<br />
scheint zu bröckeln.<br />
Vorallem der Rückzug Sobotziks<br />
hat eine Signalwirkung, die den<br />
rechtsextremistischen Kreisen im<br />
Klub Genugtuung verschaffen<br />
könnte. Beim letzten Auswärtsspiel<br />
bei Bayern München II (2:2) wurde<br />
der frühere Profi als „Judensau“ beschimpft.<br />
Der gebürtige Pole war<br />
Ohne Mühe: Union Berlin<br />
hat das Testspiel gegenden<br />
Chemnitzer FC anlässlich<br />
des 100-jährigen Hoyerswerdaer<br />
Fußball-Jubiläums<br />
siegreich gestalten können.<br />
Der Bundesliga-Aufsteiger<br />
kam vor1800 Zuschauern<br />
im Friedrich-Ludwig-Jahn-<br />
Stadion zu einem 3:1.<br />
UNION GEWINNT TEST GEGEN CHEMNITZ 3:1<br />
rechte Hand von Siemon, der den<br />
Klub umstrukturiert und zuletzt immer<br />
härter gegen rechtsradikale Tendenzen<br />
bei den Ultras durchgriff.<br />
André Meyerübernimmt<br />
Trainer Bergner forderte die Fans zuletzt<br />
immer wieder auf, die Mannschaft<br />
zu unterstützen, ohne neue<br />
Probleme zu schaffen. Mit nur drei<br />
Punkten aus sieben Spielen konnte er<br />
Ohne Praxis: Die Tore erzielten<br />
Julius Kade (47.), Akaki<br />
Gogia (55.) und Suleiman<br />
Abdullahi (74.). Für Chemnitz<br />
traf Raffael Garcia (87.).<br />
Trainer Urs Fischer setzte Akteure<br />
ein, die in den ersten<br />
vier Pflichtspielen garkeine<br />
oder nur wenig Spielpraxis<br />
bekommen hatten.<br />
Ohne Tadel: Fischer war mit<br />
der Leistung der zweiten<br />
Garde zufrieden: „Das war<br />
ein gute Belastung.Wir hätten<br />
schon in der ersten Halbzeit<br />
führen können. Und die<br />
Jungs haben ja in den letzten<br />
Tageneiniges gearbeitet. Die<br />
wissen schon, was sie getan<br />
haben.“<br />
die Talfahrt auf Tabellenplatz 19 aber<br />
nicht stoppen. Neuer Trainer soll<br />
André Meyer werden. Der 35-Jährige<br />
war bis zum 19. August Assistenztrainer<br />
seines Bruders Daniel Meyer<br />
beim Zweitligisten Erzgebirge Aue.<br />
Anfang August hatte der Klub seinem<br />
Kapitän Daniel Frahn wegen<br />
vermeintlicher Nähe zur rechtsextremen<br />
Szene gekündigt. Auch dafür bekam<br />
Sobotzik beim Spiel in München<br />
eine böse Quittung. „Daniel Frahn ist<br />
wenigstens kein Neger“, riefen ihm<br />
Chemnitzer Fans entgegen.<br />
Nicht alle nach München mitgereisten<br />
Fans wollten die wüsten Beschimpfungen<br />
bestätigen. Dennoch<br />
leitete der Deutsche Fußball-Bund<br />
(DFB) Ermittlungen ein. Der Klub<br />
hatte mehrmals betont, dass er sich in<br />
der schwierigen Situation mit immer<br />
neuen Rassismus-Problemen von<br />
Verband und Politik allein gelassen<br />
fühle.Auch der DFB sprach voneiner<br />
schwierigen Lage. „Die Problemstellungen<br />
rund um den Chemnitzer FC<br />
sind komplex und kaum kurzfristig zu<br />
lösen“, hieß es in einer Mitteilung.<br />
Weiterhin droht dem Verein die<br />
Abwicklung, oder Liquidation, wie<br />
Siemon meinte, sollte das Insolvenzverfahren<br />
nicht erfolgreich sein. Immer<br />
noch wartet der Klub darauf,<br />
dass das Amtsgericht den neuen Vorstand<br />
bestellt. Erst dann können neue<br />
Gremien eingesetzt werden. Fraglich<br />
bleibt aber, obder Verein überhaupt<br />
noch Personen findet, die sich dieser<br />
auch persönlich mittlerweile nicht<br />
ungefährlichen Aufgabe im Team unter<br />
Siemon stellen wollen. (sid)<br />
NACHRICHTEN<br />
Koslowski trotz EM-Aus stolz<br />
auf seine Volleyballerinnen<br />
VOLLEYBALL. Trotz des knapp verpassten<br />
Einzugs der deutschen Volleyballerinnen<br />
ins EM-Halbfinale<br />
hat Bundestrainer Felix Koslowski<br />
seinem Team ein großes Lob ausgesprochen.<br />
Seine Mannschaft habe<br />
eine „riesige EM gespielt“, sagte Koslowski<br />
nach dem dramatischen 2:3<br />
am Mittwochabend im Viertelfinale<br />
gegen Polen. Sein Team hätte das<br />
Halbfinale„verdient gehabt“, meinte<br />
der 35-Jährige weiter.<br />
Basketballer steigernsich<br />
und besiegen Jordanien<br />
BASKETBALL. Dank einer Leistungssteigerung<br />
haben die deutschen Basketballer<br />
mit dem ersten WM-Sieg in<br />
China ihren Olympia-Traum am Leben<br />
gehalten. Nach dem vorzeitigen<br />
Vorrunden-Scheiternbezwang das<br />
Team um Dennis Schröder am Donnerstag<br />
in Shenzhen zum Ende der<br />
ersten Gruppenphase Außenseiter<br />
Jordanien mit 96:62 (48:36). In der<br />
Platzierungsrunde um die WM-<br />
Ränge 17 bis 32 geht es für das Team<br />
am Sonnabend und Montag nun gegen<br />
Senegal und Kanada. Durchzwei<br />
weitereErfolge wäreder Sprung zu<br />
einem vonvier Qualifikationsturnierenfür<br />
Olympia 2020 geschafft.<br />
U21 feiertTestspielsieg<br />
gegen Griechenland<br />
FUSSBALL. Dieneu formierte deutsche<br />
U21-Nationalmannschaft hat<br />
ihren ersten Härtetest nach dem verlorenen<br />
EM-Finale gegen Spanien<br />
bestanden. Fünf Tage vordem Start<br />
in die EM-Qualifikation setzte sich<br />
die Auswahl am Donnerstag in einem<br />
Testspiel 2:0 gegen Griechenland<br />
durch. Vor4512 Zuschauernin<br />
Zwickau trafen Lukas Nmecha (25.<br />
Minute) und Niklas Dorsch (58.) für<br />
den deutschen Fußball-Nachwuchs.<br />
ZAHLEN<br />
Fussball<br />
EM-Qualifikation, Männer<br />
Gruppe C<br />
Estland -Weißrussland Fr., 18.00<br />
Deutschland -Niederlande Fr., 20.45<br />
1. Nordirland 4 7: 2 12<br />
2. Deutschland 3 13: 2 9<br />
3. Niederlande 2 6: 3 3<br />
4. Weißrussland 4 1: 9 0<br />
5. Estland 3 1:12 0<br />
Handball<br />
Bundesliga, 3./4. Spieltag<br />
Flensburg-Handewitt -HCErlangen 24:21 (14:8)<br />
Ludwigshafen -DHfK Leipzig 34:27 (16:12)<br />
1. Flensburg-Handewitt 4 105: 94 7:1<br />
2. SC Magdeburg 3 109: 77 6:0<br />
3. TSV Hannover-Burgdorf 3 94: 77 6:0<br />
4. DHfK Leipzig 4 107:106 6:2<br />
5. THW Kiel 2 61: 51 4:0<br />
6. Rhein-Neckar Löwen 3 83: 77 4:2<br />
7. HSG Wetzlar 3 86: 84 3:3<br />
8. Bergischer HC 3 74: 75 3:3<br />
9. MT Melsungen 3 69: 71 3:3<br />
10. Füchse Berlin 3 78: 76 2:4<br />
11. HC Erlangen 3 73: 78 2:4<br />
12. GWD Minden 3 80: 86 2:4<br />
13. TBV Lemgo 3 79: 86 2:4<br />
14. Balingen-Weilstetten 3 74: 92 2:4<br />
15. Ludwigshafen 4 109:114 2:6<br />
16. TVB Stuttgart 2 52: 60 0:4<br />
17. Frisch AufGöppingen 2 48: 58 0:4<br />
18. HSG Nordhorn-Lingen 3 71: 90 0:6<br />
Tennis<br />
US Open in New York<br />
Männer,Einzel, Viertelfinale: Nadal (Spanien/Nr.2)-Schwartzman<br />
(Argentinien/Nr.20)<br />
6:4, 7:5, 6:2; Berrettini (Italien/Nr.24) -Monfils<br />
(Frankreich/Nr.13) 3:6, 6:3, 6:2, 3:6, 7:6 (7:5)<br />
Halbfinale: Nadal -Berrettini, Medwedew(Russland/Nr.5)-Dimitrow(Bulgarien)<br />
Männer,Doppel, Halbfinale: Granollers/Zeballos<br />
(Spanien/Argentinien/Nr.8)- Krawietz/Mies<br />
(Coburg/Köln/Nr.12) 7:6 (7:2), 7:6 (7:5)<br />
Frauen, Einzel, Viertelfinale: Bencic<br />
(Schweiz/Nr.13) -Vekic (Kroatien/Nr.23) 7:6<br />
(7:5), 6:3; Andreescu (Kanada/Nr.15) -Mertens<br />
(Belgien/Nr.25) 3:6, 6:2, 6:3
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 – S eite 20 *<br />
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Sport<br />
Union –Hertha<br />
Kreise im<br />
Klassenkampf<br />
Christian Schwager<br />
sinniertüber den 2. November<br />
als <strong>Berliner</strong> Derby-Tag.<br />
Der 2. November ist der internationale<br />
Halte-Ausschau-nach-<br />
Kreisen-Tag. Dasist insoferneine interessante<br />
Information, da am 2. November<br />
das erste Derby zwischen<br />
dem Aufsteiger Union Berlin und<br />
Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga<br />
stattfinden wird. Das wissen inzwischen<br />
nicht nur für gewöhnlich<br />
gut informierte Kreise,was aber kein<br />
Wunder ist. Die Deutsche Fußball-<br />
Liga (DFL) hat das jetzt verkündet.<br />
Zuvor hatte die öffentliche Debatte<br />
um das <strong>Berliner</strong> Derby dermaßen<br />
Kreise gezogen, dass es müßig<br />
gewesen wäre, danach Ausschau zu<br />
halten. Manwurde allenthalben darauf<br />
gestoßen, vor allem in den Medien.<br />
Irgendjemand war nämlich auf<br />
die Idee gekommen, das Derby des<br />
<strong>Berliner</strong> Bundesligisten West im Stadion<br />
des <strong>Berliner</strong> Bundesligisten Ost<br />
am 9. November auszutragen. Dasist<br />
der Tagder Erfinder,aber interessant<br />
wurde er vorallem dadurch, dass an<br />
eben jenem Tag im November 30<br />
JahreMauerfall gefeiertwerden.<br />
Union-Präsident Dirk Zingler<br />
räumte daraufhin per Interview in<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> mit dem Irrtum<br />
auf, es handele sich bei der fraglichen<br />
Partie um ein Freundschaftsspiel.<br />
Ohnehin wäre indiesem Fall<br />
der Tagder Freundschaft geeigneter<br />
gewesen, also der 30. Juli, der passender<br />
Weise in die heiße Phase der<br />
Saisonvorbereitung fällt und einem<br />
Testkick beider Teams Tür und Tor<br />
öffnet.<br />
Hinaus zum 1. Mai<br />
Wasden Ernstfall namens Punktspiel<br />
angeht, meinte Zingler zur Ansetzung<br />
Union gegen Hertha:„Für mich<br />
ist das ein Derby, das steht für Rivalität,<br />
für Abgrenzung. Und für Fußball-Klassenkampf<br />
in der Stadt.“ Der<br />
1. Mai 2020, bekanntermaßen Tag<br />
der Arbeit, ist ein Freitag, er liegt zwei<br />
Wochen vor dem Saisonende, esbesteht<br />
somit begründete Hoffnung für<br />
die Rückrunde.Zumindest aus Sicht<br />
des Fußball-Klassenkämpfers.<br />
Schon in der Hinrunde kommt<br />
das Gesamtdeutsche im Fannicht zu<br />
kurz. Der 1.FCUnion spielt beim<br />
FSV Mainz 05. Ein Schelm, der Karnevalistisches<br />
dabei denkt; der 9.<br />
November ist der Tag des ewigen<br />
Chaos’. Er ist außerdem der Tagder<br />
gefüllten Eier. Nein, nicht Kassen.<br />
Apropos: Hertha BSC empfängt zeitgleich<br />
RB Leipzig.<br />
Hamburg ist wiederum Schauplatz<br />
eines Duells in der EM-Qualifikation:<br />
Deutschland trifft an diesem<br />
Freitag auf die Niederlande.Bei kaum<br />
einer Gelegenheit rücken deutsche<br />
Fußballfreunde aus Ostund West näher<br />
zusammen als bei diesem Gegner.<br />
Der Termin wurde sorgfältig gewählt.<br />
Falls Deutschland verliert, kein<br />
Problem. Mit dem Sonnabend naht<br />
schon der Tagder Bierliebhabers. Na<br />
dann:Viel Spaß beim Fußball.<br />
Fein raus: ein Fander deutschen Nationalelf<br />
und des 7. Septembers. IMAGO IMAGES<br />
Kindliche Freude im Gesicht des Bundestrainers: Er überwacht die Nationalspieler beim Aufwärmreigen.<br />
Auf einmal Visionär<br />
Bundestrainer Joachim Löw richtet seinen Blick auch schon auf die Europameisterschaft 2024<br />
VonFrank Hellmann, Hamburg<br />
Das kleine Laster bei Joachim<br />
Löw war lange bekannt.<br />
Immer mal wieder<br />
griff der Bundestrainer<br />
zur Zigarette. AmDonnerstag in<br />
der ersten Etage des Hamburger<br />
Volksparkstadions, als der Südbadener<br />
sich in aller Ausführlichkeit zum<br />
EM-Qualifikationsspiel Deutschland<br />
gegen die Niederlande (Freitag<br />
20.45 Uhr/RTL) geäußert hatte, bestätigte<br />
der 59-Jährige, dass er sich<br />
das Rauchen abgewöhnt habe. „Ich<br />
habe schon länger aufgehört, das<br />
war kein Problem. Ichweiß nicht, ob<br />
ich es durchstehe. Aber ich gehe davon<br />
aus.“ Auch am geliebten Espresso<br />
nippt er seltener.Eine gewisse<br />
Sucht nach Fußball darfbleiben.<br />
Löw berichtete noch einmal davon,<br />
wie er bei den Juni-Partien gegen<br />
Estland (8:0) und Weißrussland<br />
(2:0) zuhause „herumgetigert“ sei,<br />
weil ihn die Folgen eines Sportunfalls<br />
mit einer im Brustbereich geplatzten<br />
Arterie dazu verdonnerten,<br />
in seiner Wohnung zu bleiben. Die<br />
Anspannung damals sei viel größer<br />
gewesen, heute wieder im ausverkauften<br />
Volksparkstadion an der Linie<br />
einwirken zu können, sei„ein viel<br />
besseres Gefühl“. Keine Frage: Den<br />
Genussmenschen Löw hat der Tatendrang<br />
gepackt.<br />
Rückschläge sind einkalkuliert<br />
Die Jungs, sagte der Coach, „die haben<br />
richtig Bock, miteinander was<br />
zu bewegen, auch wenn die Mannschaft<br />
erst am Anfang steht“. Er<br />
möchte ihr die Leitplanken mitgeben.<br />
In der Aufbauphase sind Rückschläge<br />
einkalkuliert – so bildeten<br />
die jüngsten drei Duelle gegen die<br />
Niederlande (0:3, 2:2, 3:2) die ganze<br />
Schwankungsbreite ab. Löw fühlt<br />
sich erinnert andie Zeit vor der WM<br />
2010, als Verletzungen einen Umbruch<br />
beschleunigten. Diesmal<br />
führte das WM-Desaster 2018 zur<br />
Veränderung, die Löw erst unter<br />
Zwang und verzögertumsetzte.<br />
Die eingeleiteten Prozesse waren<br />
unvermeidlich: „In der Systematik<br />
mussten wir nach der WM grundsätzlich<br />
umstellen. Unser Spiel war<br />
ein Stück weit eingeschlafen, jetzt<br />
haben wir mehr Tempo, mehr Zielstrebigkeit.<br />
Wirsind auf einem guten<br />
Weg.“ Taktgeber Toni Kroos, der mit<br />
29 Jahren als einer der letzten Weltmeister<br />
den Häutungsprozess überstanden<br />
hat, sieht das Team sogar<br />
DEUTSCHLAND<br />
Gnabry<br />
Babel<br />
Ginter<br />
Klostermann<br />
Blind<br />
NIEDERLANDE Voraussichtliche Aufstellung; Schiedsrichter:Artur Dias (Portugal)<br />
In der Bredouille: Die niederländische<br />
Nationalmannschaft<br />
steht in der EM-Qualifikation<br />
vordem Duell mit<br />
der deutschen Auswahl gehörig<br />
unter Zugzwang.Aufgrund<br />
der Hinspielniederlage<br />
(2:3) hat das Team von<br />
Coach Ronald Koeman nach<br />
ihren ersten beiden Partien<br />
nur drei Punkte auf dem<br />
Konto. Der Rückstand auf<br />
Spitzenreiter Nordirland, der<br />
seine bisherigen vier Spiele<br />
gewonnen hat, beträgt bereits<br />
neun Zähler.<br />
Kimmich<br />
Wijnaldum<br />
Süle<br />
Depay<br />
De Ligt<br />
Neuer<br />
Kroos<br />
Reus<br />
ORANJE UNTER DRUCK<br />
In der Vergangenheit: Sollten<br />
die Niederländer in Hamburg,dem<br />
Ortdes Halbfinal-<br />
Erfolgs (2:1) gegenDeutschland<br />
auf dem Wegzum EM-<br />
Titel 1988, nichts holen, ist<br />
es garnicht so unwahrscheinlich,<br />
dass die Elftal<br />
zum dritten Mal hintereinander<br />
ein großes Turnier verpasst.<br />
Der dreimaligeWM-<br />
Zweite und Europameister<br />
von1988 war zuletzt weder<br />
bei der EM-Endrunde 2016<br />
noch beim WM-Turnier 2018<br />
mit vonder Partie.<br />
Tah<br />
N. Schulz<br />
Werner<br />
Promes<br />
F. De Jong De Roon<br />
Cillessen<br />
Van Dijk<br />
Dumfries<br />
QUELLE:DPA; BLZ/BAUM<br />
In der Entwicklung: „Jeder<br />
geht davonaus, dass<br />
Deutschland und die Niederlande<br />
sich in dieser Gruppe<br />
durchsetzen“, sagte der Generaldirektor<br />
des niederländischen<br />
Verbandes KNVB<br />
Nico-Jan Hoogma: „Doch ich<br />
gebe nichts auf die berühmte<br />
Papierform. Wirsind<br />
aufeinem guten Weg, aber<br />
langenochnicht am Ziel. Wir<br />
müssen die guten Ansätze<br />
bestätigen. Die EM-Qualifikation<br />
ist daher lebenswichtig.“<br />
DPA/CHRISTIAN CHARISIUS<br />
schon weiter als im Vorlauf zum vermasselten<br />
Turnier in Russland.<br />
DerWeg zu einem Titelaspiranten<br />
der EM 2020 ist weit, aber wie viel<br />
Löw den gut ausgebildeten 95erund<br />
96er-Jahrgängen um Joshua<br />
Kimmich, Niklas Süle, Timo Werner<br />
oder Julian Brandt zutraut, belegte<br />
sein Verweis, dass diese Mannschaft<br />
„vielleicht zur EM 2024 im eigenen<br />
Land auf dem Höhepunkt ist“. Derart<br />
weit hatte Löw seinen Blick zuletzt<br />
nicht schweifen lassen. Offenbar<br />
ist er wandlungsfähiger als angenommen.<br />
„Als Typund Trainer hat er<br />
sich extrem entwickelt“, sagte Kroos.<br />
Löw auf einmal wieder Visionär?<br />
In der Ausrichtungfür die44. Auflage<br />
des Klassikers hätte der Bundestrainer<br />
am liebsten in Hamburg die<br />
Anfangself aus Amsterdam aufgeboten.<br />
Doch nachdem Thilo Kehrer,<br />
Antonio Rüdiger und Leroy Sané verletzt<br />
fehlten, meldete sich nun Leon<br />
Goretzka mit einer Einblutung in der<br />
Muskulatur ab. Der 24-Jährige hätte<br />
wieder zwischen Mittelfeld und Angriff<br />
pendeln sollen. DenAusfall wertete<br />
Löw als „Wermutstropfen“. Es<br />
soll nun ein echter Dreiersturmsein,<br />
der die Niederländer mit ihrem Abwehrriesen<br />
Virgil van Dijk in alle<br />
Richtungen beschäftigt.<br />
Kimmich als Fixpunkt<br />
Neben Marco Reus ist dabei Serge<br />
Gnabrygesetzt, für den Löw eine Redewendung<br />
nutzte, die der Niederländer<br />
Louis van Gaal für Thomas<br />
Müller aufbrachte. „Serge Gnabry<br />
spielt. Serge Gnabry spielt immer!“<br />
Um den letzten freien Angriffsplatz<br />
streiten Timo Werner und Julian<br />
Brandt. Das größte Gedränge ergibt<br />
sich aus Löws neuerVorliebe füreine<br />
Dreierkette (Niklas Süle, Jonathan<br />
Tahund Matthias Ginter) und zwei<br />
hoch stehenden Außenverteidigern<br />
(Lukas Klostermann und Nico<br />
Schulz) im Mittelfeld.<br />
Weil Kimmich als ordnender Fixpunkt<br />
der Zentrale genauso wie der<br />
Ballverteiler Kroos gesetzt ist, müssensich<br />
filigrane Fußballer wieIlkay<br />
Gündogan und Kai Havertz hinten<br />
anstellen. Löw betonte bei diesem<br />
Luxusproblem, dass er dasTalentdes<br />
erst 20-jährigen Havertz nicht verkenne,der<br />
schließlich nicht umsonst<br />
die U21-Vorstufe übersprungen<br />
habe: „Er kann der Spieler für die<br />
nächsten Jahre werden.“ Sein Versprechen:<br />
„Für den finden wir einen<br />
Platz.“ Nur noch nicht heute in der<br />
ersten Elfgegen dieNiederlande.<br />
Manager<br />
Schiller treibt<br />
die DFL an<br />
App-Idee zu<br />
TV-Übertragungen<br />
VonJörg Hunke<br />
Den richtigen Anbieter für das<br />
Spiel seines Lieblingsvereins zu<br />
finden, ist nicht immer einfach bei<br />
den zahlreichen Wettbewerben und<br />
den vielen Übertragungsmöglichkeiten,<br />
die Internet und Fernsehen<br />
bieten. Mehrere Manager aus der<br />
Fußball-Bundesliga, zu denen auch<br />
Herthas Finanzchef Ingo Schiller gehört,<br />
haben sich deshalb überlegt,<br />
wie sich mit einer App Klarheit<br />
schaffen lässt. Den Impuls gab zunächst<br />
Schillers Freund Thomas<br />
Röttgermann, der inzwischen Vorstandschef<br />
bei Fortuna Düsseldorf<br />
ist, zum Team gehörte auch Felix<br />
Welling vomVfL Wolfsburg.<br />
Das Handelsblatt berichtete in<br />
der gestrigen Ausgabe von den Plänen<br />
und spekulierte, dass die drei<br />
Manager geheim und privat an dem<br />
Projekt, das den Namen „My Sport“<br />
trägt, gearbeitet hätten. Seltsam fand<br />
das der Autor,weil es aus seiner Sicht<br />
eigentlich eine Aufgabe der Deutschen<br />
Fußball-Liga sein müsste, innovative<br />
Lösungen zu finden. Bundesliga-Manager<br />
sollten die DFL unterstützen,<br />
so lautete die Botschaft.<br />
Die Schilderung der Geschäftsidee<br />
aus Sicht von Ingo Schiller im<br />
Gespräch mit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
ergibt den Eindruck, dass Röttgermann<br />
den Impuls gab im vergangenen<br />
Herbst. Seine Zeit als Manager<br />
beimVfLWolfsburglag hinter ihm, er<br />
hatte davor für den Sportrechtehändler<br />
Sportfive gearbeitet, war<br />
also immer aktiv im Bereich Vermarktung<br />
des Fußballs. Röttgermann<br />
war im Herbst nicht an einen<br />
Verein gebunden und besprach<br />
seine Idee mit Schiller, mit dem er<br />
früher bei Borussia Mönchengladbach<br />
zusammengearbeitet hatte,<br />
und Welling, den er aus seiner Zeit in<br />
Wolfsburg kennt. So entstand eine<br />
interne Präsentation. Später kam es<br />
nach Angaben des Handelsblatts zu<br />
Gesprächen mit Bewegtbild-Anbietern.<br />
Und sowird indem Artikel auch<br />
der Verdacht einer unerlaubten Nebentätigkeit<br />
aufgeworfen. Schiller<br />
verweist darauf, dass es nur eine Idee<br />
gegeben habe, die sich erst im Anfangsstadium<br />
befindet.<br />
Der Finanzchef von Hertha BSC<br />
ist jedenfalls davon überzeugt, dass<br />
die App der Bundesliga helfen<br />
könnte. Seine Argumente: Die Fans<br />
erhalten einen notwendigen Überblick,<br />
die Anbieter haben die Möglichkeit,<br />
ihre Produkte sichtbarer zu<br />
platzieren und die dadurch gesteigerte<br />
Aufmerksamkeit hilft der DFL,<br />
das Rechtepaket noch wertvoller zu<br />
machen. Skeptiker sagen eher, dass<br />
die Lage nicht so unübersichtlich sei,<br />
dass man dafür eine App benötige.<br />
Die DFL arbeitet übrigens auch an<br />
einer App, in der es um das Auffinden<br />
von Fernsehbildern geht. Die<br />
Zielgruppe sind dabei allerdings<br />
Fans der Bundesliga im Ausland.<br />
Herthas Geschäftsführer Finanzen: Ingo<br />
Schiller<br />
IMAGO IMAGES/MATTHIAS KOCH
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 – S eite 21 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
PetraAhne über<br />
Ai Weiweis neue<br />
Ausstellung in Berlin<br />
Seite 23<br />
„Denn die Weltzeituhr ist nicht nur eine Vision.“<br />
Die Schriftstellerin Svenja Leiber entdeckt in der deutschen Hauptstadt Ähnlichkeiten mit Damaskus Seite 22<br />
Wendegedichte<br />
Zweisprachig<br />
aufgewachsen<br />
Cornelia Geißler<br />
hörte Dichtern<br />
beim Erinnernzu<br />
Die Stimmung ist sommerabendlich<br />
leicht, das Publikum<br />
freundlich den Auftretenden zugewandt.<br />
Der aus Bremen stammende<br />
Dichter Lutz Steinbrück fühlt sich ermuntert,<br />
vor seiner Lesung ein bisschen<br />
zu erzählen. Als Kind sei er<br />
manchmal bei Verwandten in Leipzig<br />
gewesen, und deshalb habe er<br />
später weniger Schwierigkeiten gehabt,<br />
diese Menschen zu verstehen.<br />
Wie er über die Ostdeutschen<br />
spricht, das klingt ähnlich dem, wie<br />
über Migranten geredet und geschrieben<br />
wird: Wer den direkten<br />
Kontakt mit Zugewanderten gewohnt<br />
sei, der habe heute auch weniger<br />
Berührungsängste mit Flüchtlingen,<br />
sagen die Soziologen. Für<br />
Mittwochabend hatte das Literaturhaus<br />
in Charlottenburg zu einem<br />
deutsch-deutschen Lyrikabend geladen.<br />
Zehn Dichter,fünf mit Ost-, fünf<br />
mit West-Geburtsort, waren gebeten,<br />
sich auf Gedankenreise in ihre<br />
Stimmung von1989 zu begeben.<br />
Mirko Bonné, im oberbayrischen<br />
Tegernsee geboren, erinnert sich an<br />
seine Großmutter: „Es klang wie<br />
,Herzgebüsch‘, wenn/ meine Großmutter<br />
erzählte von den/ ,Sommerferchen‘<br />
da, im Erzgebirge“. Er setzt<br />
die Dialektworte klangvoll zwischen<br />
sein klares Hochdeutsch. Die „Frocherei“<br />
über „domols“ und den<br />
„Kriech“ sei die Großmutter manchmal<br />
leid gewesen. „Vielleicht wurde<br />
ich Übersetzer, um/ sie zu verstehen“,<br />
heißt es in seinem Gedicht.<br />
Bonné schreibt nicht nur selbst, sondern<br />
überträgt auch zum Beispiel<br />
Emily Dickinson, John Keats und<br />
William Butler Yeats ins Deutsche.<br />
Noch dreißig Jahrenach der friedlichen<br />
Revolution brauchen wir jede<br />
Menge Ost-West-Übersetzungshilfe,<br />
wie die Wochen um die Landtagswahlen<br />
herum gezeigt haben. Manches<br />
ist vielleicht nur zu schnell dahingesagt.<br />
Diese Gedichte sind es<br />
nicht. Das Literaturhaus hat ein<br />
Büchlein zu dem Abend gemacht. Es<br />
heißt „Wir sind ein Volk?!“ Vielleicht<br />
verschwinden irgendwann die widersprüchlichen<br />
Satzzeichen.<br />
Gefühltes Wissen<br />
Wasdie Vorwürfe gegen Plácido Domingo, Daniel Barenboim und Christoph Metzelder trennt und verbindet<br />
VonPetraKohse und Harry Nutt<br />
Drei Nachrichten aus diesen<br />
Tagen:<br />
Gegen den Opernsänger<br />
und Dirigenten<br />
Plácido Domingo sind neue Vorwürfe<br />
der sexuellen Belästigung erhoben<br />
worden. Gegenüber der<br />
Nachrichtenagentur AP haben elf<br />
Frauen von Übergriffen und Belästigungen<br />
durch Domingo berichtet.<br />
Zu ihnen gehörtlaut AP die Sängerin<br />
Angela Turner Wilson, die bei einer<br />
Inszenierung an der Washingtoner<br />
Oper in der Spielzeit 1999/2000 auf<br />
ihn getroffen sei. Kurz vor einer Aufführung<br />
habe der Sänger, der zu der<br />
Zeit künstlerischer Leiter der Oper<br />
war, ihr plötzlich in den Ausschnitt<br />
gefasst. „Es tat weh, er hat fest zugepackt“,<br />
wird Wilson zitiert. Ferner<br />
berichtet eine Mitarbeiterin der<br />
Opern von Los Angeles und Houston,<br />
dass man hinter den Kulissen<br />
ohnehin seit geraumer Zeit komplexe<br />
Strategien entwickelt habe,um<br />
Domingo von bestimmten Sängerinnen<br />
fernzuhalten. Man habe darauf<br />
geachtet, keine Frauen in seine<br />
Garderobe zu schicken.<br />
Neue Vorwürfe sind inzwischen<br />
auch gegen Daniel Barenboim, den<br />
Generalmusikdirektor der Staatsoper<br />
Unter den Linden, erhoben<br />
worden. Eine Orchestermanagerin<br />
hatte im Online-Klassikmagazin Van<br />
behauptet, Barenboim habe sie im<br />
März 2018 in der Garderobe der<br />
Staatsoper mit beiden Händen zwischen<br />
Schulter und Hals gegriffen<br />
und geschüttelt, was Barenboim in<br />
einer Stellungnahme vom Mittwoch<br />
jedoch bestritt. Er habe sich bei der<br />
Mitarbeiterin dafür entschuldigt,<br />
dass er sie angeschrien habe.Erhabe<br />
sie aber „kategorisch nicht geschüttelt<br />
oder anderweitig berührt“.<br />
Ein dritter öffentlich mit großer<br />
Aufmerksamkeit bedachter Vorgang<br />
betrifft den früheren deutschen Fußball-Nationalspieler<br />
Christoph Metzelder.<br />
Gegen den 38-Jährigen wird<br />
wegen des Verdachts der Verbreitung<br />
von Kinderpornografie ermittelt.<br />
Das hatte die Staatsanwaltschaft<br />
HamburgamMittwoch bestätigt.<br />
Dies sind drei sehr unterschiedliche<br />
Fälle,die durch ihr bloßes zeitliches<br />
Zusammentreffen in einen Zusammenhang<br />
gezwungen werden,<br />
nicht zuletzt an dieser Stelle.Was sie<br />
Das Schlüsselloch ist riesig,das Licht grell.<br />
IMAGO IMAGES<br />
aber eint, ist die Prominenz der Betroffenen.<br />
In allen drei Fällen sind inzwischen<br />
Anwälte und Berater damit<br />
betraut, den Informationsfluss zu<br />
kanalisieren.<br />
Während bei Metzelder Polizei<br />
und Staatsanwaltschaft ermitteln,<br />
sind oder waren mit den Vorwürfen<br />
gegen Barenboim und Domingo<br />
auch die künstlerischen Einrichtungen<br />
damit befasst, die Folgen<br />
abzuschätzen und zur Aufklärung<br />
beizutragen. Denn neben der Frage<br />
nach strafrechtlicher Relevanz geht<br />
es dabei auch um den gesellschaftlichen<br />
Ruf von Personen und Institutionen.<br />
Undwer ein wenig ehrlich ist mit<br />
sich selbst, wird nicht abstreiten,<br />
dass er doch gernetwas genauer wissen<br />
möchte, was an den Vorwürfen<br />
dran ist, obwohl es geboten wäre, zunächst<br />
in aller Ruhe die zuständigen<br />
Instanzen ermitteln zu lassen. Ganz<br />
in diesem Sinne hatte Wolfgang Kubicki,<br />
der stellvertretende Bundesvorsitzende<br />
der FDP, in der ARD-<br />
Talkshow „Maischberger“ argumentiert:<br />
Die Berichterstattung einiger<br />
Boulevardmedien zögen Metzelder<br />
„die Schuhe aus“, sagte Kubicki und<br />
verwies auf die Unschuldsvermutung.<br />
Die Staatsanwaltschaft habe<br />
schließlich nur einen Anfangsverdacht.<br />
Die zunächst vorsichtig-kühle<br />
und wohl auch juristisch gebotene<br />
Haltung bewahrte Kubicki aber nicht<br />
davor, anschließend ein bisschen zu<br />
spekulieren. Er habe Metzelder<br />
mehrfach getroffen und auch, wenn<br />
das nicht reiche,wie er zugab,umjemanden<br />
wirklich zu kennen, betonte<br />
er: „Das würde mich sehr wundern,<br />
wenn der tatsächlich auf Kinderpornografie<br />
steht.“<br />
Es soll hier natürlich nicht darum<br />
gehen, die Urteilskraft des Politikers<br />
Kubicki infrage zu stellen. Vielmehr<br />
wirdandessen Einschätzung ein Reflex<br />
deutlich, der sich tief in die öffentliche<br />
Wahrnehmung eingenistet<br />
hat. Wenn es um Fragen der sexuellen<br />
Gewalt geht, scheint es seitens<br />
Außenstehender kaum noch möglich,<br />
Zurückhaltung zu üben. Denn<br />
obwohl auch Kubicki allgemein so<br />
etwas wie einen Zusammenhang<br />
zwischen juristischer und sozialer<br />
Vernunft angemahnt hat, konnte er<br />
persönlich trotzdem doch nicht widerstehen,<br />
sein Bild von der Person<br />
mit den neuen Vorwürfen abzugleichen.<br />
Angesichts einer forcierten medialen<br />
Dynamik sitzt inzwischen jeder<br />
nicht nur in der ersten Reihe,<br />
sondernkommt vondortschon routinemäßig<br />
als Experte mit auf die<br />
Bühne, um sein gefühltes Wissen<br />
zum Maß der Dinge zu machen. In<br />
einer gesellschaftliche Atmosphäre,<br />
in der die Hysterie des ständigenVerdachts<br />
herrscht und die in Nischenöffentlichkeiten<br />
liebevoll gepflegt<br />
wird, wächst auch das Misstrauen<br />
gegenüber den ermittelnden Instanzen.<br />
Der israelische Schriftsteller<br />
Sami Berdugo (siehe <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
vom 3.September) hat darauf<br />
hingewiesen, dass die populistische<br />
Annäherung der Herrschenden<br />
an das Volk bei diesem den fatalen<br />
Umkehrschluss provoziert,<br />
auch selbst über unbegrenzte Deutungshoheit<br />
zu verfügen. Wo aber<br />
das Versprechen zu gelten scheint,<br />
dass alles vollständig und sofortgeliefert<br />
werden muss, stellt die Notwendigkeit<br />
einer nüchternen Aufklärung<br />
fast eine narzisstische<br />
Kränkung dar.<br />
NACHRICHTEN<br />
Dresdner Albertinum zeigt<br />
Kunst zum Mauerfall<br />
30 Jahrenach der friedlichen Revolution<br />
in der DDR zeigt das Dresdner<br />
Albertinum Werkevon drei Künstlernzum<br />
Thema Mauerfall. DerTitel<br />
der Ausstellung bezieht sich auf ein<br />
Zitat des damaligen Politbüromitgliedes<br />
Günter Schabowski, der mit<br />
einem Halbsatz den Fall der Mauer<br />
auslöste: „Das tritt nach meiner<br />
Kenntnis …ist das sofort…unverzüglich.“<br />
Wiedie Staatlichen Kunstsammlungen<br />
Dresden am Donnerstag<br />
mitteilten, werden die Arbeiten<br />
vonVia Lewandowsky,Henrike Naumann<br />
und MarioPfeifer ab 10. September<br />
bis zum Jahresende im Lichthof<br />
des Albertinum ausgestellt. Von<br />
Pfeifer ist ein neunstündiges Video<br />
aus Interviews mit Ostdeutschen zu<br />
sehen. (dpa)<br />
Spanien nominiert<br />
Almodóvar für den Oscar<br />
Spanien schickt PedroAlmodóvars<br />
Drama „Leid und Herrlichkeit“ ins<br />
Rennen für den Oscar als bester<br />
nicht-englischsprachiger Film. Dies<br />
teilte die spanische Filmakademie<br />
am Donnerstag auf Twitter mit. Der<br />
69-Jährige ist bereits zweifacher Oscar-Gewinner<br />
(mit „Alles über meine<br />
Mutter“ und „Sprich mit ihr“). „Leid<br />
und Herrlichkeit“ (im Original „Dolor<br />
yGloria“) ist einer der persönlichsten<br />
Filme Almodóvars. (dpa)<br />
Anzeige<br />
Morgen präsentiert sich<br />
Ihnen in dieser <strong>Zeitung</strong>:<br />
Späte Ehre für den<br />
Sänger Jackie Wilson<br />
DerUS-Sänger Jackie Wilson, bekannt<br />
geworden durch Hits wie<br />
„Whispers“ und „Lonely Teardrops“,<br />
hat am Mittwoch auf dem „Walk of<br />
Fame“ in Hollywood posthum eine<br />
Sternenplakette erhalten. Der1934<br />
in Detroit geborene Sänger ist 1984<br />
gestorben. (dpa)<br />
UNTERM<br />
Strich<br />
Rom &Peter<br />
Wunder<br />
mit Wasser<br />
VonPeter Wawerzinek<br />
Als Julia Trolp sich einem Brunnen zuwendet,<br />
aus dem Wasser sprudelt und ihn<br />
mit beiden Händen wie einen lieben kleinen<br />
Gnom tätschelt, bahnt sich die erste Entdeckung<br />
in Rom an. Da sind wir auf unserem<br />
Rundgang noch gar nicht so weit von der<br />
Villa Massimo entfernt an der Außenmauer<br />
unterwegs, und bilden eine Gruppe um den<br />
Wasserspender. Obseiner Form, Länge und<br />
Krümmung Nasone genannt, was so viel wie<br />
Riesenzinken heißt.<br />
Unser deutsches Wort heißt auf Italienisch<br />
also mit. Dashaben die Römer mit den<br />
<strong>Berliner</strong>n gemein, jede städtische Neuerung<br />
bekommt prompt den passenden Kosenamen<br />
verpasst. Vonmir ein Zweizeiler dazu:<br />
Berlin hat jetzt einen Fernsehturm, dagegen<br />
ist der Mensch ein Wurm.<br />
Ich werde euch jetzt zeigen, wie man aus<br />
diesem Brunnen trinkt, sagt Julia. Beugt sich<br />
herunter, hält die flache Hand unter die<br />
Tülle.Wasser sprudelt in ihreHandfläche,an<br />
ihr vorbei zu Boden. Ich denke, sie will uns<br />
nicht etwa vorführen wie jedermann die<br />
Hand unter einen Wasserstrahl hält, mit<br />
Wasser füllt, an den Mund führt, den Durst<br />
stillt? Dann aber drückt sie die Öffnung des<br />
Rohrs einfach zu. Und, welch ein wirkliches<br />
Wunder! Einkleiner Strahl schießt im Pinkelbogen<br />
aus einem kleinen, etwas höheren<br />
Extraloch des Krummrohrs. Sie öffnet ihren<br />
Mund, bringt ihn über den Strahl, nimmt<br />
Wasser in sich auf. Davon habe ich vorher<br />
nichts gewusst.<br />
Es treibt mich zur Nasone hin, aus der Nebenhöhle<br />
zu trinken. Mitdiesem Schluck bin<br />
ich in Rom angekommen. Er ist eine Initialzündung.<br />
Ich bin überrascht worden, habe<br />
KLAUS ZYLLA<br />
ernsthaft kurz staunen müssen. Nun ist mir<br />
nicht mehr bange vor Stadt und Aufenthalt<br />
über Monate hier.Alle meine Ausflüge werde<br />
ich tätigen, mich an meinen Arbeitsplan halten.<br />
Wenn dabei hin und wieder solch sanft<br />
erschütternde Entdeckungen zu machen<br />
sind, werde ich nicht grollen wie einst Rolf<br />
Dieter Brinkmann seine Unzufriedenheit<br />
überallhin verspritzt hat.<br />
Gut. DerArmewar allein und auf sich gestellt,<br />
zudem vergeblich und schwer verliebt.<br />
Eine stressige Beziehung, die vorallem in seinem<br />
Hirn geisterte,mit der Realität nichts zu<br />
tun hatte.Was aber auch nur ansatzweise das<br />
Ungemach zu erklären hilft, wieso sich der<br />
ansonsten doch feine Mensch hier wie irre<br />
aufgeführtund alle nur genervt hat?<br />
Andrea und ich teilen uns das Wohnstudio<br />
neben dem seinen und sind darauf gespannt,<br />
was für Brünnlein bei uns zu sprudeln<br />
beginnen. Beim ersten Einkauf bekommen<br />
wir gelehrt, wie viel heftiger als jeder<br />
Brinkmann’sche Groll das Wetter mit Rom<br />
umgeht. Das gewaltige Gewitter zu unserer<br />
Begrüßung erleben wir hinter der sicheren<br />
Glasfront. Weiß vorAngst werden die Regentropfen<br />
quer über Bürgersteige, Straßenpflaster<br />
und den nahen Platz gegen die Fassaden<br />
gefegt. Es donnert, kracht im Karton.<br />
Die Stadt, ist vollkommen in den Griff von<br />
dieser Riesenwaschanlage genommen, widerstandslos.<br />
Urkräfte, die einmal nur kurz<br />
aufblitzen und sich darstellen. Dann lässt<br />
das Spektakel auch schon rapide nach. Der<br />
Regen fällt wie überall auf der Welt wieder<br />
brav vonoben herab.Der Regen hörtauf.Das<br />
Leben nimmt seinen weiteren Verlauf.<br />
Wir schleppen den Einkauf nach Hause,<br />
sprich in dieVilla. Seltsam der Mensch, sage<br />
ich.Wierasch er am fremden Ortvon seinem<br />
Zuhause faselt, obwohl er doch weiß, dass<br />
wir alle nur kurzzuGast auf Erden sind.
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
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Feuilleton<br />
Blendung und Überblendung<br />
WieStädte und Kulturen verschmelzen: Die Schriftstellerin Svenja Leiber erkundet, was Damaskus und Berlin verbindet<br />
Esist verblüffend: Viele Syrer<br />
finden in Berlin Orte, die<br />
sie an Damaskus erinnern.<br />
Das hat die in Berlin lebende<br />
syrische Autorin Dima Albitar<br />
Kalaji inspiriert, gemeinsam mit der<br />
syrisch-kurdischen Autorin Widad<br />
Nabi und den <strong>Berliner</strong> Autorinnen<br />
Svenja Leiber und Annett Gröschner<br />
Orte in Berlin zu besuchen. „Mapping<br />
Berlin Damaskus“ heißt ihre literarische<br />
Kartografie. Die Autorinnen<br />
kennen sich durch die Initiative<br />
Wirmachen das e.V. Entstanden sind<br />
vier Essays, die sich mit der Überblendung<br />
der beiden Städte durch<br />
die Zeiten und Kulturen beschäftigen.<br />
Sie werden auf dem Internationalen<br />
Literaturfestival vorgestellt –<br />
und zwei Texte auch vorab in der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Hier folgt zunächst<br />
der Essay vonSvenja Leiber.<br />
„Jeden Tagdurchqueren und<br />
organisieren sie die Orte; sie<br />
wählen bestimmte Orte aus und<br />
verbinden sie miteinander;<br />
sie machen aus ihnen Sätzeund<br />
Wegstrecken. Siesind<br />
Durchquerungen des Raumes.“<br />
Michel de Certeau,1988<br />
…UND DENKE, DIE IDEE EINES ORTES<br />
ist, dass er kein anderer Ort ist. Man<br />
kann vonAnach B, weil Bnicht Aist.<br />
Man ist in Berlin, weil man nicht in<br />
Damaskus ist, und umgekehrt.<br />
Trotzdem haben Orte die Angewohnheit,<br />
sich zu dehnen, zu wandern,<br />
sich übereinander zu legen:<br />
Hinterrücks überfällt mich an einer<br />
Straßenecke ein Déjà-vu; unvorbereitet<br />
trifft mich ein Geruch und ich<br />
bin plötzlich woanders; oder ich<br />
weiß einen Weg, ohne dass ich ihn<br />
schon einmal gegangen bin. Laut<br />
Michel de Certeau bilden sich, ausgehend<br />
vondefinierten Orten, durch<br />
ihre Durchquerer, die Fußgänger,<br />
tatsächlich Räume,die im Gegensatz<br />
zum einfachen Ort, einem Netzwerk<br />
vonwandlungsfähigen Gliedernentsprechen<br />
und weder eindeutig noch<br />
zuordenbar sind.<br />
Ob ich je Ähnlichkeiten zwischen<br />
Berlin und Damaskus entdeckt<br />
hätte,fragte mich Dima beim Kaffee,<br />
ob es für mich Überschneidungen<br />
gebe, Erinnerungen, bei denen ein<br />
Ort inden andern fließe? Und mein<br />
erster Gedanke war: Welches Damaskus?<br />
Welches Berlin? Das erzählte<br />
Damaskus, uralt, sagenhaft,<br />
wie ich es mir als Kind immer vorgestellt<br />
hatte,wenn in manchen Sagen<br />
damaszener Klingen und Karawansereien<br />
auftauchten? Oder das reale<br />
Damaskus,falls es das gibt, und falls<br />
ich davon etwas weiß? Sollte ich das<br />
Berlin aus der Literatur nehmen<br />
oder das vonMenzel-Gemälden, das<br />
der 20er-Jahre, Ost-Berlin, Hauptstadt<br />
der DDR, oder das gegenwärtige?<br />
Das architektonische Berlin?<br />
Das atmosphärische? Das politische?<br />
Sollte ich die beiden Städte mit<br />
Die Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz und die Umayyaden-Moschee in Damaskus, gezeichnet von Khaled Barakeh auf der Grundlage einer Fotografie von Guevara Namer.<br />
oder ohne ihreKriege aufrufen? Aber<br />
was weiß ich vonKrieg?<br />
Ich könnte darüber sprechen,<br />
dass beide Städte auf Sand stehen<br />
und dass dieser Untergrund für mich<br />
Nervosität und Wachheit bedeutet.<br />
Ich könnte über die Dächer sprechen,<br />
denn hier wie dortlieben es die<br />
Menschen, hoch über der Stadt zu<br />
sitzen und zu diskutieren. Ichkönnte<br />
über die Reminiszenzen an sozialistische<br />
Bauästhetiken sprechen, die<br />
sich in beiden Städten leicht finden<br />
lassen.<br />
Aber Dima meinte etwas anderes,<br />
etwas Konkreteres, schien mir, denn<br />
sie erzählte von Syrer*innen in Berlin,<br />
die ganzeStraßenzüge nach Straßen<br />
in Damaskus benennen, weil sie<br />
eine so starke Ähnlichkeit erleben.<br />
Sie war aufgestanden, um noch<br />
einen Kaffee zu holen, und ich hatte<br />
Zeit, mich zu erinnern. Es gibt tatsächlich<br />
zwei Bauwerke, die sich für<br />
mich übereinanderlegen und beide<br />
Städte verknüpfen. Vielleicht ließe<br />
sich an ihnen der Übergang vomOrt<br />
zum Raum sogar beschreiben.<br />
Ich besichtigte 2010, in einen<br />
grauen Touristinnenkittel gehüllt,<br />
eine Art Leihkaftan mit Kapuze, den<br />
weiten Hof der Umayyaden-Moschee<br />
in der Altstadt von Damaskus.<br />
Das Gebäude ist an sich schon eine<br />
Das Projekt: „Mapping Berlin Damaskus“,<br />
gefördertdurch die Senatsverwaltung für Kultur<br />
und Europa, ist eine literarische Recherche<br />
vonvier Autorinnen aus dem Netzwerk<br />
„Wir machen das“. Der syrische Künstler<br />
Khaled Barakeh, der in seinem Projekt „Familiar<br />
and StrangePlaces“ eine geografisch<br />
und kulturell zusammengesetzte Damaskus-<br />
Berlin-Karte entwickelt, schuf zusammen mit<br />
Guevara Namer die Bilder dazu.<br />
interessante Verschmelzung der Kulturen<br />
und Zeiten, da es, amOrt des<br />
uralten Heiligtums eines phönizischen<br />
Wettergottes und späteren Jupitertempels,<br />
zunächst als christliche<br />
Basilika errichtet wurde, umin<br />
den Jahren 706 bis 715 in eine Moschee<br />
umgewandelt zu werden.<br />
Heute ist es ein Pilgerort für Moslems<br />
und Christen, da man hier sowohl<br />
den Kopf Johannes des Täufers<br />
als auch den al-Husains, des Enkels<br />
Mohammeds,als Reliquien verehrt.<br />
Mitten auf dem Innenhof steht<br />
ein Ding, ein kleines Bauwerk, erst<br />
BEGEGNUNGEN<br />
Die Autorin: Svenja Leiber,geboren 1975 in<br />
Hamburg,zog 1982 mit ihrer Familie vorübergehend<br />
nach Saudi-Arabien. Seit 2005<br />
veröffentlichte sie mehrere Bücher,zuletzt<br />
den Roman „Staub“, für den sie Syrien, Jordanien<br />
und Israel bereiste.<br />
Die Veranstaltung: Lesung und Spaziergang<br />
mit den vier Autorinnen auf dem Literaturfestival.<br />
15.9., 17 Uhr,Collegium Hungaricum<br />
glaubte ich, es sei so etwas wie ein<br />
Wasserbehälter oder ein Taubenhaus,<br />
ein achteckiges, mit wunderschönen<br />
Paradiesmosaiken geschmücktes,und<br />
voneiner Kuppel<br />
überwölbtes Gebilde auf acht römischen<br />
Säulen, ohne erkennbaren<br />
Zugang. Darunter, im Schatten,<br />
saßen Menschen und schienen<br />
zu warten oder sich auszuruhen.<br />
Es handelte sich um das Schatzhaus,Qubbat<br />
al-Chazna, einen früheren<br />
Aufbewahrungsort für das<br />
Gold der Moschee, für Steuereinnahmen,<br />
aber auch für kostbare<br />
Schriftrollen.<br />
Ich weiß nicht, ob es die Lage auf<br />
dem Platz, das Treffpunkthafte, oder<br />
die Form selbst war, die mir jetzt im<br />
Café wieder einfiel und ein zweites<br />
Bauwerk aufrief, und zwar nicht die<br />
große, achteckige Sehitlik-Moschee<br />
in Berlin-Tempelhof, sondern die<br />
Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz,<br />
die vorfünfzig Jahren vondem Designer<br />
Erich John entworfen, und<br />
vorab zum zwanzigjährigen Jubiläum<br />
der DDR aufgestellt wurde.<br />
Wieder ein merkwürdigesVieleck, an<br />
dem sich die Leute verabreden oder<br />
aufeinander warten, hier mit vierundzwanzig<br />
Seiten, die aber nicht<br />
den Ort der Zeitlosigkeit, das Paradies,<br />
darstellen, sondern die Zeit<br />
selbst, stehend auf einer einzigen<br />
statt auf acht Säulen, nicht gleich am<br />
Ort eines uralten Wettergottes, tatsächlich<br />
aber exakt an der Stelle, wo<br />
früher einmal eine alte Wettersäule,<br />
und zwischendurch wohl auch einmal<br />
die Figur der Berolina gestanden<br />
hat. Unddarüber keine Kuppel, kein<br />
geschlossenes Himmelsgewölbe,<br />
sondernder offene Kosmos,eine sozialistische-modernistische<br />
Metallkonstruktion<br />
des Sonnensystems<br />
mit seinen Planeten und deren symbolisch<br />
gestalteten Bahnen.<br />
JE MEHR ICH ÜBER DIE BEIDEN BAU-<br />
WERKE NACHDACHTE, desto mehr<br />
verschmolzen in ihnen die paradiesische<br />
Vorzeit, der Gang durch eine<br />
Geschichte der religiösen Kämpfe,<br />
der totalen Kriege, hin zu einer<br />
neuen, säkularen Zeit und Vision einer<br />
Zukunft der gerechten und friedlichen<br />
Weltgemeinschaft innerhalb<br />
eines gemeinsamen Kosmos.<br />
Dazwischen steht aber der große<br />
Bruch.<br />
Denn dieWeltzeituhr ist nicht nur<br />
eine Vision, sie ist auch ein Zeichen<br />
einer totalen Zäsur auf einem Platz,<br />
der zerstört war, einer Tabula rasa,<br />
auf der man architektonisch etwas in<br />
jeder Weise Neues versuchte, etwas<br />
anderes als alles, was vor dem Zweiten<br />
Weltkrieg dortexistierthatte.<br />
2010 glaubte ich in Damaskus tatsächlich<br />
noch, an einem Ort der alten<br />
Welt zu sitzen, an Quellen und<br />
Ursprüngen uralter Kulturen, die<br />
zwar Kämpfe und Besatzungen erlitten<br />
hatten, aber vom großen Bruch<br />
verschont geblieben waren, was natürlich<br />
eine fromme Vorstellung war.<br />
Ich ahnte damals nicht, dass auch<br />
diese Welt schon ein halbes Jahr später<br />
zerbrechen würde und dass ich<br />
wenige Jahrespäter in einem Café in<br />
Berlin von einer jungen Journalistin<br />
aus Damaskus gefragt werden<br />
würde,obesfür mich in beiden Städten<br />
Orte gebe,die etwas miteinander<br />
zu tun hätten.<br />
Ich ahnte auch nicht, dass der<br />
<strong>Berliner</strong> Versuch, mit einer ganz<br />
neuen Architektur eine neue Welt zu<br />
entwerfen, ein interessanter, aber<br />
fehlerhafter Traum war. Die Tabula<br />
rasa mag für den Ort real gewesen<br />
sein, nie aber für seine Bewohner*innen.<br />
Wasman durch radikale äußere<br />
Veränderungen zu korrigieren<br />
hoffte, hat keine neuen Menschen<br />
gemacht, und längst steht das Stadtschloss<br />
in der Nähe wieder, die restaurierten<br />
Adler gucken allerorten<br />
von den Dächern, und die Kinder<br />
und Enkelkinder der Revolutionen<br />
und neuen Architekturen schreien<br />
heute wieder nach alten Formen und<br />
Autoritäten.<br />
Vielleicht müsste man also doch<br />
den Versuch machen, so mühsam er<br />
ist, das Neue zu erreichen, ohne das<br />
Alte zu vernichten. Nicht Revolution,<br />
sondern Verwandlung, Umschreibung.<br />
Blicke ich auf die Fragen und Themen<br />
meiner Gegenwart, auf die Fragen<br />
des Zusammenspiels und des<br />
Zusammenlebens der Kulturen und<br />
Menschen, des Zusammenspiels<br />
zwischen Damaskus und Berlin, zwischen<br />
Dima und mir, dann erscheinen<br />
mir diese Fragen mitunter wie<br />
verschlüsselte Anagramme, deren<br />
Lösungen aber bereits in der Gegenwart<br />
enthalten sind. Vormeinen Augen<br />
wird imtraurigen und heiteren<br />
Humor des Jetzt, im amorphen Humus<br />
der Spaziergänge derVielen, der<br />
Ort zum Raum, zerbrechlich und<br />
zum Schwindeln schön.<br />
Der Teenagerfilm steht kopf<br />
Ein überdurchschnittlicher Wettbewerb überrascht in Venedig mit dem chinesischen Regieveteran Yonfan und einer tollen Debütantin aus Australien<br />
VonDaniel Kothenschulte<br />
Hellsehern macht es die Jurypräsidentin<br />
Lucrezia Martel beim<br />
Festival inVenedig schwer.Zur Eröffnung<br />
hatte sie dem Direktor Alberto<br />
Barbera offen widersprochen, als er<br />
für Roman Polanski eine Trennung<br />
von Mensch und Werk einforderte –<br />
und für sich eine differenzierte Sicht<br />
reklamiert. Polanskis Kritikerfavorit<br />
„J’Accuse“ gilt seitdem als unwahrscheinlicher<br />
Gewinner. Aber man<br />
kann sich auch kaum vorstellen,<br />
dass die Jury Todd Phillips’ beliebtes<br />
Batman-Prequel „Joker“ eines Goldenen<br />
Löwen für würdig hielte –ein<br />
höchst effektvolles und unterhaltsames,aber<br />
epigonalesWerk mit streitbarem<br />
politischen Subtext.<br />
Melancholiker, die Bonbonbuntes<br />
akzeptieren, werden dem Hongkong-Chinesen<br />
Yonfan den Vorzug<br />
geben. Nach zehn Jahren hat er wieder<br />
einen Film gedreht, und sich zugleich<br />
erstmals in digitaler Animation<br />
versucht, dies allerdings in einem<br />
eleganten grafischen Stil. Yonfan,<br />
der auch als bildender Künstler<br />
arbeitet, rührteine ähnliche Farbpalette<br />
an wie sein Kollege Wong Karwai<br />
bei„Inthe Mood for Love“, wenn<br />
er in das versunkene Hongkong der<br />
60er-Jahreführt.<br />
Ein gut aussehender Student erobert<br />
als Privatlehrer mit charmanter<br />
Zurückhaltung gleich zwei Herzen.<br />
Mehr noch als zu der attraktiven<br />
Schülerin fühlt er sich zu ihrer Mutter<br />
hingezogen. Gemeinsam pflegen<br />
sie eine Leidenschaft für französische<br />
Schwarz-Weiß-Filme. Gleich<br />
drei Simone-Signoret-Klassiker begegnen<br />
uns in langen animierten Paraphrasen,<br />
und erinnern nicht nur<br />
an eine untergegangene Kinokultur.<br />
Die Wehmut, die dieses unwiderstehliche<br />
Melodram weckt, gilt vor<br />
allem einem Hongkong, das spätestens<br />
mit der Übernahme durch die<br />
Volksrepublik Geschichte war.<br />
Der71-jährige Yonfan hat die Zeit<br />
um 1967 erlebt, die plötzlich mit ihren<br />
Straßenprotesten eine nur<br />
scheinbareAktualität bekommt –solidarisierten<br />
sich viele Studenten<br />
doch damals mit den Kommunisten.<br />
DerRegieveteranYonfan, der mit seinen<br />
romantischen Hongkong-Klassikernder<br />
80er-Jahrezwischen west-<br />
Eliza Scanlen spielt Milla in dem tollen<br />
Debütfilm „Babyteeth“.<br />
VENICE IFF<br />
licher und östlicher Popkultur vermittelte,bezeugt<br />
hier eine unbesungene<br />
Jugendkultur. Denn den<br />
zurückhaltenden Flaneur im Mittelpunkt<br />
dieses traumhaften Films<br />
zieht es eher in konservative Leinwanddramen<br />
wie „Goldhelm“ oder<br />
„Das Narrenschiff“.<br />
In der ersten wirklichen Neuentdeckung<br />
dieses Festivals zeigt die<br />
Australierin Shannon Murphy mit<br />
„Babyteeth“ ihr Spielfilmdebüt als<br />
nur eine vonzweiFrauen imWettbewerb<br />
(neben Haifaa Al-Mansour aus<br />
Saudi-Arabien). Gibt es ein Wort für<br />
die spezielle Variante einer Comingof-age-Geschichte<br />
über eine Jugendliche,<br />
die weiß, dass sie sterben<br />
muss? Nach dem Theaterstück von<br />
Rita Kalnejais erzählt das delikate<br />
Kammerspiel zugleich voneiner ersten<br />
Liebe. Ineinem liebevollen Elternhaus<br />
lebt der Teenager Milla<br />
(Eliza Scanlen) mit seiner tödlichen<br />
Krankheit, als ändere sich sonst<br />
nichts am Leben. Alle spielen dabei<br />
mit, bis das Mädchen zum Schrecken<br />
ihrer Elterneinen verelendeten<br />
Drogendealer mit nach Hause<br />
bringt. Der unverhoffte Sinn, den<br />
dies ihrem Leben gibt, sorgt bei den<br />
andernfür wohlverdientes Chaos.<br />
Aber auch die Konventionen eines<br />
Teenagerfilms stehen plötzlich auf<br />
dem Kopf –denn der in feinen kurzen<br />
Episoden erzählte Film will bei aller<br />
Tragik partout nicht lassen, eine Komödie<br />
zu sein. Und sokommt das<br />
Festival am Lido doch noch zu seinem<br />
Außenseiterfavoriten.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 23 *<br />
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Feuilleton<br />
Das Ensemble<br />
ist der<br />
Star<br />
Anna Netrebko in Cileas<br />
„Adriana Lecouvreur“<br />
VonGerald Felber<br />
Der Rausch war beschworen, und<br />
er ist eingetreten – mit Anna<br />
Netrebko,umdie es imVorfeld dieser<br />
konzertanten „Adriana Lecouvreur“<br />
an der Deutschen Oper zuerst und<br />
vorallem gegangen war,und über sie<br />
hinaus. Tatsächlich brachte die russische<br />
Künstlerin an diesem Abend<br />
nahezu alles, was man erhoffen<br />
durfte: irisierende, abendgoldig getönte<br />
und bruchlos ineinander gleitende<br />
Register, mit großer Kunstfertigkeit<br />
dynamisch abschattiert, noch<br />
im pianissimo seidig und geschmeidig<br />
bei Tönen der Einkehr und des<br />
Innehaltens. Bevorzugt wurde von<br />
ihr dennoch die stimmlich große,<br />
ausladend überströmende Geste,<br />
eine Theatralik im durchaus altmodischen<br />
Sinne. Man registriert das,<br />
doch Stirnrunzeln wäre wohl daneben:<br />
Erstens kann es sich eine Sängerin,<br />
die derartunanfechtbar über ihr<br />
prächtiges Material herrscht, eben<br />
schlicht leisten; und zweitens verkörpertsie<br />
ja in Cileas Oper eine (historisch<br />
verbürgte) Rokoko-Schauspielerin,<br />
die genau davon lebt, Gefühle<br />
groß auszustellen und wirksam<br />
zu formen.<br />
Dass hier das Artistische auch ins<br />
Private dringt und ihren Gesang mit<br />
einer Aura porzellanhafter Glasur,<br />
des beherrscht Kunstvollen noch in<br />
der äußersten Gefühlswallung überzieht,<br />
wurde an diesem Abend nicht<br />
zuletzt im Gegenschnitt mit Netrebkos<br />
Bühnenrivalin Olesya Petrova<br />
deutlich, die für ihre Eifersuchts-<br />
Fiesheit brünstig orgelnde,expressiv<br />
glühende und gleichsam direkt aus<br />
dem Bauch ins Auditorium geschleuderte<br />
Naturtöne findet: ein<br />
hoch attraktiver,packender Kontrast<br />
zweier Timbres und Gestaltungsweisen,<br />
bei der man die nur angedeutete<br />
szenische Gestaltung schon deswegen<br />
nicht vermisste, weil das konsequente<br />
Singen vonder Rampe her allen<br />
Akteuren Gelegenheit gab, sich<br />
hundertprozentig der Ausgestaltung<br />
ihres vokalen Profils zu widmen.<br />
Mit einer Aura porzellanhafter Glasur:Anna<br />
Netrebko.<br />
APA/AFP<br />
Anna Netrebko bevorzugt im Moment<br />
ohnehin solche,der fast reinen<br />
Stimmpräsentation dienende Auftrittsformen<br />
–amliebsten in Gesellschaft<br />
ihre Ehemanns Yusif Eyvazov.<br />
Der war nun auch in der Deutschen<br />
Oper dabei in jener Tenorrolle, die<br />
bei der Premiere1902 Enrico Caruso<br />
gesungen hatte: imposant aufdrehend<br />
und dezibelmächtig, aber fern<br />
jeder Binnendifferenzierung, die die<br />
ziemlich waschlappenhafte Gestalt<br />
des Grafen Moritz erst wirklich interessant<br />
gemacht hätte.<br />
Dennoch lieferte auch er seinen<br />
Teil zu einer Ensembleleistung, die<br />
den Abend jenseits einer bloßen<br />
Solo-Show durch seine vier Akte<br />
trug. Ein Ensemble ohne Ausfälle, in<br />
dem Alessandro Corbellis anrührende<br />
Gestaltung des vereinsamten,<br />
nobel-resignierten Theater- wie Lebenspraktikers<br />
Michonnet herausragte,<br />
von Michelangelo Mazza mit<br />
kundigemWitz geleitet, vomOrchester<br />
des Hauses, einige schöne Konzertmeister-Soli<br />
inklusive, farbfunkelnd<br />
umgesetzt: großes, mitreißendes<br />
Belcanto.<br />
VonBrasilien nach Berlin-Mitte: eine der sieben lebensechten Wurzel-Kopien.<br />
Entwurzelt<br />
Ai Weiwei verlässt Berlin, seine Kunst bleibt: die neue Arbeit „Roots“ in der Galerie Neugerriemschneider<br />
VonPetraAhne<br />
Als Ai Weiwei in Brasilien war,<br />
brannte der Regenwald noch<br />
nicht, jedenfalls nicht mehr als<br />
sonst; nicht so,dass es in Europa wochenlang<br />
für Schlagzeilen gesorgt<br />
hätte. Während 2018 in São Paulo<br />
eine kolossale Retrospektive seiner<br />
Arbeiten vorbereitet wurde, reiste Ai<br />
Weiwei in den Nordosten des Landes<br />
und ließ sich die Wurzeln abgestorbener<br />
Pequi-Bäume zeigen, die dort<br />
teilweise seit 100 Jahren liegen.<br />
Einige dieser Wurzeln sind nun in<br />
der <strong>Berliner</strong> Galerie Neugerriemschneider<br />
als Abgüsse zu sehen.<br />
Wüsste man nicht, dass man vororiginalgetreuen<br />
Kopien aus Eisen<br />
steht, man käme nicht darauf.<br />
Feinste Unebenheiten zeichnen sich<br />
ab,das rostige Braun könnte auch als<br />
Holzfarbe durchgehen und wenn<br />
man die Oberfläche berührt, fühlt sie<br />
sich rau und warm anund gar nicht<br />
nach Metall.<br />
In den leeren Räumen der Galerie<br />
werden die Wurzeln zu imposanten<br />
Skulpturen, und man kommt nicht<br />
umhin, an die Tausende Bäume zu<br />
denken, die, jahrzehntelang von<br />
ebenso riesigen Wurzeln gehalten<br />
und genährt, nun jeden TaginSüdamerika<br />
verbrennen. Dass Kunstwerke<br />
ein Eigenleben haben, sich<br />
Die Ausstellung: „Roots“ ist<br />
die dritte Einzelausstellung<br />
Ai Weiweis in der Galerie<br />
Neugerriemschneider.<br />
7.9.–19.10., Linienstr.155,<br />
Mitte. Geöffnet Di–Sa 11–18<br />
Uhr.<br />
emanzipieren von dem, der sie gemacht<br />
hat, daran erinnern die<br />
„Roots“, die in Berlin zum ersten Mal<br />
und anschließend in London gezeigt<br />
werden, in berührender Weise.<br />
Das ist umso passender, da Ai<br />
Weiweis Kunst in Deutschland jedenfalls<br />
gerade Gefahr läuft, zu verschwinden<br />
unter der Person ihres<br />
Schöpfers.AiWeiwei will mit seinem<br />
Werk durchaus zusammengedacht<br />
werden, mehrfach machte er sich<br />
selbst zu dessen Protagonisten. Aber<br />
gerade ist es nicht der Künstler,sondern<br />
der Deutschland-Kritisierer Ai<br />
Weiwei, der das seit seiner Ankunft<br />
2015 ohnehin ernüchterte Verhältnis<br />
des Gastlandes zu ihm noch weiter<br />
hat abkühlen lassen. Er verlasse<br />
SILIKON UND EISEN<br />
Die Technik: Vonden ausgewählten<br />
Wurzeln in Brasilien<br />
nahmen Ai Weiweis Mitarbeiter<br />
Silikonformen ab,die<br />
nach China gebracht wurden.<br />
Dortwurden die Skulpturen<br />
hergestellt.<br />
Die Tradition: Ai Weiwei<br />
nimmt oft Bezug auf handwerkliche<br />
Traditionen in<br />
China, etwa die der Porzellanherstellung.Die<br />
„Roots“<br />
entstanden in einer Eisengießerei<br />
nahe Peking.<br />
Ein Schweinebauer im Heiligen Land<br />
Deutschland, weil die Gesellschaft<br />
dort keine offene sei, sagte er in einem<br />
Interview und erklärte das nicht<br />
wirklich überzeugend anhand von<br />
Erlebnissen mit <strong>Berliner</strong> Taxifahrern,<br />
die er als rassistisch empfand. Zu<br />
fundierteren Begründungen oder einer<br />
Debatte darüber, wo und wie<br />
sehr es Deutschland möglicherweise<br />
an Offenheit mangelt, kam es nicht,<br />
am Ende waren beide beleidigt: die<br />
Deutschen wie der Künstler und Regimekritiker,<br />
der, nach anhaltenden<br />
Repressionen in China, vor vier Jahren<br />
ausreisen konnte und nach Berlin-Prenzlauer<br />
Berg zog.<br />
Ai Weiwei lasse sich entschuldigen,<br />
sagte der Galerist Tim Neuger<br />
am Mittwoch bei der Vorbesichtigung<br />
der Ausstellung. Er wäre gern<br />
gekommen, aber er sei in Cambridge.<br />
Sein 10-jähriger Sohn gehe<br />
da jetzt zur Schule.Frauund Sohn in<br />
England, das Atelier weiterhin im<br />
Pfefferberg inBerlin, Ausstellungen<br />
und Projekte weltweit: Es wird ein<br />
Leben als „Zigeuner“, wie Ai Weiwei<br />
in einem anderen Interview sagte,<br />
als Heimatlosen hat er sich seit jeher<br />
bezeichnet.<br />
Den mächtigen Wurzel-Skulpturen<br />
tut es gut, dass Ai Weiwei nicht<br />
gekommen ist, so können sie selbst<br />
wirken: raumgreifend, massig und<br />
eindeutig deplatziert inder weißen<br />
Weite der Galerieräume. Sie reihen<br />
sich ein in den kühleren Teil von Ai<br />
Weiweis Werk, ohne weniger zugänglich<br />
zu sein als seine ins Plakative<br />
kippenden Arbeiten, wie die<br />
Schwimmwesten, mit denen er 2016<br />
die Säulen des Konzerthauses am<br />
<strong>Berliner</strong> Gendarmenmarkt verkleidete.Die<br />
„Roots“ passen eher zu den<br />
Armierungseisen, die er 2008 im chinesischen<br />
Sichuan aus den Trümmern<br />
schlecht gebauter Schulen<br />
barg, in denen 5000 Kinder starben.<br />
„Straight“, wie jene Arbeit heißt, ist<br />
Anklage, „Roots“ mehr Feststellung:<br />
So schön und kraftvoll die Wurzeln<br />
sind, eigentlich dürfte man sie nicht<br />
sehen. Siegehören unter die Erde.Ist<br />
der Baum entwurzelt, stirbt er.<br />
Die „Wurzeln des Glücks“: Amanda Sthers verfilmt ihren Erfolgsroman ein bisschen zu selbstverliebt<br />
VonKarsten Munt<br />
Harry Rosenmerck (James Caan)<br />
genießt seinen Ruhestand als<br />
Schweinebauer in Israel. Die Absurdität<br />
dieser Rentenbeschäftigung ist<br />
leicht zu überlesen. Also noch mal:<br />
Harry ist Schweinebauer in Israel.<br />
Eine Tätigkeit, mit der sich der Eremit<br />
kaum Freunde macht. Selbst der<br />
lokale Priester kommt regelmäßig<br />
vorbei, um ihn aufzufordern, das<br />
heilige Land wieder dem Herrn zu<br />
überlassen. Rabbi Moshe (Tom Hollander)<br />
hingegen, der deutlich fundiertere,<br />
metaphysische und ethische<br />
Einwände gegen die Schweinezucht<br />
vorbringt, belässt es vorerst<br />
beim Schreiben provokativer Briefe,<br />
aus denen sich schnell eine tiefe<br />
Freundschaft entwickelt.<br />
„Die Wurzeln des Glücks“ basiert<br />
auf Amanda Sthers Roman „Holy<br />
Lands“, den sie selbst verfilmt. Der<br />
Vorlage entstammt auch die Idee des<br />
Briefwechsels als Erzählform. Nicht<br />
nur zwischen Harry und Rabbi<br />
Moshe, sondern auch zwischen<br />
Harryund seiner Familie,die noch in<br />
den Vereinigten Staaten lebt. Regelmäßig<br />
bekommt er Post von seinem<br />
schwulen Sohn David (Jonathan<br />
Rhys Meyers), die er nie beantwortet.<br />
Seine Ex-Frau Monica (Rosanna Arquette)<br />
erreicht er immerhin über<br />
das Internet. Und seine Tochter Annabelle<br />
(Efrat Dor) besucht ihn sogar<br />
auf seiner Farm.<br />
So springt der Film zwischen den<br />
Schicksalen der Familienmitglieder,<br />
den unterschiedlichen Kommunikationsmedien<br />
und Harrys Leben auf<br />
der Schweinefarmhin und her,ohne<br />
dabei formale oder emotionale Verbindungen<br />
oder Widersprüche herstellen<br />
zu können. Dabei mangelt es<br />
grundsätzlich erst mal nicht an Material:<br />
Religiöse Konflikte, familiäre<br />
Tragödien und sogar ein fast Horrorfilm-artiger<br />
Mord an einem Schwein<br />
sind Teil des Films. Doch nichts davonwirdvon<br />
der Regisseurin konse-<br />
Ein hoffentlich noch lange glückliches<br />
Ferkel als Beifahrer<br />
STUDIOCANAL<br />
quent verfolgt. So beobachten wir<br />
Harrydabei, wie er ein Ferkel mit der<br />
Flasche aufzieht, den Schabbat am<br />
Tisch des Rabbi verbringt oder mit<br />
diesem im Toten Meer badet.<br />
Ex-Frau, Sohn und Tochter verarbeiten<br />
derweil die Abwesenheit des<br />
gutherzigen Griesgrams. In der<br />
JENS ZIEHE<br />
Sprunghaftigkeit, mit der die Einzelschicksale<br />
erzählt werden, entsteht<br />
der Eindruck, es ginge Sthers bei der<br />
Verfilmung ihres Romans primär um<br />
Vollständigkeit. Ebenso sticht eine<br />
gewisse Verliebtheit in das eigene<br />
Werk hervor, wenn die emotionalen<br />
Verletzungen ausschließlich über<br />
die Worte des Romans erzählt werden.<br />
VorPathos triefende Briefe von<br />
Vater, Sohn und Mutter werden aus<br />
dem Off verlesen, während die Bilder<br />
nur als Füller fungieren, die Alltagshandlungen<br />
aneinanderreihen. Ein<br />
Aufbau, der auch dem starken Ensemble<br />
kaum eine Chance lässt.<br />
Nichts kontrastiert, nichts greift ineinander,<br />
nichts fügt sich zusammen.<br />
Sthers Geschichte wirkt auf der<br />
Leinwand so fremd wie eine<br />
SchweinefarmimHeiligen Land.<br />
DieWurzeln desGlücks Frankreich, Belgien<br />
2017. Regie&Buch:Amanda Sthers;Darsteller:<br />
James Caan, Rosanna Arquette,Tom Hollander<br />
u.a., 100Minuten, Farbe.FSK:ab6Jahre<br />
NACHRICHTEN<br />
Studie zur Mediennutzung:<br />
Sieben Stunden Information<br />
DieDeutschen nutzen Video-, Audio-<br />
und Textmedien im Schnitt sieben<br />
Stunden am Tag. Dasist das Ergebnis<br />
einer Studie zur Massenkommunikation<br />
im Auftrag der<br />
ARD/ZDF-Forschungskommission,<br />
die am Donnerstag veröffentlicht<br />
wurde.Beim Bewegtbild dominiert<br />
demnach im gesamtdeutschen<br />
Schnitt das lineareFernsehen mit 76<br />
Prozent. DasRadio ist mit 79 Prozent<br />
das am häufigsten genutzte Audiomedium.<br />
Vonden durchschnittlich<br />
sieben Stunden Mediennutzung am<br />
Tagentfällt eine Stunde auf das Lesen<br />
vonTexten –sowohl analog als<br />
auch digital. Es gibt jedoch eine<br />
wachsende Tendenz zum digitalen<br />
Lesen. Diemeiste Zeit sehen sich die<br />
Befragten Vdeos an: drei Stunden, 22<br />
Minuten. Befragte zwischen 14 und<br />
29 Jahren nutzen deutlich seltener<br />
die klassischen Medien. Im Bereich<br />
der Videonutzung werden 33 Prozent<br />
für lineares Fernsehen genutzt.<br />
Dierestlichen 67 Prozent entfallen<br />
auf zeitversetzte Nutzung vonFernseh-<br />
und Videoinhalten, zum Beispiel<br />
durch Streamingdienste.<br />
Grundsätzlich ist in der Altersgruppe<br />
ein Trend zur Nutzung nonlinearer<br />
Medien erkennbar.Streamingdienste,Videoplattformen<br />
und Mediatheken<br />
haben das Radio und<br />
Fernsehen eingeholt. Für die Studie<br />
wurden zwischen Ende Januar und<br />
Mitte April2000 Menschen ab 14<br />
Jahren befragt. (AFP)<br />
Die ersten „Rambo“-Filme in<br />
einer Wiederaufführung<br />
BevorMitte September (19.9.) der<br />
fünfte Teil der „Rambo“-Reihe mit<br />
Sylvester Stallone erscheint, gibt es<br />
in Deutschland ein besonderes Kinoevent:<br />
In einer „Special Night“<br />
kommen die ersten drei „Rambo“-<br />
Filme am 13. September noch einmal<br />
ins Kino.Sie werden in restaurierten<br />
und ungeschnittenen Fassungen<br />
gezeigt. Während „Rambo –<br />
First Blood“ ab 16 Jahren freigegeben<br />
ist, dürfen „Rambo II –Der Auftrag“<br />
und „Rambo III“ nur Zuschauer ab<br />
18 Jahren sehen. Teil fünf soll das Finale<br />
der Actionreihe sein. (dpa)<br />
Regisseurin für Serie über<br />
das KaDeWegefunden<br />
Seit längerem ist eine Fernsehserie<br />
über das <strong>Berliner</strong> Luxuskaufhaus Ka-<br />
DeWe geplant –nun steht die Regisseurin<br />
fest. Julia vonHeinz („Hannas<br />
Reise“, „Ich bin dann mal weg“)<br />
werdeDrehbuch und Regie für die<br />
sechsteilige Miniserie übernehmen,<br />
teilten die Produktionsfirmen Ufa<br />
Fiction und Constantin Television<br />
am Donnerstag mit. DieSerie soll im<br />
nächsten Jahr für die ARD und den<br />
Rundfunk Berlin-Brandenburgentstehen.<br />
DieGeschichte soll vonvier<br />
jungen Leuten rund ums Kaufhaus<br />
des Westens zur Zeit der Weimarer<br />
Republik handeln. „,KaDeWe‘ wird<br />
eine große Freundschafts- und Familiensaga,<br />
eine lesbische Liebesgeschichte<br />
gegen alle Widerstände und<br />
ein Statement zu unserer Gegenwart“,<br />
wirdvon Heinz in der Mitteilung<br />
zitiert. (dpa)<br />
TOP 10<br />
Mittwoch, 4. September<br />
1 Nimm Du ihn ARD 5,11 18 %<br />
2 Tagesschau ARD 4,71 18 %<br />
3 heute ZDF 3,36 16 %<br />
4 heute-journal ZDF 3,29 12 %<br />
5 SokoWismar ZDF 2,91 18 %<br />
6 Wetter ZDF 2,82 11 %<br />
7 RTL aktuell RTL 2,74 14 %<br />
8 GZSZ RTL 2,68 11 %<br />
9 Gefragt –gejagt ARD 2,56 16 %<br />
10 Plusminus ARD 2,49 9%<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
Ballhaus Ost (& 44 03 91 68)<br />
20.00: Die Räuber der Geschichte<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Baal<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.30: Demokratie<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
20.00: Transit<br />
English Theatre Berlin (& 691 12 11)<br />
20.00: The Land of Milk(y)and Honey?<br />
ETI (& 278 53 01)<br />
20.00: Es regnet in Korinth (Schauspielstudenten<br />
des ETI Berlin)<br />
Fliegendes Theater (& 692 21 00)<br />
19.30: Berührungen<br />
Flughafengebäude Tempelhof (Columbiadamm 10)<br />
19.30: Die Schauspieler (aufBruch –Kunst Gefängnis<br />
Stadt)<br />
GarnTheater (& 78 95 13 46)<br />
20.30: Aufzeichnungen aus der Unruhe<br />
Globe Berlin Prolog-Bühne (Open Air)<br />
(& 54 90 51 92) 19.30: Nach dem Kuss (Globe<br />
Ensemble Berlin)<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
20.00: Alte Liebe<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.30: Plateau Effect (Staatsballett Berlin)<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Common Ground<br />
20.00 Container:Elizaveta Bam (Exil Ensemble)<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: Casting Clara<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
19.30 Studio: Das Kalkwerk<br />
20.00: Jugend ohne Gott<br />
Anzeige<br />
Peter Eötvös Dirigent<br />
Isabelle Faust Violine<br />
Werkevon Eötvös,<br />
Xenakis und Varèse<br />
07.09.19/19Uhr<br />
08.09.19/20 Uhr<br />
Philharmonie Berlin<br />
Tickets: 030/25488999<br />
berliner-philharmoniker.de<br />
Foto:HeribertSchindler<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Adel verpflichtet<br />
Shakespeare CompanyBerlin (& 21 75 30 35)<br />
20.00: Maß für Maß!<br />
Theaterdiscounter (& 28 09 30 62)<br />
20.00: Die Brüste des Tiresias (Privatoper Berlin #6)<br />
Theater O-Tonart (& 37 44 78 12)<br />
20.00: Die Einladung (Inseltheater Moabit)<br />
Theater untermDach (& 902 95 38 17)<br />
20.00: Breaking Brunhild (Mareile Metzner &Gäste)<br />
Uferstudios (& 46 06 08 87)<br />
19.00 Studio 14: Eight. An evening of contemporary<br />
dance (Studenten vonBerlin Dance Institute)<br />
Vaganten Bühne (& 313 12 07)<br />
20.00: Indien<br />
Wabe (& 902 95 38 50)<br />
20.00: ART.IST (III): Intimacy (Fabia Mantwill &Gäste)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Mimikri (AnnaMateur)<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Fly,Edith, Fly –Vom Ballermann zum BER<br />
(AdesZabel &Company)<br />
BühnenRausch (& 44 67 32 64)<br />
20.00: ImproLadies<br />
Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />
20.30: Elvis –Das Musical (Grahame Patrick &The<br />
Stamps Quartet)<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />
20.00: Open StageVarieté (Helene Mierscheid (Mod.)<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />
20.00: Blue Man Group –The Show<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
20.00: Cabaret –Das Berlin-Musical<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
20.00: Woodstock Variety Show<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Der Staats-Trainer (IngoAppelt)<br />
KLASSIK<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.<br />
Juraj Valcuha, Valeriy Sokolov(Violine), Musikfest<br />
Berlin, Arthur Honegger:„Pacific 231“ –Mouvement<br />
Symphonique Nr.1,mit dem gleichnamigen Kurzfilm<br />
vonJean Mitry(1949); Béla Bartók: Vier Orchesterstückeop.<br />
12, Konzertfür Violine und Orchester Nr.1;<br />
Claude Debussy:„La mer“ –Drei sinfonische Skizzen<br />
Teatro Varuma<br />
Artisten<br />
auf dem<br />
Fensterrahmen<br />
Den Stil des vor20Jahren in<br />
Andalusien gegründeten<br />
und seitdem vonJorge Barroso<br />
geleiteten Teatro Varuma<br />
könnte man radikal eklektizistisch<br />
nennen, so vieler verschiedener<br />
Disziplinen bedienen<br />
sie sich. Darunter Performance,<br />
Schauspiel, Tanz, Musik,<br />
Zirkus und natürlich<br />
Flamenco, schließlich kommen<br />
sie aus dessen Hauptstadt<br />
Sevilla. Ihre neuste Produktion<br />
„Vigilia“ bezieht sich<br />
mit ihrem Titel auf einen Zustand<br />
der Schlaflosigkeit. Mit<br />
ihrem Jubiläumswerk gehen<br />
sie zurück zu ihren poetischen<br />
Anfängen. Ein ganzes Haus<br />
steht auf der Bühne,indem ein<br />
Gespenst wohnt, das die Gefühle<br />
und Ängste aller Bewohner<br />
kennt. Wenn die Nacht hereingebrochen<br />
ist, drücken<br />
diese das, was sie bewegt, am<br />
Chinesischen Mast, dem<br />
Trampolin oder einfach einem<br />
Fensterrahmen aus.<br />
Susanne Lenz<br />
TeatroVaruma 6.+7.9., 20 Uhr,Pfefferberg-Theater,<br />
Karten:939358555<br />
Simone Mosca (Il Moschino): Der Sturz des Phaeton, um 1560, Marmor. SMB/ J.P ANDERS<br />
Spielarten der Liebe“, wie<br />
Bildhauer sie schon im Mittelalter,<br />
gerade in der Renaissance<br />
und im Barock,<br />
bildhaft machten, gehören befreit<br />
vom Klischee. Verklemmtheit und<br />
Moralapostelei nämlich sollten wir<br />
wohl eher erst ins Zeitalter der Aufklärung<br />
und der nachfolgenden Restaurationszeiten<br />
datieren. Auch<br />
wenn puritanischer Furor sich<br />
durchaus durch die lange Kunstgeschichte<br />
zieht.<br />
Liebe, Eros, Sex-Begierde waren<br />
auch gerade in den alten Gesellschaften<br />
ein großes Thema und beschäftigten<br />
die Künstler –geradezu<br />
lustvoll die der Bildhauerei. Das<br />
Bode-Museum mit seiner reichen<br />
Skulpturensammlung und dem Museum<br />
für spätantike und byzantinische<br />
Kunst schickt uns Besucher<br />
nunmehr auf fünf Routen durchs<br />
Haus, wo sämtliche Spielarten der<br />
körperlichen Liebe und der „Fleischeslust“<br />
(der Begriff kommt aus<br />
der katholischen Morallehre) seit<br />
1500 Jahren europäischer Kulturund<br />
Kunstgeschichte bildhaft werden.<br />
Dies in Marmor, Holz und<br />
Bronze, alsRelief oder Ganzfigur,auf<br />
Ingeborg Ruthe<br />
staunt malwieder nicht schlecht<br />
über die Vielfalt und Ausdruckskraft,<br />
auch die freizügigeKühnheit altmeisterlicher<br />
Skulpturen, die vorallem das<br />
Körperliche, Sinnliche, Erotische zum<br />
Thema haben –und das trotz aller<br />
Etikette, garTabus ihrer Zeit.<br />
Die Liebe<br />
Das Bode-Museum lenkt<br />
vielen Spielarten der schö<br />
Sockeln und bemalten Retabeln.<br />
Und siehe da: Man ist nach dem<br />
Rundgang bestens, vielleicht auch<br />
staunend und amüsiert, informiert<br />
darüber,dassdie heute so aktuellen,<br />
streitbaren, brisanten und gesellschaftliche<br />
wie politische Akzeptanz<br />
einfordernden LGBTIQ*-Themen<br />
(steht für lesbisch, schwul, bi, trans,<br />
inter, queer) gerade in der Kunst<br />
schon immer präsent waren. Wenn<br />
auch von Kirche und Staat ignoriert,<br />
tabuisiert oder gar diskriminiert,<br />
verboten, gar gewalttätig verfolgt.<br />
Der bronzene Kriegsgott Mars<br />
(Abb.oben Mittelinks) des flämischitalienischen<br />
Bildhauers Giambologna,<br />
dieses frühbarocke Sinnbild<br />
für Männlichkeit und Heldentum,<br />
war zugleich auch eines für Bisexualität:<br />
Zwar hatte Mars die schönste<br />
aller Göttinnen –Venus –zur Gattin.<br />
Aber er begehrte und nahm sich<br />
ebenso Männer. Erhatte, soerzählt<br />
es die uralte Sage, zahllose Affären<br />
mit Sterblichen. Und Giambolognas<br />
„Venus Urania“ scheint ihre Reize<br />
auch keineswegs vor Frauenaugen<br />
zu verstecken.<br />
Museums-Saal für Saal stehen wir<br />
vor Reliefs, Statuen und Statuetten,<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (& 883 85 51) Gloria: Das<br />
Leben wartet nicht 14.45; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood 17.00, 20.30<br />
Cinema Paris (& 881 3119) Late Night –Die<br />
Show ihres Lebens 15.15, 17.45; Premiere: Synonymes<br />
20.30<br />
Delphi Filmpalast (& 312 10 26) Und der Zukunft<br />
zugewandt 15.00, 17.40; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood 20.15<br />
Delphi LUX (& 322 93 10 40) Der Honiggarten:<br />
Das Geheimnis der Bienen 14.30; Once Upon a<br />
Time in...Hollywood (OF) 17.00,20.30; Es: Kapitel<br />
II –It: Chapter Two (OF) 14.30, 17.30, 21.00; The<br />
Whale and the Raven (OmU) 15.00; Der Honiggarten:<br />
Das Geheimnis der Bienen –Tell It to the Bees<br />
(OmU) 17.30; Und der Zukunft zugewandt 20.00;<br />
Late Night –Die Show ihres Lebens (OmU) 14.20,<br />
19.00,21.20; Die Wurzeln des Glücks –Holy Lands<br />
(OmU) 16.40; Synonymes 15.00, 20.45; Synonymes<br />
(OmU) 18.00; Und wer nimmt den Hund?<br />
17.50, 20.00; Frau Stern 14.45, 19.15; Die Agentin<br />
16.40,21.15<br />
Filmkunst 66 (& 882 17 53)Der Honiggarten:Das<br />
Geheimnis der Bienen 18.00; Die Agentin 20.15;<br />
The Whale and the Raven (OmU) 17.45; Blinded by<br />
the Light 20.00<br />
Kant Kino (& 319 9866) Babykino: Gloria: Das<br />
Leben wartet nicht 11.00; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 13.45, 15.50; Gloria: Das<br />
Leben wartet nicht 15.15, 18.00, 20.30; Babykino:<br />
Prelude11.00;Prelude 17.45; Leidund Herrlichkeit<br />
20.00; Das zweite Leben des Monsieur Alain 15.15,<br />
20.00; Photograph –Ein Foto verändert ihr Leben<br />
für immer 17.30; Babykino: Rocketman 11.00; A<br />
Toy Story: Alles hört auf kein Kommando 13.30,<br />
15.45; Petting statt Pershing 18.00, 20.15; Die<br />
Wurzeln des Glücks 15.30, 17.45, 20.00<br />
Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) AToy Story: Alles<br />
hört auf kein Kommando 13.40; Es: Kapitel II<br />
16.00, 19.30, 23.05; Playmobil: Der Film 14.40;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood 17.00, 20.30;<br />
Die drei !!! 14.15; Es: Kapitel II 16.45, 20.30; Der<br />
König der Löwen 14.45; Angel Has Fallen 17.30,<br />
20.15, 23.00; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />
14.30; Fast &Furious: Hobbs &Shaw 17.00; Es:<br />
Kapitel II 20.00; Yesterday 14.15; Der König der<br />
Löwen 17.00, 19.45; Es: Kapitel II22.30; Es: Kapitel<br />
II14.20; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />
17.50, 20.15; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OF) 22.45<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Das schönste<br />
Paar 11.00;Van Gogh:Ander Schwelle zur Ewigkeit<br />
–AtEternity‘s Gate (OmU) 12.30; Electric Girl (DFmenglU)<br />
14.30; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />
Flamingo! 16.00; Unsere große kleine Farm –The<br />
Biggest Little Farm (OmU) 17.30; Leidund Herrlichkeit<br />
–Dolor ygloria (OmU) 19.00; The Dead Don‘t<br />
Die (OmU) 21.00; Little Monsters (OmU) 22.45;<br />
Eine moralische Entscheidung 11.00; Ramen Shop<br />
–Ramen Teh (OmU) 12.45; Tolkien (OmU) 14.15;<br />
Fisherman‘s Friends (OmU) 16.15; Yesterday (OmU)<br />
18.15; Die Agentin (OmU) 20.15; Spider-Man: Far<br />
From Home (OF) 22.15; Free Solo (OmU) 11.00;<br />
Sunset –Napszallta (OmU) 12.45; Cleo (DFmenglU)15.15;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood17.00;<br />
OnceUpon aTime in... Hollywood (OmU)19.45;Paranza:<br />
Der Clan der Kinder (OmU) 22.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Und wer nimmt<br />
den Hund? 14.00, 18.15; Leid und Herrlichkeit –<br />
Dolor ygloria (OmU)16.00; FrauStern 20.00; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood (OmU) 21.45; Yoga:<br />
Die Kraft des Lebens –Debout (OmU) 14.15; Congo<br />
Calling (OmU) 16.00; Super Friede Liebe Love<br />
17.45; Free Solo (OmU) 19.30; Carmine Street Guitars<br />
(OmU) 21.30<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Mein Lotta-Leben<br />
–Alles Bingo mit Flamingo! 13.45, 17.30; Aladdin<br />
13.45; Good Boys 13.50, 17.15, 20.15, 22.45;<br />
Playmobil: Der Film 14.00; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood 14.00,16.30,20.30,22.30; Fast &Furious:<br />
Hobbs &Shaw 14.00, 17.00, 19.40, 22.50;<br />
Golden Twenties 14.10; Der Königder Löwen14.15,<br />
19.45; IMAX 3D: ABeautiful Planet 14.15; Stuber<br />
–5Sterne Undercover 14.30, 20.00, 23.15;<br />
Good Boys (OF) 14.30; Es: Kapitel II14.30,15.45,<br />
16.15, 18.30, 19.30, 20.15, 23.15; Paradise Hills<br />
14.45; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
14.45, 16.45, 19.50; Angel Has Fallen 16.15,<br />
19.20, 22.20; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />
16.45; 3D: DerKönig derLöwen 17.00,20.15;IAm<br />
Mother 17.10, 23.00; Spider-Man: Far From Home<br />
17.15; Fast &Furious: Hobbs &Shaw (OF) 17.30;<br />
Es: Kapitel II –It: Chapter Two (OF) 19.15, 22.30;<br />
Diego Maradona 20.00; Crawl 20.30, 23.15; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood (OF) 22.45; John Wick:<br />
Kapitel III 23.00; Annabelle III 23.00<br />
Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) Ich war zuhause,<br />
aber... (OmenglU) 18.00; Once Upon aTime<br />
in... Hollywood (OmU) 20.00; The Dead Don‘t Die<br />
(OmU) 23.00; AGschicht über d‘Lieb 18.00; Synonymes(OmU)20.00;<br />
Dasmelancholische Mädchen<br />
(OmenglU) 22.20<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar Hellersdorf (& 04 51/703 02 00) AToy<br />
Story:Alles hört auf kein Kommando 13.30, 17.10;<br />
Pets II 13.40; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />
Flamingo! 13.50; Good Boys 14.00,17.00,20.15;<br />
Der König der Löwen 14.10, 16.30; Playmobil: Der<br />
Film 14.15, 16.50; Es: Kapitel II 15.15, 16.00,<br />
19.30, 20.00; Angel Has Fallen 16.40, 19.40;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood 19.20; Fast &<br />
Furious: Hobbs &Shaw 19.30; 3D: Der König der<br />
Löwen 19.45<br />
Kino Kiste (& 998 74 81) Und wer nimmt den<br />
Hund? 9.00, 18.00; Yesterday 14.00; Die drei !!!<br />
16.10; Und der Zukunft zugewandt 20.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (& 038 71/211 41 09) Es: Kapitel II<br />
14.15, 16.45, 19.30, 20.00; Playmobil: Der Film<br />
14.20, 17.10; Good Boys 14.30, 17.40, 19.45;<br />
3D: Der König der Löwen 14.30, 17.20; Benjamin<br />
Blümchen 14.40; 3D: AToy Story: Alles hört<br />
auf kein Kommando 14.45; Der König der Löwen<br />
14.50, 17.00, 20.00; AToy Story:Alles hört aufkein<br />
Kommando 15.00, 17.30; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingomit Flamingo! 15.10,17.50;Angel HasFallen<br />
16.50, 20.10; Und der Zukunft zugewandt 17.30,<br />
20.15; Once Upon aTime in... Hollywood 19.40;<br />
Fast &Furious: Hobbs &Shaw 19.50; Spider-Man:<br />
Far From Home 20.20<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (& 61 60 96 93) A Once Upon aTimein...<br />
Hollywood (OmU) 16.30, 20.00; B Petting stattPershing<br />
16.45,21.15; Die Wurzeln des Glücks –Holy<br />
Lands (OmU) 19.00<br />
fsk am Oranienplatz (& 614 24 64) Carmine<br />
Street Guitars (OmU) 17.45; Prelude 18.00; Synonymes<br />
(OmU) 19.30, 22.00; Golden Twenties<br />
20.00, 22.00<br />
Moviemento (& 692 4785) Spatzenkino: Überraschung!<br />
10.00, 11.15; Die Winzlinge: Abenteuer<br />
in der Karibik 13.15; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 15.30; Prelude 17.45; Seret<br />
Berlin: Pere Atzil –Noble Savage (OmenglU) 20.00;<br />
Frau Stern (OmenglU) 22.45; Benjamin Blümchen<br />
13.00; The Whale and the Raven (OmU) 15.15,<br />
19.30; Frau Stern 17.30; Prelude 22.00; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood (OmU) 11.30, 14.45,<br />
18.00, 21.15<br />
Sputnik (& 694 11 47) Freudenberg –Auf der Suche<br />
nach dem Sinn 16.30; Paranza: Der Clan der<br />
Kinder –Laparanza dei bambini 17.45; Gloria: Das<br />
Leben wartet nicht –Gloria Bell (OmU) 19.30; Paradise<br />
Hills (OmU) 21.30; Cleo (OmenglU) 17.00;<br />
Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU) 19.00;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) 21.00;<br />
KinobarimSputnik B-Movie: Lust&Sound in West-<br />
Berlin (OmenglU) 21.30<br />
Yorck (& 78 91 32 40) Und der Zukunft zugewandt<br />
15.00, 17.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
20.00; New Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />
14.45; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />
17.00; Und der Zukunft zugewandt 19.15; Late<br />
Night –Die Show ihres Lebens (OmU) 21.40<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (& 538 95 90) Good Boys 14.30,<br />
17.30; Playmobil: Der Film 15.00; Und der Zukunft<br />
zugewandt 15.15, 20.15; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 15.15; AToy Story: Alles hört<br />
auf kein Kommando 15.15, 17.45; Es: Kapitel II<br />
16.45, 19.45; Der König der Löwen 17.15, 20.15;<br />
Angel Has Fallen 17.30, 20.30; Once Upon aTime<br />
in...Hollywood 19.45<br />
Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Und der<br />
Zukunft zugewandt 13.00, 18.00; Gundermann<br />
13.15; Gloria: Das Leben wartet nicht 13.15,<br />
20.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />
15.30; Die Agentin 15.30, 20.30; Frau Stern<br />
16.00, 18.00; Leberkäsjunkie 17.45; Stuber –5<br />
Sterne Undercover 20.00<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60) Good<br />
Boys 14.00, 17.20, 20.15; Fast &Furious: Hobbs<br />
&Shaw 14.00, 16.30, 19.45; Der König der Löwen<br />
14.00, 16.55; AToy Story:Alles hört auf kein<br />
Kommando 14.00, 17.15; Pets II 14.15; Playmobil:<br />
Der Film 14.30; Es: Kapitel II 14.30, 16.15,<br />
18.30, 20.15; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />
Flamingo! 15.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
16.30, 19.45; Angel Has Fallen 17.15, 20.00; 3D:<br />
Der König der Löwen 19.45; Stuber –5Sterne Undercover<br />
20.15<br />
MITTE<br />
Acud (& 44 35 94 98) Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />
17.00; Der Minusmann: Die Doku (m.<br />
Gästen) 19.00; Leidund Herrlichkeit–Dolor ygloria<br />
(OmU) 20.45; Face_It! –Das Gesicht im Zeitalter<br />
des Digitalismus (OmU) 18.00; Und wer nimmt den<br />
Hund? 19.30; Liebesfilm (OmenglU) 21.15<br />
Babylon (& 242 5969) Leid und Herrlichkeit –<br />
Dolor ygloria (OmU) 17.45; 1929!: Ich küsse Ihre<br />
Hand, Madame (m. Live-Musikbegleitung) 17.45;<br />
1929!: Ihr dunkler Punkt (m. Live-Musikbegleitung)<br />
18.00; 1929!: Die weiße Hölle vom Piz Palü (m.<br />
Live-Musikbegleitung) 19.30; Seret Berlin: ALetter<br />
from London (OmU; m. Gast u.Gespräch) 20.00;<br />
1929!: Buster Keaton: Trotzheirat –Spite Marriage<br />
(OV; m. Live-Musikbegleitung) 20.00; Diego Maradona<br />
(OmenglU) 21.15; 1929!: Lucky Star –Das<br />
siebte Gebot (OV; m.Live-Musikbegleitung) 21.45;<br />
1929!: The Manxman–Der Mann vonder InselMan<br />
(OV; m. Live-Musikbegleitung) 22.15<br />
Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Die<br />
Wurzeln des Glücks –Holy Lands (OmU) 10.15,<br />
12.15, 14.15, 16.15, 18.30, 20.45; Rocketman<br />
(OmU) 12.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />
Flamingo! 14.30, 16.30; Seret Berlin: Joseph &Josephine<br />
(OmenglU) 19.00; Yesterday (OmU) 21.15<br />
CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) Die drei<br />
!!! 11.00; Playmobil: Der Film 11.10, 14.10;AToy<br />
Story:Alles hört auf kein Kommando 11.20, 13.50,<br />
16.30; Benjamin Blümchen 11.30; Good Boys<br />
11.40, 17.20, 20.30; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 11.50, 14.20; Der König der<br />
Löwen 12.00, 14.00, 16.40, 19.15; Pets II 13.30,<br />
15.45; Once Upon aTime in... Hollywood 13.40,<br />
17.00, 19.30, 22.55; Es: Kapitel II 15.00, 16.15,<br />
19.00,20.00,22.00,23.00;Fast &Furious: Hobbs<br />
&Shaw 16.40, 19.40, 22.50; Angel Has Fallen<br />
17.15, 20.15, 23.10; 3D: AToy Story 18.00; Diego<br />
Maradona 20.00; Crawl 20.40,23.10; 3D: Der König<br />
der Löwen 23.00; Annabelle III 23.15<br />
Hackesche Höfe (& 283 46 03) Berlin Babylon<br />
(DFmenglU) 15.00; Der Honiggarten: Das Geheimnis<br />
der Bienen –Tell It to the Bees (OmU) 17.00,<br />
19.15; BlacKkKlansman (OmU) 21.30; Once Upon<br />
aTime in... Hollywood (OmU) 14.45, 18.00; Gloria:<br />
Das Leben wartet nicht –Gloria Bell (OmU) 21.15;<br />
Paranza: Der Clan der Kinder – La paranza dei<br />
bambini (OmU) 15.00; Blinded by the Light (OmU)<br />
17.30; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />
20.00; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU)<br />
14.15; Und der Zukunft zugewandt 16.45, 19.00;<br />
Frau Stern (DFmenglU) 21.15; Ich war zuhause,<br />
aber... (DFmenglU) 14.45; Late Night –Die Show<br />
ihres Lebens (OmU) 17.00, 19.15; Once Upon a<br />
Time in...Hollywood (OmU) 21.30<br />
International (& 24 75 60 11) Und der Zukunft<br />
zugewandt 15.00, 17.30; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 20.00<br />
Zeughauskino (& 20 30 47 70) Alle meine Mädchen<br />
20.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 06 44)<br />
Es: Kapitel II 14.00, 16.45, 19.30, 20.30, 22.40;<br />
AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 14.00,<br />
16.45; Spider-Man: Far From Home 14.10; Mein<br />
Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.10; Der<br />
König der Löwen 14.15, 17.40, 19.50; Playmobil:<br />
Der Film 14.20, 17.00; Pets II 14.30; Good Boys<br />
14.30, 16.50, 20.20; Die drei !!! 14.35; Aladdin<br />
16.35; Fast &Furious: Hobbs &Shaw 16.45,<br />
19.30, 23.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
16.50, 19.25, 22.45; Angel Has Fallen 17.00,<br />
19.55, 23.05; Es: Kapitel II –It: Chapter Two (OF)<br />
19.30, 22.45; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OF) 20.30; Crawl 23.00;Annabelle III 23.05<br />
IL KINO (& 91 70 29 19) Die Agentin –The Operative<br />
(OmU) 10.00, 18.40; Paranza: Der Clan der<br />
Kinder –Laparanza dei bambini (OmU) 12.10; Diego<br />
Maradona (OmU) 14.10; Leid und Herrlichkeit<br />
–Dolor ygloria (OmU) 16.30; Once Upon aTime<br />
in... Hollywood (OmU) 20.50<br />
Neues Off (& 62 70 95 50)Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OF) 17.00, 20.30<br />
Passage (& 68 23 70 18) Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 16.30, 20.00; Frau Stern 16.30,<br />
18.30, 20.30; Freudenberg –Auf der Suche nach<br />
dem Sinn 17.00; The Whale and the Raven (OmU)<br />
18.45; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />
21.00<br />
Rollberg (& 62 70 46 45) Es: Kapitel II –It: ChapterTwo<br />
(OF) 18.00, 21.30; Es: Kapitel II –It: Chapter<br />
Two (OF) 16.30, 20.00; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OF) 17.45, 21.15; Synonymes (OmU)<br />
16.15, 21.15; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />
(OmU) 19.00, 22.00; Leid und Herrlichkeit –Dolor<br />
ygloria (OmU) 17.30; Leid und Herrlichkeit –Dolor<br />
ygloria (OmenglU) 19.30<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />
Good Boys 14.00, 17.25, 20.00; AToy Story:Alles<br />
hört auf kein Kommando 14.00, 17.00; Playmobil:<br />
Der Film 14.20; DerKönig derLöwen 14.30, 17.15;<br />
Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />
14.45; Es: Kapitel II 15.00, 16.15, 19.00, 20.15;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood 16.25, 19.40;<br />
3D: Der König der Löwen 19.30; Fast &Furious:<br />
Hobbs &Shaw 19.50<br />
Wolf (& 921 03 93 33) Synonymes (OmenglU)<br />
12.00; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />
12.10, 18.00; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria<br />
(OmU) 14.30, 21.10; Kiriku und die Zauberin<br />
16.00; Die Einzelteile der Liebe (OmenglU) 16.50;<br />
Ich war zuhause,aber...(OmenglU) 19.00; Synonymes<br />
(OmU) 21.10
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
Giambologna-<br />
Bronzen: „Mars<br />
Gradivus“, um<br />
1580 und „Venus<br />
Urania“,<br />
1573.<br />
SMB/ANDERS(2)<br />
in der Kunst<br />
den „Zweiten Blick“ auf die<br />
nsten Nebensache der Welt<br />
Österreich, Heilige Margarete, Retabel-Detail, um 1517 SMB/A. VOIGT<br />
KUNSTWERKE DER WOCHE<br />
Die Ausstellung: „Spielarten der Liebe“<br />
ist die erste Kooperation der Skulpturensammlung<br />
und des Museums für Byzantinische<br />
Kunst der Staatlichen Museen mit<br />
dem Schwulen Museum, das Tanz- und<br />
Travestie-Beiträgebeisteuert. Das gemeinsame<br />
Projekt gehört zur Ausstellungsreihe<br />
„Der zweite Blick“, wo der altmeisterliche<br />
Kunst und aktuelle gesellschaftliche<br />
Themen, wie Gender-Debatten<br />
und LGBTIQ*-Themen eins werden.<br />
Der Ort: Bode-Museum, Am Kupfergraben,<br />
Di–So 10–18/Do bis 20 Uhr.<br />
Der Katalog: Er steht mit allen<br />
Abbildungen kostenlos online:<br />
www.smb.museum/derzweiteblick<br />
in denen homosexuelle Liebe deutlich<br />
wird, eine Arbeit zum Beispiel<br />
zeigt christliche Soldaten, die „40<br />
Märtyrer von Sebaste“ aus dem 10.<br />
Jahrhundert, die sich körperlich sehr<br />
nahe sind. Und der Florentiner Renaissancemeister<br />
Donatello stellte<br />
im frühen 15. Jahrhundert den alttestamentarischen<br />
Helden Davidals<br />
begehrenswerten, androgynen<br />
Jüngling dar, mit Alabasterhaut und<br />
Schlangenlocken.<br />
DasMuseums-Arrangement lässt<br />
keinen Zweifel daran, dass es in den<br />
Jahrhunderten gerade homosexuell<br />
veranlagte Bildhauer –und Auftraggeber<br />
und Kunstsammler –waren,<br />
denen zu verdanken ist, dass es diese<br />
Bildwerke gibt. Anders als andere<br />
Sammler seiner Zeit musste etwa der<br />
junge Friedrich II. als späterer Preußenkönig<br />
und Oberbefehlshaber der<br />
preußischen Truppen in kriegerischen<br />
Zeiten die an ihn gestellten gesellschaftlichen<br />
und dynastischen<br />
Forderungen erfüllen. Dieser Anspruch<br />
spiegelt sich auch in einer<br />
marmornen Kopie vonJohann Gottfried<br />
Schadows überlebensgroßer<br />
Skulptur wieder. Die Pose des strengen<br />
Feldherrnwirkt wie eine Maskerade,<br />
denn dass Friedrich schwul<br />
war,darfals sehr wahrscheinlich gelten,<br />
was auch die Züchtigungen<br />
durch seinen Vater, dem „Soldatenkönig“<br />
Friedrich Wilhelm I., erklärt.<br />
Friedrich des Großen Ehe war eher<br />
Fassade. Dafür pflegte er zeitlebens<br />
überaus vertraute Beziehungen zu<br />
MännernseinesHofes.<br />
Weibliche Intimität undLustsind<br />
halb versteckt, halb zu Schau gestellt<br />
im Retabel-Bild eines ubvekannten<br />
österreichischen Meisters um 1517<br />
(Abb. rechts). Die auf Goldgrund gemalte<br />
Heilige Margarete führt einen<br />
Drachen an der Leine,der kriecht ihr<br />
fast untern Rock, nicht nur Symbol<br />
gefährlicher Macht –auch für lustvolles,<br />
lüsternes Züngeln, für Doppelnatur,eine<br />
erotische Chimäre.<br />
Undein geradezu exemplarisches<br />
Kunstwerkder freien Liebe ohne Geschlechtergrenze<br />
stammt von Simone<br />
Mosca (genannt Il Moschino)<br />
Sein Marmor-Relief „Der Sturz des<br />
Phaeton“, um 1560, zeigt nackte<br />
Nymphen, nackte Männer – dazu<br />
hengstige Rosse. Die meisterlich<br />
ausgearbeitete Szenerie der Spätrennaissance<br />
verzichtet vorallem auf eines:<br />
auf falsche Prüderie.<br />
Ausstellung<br />
Das<br />
Rauschhafte<br />
des Unglücks<br />
Turbulenzen“ heißt die<br />
Ausstellung mit Gemälden<br />
der Künstlerin Susanne Schirdewahn,<br />
Leserndieser <strong>Zeitung</strong><br />
bekannt durch ihre Unterm-<br />
Strich-Kolumnen. Sie hat in<br />
den vergangenen Jahren Katastrophen<br />
jeglicher Art malend<br />
verarbeitet, persönliche wie<br />
äußere, medial vermittelte –<br />
etwa in ihrem 2013 begonnenen<br />
Zyklus „Alarmbilder“.<br />
Düster sind ihreGemälde aber<br />
überhaupt nicht. Stattdessen<br />
leuchten und glühen sie, sind<br />
farblich – das Malmittel der<br />
Künstlerin ist Ei-Tempera –<br />
wie motivisch intensiv. Sie<br />
spiele mit dem rauschhaften<br />
des Unglücks genauso wie mit<br />
dem Erschrecken, sagt Susanne<br />
Schirdewahn. Wer in<br />
Kunst verwandelte Nachrichten<br />
sehen möchte, sollte sich<br />
in den nächsten Tagen auf in<br />
die Torstraße 111 machen.<br />
Susanne Lenz<br />
Turbulenzen Eröffnung am 6.9. um 18<br />
Uhr,7.9.+8.9. sowie11.–15.9.immer<br />
von14–19 Uhr,Forum für zeitgenössische<br />
Kunst, Torstraße 111.<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />
20.00: Pierre-Laurent Aimard (Klavier), Musikfest<br />
Berlin, Ludwig vanBeethoven: Klaviersonate op. 106<br />
B-Dur,„Hammerklaviersonate“; Helmut Lachenmann:<br />
„Serynade“, Musik für Klavier<br />
Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />
20.00: Sonderkonzertzum 30. Geburtstag der<br />
Cellistin Norika Yamaguchi, mit YuiFushiki (Klavier), J.<br />
S. Bach: Zwei Sätze aus der 6. Solosuite; Beethoven:<br />
12 Variationen über das Thema „Judas Maccabäus“;<br />
Britten: 2. Solosuite; Poulenc: Sonate<br />
Villa Elisabeth (& 44 04 36 44)<br />
20.30: Polyphonia Ensemble Berlin des Deutschen<br />
Symphonie-OrchesterBerlin, Kammerkonzert, Werke<br />
für zehn Instrumente vonJean Françaix und Théodore<br />
Dubois<br />
KINDER<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />
10.00: Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt, Das<br />
Weite Theater<br />
Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />
17.00: Aschenputtel –Mitspieltheater (ab 4J.)<br />
Klax-Kinderkunstgalerie (& 34 74 53 46)<br />
10.00: Das ist ein Gewächshaus, Buchkinder Leipzig<br />
e.V., Kinderkunst<br />
Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />
13.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />
Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />
11 J.)<br />
Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)<br />
10.00: Die Zertrennlichen (ab 9bis 13 J.)<br />
theater strahl probebühne (& 69 59 92 22)<br />
9.00, 11.00: Spaaaß, InterAktives Theater zum Thema<br />
Mobbing für Keenies (5. bis 7. Klasse) (ab 12 J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Buchhändlerkeller (& 55 14 93 58)<br />
19.00: CreativeWriting Group,<br />
Figurentheater Grashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />
18.00: Märchenabend am Feuer, mit Henrik Rosenquist<br />
Andersen<br />
Friedenskirche Charlottenburg (& 304 49 96)<br />
15.00: Sommercafé Frieden: Wo bleibt das Positive,<br />
HerrKästner?, Jutta Westphal<br />
Geistesblüten (& 49 96 17 92)<br />
19.00: Der vergessliche Riese, David Wagner,Lesung<br />
und Gespräch mit David Wagner undChristian Dunker<br />
Kunsthaus Dahlem (& 83 22 72 58)<br />
19.00: Groups, Coteries, Circlesand Guilts, Laura<br />
Scuriatti, Buchvorstellung und Künstlerinnengespräch<br />
mit JennyMichel<br />
Literarisches Colloquium Berlin (& 816 99 60)<br />
19.00: Die guten Tage.Literatur und Musik aus dem<br />
Südosten Europas am Großen Wannsee,Mit Gabriela<br />
Adamesteanu, MarkoDinic, Georgi Gospodinovund<br />
Slobodan Šnajder.Moderation: Thorsten Dönges, Jörg<br />
Plath, Ivana Sajko, Hana Stojic<br />
Konzert: Barimatango<br />
Maze (& 55 51 84 54)<br />
19.30: Rosi’Slam #132, PoetrySlam<br />
Surprise Club (& 017 23 83 06 53)<br />
19.30: Leichter als Luft, FlorianKirner,Buchpremiere<br />
KUNST/AKTION<br />
Meinblau (& 449 64 57)<br />
19.00: Vernissage: Utopia, Che Onejoon<br />
KONZERT<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
18.45: Amanda Palmer<br />
ArtlinersBerlin (& 74 77 59 10)<br />
20.00: Paul Hoyle &Linus Cuno<br />
ART Stalker (& 22 05 29)<br />
20.00: Sing Sing–das etwas andere Mitsing-Konzert<br />
b-flat (& 283 31 23)<br />
21.30: alpha-alphaplus<br />
Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)<br />
21.00: Maja Joel’s „Easy Goin’“ meets Ray Blue<br />
Café Lyrik (& 44 31 71 91)<br />
19.30: Stepan Gantralyan (Gesang) &Vincent Julien<br />
Piot (Klavier), Dahin –Lieder der Nostalgie in deutsch,<br />
armenisch und französisch<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
20.00: D:uel –Claudia Brücken &Susanne Freytag<br />
Donau115 (Donaustr.115)<br />
20.30: Mankofeat. Otis Sandsjö (sax)<br />
Dussmann (& 20 25 11 11)<br />
19.00 KulturBühne:Wanda, Ein Album wie ein buntes<br />
Universum<br />
Freilichtbühne an der Zitadelle (& 333 40 22)<br />
20.00: Frank Muschalle, 3. internationale Boogie<br />
Woogie Session<br />
Funkhaus Berlin (& 12 08 54 16)<br />
20.00 Saal 1: Zoot Woman, Funkhaus Session<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
19.30: Die Zoologen, support: Ellis’n’Yard, 25 Jahre<br />
Animalische Träume<br />
KulturCafé (Friedelstr.28)<br />
19.30: Duo Silento<br />
Messehallen am Funkturm (& 30 38 -0)<br />
18.00: Fritz Festival –Irgendwas mit Rap: Rin, Mero,<br />
Juju, Yung Hurn, IFA-Sommergarten<br />
Petersburg ArtSpace (Kaiserin-Augusta-Allee 101)<br />
20.00: Demboh Fest, Borel, Borghini, Dyberg,Dörner,<br />
Erel, Griener,Grip, Honsinger,Khorkhordina, Lanoe,<br />
Nowak, Takahashi<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.30: EB Davis&TheSuperband<br />
Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />
21.00: Ulli &Die Grauen Zellen<br />
Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />
19.00: Auge Blau<br />
SO36 (& 61 40 13 06)<br />
20.00: Laura Jane Grace and The Devouring Mothers,<br />
Frank Iero and The Future Violents<br />
Supamolly (& 29 00 72 94)<br />
21.30 Veranstaltungsraum: Pink Wonder,Orängättäng,Spielothek<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
20.00 Varieté-Salon: Cuarteto Rotterdamm, Epoca de<br />
Oro –Goldenes Zeitalter<br />
Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />
21.00: The Swingbop’ers<br />
CLUB<br />
Astro-Bar (Simon-Dach-Str.40)<br />
22.00: DJ Tormento<br />
Badehaus (& 95 59 27 76)<br />
23.00: Loser<br />
Begine (& 215 14 14)<br />
20.00: Party–Die Pop-Perlen der Tangoschlampe,<br />
Andrea<br />
Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />
23.59 Panorama Bar:FinestRekids, Laurent Garnier,<br />
Radio Slave,R.O.S.H.<br />
Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />
23.00: Hit the Road Jack, Pepe Vargas, Barbecue<br />
Bob,2maniac, Balou<br />
Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />
21.00 Ballsaal: Schwoof, Clärchen &Freunde<br />
Gretchen (& 25 92 27 02)<br />
23.00: Afrohaus<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
22.00: Rebel Yell –Lovethe 80s!, Hey, my Commander<br />
Solar Berlin (& 016 37 65 27 00)<br />
14.00: Berlin Legends presents DJ Jauche<br />
Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />
21.00: DJ KokoTemple<br />
Yaam (& 615 13 54)<br />
23.00: Berlin Reggae Dancehall Explosion, Barney<br />
Millah, Dj Nour,DjEmpror,Djane Kit Kat, Selekta Mik<br />
BALLROOM<br />
Tanzpavillon im Monbijoupark (Monbijoustr.3)<br />
20.00: Swing,Evan&friends<br />
KINO<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) A Toy Story:<br />
Alles hört auf kein Kommando 15.45; Und der<br />
Zukunft zugewandt 18.00,20.30; Mein Lotta-Leben<br />
–Alles Bingo mit Flamingo! 15.40; Und wer nimmt<br />
den Hund? 17.50; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
20.00<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88)Und derZukunft<br />
zugewandt 15.30, 18.00, 20.30; Mein Lotta-<br />
Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 13.40, 15.50;<br />
Frau Stern 18.20; Es: Kapitel II –It: Chapter Two<br />
(OF) 20.45; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
14.00, 16.10; Synonymes 18.00, 20.15;<br />
The Whale and the Raven (OmU) 14.30; Once<br />
Upon aTime in...Hollywood 16.40,20.00; Und wer<br />
nimmt den Hund? 14.40; Late Night –Die Show ihres<br />
Lebens 16.45; Prelude 19.00; Late Night – Die<br />
Show ihres Lebens (OmU) 21.15<br />
Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />
Once Upon a Time in... Hollywood (OmU) 7.20,<br />
10.30, 16.40, 20.00, 22.00; Es: Kapitel II –It:<br />
Chapter Two(OF) 14.00, 20.30, 21.45; AToy Story:<br />
Alles hört auf kein Kommando 14.00, 16.45; Der<br />
König der Löwen 14.10, 17.00; Der Honiggarten:<br />
Das Geheimnis der Bienen 14.15, 19.45; Playmobil:<br />
Der Film 14.20; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />
mit Flamingo! 14.20, 16.50; Prelude 14.30; Die<br />
Wurzeln des Glücks 14.30; Es: Kapitel II 16.45,<br />
19.30, 22.20; Und der Zukunft zugewandt 17.15,<br />
19.30; Late Night –Die Show ihres Lebens 17.15;<br />
Gloria: Das Leben wartet nicht 17.20; Once Upon<br />
a Time in... Hollywood 19.00; Diego Maradona<br />
20.00; Ich liebe alles,was ich an dir hasse 20.30;<br />
Die Agentin –The Operative (OmU) 22.50; Leid und<br />
Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU) 23.00<br />
Krokodil (& 44 04 92 98) Alles andere zeigt die<br />
Zeit 19.00; Frau Stern 20.45<br />
Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Rote Räte- Die<br />
bayrische Revolution aus der Sicht vonAugenzeugen<br />
17.00; Frau Stern 18.00; Leid und Herrlichkeit –<br />
Dolor ygloria (OmU) 19.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) Good<br />
Boys 14.15, 16.55, 20.15, 22.35; Fast &Furious:<br />
Hobbs & Shaw 14.15, 20.10, 22.45; Benjamin<br />
Blümchen 14.15; Der König der Löwen 14.25,<br />
17.10; Playmobil: Der Film 14.30; Mein Lotta-Leben<br />
–Alles Bingo mit Flamingo! 14.30; Es: Kapitel<br />
II 14.40, 16.30, 18.25, 20.00, 22.15; Die drei !!!<br />
14.40; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
14.45, 17.15; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
14.50,16.30, 19.20, 22.20;<br />
Angel Has Fallen 16.55, 19.55, 22.55; Spider-Man:<br />
Far From Home 17.00; Late Night – Die Show ihres<br />
Lebens 17.20, 20.00; 3D: Der König der Löwen<br />
19.25; Berlin, ILove You 19.50; Diego Maradona<br />
20.00; Stuber –5Sterne Undercover 22.45; Little<br />
Monsters 23.00; Crawl 23.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) Mein Lotta-Leben<br />
–Alles Bingo mit Flamingo! 13.40; Der<br />
König der Löwen 13.40, 16.35, 19.30; Benjamin<br />
Blümchen 14.00; 3D: AToy Story: Alles hört auf<br />
kein Kommando 14.00; Playmobil: Der Film 14.15,<br />
17.00; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
14.15, 16.40; Pets II 14.25; Good Boys 14.30,<br />
17.00, 19.30, 23.15; Es: Kapitel II 15.00, 16.00,<br />
19.00, 20.00, 22.00, 23.00; Once Upon aTime<br />
in... Hollywood 16.30,19.15, 19.50, 22.30; Fast &<br />
Furious: Hobbs&Shaw16.50, 19.45, 23.15; Angel<br />
Has Fallen 16.50, 20.15, 23.15; 3D: Der König der<br />
Löwen 20.20; Annabelle III 23.00<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />
Und wer nimmt den Hund? 15.00; Gloria: Das Leben<br />
wartet nicht 17.30; Und der Zukunft zugewandt<br />
20.05<br />
Cosima (& 85 07 58 02) Leid und Herrlichkeit<br />
18.00,20.15<br />
Odeon (& 78 70 40 19) Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 16.30,20.00<br />
Xenon (& 78 00 15 30) Leid und Herrlichkeit –<br />
Dolor ygloria (OmU) 18.00; Der Honiggarten: Das<br />
Geheimnis der Bienen –Tell Ittothe Bees (OmU)<br />
20.30<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (& 01 80/505 0211) Playmobil:<br />
Der Film 10.00, 11.55, 13.55; Mein Lotta-<br />
Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 10.00, 12.30,<br />
16.10; Der König der Löwen 10.00, 12.10, 14.55,<br />
19.45; Benjamin Blümchen 10.00; AToy Story:Alles<br />
hört auf kein Kommando 10.00, 12.45, 14.15,<br />
16.55; Pets II 12.00; Good Boys 14.40, 18.25,<br />
20.10; Es: Kapitel II 15.30, 16.40, 19.15, 20.30,<br />
23.00; Late Night –Die Show ihres Lebens 17.40;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood 20.45, 22.40;<br />
Fast &Furious: Hobbs &Shaw 22.40<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 60 81) Und<br />
wer nimmt den Hund? 16.00, 20.15; Yesterday<br />
18.00<br />
STEGLITZ<br />
Adria (& 01 80/505 07 11) Late Night – Die Show<br />
ihres Lebens 14.30, 17.15, 20.00<br />
Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Mein Lotta-<br />
Leben –Alles Bingomit Flamingo! 15.00; DerKönig<br />
der Löwen 15.30, 18.00, 20.30; Playmobil: Der<br />
Film 15.45; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
15.45, 18.00; Es: Kapitel II17.00, 20.15;<br />
Good Boys 18.00, 20.30; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (& 26 95 51 00) Frank Borzage: Ineinem<br />
anderen Land –AFarewell to Arms (rest. Fassung)<br />
20.00; Magical History Tour: Moi, unnoir –Ich, ein<br />
Neger (OmenglU) 19.30<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />
Fast & Furious: Hobbs & Shaw 13.00, 16.20,<br />
19.40, 23.00; Es: Kapitel II13.00, 14.30, 16.15,<br />
17.15, 19.00, 20.30, 21.15, 22.10, 22.30; Der König<br />
der Löwen 13.00, 16.00, 19.15; Pets II 13.10,<br />
14.35; Spider-Man 13.20, 16.40, 20.20, 22.50;<br />
Drei Schritte zu Dir 13.30, 19.50; Benjamin Blümchen<br />
13.30; Aladdin 13.30, 16.40; Angel Has Fallen<br />
13.45, 17.00, 19.30, 23.00; AToy Story:Alles<br />
hört auf kein Kommando 13.50, 19.50; Playmobil:<br />
Der Film 14.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
14.00, 16.30, 18.15, 20.15, 22.30; Mein Lotta-Leben<br />
–Alles Bingo mit Flamingo! 14.00; Good Boys<br />
14.00, 17.10, 19.40, 23.00; Leid und Herrlichkeit<br />
14.10; Diedrei!!! 14.10; 3D: Der Königder Löwen<br />
14.10, 17.00, 20.00, 23.00; Prelude 15.35; Die<br />
Wurzeln des Glücks 16.30; Late Night –Die Show<br />
ihres Lebens 16.40, 19.20; Der Honiggarten: Das<br />
Geheimnis der Bienen 16.40, 19.30; 3D: AToy Story:<br />
Alles hört auf kein Kommando 16.45; Und der<br />
Zukunft zugewandt 17.00, 19.45; Paranza: Der Clan<br />
der Kinder 17.15; Gloria: Das Leben wartet nicht<br />
19.10; Yesterday 20.10; Stuber –5Sterne Undercover22.00;<br />
John Wick: Kapitel III 22.00; Avengers:<br />
Endgame 22.00; Crawl 22.15; IAmMother 22.30;<br />
Die Agentin 22.30; Annabelle III 23.00<br />
CineStar imSony Center (& 04 51/703 02 00)<br />
Late Night –Die Show ihres Lebens (OF) 13.30,<br />
16.20; Es: Kapitel II–It: Chapter Two (OF) 13.30,<br />
16.30, 20.15, 23.00; Good Boys (OF) 13.40,<br />
17.30; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
–Toy Story IV(OF) 13.50,17.10, 19.50; Playmobil:<br />
Der Film –Playmobil: The Movie (OF) 14.15; Der<br />
König der Löwen –The Lion King(OF)14.15, 19.10;<br />
Fantasy Filmfest 2019: Girl onthe Third Floor (OF)<br />
14.15; Once Upon a Time in... Hollywood (OF)<br />
15.00, 19.00, 23.10;<br />
Fantasy Filmfest 2019: Making Monsters (OF)<br />
16.00; Fast & Furious: Hobbs & Shaw (OF) 16.50,<br />
22.30; Fantasy Filmfest 2019: Come to Daddy (OF)<br />
18.00; Sneak Preview (OF) 20.00; Diego Maradona<br />
20.00; Angel Has Fallen (OF) 20.15, 23.15;<br />
Fantasy Filmfest 2019: Ying –Shadow (OmenglU)<br />
20.15; 3D: Der König der Löwen –The Lion King<br />
(OF) 22.10; Fantasy Filmfest 2019: Tone-Deaf (OF)<br />
22.45; IAmMother (OF) 23.15<br />
CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) Es: Kapitel<br />
II –It: Chapter Two (OF) 11.00, 15.00, 19.00; Es:<br />
Kapitel II 22.50<br />
Filmrauschpalast (& 394 43 44) Synonymes<br />
(OmU) 19.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OmU) 21.15<br />
TREPTOW<br />
Astra (& 636 1650) Playmobil: Der Film 14.00,<br />
16.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />
14.00, 16.00; Benjamin Blümchen 14.00; Pets<br />
II 14.30;AToy Story:Alles hört auf kein Kommando<br />
14.30, 17.15; Good Boys 16.00, 18.00, 20.15,<br />
22.30; Es: Kapitel II 16.30, 18.00, 20.15, 22.00;<br />
Angel Has Fallen 18.00, 20.00, 22.30; Once Upon<br />
aTime in...Hollywood 20.30<br />
Casablanca (& 677 57 52) Frühstückskino:<br />
Fisherman‘s Friends –Vom Kutter in die Charts<br />
10.00; Und wer nimmt den Hund? 18.30; Gundermann<br />
20.30<br />
CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />
Pets II 14.00; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
14.00, 16.40; Und der Zukunft zugewandt<br />
14.15, 17.30, 19.50; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 14.20; Der König der Löwen<br />
14.25, 16.45, 19.35; Playmobil: Der Film 14.30;<br />
Good Boys 14.45, 17.15, 20.10; Es: Kapitel II<br />
15.00, 16.15, 19.00, 20.00, 22.00, 23.00; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood 15.30, 19.15, 20.10,<br />
22.20; Fast & Furious: Hobbs & Shaw 16.50,<br />
19.05; Angel Has Fallen 17.05, 19.50, 22.45; John<br />
Wick: Kapitel III 22.30; Crawl 23.00; Annabelle III<br />
23.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Es: Kapitel<br />
II14.00, 16.50, 19.20, 20.30, 23.00; Mein<br />
Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.10; Der<br />
König der Löwen 14.10, 16.50, 19.40; Playmobil:<br />
Der Film 14.20; Good Boys 14.20, 17.30, 19.45;<br />
AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 14.20,<br />
16.50;Pets II 14.30;Fast&Furious:Hobbs &Shaw<br />
16.30; Once Upon aTime in... Hollywood 16.45,<br />
20.20,22.10; Angel Has Fallen 17.00, 22.30; Preview:<br />
Es –It(OF) 19.45; Es II (OF) 20.00<br />
City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) Die<br />
Einzelteile der Liebe 18.45; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (mit Vorfilm) 20.45<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (& 471 40 01) Berlin –Bahnhof<br />
Friedrichstraße 1990 18.00; The Whale andthe Raven<br />
(OmU) 20.00<br />
Toni &Tonino (& 92 79 12 00) AToy Story:Alles<br />
hört auf kein Kommando 13.00; Und der Zukunft<br />
zugewandt 15.15, 17.45, 20.15; Und der Zukunft<br />
zugewandt 11.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />
mit Flamingo! 13.30;AToy Story: Alles hört auf kein<br />
Kommando 15.45; Frau Stern 18.00; Fisherman‘s<br />
Friends –Vom Kutter in die Charts 20.00<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Sowie du<br />
mich willst 16.00; Leid und Herrlichkeit 18.00; Prelude<br />
20.30<br />
Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Gloria: Das Leben<br />
wartet nicht 15.30; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 18.00; Und wer nimmt den<br />
Hund? 20.30<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (& 811 4678) Heidi 16.00; Push –Für das<br />
Grundrecht auf Wohnen 18.00; Edie–Für Träumeist<br />
es nie zuspät 20.30<br />
Capitol (& 831 64 17) Und der Zukunft zugewandt<br />
15.45, 20.30; Und wer nimmt den Hund? 18.15<br />
FREILUFTKINOS<br />
Freiluftkino Friedrichshagen (& 65 01 31 41)<br />
Über Grenzen (m. Gast) 20.00<br />
Freiluftkino Hasenheide (& 283 46 03)<br />
BlacKkKlansman (OmU) 20.15<br />
Freiluftkino Insel im Cassiopeia (& 35 12 24 49)<br />
#Female Pleasure (OmU) 20.00<br />
Freiluftkino RehbergeYesterday (OmU) 20.00<br />
Open-Air-Kino SchlossparkBiesdorf (& 9987481)<br />
Und der Zukunft zugewandt 20.10<br />
Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain 25 km/h<br />
20.00<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12) Der<br />
Junge muss an die frische Luft 17.00; Traumfabrik<br />
(m. Gästen u. Gespräch) 19.00<br />
Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Mein Lotta-<br />
Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.00, 16.15;<br />
Golden Twenties 14.00, 16.30; Frau Stern 14.00,<br />
18.30; Und der Zukunft zugewandt 14.15, 16.00,<br />
20.45; Gloria: Das Leben wartet nicht 16.00;<br />
The Whale and the Raven (OmU) 18.15; Blinded<br />
by the Light 18.15; Prelude 18.30; Preview: Über<br />
Grenzen (m. Gast) 20.30; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 20.30; Und wer nimmt den<br />
Hund? 20.45<br />
UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 70) Fast<br />
& Furious: Hobbs & Shaw 13.40, 16.30, 19.30; A<br />
Toy Story: Alles hört auf kein Kommando 13.40; Der<br />
König der Löwen 13.45, 16.35; Pets II 13.50; Playmobil:<br />
Der Film 13.55; Good Boys 14.10, 17.20,<br />
20.00; Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />
14.20, 17.10; Es: Kapitel II 14.30, 16.15,<br />
18.30, 20.15; Once Upon a Time in... Hollywood<br />
16.15, 19.55; Angel Has Fallen 17.00, 19.50;<br />
Sneak Preview 20.00<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (& 033 22/279 88 77) Playmobil:<br />
Der Film 14.45; Der König der Löwen 16.55; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood 19.30<br />
CapitolKönigs Wusterhausen (& 033 75/46 97 77)<br />
Und der Zukunft zugewandt 17.15,20.00<br />
CineStar Wildau (& 04 51/703 02 00) Pets II<br />
14.00; 3D: Der König der Löwen 14.10, 17.05,<br />
19.50; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
14.10, 17.00; Good Boys 14.30, 17.40, 20.30;<br />
Angel Has Fallen 14.40, 17.20, 20.15; Playmobil:<br />
Der Film 14.45, 17.15; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 15.00, 17.15; Es: Kapitel II<br />
15.00, 16.15, 19.00, 20.00; Fast &Furious:Hobbs<br />
&Shaw 17.00,19.50; Der König der Löwen 17.40;<br />
3D: Avengers: Endgame 19.30; Once Upon aTime<br />
in... Hollywood 19.40; Diego Maradona 20.00; Stuber<br />
–5Sterne Undercover 20.15<br />
Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Mein<br />
Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 15.00;<br />
Playmobil: Der Film 15.15; Der König der Löwen<br />
15.30, 17.30; Es: Kapitel II 17.00, 20.15; Good<br />
Boys 18.15, 20.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />
Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />
14.30; Der König der Löwen 14.45, 17.30; AToy<br />
Story:Alles hört auf kein Kommando 15.15,16.20;<br />
AngelHas Fallen 17.10, 20.15; Es: KapitelII17.15,<br />
20.00; Und der Zukunft zugewandt 18.15, 19.45;<br />
Fast &Furious: Hobbs &Shaw 20.30<br />
Movieland Erkner (& 033 62/36 68) AToy Story:<br />
Alles hört auf kein Kommando 15.00; Benjamin<br />
Blümchen 16.15; Der König der Löwen 17.15;<br />
Good Boys 18.30, 20.30; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood 19.45
26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />
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Netzwerk<br />
NACHRICHTEN<br />
Weltweite Kluft bei<br />
digitalen Geschäften<br />
STREAMING<br />
Die Welt<br />
nahe am<br />
Abgrund<br />
VonMarcus Posimski<br />
Ein klassisches Motiv in Filmen<br />
und Serien ist die Apokalypse.<br />
Gern einmal als abgedrehte Comedy<br />
oder auch als ernstes Dystopie-<br />
Drama. Hier sind ein paar Geschichten,<br />
in denen versucht wird, die<br />
Menschheit vor ihrem absoluten<br />
Ende zu bewahren.<br />
„The Hot Zone“: Dievon Ridley Scott<br />
für National Geographic produzierte<br />
Drama-Serie basiertauf dem gleichnamigen<br />
Bestseller aus dem Jahr<br />
1994. Es geht um Dr.Nancy Jaax (Julianna<br />
Margulies), eine Wissenschaftlerin<br />
und Expertin für Viren.<br />
Sie arbeitet für das Militär in einem<br />
Hochsicherheitsinstitut, in dem die<br />
verheerendsten Viren gelagert und<br />
untersucht werden. Als eines Tages<br />
eine mysteriöse Krankheit in einem<br />
Affen-Versuchslabor außerhalb von<br />
Washington DC ausbricht, versucht<br />
sie mit ihrem Mentor Wade Carter<br />
(Liam Cunningham), den Ausbruch<br />
und die Verbreitung einer unheilbaren<br />
Seuche direkt vor den Toren der<br />
Hauptstadt zu verhindern. Wie<br />
schon häufiger in den vergangenen<br />
Jahren hat es National Geographic<br />
mal wieder geschafft, ein auf wahren<br />
Begebenheiten basierendes Drama<br />
packend zu erzählen. Toll besetzt<br />
und sehr sehenswert.<br />
Zu sehen ab dem 16.September bei National<br />
Geographic<br />
„Helix“: Was passieren kann, wenn<br />
ein von Menschen gemachter Virus<br />
außer Kontrolle gerät, sieht man in<br />
der spannenden SciFi-Serie „Helix“.<br />
In zwei Staffeln folgen wir einem<br />
Team vonWissenschaftlerndes CDC<br />
(Gesundheits- und Seuchenamt der<br />
USA) bei ihren Ermittlungen zu ungewöhnlichen<br />
Krankheitsfällen.<br />
Staffel eins spielt in einer Forschungsstation<br />
in den Tiefen der<br />
Arktis.Dortführtein internationales<br />
Forscherteam unter der Leitung einer<br />
privaten Biotech-Firma Experimente<br />
mit einer unbekannten Materie<br />
durch. Als die Bewohner der Forschungsstation<br />
erkranken, bricht im<br />
wahrsten Sinn die Hölle los. Inder<br />
zweiten Staffel verschlägt es die Wissenschaftler<br />
auf eine Insel, auf der<br />
Mitglieder einer religiösen Gemeinschaft<br />
an rätselhaften Krankheiten<br />
leiden. Die Serie ist kein Seuchen-<br />
Action-Drama, sondern schafft es<br />
gekonnt, auch die Geschichten der<br />
einzelnen Figuren in die Storyeinzuflechten.<br />
Spannende Unterhaltung,<br />
für die man gelegentlich wirklich<br />
starke Nerven braucht.<br />
Zu sehen bei Amazon, iTunes und GooglePlay<br />
Und sonst noch: Man kommt bei<br />
menschheitsendenden Themen natürlich<br />
nicht an Zombies vorbei. Ob<br />
durch einen Virusoder eine geheimnisvolle<br />
Krankheit verursacht –<br />
wenn es gut gemacht ist, sind die lebenden<br />
Toten immer für reichlich<br />
Gänsehaut gut. „The Walking Dead“<br />
(bis Staffel 5), „Fear the Walking<br />
Dead“ (bis zur aktuellen Staffel) und<br />
Guillermo del Toros trashiges Horrormärchen<br />
„The Strain“ (bis Staffel<br />
2) sollten aktuell allen Apokalypse-<br />
Fans viel Freude bereiten.<br />
Marcus Posimski hat<br />
amerikanische Kultur mit<br />
Schwerpunkt Film studiert.<br />
Der Komiker Itamar Rose versucht mit allen Mitteln, bei YouTube erfolgreich und somit weltberühmt zu werden.<br />
YouTube für Profis<br />
Ein Satiriker träumt von 100 Millionen Viewsund sucht in seiner TV-Dokumentation Inspirationen<br />
VonTilman Baumgärtel<br />
Am Anfang von YouTube<br />
steht eine Zote: der 19 Sekunden<br />
lange Clip „Me at<br />
the Zoo“ von 2005. In ihm<br />
sieht man Jawed Karim, einen der<br />
Gründer der Videoplattform, vor<br />
dem Elefantengehege im Zoo von<br />
San Diego. Erblickt kurz hinter sich<br />
und sagt: „Das Coole an diesen Burschen<br />
ist: Sie haben wirklich<br />
lange …“ Er macht eine bedeutungsvolle<br />
Pause und grinst, bevor er fortfährt:<br />
„Wirklich lange Rüssel. Das<br />
macht sie so cool.“<br />
Idee entstand bei einer Party<br />
64<br />
Prozent der Bundesbürger<br />
nutzten im vergangenen<br />
Jahr kostenlose<br />
Videoportale.<br />
Das erste YouTube-Video mit JawedKarim im Zoo von San Diego. YOUTUBE<br />
MUSIKVIDEOS BEVORZUGT<br />
1979<br />
kam JawedKarim in Merseburg<br />
(Sachsen-Anhalt) zur<br />
Welt. Er gehörtzuden drei<br />
YouTube-Gründern.<br />
54<br />
Prozent der YouTube-Nutzer<br />
in Deutschland<br />
schauen sich<br />
Musikvideos an.<br />
Das Video ist bis heute bei YouTube<br />
zu finden und wurde inzwischen<br />
mehr als zwei Millionen Mal aufgerufen.<br />
Ursprünglich war der Clip<br />
dazu gedacht, das Funktionieren eines<br />
damals revolutionären Konzepts<br />
zu demonstrieren: Statt Videos im<br />
Internet hoch- und wieder herunterzuladen,<br />
konnte auf der Plattformjedermann<br />
bewegte Bilder streamen.<br />
Die Idee soll bei einer Party entstanden<br />
sein, bei der gefilmt worden war<br />
und man nach einem einfachen Weg<br />
suchte, umdie Aufnahmen auszutauschen.<br />
Mit historischem Abstand betrachtet<br />
erscheint „Me atthe Zoo“<br />
aber auch wie ein Menetekel der Entwicklung<br />
vonYouTube.Das Angebot<br />
würde eher nicht das Zuhause von<br />
abgefilmten Vorlesungen oder anspruchsvollen<br />
Kurzfilmen, Videokunst<br />
oder aufklärerischem Journalismus<br />
werden, sondern inerster Linie<br />
ein Zuhause für leichte Unterhaltung,<br />
gerne mit einem Schlag ins<br />
Geschmacklose oder Derbe.<br />
Sicher,esgibt sie bei YouTube,die<br />
beflissenen Mathelehrer, die die binomischen<br />
Formeln erklären oder<br />
experimentelle Animationen. Endlose<br />
Tutorials zu jeder Art von Handwerk<br />
oder Kochtechnik und Mitschnitte<br />
von akademischen Konferenzen.<br />
Und auch die Werke von<br />
Künstlern wie Nam June Paik oder<br />
Pippilotti Rist haben ihren Wegauf<br />
die Plattform gefunden. Man kann<br />
sich bei YouTube durchaus bilden<br />
oder anspruchsvoll unterhalten lassen.<br />
Aber die beliebtesten Filme auf<br />
YouTube sind Entertainment der<br />
schlichten oder krassen Art. Das erfolgreichste<br />
deutschsprachige You-<br />
Tube-Video ist mit über 31 Millionen<br />
Views „Sex Tape“ von Katja Krasavice,<br />
bei dem die Influencerin praktisch<br />
nackt auf Stöckelschuhen eine<br />
Landstraße entlang trippelt und dabei<br />
ein obszönes Liedchen trällert.<br />
International gehören Soziopathen<br />
wie die Brüder Logan und Jake Paul,<br />
die Horrorclowns des Internets, zu<br />
den erfolgreichsten YouTubern.<br />
Um Klicks geht es auch in dem<br />
Film „100 Million Views“ des israelischen<br />
Komikers Itamar Rose.Der hat<br />
satirische Videos produziert, die die<br />
politische Situation in seiner Heimat<br />
aufs Korn nehmen. Leider haben<br />
seine Filme bei YouTube nicht die<br />
Zuschauerzahlen, die er sich<br />
wünscht. Und darum zieht er mit<br />
Frau und Baby im Kinderwagen los,<br />
um populäre YouTuber nach ihren<br />
Erfolgsrezepten zu befragen. Nach<br />
ihren Tipps dreht er eigene Videos,<br />
die freilich so unübersehbar Satire<br />
sind, dass sich der Erfolg trotzdem<br />
nicht einstellen will.<br />
Und schon zu Beginn wird klar:<br />
Erfolg bei YouTube ist keineswegs so<br />
naturwüchsig und quasi basisdemokratisch<br />
wie es zunächst scheinen<br />
mag – mächtige, bekannte Unterstützer<br />
zählen unter Umständen<br />
mehr als guter Inhalt.<br />
Der Film ist auch eine Zeitreise<br />
zurück in eine unschuldigere You-<br />
Tube-Zeit. Zu Roses Gesprächspartnern<br />
gehört zum Beispiel Chuck<br />
Testa, der 2010 mit einemVideo über<br />
einen zweifachen Regenbogen einen<br />
viralen Erfolg landete.Erist ein Ahnvater<br />
der endlosen Abfolge vonYou-<br />
Tube-Eintagsfliegen alaTechno Viking,<br />
Alex from Target oder Backpack<br />
Kid, die durch ein einziges Video zu<br />
kurzfristiger Berühmtheit gelangten.<br />
Der massige Biobauer lässt Rose<br />
gleich zu Beginn wissen: Du darfst<br />
den Erfolg nicht wollen, sonst<br />
kommt er nie.Sein eigenes wackliges<br />
Video wurde zum Hit, weil der amerikanische<br />
Showmaster Jimmy Kimmel<br />
es in einem Tweet lobte.<br />
Um sich in die Trends der Plattform<br />
zukatapultieren, gibt es inzwischen<br />
eine ganze Industrie und ein<br />
großes Repertoire anTricks von der<br />
Gestaltung der „Thumbnail“-Bilder<br />
über aufmerksamkeitsheischende<br />
Titel bis hin zu polarisierender Themenwahl.<br />
Trotzdem gestehen die<br />
YouTuber, die Rose interviewt, dass<br />
sie dem Funktionieren des YouTube-<br />
Algorithmus letztlich hilflos ausgeliefertsind.<br />
Viele der frühen YouTube-Erfolge<br />
nehmen problematische Tendenzen<br />
der Gegenwartvoraus,die Rose nicht<br />
thematisiert: „David after Dentist“<br />
zeigt einen kleinen Jungen im Kindersitz<br />
eines Autos, der nach einem<br />
Zahnarztbesuch mit Betäubungsmitteleinsatz<br />
wirres Zeug erzählt. Seine<br />
Eltern wollten das Video eigentlich<br />
nur mit Familienmitgliedern teilen.<br />
Aber weil sie eine falsche Einstellung<br />
wählten, wurde das Video zum viralen<br />
Erfolg. Die Zuspitzung dieses<br />
Prinzips brachte der Welt YouTube-<br />
Kanäle wie„FatherOfFive“.<br />
DüstereSeite<br />
ARTE<br />
In diesen düsteren Unterbauch von<br />
YouTube dringt Rose selten vor. Zwar<br />
gestehen ihm einige seiner Interviewpartner<br />
Überforderung und<br />
Burn-out, die durch die Produktionszwänge<br />
bei YouTube ausgelöst<br />
wurden. Auch die Ohmacht der<br />
Creator gegenüber den Entscheidungen<br />
vonYouTube wirdaneinigen<br />
Stellen sehr deutlich. Aber wo Rose<br />
mit seiner Methode nicht hinkommt,<br />
ist das Dunkel-YouTube,die<br />
Impfgegner und religiösen Fanatiker,<br />
Verschwörungstheoretiker und<br />
politischen Hetzer, die ihren Teil zu<br />
der polarisierten Debatte der Gegenwart<br />
beigetragen haben. Rechte<br />
Spinner wie Alex Jones oder der sogenannte<br />
Volkslehrer konnten bei<br />
YouTube jahrelang Gehirne vergiften,<br />
bevor sie aus dem Verkehr gezogen<br />
wurden.<br />
Klar wird durch den Film trotzdem,<br />
dassYouTube seinerVerantwortung<br />
genauso widerwillig und nachlässig<br />
nachkommt wie seinen Verpflichtungen<br />
gegenüber den Menschen,<br />
die die Plattform unablässig<br />
mit Videos füttern. Für alle, die sich<br />
darüber noch nie Gedanken gemacht<br />
haben, lieferterwertvolle Einblicke.<br />
„100Millionen Views“ verfügbar in der Arte-Mediathek,ist<br />
am 21.OktoberimZDF zu sehen.<br />
Tilman Baumgärtel<br />
istProfessor für Medien-<br />
in wissenschaft Mainz.<br />
Einneuer Bericht der Vereinten Nationen<br />
offenbarteine tiefe Kluft bei<br />
digitalen Geschäftsmodellen zwischen<br />
den USA und China auf der einen<br />
Seite und dem Rest der Welt auf<br />
der anderen. DieSchaffung von<br />
Wohlstand in der Digitalwirtschaft<br />
sei starkauf die Vereinigten Staaten<br />
und China konzentriert, während<br />
vorallem Afrika und Südamerika in<br />
dieser Hinsicht abgeschlagen seien,<br />
heißt es in dem Bericht, dendie UN-<br />
Konferenz für Handel und Entwicklung<br />
veröffentlichte.Sohielten Firmen<br />
in den USA und China dreiViertel<br />
aller Patente zur Blockchain-<br />
Technologie,auch75Prozent des<br />
Cloud-Computing-Marktes gehörten<br />
zu diesen Ländern. (dpa)<br />
Software-Ausstattung<br />
wichtiger als Motorleistung<br />
DerAutomobilindustrie steht auch<br />
hinsichtlich der Kundenerwartungen<br />
ein tiefgreifender Wandel bevor.<br />
DieMotorleistung oder die Marke<br />
eines Fahrzeugs steht beim Auto-<br />
Kauf für Kunden in Deutschland<br />
nicht mehr an erster Stelle.Wichtigstes<br />
Kriterium sei für 93 Prozent<br />
der Bundesbürger,obdas Fahrzeug<br />
integrierte Navigationsdienste<br />
biete,geht aus einer am Donnerstag<br />
veröffentlichten Studie des Digitalverbands<br />
Bitkom hervor. Damit<br />
rangierten digitale Dienste noch vor<br />
dem Anschaffungspreis –den nannten<br />
in der repräsentativen Umfrage<br />
91 Prozent als wichtigstes Kriterium.<br />
Wieaus der repräsentativen<br />
Studie des Bitkom hervorgeht, sind<br />
die Umwelteigenschaften wie der<br />
Verbrauch eines Fahrzeugs für 91<br />
Prozent auch ein wichtiges Kriterium.<br />
(dpa)<br />
Indonesien lockert<br />
Internet-Sperre in Papua<br />
Indonesien hat in den Unruheprovinzen<br />
Papua und Westpapua auf<br />
der Insel Neuguinea das Internet<br />
weitgehend wieder freigegeben. Die<br />
Regierung vonPräsident Joko Widodo<br />
hob die Sperredes Datennetzesnach<br />
zwei Wochen in den meisten<br />
Gebieten wieder auf, wie das<br />
Kommunikationsministerium am<br />
Donnerstag mitteilte.Ein Sprecher<br />
begründete dies in der Hauptstadt<br />
Jakarta damit, dass sich die Lage<br />
langsam wieder normalisiere. Bei<br />
Protesten für eine größereSelbstbestimmung<br />
der Provinzen wurden<br />
seit Mitte August mindestens fünf<br />
Menschen getötet. Demonstranten<br />
zündeten wiederholt Regierungsgebäude<br />
an. (dpa)<br />
AUSDER REDAKTION<br />
Berlin Mitte,<br />
der Podcast<br />
von<br />
Jochen Arntz<br />
Freitags<br />
ab sechs<br />
Jetzt gibt’s unter www.berlinerzeitung.de<br />
auch was zum Hören<br />
– direkt aus der Chefredaktion.<br />
„Berlin Mitte“ heißt der Podcast, in<br />
dem ich Ihnen jeden Freitag ab<br />
sechs Uhr morgens Neues aus der<br />
Redaktion und Neues aus Berlin<br />
präsentiere. Diesmal spreche ich<br />
mit Ulrich Paul über die Diskussionen<br />
um einen Mietpreisdeckel in<br />
Berlin.<br />
Wirhören uns,<br />
Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />
bei Twitter @JochenArntz
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 27<br />
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TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />
HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun<br />
9.55 (für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG)<br />
Meisterdes Alltags 11.15 (für HG)Gefragt –Gejagt<br />
12.00 (für HG)Tagesschau 12.15 (für HG)<br />
ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />
Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />
HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />
16.10 (für HG)Verrückt nach Meer. VonHamburg<br />
in die Neue Welt 17.00 (für HG)Tagesschau<br />
17.15 Brisant 18.00 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
18.50 (für HG) Gefragt–Gejagt 19.45 (für HG)<br />
Wissen voracht–Werkstatt 19.55 (für HG) Börse<br />
voracht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Verliebt auf Island<br />
TV-Komödie, D2019<br />
Mit Ann-Kathrin Kramer,Ben Blaskovic,<br />
Ferdinand Seebacher u.a.<br />
Regie: Nico Sommer<br />
21.45 (für HG) Tagesthemen<br />
22.00 (für HG) Tatort Der König der Gosse<br />
TV-Kriminalfilm, D2016<br />
Mit Alwara Höfels, Karin Hanczewski,<br />
Martin Brambach u.a.<br />
23.30 (für HG) DerTel-Aviv-Krimi<br />
Shiv'a.TV-Kriminalfilm, D2015<br />
Mit Katharina Lorenz, Samuel Finzi u.a.<br />
RTL<br />
6.00 Guten Morgen Deutschland. Moderation:<br />
Wolfram Kons,Roberta Bieling 8.30 (für HG)<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />
Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was<br />
zählt. Soap 10.00 Der Blaulicht-Report 11.00<br />
Der Blaulicht-Report 12.00 Punkt 12. Moderation:<br />
Katja Burkard 14.00 Die Superhändler –<br />
4Räume, 1Deal 15.00 Ran anden Speck –<br />
Familien nehmen ab 16.00 Mensch Papa!<br />
Väter allein zu Haus 17.00 Herz über Kopf.<br />
Krimiserie 17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00<br />
Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />
Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />
Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 (für HG) Fußball: EM-Qualifikation<br />
Countdown<br />
20.45 (für HG) Fußball: EM-Qualifikation<br />
Deutschland –Niederlande<br />
Kommentar: Marco Hagemann, Steffen<br />
Freund<br />
22.40 Fußball: EM-Qualifikation<br />
Highlights und Zsfg.der anderen Spiele<br />
0.00 Nachtjournal<br />
0.30 Wer wird Millionär?<br />
20 Jahre „Wer wird Millionär?” –Das<br />
große Jubiläums-Special<br />
Quiz-Show. Moderation: Günther Jauch<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
MDR WDR Arte<br />
16.00 (für HG) MDR um vier 17.45 (für HG)<br />
Aktuell 18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG)<br />
Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG) Elefant,<br />
Tiger &Co. 20.15 (für HG) Wunderbares<br />
Schlagerland 22.15 (für HG) Aktuell 22.30<br />
(für HG) Riverboat 0.30 MDR Kultur –Filmmagazin<br />
0.45 (für HG) Commissario Laurenti. Tod<br />
auf der Warteliste. TV-Kriminalfilm, D2007<br />
2.10 Blumenbinder. Kurzfilm, D2013 2.35<br />
(für HG) Elefant, Tiger &Co. 3.00 (für HG) Holiday<br />
amSüßen See<br />
Bayern<br />
15.30 (für HG)Schnittgut.Alles ausdem Garten<br />
16.00 (fürHG) Rundschau 16.15 (für HG) Wirin<br />
Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />
18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG)<br />
Unser Land 19.30 (für HG) Aufgegabelt vonAlexanderHerrmann<br />
20.00 (fürHG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG)Hubertund Staller 21.00 (für<br />
HG) Die Bergpolizei –Ganz nahamHimmel<br />
21.55 (für HG)Rundschau Magazin 22.10 (für<br />
HG) Die Komiker 22.55 (für HG)Das Duell. Western,<br />
USA 2015 0.40 (für HG) Aufgegabelt von<br />
AlexanderHerrmann 1.10 (für HG) WirinBayern<br />
Vox<br />
5.25 (für HG) CSI: NY 13.00 Zwischen Tüll und<br />
Tränen 14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst<br />
du denn? 15.00 Shopping Queen<br />
16.00 4Hochzeiten und eineTraumreise<br />
17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First<br />
Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte<br />
Dinner 20.15 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />
21.15 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />
22.10 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />
23.05 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />
23.55 nachrichten 0.15 (für HG) Medical<br />
Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin<br />
Super RTL<br />
14.35 Zak Storm –Super Pirat 14.55 Dragons<br />
–Auf zu neuen Ufern 15.25 Mr.Bean –<br />
Die Cartoon-Serie 15.55 ALVINNN!!! und die<br />
Chipmunks 16.20 Zig &Sharko –Meerjungfrauen<br />
frisst man nicht! 16.45 Hotel Transsilvanien<br />
–Die Serie 17.15 Inspector Gadget<br />
17.45 Zak Storm –Super Pirat 18.15 Die Tom<br />
und Jerry Show 18.40 Woozle Goozle 19.10<br />
ALVINNN!!! und die Chipmunks 19.40 Angelo!<br />
20.15 Arthur und die Minimoys. Animationsfilm,<br />
F2006 22.15 Columbo. Bluthochzeit.<br />
TV-Kriminalfilm, USA 1992<br />
Sport1<br />
16.00 Pfandhaus –Louisiana. Die Quetschkommode<br />
16.30 Sport1 News 16.55 Fußball:<br />
Testspiel. Energie Cottbus –Borussia Dortmund<br />
19.00 Sport1 News 19.25 Eishockey:<br />
Champions Hockey League. 3. Spieltag,Gruppe<br />
F: Adler Mannheim –GKS Tychy (PL) 22.00<br />
Die PS-Profis Schule 22.30 Die PS-Profis –<br />
Mehr Power aus dem Pott. Vier Kombis zum<br />
Protzen 23.30 Operation Auto. Deborahs kleiner<br />
Wolfsburger.Mit Tanja Trautmann,Julian Appelt<br />
0.00 Sport-Clips<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />
HG) heute Xpress 9.05 (für HG) Volle Kanne –<br />
Service täglich 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante.<br />
Keine Heimat 11.15 (für HG) SOKO<br />
Wismar. Vater gesucht 12.00 heute 12.10<br />
drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 heute –in Deutschland 14.15 Die<br />
Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />
Karten lügen nicht 17.00 (für HG)<br />
heute 17.10 (für HG) hallo deutschland 17.45<br />
(für HG) Leute heute 18.00 (für HG) SOKO<br />
Wien. Grenzfall 19.00 (für HG) heute 19.25<br />
(für HG) Bettys Diagnose. Zweierlei Schmerz<br />
20.15 (für HG) Die Chefin<br />
Willenlos. Krimiserie<br />
Mit Katharina Böhm, Christoph<br />
Schechinger,Jürgen Tonkel u.a.<br />
21.15 (für HG) Letzte Spur Berlin<br />
Fenster zum Hof.Krimiserie<br />
22.45 (für HG) heute-journal<br />
23.15 (für HG) heute-show<br />
Mit Oliver Welke<br />
23.45 aspekte Maria-Lassnig-Retrospektive<br />
in der Albertina Wien<br />
0.30 heute+<br />
0.45 (für HG) Neo Magazin Royale<br />
5.30 Frühstücksfernsehen. Christian Wackert,<br />
René Wadas, Sascha Zöller.Moderation: Daniel<br />
Boschmann, KarenHeinrichs 10.00 Im Namen<br />
der Gerechtigkeit –Wir kämpfen fürSie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas,AlexanderStephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />
–Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander Hold,<br />
Stephan Lucas, Alexander Stephens, Isabella<br />
Schulien 12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte<br />
im Einsatz 14.00 AufStreife. Reportagereihe<br />
15.00 AufStreife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />
16.00 Klinik am Südring 17.30 Ungelogen–das<br />
ehrlichste Gespräch deines Lebens<br />
18.00 NächsteAusfahrtLiebe 19.00 Genial daneben<br />
–Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />
20.15 111 total verrückte Tiere!<br />
Ein Huhn, das Keyboard spielt, und ein<br />
durstiger Affe, der sich seine Getränke<br />
am Automaten zieht. Das sind nur einige<br />
der 111 verrückten Viecher,die in den<br />
vergangenen Folgen gezeigt wurden.<br />
22.20 111 verrückte Feste! Die witzigsten<br />
Partyknaller der Welt<br />
0.20 Switch Reloaded<br />
1.20 Sechserpack<br />
Großstädter &Landeier<br />
1.45 Sechserpack<br />
Gangster,Gauner &Ganoven<br />
12.45 (für HG) Aktuell 13.05 (für HG) Planet<br />
Wissen 14.05 (für HG) Papageien, Palmen &<br />
Co. 14.30 (für HG) In aller Freundschaft 15.15<br />
(für HG) Inaller Freundschaft 16.00 (für HG)<br />
Aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für HG)<br />
aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG)Ausgerechnet<br />
18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Unser Land inden 90ern 21.00 (für HG)<br />
Für immer Kult 21.45 (für HG) Aktuell 22.00<br />
(für HG) Kölner Treff 23.30 (für HG) Kölner Treff<br />
1.00 (für HG) Zimmer frei!<br />
NDR<br />
13.10 (für HG) Inaller Freundschaft –Die jungenÄrzte.<br />
Alte Bande 14.00 (für HG) aktuell<br />
14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />
Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) aktuell<br />
16.20 (für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für<br />
HG) Leopard, Seebär &Co. 18.00 Ländermagazine<br />
18.15 (für HG) Hofgeschichten 18.45 (für<br />
HG) DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) die nordstory<br />
21.15 (für HG)Wetter extrem 21.45 (für HG)<br />
aktuell 22.00 Nonstop Comedy 22.30 (für HG)<br />
NDR Talk Show 0.45 Trepper &Feinde<br />
Kabel eins<br />
13.00 Castle 13.55 The Mentalist 14.55 Navy<br />
CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55<br />
Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein Lokal,<br />
Dein Lokal –Der Profi kommt 18.55 Quiz mit<br />
Biss 20.15 Elementary. Befehl: Löschen<br />
21.15 Deception –Magie des Verbrechens.<br />
Geheime Zeichen 22.10 Deception –Magie<br />
des Verbrechens. Der letzte Deal 23.05 Navy<br />
CIS: L.A. Rhythmus im Blut 0.00 Navy CIS<br />
0.50 Late News 0.55 Deception –Magie des<br />
Verbrechens. Geheime Zeichen 1.35 Deception<br />
–Magie des Verbrechens. Der letzte Deal<br />
RTL 2<br />
5.15 Privatdetektive im Einsatz 6.00 Die Straßencops<br />
Süd –Jugend im Visier 7.00 Die Straßencops<br />
Süd –Jugend im Visier 8.00 Frauentausch<br />
10.00 Frauentausch Allstars 12.00<br />
Pop-Giganten 14.00 Die Reimanns –Ein außergewöhnliches<br />
Leben 15.00 Hartz und herzlich<br />
–Tag für TagBenz-Baracken 17.00 News<br />
17.05 Krass Schule –Die jungen Lehrer 18.05<br />
Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15<br />
The Last Stand. Actionthriller,USA 2013<br />
22.20 Sabotage. Actionfilm,USA 2014 0.20<br />
American Gangster. Drama, USA/GB 2007<br />
Eurosport 1<br />
13.15 Tennis: US Open 14.05 Volleyball: Europameisterschaft<br />
der Damen 14.15 Radsport:<br />
Vuelta aEspaña 15.00 Radsport: Vuelta aEspaña.<br />
13. Etappe 17.45 Radsport: Vuelta extra<br />
18.00 Eurosport News 18.05 Tennis: US<br />
Open. Finale Herren-Doppel 20.00 Tennis: US<br />
Open 20.45 Tennis: US Open 21.45 Tennis.<br />
US Open –Matchball Becker 22.00 Tennis: US<br />
Open. Halbfinale Herren 1.00 Tennis. US<br />
Open –Matchball Becker 1.15 Tennis: US<br />
Open. Halbfinale Herren<br />
PROSIEBEN, 20.15 UHR SCI-FI-FILM<br />
Der Tag, an dem die Erde stillstand<br />
Wie ausdem nichts landet eines TagesimNew Yorker Central Park ein Raumschiff,dem<br />
der Außerirdische Klaatu(KeanuReeves) entsteigt.Dadie Absichten<br />
Klaatus zunächst nicht ganz klar zu sein scheinen, wird der extraterrestrische<br />
Besucher vonder US-Regierunggegenseinen Willen aufeiner Militärbasis<br />
festgehalten.Einzigdie Wissenschaftlerin Dr.Helen Benson (Jennifer Connelly)<br />
istdavon überzeugt,dassKlaatuinfriedlicher Missionunterwegs istund verhilft<br />
dem Außerirdischenzur Flucht. Die Benson soll Rechtbehalten, denn die drohende<br />
Gefahr für die Erde lauert vonganz anderer Seite …Von Regisseur Scott<br />
Derrickson mit prominenter BesetzunginSzene gesetztes Remake desgleichnamigenGenre-Klassikers<br />
ausdem Jahr 1951.Beide Filme beruhen aufder Erzählung„Abschied<br />
vomHerrn“des US-amerikanischenSci-Fi-Autors HarryBates.<br />
(USA/Kan./2008)<br />
Foto: ProSieben<br />
Anzeige<br />
RTL 2, 20.15 UHR<br />
5<br />
4<br />
berliner-zeitung.de/swipe<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL<br />
SUDOKU<br />
6 8<br />
4 9 7<br />
8 2 5<br />
1 6 3<br />
6 7 3 1<br />
2 9 5<br />
7 5<br />
MIT DIAGONALEN –SCHWER<br />
Swipe<br />
durch Berlin.<br />
DIGITAL<br />
SO SCHREIBTMAN BERLIN.<br />
2 9<br />
8<br />
4 9<br />
7 1 3<br />
8 2<br />
4<br />
6 7<br />
1 2<br />
4 5<br />
AUFLÖSUNG<br />
VOM 5. 9. 2019<br />
MITTEL<br />
AUFLÖSUNG<br />
VOM 5. 9. 2019<br />
SCHWER<br />
6.20 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />
7.20 Brisant 8.00 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />
In aller Freundschaft 10.30 Rote Rosen 11.20<br />
Sturm der Liebe 12.10 Der Winzerkönig 12.55<br />
Landschleicher 13.00 rbb24 13.10 Verrückt<br />
nach Meer 14.00 Land –Liebe –Luft 14.45<br />
made inSüdwest 15.15 Unser Westen (1/23)<br />
16.00 rbb24 16.15 Wer weiß denn sowas?<br />
17.00 rbb24 17.05 Panda,Gorilla &Co.<br />
17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />
brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Die Schlagernacht 2019 inder<br />
<strong>Berliner</strong>Waldbühne<br />
MitKerstin Ott, BenZucker,VoXXclub,Howard<br />
Carpendale,Beatrice Egli,Münchner<br />
Freiheit, Nik P.,Mickie Krause,Eloyde<br />
Jong,Ross Antony, DJ Ötzi, SoniaLiebing<br />
22.45 rbb24<br />
23.00 Die Schlagernacht 2018 inder<br />
<strong>Berliner</strong>Waldbühne<br />
1.45 Kontraste<br />
2.15 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />
2.45 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />
3.15 zibb zuhause in berlin &brandenburg<br />
ProSieben<br />
10.40 Fresh off the Boat 11.35 Mike &Molly.<br />
Sturmfreie Bude. Comedyserie 12.00 2Broke<br />
Girls 12.55 Mom. Romantik mit Hindernissen.<br />
Comedyserie 13.20 Twoand aHalf Men. Alans<br />
gefährliche Liebschaften/Opa stand auf Nutten/Ich<br />
bin eine Prinzessin 14.40 The Middle.<br />
Der Schulausflug/Das Straßenfest 15.40 The<br />
Big Bang Theory. Die Bitcoin-Odyssee/Das<br />
Hochzeitsplanungs-System/Der Hüpfburg-Enthusiasmus.<br />
Comedyserie 17.00 taff. Filmfestspiele<br />
Venedig VIP-Hotspots. Moderation: Annemarie<br />
Carpendale 18.00 Newstime 18.10<br />
Die Simpsons. Der eingebildete Dachdecker/<br />
Das große Fressen. Zeichentrickserie 19.05<br />
Galileo. 5Geheimnisse der Banane<br />
20.15 Der Tag, an dem die Erde stillstand<br />
Sci-Fi-Film, USA/CDN 2008<br />
Mit Keanu Reeves, Jennifer Connelly,<br />
Kathy Bates,Jaden Smith, John Cleese,<br />
Jon Hamm, Kyle Chandler u.a.<br />
Regie: Scott Derrickson<br />
22.25 Constantine<br />
Horrorfilm,USA/D 2005<br />
Mit Keanu Reeves, Rachel Weisz, Shia<br />
LaBeouf, Tilda Swinton u.a.<br />
0.45 Der Tag, an dem die Erde stillstand<br />
Sci-Fi-Film, USA/CDN 2008<br />
2.35 Watch Me –das Kinomagazin<br />
12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land Kunst<br />
13.55 (für HG) Der Nobelpreisträger. Drama,<br />
ARG/E 2016 15.45 Auf den Dächern der<br />
Stadt 16.40 (für HG) X:enius 17.10 Wie das<br />
Land, so der Mensch 17.35 Indien –Der letzte<br />
Tanz 18.35 (für HG) Faszination Afrika 19.20<br />
Arte Journal 19.40 (für HG) Re: 20.15 (für<br />
HG) 300Worte Deutsch. Komödie, D2013<br />
21.50 Hollywood 1982 22.40 Die Schlümpfe:<br />
Grüße vom blauen Planeten 23.35 Full Force<br />
Festival 2019 0.55 (für HG) DieToten vonTurin<br />
2.00 (für HG) DieToten vonTurin<br />
3Sat<br />
13.20 Der Rhein –Von der Quelle bis zur Mündung<br />
14.50 Wilde Überlebenskünstler 16.15<br />
Wilde Überlebenskünstler 17.45 Wilde Überlebenskünstler<br />
18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />
19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Gekaufte Agrarpolitik? 21.00<br />
makro 21.30 auslandsjournal extra 22.00 (für<br />
HG) ZIB 222.25 (für HG) Schuld nach Ferdinand<br />
von Schirach 23.10 (für HG) Schuld<br />
nach Ferdinand von Schirach 23.50 (für HG)<br />
Schuld nach Ferdinand von Schirach 0.35 (für<br />
HG) Zapp 1.05 10vor10 1.35 (für HG) extra 3<br />
Phoenix<br />
12.45 phoenix plus. Dicke Luft –Alpenverkehr<br />
am Limit 14.00 phoenix vor ort 14.45 phoenix<br />
plus. Polizei im Einsatz 16.00 maybrit illner<br />
17.05 augstein und blome 17.15 Das Ende<br />
der Sparpolitik –Portugal kommt aus der Krise<br />
17.30 phoenix der tag 18.00 phoenix persönlich<br />
18.30 Lodzer Lust –Eine Stadt erfindet<br />
sich neu 19.15 Warschauer Welten 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 Mit dem Zug ... 21.45<br />
Nordspanien in sieben Stunden 22.30 Eisenbahn-Romantik<br />
23.00 phoenix der tag 0.00<br />
phoenix persönlich 0.30 augstein und blome<br />
Kika<br />
13.25 (für HG) 4½Freunde 13.50 (für HG)<br />
Die Regeln von Floor 14.10 Schloss Einstein<br />
15.00 Lockie Leonard 15.45 Stoked 16.10<br />
(für HG) Lenas Ranch 16.55 Kein Keks für Kobolde<br />
17.40 (für HG) Belle und Sebastian<br />
18.05 Der kleine Nick 18.20 Ben &Hollys<br />
kleines Königreich 18.40 Löwenzähnchen –<br />
Eine Schnüffelnase auf Entdeckungstour<br />
18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Robin<br />
Hood –Schlitzohr von Sherwood 19.30 (für<br />
HG) Mister Twister –Wirbelsturm imKlassenzimmer.<br />
Familienfilm,NL2012 20.50 Livespiel<br />
Dmax<br />
16.15 Drug Wars 17.15 Die Gebrauchtwagen-<br />
Profis 19.15 Border Control –Spaniens Grenzschützer<br />
20.15 Monsterfische am Haken<br />
21.15 Yukon Men –Überleben in Alaska<br />
22.15 Caravaning &Cooking: Brian auf großer<br />
Tour 22.45 Jack Maxwell: Hochprozentig um<br />
dieWelt 23.40 DMAX News 23.45 Man vs.<br />
Food mit Casey Webb 0.10 DMAX News 0.15<br />
King of Bacon –Ran an den Speck! (2) 0.40<br />
Caravaning &Cooking: Brian auf großerTour<br />
1.10 Dark Waters mit Jeremy Wade<br />
5.02 hessenschau 5.30 Morgenmagazin 9.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 9.15 Zapp 9.45 Shift<br />
10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.15 Extreme–<br />
das neue Normal? Klimawandel in Bayern 11.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex–<br />
DasMarktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15 Kontraste<br />
20.45 Re: 21.17 Geheimnisvolle Orte 22.00<br />
Tagesthemen 22.15 mehr/wert 22.45 Extra<br />
23.00 Tagesthemen 23.15 Euroblickspezial<br />
23.45 Die Tagesschau vor 20 Jahren 0.00 Tagesthemen<br />
0.15 Münchner Runde 1.00 Schätze der<br />
Welt 1.15 Tagesschau 1.25 mehr/wert 1.55 Extra<br />
2.00 Tagesschau 2.10 Schätzeder Welt<br />
ONE<br />
8.55 Hollywood's Best Film Directors 9.20 Brisant<br />
10.00 Dawson's Creek 10.45 Dawson'sCreek<br />
11.30 Lindenstraße 12.00 Sturmder Liebe 12.45<br />
Sturmder Liebe 13.35 Um Himmels Willen 14.25<br />
PartyofFive 15.10 PartyofFive 15.55 Dawson's<br />
Creek 16.40 Dawson's Creek 17.25 Lindenstraße<br />
17.55 Ohne Schnitzel geht es nicht 18.40 Sturm<br />
der Liebe 19.25 Sturmder Liebe 20.15 extra 3<br />
21.00 Toni Erdmann. Drama, D/A 2016 23.30<br />
Skin –SchreinachGerechtigkeit. Drama, GB/SA<br />
2008 1.15 Young and Promising 1.45 Young and<br />
Promising 2.15 Young and Promising 2.45 Young<br />
and Promising 3.15 NightWash Naughty Girls 3.45<br />
Ohne Schnitzel geht es nicht 4.30 Lindenstraße<br />
ZDF NEO<br />
5.25 Der Kriminalist 5.26 NeuimKino 6.25 (für<br />
HG) Vera –Ein ganz spezieller Fall. Verborgene<br />
Abgründe. TV-Kriminalfilm, GB 2011 7.55 Topfgeldjäger<br />
8.50 Lafer!Lichter! Lecker! 9.35 Bares für<br />
Rares 10.30 Bares für Rares 11.20 Bares für Rares<br />
–Lieblingsstücke 12.05 Monk 12.50 Monk<br />
13.30 Psych 14.10 Psych 14.55 Monk 15.35<br />
Monk 16.20 Psych 17.00 Psych 17.45 Bares für<br />
Rares –Lieblingsstücke 18.30 Bares für Rares<br />
19.20 Bares für Rares 20.15 Death in Paradise<br />
21.05 Death in Paradise 22.00 DeathinParadise<br />
22.50 Silent Witness 23.45 SilentWitness 0.35<br />
Undercover 1.30 Undercover 2.20 Undercover<br />
3.15 Undercover 4.05 Undercover<br />
ZDF INFO<br />
8.45 auslandsjournal 9.15 Um Lebenund Tod–<br />
Dauereinsatzfür den Notarzt 10.00 Ziemlichbeste<br />
Hilfe –Ausländische AltenpflegerinDeutschland<br />
10.45 PatientenimVisier 11.30 Pillen, Pulver,<br />
Wunderheiler 12.00 UnsereZukunft 12.45 (für<br />
HG)Nebenwirkung Abhängigkeit 13.15 Leschs<br />
Kosmos 14.15 Wolkenkratzer –Die spektakulärsten<br />
Hochhäuser der Welt 15.45 Time Scanners:<br />
Geheimnissein3D16.30 Genialkonstruiert<br />
18.45 Eva Braun –Die Braut desBösen 20.15<br />
Hitler privat –Das Leben des Diktators 21.00 ZDF-<br />
History 21.40 Madame Mao–Aufstiegund Fall<br />
der Jiang Qing 22.25 Despot Housewives 23.55<br />
Despoten 0.40 (für HG) Faszination Universum<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik Die Oboistin Xenia Löffler.Mit<br />
Bernhard Schrammek., ca. 46 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Beethovenfest Bonn MuitWerken von Beethoven,<br />
Martin, ca. 117 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musikfest Berlin MitWerken von Honegger,<br />
Bartók,Debussy,ca. 146 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Benedict Wells: „Die Wahrheit über<br />
das Lügen”: „Die Entstehung der Angst” und<br />
„Das Grundschulheim”. Es liest Robert Stadlober,ca.<br />
30 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Rafik Schami: „Die geheime Mission<br />
des Kardinals” (35/40).Mit Udo Schenk, JürgenTarrach,ca.<br />
26 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
„Das blühende Leben” Mit Benno Sterzenbach,<br />
Jens Scholkmann, Ernst Dietz, Marlen<br />
Dieckhoff, Christian Redl,Gerda Gmelin, Joachim<br />
Richert. Regie: Rolf Bohn, ca. 55 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Mikrokosmos –die Kulturreportage Kulturelle<br />
Vielfalt und Inklusion (1/3).Stagediving im<br />
Rollstuhl.Von Florian Fricke, ca. 45 Minuten<br />
19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Zeitfragen Literatur.Heute wäre er Blogger.<br />
Theodor Fontane nutzte als Autor und Journalist<br />
moderne Arbeitsmethoden., ca. 30 Min.<br />
20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Das Feature Common Wealth. Alex Pascall<br />
und dieWindrush Generation., ca. 50 Minuten<br />
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Musikfeuilleton FriedrichWiecksWelt. Gespräch<br />
mitTomi Mäkelä (Musikhistoriker). Moderation:<br />
Christine Anderson, ca. 57 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Lange Nacht Alles nur Routinen!<br />
Geschichte(n) der Programmiersprachen in<br />
einer Langen Nacht., ca. 175 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Etta Jones., ca. 30 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
On stage Unter dem Blues-Hut (1/2).Die<br />
Marcus King Band., ca. 55 Minuten<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lied- und Folk-Geschichte(n) „Wie eine Bratpfanne<br />
ins Gesicht”. Bluegrass von Jeff Scroggins<br />
&Colorado, ca. 45 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 – S eite 28 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
Sarah Kuttner (40) findet es nicht so<br />
toll, dass Tokio-Hotel-Gitarrist Tom<br />
Kaulitz seiner Frau Heidi Klum ein<br />
Stück <strong>Berliner</strong> Mauer geschenkt hat,<br />
das jetzt in deren Garten unter der<br />
Sonne Kaliforniens rumsteht. Moderatorin<br />
Kuttner twitterte am Donnerstag:<br />
„Bin ich zu pingelig? Aber,<br />
vonder Dekadenz mal ganz abgesehen:<br />
An dieser Mauer wurde geweint,<br />
patrouilliert, geschossen und<br />
gestorben. Siesteht für nichts Gutes.<br />
Undjetzt vorHeidis Haus? Ichkriege<br />
es einfach nicht überzeugend positiv<br />
gedreht.“ Also wir fanden Frau Kuttner<br />
eigentlich noch nie pingelig.<br />
Brad Pitt (55) geht offen mit seinem<br />
früheren Alkoholproblem um. Nachdem<br />
seine Frau Angelina Jolie die<br />
Scheidung eingereicht hatte,sei er<br />
anderthalb Jahrelang zu den Anonymen<br />
Alkoholikerngegangen, sagte<br />
der US-Schauspieler der NewYork<br />
Times.„Da sitzen all diese Männer<br />
um dich herum, offen und ehrlich<br />
auf eine Artund Weise,von der ich<br />
noch nie gehörthatte“, so Pitt, der<br />
froh war,einen sicheren Platz zu haben,<br />
an dem es wenig Verurteilung<br />
gab.Keiner aus der Gruppe habe<br />
seine Geschichten an die Medien<br />
weitergegeben. Gute Sache.<br />
Charlotte (4) muss sich dem vielbeschworenen<br />
Ernst des Lebens<br />
stellen. Angemessen<br />
aufgeregt, aber mit<br />
freundlicher Unterstützung<br />
ihrer ElternPrinz<br />
William und Herzogin<br />
Kate (beide 37) und ihresgroßen<br />
Bruders<br />
George (6) absolvierte<br />
die britische<br />
Prinzessin am Donnerstag<br />
ihren ersten<br />
Schultag an einer<br />
Privatschule im Süden<br />
Londons.Dortgilt<br />
das Motto:„Lob ist der<br />
größte Motivator.“<br />
Tschakka! (avo.)<br />
Klassisch uniformiert: Charlotte<br />
mit Röckchen und Söckchen.<br />
GETTY IMAGES<br />
TIERE<br />
So sehen Sieger aus: Corinne<br />
Fesseau und Maurice. AFP/XAVIER LEOTY<br />
Die klagenden Rentner vonder französischen<br />
Atlantik-Insel Oléron können<br />
sich mal gehackt gelegen:Wollten<br />
die Ruheständler doch dem Hahn<br />
Maurice,der hier in der Ortschaft<br />
Saint-Pierre-d’Oléron seinen frühmorgendlichenWeckdienst<br />
verrichtet,<br />
gerichtlich das Kikeriki verbieten.<br />
Dasangerufene Gericht in Rochefort<br />
erkannte aber keine Ruhestörung<br />
und entschied am Donnerstag für<br />
den Gockel und seine Besitzerin Corinne<br />
Fesseau: Ihrhaben die klagenden<br />
Rentner nun 1000 Euro Entschädigung<br />
zu zahlen. Harhar. (schl.)<br />
Die Angeklagten Mario S. (li.) und Andreas V. mit seinem Verteidiger Johannes Salmen (re.) im Gerichtssaal in Detmold.<br />
„Unendliches Leid“<br />
Hohe Haftstrafen und SicherungsverwahrungimProzess um den hundertfachenKindesmissbrauchinLügde<br />
VonJulia Rathcke, Detmold<br />
Immer wieder spricht<br />
Anke Grudda vom<br />
Richterpult aus die beiden<br />
Angeklagten rechts<br />
von ihr an, sieht ihnen dabei direkt<br />
in die Augen, bleibt stets ruhig im<br />
Ton. „Sie haben den Kindern unendliches<br />
Leid zugefügt. Siehaben<br />
ihreKindheit schwer belastet, vielleicht<br />
sogar zerstört“, sind Sätze,<br />
wie sie an diesem Morgen in dem<br />
prall gefüllten Saal 165 am Landgericht<br />
in Detmold fallen. Aufder<br />
Anklagebank hält Andreas V. ihrem<br />
Blick stand, der Mitangeklagte Mario<br />
S. starrt neben ihm bloß auf den<br />
Tisch. Beide Männer bleiben regungslos,<br />
emotionslos, stumm.<br />
Wie schon während des gesamten<br />
Prozesses.<br />
DenOpfernwurde nicht geglaubt<br />
Nach zehn Verhandlungstagen ist<br />
am Donnerstag das Urteil gefallen<br />
im Verfahren um den bislang größten<br />
Fall von Kindesmissbrauch in<br />
Nordrhein-Westfalen, der Anfang<br />
des Jahres bekannt wurde und dessen<br />
Ausmaß zunächst niemand<br />
ahnte. AmEnde stehen lange Freiheitsstrafen:<br />
13 Jahrefür den 56-jährigen<br />
Andreas V.,zwölf Jahre für den<br />
34-jährigen Mario S.–inklusive anschließender<br />
Sicherungsverwahrung<br />
für beide.<br />
Fast 300 Mal soll sich der eine an<br />
Kindern vergangen haben, 160 Mal<br />
der andere. 24 Mädchen und acht<br />
Jungen fielen ihnen in den vergangenen<br />
zwanzig Jahren zum Opfer,mindestens.<br />
Die Zahlen sind nicht neu,<br />
aber noch immer falle es schwer, die<br />
Taten in Worte zu fassen, sagt die<br />
Richterin. Die Fotos, die Videos, die<br />
Aussagen der Kinder, die Chatverläufe,seien<br />
„an Widerwärtigkeit nicht<br />
zu überbieten“ –alle Beteiligten hätten<br />
nach diesemVerfahren furchtbare<br />
Bilder im Kopf, vondenen man manche<br />
nie wieder loswerde.<br />
Der Fall: Die jahrelang unentdeckt gebliebene<br />
Missbrauchsserie auf dem Campingplatz<br />
in Lügde hatte nachihrem Bekanntwerden<br />
Ende Januar bundesweit Entsetzen ausgelöst.<br />
DasVerfahren: In Detmold warenHunderteTaten<br />
an 24 Mädchen und acht Jungen angeklagt,<br />
die jüngsten Opfer warenvier und fünfJahre alt.<br />
Der Skandal: Der Fall gilt wegenpolizeilicher<br />
Ermittlungspannen und Behördenversagens<br />
als einer der größten Skandale der vergangenen<br />
Jahre. Unter anderem verschwand bei<br />
der Polizei Lippe Beweismaterial.<br />
In der einstündigen Urteilsbegründung<br />
wird noch einmal deutlich,<br />
was an diesem Fall so fassungslos<br />
macht: Es ist die Vielzahl der Taten,<br />
der ungewöhnlich lange Tatzeitraum,<br />
„aber es ist vor allem die Art<br />
und Weise, die so betroffen macht“,<br />
sagt Grudda. Schwerer sexueller<br />
Missbrauch, das bedeute in diesem<br />
Fall Oralverkehr, Analverkehr, Vaginalverkehr<br />
mit Kindern, die teils erst<br />
vier Jahre alt waren. Erzwungen<br />
durch ein perfides System aus Belohnung,<br />
Bedrohung und Manipulation<br />
der Schwächsten, was das ungestörte<br />
Treiben über Jahreerst ermöglichte.<br />
Weil die Kinder schwiegen,<br />
wenn „Addy“ damit drohte, dass sie<br />
ins Heim kämen, wenn sie plaudern,<br />
oder wenn Mario drohte, sich dann<br />
umzubringen.<br />
Als ein Mädchen sich eines Tages<br />
seiner Mutter anvertraut, sagt ihre<br />
Mutter: „Erzähl nicht so einen<br />
Scheiß.“ Einem Jungen, der sich<br />
ebenfalls offenbarte, wird nicht geglaubt.<br />
Eines der Opfer fährt eines<br />
Tages zehn Kilometer mit dem Tretroller<br />
zum Campingplatz, um ihre<br />
PANNEN UND VERSAGEN<br />
Herford<br />
Detmold<br />
A2<br />
NORDRHEIN-<br />
WESTFALEN<br />
Paderborn<br />
A33<br />
Lügde<br />
Hannover<br />
NIEDER-<br />
SACHSEN<br />
10 km<br />
BLZ/GALANTY<br />
Freundin, die Pflegetochter von<br />
Andreas V., heimlich zu befreien.<br />
Und selbst bei den Vernehmungen<br />
durch Polizisten fragte ein Mädchen<br />
noch: „Komme ich jetzt ins Kindergefängnis?“<br />
Es ist die innereZerrissenheit, die<br />
Richterin Grudda mit diesen Beispielen<br />
verdeutlichen will. „Die Kinder<br />
haben Sie geliebt“, sagt sie zu<br />
Andreas V.,„sie waren glücklich.“ Er<br />
habe die Ausflüge, die Geschenke<br />
und all die schönen Dinge aber nur<br />
als Fassade benutzt, um seine pädophile<br />
Neigung zu verschleiern. „Es<br />
ging Ihnen nie um die Kinder,esging<br />
Ihnen immer nur um sich.“ Was er<br />
und auch Mario S. ihnen angetan<br />
hätten, hätten sie nun ein Leben lang<br />
aufzuarbeiten.<br />
Vor allem der persönliche Eindruck<br />
der heute achtjährigen Pflegetochter<br />
habe das Gericht nachhaltig<br />
erschüttert. Siehabe nicht einmal ihren<br />
zweiten Vornamen nennen können.<br />
Die anderen Opfer hätten mit<br />
Schlafstörungen, selbst verletzendem<br />
Verhalten und Schuldgefühlen<br />
zu kämpfen. „Manche haben Angst,<br />
GETTY IMAGES/FRIEDEMANN VOGEL<br />
dass die beiden aus dem Gefängnis<br />
ausbrechen und dann alles weitergeht.“<br />
Dass beide Angeklagten nach ihren<br />
Haftstrafen in Sicherungsverwahrung<br />
bleiben, war für das Gericht<br />
unzweifelhaft. Beide Männer<br />
hätten die Gutachterin nicht täuschen,<br />
ihre tief verwurzelten pädophilen<br />
Störungen nicht verbergen<br />
können. Beide hält auch das Gericht<br />
letztlich für unehrlich, manipulativ<br />
und frei vonjeglicher Empathie oder<br />
Reue. „Wir haben nicht den Eindruck,<br />
dass Sienur im Ansatz begriffen<br />
haben, was Sie den Kindern angetan<br />
haben.“<br />
Geständnisse ersparen Opferleid<br />
Für viele käme nach all dem nur eine<br />
lebenslange Strafe infrage, weiß<br />
Grudda, „aber das Gesetz sieht in<br />
diesem Fall eine Höchststrafe von15<br />
Jahren vor“. Dass das Strafmaß noch<br />
knapp darunter bleibt, hängt mit<br />
den Geständnissen zusammen, die<br />
beide durch ihre Anwälte am ersten<br />
Verhandlungstag abgelegt hatten.<br />
Das müsse das Gericht anerkennen,<br />
auch damit es die Signalwirkung<br />
habe: Ein Geständnis ist etwas wert.<br />
Weil es die einzige Möglichkeit ist,<br />
den Opfern Aussagen vor Gericht zu<br />
ersparen. Trotzdem hatten alle die<br />
Gelegenheit dazu, unter Ausschluss<br />
der Öffentlichkeit. Das Gericht<br />
wollte möglichst genau verstehen,<br />
was ihnen geschehen ist, und zeigen:<br />
Wirhören euch zu, wir nehmen euch<br />
ernst.<br />
Einige hatten den Mut, auch vor<br />
Gericht auszusagen – so wie eine<br />
heute 19-Jährige, die Andreas V. und<br />
Mario S.damit auch zeigen wollte:<br />
Ihr habt keine Macht mehr über<br />
mich. Auch zur Urteilsverkündung<br />
ist sie gekommen. Und hört sie sich<br />
Wort für Wort an, per Videoübertragung<br />
in einem Nebenraum, in dem<br />
die Opfer und Angehörige die Möglichkeit<br />
hatten, einen Abschluss zu<br />
finden.<br />
Fall Metzelder:<br />
DFB zieht<br />
Konsequenzen<br />
Nach Vorwürfen ruht seine<br />
Fußballlehrer-Ausbildung<br />
Die schweren Vorwürfe gegen<br />
Christoph Metzelder stehen im<br />
Raum –doch auch am Donnerstag<br />
gab der frühere Fußball-Nationalspieler<br />
dazu keine Stellungnahme<br />
ab.Nachdem die Staatsanwaltschaft<br />
Hamburggegen den 38-Jährigen ein<br />
Ermittlungsverfahren wegen des<br />
Verdachts der Verbreitung kinderpornografischer<br />
Inhalte eingeleitet<br />
hat, betraute Metzelder den Düsseldorfer<br />
Top-Anwalt Rüdiger Deckers<br />
mit der Vertretung seiner Interessen.<br />
Wie berichtet, soll Metzelder über<br />
WhatsApp Bilder mit kinderpornografischem<br />
Inhalt an eine Empfängerin<br />
in Hamburggeschickt haben.<br />
Für den Vizeweltmeister von2002<br />
gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung,<br />
er bleibt nach dem aktuellem<br />
Stand der Ermittlungen auch auf<br />
freiem Fuß. Derzeit bestehe kein<br />
Grund für einen Haftbefehl, so die<br />
Staatsanwaltschaft. Da bei Metzelder,der<br />
sich kooperativ gezeigt, aber<br />
nicht zur Sachegeäußerthabe,auch<br />
keine Flucht-, Verdunkelungs- oder<br />
Wiederholungsgefahr bestehe, gebe<br />
es auch keine Auflagen.<br />
Derweil teilte der Deutsche Fußball-Bund<br />
(DFB) am Donnerstag<br />
mit, dass die Teilnahme Metzelders<br />
am aktuellen Trainerlehrgang in<br />
Hennef aufgrund der Ermittlungen<br />
„einvernehmlich bis zur Klärung der<br />
gegen ihn erhobenen Vorwürfe“<br />
ruht. Auch die ARD hatte am Vortag<br />
bekannt gegeben, dass man bis zur<br />
Aufklärung des Falles auf Metzelder<br />
als TV-Experten verzichte.<br />
Bundestrainer Joachim Löw<br />
wollte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz<br />
in Hamburg auf das<br />
Thema nicht näher eingehen: „Da<br />
ich die ganzeSachlage nicht aus erster<br />
Hand weiß, kann und möchte ich<br />
mich dazu absolut nicht äußern.“<br />
Metzelder,der als Musterprofi galt<br />
und sozial sehr engagiert ist, trieb<br />
auch seine beruflichen Ambitionen<br />
stets voran. Nach seiner Zeit als Geschäftsführer<br />
bei Jung von<br />
Matt/sports gründete er 2018 eine eigene<br />
PR-Agentur. Wie am Donnerstag<br />
bekannt wurde, verlässt Metzelder<br />
nun diese Agentur. Diese Entscheidung<br />
habe man gemeinsam getroffen,<br />
sagte sein Geschäftspartner<br />
Raphael Brinkert auf Anfrage. Eine<br />
gemeinsame Fortführung der Agentur<br />
„BrinkertMetzelder“ sei zum jetzigen<br />
Zeitpunkt nicht möglich. Die<br />
Vorwürfe und Ermittlungen hätten<br />
ihn genauso überrascht wie die Öffentlichkeit.<br />
(BLZ/mit SID; dpa)<br />
Christoph Metzelder bleibt weiter auf<br />
Tauchstation.<br />
AP<br />
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Eine kleine Geschichte<br />
der IFA<br />
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2 I IFA 2019<br />
FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
HOME<br />
APPLIANCES<br />
Heiße Ware!<br />
Dort wo im Haushalt besondere<br />
Hygiene notwendig ist,<br />
beim Kochen, Kühlen und<br />
beim Waschen, dominierte lange<br />
Zeit eine Farbe, die als besonders<br />
reinlich gilt: Weiß. „Weiße Ware“<br />
werden Haushaltsgeräte vom Kühlschrank<br />
bis zur Waschmaschine<br />
noch heute genannt, im Gegensatz<br />
zur „Braune Ware“ genannten<br />
Unterhaltungselektronik, die sich<br />
einst häufig durch Holzverkleidungen<br />
auszeichnete.<br />
Und so wie Stereoanlagen mit<br />
hölzernem Rahmen heute meist<br />
eher die Ausnahme als die Regel<br />
sind, herrscht auch bei den Haushaltsgerä-<br />
ten Aufbruchstimmung<br />
was das Design<br />
anbelangt: Mit<br />
ihrer innovativen<br />
Formgestaltung<br />
führen sie<br />
den langjährig<br />
genutzten Begriff<br />
der „weißen<br />
Ware“ ad<br />
KAISER<br />
Ofen im Retrolook absurdum und<br />
glänzen mit<br />
hochwertigen und und edlen Materialien<br />
sowie frischen Farben. Für<br />
moderne Home Appliances sind<br />
Ästhetik und Funktionalität kein<br />
Widerspruch. Die Bügelstation „Pro<br />
Express Ultimate“ von Tefal überzeugt<br />
etwa durch smarte Sensortechnik<br />
ebenso wie mit ihrer hochwertigen<br />
Optik. Und<br />
wenn der <strong>Berliner</strong><br />
Hersteller<br />
Kaiser seinen<br />
Geräten das Aussehen<br />
vergangener<br />
Epochen<br />
TEFAL<br />
verpasst, ist Smartes Bügeln<br />
die verwendete<br />
Technik umso innovativer: So sorgt<br />
der Elektroherd „HC 93655 ElfEm“<br />
mit Induktionskochzonen und Power-Booster-Funktion<br />
für modernen<br />
Kochspaß im Retro-Look.<br />
Die ganze Vielfalt moderner<br />
Hausgeräte lässt sich auf der IFA<br />
bewundern – übrigens auch mit<br />
hellen Tönen. Denn auch im klassischen<br />
Design ist „weiße Ware“<br />
heute ganz schön „heiße Ware“.<br />
Vernetzte Haushaltsgeräte sind einer der aktuellen Trends.<br />
Bestens vernetzt<br />
Die IFA steht in diesem Jahr ganz im Zeichen smarter Elektronik<br />
Als Albert Einstein die Internationale<br />
Funkausstellung im<br />
Jahr 1930 eröffnete, hatte<br />
er einen kleinen Gag parat: Mit<br />
den Worten „Verehrte An- und Abwesende“<br />
begrüßte er das Publikum<br />
–und spielte aufdie Tatsache<br />
an, dass nebenden vor Ort präsenten<br />
Zuhörern auch zahlreiche Menschen<br />
anden damals noch recht<br />
neuen Radiogeräten lauschten.<br />
Fast 90 Jahre lässt sich auf<br />
der weltweit bedeutendsten Messe<br />
für Consumer Electronics und<br />
Home Appliances erleben, wie<br />
Nutzer ihren Geräten nicht mehr<br />
nur zuhören – sondern auch<br />
selbst mit ihnen sprechen können.<br />
An den Ständen zahlreicher<br />
Aussteller können sich Besucher<br />
vom 6. bis zum 11. September<br />
davon ein Bild machen. „Die Steuerung<br />
von Geräten mit Gesten und<br />
Sprache liegt vermehrt im Trend“,<br />
heißt es bei den Veranstaltern.<br />
Ob Lampe, oder Kopfhörer, ob Klimaanlage<br />
oder Kühlschrank –die<br />
Sprachsteuerung hat in so ziemlich<br />
jeder Gerätegruppe Einzug erhalten.<br />
Befeuert wird dieser Umstand<br />
dabei von dem Haupttrend<br />
einer immer besseren Vernetzung<br />
elektronischer Geräte. Über eine<br />
einzelne App oder eine zentrale<br />
Anlage lassen sich beispielsweise<br />
sämtliche Haushaltsgeräte per<br />
Sprachsteuerung bedienen.<br />
Künstliche Intelligenz im Einsatz<br />
MESSE BERLIN GMBH<br />
Dabei gibt es noch zahlreiche weitere<br />
Vorzüge vernetzter Geräte: Sie<br />
tauschen Informationen untereinander<br />
aus, können persönliche Gewohnheiten<br />
erfassen oder Verbesserungsvorschläge<br />
machen und<br />
umsetzen. Grundlage dafür ist der<br />
Einsatz von Künstlicher Intelligenz<br />
(KI), die sowohl im Bereich der<br />
Consumer Electronics als auch<br />
der Haushaltswaren verstärkt Einzug<br />
erhält. Selbst lernende Software<br />
generiert aus gewonnenen<br />
Daten neue Informationen, die die<br />
Geräte zunehmend leistungsfähiger<br />
machen –und immer praktischer.<br />
Auf der IFA werden etwa<br />
smarte Haushaltsgeräte vorgestellt,<br />
die selbstständig Tipps zum<br />
Energiesparen oder für Wäschepflege,<br />
für neue Zubereitungsarten,<br />
Ernährungsratschläge oder<br />
Rezepte geben. Und die nächste<br />
Generation moderner Fernsehgeräte<br />
vorgestellt, die es auf der<br />
IFA schon jetzt zu entdecken gibt,<br />
kann ihren Sound automatisch<br />
anpassen – je nachdem, ob die<br />
Übertragung eines Fußballspiels,<br />
eine Nachrichtensendung oder ein<br />
Spielfilm läuft.<br />
Bequeme Bedienung<br />
Das verwundert es wenig, dass<br />
auch die Steuerung smarter Geräte<br />
zunehmend automatisiert oder<br />
aus der Ferne möglich ist. Einen<br />
Blick in den heimischen Herd werfen<br />
oder die Temperatur des Kühlschranks<br />
justieren –dank neuer<br />
Technik ist das für An- wie Abwesende<br />
kein Problem mehr!<br />
TRENDS<br />
Schneller mobil<br />
ins Internet<br />
Der neue Mobilfunkstandard<br />
5G wird in den nächsten Jahren<br />
in Deutschland flächendeckend<br />
zum Einsatz kommen –<br />
schon jetzt haben erste Anbieter<br />
das superschnelle Kommunikationsnetz<br />
der nächsten Generation<br />
für ihre Privatkunden geöffnet. Erste<br />
Einblicke in die Welt des rasanten<br />
mobilen Internets gibt es auf<br />
der IFA 2019: Hier werden bereits<br />
die ersten serienreifen 5G-Smartphones<br />
präsentiert.<br />
Ganz schön<br />
sparsam<br />
Für manchen ist es die Sorge<br />
um die Umwelt, für den anderen<br />
die Hoffnung auf eine<br />
niedrige Stromrechnung: Ressourcen-<br />
und energiesparende<br />
Technologien sind derzeit äußerst<br />
beliebt. Smarte Lösungen und<br />
optimierte Technologien sorgen<br />
dafür, dass neue Elektrogeräte<br />
immer effizienter werden – und<br />
neben dem Stromverbrauch etwa<br />
auch Waschmittel oder Wasser<br />
einsparen können. Dank neuer<br />
technischer Innovationen lässt<br />
sich zudem nicht nur der Ressourcenverbrauch<br />
reduzieren. So stellt<br />
die Firma Fakir auf der IFA 2019<br />
ein Staubsaugermodell vor, dass<br />
nahezu 0 Prozent Emission abgibt<br />
–bei 100 Prozent Leistung.<br />
Andere Hersteller haben wiederum<br />
an den Lärmemissionen<br />
ihrer Produkte geschraubt: So lassen<br />
sich die Stoßgeräusche des<br />
Hoover-Trockners „Axi“ um bis zu<br />
zehn Dezibel reduzieren. Und unter<br />
dem Titel „Bosch Silence Edition“<br />
präsentiert der Haushaltsgerätehersteller<br />
gleich drei stille<br />
Trendsetter: die leiseste Waschmaschine<br />
der Welt, der leiseste Trockner<br />
der Welt und die leiseste Spülmaschine<br />
der Welt.<br />
Produktnews<br />
KRUPS<br />
Frische Mahlzeiten für die schnelle<br />
Alltagsküche oder raffinierte Gänge fürs<br />
besondere Menü: Wer regelmäßig für<br />
Familie und Freunde kocht, wirddie neue<br />
Krups Multifunktionale Küchenmaschine<br />
Prep&Cook XL lieben. Für bis zu zehn<br />
Personen lassen sich so spielend leicht<br />
Gerichte zubereiten –egal ob die Zutaten<br />
gekocht, gegart, karamellisiertoder gebraten<br />
werden sollen.<br />
Eingang Süd(links) /101<br />
KÄRCHER<br />
Der Kärcher SC 3Upright EasyFix-<br />
Dampfmopp ermöglicht absolut<br />
porentiefe und dennoch sorgenfreie<br />
Sauberkeit auf sämtlichen Hartböden.<br />
Unddas bei einfachster Handhabung:<br />
Der Dampfkannbequem über drei<br />
voreingestellte Stufen passend zur<br />
Oberfläche reguliertwerden. Zudem ist<br />
der Dampfmopp in Sekundenschnelle<br />
aufgeheizt und einsatzbereit.<br />
Halle 4.1/ 213<br />
SIEMENS<br />
Morgens Laufklamotten, tagsüber Business<br />
Lookund dann relaxt angezogen inden<br />
Feierabend. Mit dem iQ800 bringt Siemens<br />
Hausgeräte hier ein neues Top-Modell in Sachen<br />
Komfortauf den Markt. Denn dank der<br />
einzigartigen Kombination aus intelligent Dry,<br />
intelligentCleaning System und smartFinish<br />
Programmen geht dasA+++ Gerät ebenso<br />
rücksichtsvoll mit der Zeit seiner Besitzer um,<br />
wie kein anderer Trockner zuvor.<br />
Halle 1.1/ 101
FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
IFA 2019 I3<br />
Ein Fest für alle Sinne<br />
Mit innovativen Bildschirmen und Lautsprechern inspiriert die IFA schon jetzt fürs Weihnachtsshopping<br />
IFA<br />
N EXT<br />
Ideen für<br />
morgen<br />
Was vor einigen Jahren<br />
noch unmöglich schien, ist<br />
2019 weltweiter Standard. Künstliche<br />
Intelligenz--KI-basierte Systeme<br />
wie intelligente Sprachsteuerung<br />
zeigen, wie viel innovatives<br />
Potential in sämtlichen Geräten<br />
schlummert. Programmhighlight<br />
auf der IFA sind unter anderem die<br />
zwei Innovation Engine Bühnen: In<br />
20-minütigen Pitches stellen junge<br />
Unternehmen ihre fortschrittlichen<br />
Ideen dem Publikum vor.<br />
In informativen Panels werden<br />
zudem zukunftsrelevante Themen<br />
erörtert. Für die diesjährige Ausgabe<br />
gibt es ein besonderes Highlight:<br />
Japan wird das erste Partnerland<br />
von IFA NEXT. Kaum ein<br />
anderes Land der Welt verzeichnet<br />
so viele Patentanmeldungen<br />
in den Bereichen Automobil-, Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie<br />
sowie in der Robotik.<br />
Mit innovativer Bildchirm-Technologie gibt die IFA völlig neue Einblicke.<br />
Wenn im September schon<br />
wieder erste Schokoweihnachtsmänner<br />
die Supermarkt-Regale<br />
bevölkern, ist die<br />
Aufregung groß. Dabei ist es gar<br />
nicht dumm, sich von den Süßwarenherstellern<br />
inspirieren zu lassen:<br />
Wer jetzt schon an Weihnachten<br />
denkt und Geschenke besorgt,<br />
spart sich Stress und Hektik im<br />
Winter. Auf der IFA gibt es dabei<br />
tolle Ideen zu entdecken: Gerade<br />
im Bereich der so genannten<br />
„Consumer Electronics“ winken<br />
be-sinn-liche Weihnachten, ganz<br />
wortwörtlich: Denn hier gibt es<br />
waszusehen –und auf die Ohren.<br />
Kurzum: Ein Fest für alle Sinne!<br />
Zum Beispiel bei den Bildschirmen.<br />
Auf der IFA werden verschiedene<br />
flexible OLED-Displays<br />
vorgestellt. Das sind Großbild-<br />
Fernseher, die sich wie Rollos<br />
aufrollen und in kompakten Gehäusen<br />
verschwinden können. Sie<br />
werden die IFA-Besucher ebenso<br />
faszinieren wie Tablets, die sich<br />
auf die halbe Größe falten lassen,<br />
um sich so in handliche Smartphones<br />
zu verwandeln. Prototypen<br />
zeigen sogar schon, wie Mobiltelefone<br />
künftig aussehen könnten:<br />
wie breite Armreifen, die man<br />
sich dekorativ um das Handgelenk<br />
wickelt. Andere Bildschirm-<br />
Prototypen wechseln auf Befehl in<br />
einen transparenten Modus. Dann<br />
sehen sie aus wie Fensterscheiben<br />
– bis die Gerätesteuerung<br />
ihnen wieder bunte Bilder auf die<br />
Oberfläche schickt.<br />
Kristalline Bildschirme<br />
Ebenfalls spektakuläre Akzente<br />
setzt die Bildschirmtechnik Micro<br />
LED, auch Crystal LED genannt.<br />
Solche Displays erzeugen die Bilder<br />
mit farbigen Pünktchen aus<br />
kristallinen Leuchtdioden –und inspirieren<br />
schon heute ganz neue<br />
Produktideen: Die IFA wird Micro<br />
LED-Schirme zeigen, die sich wie<br />
Kacheln zu beliebigen Formen und<br />
Größen kombinieren lassen.<br />
Für Bilder in wandfüllenden<br />
Größen sorgen wiederum die neuen<br />
Projektor-Generationen. Besonders<br />
wohnfreundliche Lösungen<br />
schaffen das aus kürzester Distanz<br />
–installiert in unmittelbarer<br />
Nähe der Projektionsfläche. Andere<br />
interessante Modelle, die<br />
sich überall mühelos aufstellen<br />
lassen, stecken in schlanken, vertikalen<br />
Gehäusen mit Tragegriff.<br />
Sie werfen das Projektionslicht<br />
nach oben gegen aufklappbare<br />
Spiegel und positionieren die Bilder<br />
damit ohne komplizierte Einstell-Prozeduren<br />
passgenau auf<br />
der Leinwand.<br />
Da ein gutes Bild mit schlechtem<br />
Ton wenig wert ist, hat die IFA<br />
auch in Sachen Sound zukunftsträchtige<br />
Produkte im Programm.<br />
© MESSE BERLIN GMBH<br />
Für starken Ton zum großen Bild<br />
sorgt nicht nur ein breites Angebot<br />
an Soundbars, die mit der Wiedergabe<br />
von 3D-Tonformaten Heimkino-Atmosphäre<br />
erzeugen.<br />
Kino-Sound zu Hause<br />
Der jüngste Trend heißt 360-Grad-<br />
Wiedergabe: Rundum strahlende<br />
Lautsprecher, die auch die Höhendimension<br />
des Raums akustisch<br />
ausleuchten, verleihen dem Begriff<br />
Raumklang eine ganz neue<br />
Bedeutung. Funklautsprecher<br />
zählen weiterhin zu den begehrtesten<br />
Gerätearten der Consumer<br />
Electronics. Viele Modelle lassen<br />
sich zu Multi-Room-Systemen vernetzen<br />
und sie alle wetteifern um<br />
die Gunst der Kunden mit einem<br />
immer größeren Musikangebot<br />
aus Streaming-Diensten – auch<br />
mit solchen, die Musik in hochauflösender<br />
Qualität über das Internet<br />
liefern.<br />
App mit<br />
allen Infos<br />
Die IFA-App bietet alle wichtigen<br />
Informationen zur Messe in gebündelter<br />
Form. Dazu zählen Aussteller-Informationen,<br />
Hallenpläne und<br />
das Event-Programm. Die IFA App<br />
ermöglicht es, den Messebesuch<br />
effektiv zu planen. Durch das einmalige<br />
Herunterladen aller wichtigen<br />
Daten kann die App überall<br />
und unabhängig von der mobilen<br />
Internetverbindung genutzt werden.<br />
Die IFA-App ist kostenfrei verfügbar<br />
auf Deutsch und Englisch.<br />
Für iOS und Android.<br />
Die IFA-App<br />
MESSE BERLIN GMBH<br />
Produktnews<br />
ABILIX<br />
Seit über 20 Jahren bietetAbilix innovative<br />
Lösungen für Bildungsrobotik an.<br />
Programmierbare Abilix-Roboter unterstützen<br />
die Entwicklung von Kindern und<br />
Jugendlichen inden Naturwissenschaften.<br />
Sie entwickeln Kompetenzen der Zukunft,<br />
wie Kreativität, logisches Denken oder Problemlösungskompetenzen.<br />
Bis zu 50 Projekte<br />
zum Bauen aus einem Setvon denen<br />
jeder andere Fähigkeiten entwickelt.<br />
Halle 3.2 /136<br />
SANGEAN<br />
Seit 1974 stellt Sangean Europe B.V.<br />
Radios und Weltempfänger her. Dabei<br />
setzt das Unternehmen längst auf<br />
digitale Technik –zum Beispiel mit<br />
dem DDR-66 BT. Indem Wi-Fi Audio-<br />
Musiksystem sind mehr als15000<br />
Sender ausaller Welt vorprogrammiert.<br />
Auch die eigene Musikbibliothek oder<br />
Streaming-Dienste können so bequem<br />
abgespielt werden.<br />
Halle 1.2/ 226<br />
KODAK<br />
Analog trifft digital: Die Kodak Printomatic<br />
Sofortbildkamerahält besondere<br />
Augenblicke sofortfest und druckt sie<br />
als hochwertige Farbfotos in wenigen<br />
Sekunden aus. Das Besondere:Die<br />
Fotoshaben eine Kleberückseite und<br />
lassen sich somit überall anbringen.<br />
Halle 3.2/ 132
4 I IFA 2019<br />
FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
Eine Entertainment-<br />
Promis, Popmusik, Podiumsdiskussionen –vom 6. bis zum 11. September lockt die<br />
Autogrammstunden mit TV-<br />
Stars, Spitzensportlern und<br />
Fußballern, live aufgezeichnete<br />
Koch- und Talkshows, Musik<br />
mit nationalen und internationalen<br />
Stars, sowie Games- und e-sports-<br />
Events: Die IFA-Tage auf dem Messegelände<br />
unter dem Funkturm<br />
verwandeln Berlin vom 06.09 –<br />
11.09. zur „Entertainment-City“<br />
und nirgends dürfte die Prominentendichte<br />
während dieser Zeit<br />
größer sein. Hier finden Sie einige<br />
der Event-Höhepunkte in der<br />
praktischen Tagesübersicht. Die<br />
komplette Übersicht mit allen Terminen<br />
finden Sie im Internet unter<br />
b2c.ifa-berlin.de/Events<br />
MEHRFACHE ODER<br />
TÄGLICHE EVENTS<br />
Simply Perfect Cooking mit<br />
Lilly Kürten am Bosch-Stand<br />
Mit ihrer „Cupcakery“ ist Lilly<br />
Kürten ein Star in den sozialen<br />
Medien. Auf der IFA zaubert die<br />
bekannte Foodbloggerin live on<br />
stage wunderbare Cupcakes.<br />
06–10.09.2019, verschiedene<br />
Uhrzeiten, Halle 3.1./101<br />
Lilly Kürten<br />
STEFFEN HENKEL<br />
DEUTSCHE TELEKOM<br />
Das #DABEI Festival der Telekom ermöglicht Besuchern der IFA einen spielerischen<br />
Zugang zur Digitalisierung und präsentiert sechs Tage Programm.<br />
Autogrammstunde: Die Stars<br />
des Ersten persönlich treffen<br />
Die Besucher in der ARD-Halle<br />
dürfen sich auf Darsteller aus<br />
„Sturm der Liebe“, „Rote Rosen“,<br />
„Familie Dr. Kleist“, „Tierärztin<br />
Dr. Mertens“ und vielen<br />
weiteren bekannten Sendungen<br />
freuen. Auch alle Krimifans kommen<br />
auf ihre Kosten: Zahlreiche<br />
Kommissare und Kommissarinnen<br />
aus dem „Tatort“ haben<br />
bereits ihren Besuch am Stand<br />
des Ersten angekündigt. Selbstverständlich<br />
werden auch die<br />
Informations- und Sportsendungen<br />
des Ersten nicht zu kurz<br />
kommen: Bekannte Gesichter<br />
etwa aus der „Tagesschau“, dem<br />
„Morgenmagazin“, dem „Mittagsmagazin“<br />
oder der „Sportschau“<br />
werden die Messehalle besuchen.<br />
Außerdem stellen Darsteller<br />
aus verschiedenen Spielfilmhighlights<br />
des Ersten ihre<br />
Projekte dem Messepublikum<br />
persönlich vor. Die Protagonisten<br />
erzählen auf der ARD-Bühne von<br />
ihrer Arbeit und beantworten die<br />
Fragen des Publikums. Bei den<br />
täglichen Autogrammstunden am<br />
Stand des Ersten erhalten Fans<br />
eine persönliche Widmung ihres<br />
Lieblingsstars.<br />
06.–11.09.2019, verschiedene<br />
Uhrzeiten, Halle 2.2 ARD<br />
Smart Cooking mit<br />
Julian Völzke amBosch-Stand<br />
Die Show „Smart Cooking“ zeigt,<br />
wie vernetze Hausgeräte von<br />
Bosch, die Home Connect App<br />
und digitale Rezeptportale die<br />
Zubereitung leckerer Gerichte<br />
perfektionieren. Präsentiert von<br />
„Own Galaxy“-Blogger Julian<br />
Völzke und den Bosch Produktexperten<br />
Sophie Vienatzer und<br />
Michael Hegendörfer.<br />
06.-11.09.2019, verschiedene<br />
Uhrzeiten, Halle 3.1./101<br />
WMF-Ali Güngörmüş<br />
Ali Güngörmüş<br />
SANDRA ECKHARDT<br />
Der aus zahlreichen TV-Shows bekannte<br />
Sternekoch Ali Güngörmüş<br />
arbeitet bereits seit 2018 als Testimonial<br />
für die WMF Lono Sous<br />
Vide Geräte mit WMF zusammen.<br />
Der Gourmet-Experte wird am<br />
Freitag und Samstag jeweils von<br />
9:30 bis 17:30 Uhr persönlich am<br />
Stand sein und live vor Ort Gerichte<br />
mit dem WMF Lono Sous Vide<br />
Garer Pro und dem WMF Lono Vakuumierer<br />
zubereiten.<br />
Möglichkeiten für Autogramme<br />
und Selfies gibt es am Freitag<br />
16 bis 16:30 Uhr und Samstag<br />
15:30 bis 16 Uhr.<br />
06-07.09.2019, 9:30-17:30 Uhr<br />
Halle 1.1/102<br />
Simply Perfect Cooking mit<br />
Mario Kotaska am Bosch-Stand<br />
Der TV-Koch Mario Kotaska zeigt,<br />
wie mit der Sensor-Technik von<br />
Bosch perfekte Koch- und Backerlebnisse<br />
gelingen.<br />
06.-10.09.2019, verschiedene<br />
Uhrzeiten, Halle 3.1./ 101<br />
Young IFA<br />
Über den gesamten Messezeitraum<br />
bietet die IFA spezielle Angebote<br />
für junge Menschen: „Spielzimmer“,<br />
„Küche“ und weitere<br />
Areas warten darauf, entdeckt zu<br />
werden. Besucher können hier<br />
Lasergames spielen oder im Bällebad<br />
planschen. Zudem gibt es<br />
Auftritte zahlreicher Stars. Auch<br />
die JAM FM-Moderatoren Dennis<br />
und Gloria sind live vor Ort –und<br />
wer den Sender auf seinem Radio<br />
einschaltet, hat die Chance, tolle<br />
Preise zu gewinnen.<br />
06-11.09.2019, ganztägig<br />
Halle 15.2<br />
De’Longhi Group: It’s time<br />
for coffee<br />
Frisch gemahlene Kaffeebohnen,<br />
eine perfekte Brühtemperatur<br />
und cremig-feinporiger Milchschaum<br />
–das Geheimnis guten<br />
Kaffees liegt in seiner Zubereitung.<br />
Tauchen Sie gemeinsam<br />
mit unseren Kaffee-Experten in<br />
die Genusswelt von De’Longhi<br />
ein und erleben Sie in der Showküche<br />
am Stand der De’Longhi<br />
Group die erstaunliche Vielfalt<br />
der Kaffeespezialitäten – von<br />
klassisch-vollmundigem Espresso<br />
über cremigen Cappuccino bis<br />
hin zu außergewöhnlichen Kaffeeund<br />
Milchspezialitäten.<br />
06.09.–11.09, jeweils um<br />
12 und 14:30 Uhr<br />
Halle 1.1/202<br />
IFA After Tarde Clubbing<br />
Im Rahmen der IFA finden im<br />
Bricks Club in der Mohrenstraße<br />
die legendären IFA Trade<br />
Clubbing Partys statt, die neben<br />
Networking-Möglichkeiten natürlich<br />
auch eine super Grundlage<br />
für den Ausklang eines langen<br />
Messetags bieten. Bei wechselnden<br />
Specials wie beispielsweise<br />
Welcome Drinks, Finger Food<br />
oder Casino-Tischen lässt sich<br />
der Abend in urbanem Ambiente<br />
perfekt genießen.<br />
06–10.09.2019, ab 21 Uhr<br />
Bricks, Mohrenstr. 30<br />
10119 Berlin<br />
Anfragen und Reservierungen<br />
unter :reservation@ri-event.de<br />
FREITAG,<br />
<strong>06.09.2019</strong><br />
Kochshow Bosch Hausgeräte<br />
Über die gesamte Messezeit<br />
präsentiert der Hausgerätehersteller<br />
Bosch seine Produktneuheiten<br />
live in Aktion. Eines der<br />
Highlights: Kristof Mulack, Träger<br />
der Auszeichnung „<strong>Berliner</strong><br />
Meisterköche/Szenerestaurant<br />
2018“ präsentiert eine Weltpremiere<br />
von Bosch. Die Moderatorin<br />
Hadnet Tesfai führt durch das<br />
spannende Event.<br />
11:30 und 15:45 Uhr<br />
Halle 3.1/101<br />
Lars Eidinger<br />
DEUTSCHE TELEKOM<br />
Telekom Electronic Beats<br />
Moderatorin Gesine Kühne spricht<br />
im Telekom Electronic Beats Podcast<br />
mit verschiedenen Personen<br />
des Nachtlebens über die verbindende<br />
Kraft von Musik, Kunst<br />
und Kultur, aber auch persönliche<br />
Ups und Downs. Auf der Telekom<br />
Bühne in Halle 21a trifft sie im<br />
Rahmen des #DABEI Festivals<br />
beispielsweise Schauspieler und<br />
DJ Lars Eidinger. Bei der Live-<br />
Aufzeichnung des Podcast erzählt<br />
er über die Kunst des Mixens, das<br />
<strong>Berliner</strong> Nachtleben und vieles<br />
mehr.<br />
15-15:45 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
RADIO FRITZ<br />
Sommerzeit ist Festivalzeit –und die steht im IFA Sommergarten ganz im<br />
Zeichen des Raps. Stars wie Yung Hurn oder Mero geben sich die Ehre.<br />
Anna Gasser<br />
Die Kopfhörer-Kultmarke Skullcandy<br />
präsentiert ein spannendes<br />
Live-Q&A mit der Snowboard-<br />
Olympiasiegerin Anna Gasser.<br />
Besucher können alles über<br />
die rasante Karriere der zweifachen<br />
X-Games-Gewinnerin<br />
erfahren und was es bedeutet,<br />
eine Athletin in einem von Männern<br />
dominierten Sport zu sein.<br />
Gasser berichtet zudem, wie sie<br />
sich der Skullcandy-Familie angeschlossen<br />
hat, da die Musik ein<br />
großer Teil ihrer täglichen Motivation<br />
ist.<br />
14 und 16 Uhr<br />
Stand 202 II Halle 1.2b
FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
IFA2019 I 5<br />
City in Berlin<br />
IFA mit einem spektakulären Veranstaltungsprogramm<br />
Das FritzFestival:<br />
Irgendwas mit Rap<br />
Auf der Bühne im IFA Sommergarten<br />
geben sich die Shooting-<br />
Stars des deutschsprachigen Hip-<br />
Hops die Ehre: Cloud Rap-Pionier<br />
Yung Hurn ist ebenso dabei wie<br />
RIN. Zudem sorgen Juju sowie<br />
Mero für einen vergnüglichen<br />
Abend, durch den Moderatorin<br />
Visa Vie führt. Tickets gibt es für<br />
36,50 Euro zzgl. Gebühren an allen<br />
Vorverkaufsstellen; enthalten<br />
ist ein IFA-Tagesticket.<br />
18 Uhr,IFA Sommergarten<br />
Messe Berlin<br />
SAMSTAG,<br />
07.09.2019<br />
Talk mit Thomas Müller vom<br />
FC Bayern München<br />
Thomas Müller<br />
FC BAYERN MÜNCHEN/TELEKOM<br />
Sein Name wird wie kaum ein<br />
anderer mit dem FC Bayern assoziiert.<br />
Bayern-Angreifer Thomas<br />
Müller besucht amSamstag den<br />
Telekom-Stand auf der IFA. Auf<br />
der Bühne in Halle 21a spricht<br />
er über die aktuelle Saison und<br />
seine Eindrücke von den neusten<br />
Gadgets der Telekom.<br />
11–11:45 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
10. Offene <strong>Berliner</strong><br />
Cosplay Meisterschaft<br />
Besucher mit Cosplays kommen<br />
kostenfrei über den Messeeingang<br />
Ost in die Young IFA-WG. Wie<br />
immer gibt es tolle Preise zu gewinnen<br />
und die Ehre des <strong>Berliner</strong><br />
Cosplaymeisters 2019.<br />
Einlass von 11 bis 13 Uhr<br />
Young IFA Halle 15.2<br />
ARD Schlagerbühne<br />
Ross Antony, Patrick Lindner und<br />
Sonia Liebig präsentieren ihre<br />
Hits auf der ARD Bühne. Moderiert<br />
wird die Veranstaltung von<br />
Harry Blaha. Anschließend gibt es<br />
eine Autogrammstunde, die von<br />
den ARD Schlagerwellen präsentiert<br />
wird.<br />
Halle 2.2 ARD Bühne<br />
Bosch präsentiert Sallys Welt<br />
Deutschlands erfolgreichste Food<br />
YouTuberin Saliha „Sally“ Özcan<br />
zeigt, welche Köstlichkeiten<br />
sich im Backofen zaubern lassen<br />
und präsentiert leckere und<br />
aufregende Rezepte für Kuchen,<br />
Torte &Co.<br />
11:15 Uhr; 13:30 Uhr<br />
und 15:45 Uhr<br />
Halle 3.1./101<br />
GERMAN POPP<br />
Patrick Lindner zählt zu den Gästen der ARD Schlagerbühne und nimmt an<br />
der Autogrammstunde vor Ort teil.<br />
Die Fantastischen Vier und<br />
Mogli<br />
Seit 30 Jahren gibt es „Die Fantastischen<br />
Vier“. Anlässlich des<br />
Band-Jubiläums der Pioniere<br />
deutschsprachiger HipHop-Musik<br />
stehen die Stuttgarter Rede und<br />
Antwort: Was ihre Pläne zum runden<br />
Geburtstag sind und welche<br />
Rolle die Telekom dabei spielt,<br />
verraten die Musiker im Gespräch<br />
mit Mogli. Die Sängerin ist Host<br />
des neuen „Hautnah #dabei Podcast“,<br />
der live mit Smudo, Thomas<br />
D, Michi Beck und And.Ypsilon in<br />
Halle 21a aufgezeichnet wird. Wer<br />
den Talk mit der Hip-Hop-Gruppe<br />
live erleben will, sollte sich frühzeitig<br />
einen Platz sichern.<br />
15–15:45 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
Samsung Panel Talk mit Oliver<br />
Kahn und Christoph Metzelder<br />
Fußball-Fans aufgepasst: Koryphäen<br />
wie Oliver Kahn und Christoph<br />
Metzelder diskutieren am<br />
Samstag; anschließend gibt es<br />
ein Torwandschießen.<br />
ab 15:30 Uhr<br />
Samsung Stand Halle B<br />
CityCube/101<br />
Alli Neumann<br />
Alli Neumann gilt als neue Hoffnung<br />
der jungen deutschen Musikszene.<br />
Gerade hat sie ihre<br />
neue EP „Monster“ veröffentlicht.<br />
Für ihre Hauptrolle in Kim Franks<br />
Spielfilmdebüt „Wach“ wurde die<br />
21-Jährige für den Grimme-Preis<br />
nominiert. Am Samstag präsentiert<br />
sie ihren alternativen Pop live<br />
am Stand der Telekom.<br />
16:30–17:15 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
Alli Neumann<br />
DEUTSCHE TELEKOM<br />
Rückkehr der 80er<br />
Pophelden und Retro-Technik –die IFA holt das Kultjahrzehnt in die Moderne<br />
Bei den Hightech-Produkten,<br />
die in diesem Jahr auf der<br />
IFA präsentiert werden,<br />
spielen Streaming-Dienste eine<br />
große Rolle: Fernbedienungen<br />
mit eigener „Netflix“-Taste oder<br />
auf Streaming-Portale justierte<br />
Bildschirme sind nur einige der<br />
Beispiele aus dem Bereich Home<br />
Entertainment. Der innovativen<br />
Form der Technik steht die nostalgische<br />
Stoßrichtung der Inhalte<br />
gegenüber: Serien wie das Zeitreise-Epos<br />
„Dark“ oder „Stranger<br />
Things“ feiern Erfolge, in dem<br />
sie ihr Publikum in die Welt der<br />
1980er-Jahre entführen.<br />
Kein Wunder, dass das Kultjahrzehnt<br />
auch auf der IFA wieder<br />
zum Leben erweckt wird. Zum Beispiel<br />
am 7. September, wenn der<br />
Radiosender rbb 88.8 im IFA Sommergarten<br />
Crème de la Crème<br />
der 80er Popgrößen auf die<br />
Bühne holt.<br />
80s Pioneers auf der Bühne<br />
MESSE BERLIN<br />
Pophelden der 80er-Jahre: Marc Almond (Soft Cell), Steve Normann (Spandau<br />
Ballet), Carol Decker (T‘Pau) und Nick van Eede (Cutting Crew).<br />
Ab 16 Uhr (Einlass: 15 Uhr) treten<br />
hier die „80s Pioneers“, hochkarätige<br />
Stars auf, deren Hits auch<br />
mehr als 30 Jahre nach ihrer<br />
Erstveröffentlichung noch immer<br />
zum Tanzen einladen. Zu den<br />
prominenten Gästen des Showprogramms<br />
gehören etwa Marc<br />
Almond, dessen Projekt Soft<br />
Cell einst mit „Tainted Love“ die<br />
Charts stürmte und der ehemalige<br />
Visage-Drummer Rusty Egan.<br />
Auch die weiteren Headliner lesen<br />
sich wie die Billboard Charts der<br />
1980er-Jahre: Spandau Ballet (in<br />
der neuen Besetzung mit Steve<br />
Norman und Ross William Wild)<br />
geben sich ebenso die Ehre wie<br />
Cutting Crew, Wet Wet Wet, Paul<br />
Young und Limahl. Zudem geben<br />
T´Pau-Frontfrau Carol Decker<br />
(„China In Your Hand“) und Howard<br />
Jones („What is love“) ihre<br />
Songs zum Besten.<br />
Tagesticket inklusive<br />
Durch das Programm führen die<br />
beiden beliebten Morgenteam-<br />
Moderatoren Lydia Mikiforow und<br />
Tim Koschwitz, die bei rbb 88.8<br />
verlässlich für einen guten Start in<br />
den Tag sorgen. Tickets sind an allen<br />
bekannten Vorverkaufsstellen<br />
erhältlich. Ticketpreis 36,50 Euro<br />
zzgl. Gebühren, Das Ticket gilt zusätzlich<br />
am 6. oder 7. September<br />
als Tagesticket für die IFA und ist<br />
am IFA Eingang vorzuzeigen.<br />
Wer bei so viel Retro-Sound<br />
Lust bekommt, die alten Platten<br />
mit den Helden der 1980er-Jahre<br />
wieder einmal aufzulegen, findet<br />
auf die IFA übrigens die passende<br />
Ausstattung: Plattenspieler wie<br />
der MT-110B oder der Trevi RR<br />
504 BT-Radio Recorder ermöglichen<br />
es nicht nur, alte Formate<br />
wieder abzuspielen. Dank hochwertiger<br />
Bluetooth-Technologie<br />
lässt sich heimische Musiksammlung<br />
zudem im Handumdrehen<br />
digitalisieren. Moderne Form für<br />
alte Inhalte –das gilt eben nicht<br />
nur für Serien.
6 I IFA 2019<br />
FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
SONNTAG,<br />
08.09.2019<br />
Bonner Beethoven Orchester<br />
Noch hat das große Beethoven-<br />
Jubiläum nicht begonnen, da<br />
machen sich auf der IFA seine<br />
Vorboten schon bemerkbar.<br />
Das Beethoven Orchester Bonn<br />
unter der Leitung seines neuen<br />
Chefdirigenten Dirk Kaftan<br />
tritt live auf der Telekom-Bühne<br />
auf. Den 250. Geburtstag des<br />
berühmten Komponisten will<br />
das Orchester mit prominenten<br />
Solisten und einer großen<br />
Fülle kreativer Ideen feiern –<br />
dazu könnte auch der Auftritt<br />
auf der weltweit größten Messe<br />
für Consumer Electronics<br />
und Home Appliances unter<br />
dem <strong>Berliner</strong> Funkturm zählen.<br />
Klassikfreunde sollten den Auftritt<br />
des Orchesters mit seinen<br />
mehr als 100 Musikern also<br />
auf keinen Fall verpassen!<br />
11–11:45 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
DEUTSCHE TELEKOM<br />
Bonner Beethoven Orchester<br />
Frühshoppen mit BR Heimat<br />
Der Bayrische Rundfunk lädt<br />
zum Frühshoppen mit den Vier<br />
jungen Hinterberger Musikanten<br />
und der Rienstal Musi.<br />
Halle 2.2. ARD Bühne<br />
Sophie Passmann<br />
Die Autorin und Radiomoderatorin<br />
Sophie Passmann besticht<br />
auf Twitter und Instagram<br />
mit kluger Ironie und Schlagfertigkeit.<br />
Ihr Buch „Alte weiße<br />
Männer“, war ein Bestseller.<br />
Sie bezeichnet sich selbst als<br />
junge Feministin und meint<br />
damit eine neue Generation<br />
von Frauen, die stolz, laut und<br />
selbstbestimmt sind. In ihrem<br />
Talk spricht sie über Authentizität<br />
in Sozialen Medien und politische<br />
Bildung auf Instagram.<br />
12–12:45 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
Künstliche Intelligenz – Und<br />
was habe ich davon?<br />
Eine Podiumsdiskussion mit<br />
Experten zum Thema Künstliche<br />
Intelligenz, die beleuchten<br />
soll, welchen konkreten Nutzen<br />
die Verbraucher aus Produkten<br />
mit Künstlicher Intelligenz ziehen<br />
werden. Eine Reihe von<br />
Produkten und Lösungen sind<br />
bereits Markt, andere stehen<br />
ARD<br />
Tagesschau-Sprecherin Linda Zavakis ist nur eines der bekannten Gesichter<br />
aus dem „Ersten“, das an der ARD-Bühne zu sehen sein wird.<br />
in den Startlöchern. Doch<br />
manche Verbraucher sind<br />
noch skeptisch, befürchten,<br />
dass allzu intelligente Technik<br />
sie eher überfordert, als dass<br />
sie ihnen nutzt. Die Experten<br />
wollen mit diesem Vorurteil<br />
aufräumen. Mit dabei sind<br />
Dr. Matthieu Deru (Bild-Inhalteerkennung)<br />
vom Deutschen<br />
Forschungszentrum für Künstliche<br />
Intelligenz –DFKI, Andreas<br />
Rieckhoff (Surround Sound)<br />
von Yamaha Music Europa und<br />
Mike Henkelmann (TV) von<br />
Samsung Electronics.<br />
13 Uhr<br />
Halle 26 –Red Innovation Engine<br />
Mogli<br />
Mogii<br />
LYDIA HERSBERGER<br />
Mogli ist der Künstlername<br />
der Sängerin Selima Taibi.<br />
Mogli steht für „wildes Kind“.<br />
Dazu passt die vielfältige<br />
künstlerische Arbeitsweise der<br />
24-Jährigen, die im Frühjahr<br />
die EP PATIENCE veröffentlichte.<br />
Begleitet wird ihre Musik<br />
stets von einzigartigen Videos.<br />
Beim Live Act können sich die<br />
IFA-Besucher selbst von ihrer<br />
zauberhaften Stimme überzeugen.<br />
Und wer noch mehr von<br />
Mogli hören möchte, sollte<br />
den Live-Aufzeichnungen vom<br />
„Hautnah #dabei Podcast“<br />
lauschen, in dem die Künstlerin<br />
täglich spannende Gespräche<br />
mit interessanten Gästen<br />
auf der Telekom-Bühne führt.<br />
16:30–17 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
Live-News mit Jule Gölsdorf<br />
am n-tv Stand<br />
Seit 2009 moderiert Jule Gölsdorf<br />
die n-tv Nachrichten –am<br />
Sonntag können Besucher der<br />
IFA live dabei sein. Von 12<br />
bis 17 Uhr werden die Live-<br />
News des Nachrichtensenders<br />
stündlich unter dem Funkturm<br />
aufgezeichnet. Zwischendurch,<br />
um 15:15 Uhr, gibt Jule Gölsdorfs<br />
Kollegin Gesa Eberl am<br />
Stand Autogramme.<br />
12, 13, 14, 15, 16 und 17 Uhr<br />
ntv-Stand Halle 6.2<br />
ZAZ<br />
Die charmante Chanteuse ZAZ<br />
stellt das neue Repertoire ihres<br />
aktuellen Albums „Effet miroir“<br />
in einer der schönsten Open Air<br />
Locations der Hauptstadt, dem<br />
IFA Sommergarten vor. Auch altbekannte<br />
ZAZ-Hymnen wie „Je<br />
veux“ oder „Eblouie par la nuit“<br />
werden Live zu erleben sein.<br />
Auf ihrem gefeierten aktuellen<br />
Album „Effet miroir“ verbindet<br />
ZAZ Elemente des Chansons<br />
mit südamerikanischen Gitarren,<br />
Pop, Salsa und Rock. Es ist<br />
ein Album über die Hoffnung und<br />
ein Zeugnis für die Überzeugungen<br />
der international gefeierten<br />
Künstlerin. Tickets gibt es ab<br />
47,50 Euro zzgl. Gebühren. Das<br />
Konzert-Ticket gilt zusätzlich am<br />
06.09, 07.09. oder 08.09.2019<br />
als IFA Tagesticket und ist am<br />
IFA Eingang vorzuzeigen.<br />
ab 19 Uhr (Einlass: 17:30 Uhr)<br />
IFA Sommergarten<br />
MONTAG,<br />
09.09.2019<br />
DJ Mad<br />
Der ehemalige DJ der bekannten<br />
HipHop-Gruppe Absolute<br />
Beginner. Bei der Live-Aufzeichnung<br />
des „Hautnah #dabei“-<br />
Podcast steht Hamburger Rede<br />
und Antwort.<br />
11–11:45 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
n-tv Telebörse<br />
Am n-tv Stand meldet Gesa<br />
Eberl mit der Telebörse –eine<br />
von vielen spannenden Aktionen,<br />
die der Nachrichtensender<br />
während der gesamten Messezeit<br />
bietet.<br />
12:10 Uhr,13:10 Uhr<br />
und 14:10 Uhr<br />
n-tv Stand Halle 6.2<br />
Amilli<br />
Die junge Singer/Songwriterin<br />
gehört zu den ganz großen<br />
Newcomer-Talenten der deutschen<br />
Musiklandschaft. Die<br />
Bochumerin ist ein Ausnahmetalent.<br />
Ihre Musik ist eine<br />
Mischung aus R&B und Soul.<br />
Ihre Stimme kann es ohne<br />
Probleme mit den Großen des<br />
Genres aufnehmen. Eine Kostprobe<br />
ihres Könnens gibt sie<br />
beim Live Act in Halle 21a bei<br />
der Telekom.<br />
16:30–17 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
Glasperlenspiel<br />
Die ARD-Popwellen präsentieren<br />
das Elektropop-Duo Glasperlenspiel<br />
mit anschließender<br />
Autogrammstunde; außerdem<br />
gibt es eine Verlosung für eine<br />
Meet&Greet.<br />
16:30–17 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
1. FC Union Berlin<br />
Es ist ein Heimspiel für den<br />
frisch gebackenen Bundesligaaufsteiger.<br />
Die Mannschaft<br />
des 1. FC Union Berlin ist mit<br />
dem Trainerstab zu Gast zur IFA<br />
2019 und kommt aus Köpenick<br />
direkt zur ARD Bühne.<br />
14.50–15.10 Uhr<br />
ARD Bühne Halle 2.2<br />
Das Kölner Ermittlerduo<br />
Tatort-Stars zum Anfassen<br />
Jeden Tag präsentieren Singa<br />
Gätgens und Silke Super<br />
auf der ARD-Bühne Highlights<br />
des Ersten mit spannenden<br />
Gästen und Aktionen – vom<br />
Tagesschausprecher bis zum<br />
YANN ORHAN<br />
Die international gefeierte Künstlerin Zaz bringt mit ihren Chansons<br />
französisches Flair in den IFA Sommergarten.<br />
ARD<br />
Moderator. Auch Tatort-Fans<br />
kommen hier auf ihre Kosten<br />
–und das gilt am Montag ganz<br />
besonders. Denn mit dem<br />
Schauspieler Dietmar Bär (bekannt<br />
als Kölner Tatort-Kommissar<br />
„Freddy Schenk“) und<br />
seinem Kollegen Mark Waschke,<br />
der im <strong>Berliner</strong> Tatort als<br />
„Robert Karow“ ermittelt, sind<br />
gleich zwei Kommissare aus<br />
Deutschlands beliebtester Krimisendung<br />
zu Gast.<br />
ARD Bühne Halle 2.2.
FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
IFA2019 I 7<br />
DIENSTAG,<br />
10.09.2019<br />
Erik Scholz<br />
Erik Scholz fällt nicht nur durch<br />
seine roten Haare auf. Mit seinem<br />
Stil und seiner charmanten<br />
Art hat sich der 21-Jährige<br />
zu einem Top- Influencer entwickelt.<br />
Auf seinem Blog und Instagram-Profil<br />
berichtet er über<br />
Mode, Essen und Gesellschaft.<br />
Bei der Live-Aufzeichnung des<br />
„Hautnah #dabei Podcast“<br />
spricht er mit Mogli darüber,<br />
wie wichtig für ihn die Offenheit<br />
gegenüber Menschen ist, die<br />
nicht der Norm entsprechen.<br />
15–15:45 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
Matze Hielscher<br />
Matze Hielscher<br />
©FREDERIC SCHWILDEN<br />
Matze Hielscher ist nicht nur<br />
als Gründer des Online-Magazins<br />
„Mit vergnügen“ bekannt,<br />
sondern auch für seinen Podacst<br />
„Hotel Matze“. Auf der<br />
Telekom-Bühne auf der IFA<br />
zeichnet er am Dienstag eine<br />
Folge live auf. Zu Gast ist das<br />
Produzenten-Duo Kitschkrieg.<br />
11–11:45 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
Sportschau mit<br />
Matthias Opdenhövel<br />
Im Rahmen des täglich wechselnden<br />
Programms mit vielen<br />
Stars aus dem Ersten ist Sportschau-Moderator<br />
Matthias Opdenhövel<br />
am Dienstag an der<br />
ARD-Bühne zu Gast.<br />
Halle 2.2. ARD Bühne<br />
MITTWOCH,<br />
11.09.2019<br />
Tim Schultheiss<br />
Neben den Klängen und Tönen<br />
von JAM FM und der WAVE<br />
AKADEMIE für Digitale Medien<br />
ist am IFA-Mittwoch eine weitere<br />
bekannte Stimme der <strong>Berliner</strong><br />
Radio- und Musiklandschaft in<br />
der Halle: Tim Schultheiss. Im<br />
Radio hat er unzählige deutsche<br />
Prominente wie Sido, Matthias<br />
Schweighöfer oder Helene Fischer<br />
interviewt, konnte aber<br />
auch internationale Stars wie<br />
Ed Sheeran oder Charlie Puth<br />
vor seinem Mikrofon begrüßen.<br />
Doch damit nicht genug: Seit<br />
Kurzem produziert Tim auch<br />
selbst Musik und zeigt sich live –<br />
nun auch auf der Young IFA.<br />
Young IFA Halle 15.2<br />
Lindenstraße-Spezial<br />
Seit über 33 Jahren gibt es<br />
die Kultserie, aber für Fans<br />
kam jüngst die Schocknachricht:<br />
2020 läuft die letzte Folge.<br />
Doch auf der IFA wird die<br />
DEUTSCHE TELEKOM<br />
Die Fantastischen Vier haben zu ihrem 30. Band-Jubiläum große Pläne. Welche,<br />
verraten sie bei der Live Podcast-Aufzeichnung am Samstag.<br />
Weekly Soap um die Familien<br />
Beimer &Co. noch einmal ordentlich<br />
gefeiert.<br />
Halle 2.2 ARD Bühne<br />
Laura Fruitfairy<br />
Als Laura Fruitfairy bloggt Laura<br />
Grosch professionell zu Food<br />
und Reise-Themen. Sie behandelt<br />
vor allem veganen Lifestyle<br />
und Ernährung, Nachhaltigkeit<br />
sowie das Reisen. Mit ihren<br />
Posts möchte sie zu einem gesünderen,<br />
abenteuerlicheren Leben<br />
anregen. Am Mittwoch ist sie<br />
auf der Telekom-Bühne zu Gast.<br />
12–12:45 Uhr<br />
Telekom-Bühne Halle 21a<br />
IFA<br />
T ICKETS<br />
Das passende<br />
Ticket für Sie<br />
Wer die IFA 2019 hautnah erleben<br />
will, braucht ein Ticket.<br />
Welche Eintrittskarte für Sie am<br />
besten passt, lesen Sie inder folgenden<br />
Übersicht:<br />
Tageskarte IFA: Das Einzelticket<br />
gibt es zum Preis von 17,50 Euro<br />
an der Tageskasse oder unter<br />
ifaticket.de<br />
Family Ticket: Für nur 36 Euro<br />
können bis zu zwei Erwachsene<br />
und drei Kinder unter 18 Jahre<br />
die IFA entdecken. Das familienfreundliche<br />
Ticket gibt es an der<br />
Tageskasse oder unter ifaticket.<br />
Übrigens: Für Kinder unter sechs<br />
Jahren ist der Eintritt kostenfrei.<br />
Happy-Hour-Ticket: Ab 14 Uhr können<br />
Besucher mit diesem Ticket,<br />
das nur an der Tageskasse erhältlich<br />
ist, für 13 Euro die faszinierende<br />
Welt der IFA 2019 erleben.<br />
Schüler- und Studententicket:<br />
Schüler, Auszubildende und Studenten<br />
erhalten dieses Ticket gegen<br />
Vorlage des entsprechenden<br />
Ausweises für nur 9Euro an der<br />
Tageskasse oder unter ifaticket.de<br />
Ermäßigtes IFA-Ticket: Wehr- und<br />
Zivildienstleiste oder Menschen<br />
mit Behinderungen können unter<br />
ifaticket.de und an der Tageskasse<br />
ein ermäßigtes Ticket für<br />
13 Euro erwerben.<br />
Für neugierige Entdecker<br />
Ob Schüler oder Studenten: Die IFA hat spezielle Veranstaltungsangebote für junge Menschen parat<br />
Ob Smartphones der neuesten<br />
Generation oder<br />
Bildschirme für völlig neue<br />
Computerspiel-Erlebnisse – viele<br />
Produkte, die auf der IFA vorgestellt<br />
werden, haben gerade unter<br />
jungen Menschen ihre größten<br />
Fans. Zugleich konnten solche<br />
Produkte überhaupt erst entstehen,<br />
weil jemand neugierig war,<br />
Lösungen für ein technisches Problem<br />
gesucht –und nach vielem<br />
Tüfteln gefunden hat.<br />
Spezielle Angebote<br />
Diese Neugier, diesen Forschergeist<br />
will die IFA auch bei jungen<br />
Menschen wecken und fördern –<br />
und bietet spezielle Angebote für<br />
sie an. So können Schulklassen<br />
der Klassenstufen 8 bis 11 im<br />
Rahmen der Young IFA individuelle<br />
Touren zu Themenbereichen wie<br />
Gerade für junge Menschen gibt es auf der IFA viel zu entdecken..<br />
Berufsorientierung, Rundfunkanbieter<br />
oder technische Innovationen<br />
absolvieren. Das günstige<br />
IFA Schulklassenticket kostet für<br />
eine Klasse und zwei Lehrer nur<br />
MESSE BERLIN<br />
38 Euro (plus 5,95 Euro Bearbeitungsgebühr).<br />
Mit etwas Glück gibt es zudem<br />
noch Restkontigente für begleitete<br />
Führungen an bis zu drei Stände,<br />
die unter dem Titel „Schule @<br />
IFA“ stattfinden.<br />
Neben Schülern kommen auch<br />
Studierende auf ihre Kosten.<br />
Camp IFA unterstützt sie aktiv mit<br />
Chancen, Input und Kontakten.<br />
Los geht es am Camp IFA Meeting<br />
Point bei IFA NEXT in Halle 26.<br />
Hier dreht sich alles um die aktuellsten<br />
Tech-Trends –von AI über<br />
5G, 8K, Blockchain, Cryptocurrency,<br />
Smart City und Smart Living,<br />
IoT, VR &ARund Future Mobility<br />
bis Digital Health.<br />
Kontakte knüpfen<br />
Für die Gründer und Tüftler von<br />
morgen gibt es hier viele Inspirationen<br />
–und Kontakte. Unter dem<br />
Titel „IFA Meet &Match“ gibt es<br />
spezielle Matchmaking-Meetings<br />
mit Entscheidern und zukünftigen<br />
Partnern auf Talentsuche.<br />
Das IFA Studenten-Tagesticket<br />
ist dabei zum günstigen Preis von<br />
9Euro erhältlich.<br />
b2c.ifa-berlin.de/Events
8 l IFA 2019<br />
FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
Hier steht einiges auf dem Plan!<br />
Mit diesem Überblick wissen Sie, wo was auf der IFA 2019 läuft<br />
Insgesamt acht Kernthemen spielen in diesem Jahr eine Rolle auf der IFA: Ob bei der Innovations-Plattform IFA Next mit Ideen für morgen oder schon in Kürze verfügbaren technischen Neuheiten,<br />
die etwa imRahmen der IFA Home Appliances präsentiert werden –unter dem Funkturm gibt es auch in dieem Jahr eine Menge zu entdecken.<br />
Vom Röhrenempfänger zum Flatscreen<br />
Eine kleine Geschichte der IFA, die als „Grosse Funkausstellung“ vor 95 Jahren erstmals eröffnet wurde<br />
Es ist das Jahr 1924, als in<br />
Berlin erstmals eine „grosse<br />
Funkausstellung“ stattfindet.<br />
Der Name ist damals Programm:<br />
Dem Publikum werden<br />
hier Röhren-Rundfunkempfänger<br />
und Detektor-Geräte präsentiert.<br />
Schon damals ist die Ausstellung<br />
Schaufenster aktueller Trends:<br />
Bereits Ende der 1920er-Jahre<br />
werden die ersten Fernsehgeräte<br />
ausgestellt; schon vorher gibt es<br />
etwa Grammophone und Live-Sendungen<br />
zu bewundern. Legendär<br />
ist die übertragene Rede Albert<br />
Einsteins, mit der er im August<br />
1930 die „VII. Grosse Funk-Ausstellung“<br />
eröffnet.<br />
Nach ihrer Machtübernahme<br />
1933 nutzen die Nationalsozialisten<br />
die Ausstellung aus Propagandainstrumentund<br />
präsentieren hier<br />
ihren „Volksempfänger“; kriegsbedingt<br />
fällt die Messe ab 1940<br />
aus –erst 1950 findet wieder eine<br />
Funkausstellung statt. Doch statt<br />
des geteilten Berlins ist damals<br />
Düsseldorf der Veranstaltungsort.<br />
Abstecher in den Westen<br />
BUNDESARCHIV, BILD 102-10300 / CC-BY-SA 3.0<br />
Albert Einstein eröffnet die VII. Grosse Funk-Ausstellung 1930.<br />
Das bleibt, von einem Abstecher<br />
nach Frankfurt am Main abgesehen,<br />
fast zehn Jahre so. Erst<br />
1961 kommt die Funkausstellung<br />
zurück nach Berlin.<br />
Viele der damaligen Trends<br />
wecken heute nostalgische Gefühle.<br />
Doch Compact Cassette,<br />
oder Videorecorder sind damals<br />
der neueste Schrei. Das will sich<br />
selbst Bundeskanzler Willy Brandt<br />
nicht entgehen lassen: 1967 eröffnet<br />
er per Knopfdruck auf der<br />
IFA das nach dem PAL-System<br />
arbeitende bundesdeutsche Farbfernsehen.<br />
Das Farbbild startet<br />
jedoch schon, bevor der Politiker<br />
den Knopf drückt.<br />
Später zieht die Ausstellung<br />
wieder in westdeutschen Großstädte<br />
wie Stuttgart, ehe sich<br />
ab 1971 der heutige Name und<br />
Veranstaltungsort fest etablieren:<br />
Die „Internationale Funkausstellung“<br />
findet ab damals zunächst<br />
alle zwei Jahre in Berlin statt –in<br />
West-Berlin, um genau zu sein.<br />
Für die Menschen im Ostteil der<br />
Stadt ist die Messe unter dem<br />
Funkturm mit Stereotechnik und<br />
Sat-Empfang ein Sehnsuchtsort.<br />
Rasante Entwicklung<br />
Nach dem Mauerfall 1989 können<br />
sie diesen Ort endlich selbst besuchen<br />
–und rasante Entwicklungen<br />
verfolgen. Ob MiniDisc(1991), DVD<br />
(1997) oder internetfähige Handys<br />
(1999) –auf der IFA ist die Technik-<br />
Welt von Morgen stets etwas früher<br />
zu sehen. Das hat sich bis heute<br />
nicht geändert – auch wenn der<br />
„Funk“ heute nur noch einen kleinen<br />
Teil der Ausstellung ausmacht.<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer:<br />
Jens Kauerauf<br />
Vermarktung:<br />
BVZ BM Vermarktung GmbH<br />
(BerlinMedien)<br />
Alte Jakobstraße 105<br />
10969 Berlin<br />
Geschäftsführer:<br />
Andree Fritsche<br />
Projektverantwortung:<br />
Manuel Giehler<br />
Tel. 030 23 27 53 93<br />
berlin.sonderprojekte@dumont.de<br />
Druck:<br />
BVZ <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH<br />
Am Wasserwerk 11,<br />
10365 Berlin<br />
Layout, Produktion:<br />
mdsCreative GmbH<br />
Geschäftsführer: Klaus Bartels<br />
Redaktion:<br />
Philip Aubreville<br />
Titelbild:<br />
Miss IFA beim Innovations Media<br />
Briefing 2019, ©Messe Berlin GmbH/<br />
Felix Müller