07.09.2019 Aufrufe

Berliner Zeitung 06.09.2019

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Forsa-Chef Manfred Güllner: Die AfD ist keine Volkspartei in Brandenburg – Seite 5<br />

„Ich bin<br />

kein Ossi“<br />

Kolumne<br />

Seite8<br />

08°/20°<br />

Sonnige Phasen<br />

Wetter Seite 2<br />

1200 Euro Strafe für den<br />

Todeines Radfahrers<br />

Berlin Seite 13<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Merkel und die<br />

Menschenrechte in China<br />

Politik Seite 4<br />

Freitag,6.September 2019 Nr.207 HA -75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Der Fall Franco A.: Ein<br />

Extremist in Uniform<br />

Tagesthema Seite2<br />

Lollapalooza<br />

Siebzehn<br />

und sehr<br />

souverän<br />

VonPetraKohse<br />

OMG, sie kommt! Am Sonnabend<br />

betritt Billie Eilish laut Plan exakt<br />

um 17.25 Uhr die Hauptbühne Nord<br />

des Olympiastadions. Sie war zwar<br />

erst im Februar im Kesselhaus, aber<br />

das hat dasVerlangen all derer,die damals<br />

nicht dabei waren, weil die Elternsie<br />

wirklich noch für zu jung befanden,<br />

wohl eher noch gesteigert.<br />

Natürlich sind 84 Euro für eine Tageskarte<br />

eine Menge<br />

Taschengeld.<br />

Aber was soll’s,<br />

sie kommt!<br />

Billie Eilish ist<br />

ein Mädchen aus<br />

Los Angeles, das<br />

aus ihren großen<br />

Augen nur sehr<br />

Billie Eilish verhangene Blicke<br />

in die Welt<br />

kommt zum Festival<br />

nach Berlin schickt, die<br />

Haaregerne grau<br />

trägt und „Psychische Krankheiten“<br />

zu einem beliebten Thema bei der<br />

Präsentationsprüfung des Mittleren<br />

Schulabschlusses gemacht hat. Denn<br />

Billie Eilish ist mit 17 Jahren und vier<br />

Jahren Erfahrung als Profi-Musikerin<br />

nicht nur das jüngste Fräuleinwunder<br />

der Singer/Songwriter-Szene, sondern<br />

auch inhaltlich eine Influencerin.<br />

Sie singt in düsterer Poesie von<br />

den Monstern, die sie verfolgen, (und<br />

die sie auch als Motiv auf Hoodies<br />

verkauft) und hat durchblicken lassen,<br />

dass sie an Depressionen und an<br />

einer Form vonTourette leidet.<br />

Gebunden an die erstaunlich volle<br />

und auch in hohen Lagen wirkungsvoll<br />

rauchige Stimme sowie den langsamen,<br />

sehnsüchtigen Beat ihrer Stücke,<br />

ergibt das einen Dark-Pop-Sog,<br />

dem sich (nicht nur) Jugendliche<br />

ganze Tage lang träumend hingeben<br />

können. Schon das erste Stück, das<br />

Eilish 2015 gemeinsam mit ihrem älteren<br />

Bruder auf Soundcloud hochlud,<br />

„Ocean Eyes“, wurde millionenfach<br />

geklickt und brachte ihr umgehend<br />

einen Plattenvertrag ein.<br />

Heute rangiertsie in den US-Singlecharts<br />

vorTaylor Swift auf dem dritten<br />

Platz. Sich im Internet über sie<br />

Sorgen zu machen („Hat Billie ihre<br />

Seele an die Illuminati verkauft?“), gehörtebenso<br />

zum Fantum wie die Bewunderung<br />

ihrer Souveränität, mit<br />

der sie gerade das deutsche Magazin<br />

Nylon abwatschte, weil das sie zu einer<br />

kahlköpfigen, androiden Doppelbüste<br />

fotogeshoppt hatte. „Ohne<br />

Hemd, eine 17-Jährige, ernsthaft?“,<br />

empörte sie sich. VorUnmoral brauchen<br />

sich Eltern beim Konzert also<br />

nicht zu fürchten. Eher womöglich<br />

vordem Gegenteil. Berlin Seite 9<br />

Wirhaben noch<br />

einen Koffer in Prag<br />

Im Herbst 1989 ließ ein DDR-Flüchtling ein Gepäckstück in der Botschaft der<br />

BRD zurück. Jetzt wird der Besitzer dringend gesucht. Seite 3<br />

Wietolerantist Berlin?<br />

Im Senat streiten sich SPD und Grüne darüber,obLehrerinnen Kopftücher im Unterricht tragen dürfen<br />

VonAnnika Leister<br />

Das <strong>Berliner</strong> Neutralitätsgesetz<br />

verbietet Lehrern,<br />

Polizisten sowie Angestellten<br />

der Justiz das<br />

sichtbareTragen von religiösen Symbolen,<br />

wie Kreuz, Kopftuch oder<br />

Kippa. Es ist seit Jahren ein Streitpunkt<br />

in Berlin, das Land steht deswegen<br />

immer wieder vorGericht. Am<br />

Donnerstag hat die Bildungsverwaltung<br />

ein neues Gutachten vorgestellt,<br />

das in ihrem Auftrag vondem Gießener<br />

Rechtsprofessor und Islamexperten<br />

Wolfgang Bock erstellt wurde.<br />

Dieses Gutachten resümiert, dass das<br />

Neutralitätsgesetz verfassungskonform<br />

ist. Das Verbot verstoße weder<br />

gegen das Grundgesetz noch gegen<br />

EU-Recht oder das Gleichbehandlungsgesetz,<br />

heißt es im Fazit des 120<br />

Seiten starken Papiers.<br />

Bock schreibt, dass durch Konflikte,<br />

die einer „islamischen Religionskultur“<br />

entspringen, ungehindertes<br />

Lernen in der Schule eingeschränkt<br />

und der Schulfrieden gestört<br />

werde. Ein Drittel aller<br />

muslimischen Schüler sei laut Studien<br />

so streng religiös, dass sie andere<br />

Schüler zur Befolgung islamischer<br />

Vorschriften bewegen wollten.<br />

„Das Tragen eines islamischen Kopftuchs<br />

durch weibliche Lehrkräfte ist<br />

ein vorhersehbarer Faktor für die Beförderung<br />

und Entstehung aus einer<br />

islamischen Religionskultur heraus<br />

entstehenden Konflikten“, heißt es<br />

im Gutachten. Eine Änderung des<br />

Neutralitätsgesetzes sei weder geboten<br />

noch zu empfehlen.<br />

Mehrere muslimische Lehrerinnen<br />

hatten in der Vergangenheit gegen<br />

das Kopftuch-Verbot an <strong>Berliner</strong><br />

Schulen geklagt. Zurzeit steht die Bildungsverwaltung<br />

in einem der Fälle<br />

vor dem Bundesarbeitsgericht, bis<br />

zu diesem Urteil ruht außerdem ein<br />

weiterer Prozess auf Landesebene.<br />

Doch auch im rot-rot-grünen Senat<br />

selbst ist man sich keineswegs einig:<br />

Während Bildungssenatorin<br />

Sandra Scheeres (SPD) das Neutralitätsgesetz<br />

befürwortet, lehnt Justizsenator<br />

Dirk Behrendt (Grüne) es als<br />

diskriminierend ab. Beide stützen<br />

sich in ihrer Argumentation auf Urteile<br />

des Bundesverfassungsgerichts.<br />

Das hat zum Thema Kopftuch-<br />

Verbot an Schulen zwei Mal geur-<br />

„Das Bundesverfassungsgericht hat glasklar<br />

entschieden: Pauschale Kopftuch-Verbote<br />

sind verfassungswidrig.“<br />

Dirk Behrendt, <strong>Berliner</strong> Justizsenator (Grüne)<br />

teilt: 2003 hatte das höchste Gericht<br />

es noch in das Ermessen der Länder<br />

gestellt, entsprechende Verbote zu<br />

erlassen. 2015 urteilte es dann mit<br />

Blick auf einen Streitfall in Nordrhein-Westfalen,<br />

dass es nicht verfassungskonform<br />

sei, Lehrern religiöse<br />

Bekundungen pauschal zu verbieten.<br />

Es brauche dafür vielmehr<br />

den Nachweis einer „konkreten Gefahr“<br />

für den Schulfrieden. Mit dem<br />

neuen Gutachten stützt Scheeres<br />

ihrePosition.<br />

Scheeres sagte am Donnerstag:<br />

„Durch das Gutachten fühle ich<br />

mich in meiner Haltung bestätigt:<br />

Schule muss ein neutraler Ort sein.“<br />

Sie wolle nicht, dass Schülerinnen<br />

sich beim Anblick einer Lehrerin mit<br />

Kopftuch fragen müssten: Bin ich<br />

eine gute oder schlechte Muslimin?<br />

„Ich möchte, dass sich Schüler ganz<br />

auf das Lernen konzentrieren können“,<br />

sagte Scheeres. Von <strong>Berliner</strong><br />

Schulleitern erhalte sie regelmäßig<br />

Hinweise auf religiöse Konflikte.Das<br />

Neutralitätsgesetz diskriminiere<br />

nicht. „Es schützt Schülerinnen vor<br />

Diskriminierung.“<br />

Zu einer einheitlichen Meinung<br />

im Senat wirdScheeres’Gutachten allerdings<br />

nicht führen. Justizsenator<br />

Behrendt sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />

dass noch so viele Gutachten nichts<br />

an der Rechtslage änderten. „Das<br />

Bundesverfassungsgericht hat glasklar<br />

entschieden: Pauschale Kopftuch-Verbote<br />

sind verfassungswidrig.“<br />

Bald werdedas der Bildungsverwaltung<br />

auch vom Bundesarbeitsgericht<br />

bestätigt werden, soBehrendt.<br />

Auch die Bildungsverwaltung wartet<br />

auf den Prozessbeim Bundesarbeitsgericht<br />

–noch aber stehe kein Termin<br />

dafür fest, hieß es.<br />

DPA/DIETHER ENDLICHER<br />

Lügde-Prozess<br />

endet mit<br />

hohen Strafen<br />

Haupttäter müssen in<br />

Sicherungsverwahrung<br />

Hohe Haftstrafen in einem der<br />

aufsehenerregendsten Missbrauchsfälle<br />

der vergangenen Jahrzehnte:<br />

Im Prozess um den hundertfachen<br />

Kindesmissbrauch auf einem<br />

Campingplatz in Lügde hat das<br />

Landgericht Detmold am Donnerstag<br />

die beiden geständigen Angeklagten<br />

zu 13 und zwölf Jahren Haft<br />

verurteilt sowie ihre anschließende<br />

Sicherungsverwahrung angeordnet.<br />

Das Gericht hielt es für erwiesen,<br />

dass die Verurteilten mit einem „perfiden<br />

System“ jahrelang insgesamt<br />

32 Opfer missbraucht hatten. Der<br />

56-jährige frühere Dauercamper<br />

AndreasV. erhielt eine Freiheitsstrafe<br />

von 13Jahren, der 34-jährige Mario<br />

S. von zwölf Jahren. Sie gelten als<br />

Haupttäter der jahrelang unentdeckt<br />

gebliebenen Missbrauchsserie, die<br />

Ende Januar bekannt wurde.<br />

In dem Verfahren waren Hunderte<br />

Taten an 24 Mädchen und acht<br />

Jungen angeklagt, die jüngsten Opfer<br />

waren vier und fünf Jahre alt. Laut<br />

Gericht wurde V. wegen 223-fachen<br />

schweren sexuellen Kindesmissbrauchs<br />

und 62-fachen Kindesmissbrauchs<br />

verurteilt. Die Strafe gegen<br />

S. erging wegen 48-fachen schweren<br />

Kindesmissbrauchs und 99-fachen<br />

sexuellen Missbrauchs.Dazu kamen<br />

jeweils einige andere Delikte wie die<br />

Herstellung kinderpornografischer<br />

Schriften und sexuelle Nötigung.<br />

Die Vorsitzende Richterin Anke<br />

Grudda zeigte sich in der Urteilsbegründung<br />

überzeugt, die Gesamtzahl<br />

der Opfer sei wahrscheinlich<br />

noch höher.Die Angeklagten hätten<br />

32 Kinder und Jugendliche „zu den<br />

Objekten ihrer sexuellen Begierde<br />

degradiert“. Aufrichtige Reue habe<br />

die Kammer bei V. undS.trotz derer<br />

Geständnissen nicht festgestellt,<br />

sagte die Richterin. (AFP) Kommentar<br />

Seite 8, Panorama Seite 28<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />

Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />

(Mo-Fr13-14 Uhr), Fax-499;<br />

leser-blz@dumont.de<br />

Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />

www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />

Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />

berlin.anzeigen@dumont.de<br />

Postvertriebsstück A6517<br />

Entgelt bezahlt<br />

4<br />

194050<br />

501603<br />

51036<br />

Besser hier.Besser wir.<br />

Joachimsthaler Str. 5–6 ·Friedrichstr.150 ·Schlossstr.18<br />

Wilmersdorfer Str.125 ·Bayreuther Str.37–38<br />

Goldpreisauf Höhenflug -JetztGold<br />

undSchmuck beim Testsieger verkaufen.<br />

Hier bekommen Siemehrfür Schmuck, Uhrenund Diamanten.<br />

dtgv.de<br />

TESTSIEGER<br />

Goldankauf-<br />

Filialisten<br />

Test 02/2016<br />

6Anbieter<br />

Auch<br />

Hausbesuche!<br />

In Berlin &Potsdam<br />

Terminvereinbarung:<br />

030 88033970<br />

ww.exchange-ag.de<br />

8xin Berlin und Potsdam ·Über 20 xinDeutschland ·Tel.:030 88033970


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Der Mann mit dem Doppelleben<br />

hat einen Plan,<br />

und er hat ihn aufgezeichnet,<br />

alles im Detail.<br />

Mit seinem Suzuki-Motorrad will<br />

Franco A. losfahren, später das Auto<br />

nehmen. Er will vonOffenbach nach<br />

Berlin fahren, dann ins Elsass und<br />

nach Bayern. Franco A. hat aufgeschrieben,<br />

wie sein Weg verlaufen<br />

soll. DieNotizen liegen dem Bundeskriminalamt<br />

(BKA) vor. Die Hypothese<br />

der Ermittler: Mit dem Motorrad<br />

habe der Soldat nach Berlin fahrenwollen,<br />

um einen Terroranschlag<br />

zu verüben. Die mögliche Tatwaffe,<br />

eine Schrotflinte,hätte ein Komplize<br />

per Bahn dort hinbringen sollen.<br />

Nach der Tatwäre der Offizier mit<br />

dem Motorrad in die Kaserne bei<br />

Straßburgzurückgekehrt, um im Anschluss<br />

mit einem Wagen zunächst<br />

nach Bayreuth und später nach Erding<br />

zu fahren.<br />

Die Geschichte von Franco A. ist<br />

dubios. Esist die Geschichte eines<br />

Bundeswehrsoldaten aus dem Jägerbataillon<br />

291 im elsässischen Illkirch,<br />

der sich als Flüchtling ausgibt,<br />

um womöglich politische MordeMigranten<br />

in die Schuhe zu schieben.<br />

In Kirchdorf bei Erding bewohnt er<br />

offiziell ein Zimmer in einer Asylunterkunft<br />

–als anerkannter syrischer<br />

Flüchtling unter dem Namen David<br />

Benjamin.<br />

Die Geschichte lässt viele Fragen<br />

noch heute unbeantwortet. Wie<br />

konnte Franco A. unentdeckt ein<br />

Doppelleben führen? Warernur ein<br />

„als Flüchtling verkleideter Hobbyermittler<br />

im deutschen Asylwesen“,<br />

wie sein Verteidiger behauptet? Oder<br />

doch Mitglied einer klandestinen<br />

rechtsextremistischen Terroreinheit<br />

der Bundeswehr? Reichen die Wurzeln<br />

eines solchen Netzwerkes tief<br />

hinein in deutsche Sicherheitsbehörden<br />

und Geheimdienste?<br />

Es sind Fragen, die auch die Ermittler<br />

im Fall von Franco A. noch<br />

nicht abschließend beantworten<br />

können. Aber sie sind im Besitz von<br />

umfangreichem Material. Zwei zentraleVermerke<br />

liegen der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland)<br />

vor. Es sind Dokumente,aus denen<br />

wegen laufender Ermittlungen<br />

nicht direkt zitiert werden darf. Deswegen<br />

kann auch dieser Text nur die<br />

zentralen Inhalte zusammenfassen.<br />

Amadeu-Antonio-Stiftung im Visier<br />

Der Fall beginnt in einer Tiefgarage<br />

in der Novalisstraße in Berlin-Mitte.<br />

Am 22. Juli 2016 um 16.13 Uhr zückt<br />

Franco A., Oberleutnant der Bundeswehr,sein<br />

Samsung Galaxy und fotografiert<br />

die Frontansichten von vier<br />

parkenden Autos.Deutlich zu erkennen<br />

sind jeder einzelne Fahrzeugtyp,<br />

die Lackierungen, die Kennzeichen.<br />

Die Wagen gehören Mitarbeitern<br />

der Amadeu-Antonio-Stiftung, deren<br />

Sitz sich im Gebäude über der<br />

Tiefgarage befindet. Die Organisation<br />

ist bekannt für ihren Kampf gegen<br />

Rassismus und Rechtsextremismus.<br />

Genau aus diesem Grund war<br />

sie schon häufig Ziel von Hass und<br />

Anfeindungen aus der rechten<br />

Szene.<br />

Die Geschichte klingt unglaublich:<br />

Ein Offizier und angeblicher<br />

Rechtsextremist, geboren im hessischen<br />

Offenbach, stationiertineiner<br />

deutsch-französischen Elite-Einheit<br />

Im Aufenthaltsraum des Jägerbataillons in Illkirch hängt 2017 eine Maschinenpistole, die bei der Wehrmacht eingesetzt wurde. Daneben ein Wehrmachtssoldat als Wandbild. DPA<br />

Die Polizei hat im ersten Halbjahr 2019 insgesamt<br />

609 fremdenfeindliche Straftaten registriert.<br />

Das gehe aus einer Antwortder Bundesregierung<br />

auf Anfrageder Linksfraktion im<br />

Bundestag hervor, berichtete die Neue Osnabrücker<br />

<strong>Zeitung</strong> am Donnerstag.Die Delikte<br />

reichten demnach vonBeleidigung und<br />

Volksverhetzung bis hin zu Brandstiftung und<br />

gefährlicher Körperverletzung.Fast alle Straftaten<br />

ordneten die Sicherheitsbehörden dem<br />

Bereich „Politisch motivierte Kriminalität<br />

rechts“ zu.<br />

FREMDENFEINDLICHE STRAFTATEN<br />

Der Offizier Franco A. gibt sich 2017<br />

als Flüchtling aus. Die Ermittler sind<br />

überzeugt: Er wollte offenbar unter<br />

falscher Flagge morden.<br />

60 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünftesowie<br />

42 Attacken gegenHilfsorganisationen oder<br />

ehrenamtliche Helfer kamen hinzu. Bei den<br />

Übergriffen seien 102 Menschen verletzt worden,<br />

darunter sieben Kinder.<br />

In Brandenburg verzeichnete die Polizei160<br />

Delikte mit dem „AngriffszielFlüchtling/Asylbewerber“,<br />

so dasBundesinnenministerium.<br />

In anderen Bundesländernwurden weniger<br />

Übergriffeaktenkundig: in Baden-Württemberg<br />

62, in Niedersachsen58, in Sachsen 56.<br />

im Elsass, soll die Stiftungsvorsitzende<br />

Anetta Kahane ausgekundschaftet<br />

haben, um sie zu ermorden.<br />

Neben Details zu Kahane stehen<br />

noch die Adressen anderer prominenter<br />

Fürsprecher einer liberalen<br />

Flüchtlingspolitik im Notizbuch des<br />

Offiziers. Der damalige Justizminister<br />

Heiko Maas (SPD), auch der<br />

Name des damaligen Bundespräsidenten<br />

Joachim Gauck.<br />

Angesprochen auf Rechtsextremisten<br />

in der Truppe, werden Generäle<br />

schnell schmallippig. DieArmee<br />

sei ein Spiegelbild der Gesellschaft,<br />

da gebe es solche und solche,ist häufig<br />

zu hören. Diegroße Mehrheit der<br />

185 000 Soldatinnen und Soldaten<br />

stehe auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen<br />

Grundordnung.<br />

An dieser Aussage zweifelt kaum<br />

jemand. Doch anders als Zivilisten<br />

tragen Soldaten Waffen. Undsie wissen,<br />

wie man sie einsetzt.<br />

Als Franco A. mit möglichen Anschlagsplänen<br />

auffliegt und herauskommt,<br />

dass seine Vorgesetzten<br />

schon lange von den rechten Umtrieben<br />

des Offiziers gewusst und<br />

diese als „Spinnereien“ abgetan haben,<br />

bläst die damalige Verteidigungsministerin<br />

Ursula von der<br />

Leyen (CDU) zum Kampf gegen<br />

„falsch verstandenen Korpsgeist“.<br />

Sie attestiert der Bundeswehr ein<br />

„Haltungsproblem“, lässt Wehrmachtssymbole<br />

aus Kasernen entfernen<br />

und setzt Generäle ab, die<br />

sich ihr widersetzen. Zumersten Mal<br />

zieht eine Verteidigungsministerin<br />

die Existenz eines „rechtsradikalen<br />

Netzwerkes“ innerhalb der Bundeswehr<br />

in Betracht. Von Einzelfällen<br />

könne keine Rede mehr sein.<br />

Im März 2019 teilt ein Sprecher<br />

des Militärischen Abschirmdienstes<br />

(MAD) dem Innenausschuss des<br />

Bundestages mit, dass der Geheimdienst<br />

„450 Verdachtsfällen“ in der<br />

Bundeswehr nachgeht. Hinzu kommen<br />

nach Einschätzung deutscher<br />

Sicherheitsbehörden 12 700 gewaltbereite<br />

deutsche Rechtsextremisten.<br />

Bundeswehr<br />

Terrorpläne<br />

in Berlin<br />

VonJörg Köpke<br />

In Kürze muss der Bundesgerichtshof<br />

darüber entscheiden, ob<br />

die Anklage der Bundesanwaltschaft<br />

gegen Franco A. wegen der Vorbereitung<br />

einer schweren staatsgefährdenden<br />

Gewalttat zugelassen wird.<br />

In erster Instanz war die Anklagebehörde<br />

vor dem Staatsschutzsenat<br />

des Oberlandesgerichts in Frankfurt<br />

am Main im Juni 2018 gescheitert.<br />

Das Gericht konnte „keinen hinreichenden<br />

Verdacht“ feststellen, dass<br />

der Bundeswehrsoldat tatsächlich<br />

Terroranschläge begehen wollte.<br />

Generalbundesanwalt Peter<br />

Frank ist nach wie vor fest davon<br />

überzeugt, dass Franco A. morden<br />

wollte. Als Belege für das mutmaßliche<br />

Komplott gegen Kahane und andereZielpersonen<br />

führtdie Anklagebehörde<br />

in Karlsruhe zwei Vermerke<br />

des BKA vom3.Mai und 18. Dezember<br />

2017 in ihren Akten. DereineVermerk<br />

zeigt die Fotos aus der Tiefgarage<br />

und eine Zeichnung von der<br />

Umgebung der Amadeu-Antonio-<br />

Stiftung. Der andere Vermerk stützt<br />

sich auf einen doppelt gefalteten<br />

DIN-A4-Notizzettel des Offiziers.<br />

Für die Entscheidung des Bundesgerichtshofs<br />

kommt dem Vermerkvom<br />

3. Maizentrale Bedeutung<br />

zu. Sind die Kürzel auf dem Blatt<br />

wirre Kritzeleien, ohne die feste Absicht,<br />

sie jemals in die Tatumzusetzen?<br />

Oder sind sie das, was die Ermittler<br />

vermuten: das Drehbuch für<br />

einen politischen Mord.<br />

Für diese These spricht, dass alle<br />

acht Notizen zueinander in Bezug<br />

stehen und ein schlüssiges Gesamtbild<br />

ergeben. Neben möglichen Anschlagzielen<br />

und dem Drehbuch für<br />

ein Attentat finden sich Aufzeichnungen<br />

zu drei Karabiner-Gewehren,<br />

eines davon ist nach Ansicht der<br />

Fahnder eine Schrotflinte.<br />

Als die Planungen von Franco A.<br />

im Januar 2017 auffliegen, ist er gerade<br />

dabei, aus dem Putzschacht einer<br />

Behindertentoilette auf dem<br />

Wiener Flughafen Schwechat eine<br />

dortdeponierte Pistole zu holen. Das<br />

Magazin ist geladen. Er habe sie wenige<br />

Tage zuvor zufällig im Gebüsch<br />

gefunden, als er nachts habe austreten<br />

müssen, gibt er später gegenüber<br />

dem MAD zu Protokoll.<br />

Unbestritten scheint zu sein, dass<br />

Franco A.auf Helfer aus der rechten<br />

Szene und aus der Truppe zurückgreifen<br />

konnte. Davon ist die Bundesanwaltschaft<br />

überzeugt.<br />

Die Notizen auf dem Zettel, der<br />

bei Franco A. gefunden wird, stammen<br />

nicht allein aus der Feder des<br />

Oberleutnants. Sie gehen auch auf<br />

Maximilian T. zurück. Der Offizier<br />

diente mit Franco A. in der deutschfranzösischen<br />

Einheit. Beide kennen<br />

sich gut, verkehren gemeinsam in<br />

rechtenChat-Netzwerken, unter anderem<br />

auch mit zwei Bekannten aus<br />

Offenbach und Bayreuth, was die geplante<br />

Reiseroute erklären könnte.<br />

T. bestreitet jeden Vorwurf einer<br />

möglichen Beteiligung. Das Ermittlungsverfahren<br />

gegenihn wurdeeingestellt.<br />

Er arbeitet zeitweise für den<br />

hessischen AfD-Bundestagsabgeordneten<br />

JanNolte,einen Reserveoffizier,–undhat<br />

Zugang zu vertraulichen<br />

Akten. DasBundesamt für Verfassungsschutz<br />

hält Noltes Mitarbeiterfür<br />

einenRechtsextremisten.<br />

Franco A. erklärt gegenüber der<br />

NZZ, er habe nur über das Chaos im<br />

Asylsystem aufklären wollen und dafür<br />

„einen Orden verdient“. Als 17-<br />

Jähriger sieht er sich in seinem Tagebuch<br />

an der Spitze eines Putschversuchs.<br />

Jahre später schreibt er eine<br />

Masterarbeit bei der Bundeswehr, in<br />

der er eine angeblich jüdische Verschwörung<br />

aufgedeckt haben will.<br />

Seiner Karriere als Elite-Soldat schaden<br />

diese kruden Theorien nicht.<br />

Notizen zu Würzburgund Stuttgart<br />

Undesgibt zwei weitereEinträge auf<br />

dem Zettel des Offiziers. Zwei Tage<br />

nach den Fotos in der <strong>Berliner</strong> Tiefgarage<br />

treten im Rahmen des„Würzburger<br />

Hafensommers“ zwei<br />

deutsch-syrische Musikgruppen in<br />

der fränkischen Stadt auf. Für dieses<br />

Konzerthat sich der Offizier alle Details<br />

notiert; ebenso die Adresseund<br />

die Sendezeiten des StuttgarterRadiosenders<br />

„Radio Good Morning<br />

Deutschland“, der sich auf ein Programm<br />

für Flüchtlinge spezialisiert<br />

hat. Waren auch Würzburg und<br />

StuttgartmöglicheAnschlagziele?<br />

Warum Franco A. und dessen<br />

mutmaßliche Komplizen ihre Pläne<br />

nicht in die Tatumsetzen, ist unklar.<br />

In den Notizen heißt es dazu sinngemäß,<br />

die Zeit sei noch nicht reif.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute pendeln sich die Höchsttemperaturen bei 18 bis 20 Grad ein. Dazu<br />

ist es heiter. Die sonnigen Phasen überwiegen. Der Wind weht schwach<br />

aus südwestlichen Richtungen. Inder Nacht strahlen bei einigen Wolken<br />

mancherortsdie Sterne. Es werden 10 bis 8Grad anvisiert.<br />

Biowetter: Die Witterung bringt vermehrt<br />

rheumatische Beschwerden<br />

und damit verbundene Gelenk- und<br />

Gliederschmerzen. Das allgemeine<br />

Wohlbefinden kann durch Kopfweh<br />

und Migräne beeinträchtigt sein.<br />

Pollenflug: Der Flug von Ambrosiapollen<br />

ist mäßig. Des Weiteren<br />

sind örtlich Gänsefuß-, Brennnessel-<br />

und Beifußpollen in der Luft.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 20Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Südwest.<br />

Wittenberge<br />

6°/19°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

5°/20° 9°/20°<br />

Luckenwalde<br />

6°/20°<br />

Prenzlau<br />

8°/18°<br />

Cottbus<br />

7°/20°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

bedeckt heiter stark bewölkt<br />

12°/18° 10°/20° 12°/18°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

7°/20°<br />

Tiefer Luftdruck hat sich über Skandinavien breit gemacht. Damit bestimmt<br />

kühle Meeresluft die Temperaturen bei uns und löst im nördlichen Mitteleuropa<br />

Schauer aus. Ein Regentief mit kühler Luft liegt über der Nordsee und den Britischen<br />

Inseln. Der Hochsommer ist über dem südöstlichen Mittelmeerraum zu<br />

finden.<br />

Sylt<br />

9°/17°<br />

Hannover<br />

7°/18°<br />

Köln<br />

8°/20°<br />

Saarbrücken<br />

7°/21°<br />

Konstanz<br />

11°/17°<br />

Hamburg<br />

9°/18°<br />

Erfurt<br />

6°/19°<br />

Frankfurt/Main<br />

7°/22°<br />

Stuttgart<br />

10°/18°<br />

Rostock<br />

9°/18°<br />

Magdeburg<br />

6°/20°<br />

Nürnberg<br />

8°/19°<br />

München<br />

10°/16°<br />

Rügen<br />

9°/18°<br />

Dresden<br />

10°/19°<br />

Deutschland: Heute gibt es längere<br />

Zeit Sonnenschein, stellenweise<br />

aber auch viele Wolken, und die Temperaturen<br />

steigen amTage auf<br />

16 bis 22Grad. Nachts gehen die<br />

Wertedann auf 12 bis 8Grad zurück.<br />

Der Wind weht nur schwach<br />

aus südwestlichen Richtungen. Morgen<br />

gehen gelegentlich Regenschauer<br />

nieder. Wolken und Sonne<br />

wechseln sich ab. Dabei sind<br />

Höchstwertevon 13 bis 20Grad zu<br />

erwarten, und der Wind weht<br />

schwach aus westlichen Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 17°-19°<br />

Nordsee: 16°-19°<br />

Mittelmeer: 24°-31°<br />

Ost-Atlantik: 16°-21°<br />

Mondphasen: 06.09. 14.09. 22.09. 28.09.<br />

Sonnenaufgang: 06:24 Uhr Sonnenuntergang: 19:44 Uhr Mondaufgang: 15:15 Uhr Monduntergang: 23:31 Uhr<br />

Lissabon<br />

32°<br />

Las Palmas<br />

27°<br />

Madrid<br />

27°<br />

Reykjavik<br />

13°<br />

Dublin<br />

15°<br />

London<br />

18°<br />

Paris<br />

21°<br />

Bordeaux<br />

24°<br />

Palma<br />

26°<br />

Algier<br />

29°<br />

Nizza<br />

25°<br />

Trondheim<br />

13°<br />

Oslo<br />

15°<br />

Stockholm<br />

16°<br />

Kopenhagen<br />

17°<br />

Berlin<br />

20°<br />

Mailand<br />

22°<br />

Tunis<br />

28°<br />

Rom<br />

24°<br />

Warschau<br />

20°<br />

Wien<br />

18° Budapest<br />

26°<br />

Palermo<br />

27°<br />

Kiruna<br />

11°<br />

Oulu<br />

15°<br />

Dubrovnik<br />

29°<br />

Athen<br />

31°<br />

St. Petersburg<br />

19°<br />

Wilna<br />

20°<br />

Kiew<br />

24°<br />

Odessa<br />

27°<br />

Varna<br />

28°<br />

Istanbul<br />

27°<br />

Iraklio<br />

29°<br />

Archangelsk<br />

21°<br />

Moskau<br />

23°<br />

Ankara<br />

28°<br />

Antalya<br />

30°<br />

Acapulco 34° wolkig<br />

Bali 36° heiter<br />

Bangkok 30° bedeckt<br />

Barbados 30° heiter<br />

Buenos Aires 13° bewölkt<br />

Casablanca 26° sonnig<br />

Chicago 22° bewölkt<br />

Dakar 30° heiter<br />

Dubai 40° heiter<br />

Hongkong 34° heiter<br />

Jerusalem 28° sonnig<br />

Johannesburg 15° bewölkt<br />

Kairo 37° sonnig<br />

Kapstadt 23° heiter<br />

Los Angeles 28° sonnig<br />

Manila 30° wolkig<br />

Miami 35° heiter<br />

Nairobi 27° Schauer<br />

Neu Delhi 36° Gewitter<br />

New York 23° bedeckt<br />

Peking 36° sonnig<br />

Perth 20° sonnig<br />

Phuket 32° wolkig<br />

Rio de Janeiro 23° bedeckt<br />

San Francisco 23° sonnig<br />

Santo Domingo 31° wolkig<br />

Seychellen 27° Gewitter<br />

Singapur 33° Gewitter<br />

Sydney 30° heiter<br />

Tokio 33° heiter<br />

Toronto 21° bewölkt


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 3 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Seite 3<br />

Der Weg, der zum Garten an der<br />

Rückseite der deutschen Botschaft<br />

in Prag führt, hat sich auch<br />

nach 30 Jahren kaum verändert.<br />

Eine unbefestigte Straße,auf der große Pfützen<br />

stehen, obwohl es seit zwei Tagen in der<br />

Moldaustadt heiß und trocken ist. Auf den<br />

schattigen Weg unterhalb des Lobkovicz-<br />

Parks amStrahov-Hügel gelangt man nach<br />

wie vor ohne Probleme –sowie im September<br />

1989, als Tausende DDR-Bürger hier entlangliefen<br />

und über den Zaun aus stählernen<br />

Streben in den westdeutschen Botschaftsgarten<br />

und damit in die Freiheit kletterten.<br />

Heute käme man allerdings nicht mehr so<br />

einfach über den Zaun rüber, denn die alte<br />

Grundstücksumgrenzung ist ausgewechselt<br />

worden. Der stählerne Staketenzaun reicht<br />

nun mehr als vier Meter in die Höhe,die oberen<br />

Spitzen sind schwungvoll nach außen<br />

gebogen, so dass ein Überklettern unmöglich<br />

ist. Botschaften sind heutzutage weniger<br />

Fluchtorte als vielmehr potenzielle Anschlagsziele<br />

für Terroristen. Das wird einem<br />

auch hier in Prag deutlich gemacht, wenn<br />

man das Palais Lobkovicz betritt, in dem der<br />

deutsche Botschafter residiert. Kameras am<br />

Eingang des Gebäudes in der Vlasská 19<br />

scannen das Gesicht, zwei Türschleusen<br />

müssen passiert werden. Kurz hinter der<br />

zweiten Schleuse hängt ein Plakat für die<br />

Mitarbeiter:Verhalten bei Terroranschlägen.<br />

Eine Episode aus chaotischen Tagen<br />

Geschichte im<br />

Fast 30 Jahre ist es her,dass Tausende DDR-Bürger sich in die<br />

westdeutsche Botschaft in der tschechischen Hauptstadt flüchteten, um so<br />

ihre Ausreise in den Westen zu erzwingen. Dabei blieb ein Gepäckstück<br />

zurück, das nun seinem Besitzer zurückgegeben werden soll<br />

Doch wenn man erst einmal bis in das riesige<br />

Arbeitszimmer von Botschafter Christoph<br />

Israng vorgedrungen ist, kann man sich dort<br />

so sicher fühlen wie in Abrahams Schoß. Und<br />

deshalb auch ganz entspannt auf den herrenlosen<br />

Koffer starren, der auf Bahnhöfen<br />

und Flughäfen einen Polizeieinsatz auslösen<br />

würde, hier aber friedlich auf dem edlen<br />

Glastisch in der Sitzecke liegt. Denn dieses<br />

auffällig rot karierte Stoffding mit Reißverschluss<br />

ist –glaubt man dem Botschafter –<br />

ein wahrhaft historischer Koffer und als solcher<br />

höchstens mit einer explosiven Geschichte<br />

behaftet und nicht mit TNT befüllt.<br />

DieGeschichte des Gepäckstücks hat natürlich<br />

mit den chaotischen Septembertagen<br />

im zermatschten Prager Botschaftsgarten<br />

vor 30Jahren und Hans-Dietrich Genschers<br />

legendärem Balkonauftritt zu tun. Ende September,<br />

amletzten Sonnabend des Monats,<br />

werden diese Ereignisse noch einmal aufleben.<br />

Dann öffnet die Botschaft ihr Torfür ein<br />

„Fest der Freiheit“, bei dem es auch um den<br />

Koffer auf dem Glastisch gehen soll.<br />

Doch bevor wir in der Residenz darauf zu<br />

sprechen kommen, geht es erst einmal um<br />

den seit 2017 in Prag residierenden Botschafter<br />

und die bei historischen Ereignissen übliche<br />

„Wowaren Sie, als…“-Frage.Der schlanken,<br />

hochgewachsene Christoph Israng ist<br />

Jahrgang 1971 und somit wohl eher kein aktiv<br />

Beteiligter des damaligen Geschehens gewesen.<br />

„Das stimmt, denn im Herbst 1989<br />

bin ich noch zur Schule gegangen, in die 13.<br />

Klasse“, bestätigt Israng. „Wir wohnten im<br />

Berchtesgadener Land, bekamen dort, im<br />

Grenzgebiet zu Österreich, aber natürlich<br />

hautnah mit, dass sich etwas tut in der DDR.<br />

Jeden Tagkamen viele Flüchtlinge über Ungarn<br />

und Österreich zu uns. Das THW hatte<br />

Zelte aufgebaut, wo die Menschen betreut<br />

wurden vorihrer Weiterfahrt. Undviele blieben<br />

auch in der Gegend, sodass wir in der<br />

Klasse neue Mitschüler aus dem Osten bekamen.“<br />

Israng kann sich noch gut daran erinnern,<br />

dass es in seiner Schule eine Arbeitsgemeinschaft<br />

Russisch gab, für die er sich eingeschrieben<br />

hatte. „Wir glaubten natürlich,<br />

dass der eher spärlich besetzte Kurs nun aufgefüllt<br />

wird, aber die ostdeutschen Schüler,<br />

die die Sprache inder DDR von früh an lernen<br />

mussten, hatten nun keine Lust mehr<br />

aufRussisch“, sagt er lachend. Unddann erzählt<br />

er noch, wie er im Dezember ’89 mit ein<br />

paar Freunden im VW Käfer nach Berlin gefahren<br />

ist, um bei der Öffnung des Brandenburger<br />

Toresdabei zu sein. Eine abenteuerliche<br />

Tour seidas für die 18-Jährigen gewesen,<br />

auch weil das Auto zwischendrin kaputt<br />

ging. Aber toll war es eben doch, in Berlin dabei<br />

gewesen zu sein. „Geschichte“, sagt Israng,<br />

„muss man auch erleben.“<br />

So wie auch der Koffer auf dem Tisch Geschichte<br />

erlebt hat, bei dem wir in unserem<br />

Gespräch nun endlich angekommen sind. Er<br />

ist ein Überbleibsel der damaligen Flüchtlingswelle<br />

und gehörte einem DDR-Bürger,<br />

der in der Prager Botschaft Zuflucht gefunden<br />

hatte. Der Mann oder die Frau war in den<br />

Westen ausgereist, ohne das Gepäckstück<br />

mitnehmen zu können. Erst jetzt, 30 Jahre<br />

später, ist es wieder aufgetaucht –und nun<br />

sucht die Botschaft den einstigen Besitzer,um<br />

ihm den Koffer beim„Fest der Freiheit“ am 28.<br />

September zurückgeben zu können.<br />

Einfach dürfte die Fahndung nicht werden.<br />

Auch Botschafter Israng ist eher skeptisch,<br />

was den Erfolg der über Twitter ausgelösten<br />

Suche nach dem Eigentümer anbelangt.„Dieser<br />

Koffertyp,soviel wissen wir inzwischen,<br />

war in der DDR doch eher weit<br />

verbreitet“, sagt er. „Das macht die Suche<br />

nicht eben leichter.“<br />

Tatsächlich ist das karierte Gepäckstück<br />

ein typisches DDR-Massenprodukt, schlicht<br />

und funktionell gestaltet, solide verarbeitet<br />

und mit einer durchaus kühn zu nennenden<br />

Farbgestaltung. Der 54mal 33 Zentimeter<br />

große Koffer aus sehr fest gewebtem Stoff ist<br />

an den Innenwänden mit Pappe verstärkt,<br />

der dunkle Kunstledergriff wurde mit messingfarbenen<br />

Beschlägen am Koffer befestigt.<br />

Und was war drin? Botschafter Israng<br />

wiegt lächelnd den Kopf.„Naja, das macht es<br />

ja so schwierig“, sagt er dann.„Der Koffer war<br />

leer,als wir ihn im Frühjahr bekamen.“<br />

Um die Geschichte dieses Gepäckstücks<br />

zu verstehen, ist ein Zeitsprung zurück in das<br />

Jahr 1989 nötig. Ab August hatten sich damals<br />

immer mehr fluchtwillige DDR-Bürger<br />

nach Ungarn und in die CSSR aufgemacht,<br />

um dort die Grenze inden Westen zu überwinden.<br />

In Prag wurde der Garten der westdeutschen<br />

Botschaft zum Asyl. Die Menschen<br />

gelangten anfangs noch durch das Tor<br />

in das Innere der Vertretung, später kletterten<br />

sie über den Zaun an der Rückseite des<br />

Grundstücks. Zeitweise hielten sich bis zu<br />

4000 Menschen gleichzeitig dortauf.Die Bedingungen<br />

waren trotz aller Bemühungen<br />

der deutschen Helfer katastrophal. Männer,<br />

Frauen und Kinder drängelten sich in dem<br />

durch Dauerregen in eine Schlammwüste<br />

Gepäck<br />

Szenen, die sich eingebrannt haben: DDR-Flüchtlinge klettern1989 in Prag über den Zaun der westdeutschen Botschaft.<br />

VonAndreas Förster,Prag<br />

Wemgehörtdieser Koffer? Er wurde vor 30 Jahren<br />

in Prag zurückgelassen.<br />

BLZ/ANDREAS FÖRSTER<br />

verwandelten Garten und schliefen abwechselnd<br />

in den wenigen dort aufgestellten<br />

Großraumzelten. Auf den Gängen und im<br />

Treppenhaus des Palais Lobkowicz waren<br />

Feldbetten aufgestellt und einfache Schlafdecken<br />

auf die Fußböden gelegt worden.<br />

Draußen war es kalt und nass, überall im<br />

Garten lagen Schmutz und Müll, es stank<br />

nach ungewaschenen Leibernund Fäkalien,<br />

da die Toiletten und Sanitäreinrichtungen<br />

dem Ansturmnicht gewachsen waren.<br />

Im September schickte Ost-Berlin<br />

Rechtsanwalt Wolfgang Vogel nach Prag. Er<br />

AP/DIETHER ENDLICHER<br />

versprach den Flüchtlingen die baldige Ausreise,<br />

wenn sie in die DDR zurückkehren.<br />

Doch nur wenige ließen sich darauf ein.<br />

Auch im fernen NewYorkamRande der UN-<br />

Vollversammlung wurden die Botschaftsflüchtlinge<br />

ein Thema. Bundesaußenminister<br />

Genscher traf seinen DDR-Kollegen Fischer,<br />

der aber an der Forderung nach freiwilliger<br />

Rückkehr festhielt. Doch die<br />

DDR-Führung war längst nicht mehr Herr<br />

des Verfahrens. Genscher hatte in New York<br />

auch mitden Außenministernder CSSR und<br />

der Sowjetunion verhandelt. Unmittelbar<br />

nach seiner Rückkehr aus NewYorkließ sich<br />

der Minister zusammen mit Kanzleramtschef<br />

Rudolf Seiters in die Prager Botschaft<br />

bringen. In demHaushörten die Politiker die<br />

„Freiheit, Freiheit“-Sprechchöre der Menschen<br />

im Garten, unter denen es sich herumgesprochen<br />

hatte, dass eine Entscheidung<br />

bevorsteht.<br />

Dann trat Genscher am Abend des 30.<br />

September, kurz vor 19Uhr, auf den Balkon<br />

des Botschaftsgebäudes.Als er die erlösende<br />

Nachricht verkündete, ging seine Botschaft<br />

im grenzenlosen Jubelder Flüchtlinge unter.<br />

Filmaufnahmen jenes Tages haben den berühmtesten<br />

unvollendeten Satz der deutschdeutschen<br />

Geschichte festgehalten, und<br />

wohl keiner, der die Szene sieht, kann sich<br />

der Ergriffenheit erwehren, die sie auch 30<br />

Jahrespäternochauslöst: „Wir sind zu Ihnen<br />

gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass<br />

heute Ihre Ausreise …“<br />

In denWochen zuvor hatte die DDR-Führung<br />

die Regierung in Prag –vergeblich –<br />

darum ersucht, den Zustrom der Ostdeutschen<br />

zur Botschaft durch Polizeiabsperrungen<br />

zu stoppen. Die Flüchtlinge ihrerseits<br />

waren umsichtig –viele deponierten, um auf<br />

dem Weg zur deutschen Vertretung nicht<br />

aufzufallen, ihreKoffer mit den Habseligkeiten<br />

nach ihrer Ankunft in Prag in Schließfächern<br />

amHauptbahnhof. Prager Bürger, die<br />

in den Septembertagen oft an den Zaun des<br />

Botschaftsgeländes kamen, um den dort<br />

kampierenden Menschen Kuchen und Obst<br />

durch die Gitterstäbe zu reichen, erklärten<br />

sich dabei auch zu Kuriergängen bereit. Sie<br />

ließen sich die Schließfachschlüssel geben,<br />

holten die Koffer aus dem Versteck und<br />

schafften sie zur Botschaft.<br />

So hatte es auch Anna H. mehrfach gemacht,<br />

eine in Prag lebende Deutsche, die<br />

anonym bleiben möchte.Sie gab denKoffer,<br />

dessen Besitzer nun gesucht wird, vor einigen<br />

Monaten imPalais Lobkowic ab. Dabei<br />

erzählte sie den deutschen Diplomaten, dass<br />

sie am Abend des 30. Septemberjustindem<br />

Moment an den Zaun gekommen war, als<br />

Genscher seine Balkonrede hielt. In dem<br />

Durcheinander, das daraufhin einsetzte,<br />

habe sie ihren Auftraggeber, für den sie den<br />

rot karierten Koffer aus dem Schließfach geholt<br />

hatte, nicht mehr gefunden. Und am<br />

nächsten Taglag der Garten der Botschaft,<br />

der eben noch völlig überfüllt gewesen war,<br />

verlassen da. Denn sehr rasch nach Genschers<br />

Ankündigung waren die Flüchtlinge<br />

in mehreren Sonderzügen über das Gebiet<br />

derDDR –woihnen Stasi-Mitarbeiter im Zug<br />

die Pässe abnahmen, um sie offiziell auszubürgernund<br />

demStaat damit denZugriff auf<br />

ihr zurückgelassenes Eigentum zu ermöglichen–nachHof<br />

in Bayern gebracht worden.<br />

Anna H. gab an, dass sie den Koffer dann mit<br />

nach Hause genommen und ihn seitdem<br />

aufbewahrt habe. Wasmit seinem Inhalt geschah,<br />

wollte die Frau nicht sagen.<br />

Mitden ersten sechs Sonderzügen gelangten<br />

zwischen dem 30. September und1.Oktober<br />

mehr als 5200 Menschen aus Prag indie<br />

Freiheit. Für die verknöcherte SED-Führung<br />

erwies sich die Bedingung, dass die Sonderzüge<br />

über das Territorium der DDR in den<br />

Westen rollen müssen, als Bumerang. Denn<br />

an der Streckeund vorallem am Hauptbahnhof<br />

in Dresden spielten sich unglaubliche<br />

Szenen ab, als DDR-Bürger versuchten, die<br />

Fluchtzüge zu entern. Mit großer Brutalität<br />

und Rücksichtslosigkeit, wie man sie in der<br />

DDR bis dahin seit dem Volksaufstand von<br />

1953 nicht mehr erlebt hatte, gingen die Sicherheitskräfte<br />

gegen die Bahnhofsbelagerer<br />

vor. Es gab unzähligeVerletzte,aber wie durch<br />

ein Wunder keine Toten. Die scheinbar gesichtswahrende<br />

Lösung der Prager Botschaftsbesetzung<br />

beschleunigte letztlich den<br />

raschen Niedergang des Regimes.<br />

Fest der Freiheit am 9. November<br />

Denn auch nach dem 1. Oktober riss der Ansturm<br />

auf den Garten des Palais Lobkowicz<br />

nicht ab.Am4.und 5. Oktober wurden erneut<br />

Tausende Botschaftsflüchtlingen aus Prag mit<br />

insgesamt acht Sonderzügen in den Westen<br />

gebracht –bis zu 8000 sollen es diesmal gewesen<br />

sein. DieDDR schloss danach faktisch<br />

ihre Grenzen zur CSSR und hob die eingeführte<br />

strenge Visumspflicht erst am 1. November<br />

wieder auf. Als sich danach erneut ein<br />

Flüchtlingsstrom in die CSSR aufmachte,öffnete<br />

Prag dieGrenzen zur Bundesrepublik für<br />

DDR-Bürger. Am Abend des 9. November<br />

1989 ließ die DDR-Führung dann verlauten,<br />

dass eine direkte Ausreise nun auch von der<br />

DDR möglich sei –mit den bekannten Folgen<br />

des nächtlichen Mauerfalls.<br />

Um diese Geschichte und Geschichten<br />

wirdesbeim„Fest der Freiheit“ am Nachmittag<br />

des 28. September im Palais Lobkowicz<br />

gehen. Es soll dann gefeiertund getanzt werden,<br />

in einer Ausstellung kann man Fotossehen,<br />

die damals von Fotografen und Flüchtlingen<br />

gemacht wurden, es wird Interviews<br />

und Gespräche geben. Politiker und Zeitzeugen<br />

kommen dabei zu Wort wie der seinerzeitige<br />

Kanzleramtsminister Seiters und die<br />

aus der DDR stammende Sängerin Jeanette<br />

Biedermann, die als Neunjährige mit ihrer<br />

Familie jene Septembertage im Botschaftsgarten<br />

miterlebte.<br />

Ob aber auch der verlorene Koffer nach<br />

drei Jahrzehnten seinen Besitzer wiederfinden<br />

wird?„Wir werden sehen“,antwortet Botschafter<br />

Israng diplomatisch. Bislang habe<br />

sich auf den Fahndungsaufruf bei Twitter jedenfalls<br />

erst eine Person gemeldet, die man<br />

jedoch schnell als Eigentümer ausschließen<br />

konnte.„Doch wir geben die Hoffnung nicht<br />

auf“, sagt er. „Das haben die Flüchtlinge damals<br />

schließlich auch nicht getan.“<br />

Andreas Förster<br />

hätte sehr gern gewusst, was in dem<br />

Koffer war,der in Prag zurückblieb.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Staat kann Unterhalt meist<br />

nicht zurückholen<br />

DerStaat kann sich den Unterhaltsvorschuss,den<br />

er für Kinder vonAlleinerziehenden<br />

zahlt, in den meisten<br />

Fällen nicht zurückholen. Die<br />

Quote der Fälle,indenen dies möglich<br />

ist, liegt bei 39 Prozent, wie Bundesfamilienministerin<br />

Franziska Giffey<br />

(SPD) am Donnerstag in Berlin<br />

sagte.„In 61 Prozent der Fälle ist ein<br />

Rückgriff nicht möglich gewesen“,<br />

betonte die Familienministerin. Dies<br />

war zumeist wegen des zu geringen<br />

Einkommens des Unterhaltspflichtigen<br />

der Fall. In diesen Fällen sei der<br />

Staat „Ausfallbürge“ für Zahlungen,<br />

die die Elternnicht leisten könnten,<br />

betonte Giffey.Insgesamt wirdder<br />

Unterhaltsvorschuss für gut 800 000<br />

der insgesamt 2,1 Millionen Kinder<br />

gezahlt, die in Alleinerziehenden-<br />

Familien leben. Kurz vorder Gesetzesreform2017<br />

hatte die Zahl noch<br />

bei 414 000 gelegen. Dort, wo der<br />

Rückgriff möglich ist, kommt er nur<br />

in einem Drittel der Fälle tatsächlich<br />

zustande: In 13 Prozent aller Vorschusszahlungen<br />

wurde der vorgestreckte<br />

Betrag komplett erstattet, in<br />

22 Prozent nur teilweise.In90Prozent<br />

der Fälle handelt es sich bei den<br />

Unterhaltspflichtigen um die Väter.<br />

Durchdie Reformwar der Kreis der<br />

Anspruchsberechtigten deutlich<br />

ausgeweitet worden. Seither wirder<br />

für Kinder bis zu 18 Jahren gezahlt,<br />

davor hatte die Altersgrenzebei<br />

zwölf Jahren gelegen. (AFP)<br />

Familienministerin Franziska Giffeyäußerte<br />

sich in Berlin zu den Zahlen. DPA<br />

Die Deutschen fürchten<br />

sich weniger<br />

DieDeutschen sind im Durchschnitt<br />

deutlich optimistischer und weniger<br />

vonÄngsten geplagt als in den vergangenen<br />

Jahren. DieStimmung sei<br />

insgesamt so gut wie seit 25 Jahren<br />

nicht mehr,heißt es in der Auswertung<br />

der repräsentativen, vonder<br />

R+V-Versicherung in Auftrag gegebenen<br />

Umfrage „Die Ängste der Deutschen“<br />

vomSommer dieses Jahres,<br />

die am Donnerstag in Berlin vorgestellt<br />

wurde.Besonders die Ängste<br />

vorTerroristen und der Politik von<br />

US-Präsident Donald Trump plagen<br />

heute weniger Menschen als voreinem<br />

Jahr.InOstdeutschland sind<br />

alle Ängste aber weiter verbreitet als<br />

in Westdeutschland. (dpa)<br />

Erdogan will nicht auf<br />

Atomwaffen verzichten<br />

Dertürkische Präsident Recep<br />

Tayyip Erdogan hat Unverständnis<br />

darüber geäußert, dass die Türkei<br />

keine Atomwaffen haben sollte.„Einige<br />

(Länder) haben Raketen mit nuklearen<br />

Sprengköpfen. Nicht nur<br />

eine oder zwei. Aber (sie sagen), ich<br />

sollte keine Raketen mit nuklearen<br />

Sprengköpfen haben. Dasakzeptiere<br />

ich nicht“, sagte er am Mittwoch in<br />

einer Rede bei einem WirtschaftsforuminSivas.ObErdogan<br />

damit andeuten<br />

wollte,dass er die Türkei mit<br />

Atomwaffen ausrüsten wolle,blieb<br />

unklar.Das Nato-Mitglied Türkei hat<br />

sowohl den Atomwaffensperrvertrag<br />

als auch den Kernwaffenteststopp-<br />

Vertragratifiziert. Erdogan verwies<br />

darauf, dass fast alle Industrieländer<br />

Atomraketen hätten. DieUSA und<br />

Russland hätten zwischen 12 500<br />

und 15 000 nukleareSprengköpfe,<br />

sagte er.Auch auf Israels Arsenal bezogersich.<br />

„Zurzeit führen wir unsereArbeiten<br />

weiter“, sagte Erdogan<br />

ohne weitereErklärung. (dpa)<br />

Merkels Dilemma<br />

SPD und FDP fordern von der Kanzlerin bei ihrem Chinabesuch eine deutliche Haltung zu Hongkong<br />

VonMarkus Decker<br />

Die Menschenrechtsbeauftragte<br />

der Bundesregierung,<br />

Bärbel Kofler<br />

(SPD), hat vor dem Besuch<br />

der Kanzlerin in China, der am<br />

Freitag beginnt, die Situation der<br />

Menschenrechte im Land kritisiert.<br />

„InBezug auf bürgerliche und politische<br />

Rechte hat sich die Lage in<br />

China in den letzten Jahren deutlich<br />

verschlechtert“, sagte sie der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland). „Besonders ist dies<br />

spürbar für die kritische Zivilgesellschaft,<br />

für Menschenrechtsanwälte,<br />

Journalisten und Blogger.“<br />

Die Meinungsfreiheit werde immer<br />

weiter eingeschränkt, beklagte<br />

Kofler. Auch der Umgang mit Minderheiten<br />

wie der tibetischen Minderheit<br />

oder den Uiguren und anderen<br />

Angehörigen muslimischer<br />

Gruppen mache ihr „große Sorgen“.<br />

In Xinjiang, der Heimat der Uiguren,<br />

seien Hunderttausende Menschen<br />

gegen ihren Willen in Umerziehungslagerneingesperrt.<br />

In manchen Regionen werde das<br />

sogenannte Sozialkreditsystem getestet.<br />

Dabei werde das im Rahmen<br />

einer umfassenden Überwachung<br />

beobachtete Verhalten aller Bürger<br />

bewertet. Für erwünschtesVerhalten<br />

solle es Punkte geben, für unerwünschtes<br />

Verhalten Punktabzug,<br />

zum Beispiel für das Überfahren einer<br />

roten Ampel, aber auch für regierungskritisches<br />

Handeln.<br />

Plädoyerfür Deeskalation<br />

In Bezug auf Hongkong appellierte<br />

die SPD-Politikerin an alle Seiten,<br />

„durch Deeskalation und einen gesamtgesellschaftlichen<br />

Dialog zu einer<br />

Entspannung der Lage beizutragen“.<br />

Dabei müssten die im Hongkonger<br />

Basic Law verbrieften Rechte<br />

gewahrtbleiben.<br />

Kofler betonte zugleich mit Blick<br />

auf die Merkel-Visite, ihr sei „sehr<br />

wichtig, dass es auch weiterhin einen<br />

regelmäßigen und direkten Austausch<br />

mit der chinesischen Regierung<br />

gibt“. Bilaterale Gespräche wie<br />

im Rahmen des Besuches der Kanzlerin<br />

oder andere bestehende Formate<br />

wie der Rechtsstaatsdialog<br />

oder der Menschenrechtsdialog<br />

seien„Foren, in denen die Bundesregierung<br />

neben der Bandbreite der<br />

Beziehungen zu China auch speziell<br />

die Menschenrechtslage ansprechen<br />

kann und wird“.<br />

Der FDP-Außenpolitiker Alexander<br />

Graf Lambsdorff forderte Merkel<br />

unterdessen auf, bei ihrem Besuch<br />

Angela Merkels Besuch in China könnte zu einer heiklen Mission werden.<br />

Demokratie: Angela Merkel führtamFreitag<br />

Gespräche mit dem chinesischen Ministerpräsidenten<br />

Li Keqiang sowie am Abend mit<br />

Staatspräsident Xi Jinping.Noch ist unklar,<br />

ob und wie sie die Proteste in Hongkong ansprechen<br />

wird, die seit Wochen anhalten. Die<br />

Demonstranten dortwenden sich gegenden<br />

wachsenden Einfluss Chinas in der Sonderverwaltungszone.<br />

REISEPLAN<br />

Wirtschaft: Eigentlich sollte es bei dem Besuch<br />

um Wirtschaftsfragen gehen. Die Kanzlerin<br />

wird daher voneiner großen Wirtschaftsdelegation<br />

begleitet. Außerdem nimmt sie an<br />

Sitzungen des Beratenden Ausschusses der<br />

Deutsch-Chinesischen Wirtschaft sowie des<br />

Deutsch-Chinesischen Dialogforums teil. Auf<br />

ihrer zweiten Station Wuhanbesucht sie Firmen<br />

und die dortigeHuazhong-Universität.<br />

Gefahr gebannt?<br />

IMAGO IMAGES<br />

klar Stellung zur Position Hongkongs<br />

zu beziehen. „Gerade jetzt muss die<br />

Bundeskanzlerin mit Nachdruck die<br />

Einhaltung der chinesisch-britischen<br />

Erklärung von 1984, die Wahrung<br />

der vertraglich zugesicherten<br />

Bürgerrechte und die Achtung des<br />

Prinzips ‚Ein Land, zwei Systeme‘<br />

anmahnen“, sagte Lambsdorff der<br />

Deutschen Presse-Agentur.<br />

Angst vorMassaker wie 1989<br />

Sollte China gegenüber den friedlichen<br />

Demonstranten in Hongkong<br />

gewaltsame Maßnahmen wie 1989<br />

auf dem Platz des Himmlischen Friedens<br />

(Tian'anmen-Platz) ergreifen,<br />

müsse Deutschland das gemeinsam<br />

mit den europäischen Partnern verurteilen,<br />

sagte der stellvertretende<br />

Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion<br />

weiter.<br />

Merkel wird bei ihrer dreitägigen<br />

Reise von einer großen Wirtschaftsdelegation<br />

begleitet. Sie wird inPeking<br />

und auf ihrer zweiten Station<br />

Wuhan Firmen besuchen. In Wuhan<br />

will sie an der dortigen Huazhong-<br />

Universität mit Studierenden sprechen.<br />

Merkel war zuletzt im Mai2018<br />

in China.<br />

EinTreffen der Kanzlerin mit Anführernder<br />

Proteste in Hongkong ist<br />

laut Regierungssprecher Steffen Seibert<br />

nicht geplant. Kurz vor Beginn<br />

der Reise hatten diese Merkel um ein<br />

Treffen gebeten. Er könne nichts<br />

Neuesüber die Reisepläne der Kanzlerin<br />

mitteilen, so Seibert.<br />

In einem offenen Brief, der der<br />

Bild-<strong>Zeitung</strong> vorliegt, warnt der Studentenführer<br />

Joshua Wong vor einer<br />

Eskalation der Gewalt. „Uns steht<br />

eine diktatorische Machtgegenüber,<br />

die keine freiheitlichen Grundrechte<br />

zulässt und immer mehr gewalttätige<br />

Maßnahmen anwendet, mit<br />

Tendenz zu einem neuen Massaker<br />

wie amTian’anmen-Platz.“ Auf die<br />

Frage, obdie Kanzlerin auf diesen<br />

Brief antworten werde, hieß es, sie<br />

antworte grundsätzlich nicht auf offene<br />

Briefe.<br />

Seit Monatenkommt es in Hongkong<br />

immer wieder zu Protesten, die<br />

oft mit Zusammenstößen zwischen<br />

einem kleinen Teil der Demonstranten<br />

und der Polizeiendeten. DieProtestbewegung<br />

befürchtet steigenden<br />

Einfluss der chinesischen Regierung<br />

auf Hongkong und eine Beschneidung<br />

ihrer Freiheitsrechte.<br />

Markus Decker glaubt, dass<br />

die Menschen in Hongkong mit<br />

Recht Angst haben.<br />

Der britische Premierminister hat eine empfindliche Niederlage erlitten, doch seine Brexit-Pläne sind noch nicht vom Tisch<br />

VonKatrin Pribyl, London<br />

AmMittwochabend hat das britische<br />

Unterhaus das No-No-<br />

Deal-Gesetz angenommen und<br />

Neuwahlen abgelehnt.<br />

Wie sieht am Tagdanach die Lage im<br />

Königreich aus?<br />

Das Gesetz, das diese Woche<br />

durch das Parlament gehen dürfte,<br />

könnte Boris Johnsons Handlungsspielraum<br />

erheblich einschränken.<br />

Der Premier hätte dann bis zum 19.<br />

Oktober Zeit, einen neuen Deal mit<br />

der EU auszuhandeln oder das Parlament<br />

von einem No-Deal-Brexit<br />

zu überzeugen. Schafft er weder das<br />

eine noch das andere, muss er in<br />

Brüssel offiziell um eine Verschiebung<br />

der Scheidungsfrist auf den<br />

31. Januar 2020 bitten.<br />

Wasalso passiertjetzt?<br />

Der Premier hatte zunächst vor,<br />

mithilfe von Brexit-Hardlinern im<br />

Oberhaus den Gesetzentwurf zu<br />

stoppen. Diesen Plan hat die Regierung<br />

mittlerweile aufgegeben. Die<br />

Gesetzesvorlage dürfte die Zustimmung<br />

im House of Lords erhalten.<br />

Um zu verhindern, dass das Gesetz<br />

in Kraft tritt, könnte Johnson Queen<br />

Elizabeth II. bitten, ihre Bestätigung<br />

zurückzuhalten. Die Monarchin<br />

folgt stets dem Willen des Premiers,<br />

sie mischt sich nicht in die Politik<br />

ein. So ein Vorgehen wäre allerdings<br />

höchst umstritten.<br />

Ist die Gefahr eines No-Deal-Brexit gebannt?<br />

Nein, der Austritt ohne Abkommen<br />

bleibt die rechtliche Default-<br />

Option. Lediglich zwei Alternativen<br />

gibt es: Entweder die Briten einigen<br />

sich mit der EU auf einenVertrag, der<br />

dann von Brüssel und vom Parlament<br />

in London gebilligt werden<br />

muss. Oder das Königreich bläst das<br />

Projekt Brexit ab und verbleibt in der<br />

EU. Diese Option ist allerdings äußerst<br />

unwahrscheinlich.<br />

Welche Möglichkeiten hat die Regierung<br />

noch, um ihren harten Brexit-<br />

Kurs durchzusetzen?<br />

Boris Johnson fordert Neuwahlen<br />

noch in den nächsten Wochen, er<br />

peilt den 15. Oktober an. Am Mittwochabend<br />

hat das Unterhaus zwar<br />

einem vorzeitigen Urnengang eine<br />

Absage erteilt, doch die Labour-Partei,<br />

die sichbei der Abstimmung enthielt,<br />

wird vermutlich ihre Meinung<br />

ändern. Bislang besteht Oppositionschef<br />

Jeremy Corbyn darauf, keine<br />

Neuwahl zu unterstützen,bis klar ist,<br />

dass die Gefahr eines No-Deal-Brexits<br />

gebannt ist. Die Opposition fürchtet,<br />

Johnson könnte den Wahltermin<br />

nach einer Abstimmung nachträglich<br />

auf einen Termin nach Halloween<br />

verschieben, um doch noch einen<br />

Brexit ohne Abkommen zu erreichen.<br />

Könnten noch vor dem 31. Oktober<br />

Neuwahlen stattfinden, wie Boris<br />

Johnson fordert?<br />

Ja, auch wenn sich der Premierminister<br />

beeilen muss aufgrund der<br />

Zwangspause, die er dem Parlament<br />

auferlegt hat. Daswahrscheinlichste<br />

Szenario ist, dass er wartet, bis das<br />

No-No-Deal-Gesetz die Königliche<br />

Zustimmung erhalten hat, was bis<br />

Montag passieren sollte, und dann<br />

das Unterhaus abermals über Neuwahlen<br />

abstimmen lässt. Er benötigt<br />

eine Zweidrittelmehrheit.<br />

Warum pocht Boris Johnson überhaupt<br />

so vehement auf Neuwahlen?<br />

In den Umfragen liegt der Premierminister<br />

vor dem altlinken Oppositionschef<br />

der Labour-Partei, Jeremy<br />

Corbyn. Deshalb malt sich<br />

Johnson gute Chancen aus. Zudem<br />

steckt er in einem Dilemma: Dievöllig<br />

zerstrittene konservative Partei<br />

kann sich auf keinen Kompromiss<br />

einigen, nun hat Johnson auch noch<br />

die Mehrheit im Parlament eingebüßt.<br />

Sollte es zu einer Neuwahl bis<br />

zum 15. Oktober kommen, dürfte der<br />

Premier mit seiner Kampagne auf die<br />

europaskeptischen Wähler abzielen.<br />

Erreicht Johnson damit tatsächlich<br />

eine Mehrheit, ist es unwahrscheinlich,<br />

dass sich die Abgeordneten aus<br />

den eigenen Reihen länger gegen einen<br />

ungeordneten Brexit wehren.<br />

Dann, so Johnsons Plan, könnte er<br />

tatsächlich behaupten, den Willen<br />

desVolks auszuführen –und das noch<br />

bis zum 31. Oktober.<br />

Wettergott<br />

im Weißen<br />

Haus<br />

Donald Trump beruft sich auf<br />

manipulierte Hurrikankarte<br />

VonKarlDoemens, Washington<br />

Mit der Wahrheit hat es Donald<br />

Trump nie so genau genommen.<br />

Die Faktenchecker der Washington<br />

Post haben inzwischen<br />

mehr als 12 000 falsche oder irreführende<br />

Aussagen des US-Präsidenten<br />

gezählt. DieFälschung einer offiziellen<br />

Wetterkarte aber bereichert die<br />

Liste nun um einen ebenso beispiellosen<br />

wie bizarren Vorgang.<br />

Seit Tagen schon ist Trump vergrätzt,<br />

weil er von seinen Behörden<br />

eines Irrtums überführt wurde. Am<br />

Sonntag hatte er eine Warnung vor<br />

Hurrikan „Dorian“ getwittert und<br />

behauptet, neben Florida würden<br />

laut aktuellen Prognosen auch die<br />

Bundesstaaten South Carolina,<br />

North Carolina, Georgia und Alabama<br />

viel härter als erwartet getroffen.<br />

Doch leider stimmten die Details<br />

nicht. Kurz darauf schickte der<br />

Nationale Wetterdienst einen Tweet<br />

hinterher: „Alabama wird KEINE<br />

Auswirkungen von‚Dorian‘ sehen.“<br />

Am Montag zeichnete sich ab,<br />

dass der Hurrikan wohl auch Florida<br />

verschonen würde. Damit hätte der<br />

absurde Vorgang eigentlich abgeschlossen<br />

sein können. Im Fernsehen<br />

liefen längst Bilder von den Verwüstungen,<br />

die „Dorian“ auf den Bahamas<br />

angerichtet hat. DochTrump gab<br />

keine Ruhe.AmMittwoch zeigte er im<br />

Oval Office eine alte Wetterkarte des<br />

Nationalen Hurrikan Centers vom<br />

vergangenen Donnerstag. Der prognostizierte<br />

Zerstörungspfad des<br />

Sturms ging über die Bahamas bis<br />

nach Florida und war weiß eingekreist.<br />

Doch irgendjemand hatte den<br />

Gefahrenweg mit schwarzemFilzstift<br />

Donald Trump mit der –leicht modifizierten<br />

–Wetterkarte<br />

AP<br />

um eine Beule nachWesten erweitert,<br />

sodass nun auch die Golfküste von<br />

Alabama in dem Gebiet lag. „Das war<br />

die ursprüngliche Karte“,behauptete<br />

Trump.<br />

Dummerweise zeigen die vom<br />

Weißen Haus selbst bei Flickr veröffentlichten<br />

Fotos der offiziellen Unterrichtung<br />

des Präsidenten durch<br />

die Meteorologen, dass der schwarze<br />

Bogen damals nicht auf der Karte<br />

war. Damit stellt sich die Frage, wer<br />

zum Filzstift gegriffen hat. „Ich weiß<br />

es nicht“, antwortete Trump vor Reportern<br />

wenig überzeugend auf die<br />

Frage, ob dieKarte verändertworden<br />

sei. Undsetzte noch einen drauf.„Ich<br />

habe bessere Karten als diese“, behauptete<br />

er. Auf denen seien verschiedene<br />

Modelle dargestellt: „In<br />

allen Fällen wurde Alabama zumindest<br />

leicht, in einigen Fällen ziemlich<br />

stark getroffen.“ Die Wahrscheinlichkeit<br />

habe 95 Prozentbetragen.<br />

Damithatte sich Trump endgültig<br />

ins Unterholz begeben. Tatsächlich<br />

hatten die Meteorologen die Wahrscheinlichkeit<br />

für irgendeinen Kontakt<br />

des Hurrikans mit der US-Küste<br />

nämlich nur auf 60 Prozent beziffert.<br />

Alabama wurde nach Recherchen<br />

vonAPgar nicht als mögliches Gefahrengebiet<br />

genannt. „Trump versucht,<br />

seine eigene Realität zu schaffen“,<br />

kommentierte die Washington Post.<br />

Dasist beunruhigend undimkonkretenFallauchillegal.<br />

Nach amerikanischem<br />

Gesetz ist das Verändern offizieller<br />

Wettervorhersagen strafbar.Es<br />

droht eine Geldbuße oder eine Gefängnishaft<br />

vonbis zu 90 Tagen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 5<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

Seit Wochen wüten Tausende Feuer im Amazonasgebiet und den angrenzenden Steppengebieten. Allein im August verbrannten 29 944 Quadratkilometer,das entspricht einer Fläche von 4,2 Millionen Fußballfeldern.<br />

DPA/CHRISTIAN NIEL BERLINCK<br />

Kurz vor zu spät<br />

Beim Amazonas-Gipfel in Kolumbien wollen Südamerikas Staatschefs beraten, wie der Regenwald zu retten ist. Der brasilianische Präsident kommt nicht<br />

VonKlaus Ehringfeld, Bogota<br />

Was ist zu tun, damit der<br />

Amazonas-Regenwald<br />

auch in Zukunft als<br />

grüne Lunge der Welt<br />

erhalten bleibt? Wie sind die vor allem<br />

menschgemachten Zerstörungen<br />

zu stoppen, wie Ausbeutung und<br />

Schutz dieser einmaligen Biosphäre<br />

in Einklang zu bringen? Um all das<br />

soll es an diesem Freitag auf dem<br />

Amazonas-Gipfel im kolumbianischen<br />

Leticia gehen. Kein Ort wäre<br />

besser geeignet dafür als die Amazonas-Metropole<br />

im Dreiländereck Kolumbien,<br />

Brasilien und Peru. Leticia<br />

zeigt symbolisch, dass die Vernichtung<br />

des Regenwaldes keine nationale<br />

Angelegenheit ist, wie Brasiliens<br />

Präsident Jair Bolsonaro behauptet.<br />

Amazonien geht mindestens ganz<br />

Südamerika etwas an. Zwar liegen 58<br />

Prozent seiner Wälder in Brasilien,<br />

aber auch Peru (13 Prozent), Kolumbien<br />

(zehn Prozent), Bolivien (acht<br />

Prozent), Venezuela mit sechs Prozent<br />

sowie Ecuador, Surinam, Französisch-Guayana<br />

und Guyana mit<br />

kleineren Teilen haben ein riesiges<br />

Interesse daran, dass die galoppierende<br />

Zerstörung des Urwaldes gestoppt<br />

wird.<br />

Dementsprechend hat Kolumbiens<br />

Präsident Iván Duque die Präsidenten<br />

der Anrainer-Staaten zu dem<br />

Gipfeltreffen geladen, nur Venezuelas<br />

Machthaber Nicolas Maduro<br />

bleibt außen vor.<br />

Wie wichtig zum Beispiel für den<br />

Gastgeber schnelle Schutz-Maßnahmen<br />

sind, hat Duque verdeutlicht: 35<br />

Prozent des Landes sind Amazonas-<br />

Tropen. Und nach Brasilien ist Kolumbien<br />

das Land mit der größten<br />

Biodiversität auf der Welt. „Jedermann<br />

ist klar, dass die Welt die Herausforderungen<br />

des Klimawandels<br />

annehmen muss,der unsereWasserquellen,<br />

Flüsse und auch unsere<br />

Ökosysteme gefährdet.“<br />

Absurd, abwegig, chauvinistisch<br />

An diesem Punkt steht Duque in klaremWiderspruch<br />

zum irrlichternden<br />

brasilianischen Staatschef, dem er<br />

sonst politisch sehr nahe ist. Bolsonaro,<br />

der diesen Gipfel auf dem Höhepunkt<br />

der Kritik an ihm in den vergangenen<br />

Wochen selbst anregte, bleibt<br />

ihm aus medizinischen Gründen nun<br />

aber fern. Eine weitere Operation sei<br />

unaufschiebbar, behauptet er. Der<br />

Präsident leidet noch unter den Folgen<br />

einer Messerattacke auf ihn während<br />

des Wahlkampfes im vergangenen<br />

Jahr.Erwolle sich aber per Videokonferenz<br />

zuschalten, kündigte Bolsonaroan.<br />

Es klang wie eine Drohung.<br />

Man kann davon ausgehen, dass<br />

seine Kollegen die Abwesenheit des<br />

Brasilianers gut verschmerzen. Zu<br />

absurd, zu abwegig, chauvinistisch<br />

und von Nichtwissen geprägt sind<br />

Brände im<br />

Amazonasgebiet<br />

in den vergangenen<br />

48 Stunden<br />

Amazonasregion<br />

Pazifik<br />

KOLUMBIEN<br />

PERU<br />

Die Abholzung des<br />

brasilianischen Regenwaldes<br />

Jährlich gerodete Fläche in Quadratkilometer<br />

und jeweils amtierender Präsident<br />

30 000<br />

25 000<br />

20 000<br />

15 000<br />

10 000<br />

5000<br />

29 059<br />

seine Einlassungen in der Amazonasdebatte.Erst<br />

verneinte er die ungewöhnlich<br />

hohe Zahl der Brände in<br />

seinem Land, dann behauptete er,<br />

regierungsunabhängige Organisationen<br />

hätten sie gelegt, um ihm zu<br />

Amazonas<br />

BOLIVIEN<br />

27 772<br />

500 km<br />

BRASILIEN<br />

Brasília<br />

São Paulo<br />

Atlantik<br />

0<br />

88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 1819<br />

Sarney Mello Franco Cardoso Lula da Silva Rousseff Temer<br />

rechtsgerichtet linksgerichtet<br />

Bolsonaro<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: INPE, AFP, FIRMS<br />

schaden, und zuletzt verhängte er<br />

ein zweimonatiges Verbot der<br />

Brandrodungen, das er dann umgehend<br />

wieder aufweichte. Ohne Bolsonaro<br />

gibt es tatsächlich Chancen<br />

auf das, was Kolumbiens Außenmi-<br />

nister Carlos Holmes Trujillo eine<br />

„convocatoria global“ nennt. Eine<br />

Art„globale Ausschreibung“, die von<br />

Leticia aus in die Welt gehen soll, um<br />

Amazonien zu retten.<br />

Derkritische „Tipping-Point“<br />

Denn die mehr als einhunderttausend<br />

großen und kleinen Feuer, die<br />

sich in diesem Jahr im Amazonas-<br />

Becken entzündet haben, können<br />

schwereAuswirkungen auf das Weltklima<br />

haben. Allein im August verbrannten<br />

29 944 Quadratkilometer,<br />

die einer Fläche von 4,2 Millionen<br />

Fußballfeldern entsprechen. Experten<br />

zufolge nähert sich der Amazonas-Regenwald<br />

bedenklich schnell<br />

dem sogenannten Tipping-Point<br />

von20Prozent Abholzung an. Dasist<br />

die Schwelle, über welcher sich der<br />

Regenwald nicht mehr selbst regenerieren<br />

kann und sich für „zwei bis<br />

drei Generationen in eine Savannen-<br />

Landschaft“ verwandelt, wie Oliver<br />

Salge, Amazonas-Experte von<br />

Greenpeace Brasilien sagt.<br />

In allen neun Amazonas-Anrainer-Staaten<br />

seien bisher 15 bis 17<br />

Prozent des Waldes verschwunden,<br />

aber gerade Brasilien steht ganz<br />

kurz vor dem Tipping-Point. „Vor<br />

unseren Augen wird der Amazonas<br />

weggebrannt und abgeholzt“, warnt<br />

Salge. Und Präsident Bolsonaro<br />

ziehe die unbequemen Wahrheiten<br />

ins Lächerliche.<br />

Tatsächlich fühlen Goldsucher,<br />

Sojabauern, Viehzüchter, Holzfäller<br />

und Kraftwerksbetreiber, all diejenigen,<br />

denen die wirtschaftliche Nutzung<br />

des Regenwaldes wichtiger ist<br />

als die Verhinderung des Klimawandels,<br />

politische Rückendeckung für<br />

ihr Tun. Dasgilt für den ultrarechten<br />

Brasilianer Bolsonaroebenso wie für<br />

den linken Präsidenten Evo Morales<br />

in Bolivien. In Lateinamerika mögen<br />

die Präsidenten rückwärtsgewandt<br />

oder fortschrittlich sein, aber grün<br />

sind sie eigentlich nie.Umweltpolitische<br />

Notwendigkeiten werden wirtschaftlichen<br />

Erwägungen stets untergeordnet.<br />

Brasilien und Bolivien<br />

sind die beiden Staaten Lateinamerikas,<br />

in denen in den vergangenen<br />

Jahren der größte Raubbau am Amazonas<br />

betrieben wurde.<br />

Daher muss von Leticia ein Zeichen<br />

ausgehen, dass der Umwelt<br />

künftig der Vorrang vor der wirtschaftlichen<br />

Ausbeutung in der grünen<br />

Lunge der Welt einzuräumen<br />

ist. Es muss ein länderübergreifender<br />

Verhaltenskodex erarbeitet werden,<br />

an den sich alle Staaten zu halten<br />

haben. Das wäre ein erster<br />

Schritt.<br />

Klaus Ehringfeld hat sich<br />

selbst ein Bild vomRaubbau<br />

am Amazonas gemacht.<br />

Der Spiegel hatte die AfD schon<br />

vor den Landtagswahlen in<br />

Brandenburg und Sachsen zur<br />

„neuen Volkspartei im Osten“ ausgerufen.<br />

Das Ergebnis beider Wahlen<br />

wurde dann von vielen Medien und<br />

politischen Akteuren im Spiegel’schen<br />

Sinne so interpretiert, als ob<br />

tatsächlich große Teile des Volkes in<br />

Brandenburg und Sachsen der AfD<br />

ihreStimme gegeben hätten. Auch in<br />

dieser <strong>Zeitung</strong> war zu lesen „Fast ein<br />

Viertel in Brandenburg hat AfD gewählt.“<br />

Doch diese Zahl bezieht sich<br />

nur auf diejenigen, die auch an der<br />

Wahl teilgenommen haben.Vonallen<br />

Wahlberechtigten in Brandenburg<br />

hat jedoch nur eine Minderheit von<br />

14 Prozent die AfD gewählt. Dieübergroße<br />

Mehrheit von 86Prozent aller<br />

Wahlberechtigten in Brandenburg<br />

aber wollte mit der AfD nichts zu tun<br />

haben: 47 von 100 Wahlberechtigten<br />

haben eine der anderen Parteien, 39<br />

gar nicht gewählt. Damit ist die AfD<br />

allein zahlenmäßig noch keine Volkspartei.<br />

Unabhängig von der immer<br />

noch eher geringen Zahl der Wähler<br />

fehlt der AfD aber auch ein entscheidendes<br />

Merkmal einer Volkspartei,<br />

nämlich dass heterogene Wählergruppen<br />

mit durchaus unterschiedli-<br />

Die AfD ist auch in Brandenburg keine Volkspartei<br />

chen Interessen und Werten so gebündelt<br />

werden, wie es den früheren<br />

Volksparteien SPD und CDU gelungen<br />

war,die zeitweise von40oder gar<br />

mehr Prozent aller Wahlberechtigten<br />

gewählt wurden. Die AfD-Wähler<br />

hingegen sind eine weitgehend homogene,<br />

überwiegend von Männern<br />

getragene verschworene Gemeinschaft,<br />

die großes Misstrauen gegenüber<br />

allen anderen Menschen, das<br />

Gefühl subjektiver Benachteiligung<br />

gepaart mit extrem pessimistischen<br />

Wirtschaftserwartungen, eine Verachtung<br />

des gesamten politischen<br />

Systems und eine große Anfälligkeit<br />

für völkisches Gedankengut eint.<br />

Anders als in der Berichterstattung<br />

nach der Wahl dargestellt, hat die AfD<br />

bei den Landtagswahlen auch keine<br />

neuen Wähler gewonnen. Im Gegenteil:<br />

Im Vergleich zur zwei Jahre zurückliegenden<br />

Bundestagswahl 2017<br />

erhielt sie sogar bei den Landtagswahlen<br />

in beiden Ländern weniger<br />

Stimmen. 2017 hatten in Brandenburg<br />

und Sachsen zusammen<br />

1012 000 Wahlberechtigte AfD oder<br />

NPD gewählt. 2019 sank die Zahl der<br />

Wähler der „rechten“ Parteien um<br />

mehr als 100 000 auf 906 000. Die<br />

Zahl der AfD-Anhänger wächst also<br />

nicht, wie vonvielen behauptet, sondernschrumpft<br />

sogar tendenziell.<br />

Zugenommen hat hingegen in<br />

Brandenburgdie Zahl der SPD-Wähler,die<br />

2019 um 69 000 Stimmen größer<br />

war als 2017 –eine Zunahme von<br />

fast 25 Prozent. Anders als in der Berichterstattung<br />

gemutmaßt, war das<br />

SPD-Ergebnis also keinesfalls das<br />

historisch schlechteste in Brandenburg.<br />

Dennoch hat die SPD ihreeinstige<br />

Bindekraft –noch 1998 wurde sie<br />

Gastbeitrag<br />

VonManfred Güllner<br />

DPA<br />

von gut einem Drittel aller Wahlberechtigten<br />

gewählt –eingebüßt und<br />

wurde auch nur noch von16von 100<br />

Wahlberechtigten gewählt.<br />

Die zahlenmäßig größte Gruppe<br />

war aber auch bei dieserWahl wieder<br />

mit 39 Prozent die „Partei der Nichtwähler“.<br />

Doch obwohl diese Gruppe<br />

fast dreimal so groß war wie die Zahl<br />

der AfD-Wähler, wurde darüber allenfalls<br />

am Rande berichtet. Diskutiert<br />

wurde dagegen fast ausschließlich<br />

über die im Vergleich zur „Partei<br />

der Nichtwähler“ viel kleinere Zahl<br />

der AfD-Wähler. Das ist allerdings<br />

nicht nur jetzt nach den Wahlen in<br />

Brandenburg und Sachsen zu registrieren.<br />

So wurde die AfD z. B. bei der<br />

Kommunalwahl in Frankfurt am<br />

Main im März 2016 nur von 3von<br />

100 Wahlberechtigten gewählt; 63<br />

von 100 Wahlberechtigten aber<br />

machten ihrem Frust über den Zustand<br />

der lokalen Politik und das unsägliche<br />

kommunale Wahlsystem in<br />

Hessen durch Wahlenthaltung Luft<br />

(in Frankfurtwar der Stimmzettel bei<br />

der Kommunalwahl über 1,50 Meter<br />

breit und man hatte 93 Stimmen!).<br />

Berichtetaber wurde auch seinerzeit<br />

nur über die kleine Minderheit der<br />

AfD-Wähler, nicht aber über die 20-<br />

mal größere „Partei der Nichtwähler“.<br />

Deren Frust steigt aber weiter,<br />

wenn man nur die wenigen AfD-<br />

Wähler, nicht aber die vielen Nichtwähler<br />

zur Kenntnis nimmt.<br />

Viele Nichtwähler auch in Brandenburg<br />

gehen nicht zur Wahl, weil<br />

sie auch unzufrieden sind mit der Art<br />

und Weise, wie manche politische<br />

Akteure Politik betreiben, und mit<br />

vielen anderen Unzulänglichkeiten<br />

im Land. Doch sie wollen mit der<br />

AfD nichts zu tun haben. Das zeigt<br />

sich auch bei einem Vergleich der<br />

politischen Selbsteinschätzung der<br />

Nichtwählerund derWähler der AfD.<br />

So verorten sich selbst auf einer sogenannten<br />

Links-Rechts-Skala mit<br />

einem Wert von 1(=links) bis 10 (=<br />

rechts) die Nichtwähler wie der<br />

Durchschnitt aller Wahlberechtigten<br />

im Land Brandenburg fast exakt in<br />

der Mitte mit einem Wert von 4.6<br />

(Mittelwert aller Brandenburger:<br />

4.5). Die AfD-Anhänger aber verorten<br />

sich mit 6.2 viel weiter rechts als<br />

der Durchschnitt aller Brandenburger<br />

und der Nichtwähler.<br />

Aufgabe der Politik in Brandenburg<br />

wäre esalso, inden nächsten<br />

fünf Jahren das Vertrauendieser großen<br />

Zahl von Nichtwählern zurückzugewinnen,<br />

zumal sich viele Nichtwähler<br />

auch gar nicht als„Nichtwähler“<br />

bezeichnen, sondern als „Wähler<br />

auf Urlaub“, die gerne wieder<br />

wählen möchten. Die Chance dafür<br />

ist im Übrigen um einVielfaches größer<br />

als die Rückgewinnung von<br />

Wählernaus der verschworenen Gemeinschaft<br />

der AfD-Anhänger.<br />

Manfred Güllner ist Geschäftsführerdes<br />

Meinungsforschungsinstituts Forsa.


6** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

Nicht bio,<br />

aber aus<br />

der Region<br />

VonJochen Knoblach<br />

Die betongrauen Silos zwischen<br />

Köpenicker Chaussee und Spree<br />

in Rummelsburg sind unübersehbar.<br />

60 Meter ragt der höchste gen Himmel.<br />

Von dort oben hat man eine<br />

grandiose Aussicht über Berlin. Darüber<br />

hinaus kann man buchstäblich<br />

mit einem Blick erfahren, wie die Geschäfte<br />

am Fuße der Silos laufen. Je<br />

mehr Kräne aus dem Panorama der<br />

Stadt ragen, desto besser.Denn Kräne<br />

bedeuten Beton und Zement, und<br />

beides gibt es hier. Die Silos gehören<br />

zum ZementwerkBerlin. Baustoff für<br />

die wachsende Stadt aus der Region.<br />

DasWerkist einzigartig in Europa.<br />

Nirgendwo sonst gibt es eine Zementfabrik,<br />

die sich in einer Großstadt<br />

befindet. In Berlin aber ist das<br />

bereits seit 70 Jahren so. 1949 wurde<br />

das <strong>Berliner</strong> Zementwerk auf Befehl<br />

der sowjetischen Besatzungsmacht<br />

errichtet. Es sollte Zement für den<br />

Wiederaufbau Berlins liefern. Mörtel<br />

für die Stalinallee. Heute ist es eines<br />

von insgesamt 53 Zementwerken in<br />

Deutschland.<br />

Versorgung über die Spree<br />

Der Lichtenberger Süden erschien<br />

damals als Standort ideal. Die Rohstoffe<br />

für die Zementproduktion<br />

konnten per Schiff auf der Spree angeliefert<br />

werden. Sogenannte Flugasche,<br />

die als Zusatzstoff benötigt<br />

wurden, bekam man damals sogar direkt<br />

vom benachbarten Kraftwerk<br />

Klingenberg, wo Braunkohle verstromt<br />

wurde. Anfangs gab es im Zementwerk<br />

auch noch Öfen, in denen<br />

Kalk gebrannt wurde. Doch bereits<br />

seit den 60er-Jahren wird gebrannter<br />

Kalkstein angeliefert.<br />

Heute kommen etwa 95 Prozent<br />

der für die Zementproduktion benötigten<br />

Rohstoffe per Schiff in die Fabrik.<br />

Kalkstein und Zementklinker<br />

gelangen vor allem aus Richtung<br />

Dortmund und Hannovernach Rummelsburg.<br />

Aus Eisenhüttenstadt<br />

kommt Hüttensand, der dort als<br />

Schlacke in der Hochofenproduktion<br />

entsteht. Flugasche liefert das Steinkohlekraftwerk<br />

Reuter-West in Moabit.<br />

Die Rohstoffe werden in mächtigen<br />

Zementmühlen gemahlen. 25<br />

Million Kilowattstunden Strom werden<br />

dafür im Jahr benötigt, was etwa<br />

dem Jahresbedarfvon 6500 Drei-Personen-Haushalten<br />

entspricht.<br />

DasWerk, das 1990 von der Treuhand<br />

an das westfälische Familienunternehmen<br />

Spenner Zement verkauft<br />

wurde, beschäftigt heute<br />

90 Mitarbeiter. Die Anlage läuft an<br />

sieben Tagen die Woche rund um die<br />

Uhr und liefert imJahr etwa 400 000<br />

Tonnen Zement und Trockenmörtel<br />

sowie 200 000 Kubikmeter Transportbeton.<br />

Undtatsächlich hat das LichtenbergerWerk<br />

in der Stadt bleibende<br />

Spuren hinterlassen. Für den Rohbau<br />

des Stadtschlosses etwa lieferte der<br />

Betrieb 90 000 Kubikmeter Beton.<br />

Auch im Hauptbahnhof und im<br />

neuen Bahnhof Ostkreuz stecken<br />

Tausende Tonnen Beton. Und selbst<br />

Stararchitekt David Chipperfield bekam<br />

den gewünschten hellbraun eingefärbten<br />

Sichtbeton für das neue<br />

Eingangsgebäude des Pergamonmuseums<br />

in Rummelsburg.<br />

Wo auch David Chipperfield schon bestellt<br />

hat: ZementwerkBerlin. IMAGO STOCK<br />

QUELLE: IHK, PKS<br />

Diebstahl<br />

29,0 %<br />

Unternehmensfremde<br />

Personen<br />

86,5<br />

Wodurch Schäden in Unternehmen in Berlin und Brandenburg entstehen<br />

2018<br />

Einbruchdiebstahl<br />

25,4 %<br />

Keine Leute, keine Leute.<br />

Fragt man Unternehmer<br />

nach dem größten Wachstumshemmnis<br />

für ihre<br />

Firma, so wirdder Fachkräftemangel<br />

in nahezu jeder Konjunkturumfrage<br />

zuerst genannt. Unternehmen<br />

könnten schneller größer werden<br />

und erfolgreicher sein, würden sie<br />

nur genug geeignete Mitarbeiter finden.<br />

Aber ist dieser Mangel auch bedrohlich<br />

für das Unternehmen? Die<br />

Industrie- und Handelskammern<br />

der Region fragten nach. Welche gesellschaftlichen<br />

Probleme bedrohen<br />

<strong>Berliner</strong> und Brandenburger Unternehmer<br />

am stärksten? Ergebnis: Der<br />

Fachkräftemangel rangiert nur auf<br />

Platz drei hinter der Energieversorgungssicherheit.<br />

Die größte Gefahr<br />

sehen hiesige Unternehmen demnach<br />

in der Kriminalität.<br />

Zwei Drittel aller Betriebe, die an<br />

der Befragung zum mittlerweile siebenten<br />

sogenannten Kriminalitätsbarometer<br />

Berlin-Brandenburg teilnahmen,<br />

waren im Jahr 2018 vonKriminalität<br />

betroffen. Diebstahl und<br />

Vandalismus mit Sachbeschädigung<br />

führen die Statistik an. Bei fast allen<br />

Deliktarten ist die Anzahl gleich geblieben<br />

oder leicht gesunken. Einzige<br />

Ausnahme: Hackerangriffe. Gaben<br />

im Jahr 2010 noch knapp zwölf<br />

Prozent der Unternehmer an, Opfer<br />

einer solchen Attacke geworden zu<br />

sein, so waren es im vergangenen<br />

Jahr bereits 28,4 Prozent. Cyberkriminalität<br />

wird mittlerweile von 60<br />

Prozentder Befragten als bedrohlich<br />

oder sehr bedrohlich eingeschätzt.<br />

Tatsächlich haben Cyberangriffe<br />

auf Unternehmen längst eine fast<br />

unvorstellbare Dimension erreicht.<br />

Der Digitalverband Bitkom taxiert<br />

den Schaden, der in Deutschland allein<br />

in den Jahren 2017 und 2018<br />

durch Internet-Attacken entstand,<br />

auf über 43 Milliarden Euro. „Mit<br />

steigendem Digitalisierungsgrad<br />

werden dieUnternehmen auch häufiger<br />

zur Zielscheibe von Cybercrime-Angriffen“,<br />

weiß Christoph<br />

Irrgang, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Berlin, und<br />

muss im Vagen bleiben. Die offiziell<br />

angezeigten Taten seien nur die<br />

Spitzedes Eisbergs,sagt er.Der Umfrage<br />

zufolge wurden in der Region<br />

gerade mal 6,5 Prozent der auf Unternehmen<br />

erfolgten Hackerangriffe<br />

angezeigt. Setzt man diese Rate mit<br />

den in der Polizeilichen Kriminalstatistik<br />

Berlins des Jahres 2018 unter<br />

der Rubrik „Tatmittel Internet“ geführten<br />

30 783 Fälle ins Verhältnis,<br />

könnte es im vergangenen Jahr in<br />

Berlin tatsächlich fast 500 000 Angriffe<br />

gegeben haben. „In jedem Fall<br />

Wer die Täter sind<br />

Anteile in Prozent<br />

Mitarbeiter<br />

10,1<br />

Geschäftspartner<br />

3,4<br />

„Wir kennen<br />

nur die Spitze<br />

des Eisbergs“<br />

Diebstahl<br />

Betrug<br />

Spionage<br />

Diebstahl und Betrug<br />

Straftaten in Unternehmen nach Branchen 2018,<br />

in Berlin/Brandenburg<br />

Industrie<br />

Baugewerbe<br />

Diebstahl<br />

Vandalismus/<br />

Sachbeschädigung<br />

Einbruchdiebstahl<br />

Hackerangriffe<br />

Betrug<br />

Laut IHK wird in Berlin und<br />

Brandenburg nur jede<br />

15. Hackerattacke auf<br />

Unternehmen angezeigt<br />

Cyberkriminalität an der Spitze<br />

Straftaten in Unternehmen 2018 in Berlin/Brandenburg<br />

Hackerangriffe 59,6%<br />

Vandalismus/Sachbeschädigung<br />

andere Straftaten<br />

Produkt- und Markenpiraterie<br />

Einbruchdiebstahl<br />

Wettbewerbsdelikte<br />

68,7%<br />

Handel<br />

Dienstleistungen<br />

14,5%<br />

26,5%<br />

Hotel-/Gaststättengewerbe<br />

Reiseveranstalter<br />

21,9%<br />

50,0%<br />

25,7%<br />

33,3%<br />

33,3%<br />

17,9%<br />

26,4%<br />

29,3%<br />

28,0%<br />

30,5%<br />

25,1%<br />

33,9%<br />

19,6%<br />

46,3%<br />

18,9%<br />

21,5%<br />

24,9%<br />

8,9%<br />

16,5%<br />

19,3%<br />

31,0%<br />

21,0%<br />

38,5%<br />

18,2%<br />

Von Kriminalität betroffen<br />

Unternehmen in Berlin<br />

70,1%<br />

68,5%<br />

2014 2016 2018<br />

50,0%<br />

49,3%<br />

49,1%<br />

43,8%<br />

43,7%<br />

43,6%<br />

Betrug<br />

17,4 %<br />

Erfasste Fälle<br />

„Tatmittel Internet“<br />

in Berlin, in Klammern<br />

Aufklärungsquote in %<br />

23 616<br />

(60,4)<br />

65,0%<br />

27,5% 41,6% 35,5%<br />

VonJochen Knoblach (Text) und Isabella Galanty (Grafik)<br />

59,1%<br />

58,9%<br />

30 783<br />

(31,8)<br />

Sachbeschädigung/Vandalismus<br />

14,7 %<br />

Hackerangriffe<br />

10,0 %<br />

Wettbewerbsdelikte<br />

0,8 %<br />

Produkt- und<br />

Markenpiraterie<br />

0,6 %<br />

Sonstiges 2,0 %<br />

bewegt sich die Zahl deutlich im<br />

sechsstelligen Bereich“, sagt IHK-<br />

Mann Irrgang.<br />

Als Grund für die „erschreckend<br />

geringe Anzeigebereitschaft“ hat die<br />

IHK einen Vertrauensverlust in den<br />

Staat ausgemacht. Es sei gängige<br />

Meinung, dass den Unternehmern<br />

ohnehin nicht geholfen und Täter<br />

nur selten gefasst werden könnten.<br />

Wenngleich die Polizeistatistik im<br />

Bereich „Tatmittel Internet“ in der<br />

Tat belegt, dass die Aufklärungsquote<br />

dortinden vergangenenzehn<br />

Jahren von 60auf aktuell 32 Prozent<br />

gesunken ist, so ist die geringe Anzeigebereitschaft<br />

krimineller Angriffe<br />

ein verheerendes Signal. „Damit<br />

wird eine Entspannung suggeriert,<br />

die es nicht gibt“, sagt der <strong>Berliner</strong><br />

IHK-Co-Chef. Auf Unternehmensseite<br />

brauche es ein beherzteres Anzeigeverhalten<br />

und eine vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden,<br />

so Irrgang. Es<br />

brauche aber auch mehr Bewusstsein<br />

für die Gefahren in der digitalen<br />

Welt.<br />

Tatsächlich sind diese Gefahren<br />

vielfältig. Da geben sich Täter als<br />

Führungskräfte aus und drängen<br />

Angestellte, dringende Zahlungen<br />

auf Konten der Täter anzuweisen.<br />

Andere lassen als vermeintliche Geschäftspartner<br />

Warenanfalsche Lieferadressen<br />

senden oder geben sich<br />

in Online-Frachtenbörsenals Transportunternehmen<br />

aus und stehlen<br />

ganze Containerladungen. Wieder<br />

andere verschaffen sich Zugriff auf<br />

Kunden- und Zahlungsdaten oder<br />

Betriebsgeheimnisse, um diese im<br />

Darknet zumVerkauf anzubieten.<br />

Häufig wird auch sogenannte<br />

Ransomware indie Unternehmens-<br />

IT eingeschleust. Das kann etwa ein<br />

Fensterputzer in wenigen unbeobachteten<br />

Sekunden erledigen<br />

oder mit einem nahezu perfekt getarnten<br />

Bewerbungsschreiben per<br />

Mail erreicht werden. Wird von dieser<br />

der Anhang geöffnet, kann das<br />

gesamte betriebliche IT-System gekapertund<br />

blockiertwerden, bis ein<br />

Lösegeld gezahlt wurde. Ein IT-Sicherheitsexperte<br />

bezifferte die Zahl<br />

solcher Angriffe allein auf <strong>Berliner</strong><br />

Unternehmen im Gespräch mit der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> kürzlich mit „wenigstens<br />

hundertmal im Monat“.<br />

Meist ginge es um fünfstellige Beträge,<br />

10 000 bis 50 000 Euro,die stillschweigend<br />

gezahlt würden.<br />

In Eberswalde betreibt das Brandenburger<br />

Landeskriminalamt übrigens<br />

seit 2016 ein eigenes Cyber-<br />

Competence-Center.InBerlinbefindet<br />

sich ein solches Zentrum noch in<br />

der Planung.<br />

NEU IN DER STADT<br />

Das<br />

bessere<br />

Plastik<br />

VonTheresa Dräbing<br />

Kunststoff hat seinen guten Ruf<br />

verloren –nicht nachhaltig, umweltschädlich,<br />

kann Schadstoffe enthalten.<br />

Doch muss man erst einmal<br />

ein Material finden, dass vergleichbareVorteile<br />

aufweist. Schließlich ist<br />

Plastik auch nahezu unschlagbar was<br />

die flexible Formgebung angeht und<br />

die Beständigkeit.<br />

So denkt man –doch Anastasiya<br />

Koshcheeva, eine <strong>Berliner</strong> Produkt-<br />

Designerin mit Wurzeln inSibirien,<br />

ist da anderer Meinung. Sie entwirft<br />

Möbelstücke,Behälter, Leuchten und<br />

neuerdings auch Wandpaneele aus<br />

sibirischer Birkenrinde.<br />

„Birkenrinde verfügt von Natur<br />

aus über faszinierende Eigenschaften“,<br />

sagt sie.Durch die natürlich enthaltenen<br />

ätherischen Öle sei sie antiseptisch,<br />

feuchtigkeitsabweisend sowie<br />

isolierend. „Das Material eignet<br />

sichdeswegen besonders gut zur Aufbewahrung<br />

von Lebensmitteln“, so<br />

Koshcheeva.Die weiche Rinde sei außerdem<br />

so flexibel, dass es bei Möbelstücken<br />

als eine Art Lederersatz herhalten<br />

kann. Tatsächlich wirdBirkenrinde<br />

auch als „Kunststoff des Mittelalters“<br />

bezeichnet. Früher wurde die<br />

Rinde vielfältig eingesetzt – neben<br />

Vorratsdosen etwa auch als Isolierschicht<br />

im Dachbau. Verwendet werden<br />

kann die äußere Rindenschicht,<br />

die vonlebenden Bäumen einmal im<br />

Jahr geerntet wird. Innerhalb vondrei<br />

Jahren wächst die Rinde nach.<br />

RussischeHandwerkstradition<br />

Koshcheeva stammt ursprünglich<br />

aus Krasnojarsk, einer Stadt im Osten<br />

Russlands. Ihre Familie hatte im Vorratsschrank<br />

immer eine Box aus Birkenrinde<br />

stehen und bewahrte dort<br />

Brot, Kekse oder Teeauf. Daran erinnerte<br />

sie sich während ihres Studiums<br />

zur Industrie- und Produktdesignerin<br />

und die Idee zu ihrem eigenen<br />

Unternehmen Moyaentstand.<br />

Siebegann, Kontakt zu sibirischen<br />

Handwerksbetrieben aufzunehmen,<br />

jedoch wenig erfolgreich. Kaum jemand<br />

glaubte an ihreVision, Birkenrinde<br />

wieder zum Leben zu erwecken.<br />

Denn die Jahrtausende alte Tradition,<br />

Birkenrinde als Handwerksmaterial<br />

zu verwenden, ist fast<br />

verschwunden. Das Naturmaterial<br />

wurde allmählich durch industrielle<br />

Werkstoffe ersetzt und ist abgesehen<br />

vom Souvenirgeschäft fast komplett<br />

vomMarkt verschwunden.<br />

Also baute Koshcheeva 2016 eine<br />

eigene Birkenrinden-Produktionsstätte<br />

in Iwanowo, in der Nähe von<br />

Moskau, auf. Auch einige kleine Familienbetriebe<br />

in Sibirien kooperieren<br />

mit Moya. Die zweite Produktionsstätte<br />

in Tomsk befindet sich gerade<br />

im Aufbau. In Berlin werden die<br />

Designs gestaltet, Prototypen erstellt<br />

und der Vertrieb organisiert. DieProdukte<br />

gibt es mittlerweile inmehreren<br />

Läden in Berlin zu kaufen, aber<br />

unter anderem auch in Hamburg,<br />

München, selbst in Italien, Japan, den<br />

USA und natürlich Russland gibt es<br />

Abnehmer.<br />

DieProduktionaber soll weiterhin<br />

ausschließlich in Russland stattfinden.„MeineVision<br />

ist es,dieTradition<br />

am Leben zu erhalten und das Material<br />

neu zu etablieren“, sagt die Designerin.<br />

Außerdem soll das Projektdafürsorgen,<br />

dass die Berufsausbildung<br />

für das Birkenrinden-Handwerk erneut<br />

eingeführtwird. Sieben Arbeitsplätze<br />

inSibirien hat sie bereits geschaffen,<br />

mit der neuen Produktionsstätte<br />

sollen weiteredazu kommen.<br />

MOYA/FRIEDER REUTER


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

DAX-30 in Punkten<br />

6.6.19<br />

6.6.19<br />

MÄRKTE<br />

▲ 12126,78 (+0,85 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

6.6.19<br />

Stand der Daten: 05.09.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

5.9.19<br />

▲ 60,79 (+0,60 %)<br />

5.9.19<br />

▲ 1,1058 (+0,36 %)<br />

Quelle<br />

aus DAX und MDAX vom 05.09. zum Vortag<br />

5.9.19<br />

Siltronic NA 65,48 +7,87 WWWWWWWWWWW<br />

thyssenkrupp 11,68 +6,23 WWWWWWWWW<br />

Infineon NA 16,97 +5,82 WWWWWWWW<br />

United Internet NA 30,53<br />

+5,53 WWWWWWWW<br />

DeutscheBank NA 7,09 +5,13 WWWWWWWW<br />

K+SNA 14,78 +4,60 WWWWWWW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 05.09. zumVortag<br />

MTUAero Engines 246,00 WWWWW –2,92<br />

Scout24 NA 51,55 WWWW –2,74<br />

RWESt. 26,47 WWWW –2,36<br />

Vonovia NA 43,31 WWWW –2,12<br />

Gerresheimer 67,65 WWW –1,96<br />

Carl Zeiss Meditec 106,40 WWW –1,75<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 05.09. ±% z. 04.09.<br />

Euro Stoxx 50(EU) +0,98<br />

3574/2909 3484,70<br />

CAC 40 (FR) + 1,11<br />

5673/4556 5593,37<br />

S&P UK (UK) – 0,57<br />

1562/1323 1468,36<br />

RTS (RU) +0,54<br />

1414/1033 1337,92<br />

IBEX (ES) +1,54<br />

9665/8286 8992,70<br />

Dow Jones (US) +1,43<br />

27399/21713 26733,64<br />

Bovespa (BR) +1,73<br />

106650/74275102951,20<br />

Nikkei (JP) +2,12<br />

24448/18949 21085,94<br />

Hang Seng (HK) –0,34<br />

30280/24541 26446,67<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,42<br />

1657/1350 1561,24<br />

Festgeld für 5.000 Euro<br />

Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />

Crédit Agricole **<br />

ca-consumerfinance.de 0,81 0,91 1,01<br />

PrivatBank 1891 **<br />

privatbank1891.com 0,56 0,57 0,75<br />

Bank11<br />

bank11.de 0,40 0,50 0,60<br />

akf bank **<br />

akf.de 0,20 0,45 0,70<br />

abcbank<br />

abcbank.de - 0,45 0,55<br />

Deutsche Bank*<br />

deutsche-bank.de - 0,01 0,20<br />

Santander<br />

santander.de - 0,01 0,20<br />

Targobank<br />

targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />

ING<br />

ing.de - - 0,01<br />

Commerzbank<br />

commerzbank.de - - 0,01<br />

Isbank<br />

isbank.de 0,35 0,35 0,50<br />

PSD Berlin Brandenburg<br />

psd-bb.de 0,01 0,01 0,01<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

mbs-potsdam.de - - 0,01<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

sparda-b.de - - 0,002<br />

<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />

-030/86986969 - - -<br />

Mittelwert von 80 Banken 0,23 0,27 0,42<br />

*12Monate Neukundenangebot<br />

** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />

(Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung<br />

Nächster Datenskandal bei Facebook<br />

Millionen Telefonnummern von Nutzern sind auf einem öffentlich zugänglichen Server aufgetaucht<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Ein neuer Datenskandal bei<br />

Facebook: Ein Sicherheitsexperte<br />

hat öffentlich zugängliche<br />

Datenbanken<br />

entdeckt, die unter anderem dieTelefonnummernvon<br />

fast 420Millionen<br />

Nutzern des Netzwerks enthalten.<br />

DerFall wirft viele Fragen auf. Vorallem:<br />

Warumwurden die Informationen<br />

überhaupt zusammengestellt?<br />

Mit gestohlenen Telefonnummern<br />

können Kriminelle erheblichen<br />

Schaden anrichten.<br />

EinSprecherdesUS-Konzernsbestätigte<br />

die Echtheit der Datensätze,<br />

wies aber darauf hin, dass sie „alt“<br />

seien. Unbekannte hätten sie sich offenbar<br />

vor der Änderung von Nutzungsbedingungen<br />

im vergangenen<br />

Jahr besorgt. DieDatenbanken seien<br />

mittlerweile nicht mehr zugänglich.<br />

Es gebe keine Hinweise, dass Facebook-Zugänge<br />

kompromittiert worden<br />

seien.<br />

DieInformationen befanden sich<br />

auf einem Server,der über das Internet<br />

ohne ein Passwort zugänglich<br />

war. Betroffen waren nach Angaben<br />

des US-Technologie-Blogs Techcrunch<br />

unter anderem 133 Millionen<br />

Facebook-Nutzer aus den USA, 18<br />

Millionen aus Großbritannien und<br />

50 Millionen aus Vietnam. Jeder<br />

Datensatz enthielt die Facebook-<br />

Identitätsnummer und die dazugehörige<br />

Telefonnummer.Vielfach seien<br />

auch die Nutzernamen, das Geschlecht<br />

und das Herkunftsland erkennbar<br />

gewesen, so Techcrunch.<br />

Auf Facebook gab es früher eine<br />

Funktion, mit der Nutzer mittels der<br />

Telefonnummer nach Freunden suchen<br />

konnten. Siewurde im AprilvorigenJahresabgeschaltet,weildenSicherheitsexperten<br />

des Unternehmens<br />

die Missbrauchsgefahr offensichtlich<br />

zu groß war.Sokonnten mit<br />

automatisierten Abfragen –dem sogenannten<br />

Scraping –Profile in großem<br />

Stil abgegriffen werden. Dabei<br />

Check 24<br />

beantragt<br />

Banklizenz<br />

Vergleichsportal baut<br />

Geschäftsfeld aus<br />

Von Alexander Sturm<br />

Das Vergleichsportal Check 24<br />

macht sich weiter bei Bankdienstleistungen<br />

breit. Das Münchner<br />

Unternehmen habe bei der Finanzaufsicht<br />

Bafin bereits im frühen<br />

Sommer eine Banklizenz beantragt,<br />

sagteGeschäftsführer Christoph Röttele.<br />

Mit der offiziellen Erlaubnis für<br />

Geldgeschäfte, wie sie auch Großbanken<br />

haben, wolle Check 24 sein<br />

Geschäftsmodell einfacher und<br />

schneller vorantreiben. „Wir haben<br />

bereitsein Team mit zwei erfahrenen<br />

früheren Bankmanagern zusammengestellt“,<br />

sagteRöttele.„Wirhoffen<br />

auf grünes Licht vonder Bafin bis<br />

Anfang 2020.“<br />

Check24ist vorallemfür die Vermittlung<br />

von Gas- und Stromverträgen,<br />

Handyangeboten, Reisen oder<br />

Mietwagen bekannt. Nutzer können<br />

aufdemPortalPreisevergleichenund<br />

ihre bevorzugte Wahl über Check 24<br />

abschließen. DasPortalkassiertdann<br />

vomAnbieter eine Provision. Jährlich<br />

vermittelt Check 24 nach eigenen AngabenDienstleistungen<br />

in zweistelliger<br />

Milliardenhöhe. Doch Check 24<br />

vermittelt auch klassische Bankprodukte:<br />

Ratenkredite,Tages-und Festgelder,<br />

Kreditkarten oder Immobilienfinanzierungen.<br />

Dabei arbeiten<br />

die Münchner mit Partnerbanken<br />

und Finanz-Start-ups zusammen.<br />

Miteiner Banklizenzkönne man flexibler<br />

agieren undKundenbedürfnisse<br />

einfacher erfüllen, so Röttele. (dpa)<br />

Facebook-Chef MarkZuckerberg .<br />

werden Ziffernkombinationen in riesiger<br />

Menge nach den bekannten<br />

Schemata der Rufnummernvergabe<br />

mit einen Suchalgorithmus durchprobiert,<br />

um die Nutzerprofile zu finden.<br />

Solche Praktiken verstoßen zwar<br />

gegen die Regelwerke vonFacebook,<br />

doch sie waren seinerzeit problemlos<br />

technisch möglich. Auch die Fotoplattform<br />

Instagram, die zum Facebook-Konzern<br />

gehört, hatte es mit<br />

Scraping-Attacken auf Nutzerdaten<br />

zu tun.<br />

Die jüngste Sicherheitslücke entdeckte<br />

der Computerwissenschaftler<br />

Sanyam Jain, der für die GDI-Stiftung<br />

arbeitet, die sich für den Schutz der<br />

Paket für<br />

Ausbau der<br />

Windenergie<br />

Altmaier zielt auf<br />

„nationalen Konsens“<br />

Von Andreas Hoenig<br />

Bund und Länder wollen in den<br />

kommenden Monaten ein Maßnahmenpaket<br />

erarbeiten, um den<br />

schleppenden Ausbau der Windkraft<br />

an Land wieder zu beschleunigen.<br />

Ziel sei es, einen „nationalen Konsens“<br />

zu erreichen, ähnlich wie beim<br />

Atom- und Kohleausstieg, sagte Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier<br />

(CDU) nach einem Treffen am<br />

Donnerstag in Berlin. Bei weiteren<br />

Gesprächen soll es etwa darum gehen,<br />

wie mehr Flächen für Windkraftanlagen<br />

ausgewiesen und Genehmigungsverfahren<br />

beschleunigt<br />

werden können.<br />

Mit Blick auf die kriselnde Windindustrie<br />

und weiter drohende Jobverluste<br />

sagte Altmaier: „Wir möchten,<br />

dass diese Branche erhalten<br />

bleibt und dass sie eine Zukunftsperspektivehat.“<br />

Im ersten Halbjahr<br />

war der Ausbau der Windkraft an<br />

Land fast zum Erliegen gekommen.<br />

Niedersachsens Umweltminister<br />

Olaf Lies (SPD) sagte, bei der nächsten<br />

Konferenz der Energieminister<br />

vonBund und LändernimDezember<br />

müssten konkrete Punkte vorgelegt<br />

werden. Bürger und Kommunen<br />

müssten mehr an Windparks beteiligt<br />

werden. Baden-Württembergs<br />

Umweltminister Franz Untersteller<br />

(Grüne) sagte,der Ausbau der Windkraft<br />

an Land müsse schnell wieder<br />

ins Laufen kommen. Dazu seien<br />

mehr Flächen notwendig. (dpa)<br />

FOTO: MARCIO JOSE SANCHEZ/AP<br />

Kommunikation im Internet einsetzt.<br />

Jain fand in den Datenbanken<br />

unteranderemauchdieProfilediverser<br />

Prominenter inklusive der Telefonnummern.<br />

DerInternetexperte versuchte zunächst,<br />

den Besitzer der Datenbanken<br />

zu finden –ohne Erfolg. Er meldete<br />

sich dann bei Techcrunch, doch<br />

auch die Mitarbeiter des Blogs kamen<br />

nicht weiter. Sie informierten<br />

den Administrator des Servers, der<br />

die Datenbanken offline stellte. Offen<br />

ist nach wie vor, wer die enorme<br />

Datenmenge gesammelt hat und warum.<br />

Eine mögliche Erklärung wäre,<br />

dass Kriminelle am Werk waren, die<br />

Renault CLIO Life SCe 65<br />

die gestohlenen Telefonnummern<br />

nebst Nutzerdaten weiterverkaufen<br />

wollten. Sie könnten unter anderem<br />

genutzt werden, um Werbeanrufe zu<br />

tätigen. Auch wäreesdamit möglich,<br />

Passwörter zurückzusetzen und die<br />

Profile vonNutzernzukapern.<br />

Die bösartigste Masche mit Telefonnummern<br />

ist das sogenannte<br />

SIM-Swapping. Der Täter benötigt<br />

neben der Rufnummer in der Regel<br />

nur wenige weitere Informationen,<br />

um sich beim Mobilfunkbetreiber zu<br />

melden. Dortgibt er vor, sein Handy<br />

mit der SIM-Karte verloren zu haben.<br />

DerTäter erhält dann vondem Provider<br />

eine neue SIM-Karte und kann so<br />

einen fremden Mobilfunkanschluss<br />

für krumme Dinger nutzen. Im bislang<br />

spektakulärsten Vorfall hat ein<br />

20-jähriger Student aus Kalifornien<br />

rund 5Millionen Dollar an Kryptogeld<br />

erbeutet.<br />

Facebook ist in der Vergangenheit<br />

schon vielfach durch nachlässigen<br />

Umgangmit denDatenseinerNutzer<br />

aufgefallen. Der bislang schwerste<br />

Fall betraf rund 80 Millionen Profile,<br />

die die britische IT-Firma Cambridge<br />

Analyticanutzte,umeinegezielteBeeinflussung<br />

von Wählern über Facebook<br />

im US-Präsidentschaftswahlkampf<br />

2016 aufzuziehen. Das Netzwerk<br />

wurde auch vonrussischen Experten<br />

genutzt, um mit Desinformationskampagnen<br />

Donald Trump zu<br />

unterstützen.<br />

Laut US-Finanzdienst Bloomberg<br />

gab es am Mittwoch ein Treffen, an<br />

dem Mitarbeiter von Geheimdiensten,<br />

FBI, Heimatschutzbehörde und<br />

unter anderem Facebook-Manager<br />

teilnahmen. Es sei darum gegangen,<br />

die Sicherheit der Kommunikationsnetzwerke<br />

beim Wahlkampf im<br />

nächsten Jahr sicherzustellen. Mitarbeiter<br />

der US-Regierung hatten bereits<br />

im Juni betont, dass Russland,<br />

China und der Iranversuchten, Wähler<br />

zu manipulieren. Nicht bekannt<br />

ist, ob hierbei auch gestohlene Nutzerdaten<br />

im Spiel sind.<br />

NIEDERLASSUNG BERLIN<br />

www.renault-retail.de/berlin<br />

NACHRICHTEN<br />

Triebwerkfirma MTU löst<br />

Thyssenkrupp im Dax ab<br />

Deutschlands Börsen-Leitindex Dax<br />

bekommtein neuesMitglied. Der<br />

Münchner Triebwerksbauer MTU<br />

Aero Engines löstdortden Stahlund<br />

Industriegüterkonzern Thyssenkrupp<br />

ab,wie dieDeutsche Börse<br />

mitteilte. Vollzogen wird der<br />

Wechsel zum 23. September. Der<br />

Abstiegist fürden mehrals 200 Jahre<br />

alten Industrieriesen ein Prestigeverlust.<br />

DerDax-Aufsteiger MTU<br />

hat hingegeninden vergangenen<br />

Jahren eine Rekordserie hingelegt.<br />

(dpa)<br />

Deutsche Telekom<br />

startet ihr 5G-Netz<br />

Kunden der Deutschen Telekom<br />

können nun auch im 5G-Mobilfunkstandardmobil<br />

surfen. Manfunke<br />

ab sofortmit 129 Antennen in Berlin,<br />

München, Köln, Bonn und<br />

Darmstadt in Bandbreiten von<br />

einem Gigabit proSekunde und<br />

mehr,teilte die Deutsche Telekom<br />

mit. Aufder Website www.telekom.de/netzausbau<br />

können Kunden<br />

sehen, wo sie in ihrer Stadt 5G<br />

empfangen können. Am besten<br />

sieht es in Berlin-Mitte aus,wo66<br />

Antennen funken. (dpa)<br />

Abnahmemenge<br />

in Liter<br />

HEIZÖLPREISE<br />

Durchschnittspreis<br />

je 100 LiterinEuro<br />

(in Klammern Vorwoche)<br />

1000 72,87 (72,36)<br />

3000 68,38 (67,94)<br />

5000 66,76 (66,31)<br />

10 000 65,22 (64,75)<br />

15 000 64,75 (64,26)<br />

incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />

Quelle: www.dieter-maeder.de<br />

Preisermittlung 5.9.2019<br />

TRIFF DEN NEUEN CLIO!<br />

Bei der Premiere am21. September 2019<br />

99,- € 1 Inkl.<br />

Winterkompletträder<br />

2<br />

ab mtl.<br />

•Voll-LED-Scheinwerfer •Spurhalteassistent •Verkehrsschildererkennung •4,2-Zoll TFT Bordcomputer •Tempopilot<br />

• Voll-LED-Scheinwerfer • Spurhalteassistent • Verkehrsschildererkennung • 4,2-Zoll TFT Bordcomputer • Tempopilot<br />

mit Geschwindigkeitsbegrenzer<br />

Clio Life SCe 65 (48 kW/ Benziner) 1Fahrzeugpreis3: 12.990,– €inkl. Renault Plus Garantie*** im Wert von 540,– €.<br />

Bei Leasing: Nach Anzahlung von 999,– € monatliche Rate inkl. gesetzl. MwSt. 99,– €, Laufzeit 60 Monate<br />

(60 Raten à 99,– €), Gesamtlaufleistung 50.000 km, eff. Jahreszins 1,49%; Sollzinssatz (gebunden)<br />

1,48%, Gesamtbetrag: 6.939,– €; zzgl. 770,– € Bereitstellungskosten. Ein Angebot für Privatkunden der<br />

Renault Leasing, Geschäftsbereich der RCI Banque S.A., Niederlassung Deutschland, Jagenbergstraße 1, 41468<br />

Neuss. Gültig bis30.09.2019. Modellzum Zeitpunkt derDrucklegung noch nicht verfügbar.<br />

Renault Clio SCe 65, Benzin, 48 kW: Gesamtverbrauch (l/100 km): innerorts: 5,8; außerorts: 4,0;<br />

kombiniert: 4,7; CO2-Emissionen kombiniert: 112 g/km; Energieeffizienzklasse: B. Renault Clio:<br />

Gesamtverbrauch kombiniert (l/100 km): 5,2 – 4,4; CO2-Emissionen kombiniert: 119 – 100 g/km, Energieeffizienzklasse:<br />

B–A(Wertenach Messverfahren VO [EG] 715/2007)<br />

3Abbildung zeigt Renault Clio Intensmit Sonderausstattung.<br />

RENAULTRETAILGROUP DEUTSCHLANDGMBH<br />

Fennpfuhl | Weißenseer Weg32|13055 Berlin |Tel.: 030 978712-0<br />

Tempelhof | Germaniastraße 145 –149 |12099 Berlin |Tel.: 030 75691-0<br />

Reinickendorf|Roedernallee 171–173 |13407 Berlin |Tel.: 030 419001-0<br />

Pankow | Blankenburger Straße 8|13156 Berlin |Tel.: 030 9114988-0<br />

2<br />

Gültig für vier Winterkompletträder fürden neuen Renault Clio.Reifenformat und Felgendesign nachVerfügbarkeit.Ein Angebot für Privatkunden<br />

gültig bei Kaufantrag bis 30.09.2019 und nur solange derVorrat reicht. *** 2Jahre Renault Neuwagengarantie und 3JahreRenault<br />

Plus Garantie (Anschlussgarantie nachder Neuwagengarantie)für 60 Monatebzw.100.000 km ab Erstzulassung gem. Vertragsbedingungen.


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Urteil im Lügde-Prozess<br />

ZITAT<br />

Im Namen<br />

der Kinder<br />

Jörg Kallmeyer<br />

ist der Meinung,dass die Justiz in<br />

diesem Fall funktionierthat.<br />

„Für mich ist es<br />

eine Ehre, wenn mich<br />

die Amerikaner<br />

angreifen.“<br />

Der Kinderschutz<br />

in Deutschland<br />

wird künftig in eine<br />

Zeit vor und<br />

nach Lügde eingeteilt<br />

werden.<br />

Die Richter am Landgericht Detmold<br />

haben zwei Männern, die über Jahre<br />

hinweg Dutzende Kinder sexuell missbraucht<br />

haben, einen kurzen Prozess gemacht.<br />

298 Straftaten gegen den Hauptangeklagten<br />

wurden in knapp zweieinhalb<br />

Monaten abgehandelt, den jungen<br />

Opfernblieb eine Aussage vorGericht erspart.<br />

Unddas Urteil fällt so hart aus, wie<br />

es die Gesetze inDeutschland eben ermöglichen:<br />

DieTäter werden in ihrem Leben<br />

nicht mehr auf freien Fuß kommen.<br />

Die Richterin sprach von einem „außergewöhnlichen<br />

Leid“, das die beiden verurteilten<br />

Männer Kindernangetan haben.<br />

Die Justiz also hat funktioniert imMissbrauchsfall<br />

vonLügde.<br />

Dassollte selbstverständlich sein in einem<br />

Rechtsstaat –aber die immer neuen<br />

Horrorgeschichten vom Wohnwagen mit<br />

Bretterverschlag, in dem Kinder gequält<br />

wurden, haben viele Selbstverständlichkeiten<br />

zerstört. DemStaat und seinen Organen<br />

möchte man vertrauen. Man kann<br />

es aber nicht immer,sie haben ausgerechnet<br />

dann versagt, als es um den Schutz der<br />

wehrlosesten Mitglieder der Gesellschaft<br />

ging. Mit Lügde wird daher immer eine<br />

tiefe Fassungslosigkeit verbunden sein.<br />

Darankann auch ein noch so konsequentes<br />

Urteil gegen die Täter nichts ändern.<br />

DerKinderschutz in Deutschland wird<br />

künftig in eine Zeit vor und nach Lügde<br />

eingeteilt werden. Auf den Behörden, der<br />

Polizei und allen, die mit Kindern zutun<br />

haben, ruht jetzt eine neue Last: Ist künftig<br />

wirklich ausgeschlossen, dass Jugendamtsmitarbeiter<br />

schutzbefohlene Kinder<br />

in falschen Hände geben? Istausgeschlossen,<br />

dass sie alle Hinweise auf Missbrauch<br />

ignorieren? Ist wirklich ausgeschlossen,<br />

dass die Polizei Hinweise auf solch grauenvolle<br />

Taten auf die leichte Schulter<br />

nimmt und am Ende sogar bei der Beweissicherung<br />

schlampt? Versprechen<br />

kann dies niemand. Aber Politik und Behörden<br />

sollten sicher sein, dass sie wirklich<br />

alles dafür tun, dass sich ein solcher<br />

Fall vonStaatsversagen nicht wiederholt.<br />

Dafür braucht es keine neuen Kommissionen,<br />

die Ursachenforschung nach<br />

Lügde ist weitgehend abgeschlossen.<br />

Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen,<br />

die beiden direkt betroffenen Bundesländer,<br />

haben ihre Landtage Forderungskataloge<br />

aufstellen lassen, die nun umzusetzen<br />

sind. Dass die Bundesfamilienministerin<br />

in Berlin jetzt einen „Nationalen Rat<br />

gegen sexuelle Gewalt an Kindernund Jugendlichen“<br />

einberufen will, wird dem<br />

Thema sicher die nötige Aufmerksamkeit<br />

auch nach dem Urteil vonLügde sichern.<br />

Dabei sind die Defizite bei dem Thema in<br />

Deutschland seit Jahren bekannt –auch<br />

durch eine lange Liste vonPannen, die Jugendämter<br />

zu verantworten haben.<br />

Nach Schätzungen vonExperten gibt es<br />

in jeder Schulklasse in Deutschland ein bis<br />

zwei Kinder,die schon Opfer vonsexueller<br />

Gewalt geworden sind. Bei einer Umfrage<br />

der Bundesregierung gaben aber nur 13<br />

Prozent der Schulen und nur 22 Prozent<br />

der Kindertagesstätten an, dass sie ein umfassendes<br />

eigenes Konzept hätten, wie sie<br />

mit dem Thema umgehen sollen. Es gibt<br />

also noch einen großen Bedarfangezielten<br />

Fortbildungen für die Mitarbeiter.<br />

Es geht um Aufmerksamkeit, um<br />

Wachsamkeit. Nicht um Krisen-PR. Das<br />

Jugendamt Hameln-Pyrmont, das ohne<br />

Bedenken ein Pflegekind in denWohnwagen<br />

des Haupttäters schickte, möchte<br />

nach eigenem Bekunden künftig „Vorbild<br />

für andere Behörden“ sein. Es würde<br />

schon reichen, die anvertraute Arbeit ordentlich<br />

zu machen.<br />

Johnsons Turbo<br />

ImBerufsalltag erlebe ich es oft: Fleisch<br />

ein Stück Lebenskraft für die einen, ein<br />

Krankmacher von Mensch, Tier und<br />

Umwelt für die anderen. Entspringt der<br />

Fleischverzehr meist der Lust am Essen,<br />

speist sich der Verzicht eher aus ideologischen<br />

Quellen. So viel Pround Kontraverunsichert<br />

Verbraucher. Beratung und Begleitung<br />

vonKindheit an tun not.<br />

Archaisch bis in die Knochen: Für Forscher<br />

ist Fleisch der „Motor der menschlichen<br />

Evolution“: Derhohe Eiweißgehalt erlaubte<br />

ein schnelles Wachstum, vor allem<br />

des Gehirns. Waren die frühen Menschen<br />

reine Pflanzenfresser, konnten ihre Nachfahren<br />

mithilfe von Werkzeug Fleisch erjagen.<br />

Siemutierten zu Allesfressern.<br />

Der frühe Fleischkonsum beruhte zunächst<br />

auf dem Verzehr von Kadavern, erst<br />

Waffen und Fallen ermöglichten den Frischverzehr.<br />

Die Jagd war gleichzeitig Verteidigungsstrategie,<br />

es ging buchstäblich um<br />

„Fressen oder Gefressen werden“. Entscheidend<br />

für den regelmäßigen Fleischgenuss<br />

war die Erfindung des Feuers. Größere Mengen<br />

wurden haltbar gemacht und Garenversorgte<br />

die Esser mit mehr Nährstoffen bei gemütlichen<br />

Abenden am Lagerfeuer.<br />

Mit Lagerfeuerromantik hat der heutige<br />

globale Fleischkonsum aber wenig zu tun.<br />

Jeder Mensch verzehrt imDurchschnitt 42<br />

Kilogramm pro Jahr. Die Vorliebe für<br />

Schweinefleisch, Geflügel und Rind steigt<br />

und steigt. Für den Zehnjahreszeitraum von<br />

2017 bis 2027 prognostizieren OECD und<br />

FAOein Wachstum von über 13 Prozent. In<br />

der zurückliegenden Dekade waren es 21<br />

Prozent. Diese Entwicklung bedingt oft wenig<br />

tiergerechte, umweltfreundliche oder<br />

ressourcenschonende Massentierhaltung.<br />

DasSchielen der Verbraucher auf den günstigsten<br />

Preis und Nahrungsmittelverschwendung<br />

tun ihr Übriges.<br />

Der deutsche Fleischverbrauch sinkt<br />

leicht, bewegt sich aber mit 60 Kilogramm<br />

pro Kopf und Jahr auf hohem Niveau und<br />

Dadas Wort „Ossi“ anlässlich der Landtagswahlen<br />

am letzten Sonntag gerade<br />

so viel in den Medien war, möchte ich eine<br />

Anekdote aus meiner Kindheit mit Ihnen teilen.<br />

Ichbin ganz im Nordwesten der Bundesrepublik<br />

aufgewachsen, im Landkreis Friesland,<br />

der –und darauf bestehen wir Friesen –<br />

nicht zum benachbarten Ostfriesland gehört.<br />

Wir sind das Friesland ohne Himmelsrichtung,<br />

die Mitte aller Frieslande, das Originalfriesland,<br />

kurzum: Besserfriesland. Ostfriesen<br />

nannten wir „Ossis“ und in dem Wort<br />

schwang eine gewisseVerachtung für die vermeintlich<br />

hinterwäldlerischeren Nachbarn<br />

mit, wobei ich mir rückblickend eingestehen<br />

muss, dass man sich da sehr weit aus dem<br />

Fenster des sprichwörtlichen Glashauses gelehnt<br />

hat. Außerdem war ich noch ein Kind,<br />

als das Wort „Ossi“ bei uns in Gebrauch war<br />

und hatte keine wirkliche Vorstellung davon,<br />

wer tatsächlich damit gemeint war. Ossis<br />

blieben für mich eine ziemlich abstrakte<br />

Gruppe: ich wusste eigentlich nur, dass ich<br />

kein Ossi bin.<br />

Meine Eltern fuhren auch kaum bis gar<br />

nicht mit uns nach Ostfriesland: „Was sollen<br />

wir denn da?“, hätte es dann geheißen. Es gab<br />

in der Straße,inder ich aufgewachsen bin, sogar<br />

einen Rauhaardackel, der Ossi hieß, weil<br />

man ihn von einem Züchter in jenem nichtmittigen<br />

Friesland geholt hat. Als so einschneidend<br />

empfand man Besuche „drüben“<br />

also, dass die Herkunft noch vor anderen Eigenschaften<br />

des Tieres wie etwa dem Gemüt<br />

(„Griesgrämi“?) oder der Fellbeschaffenheit<br />

Zehn Debatten in zehn Wochen.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,der Tagesspiegel und die Bundeszentrale<br />

für politische Bildung feiern30Jahre Meinungsfreiheit.<br />

Diese Woche: Darf ich noch Fleisch essen?<br />

Argumente und Ideen bitte an<br />

leser-blz@dumont.de; Stichwort: Meinungsfreiheit<br />

Alle Debatten online unter<br />

berliner-zeitung@de/meinungsfreiheit<br />

Maßvoll<br />

verzichten<br />

Manuela Marin<br />

ist Ernährungsberaterin und findet, dass die Lebensweise<br />

mit und ohne Fleisch in Ordnung ist.<br />

KOLUMNE<br />

Ich<br />

bin kein<br />

Ossi<br />

Yulian Ide<br />

Autor<br />

(„Kratzi“?) als Namensstifter herhalten<br />

musste.Die Ossis nannten uns aber nie Wessis,<br />

denn der Landkreis Friesland liegt ganz<br />

eindeutig östlich von Ostfriesland. Ich weiß,<br />

das ergibt für <strong>Berliner</strong> nun alles nicht so viel<br />

Sinn, aber wir lebten eigentlich immer gut damit.<br />

DieKlischees über Ostfriesen dürften Ihnen<br />

ja hinreichend bekannt sein.<br />

Dann kam die Wende. Meine Familie<br />

machte von daanjeden Sommer Urlaub in<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

überschreitet deutlich die Empfehlungen<br />

von Experten. Junge Leute zwischen 14 und<br />

29 Jahren verzichten laut Ernährungsbericht<br />

2019 des Bundesministeriums für Ernährung<br />

und Landwirtschaft am ehesten auf<br />

Fleisch (elf Prozent).<br />

Aber es ist auch viel drin und dran am<br />

Fleisch: Muskelfleisch etwa besteht zu etwa<br />

20 Prozent aus hochwertigem Eiweiß, das<br />

der Körper besonders gut verwerten kann.<br />

Zudem enthält Fleisch, vor allem Innereien,<br />

viele B-Vitamine wie B1, B6 und B12 sowie<br />

die Mineralstoffe Eisen und Zink. Doch kein<br />

Licht ohne Schatten: Der Fettanteil liegt je<br />

nach Tierart und Teilstück bei mehr als 30<br />

Prozent, vor allem Wurstwaren sind oft sehr<br />

fettreich. Auch der hohe Gehalt an Cholesterin<br />

und Purinen in Fleisch, Wurst und<br />

Fleischwaren lenkt den Blick auf mögliche<br />

unerwünschte Nebenwirkungen wie Arteriosklerose,Bluthochdruck,<br />

Übergewicht, Gicht<br />

undKrebserkrankungen.<br />

Hilfe aus dem Dilemma bieten die Empfehlungen<br />

der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE), die Fleisch und Co eher als<br />

Beilage propagiert. Der wöchentliche Konsum<br />

wirdbeim Erwachsenen auf 300 bis 600<br />

Gramm begrenzt, von einem täglichen Genuss<br />

wird abgeraten. Die Ernährungspyramide<br />

ordnet diese Lebensmittel dem oberen<br />

gelben Bereich zu, das heißt ein moderater<br />

Verzehr ist wünschenswert. Ernährungsphysiologisch<br />

ist es kein Problem, sich fleischfrei<br />

ausreichend und abwechslungsreich zu versorgen.<br />

Die Ernährungspyramide steht für<br />

eine pflanzenbasierte Kost,aber Verbote sind<br />

tabu.<br />

Mein Fazit: Wem Fleisch schmeckt, der<br />

kann es durchaus essen, aber wer lieber vegetarisch<br />

–eher nicht vegan –lebt, macht<br />

auch alles richtig! Wichtig ist ein bewusster<br />

Konsum oder eben Nichtkonsum, der auf<br />

gute Qualität setzt mit weniger, dafür nachhaltig,<br />

artgerecht produziertem Fleisch, das<br />

in aller Regel dann auch noch besser<br />

schmeckt!<br />

einem Bungalowander Mecklenburgischen<br />

Seenplatte, den Freunde meiner Eltern gekauft<br />

hatten. Wir liebten es dort: die schöne<br />

Landschaft, die Ruhe,esgab sogar ein Segelboot.<br />

Aber an allen Kleinigkeiten, die etwas<br />

missfielen, waren dann doch wieder diese<br />

ominösen Ossis schuld. Fanden meine Eltern<br />

beispielsweise die Schrippen pappig,<br />

waren es „Ossibrötchen“ und bevor sie nach<br />

der Ankunft zum ersten Malstoßlüfteten, beklagten<br />

sie den „Ossimief“, der in dem Häuschen<br />

hing. Richtige Meckerwessis. Ich verstand<br />

als Kind nicht genau, worum es ging:<br />

mir schmeckten die Brötchen und der Bungalowgeruch<br />

war für mich einfach der Duft<br />

vonSommerferien. Aber ich stellte mir vor–<br />

immerhin sind wir fast fünf Stunden mit<br />

dem Auto hierhergefahren –dass das Land<br />

der Ossis riesig sein musste. Friesland und<br />

Mecklenburgwaren die einzig zwei bekannten<br />

Flecken Erde ineiner mir ansonsten unbekannten<br />

Welt und an beiden Orten waren<br />

wir umzingelt vonOssis.<br />

DasAttribut „Osten“, so scheint mir,wird<br />

immer vonWestenher weitergereicht wie ein<br />

Kleidungsstück, das keinem so recht passen<br />

will. Mir haben schon Niederländer erzählt,<br />

die Grenze zwischen West- und Osteuropa<br />

verlaufe genau zwischen unseren beiden<br />

Ländern. Und Görlitz, eindeutig Deutschlands<br />

östlichster Zipfel, liegt im Sendegebiet<br />

des Mitteldeutschen Rundfunks. Ich finde<br />

das eigentlich ganz schön. Denn das heißt ja<br />

nur, dass wir je nach Blickrichtung alle mal<br />

Ossi sein dürfen.<br />

Papst Franziskus auf dem Flug von Rom<br />

nach Mosambik vor Journalisten. In den<br />

USA gibt es einen wachsenden<br />

Widerstand erzkonservativer Kritiker<br />

gegen Franziskus’ moderneren Kurs.<br />

AUSLESE<br />

Hongkongs<br />

ungewisse Zukunft<br />

Die Regierungschefin von Hongkong<br />

hat das umstrittene Auslieferungsgesetz<br />

zurückgezogen. Dennoch lässt die<br />

Demokratiebewegung nicht locker und<br />

fordert weitere Zugeständnisse. Die Welt<br />

wertet die Rücknahme des Gesetzes als einen<br />

Etappensieg für die Demonstranten.<br />

„Solange die Hongkonger von ihrer Meinungsfreiheit<br />

Gebrauch machen, schwächen<br />

sie damit erfolgreich all jene,die ihre<br />

Freiheit zu beschneiden versuchen“,<br />

schreibt das Blatt. „Das Auslieferungsgesetz<br />

ist unter den Demonstranten inzwischen<br />

der kleinste Aufreger.Dessen Rücknahme<br />

kommt nun mehr als zwei Monate<br />

zu spät“ kommentiert dagegen Zeit Online.„Gerade<br />

die Jungen in der Protestbewegung<br />

werden sich vonLams Einlenken<br />

heute kaum besänftigen lassen. Die vergangenen<br />

zwölf Wochen haben in ihren<br />

Augen den Beweis geliefert, dass Hongkong<br />

immer mehr dem autoritären Unrechtsstaat<br />

auf dem Festland ähnelt.“<br />

Auch für die Osnabrücker <strong>Zeitung</strong> ändertdas<br />

Einlenken nichts am Grundproblem<br />

in Hongkong. „Freiheit und Rechtsstaatlichkeit<br />

Hongkongs stehen im krassen<br />

Gegensatz zur autokratischen Volksrepublik.<br />

... Deutschland und Europa<br />

sollten ihr Gewicht als Partner Chinas<br />

dazu nutzen, darauf hinzuwirken, dass<br />

das Prinzip ‚Ein Land, zwei Systeme‘ auch<br />

langfristig Bestand hat; dazu gehört die<br />

moralische Unterstützung der Bürgerrechtler.“<br />

Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

Mitglied der Chefredaktion: Elmar Jehn.<br />

Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />

Michael Heun.<br />

Textchefin: Bettina Cosack.<br />

Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />

Teams:<br />

Investigativ: Kai Schlieter.<br />

Kultur: Harry Nutt.<br />

Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />

Service: Klaus Kronsbein.<br />

Sport: Markus Lotter.<br />

Story: Christian Seidl.<br />

Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />

Seite 3/Report: Bettina Cosack.<br />

Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />

verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />

Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />

ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />

Newsleader Regio: Stefan Henseke, Susanne Rost, Marcus Weingärtner.<br />

Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />

Hauptstadtredaktion: Gordon Repinski (Ltg.), StevenGeyer (Stv.).<br />

RND Berlin GmbH, GF: UweDulias, Marco Fenske.<br />

Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder,ArnoWidmann.<br />

Istanbul: Frank Nordhausen,<br />

Moskau: Stefan Scholl,<br />

Rom: Regina Kerner,<br />

TelAviv: Anja Reich, Washington: KarlDoemens.<br />

Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH, Berlin24 Digital GmbH,<br />

Geschäftsführung: Aljoscha Brell, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Lesertelefon: 030-63 33 11-457, E-Mail: leser-blz@dumont.de<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH Geschäftsführer:Jens Kauerauf.<br />

Postadresse 11509 Berlin. Besucher:Alte Jakobstraße 105,<br />

Telefon: (030) 23 27-9; Fax: (030) 23 27-55 33;<br />

Internet: www.berliner-zeitung.de.<br />

Vertrieb: BVZ <strong>Berliner</strong> Lesermarkt GmbH, KayRentsch.<br />

Leserservice Tel.: (030) 23 27-77, Fax: (030) 23 27-76<br />

www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />

Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien), Andree Fritsche.<br />

Postfach 11 05 06, 10835 Berlin;<br />

Anzeigenannahme: (030) 23 27-50; Fax(030) 23 27-66 97<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr.30, gültig seit 1.1.2019.<br />

Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11,<br />

10365 Berlin, Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis monatlich<br />

45,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und Brandenburg<br />

49,50 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 54,19 €(nur in Berlin und<br />

Brandenburg). Bezugspreis des Studentenabonnements monatlich 27,60 €,<br />

außerhalb vonBerlin und Brandenburg 28,50 €. Das E-Paper kostet monatlich<br />

29,99 €einschl. 7% Mehrwertsteuer.Der Preis für Studenten beträgt monatlich<br />

18,99 €.Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung)<br />

besteht kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch. Erfüllung und<br />

Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotomaterial<br />

wird keineHaftung übernommen.<br />

Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />

und erreicht laut Mediaanalyse 2018 in Berlin und<br />

Brandenburg täglich 274 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 – S eite 9 **<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Digitale Welt: Auch<br />

das Wasser bleibt<br />

nicht ungeschoren<br />

Seite 14<br />

Wieaus dem Haus der Statistik ein Quartier der Zukunft werden soll Seite 10<br />

Wasdie US-Botschaft von Michael Müllers Besucher aus Teheran hält Seite 11<br />

Stadtbild<br />

Glücklich und<br />

entspannt<br />

Zwei Tage ausrasten<br />

Lollapalooza hat auf dem Olympiagelände eine Heimat gefunden. Sonnabend geht’slos<br />

NACHRICHTEN<br />

14-jährige Keira ermordet:<br />

Urteil rechtskräftig<br />

Julia Haak genießt den<br />

Sommer mit der Post.<br />

ImSommer verlassen wir die Stadt.<br />

Wir begeben uns an Orte, die oft<br />

abgelegen sind vonjeglicher Zivilisation.<br />

Manchmal fahren wir auch in<br />

andereStädte,sehen uns an, wie die<br />

Menschen dort leben, besichtigen<br />

ihre Sehenswürdigkeiten und benehmen<br />

uns so, wie sich die Touristen<br />

bei uns benehmen.<br />

DerUrlaub soll vorallem der Entschleunigung<br />

dienen. In diesem Jahr<br />

ist das mithilfe der Deutschen Post<br />

auf vorbildliche Weise gelungen.<br />

Nicht auszudenken wie es uns wohl<br />

gehen würde,hätten wir unseren ursprünglichen<br />

Plan verwirklicht. Er<br />

war ambitioniert und sah vor, unseren<br />

Sohn am Ende einer Paddeltour<br />

in Schweden abzuholen. Wirwollten<br />

ein oder zwei Tage in derWildnis verbringen,<br />

schwimmen gehen und<br />

Beeren pflücken. Dann wären wir<br />

nach Stockholm aufgebrochen und<br />

von dort mit einer Fähre bis nach<br />

Tallinn in Estland gefahren. Wir wären<br />

quer durch Lettland gereist, hätten<br />

auf der Kurischen Nehrung in Litauen<br />

in den Dünen gezeltet, Königsberg<br />

besichtigt und einen Stopp<br />

in Danzig eingelegt, bevor wir nach<br />

Berlin zurückgekehrt wären. Einige<br />

Tausend Kilometer Fahrt.<br />

Allerdings ging etwas schief. Es<br />

lag am Ausweis unseres Sohnes.<br />

Während das Kind in Schweden bei<br />

uns blieb, reiste die Plastikkarte versehentlich<br />

mit der Paddelgruppe<br />

nach Deutschland zurück. Aber es<br />

gibt ja den Expressversand der DHL.<br />

50 Euro kostet es, einen Ausweis an<br />

einem Tagvon Berlin nach Schweden<br />

zu transportieren. Aber für den<br />

Preis, sodas Versprechen, sollte die<br />

Karte24Stunden später bei uns sein.<br />

Daswar an einem Montag. Am Donnerstag<br />

darauf war der Ausweis allerdings<br />

noch immer nicht da.<br />

Die Sendungsverfolgung zeigt:<br />

Der Ausweis reist am Montag von<br />

Berlin nach Erfurt. Warum, wird für<br />

immer das Geheimnis der DHL bleiben,<br />

denn vonErfurtverschickt DHL<br />

gar keine internationale Post. Das<br />

merkt man im Verteilzentrum dann<br />

auch und schickt den Ausweis wieder<br />

nach Berlin. So geht es nach<br />

Leipzig und weiter nach Kopenhagen.<br />

Mittlerweile ist Mittwoch. Aber<br />

am selben Tagschafft es die kleine<br />

Plastikkarte noch bis nach Göteborg.<br />

Jetzt ist der Ausweis schon mal in<br />

Schweden. Am Donnerstag ist er<br />

wieder auf Reisen, es geht nach Oskarshamn<br />

auf der anderen Seite des<br />

Landes. Ganz oben auf der Seite<br />

steht, wann der Ausweis voraussichtlich<br />

sein Ziel erreichen soll: eine<br />

weitereWoche später.<br />

So lang können 24 Stunden sein.<br />

Am Telefon hieß es dann, na ja,<br />

Express sei eben nur zwischen Berlin<br />

und Stockholm möglich. Da sei der<br />

Absender falsch informiertworden.<br />

Wir haben die Reise abgekürzt.<br />

Den Ausweis haben wir in einer seiner<br />

Zwischenstationen selbst abgeholt.<br />

Dann haben wir das gesamte<br />

Baltikum ausgelassen, sind mit einem<br />

Schiff direkt nach Danzig gefahren<br />

und von dort einige Tage später<br />

nach Berlin. Wir haben einige Tausend<br />

Kilometer gespart, die Umwelt<br />

geschont und unsere Nerven. Wir<br />

sind auf jeden Fall sehr entschleunigt<br />

aus dem Urlaub zurückgekehrt.<br />

Dank DHL. Waswill man mehr.<br />

Weibliche Fans bejubeln die Band „The 1975“ auf dem Lollapalooza-Festival 2016 in Berlin.<br />

VonMarkus Schneider<br />

Sieht aus, als habe das Lollapalooza<br />

im fünften Jahr eine<br />

Heimat gefunden. Wie 2018<br />

wird das Pop-Festival am<br />

Sonnabend und Sonntag wieder auf<br />

dem Olympiagelände in Charlottenburg<br />

stattfinden. Dort soll es auch<br />

dauerhaft untergebracht werden.<br />

Die erwarteten 150 000 Leute und<br />

die eher beschauliche Nachbarschaft<br />

dürfen sich also auf lange,<br />

laute und schrille Wochenenden<br />

mehr oder weniger aufregender Popmusik<br />

vonfünf Bühnen freuen.<br />

Für die Macher zweifellos eine Erleichterung.<br />

Schließlich wurden sie<br />

von Anwohnern und Umweltschützern<br />

seit dem Debüt 2015 nacheinander<br />

über Tempelhofer Feld, Treptower<br />

Park und Galopprennbahn<br />

Hoppegarten gescheucht. Andererseits<br />

entspricht die Wanderschaft<br />

dem Gründungsgeist des Events.<br />

Der US-amerikanische Rockmusiker<br />

Perry Farrell hatte es 1991 ins<br />

Leben gerufen (siehe Infobox) und<br />

umrahmte die Konzerte von Beginn<br />

an mit allerlei burleskem Treiben.<br />

Heute gibt es neben den Kirmes-Attraktionen<br />

der „Fun Fair“ auch<br />

Ökoaufklärung und Kinderhort –<br />

und statt Bargeld den Prepaid-Chip.<br />

Musikalisch auf Nummer sicher<br />

Musikalisch hat sich das Festival<br />

ausgedehnt. DieChicagoer Line-ups<br />

der vergangenen Jahre versammeln<br />

zeitgenössischen Indiepop,HipHop,<br />

R&B und Elektro. Während aber die<br />

US-Kuration wirkt, als habe man<br />

Künstler wie aus dem Salzstreuer rieseln<br />

lassen, geht man bei uns eher<br />

auf Nummer sicher. Allein „Perry’s<br />

Bühne“ zeigt eine gewisse Eigenwilligkeit.<br />

Altrocker Farrell hat schon<br />

länger sein Herz für die elektronische<br />

Jugend entdeckt und präsentiert<br />

entsprechende Acts. Seine Vorliebe<br />

gilt der US-Version, die seit Jahrenals<br />

EDM erfolgreich über dortige<br />

Bühnen bollert, ein Dancefloor-Pop<br />

für Spring-Break-Sausen, der auf<br />

flauschige Melodie und genremischenden<br />

Rumms setzt.<br />

In Berlin wirken Farrells Hauptempfehlungen<br />

wie der französische<br />

DJ Kungs oder der zutrauliche Sommersound<br />

Alan Walkers ein bisschen<br />

provinziell. Folgerichtig hört man<br />

neben Altmeistern wie Scooter oder<br />

Underworld auch auf den Hauptbühnen<br />

sonnigen Clubpop von Produzenten<br />

wie Swedish House Mafia<br />

und Twentyone Pilots. Unter ähnlichen<br />

Vorzeichen steht das HipHop-<br />

Billie Eilish –einzige Frau auf einer der abendlichen Hauptbühnen<br />

Khalid, US-amerikanischer Sänger,bei einer Festival-Performance<br />

Schwer in Schwung: die britisch-kosovarische Sängerin Rita Ora.<br />

Die Anfänge: PerryFarrell erdachte Lollapalooza<br />

1991 zum Abschied seiner neopsychedelischen<br />

Hardrockband Jane’sAddiction als<br />

20-Städte-Tour mit befreundeten und geistverwandten<br />

Musikern. Zunächst noch als<br />

eineArtWoodstock für die Generation Grunge<br />

gepriesen mit frisch in den Mainstream geschwemmten<br />

Undergroundbands wie Soundgarden,<br />

PearlJam oder den Butthole Surfers -<br />

verschwand es ab 1998 ein paar Jahre von<br />

der Bildfläche.<br />

FESTIVAL AUF WANDERSCHAFT<br />

Die Fortsetzung: Seit 2005 findet es nun regelmäßig<br />

in Chicagostatt, mitfinanziertvon<br />

der einflussreichen Künstleragentur William<br />

Morris sowie seit 2014 C3 Presents und deren<br />

51%-Eigner LiveNation, dem größten<br />

Veranstalter der Welt. Ausden zunächst zwei<br />

Tagendieser zweiten Staffel sind mittlerweile<br />

vier geworden, mit Franchise-Exporten nach<br />

Argentinien, Brasilien und Chile, und europäischen<br />

nach Berlin, Paris und Stockholm.<br />

Geblieben ist der Zirkuscharakter.<br />

IMAGO<br />

IMAGO/PEDRO FIUZA<br />

IMAGO<br />

DPA/GREGOR FISCHER<br />

Programm, das fast nur deutsche<br />

Acts präsentiert. Dendemann ist<br />

zweifellos einer der sprachgewitztesten<br />

Rapper deutscher Zunge und<br />

dank Böhmermann auch szeneübergreifend<br />

zugkräftig. Auch Marteria<br />

(36, mit Casper) hat sich die Hauptbühne<br />

des ersten Abends seit Beginn<br />

des Jahrzehnts nachhaltig und souverän<br />

jenseits der Battle-Schwundstufen<br />

verdient. Jung und Berlin dagegen<br />

der Autotune-Rapper Ufo361.<br />

Über die Rockheadliner Kings of<br />

Leon muss man nicht weiter streiten,<br />

sie haben recht frisch als Südstaaten-Strokes<br />

begonnen und sind<br />

nach knapp 20 Jahren im Geschäft<br />

nun die U2 des Southern Rock, sämig<br />

stadionfähige Stars.<br />

Nicht mehr so männerlastig<br />

In den Nebenschienen gibt es ein<br />

buntes Programm aus Indiegenres,<br />

vom zuverlässigen Aussie-Rock von<br />

The Faim, zum Elektropop des Kölners<br />

Roosevelt zum ebenso unterhaltsamen<br />

wie sendungsbewussten<br />

Rap der New Yorker Princess Nokia.<br />

Diese ist wiederum ein schönes Zeichen,<br />

dass man sich ein paar kuratorische<br />

Gedanken zur bisherigen<br />

Männerlastigkeit des Festivals gemacht<br />

hat. So steht mit Courtney<br />

Barnett aus Australien die vielleicht<br />

textbeste und songklügste aktuelle<br />

Indierockerin auf der Alternative-<br />

Bühne, inGestalt der Hamburgerin<br />

Ilgen-Nur auf der kleinen Weingartenstage<br />

tritt ihre deutsch-türkische<br />

Entsprechung auf.<br />

In jeder Beziehung einen Coup<br />

landet das Festival mit Billie Eilish.<br />

Als einzige Frau auf einer abendlichen<br />

Hauptbühne gehört sie zu den<br />

wenigen Acts, auf die sich alle einigen<br />

können. Der jüngste Popstar<br />

jenseits vonGreta Thunbergversorgt<br />

die Popwelt mit einem ausgezeichneten<br />

Stilmix. Auch wichtig: die vorbildlich<br />

komischen Frisuren und Stylingvorschläge<br />

der 17-Jährigen.<br />

Am Ende zielt das Lollapalooza<br />

nämlich ohnehin aufs Ganze. Die<br />

Musiker fügen sich mit den anderen<br />

Gauklern und Artisten aus Zirkus,<br />

Schminkstudio und Varieté flüssig<br />

zum 360°-Erlebnis. Statt Partynacht<br />

herrscht Nachmittagshedonismus.<br />

Sonnabend um elf, Sonntag um zehn<br />

istaus Lärmschutzgründen Schluss.<br />

Markus Schneider<br />

sieht dem Nachmittagshedonismus<br />

entgegen.<br />

Im Märzvorigen Jahres wurde die 14-<br />

jährige KeiraG.inihrerWohnung in<br />

Alt-Hohenschönhauses mit 23 Messerstichen<br />

getötet. Nunist das Urteil<br />

gegen einen zur Tatzeit 15-jährigen<br />

Mitschüler des Mädchens rechtskräftig.WieamDonnerstag<br />

bekannt<br />

wurde,bestätigte der Bundesgerichtshof<br />

das Urteil des Landgerichts,<br />

das den Jungen wegen Mordes zu einer<br />

Jugendstrafe vonneunJahrenverurteilte<br />

hatte.Der Jugendliche hatte<br />

Keira, die für ihn schwärmte,aus<br />

Mordlust und heimtückisch umgebracht,<br />

hieß es im Urteil. Er habe sich<br />

mit der Kunstfigur des gewalttätigen<br />

Psychopathen Jokeridentifiziert. Motivder<br />

Tat: Keiras Mörder habe den<br />

Gedanken an die Tötung eines Menschen<br />

spannend gefunden und sich<br />

gefragt, wie es sich anfühle,einen<br />

Menschen zu töten. Zudem habe er<br />

herausfinden wollen, ob er die eigenhändige<br />

Tötung ertrage. (kbi.)<br />

CDU-Politiker fordert<br />

Zuzugsstopp für Berlin<br />

Zu wenigWohnungen, volle Bahnen,<br />

nicht genügend Kita-Plätze: Derwohnungspolitische<br />

Sprecher der CDU-<br />

Fraktion im Abgeordnetenhaus,<br />

Christian Gräff, hat einen Zuzugsstopp<br />

für Berlin ins Gespräch gebracht.„Ich<br />

glaube,dass wir einen<br />

Zuzugsstopp nach Berlin brauchen.<br />

Solange der Senat hier überhaupt<br />

keine neue Infrastruktur schafft –Kitas,Schulen,Verkehrsinfrastruktur<br />

–<br />

leiden die <strong>Berliner</strong>innen und <strong>Berliner</strong><br />

darunter“, sagte Gräffdem RBB.Laut<br />

Senat wächst die Hauptstadt um jährlich<br />

etwa 40 000 Einwohner. (dpa)<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Karriere<br />

Beruf oder Berufung? Friseure<br />

erlernen ein kreatives Handwerk<br />

Job im Studium: Wie viel Praxis<br />

brauchen Uni-Absolventen?<br />

Jugendfeuerwehrwartgibt<br />

sexuellen Missbrauch zu<br />

Einfrüherer Feuerwehrmann hat vor<br />

Gericht den Missbrauchs vonKindernund<br />

Jugendlichen gestanden. Er<br />

schäme sich für seine„unfassbaren<br />

Fehlleistungen“ erklärte der 60-jährige<br />

Ex-Landesjugendfeuerwehrwart<br />

am Donnerstag vordem Amtsgericht<br />

Tiergarten. Derinzwischen pensionierten<br />

Mann hatte seit Mitteder<br />

80er-JahreKinder und Jugendliche<br />

sexuell missbraucht. DieBetroffenen<br />

seien ihm als Jugendfeuerwehrwart<br />

einer Freiwilligen Feuerwehr anvertraut<br />

gewesen, so die Anklage. (dpa)<br />

Blickeindie Zukunft: Berlins<br />

Futurium eröffnet<br />

In Berlin hat mit dem Futurium das<br />

erste Zukunftssmuseum Deutschlands<br />

offiziell Eröffnung gefeiert. Auf<br />

mehreren Ebenen ist das 58 Millionen<br />

Euro teureGebäude ein Showroom<br />

für Zukunftsentwürfe und ein<br />

Mitmach-Parcours für Neugierige<br />

samt Labor.Der Eintritt für Besucher<br />

ist frei. BisSonntag gibt es das„Fest<br />

der Zukünfte“ zum Hineinschnuppern.<br />

(dpa)


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Wumms. Donnernd<br />

kracht eine Ladung<br />

Material durch die<br />

Schuttrutsche. „Doch<br />

lieber hineingehen?“ Andrea Hofmann<br />

lächelt fragend. Sie steht am<br />

Hintereingang derWerkstatt am Haus<br />

der Statistik, der zum Innenhof des<br />

Areals führt. Zehn Jahre lang war das<br />

Gelände sich selbst überlassen. Ein<br />

ganzer Wald aus Unkraut wucherte<br />

da, jetzt wirdrückgebaut, saniertund<br />

neu gebaut. Und eswuchert etwas<br />

anderes: Ideen. Für die ist Hofmann<br />

mitverantwortlich.<br />

Das Haus der Statistik ist ein Projekt,<br />

von dem man gar nicht mehr<br />

glaubte, dass es so etwas in Berlin<br />

noch geben könnte,erst recht nicht in<br />

so zentraler Lage, direkt neben dem<br />

Alexanderplatz. Das Haus der Statistik<br />

stellt sich der Kommerzialisierung<br />

und Gentrifizierung der Stadt quasi in<br />

denWeg.„Allesandersplatz“ prangt es<br />

in Großbuchstaben vom Dach des<br />

Frontgebäudes. Anders soll hier tatsächlich<br />

vieles bis alles werden. In der<br />

DDR beherbergte der Gebäudekomplex<br />

aus den 60erndie Zentralverwaltung<br />

für Statistik, nach derWende waren<br />

dort Teile des Statistischen Bundesamtes<br />

und die Gauck- bzw.Birthler-Behörde<br />

untergebracht. Seit 2008<br />

nichts mehr.Eine 45 000 Quadratmeter<br />

große Büroruine mitten in Mitte.<br />

In ein paar Jahren soll sich diese<br />

verwandelt haben in ein neues Quartier,<br />

ein Quartier der Zukunft mit<br />

Platz für Kunst, Kultur und Soziales,<br />

mit rund 300 bezahlbaren Wohnungen,<br />

die auch neue Formen des Zusammenlebens<br />

ermöglichen, aber<br />

auch mit Räumen für Verwaltung.<br />

Das neue Rathaus des Bezirks Mitte<br />

soll dort2028 einziehen.<br />

Am Anfang eine Guerilla-Aktion<br />

Andrea Hofmann ist Architektin, sie<br />

arbeitet für das <strong>Berliner</strong> Büro Raumlabor,<br />

das sich mit Projekten an der<br />

Schnittstelle von Kunst, Architektur<br />

und Stadtplanung einen Namen gemacht<br />

hat und das quasi von Anfang<br />

an mit dabei war.Vor etwa vier Jahren<br />

war das,zur Berlin ArtWeek 2015, als<br />

AbBA, die Allianz bedrohter <strong>Berliner</strong><br />

Atelierhäuser, spektakulär auf die<br />

Brache aufmerksam machte und ein<br />

Banner an der Front des Hauses anbrachte.<br />

„Hier entstehen für Berlin:<br />

Räume für Kultur,Bildung und Soziales“.<br />

Täuschend echt wie ein Bauschild<br />

sah das aus,war aber eigentlich<br />

eine illegale Guerilla-Aktion, mit der<br />

AbBA die prekäreRaumsituation von<br />

Kulturschaffenden anprangern<br />

wollte und die sich blitzschnell über<br />

die sozialen Medien verbreitete.<br />

Als sogar der damalige Bezirksbürgermeister<br />

von Mitte, Christian<br />

Hanke, ein „Gefällt mir“ unter dem<br />

Post platzierte, nahm die Geschichte<br />

ihren Lauf. Schon am nächsten Tag<br />

saß Raumlabor mit am Tisch, außerdem<br />

weitereKünstler und Aktivisten.<br />

Sie gründeten eine Initiative, luden<br />

den Bürgermeister ein, setzten eine<br />

Debatte in Gang, die tatsächlich<br />

Früchte trug, Kooperationsverträge<br />

zwischen dem Senat, dem Bezirk<br />

Mitte,der WBM, der BIM und der Initiative,<br />

besser gesagt der daraus entstandenen<br />

Genossenschaft ZUsammenKUNFT<br />

Berlin eG nämlich.<br />

Hofmann zog 1996 aus Westdeutschland<br />

nach Berlin. Ihrenersten<br />

Abschluss hatte sie in der Tasche,und<br />

wie so viele wollte sie die Hauptstadt<br />

imWerden erleben und hier ihren Berufsstart<br />

als Architektin fortsetzen.<br />

Doch die Stadt war damals voll mit<br />

qualifizierten Architekten. Hofmann<br />

begann einen Ergänzungsstudiengang<br />

an der Kunsthochschule in Weißensee.<br />

„Es war diese Zeit in Berlin,<br />

die Nachwendezeit, die so viele Möglichkeitsräume<br />

hatte, ein großartiger<br />

Moment der tollen, freien Clubkultur,<br />

überall gab es Nischen, Situationen,<br />

die Aneignung ermöglichten.“<br />

DieGründung vonRaumlabor gehört<br />

in diese Zeit. Hofmann be-<br />

Alles anders am<br />

Alexanderplatz<br />

Die Architektin Andrea Hofmann<br />

vom <strong>Berliner</strong> Büro Raumlabor will<br />

das Haus der Statistik in ein Quartier der Zukunft verwandeln<br />

Die Architektin Andrea Hofmann liebt experimentelle Projekte.<br />

Job, Familie,Alltag: Auch 30 Jahre nach dem<br />

Fall der Mauer prägtdie einstige Teilung Berlins<br />

nochdas Leben vieler Menschenindieser<br />

Stadt. WirstellenMenschen und ihre Geschichte<br />

vor. Heute ist es: AndreaHofmann,<br />

eine Architektin, die aus Westdeutschland<br />

kam und in Berlin Räumefür kreativesArbeitenfand.<br />

VonBeate Scheder<br />

DIE SERIE<br />

BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />

Im Internet: Seit Mai sind in unserer Serie<br />

zum Mauerfall bislang bereits mehr als ein<br />

Dutzend Teile erschienen. Jeder einzelneTeil<br />

kann auch im Internet gelesen werdenund<br />

ist zu finden unter:www.berliner-zeitung.de/mauerfall<br />

oderauf der neuen App<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>(kostenlosimApple<br />

Store oder Google Play).<br />

schreibt sie<br />

als einen Prozess<br />

entlang experimenteller<br />

Projekte. Zum Beispiel<br />

jenes, bei dem sie<br />

erstmals unter dem Namen Raumlabor<br />

firmierten: 1999 war das,eine Absolventenausschreibung,<br />

die sich„Linie<br />

8“ nannte,weil es um die U-Bahnlinie<br />

U8 ging, die Osten und Westen<br />

verbindet. Raumlabor nahmen sich<br />

den Moritzplatz vor, gerade weil es für<br />

diesen keine sofortnaheliegende Idee<br />

gab.Die Aktiven zeichneten eine Col-<br />

lage, auf der sich vieles überlagerte,<br />

unter anderem ein Wald mit Baumhäusernund<br />

ein Berg in Traufkantenhöhe.„Rückblickend<br />

betrachtet kann<br />

man sagen, dass wir damals bestimmte<br />

Arten der Vorgehensweise in<br />

Projekten schon erprobt haben. Wir<br />

haben uns viel mit dem öffentlichen<br />

Raum zwischen den Hochbauten beschäftigt<br />

und mit damit verbundenen<br />

gesellschaftlichen Fragen“, sagt Hofmann.<br />

Immer, sowie auch jetzt, im<br />

Dialog mit Anwohnern. Das Anderssein<br />

hat bei Raumlabor Methode.„Bei<br />

den Künstlernsind wir immer die Architekten,<br />

bei den Architekten sind<br />

wir die Künstler.“ Zu fünft waren sie<br />

damals,heute sind sie neun.<br />

Wieschon bei „Linie 8“ spielte die<br />

ehemalige Teilung Berlins und<br />

Deutschlands häufig eine Rolle in den<br />

Projekten Raumlabors. Eines ihrer<br />

ersten führte sie in die schrumpfenden<br />

Plattensiedlungen Halle Neustadts;<br />

unvergessen sind Raumlabors<br />

Aktionen im Palast der Republik kurz<br />

vordessen Abriss.Ineiner ersten fluteten<br />

sie ihn, in einer zweiten errichteten<br />

sie im Inneren einen Berg.<br />

Auch das Haus der Statistik ist ein<br />

Gebäude mit großer Symbolkraft –als<br />

Torzur Karl-Marx-Allee und als Teil<br />

des Gesamtensembles rund um den<br />

Alexanderplatz, zu dem etwa auch die<br />

Nachbargebäude Haus des Lehrers<br />

oder Haus des Reisens gehören. Aus<br />

architektonischer wie stadtplanerischer<br />

Sicht hält Hofmann es für wichtig,<br />

diese Baugeschichte zu berücksichtigen.<br />

Eine offene Tür<br />

Vorallem sind da aber die Menschen,<br />

die mit dem Gebäude etwas verbinden.<br />

Nachbarn, mit denen das Miteinander<br />

schon erprobt wird, im Gespräch<br />

wie mit Yogastunden oder<br />

Tanzabenden in einem alten Autoscooter<br />

im Innenhof, Passanten, Besucher.Auch<br />

während des Interviews<br />

kommen Leute vorbei, bleiben stehen<br />

und schauen durch die Fenster<br />

oder treten einfach ein, ohne sich um<br />

Öffnungszeiten zu scheren.<br />

Seitdem sie viel in der „Werkstatt“<br />

arbeiteten, merkten sie das stark, erzählt<br />

Hofmann. „Kaum ist die Tür<br />

kurz offen, kommt jemand rein.“<br />

Viele besuchten sie und erzählten,<br />

dass sie mal dort gearbeitet hätten,<br />

oder von den Läden in den Erdgeschossen,<br />

zum Beispiel von dem<br />

Café, an das noch die große Kaffeetasse<br />

am Kopf der Langgebäude BC<br />

erinnerte.„Dassind Sachen, die man<br />

zu erhalten versucht, weil sie Zeitgeschichte<br />

darstellen und etwas transportieren.“<br />

Etwas transportieren soll auch das<br />

Kunstprojekt Statista, das zur anstehenden<br />

Berlin Art Week präsentiert<br />

wird. Erste sogenannte Pioniere, mit<br />

denen schon jetzt ausgetestet wird,<br />

wie eine zukünftige Nutzung des Gebäudes<br />

aussehen kann, Künstlergruppen<br />

und Kollektive laden dann<br />

ein, an ihren Ideen und Erfahrungen<br />

teilzuhaben. Am 11. September eröffnet<br />

die Präsentationswoche unter anderem<br />

mit einem Auftritt des Chors<br />

der Statistik unter der Leitung von<br />

Bernadette La Hengst. „Wir bauen<br />

eine neue Stadt“, heißt es im Refrain<br />

einer der Songs.Das passende Motto.<br />

Weitere Informationen<br />

unter http://allesandersplatz.berlin<br />

Die Faszination der Plattenbautür<br />

Eines der ersten Projekte nach der Gründung<br />

von Raumlabor führte uns nach<br />

Halle Neustadt –eine Planstadt, wo Städtebau<br />

immer nur aufbauend, aufrüstend gedacht<br />

wurde, bis nach der Wende das<br />

Thema Leerstand auftauchte.Wir haben einen<br />

der leer stehenden Plattenbauten zu<br />

einem Hotel umfunktioniert, das „Hotel<br />

Neustadt“. Es war ein wegbereitendes Projekt,<br />

bei dem wir einfach eine andere Nutzung<br />

erklärt haben, um dort einen Möglichkeitsraum<br />

aufzumachen, eine andere<br />

Aneignung zu ermöglichen, aber auch über<br />

diesen neuen Geist neue Sichtbarkeit zu erzeugen.<br />

Für Raumlabor war Halle Neustadt<br />

auch der erste Moment, an dem wir mit Türen<br />

arbeiteten. Auf die Idee kamen wir, als<br />

wir durch die vielen leer stehenden Plattenbauten<br />

gingen. Normalerweise wird beim<br />

Abriss eines Gebäudes alles herausgenommen,<br />

was lose ist, unter anderem die Türen.<br />

Unsinteressierten die Türen jedoch immer<br />

mehr –nicht, weil es sich etwa um besondereTüren<br />

handelte,sondernumSymbole<br />

für serielle Herstellung.<br />

Zudem sind Türen immer Zugänge zu<br />

Räumen und können auch Geschichten erzählen:<br />

Eine Küchentür sieht anders aus als<br />

eine Badtür;oft kleben an Türen noch Poster<br />

oder Plakate oder es hängen Namenschilder<br />

daran. Wir haben die Türen als<br />

Ressource erkannt, wie wir auch den Leer-<br />

Das besondere Ding<br />

Türen aus Serienfertigung wurden zum Objekt<br />

des Interesses.<br />

BLZMARKUS WÄCHTER<br />

stand als Ressource begreifen. Die urbane<br />

Transformation in den Städten der DDR<br />

war lange Zeit ein Schrumpfungsprozess<br />

vor dem Hintergrund der fundamentalen<br />

Veränderung vomSozialismus zum Kapitalismus.<br />

Arbeitsplätze gingen verloren, Karrieren<br />

wurden unterbrochen, soziale Kontexte<br />

aufgelöst. Zugleich war das Ende des<br />

sozialistischen Regimes auch der Beginn<br />

der großen utopischen Hoffnung auf eine<br />

demokratischere, gerechtere und freiere<br />

Gesellschaft. Die Türen tragen die Spuren<br />

der DDR-Zeit in sich. Für uns sind sie eine<br />

Metapher für den radikalen Wandel, vorallem<br />

aber für die Auswirkungen vonall dem<br />

auf die Leben vonMenschen.<br />

Daher waren für uns die Türen als Baumaterial<br />

total interessant. Wirhaben damit<br />

Sitzgelegenheiten gebaut, Tische und Ähnliches.<br />

Im Haus der Statistik dienten die<br />

ausgedienten Türen, zusammengebaut wie<br />

Leporellos, als Träger für Ausstellungstafeln,<br />

als wir dort imJuni die Ausstellung<br />

über das Haus eröffneten.<br />

Bei der Planung des Hauses der Statistik<br />

hat man sich stark anden USA orientiert<br />

und wollte ursprünglich Großraumbüros<br />

bauen. Es sind dann doch Zellenbüros geworden<br />

–mit vielen Türen. In den Obergeschossen<br />

sind diese genormt, sonst nicht<br />

immer.Anden Türen lässt sich also viel über<br />

die Geschichte des Hauses ablesen. (bs.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 11 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Ein Besuch mit Folgen<br />

Richard Grenell, US-Botschafter in Berlin, verurteilt das Treffen zwischen Michael Müller und dem Teheraner Bürgermeister mit scharfen Worten<br />

VonAnnika Leister<br />

Erst hat das für Freitag geplante<br />

Treffen des Regierenden<br />

Bürgermeisters Michael<br />

Müller (SPD) mit seinem<br />

Teheraner Amtskollegen Pirouz<br />

Hanachi für scharfe Kritik von jüdischenVereinen<br />

und Oppositionsparteien<br />

gesorgt. Jetzt findet auch der<br />

US-Botschafter in Berlin, Richard<br />

Grenell, klareWorte.Den „roten Teppich“<br />

für Hanachi auszurollen, der<br />

den Revolutionsgarden nahe stehe<br />

und zur Zerstörung Israels aufrufe,<br />

sei unvertretbar,sagte Grenell der Jerusalem<br />

Post. Er sei nicht sicher, ob<br />

die Idee, Hanachi einzuladen, aus<br />

Berlin oder dem Auswärtigen Amt<br />

komme.Aber Hanachi „sollte auf der<br />

Sanktionsliste der USA und EU stehen,<br />

nicht auf Berlins VIP-Liste.“<br />

Claudia Sünder, Sprecherin des<br />

Senats, teilte am Donnerstag mit,<br />

dass Müllers Treffen mit Hanachi<br />

vom Auswärtigen Amt geprüft und<br />

gutgeheißen wurde. „Selbstverständlich<br />

wird der Regierende Bürgermeister<br />

das Treffen auch dazu<br />

nutzen, das Existenzrecht des Staates<br />

Israel zu unterstreichen und Berlins<br />

besondere Beziehung zu Israel<br />

hervorzuheben“, so Sünder. Der Besuch<br />

sei eine Chance, imGespräch<br />

die gelebte Weltoffenheit und Toleranz<br />

der Metropole Berlin und die<br />

hierfür wesentlichen freiheitlich-demokratischen<br />

Werte deutlich zur<br />

Sprache zu bringen.<br />

Das Auswärtige Amt teilte der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> auf Nachfrage mit,<br />

Soll man ihn empfangen? Die Geister scheiden sich an Pirouz Hanachi.<br />

„Der den Revolutionsgarden nahestehende<br />

Bürgermeister sollte auf der Sanktionsliste<br />

der USA und der EU stehen,<br />

nicht auf der VIP-Liste Berlins“<br />

Richard Grenell, US-Botschafter in Berlin, im Gespräch mit der Jerusalem Post<br />

IMAGO<br />

dass es sich bei dem Treffen zwischen<br />

Müller und Hanachi um eine<br />

kommunalpolitische Reise handele.<br />

„Das Auswärtige Amt hatte keine<br />

Einwände gegen ein Treffen zwischen<br />

den Bürgermeistern.“ Die<br />

Bundesregierung unterhalte weiterhin<br />

diplomatische Beziehungen und<br />

Gesprächskanäle mit dem Iran.<br />

Dazu gehöre die „Ausgestaltung von<br />

Beziehungen auf verschiedenen Feldern<br />

und Ebenen“, zum Beispiel in<br />

Wissenschaft und Kultur.<br />

Müller will sich am Freitagmittag<br />

im Roten Rathaus mit Hanachi treffen.<br />

Hanachi war laut iranischer<br />

Nachrichtenagentur ISNA Mitglied<br />

der Revolutionsgarden und nahm<br />

noch im Maidieses Jahres am antisemitischen<br />

Al-Quds-Marsch in Teheran<br />

teil. Der Iraner soll sich laut Terminankündigung<br />

auf Müllers offizieller<br />

Webseite auch ins Gästebuch<br />

der Stadt eintragen. DiePresse ist zu<br />

dem Termin eingeladen, um Fotos<br />

zu machen. Angemeldet ist nach Informationen<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

außerdem eine dreiköpfige Verwaltungsdelegation<br />

aus dem Iran und<br />

der iranische Botschafter Mahmoud<br />

Farazandeh. Die Exiliranische Gesellschaft<br />

hat für Freitagmittag eine<br />

Demonstration mit 50 Teilnehmern<br />

direkt vor dem Roten Rathaus angemeldet.<br />

Auch Müllers Koalitionspartner,<br />

die Grünen, halten wenig von dem<br />

Fototermin. Einen Eintrag in das<br />

Gästebuch der Stadt fände sie „unglücklich“,<br />

sagte Grünen-Fraktionschefin<br />

Antje Kapek der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Auch von gemeinsamen Lächelbildern<br />

würde ich dringend abraten.“<br />

Umso wichtiger sei, in dem<br />

Gespräch konsequent auf alle Themen<br />

zu dringen, für die das weltoffene<br />

Berlin stehe,soKapek.<br />

CDU-Landeschef KaiWegner forderte<br />

am Donnerstag die Absage<br />

nicht nur des Fototermins, sondern<br />

des Treffens mit Hanachi. Berlin sei<br />

eine tolerante und weltoffene Stadt.<br />

„Unsere Toleranz muss aber gegenüber<br />

Islamisten enden“, so Wegner.<br />

„Antisemitische Hetzer dürfen in<br />

Berlin nicht hofiertwerden.“<br />

Jüdische Gemeinde ist irritiert<br />

Zwischen den Bürgermeistern ist<br />

laut Senatskanzlei ein Arbeitsgespräch<br />

geplant. Teheran sei seit 27<br />

Jahren Mitglied im Städtenetzwerk<br />

Metropolis und Teil des Vorstands.<br />

Müller ist als Regierender Bürgermeister<br />

von Berlin derzeit Präsident<br />

des Netzwerks. „Das Netzwerk und<br />

seine Foren arbeiten demokratisch,<br />

dienen dem internationalen Dialog<br />

und nicht zuletzt auch der kritischen<br />

Auseinandersetzung“, sagte Sünder.<br />

Der Fototermin mit dem Teheraner<br />

Bürgermeister finde im Rahmen der<br />

Begrüßung vordem Arbeitsgespräch<br />

statt und gebe Gelegenheit für Auftaktbilder,<br />

hieß es von der Senatskanzlei<br />

weiter.<br />

Die Jüdische Gemeinde Berlin<br />

zeigte sich bereits am Mittwoch insbesonderevon<br />

dem Fototermin „irritiert“,<br />

er stehe in klarem Gegensatz zu<br />

sonstigen politischen Bekun-dungen<br />

des Senats. Das American Jewish<br />

Committee Berlin bezeichnete es als<br />

„fatales Signal an all jene,die sich tagtäglich<br />

gegen Antisemitismus engagieren“.<br />

Dass Berlin offiziell einen<br />

Vertreter des Regimes empfange, das<br />

die Zerstörung Israels fordere, „können<br />

wir nicht akzeptieren“.<br />

Elio Adler, Vorstandsvorsitzender<br />

der „Werteinitiative“ für deutsch-jüdische<br />

Positionen, veröffentlichte<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Reise<br />

Entdecken Sie die schönen Seiten<br />

von Salzburg –nach den Festspielen<br />

Lolland, Langeland und Fünen –ein<br />

Besuch auf dänischen Ostseeinseln<br />

am Donnerstag einen Brief an Müller,<br />

indem er kritisierte, dass Bilder<br />

vondem Besuch produziertwürden,<br />

die das iranische Regime als Legitimierung<br />

und Respektsbekundung<br />

benutzen könne. „Ihnen sollte bitte<br />

bewusst sein, dass durch diesen Besuch,<br />

anstelle einer Stärkung der demokratischen<br />

Opposition, das Mullah-Regime<br />

weiter stabilisiertund legitimiertwird“,<br />

so Adler.<br />

Annika Leister<br />

würde kein Foto mit einem<br />

Antisemiten wollen.


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Vereint für den Neubau<br />

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller und Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher erkunden gemeinsam neue Wohnquartiere in der Stadt<br />

VonUlrich Paul<br />

Vor wenigen Wochen lagen<br />

sie noch im Clinch über<br />

den Stadtentwicklungsplan<br />

Wohnen und die<br />

Frage, obgenug für den Wohnungsneubau<br />

getan wird. Am Donnerstag<br />

gingen der Regierende Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD) und Stadtentwicklungssenatorin<br />

Katrin<br />

Lompscher (Linke) auf Tour,umsich<br />

ein Bild vom Stand des Neubaus der<br />

landeseigenen Wohnungsunternehmen<br />

zu machen.<br />

Hakenfelde in Spandau ist die<br />

erste Station. Rund um Mertensund<br />

Goltzstraße im Nordwesten der<br />

Stadt sind innerhalb von zweieinhalb<br />

Jahren 1024 Mietwohnungen<br />

für die landeseigene Degewo und die<br />

Wohnungsbaugesellschaft Mitte<br />

(WBM) entstanden: die Pepitahöfe.<br />

Wie groß die Wohnungen hier sind,<br />

fragt der Regierende Bürgermeister.<br />

Bevor ein anderer antworten kann,<br />

zählt die Stadtentwicklungssenatorinauf,<br />

wie viele Wohnungen in welcher<br />

Größe entstanden sind. Die<br />

fünf- bis sechsgeschossigen Gebäude<br />

mit ihren hellen Fassaden<br />

gruppieren sich um grüne Höfe. Gebaut<br />

wurden die Wohnungen von<br />

der privaten Kilian Immobiliengruppe<br />

und der MHMI Immobilien<br />

Verwaltung –termingerecht und im<br />

veranschlagten Budget. Einer der<br />

Wohnblöcke sei sogar früher fertig<br />

geworden, sagt Jürgen Kilian, Chef<br />

der Kilian Immobiliengruppe. Fast<br />

alle Unterkünfte sind bereits belegt.<br />

Nur acht Wohnungen sind noch zu<br />

haben. Dass die Nachfrage so groß<br />

ist, liegt auch an den niedrigen Mietpreisen.<br />

Die günstigsten Wohnungen<br />

kosten 6Europro Quadratmeter.<br />

Die Durchschnittsmiete liegt bei<br />

8,96 Euro je Quadratmeter Wohnfläche<br />

kalt.<br />

Günstige Mieten<br />

Nächste Station ist das Projekt Waterkant<br />

in Spandau. Auf dem Areal<br />

der Wasserstadt Oberhavel errichtet<br />

die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag<br />

am östlichen Ufer der Havel<br />

bis zum Jahr 2025 insgesamt 2000<br />

Wohnungen, weitere 500 werden<br />

von der Wohnungsbaugesellschaft<br />

Mitte beigesteuert. DieGewobag hat<br />

mit dem Bau von 362 Wohnungen<br />

begonnen. Sie sollen im Oktober<br />

nächsten Jahres fertig sein. Die Mieten<br />

beginnen bei 6Euro jeQuadratmeter.<br />

ImSchnitt werden die neuen<br />

Wohnungen für 9,25 Euro je Quadratmeter<br />

vermietet. WerGlück hat,<br />

bekommt dafür eine Wohnung mit<br />

traumhaftem Blick auf die Havel. Die<br />

„allergrößte Herausforderung“ hier<br />

sei die Verkehrsanbindung, sagt Gewobag-Chefin<br />

Snezana Michaelis.<br />

Bisher fährt hier nur der Bus direkt<br />

ins Viertel, die nächste U-Bahnstation<br />

ist ein Kilometer entfernt.<br />

Die Verkehrserschließung ist das<br />

Problem vieler Neubauviertel, die<br />

am Rande der Stadt entstehen. Das<br />

Auf Tour:Katrin Lompscher und Michael Müller,hier in den Pepitahöfen. BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />

ist auch der Politik klar.„Es muss was<br />

passieren“, sagt die Stadtentwicklungssenatorin.<br />

Es sei wichtig, sich<br />

vor Ort zu informieren, wie die Zusammenarbeit<br />

der Beteiligten funktioniere,<br />

sagt Müller. Nötig sei, dass<br />

alle Partner mitspielen: Nicht nur die<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,<br />

sondern genauso die Ressorts<br />

für Umwelt und Verkehr sowie die<br />

Denkmalschutzbehörde.Möglicherweise<br />

müssten Projekte aus der Clearingstelle,<br />

inder Problemfälle beraten<br />

werden, noch schneller zur Entscheidung<br />

in den Senat gebracht<br />

werden. „Wir müssen einfach vorankommen“,<br />

sagt Müller. Das Ziel,<br />

30 000 landeseigene Wohnungen in<br />

dieser Legislaturperiode (2016 bis<br />

2021) zu errichten, sei ambitioniert,<br />

so Müller. „Aber man kann es erreichen<br />

oder zumindest sehr nah rankommen.“<br />

Unddas müsse weiter engagiertverfolgt<br />

werden.<br />

50 000 Wohnungen geplant<br />

Tatsächlich sehen die aktuellen Planungen<br />

vor, dass die sechs landeseigenen<br />

Unternehmen 26 149 Wohnungen<br />

bis 2021 fertigstellen. Die<br />

Pläne für den Bau von 30 000 Wohnungen<br />

haben sie damit nicht aufgegeben.<br />

Begonnen werden soll bis<br />

2021 sogar der Bau von 31 566 Wohnungen.<br />

Ein Teil davon wird jedoch<br />

erst nach dem Ende der Legislaturperiode<br />

fertig. Geplant sind mittlerweile<br />

insgesamt rund 50 000 Neubauwohnungen.<br />

Mehr und mehr der günsti-<br />

gen Wohnungen kommen in die Vermietung.<br />

Während im vorigen Jahr<br />

3279 Wohnungen der landeseigenen<br />

Gesellschaften fertiggestellt wurden,<br />

sollen es in diesem Jahr 5000 sein.<br />

Wasdie Senatsmitglieder beruhigen<br />

dürfte: Der geplante Mietendeckel<br />

werde nach jetzigem Stand<br />

nicht dazu führen, dass der Neubau<br />

der landeseigenen Unternehmen reduziertwird,<br />

sagt Gesobau-Chef Jörg<br />

Franzen. Der Regierende Bürgermeister<br />

bezeichnet den Referentenentwurf<br />

für den Mietendeckel als einen<br />

Zwischenstand. Zu den sensiblen<br />

Punkten gehöre die geplante<br />

Möglichkeit zur Absenkung der<br />

Miete, wenn die Wohnkosten mehr<br />

als 30 Prozent des Einkommens ausmachen<br />

–aber auch, dass es bisher<br />

keine Differenzierung der Miet-<br />

Obergrenze nach Lage gebe. Darüber<br />

soll also noch geredet werden.<br />

Über weitere Stationen für ein<br />

Studierenden-Wohnhaus der Gesobau<br />

in Gesundbrunnen und ein Projekt<br />

der Howoge in Lichtenberg erreicht<br />

der Tross am Ende ein Bauvorhaben<br />

für gemeinschaftliches Wohnen<br />

der Stadt und Land in Neukölln.<br />

Lompschers Fazit: „Die Neubau-Aktivitäten<br />

kommen auf Touren. Was<br />

wir sehen, hat eine hohe Qualität.“<br />

Ulrich Paul erwartet, dass<br />

der Neubau bald für Entlastung<br />

auf dem Markt sorgt.<br />

Gratis für Sie:<br />

NEU: Die aktuelle „digito“ jeden ersten<br />

Sonnabend imMonat in der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>!<br />

Morgen in<br />

der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong><br />

Yoga im<br />

Regierungsviertel<br />

Klima-Initiative Extinction Rebellion kündigt Aktionen an<br />

VonElmar Schütze<br />

Der Herbst steht ganz im Zeichen<br />

der Proteste gegen die zögerliche<br />

Klimapolitik der Bundesregierung<br />

und anderer Regierungen weltweit.<br />

Am 20. September ruft die<br />

Initiative „Fridays for Future“ zu einem<br />

bundesweiten Klimastreik auf –<br />

in fast 250 deutschen Städten gibt es<br />

dazu bereits Anmeldungen. Zwei<br />

Wochen später beginnt die Initiative<br />

Extinction Rebellion, die Rebellion<br />

gegen das Aussterben, mit einer Aktionswoche<br />

in Berlin. Dabei seien<br />

unter anderem ein Camp im Regierungsviertel<br />

sowie Podiumsdiskussionen,<br />

Bürgerversammlungen aber<br />

etwa auch Yoga-Stunden geplant,<br />

hieß es am Donnerstagnachmittag.<br />

Kurz nach dieser Ankündigung besetzte<br />

eine Gruppe die Warschauer<br />

Straße in Friedrichshain –eine Dreiviertelstunde<br />

später wurde die Blockade<br />

friedlich geräumt.<br />

Extinction Rebellion hat seine<br />

Wurzeln in Großbritannien, versteht<br />

sich aber als eine weltweite soziale<br />

Bewegung. Mit Mitteln des zivilen<br />

Ungehorsams setzt sich die Gruppe<br />

als klassische Graswurzelbewegung<br />

gegen das mögliche Aussterben der<br />

Menschheit als Folge der Klimakrise<br />

aber auch das Massenaussterben<br />

von Tieren und Pflanzen und der<br />

Vernichtung von Lebensraum ein.<br />

Im April 2019 war sie nach eigenen<br />

Angaben in 49 Ländernmit 331 Ortsgruppen<br />

vertreten.<br />

In Berlin wurde Extinction Rebellion<br />

im Aprilerstmals einer größeren<br />

Öffentlichkeit bekannt. Recht vollmundig<br />

kündigten sie unter anderem<br />

eine Besetzung der Oberbaumbrücke<br />

an und verkauften dies als zivilen<br />

Ungehorsam und sprachen davon,<br />

Berlin lahmlegen und die<br />

Menschen „in ihrem Alltagsablauf<br />

aktiv stören“ zu wollen. Tatsächlich<br />

setzten sich einige Aktivisten auf die<br />

Brücke, wosie sich schließlich von<br />

der Polizei wegtragen ließen<br />

Ob in der Aktionswoche vom 5.<br />

bis zum 13. Oktober Ähnliches geplant<br />

ist, wurde am Donnerstag<br />

nicht gesagt. Am 7. Oktober sind<br />

auch Aktionen unter anderem in Paris,<br />

London und NewYorkgeplant.<br />

Längst bekannt sind die Pläne<br />

von„Fridays for Future“ am 20. September.<br />

Von 9bis 14 Uhr wird am<br />

Brandenburger Tor geklimastreikt,<br />

für 12 Uhr ist eine Kundgebung vorgesehen.<br />

Ab 15 Uhr wird inder Waldemarstraße<br />

in Kreuzberg zueiner<br />

Demonstration für Klimaschutz,<br />

mehr Platz auf den Straßen für radfahrende<br />

und spielende Kinder und<br />

gute Luft im Kiez aufgerufen.<br />

Am Donnerstag erklärten sich Akteure<br />

von Extinction Rebellion mit<br />

„Fridays for Future“ solidarisch.<br />

Mansehe sich selbst als „kleinen Teil<br />

einer ganz großen Bewegung“.<br />

Rebellion gegen das Aussterben: Sitzblockade auf der Warschauer Straße. RND/STERNBERG


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 13 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Zeugen gesucht.<br />

Beidem am Mittwoch im Bruno-<br />

Taut-Ring in Britz erstochenen<br />

Mann handelt es sich um den 40-<br />

jährigen Deutsch-Kasachen Alexander<br />

Hahn aus Marzahn. Mitglieder<br />

seiner Familie wohnen in Britz. Nach<br />

Zeugenaussagen geriet er gegen 9.45<br />

Uhrvor der Häuserzeile Bruno-Taut-<br />

Ring Nr.2bis 2bmit einem Unbekannten<br />

in Streit, bei dem er Messerstiche<br />

in den Oberkörper abbekam.<br />

DieHintergründe sind bisher unklar.<br />

DerTäter flüchtete mit einem Fahrrad.<br />

Er könnte mit einer blauen Jacke<br />

und einer dunklen Hose bekleidet<br />

gewesen sein. Eventuell trug er auch<br />

ein Basecap.Die Mordkommission<br />

sucht jetzt Zeugen, die Angaben zur<br />

Tat, dem Opfer und seinem Umfeld<br />

machen können.<br />

Lebensgefährlich verletzt.<br />

Lebensgefährliche Verletzungen hat<br />

ein Mann am Mittwochabend in Moabit<br />

erlitten. Ersten Ermittlungen zufolge<br />

war der 37-Jährige gegen 19.15<br />

Uhrinder Straße Alt-Moabit voneinem<br />

Mann mit einem Messer angegriffen<br />

worden sein. DerAngreifer<br />

flüchtete in den Kleinen Tiergarten.<br />

Bekannte des Attackierten hielten<br />

den 20-jährigen Täter fest und übergaben<br />

ihn der Polizei.<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Mobile Welten<br />

Die Highlights der IAA in<br />

Frankfurt/Main im Überblick<br />

Edelfrachter mit sportlichem Auftritt:<br />

der BMW 520d Touring im Test<br />

Radfahrer schwer verletzt.<br />

In Rosenthal ist ein Radfahrer<br />

schwer verletzt worden. Laut Polizei<br />

war eine 82-Jährige am Mittwochnachmittag<br />

mit ihrem Audi in der<br />

Uhlandstraße unterwegs und erfasste<br />

den vonrechts kommenden<br />

vorfahrtsberechtigten Radfahrer.<br />

Der59-Jährige erlitt Kopfverletzungen.<br />

Rettungskräfte brachten ihn in<br />

ein Krankenhaus. (kop.)<br />

Plötzlich die Tür geöffnet<br />

Unaufmerksamkeit mit tödlichen Folgen: Lkw-Fahrer übersah Radler.Nun muss er eine Geldstrafe zahlen<br />

VonPeter Neumann<br />

Er habe wohl geträumt, sagt<br />

der Angeklagte Kubilay M.<br />

Es war eine Träumerei mit<br />

einer tödlichen Folge. Der<br />

Kraftfahrer öffnete die Fahrertür –just<br />

in dem Moment, als sich ein Fahrrad<br />

neben dem Lastwagen befand. Manfred<br />

P. musste erleben, was viele Radfahrer<br />

fürchten: Er stieß gegen die<br />

Fahrzeugtür und schlug auf den Asphalt<br />

auf. 19 Tage später starb er im<br />

Krankenhaus. Am Donnerstag hat<br />

das Amtsgericht Tiergarten den Kraftfahrer<br />

wegen fahrlässiger Tötung zu<br />

1200 Euro Geldstrafe verurteilt.<br />

Elf Radfahrer starben im vergangenen<br />

Jahr im <strong>Berliner</strong> Straßenverkehr,<br />

davon hatten vier das 60. Lebensjahr<br />

hinter sich. Manfred P. war<br />

79 Jahre alt, als am 23. Januar 2018<br />

der fatale Unfall geschah. Er fuhr mit<br />

seinem Pedelec über die Delbrückstraße<br />

in Grunewald, als vordem Seniorenzentrum<br />

Herthasee plötzlich<br />

die Fahrertür eines Lastwagens geöffnet<br />

wurde. Der Lkw stand in einem<br />

eingeschränkten Halteverbot,<br />

sagte der Sachverständige Marcus<br />

Fischer am Donnerstag vorGericht.<br />

„Der rechte Handbremshebel<br />

stieß gegen die Hinterkante der nahezu<br />

vollständig geöffneten Fahrertür“,<br />

erläuterte der Ingenieur. Der<br />

Radfahrer,von Tempo 20 auf null gebremst,<br />

stürzte links nach vorn vom<br />

Rad und schlug mit dem Hinterkopf<br />

auf die Straße auf. Eine Blutlache<br />

drei bis vier Meter vordem Lkw markierte<br />

später den Ortdes Aufpralls.<br />

Einriesiger toter Winkel<br />

Der Radfahrer erlitt schwere Schädel-<br />

und Hirngewebsverletzungen,<br />

sagte Sylvia Morgenthal vomInstitut<br />

für Rechtsmedizin der Charité. Sie<br />

stellte zwei umfangreiche Schädelbrüche<br />

fest. Hinzu kam eine eitrige<br />

Atemwegsentzündung, die sich P. offenbar<br />

in der Klinik zugezogen hatte.<br />

Trotz eines neurochirurgischen Eingriffs<br />

war der Patient nicht mehr zu<br />

retten. Er starb am 11. Februar 2018.<br />

„Es tut mir leid“, sagte Kubilay M.<br />

im Saal 2007. Der Angeklagte saß in<br />

Jeans und schwarzer Jacke vor dem<br />

TodimSichtschatten: Immer wieder kommen Radler durch Lkw ums Leben.<br />

Gefährliche Türen: Immer<br />

wieder kommt es zu Kollision,<br />

weil Kraftfahrer eine<br />

Fahrzeugtür öffnen und Radler<br />

nicht mehr ausweichen<br />

können. „Dooring“-Unfälle<br />

(vom englischen Wort für Tür)<br />

haben oft schwere Folgen.<br />

NIEDERLÄNDISCHER GRIFF RETTET LEBEN<br />

Richter. „Ich wollte das Seniorenheim<br />

beliefern“, erklärte der 61-Jährige,der<br />

in Istanbul geboren worden<br />

ist und mit seiner Familie in Neukölln<br />

wohnt.„Ich habe in den Spiegel<br />

geguckt, wollte aussteigen. Dann<br />

hörte ich diesen Schlag.“ Erst dann<br />

habe er gemerkt, dass er geträumt<br />

haben muss.„Es ging so schnell, dass<br />

ich nichts mitgekriegt habe.“ M. arbeitet<br />

heute für ein anderes Unternehmen.<br />

Seinen monatlichen Nettoverdienst<br />

bezifferterauf 1800 Euro.<br />

Blick nach hinten: Unfälle<br />

dieser Artließen sich vermeiden,<br />

wenn die Fahrertür mit<br />

der rechten Hand geöffnet<br />

würde. Weil sich Fahrer dafür<br />

nach links drehen, geraten<br />

Bereiche neben und hinter<br />

dem Fahrzeug in den Blick.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Auf dem Lehrplan: Die Fahrertür<br />

mit rechts statt mit<br />

links aufmachen –das wird<br />

heute in vielen niederländischen<br />

Fahrschulen gelehrt.<br />

Deshalb spricht man auch<br />

vomniederländischen oder<br />

Holländer-Griff.<br />

Nichts mitgekriegt? Wie kann das<br />

sein? Ein Polizistin und der Sachverständige<br />

berichteten, dass der Kastenaufbau<br />

des Lkw links und rechts<br />

hervorstand. Er war wesentlich breiter<br />

als die Fahrerkabine. Eine Spiegelverlängerung<br />

sollte das Problem<br />

in den Griff bekommen, doch eine<br />

Strebe behinderte die Sicht auf die<br />

beiden Spiegel links. Und so tat sich<br />

neben dem Lastwagen ein weitläufiger<br />

„Sichtschatten“ auf, so Fischer –<br />

ein großer Bereich, der vom Fahrersitz<br />

nicht einsehbar war. Indiesem<br />

Fall kam hinzu, dass der Lkw schräg<br />

nach rechts stand, was die Sicht auf<br />

die Fahrbahn weiter einengte. Erst<br />

knapp zwei Sekunden vor dem Aufprall<br />

musste der Radfahrer für den<br />

Mann im Lkw sichtbar gewesen sein.<br />

DerKraftfahrer sei schuld an dem<br />

Unfall, sagte der Richter Karsten Parpart.Wegen<br />

der Strebe und der Sichtverdeckung<br />

war es in diesem Fall<br />

nicht damit getan, vor dem Öffnen<br />

der Fahrertür normale Sorgfalt walten<br />

zu lassen. M. hätte die Tür langsam<br />

öffnen müssen, so Parpart.<br />

„Es war ein Augenblicksversagen“,<br />

schätzte der Richter ein. Er<br />

wies aber auch darauf hin, dass der<br />

Radfahrer ein „bisschen weiter“ um<br />

den Lkw hätte herumfahren können.<br />

Auch habe P. keinen Helm getragen.<br />

Marcus Fischer hatte darauf hingewiesen,<br />

dass der Helm im Korb des<br />

Fahrrads lag und keine Aufprallspuren<br />

hatte. Hätte P. ihn aufgehabt,<br />

wäre der Hinterkopf nicht schutzlos<br />

auf den Asphalt aufgeschlagen.<br />

Technik kann helfen<br />

Als strafmildernd wertete der Richter<br />

auch, dass M. nicht vorbestraft ist<br />

und nur einen Punkt in Flensburg<br />

hat. So folgte Parpartdem Antrag der<br />

Anklage: 40 Tagessätzeá30Euro.<br />

Ein tödlicher „Dooring“-Unfall:<br />

Für Susanne Grittner vom Allgemeinen<br />

Fahrrad-Club ist das der absolute<br />

Horror. Sie stimmte dem Sachverständigen<br />

zu, als er nach der Verhandlung<br />

sagte, dass Lkw-Fahrer oft<br />

überfordert seien. „Eigentlich müssten<br />

sie mit uns demonstrieren“,<br />

meinte Grittner. Technik, die Hindernisse<br />

erkennt und den Lkw automatisch<br />

bremst, müsste rasch Pflicht<br />

werden: „Wir fordern, dass künftig<br />

alle Lastwagen über Abbiegeassistenten<br />

mit Notstopp verfügen.“<br />

Aber auch bei Pkw ließen sich Türunfälle<br />

verhindern, sagte Fischer.In<br />

den Niederlanden lehren Fahrschulen<br />

den„niederländischen Griff“, berichtete<br />

er.Wenn der Fahrer die Fahrertür<br />

mit rechts statt mit links öffnet,<br />

schaut er automatisch nach hinten:<br />

„Ich frage mich, warum das<br />

nicht auch bei uns gelehrtwird.“<br />

DGB kritisiert<br />

Reform von<br />

Vergabegesetz<br />

Mindestlohn soll erst ab<br />

fester Auftragshöhe gelten<br />

Zu aufwendig, zu kompliziert,<br />

nicht praxisorientiert–viele Unternehmen,<br />

vorrangig kleine und<br />

mittelständische, beklagen die Ausschreibung<br />

öffentlicher Aufträge in<br />

Berlin. Das<strong>Berliner</strong> AusschreibungsundVergabegesetz<br />

(BerlAVG)soll daher<br />

reformiertwerden. Auch, um das<br />

Gesetz zu entbürokratisieren. Wirtschaftssenatorin<br />

Ramona Pop<br />

(Grüne) hatte dazu im Juni einen ersten<br />

Entwurf vorlegt, der danach in<br />

die Verbändeanhöhrung ging. Der<br />

Entwurf sieht vor, dass Unternehmen,<br />

die einen Auftrag vomLand annehmen,<br />

den Mitarbeitern einen<br />

Anzeige<br />

Morgen präsentiert sich<br />

Ihnen in dieser <strong>Zeitung</strong>:<br />

Mindestlohn von 11,90 Euro zahlen<br />

müssen –allerdings soll das nur für<br />

Aufträge ab 10 000 Euro Auftragswert<br />

gelten: Dadurch sollen die Verfahren<br />

verschlankt werden und auch kleinere<br />

Unternehmen, die Mindestlohn<br />

nicht zahlen, bestärkt werden,<br />

sich auf Auftäge zu bewerben. Bisher<br />

liegt die Wertgrenzebei 500 Euro.<br />

Christian Hoßbach, Vorsitzender<br />

des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

(DGB) Berlin-Brandenburg, sagte<br />

am Dienstag bei einem Fachgespräch<br />

der Linken, dass er keinen Grund<br />

sehe, andieser ursprünglichen Wertegrenze<br />

etwas zu verändern. „Das<br />

Gesetz muss für alle gelten“, sagte<br />

Hoßbach. Man müsse aufpassen,<br />

keine „neuen Schlupflöcher“ zu<br />

schaffen. Hoßbach sieht in diesem<br />

Passus noch„Klärungsbedarf“.<br />

Im Herbst soll das Gesetz im Senat<br />

beschlossen werden – dann<br />

muss es durchs Parlament. (mre.)<br />

exklusive Adressen<br />

249,-149,- *<br />

STEHLEUCHTE<br />

Höhe ca 170cm,<br />

Art.79618<br />

KISSENHÜLLEN<br />

IN ANGESAGTEN HERBSTFARBEN<br />

ohne Inlett,ca. 45x45cm,<br />

z.B. Art.77698<br />

20%<br />

-<br />

19,- je12,- *<br />

AUF ALLES<br />

NUR AM SONNTAG<br />

08. SEPTEMBER<br />

08.09.<br />

VON 13-18 UHR<br />

IN ALLEN RAHAUS-GESCHÄFTEN<br />

ELEMENTGRUPPE<br />

Recamierelinks oder rechts,<br />

BHTca. 282x76x182cm, Art.79058<br />

*<br />

SONNTAGS-<br />

1<br />

SHOPPING<br />

1.980,-<br />

1.580,- *<br />

RAHAUS<br />

MÖBEL<br />

4x in Berlin<br />

KISSEN „FISCH“<br />

Art.8169024,- 16,-*<br />

www.rahaus.de<br />

2-SATZTISCH<br />

mitMarmorplatten, großer Tisch:<br />

Øca. 70 cm, Höhe ca.35cm,<br />

Art.81333<br />

268,-198,- *<br />

*Mengen, Ausstattung, Preise freibleibend.Irrtümerund Druckfehler vorbehalten. AllesAbholpreise ohne Deko, teilweise im Karton zerlegt.<br />

Abgebildete Lampen sind geeignet fürLeuchtmittelder EnergieklassenA++ bis E, ohne Leuchtmittel. Angebotegeltennur am 08.09.2019<br />

undnur solange Vorrat reicht. * 1 Außerauf bereits reduzierteArtikel undProdukte der MarkeBretz, Smeg,Bullfrog, Candy, Staud, Oschmann,Wesco,Jutzler,Morasutti<br />

&Easysofa.<br />

RAHAUS HOME<br />

Ringstraße 30-42, 12105 Berlin<br />

TEPPICH<br />

Art.77861792,- 590,-*<br />

RAHAUS LOFT &COUNTRY<br />

Franklinstraße 12-14, 10587 Berlin<br />

678,-499,- *<br />

EISEN-SIDEBOARD<br />

mitGlastüren,BHT ca.<br />

163x80x40cm, Art.81351<br />

RAHAUS LIVING<br />

Kantstraße 151, 10623 Berlin<br />

NEU<br />

RAHAUS WOHNEN<br />

Alt-Mahlsdorf 24, 12623 Berlin<br />

RAHAUS Möbel GmbH Ringstraße 30-42, 12105 Berlin, Geschäftsführer: Roman Rahaus, HRB 55204, Amtsgericht Berlin-Charlottenburg<br />

Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50


14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Das Wasser wird digitaler<br />

Berlin entwickelt im Rahmen eines EU-Projekts intelligente Technologien. Sie sollen helfen, die Gewässerqualität zu verbessern und Überflutungen zu vermeiden<br />

VonTorsten Harmsen<br />

Lässt sich mit einer App die<br />

Badewasserqualität der<br />

Spree vorhersagen – und<br />

zwar in Echtzeit? Können<br />

Temperatursensoren anzeigen, an<br />

welchen Stellen Schmutzwasser ohne<br />

Genehmigung in Kanäle eingeleitet<br />

wird? Lassen Daten vonMessgeräten<br />

erkennen, wo in den nächsten Stunden<br />

Überflutungen durch Starkregen<br />

drohen? Mit diesen Fragen befasst<br />

sich das Kompetenzzentrum Wasser<br />

Berlin (KWB) im Rahmen eines europäischen<br />

Projekts, das am Donnerstag<br />

im CityLab Berlin am Platz der<br />

Luftbrücke vorgestellt wurde. Unter<br />

dem sperrigen Titel „Digital-Water.City<br />

(DWC)“ werden in den nächsten<br />

dreieinhalb Jahren in Berlin, Paris,<br />

Sofia, Kopenhagen und Mailand moderne<br />

digitale Technologien erprobt.<br />

Überlastung der Kanäle<br />

Wasser ist ein wertvolles Gut –nicht nur in Berlin. Mit smarten Methoden soll nun die Gewässerqualität verbessertwerden.<br />

„Berlin spielt im Bereich des digitalen<br />

Wassermanagements eine führende<br />

Rolle in Europa“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär<br />

Christian Rickerts.Nun<br />

springe die Stadt „mit einem Kopfsprung<br />

in dieses neue internationale<br />

Projekt“. Es soll dieWasserversorgung<br />

und -entsorgung effizienter machen<br />

und einen„Beitrag zum nachhaltigen<br />

Energie- und Ressorceneinsatz“ leisten.<br />

Unddas mit digitalen Mitteln.<br />

All dies passiert vor dem Hintergrund<br />

der Klimaentwicklung der vergangenen<br />

Jahre. In Berlin zeigen sich<br />

vor allem zwei Extreme: anhaltende<br />

Trockenheit und überhitzte Stadtquartiereauf<br />

der einen Seite,überflutete<br />

Straßen, unter Wasser stehende<br />

Keller und verschmutzte Badegewässer<br />

auf der anderen Seite. Plötzliche<br />

Wechsel sind möglich. Während Berlin<br />

derzeit im Schnitt elf sogenannte<br />

Starkregenereignisse pro Jahr erlebt,<br />

könnten es laut Schätzungen künftig<br />

15 bis 17 pro Jahr sein. Dann kommt<br />

es in kürzester Zeit zu einer Überlastung<br />

der historischen Mischwasserkanäle<br />

in der Innenstadt. EinTeil des<br />

Regenwassers fließt mit ungereinigtem<br />

Abwasser in die Spree. Um künftig<br />

schneller Voraussagen zu treffen,<br />

wo solche Überläufe drohen, sollen<br />

BERLIN, PARIS, SOFIA, KOPENHAGEN UND MAILAND<br />

Europäisches Verbundvorhaben. „Digital-Water.City<br />

(DWC)“ heißt das EU-Projekt,<br />

in dem Berlin mit 24 Partnernaus<br />

zehn Ländernzusammenarbeitet. Die EU<br />

fördertdasVorhaben in den nächsten dreieinhalb<br />

Jahren mit fünf Millionen Euro.<br />

Digitale Technologien werden in Berlin, Paris,<br />

Sofia, Kopenhagen und Mailand erprobt.<br />

Kompetenzzentrum Wasser. Die <strong>Berliner</strong><br />

Wasserbetriebeund die Technologiestiftung<br />

Berlin betreiben gemeinsam das2001 gegründete<br />

Kompetenzzentrum Wasser(KWB).<br />

Es fördertWissenschaft, Forschung und<br />

Entwicklung im Bereich Wasser.Das KWB ist<br />

auch Initiator und Koordinator des neuen<br />

EU-Projekts zur Entwicklung digitaler Technologien.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Online-Sensoren eingesetzt werden.<br />

Denn Starkregen verteilt sich nie<br />

gleichmäßig über der Stadt. Prognosetools<br />

sollen die Früherkennung von<br />

Überlastungen des Kanalnetzes und<br />

der Kläranlagen ermöglichen. Wie<br />

Jörg Simon, Vorstandschef der <strong>Berliner</strong><br />

Wasserbetriebe, erklärte, könne<br />

die Stadt dann rechtzeitig reagieren,<br />

Wehre hochziehen und Wasser zurückhalten.<br />

Zur Reduzierung des Regenüberlaufs<br />

erweitert Berlin bis<br />

2024 das Volumen von Stauraumkanälen,<br />

Rückhaltebecken und sogenannten<br />

Abwasserparkplätzen auf<br />

etwa 400 000 Kubikmeter.<br />

Im CityLab Berlin stellte das Kompetenzzentrum<br />

Wasser auch moderne<br />

Kamerasvor,die durch die Kanäle<br />

fahren und dreidimensionale<br />

Bilder über deren Zustand liefern–in<br />

Echtzeit am Monitor auswertbar.Entwickelt<br />

und getestet wird weiterhin<br />

eine Mobile-App, die Mitarbeiter bei<br />

der Wartung und Reinigung von<br />

Brunnen nutzen können.<br />

Vorhersagen zum Badewasser<br />

Auch die Badegewässerqualität soll<br />

laufend kontrolliert werden. Dazu<br />

entwickelte man in Berlin Online-<br />

Sensoren, die per Handy angesteuert<br />

werden können, um in gewissen Zeitabständen<br />

Daten zu erhalten, etwa<br />

über die Konzentration des Kolibakteriums<br />

E. coli, das Infektionen auslösen<br />

kann. Zurzeit wird aneinem Gerät<br />

in der Spree nahe dem Bode-Museum<br />

getestet, ob die digitalen Messwerte<br />

mit gleichzeitig erhobenen<br />

Laborwerten übereinstimmen. Einsetzbar<br />

sei die Technik etwa dann,<br />

wenn es Kanalüberläufe durch Starkregen<br />

gebe, sagte Wolfgang Seis, Mitarbeiter<br />

des Kompetenzzentrums<br />

Wasser. Zugleich wolle man mit Methoden<br />

des Maschinellen Lernens<br />

Vorhersagemodelle zur Wasserqualität<br />

an offiziellen Badestellen schaffen.<br />

Die inBerlin entwickelte Badegewässer-App<br />

wirdimRahmen des EU-<br />

Projekts in Parisauf die Bedingungen<br />

der Seine angewandt. Ziel ist es,deren<br />

Wasserqualität bis zu den Olympischen<br />

Spielen 2024 zu verbessern, damit<br />

die Schwimmwettbewerbe in der<br />

Seine stattfinden können.<br />

ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

TAG DER FREIEN SCHULEN<br />

.........................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

AM TAG DER FREIEN SCHULEN WIRD IN DIESEM JAHR VOR ALLEM FÜR DAS FACH BIOLOGIE GEWORBEN<br />

Lebenist Vielfalt –nichtnur hierbeigehen privateEinrichtungenneue Wege<br />

WIR BILDEN DIE HAUPTSTADT<br />

Ausbildungen<br />

in den Bereichen:<br />

•IT<br />

•Kaufmännisch<br />

•Fremdsprachen<br />

Schulabschlüsse:<br />

•MSA<br />

•IBA<br />

•Fachabi<br />

Fridays for future – die Bewegung<br />

mobilisiert Schüler in ganz Deutschland.<br />

Klimawandel und Artensterben<br />

sind durch die Freitagsdemonstrationen<br />

zu einem zentralen Thema geworden.<br />

Auch der Tag der Freien Schulen greift<br />

in diesem Jahr die umweltpolitische<br />

Herausforderung auf. Unter dem Motto<br />

„Leben ist Vielfalt“ wird das Schulfach<br />

Biologie in den Fokus gerückt. Passend<br />

hierzu gewählt der Schirmherr: Prof. Dr.<br />

Thomas Borsch, Direktor des Botanischen<br />

Gartens.<br />

Tatsächlich umfasst der Tag der Freien<br />

Schulen, der alljährlich seit 2003<br />

durchgeführt wird, mehrere Veranstaltungen<br />

an mehreren Tagen. Am 8. September<br />

2019 etwa findet zwischen<br />

14 und 17 Uhr der Bildungsmarkt in der<br />

Französischen Friedrichstadtkirche, Gendarmenmarkt,<br />

10117 Berlin-Mitte statt.<br />

Hier informieren Schulleiter, Lehrkräfte<br />

und auch Eltern sowie Schüler über<br />

die sehr unterschiedlichen Schulen,<br />

Schwerpunkte und Bildungsprogramme.<br />

Darüber hinaus ist eine aktualisierte<br />

Fassung einer gemeinsamen Schulbroschüre<br />

erhältlich, die die vielfältigen<br />

Bildungsangebote freier Schulen anschaulich<br />

darstellt. Zusätzlich findet<br />

am 22. September ab 11 Uhr eine<br />

Galaveranstaltung statt. Gemeinsam<br />

mit dem Deutschen Theater werden<br />

kulturelle Beiträge aus verschiedenen<br />

Kontakt<br />

GPB College<br />

Beuthstraße 8<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: 030 390481-0<br />

info@gpb-college.de<br />

www.gpb-college.de<br />

&<br />

Start:<br />

10.02.2020<br />

GPBCollege<br />

Wenn Menschen durch große<br />

KatastropheninNot geraten, helfen wir.<br />

Gemeinsam,schnell undkoordiniert.<br />

Spendenkonto102030, SozialbankKöln<br />

(BLZ 370205 00). Oder online:<br />

www.Aktion-Deutschland-Hilft.de<br />

freien Schulen auf der Kammerspiel-<br />

Bühne im Deutschen Theater präsentiert.<br />

Es geht hierbei darum, die Vielfalt<br />

der Bildungsangebote freier Schulen<br />

zu verdeutlichen. Gleichzeitig soll das<br />

Motto widergespiegelt werden. Die einzelnen<br />

Beiträge verstehen sich dabei<br />

als Extrakte des Schulalltags. Jeder<br />

teilnehmenden Schulen stehen zwischen<br />

fünf und zehn Minuten zur Verfügung.<br />

Karten für die Gala können per<br />

E-Mail unter info@freie-schulen-berlin.de<br />

angefordert werden.<br />

Zusätzlich finden im September und<br />

Oktober in vielen freien Schulen Ortstermine<br />

statt. Sie dienen dazu, Besuchern<br />

und etwa politischen Mandatsträgern<br />

TAG<br />

DER FREIEN<br />

SCHULEN<br />

BILDUNGSMARKT<br />

FRANZÖSISCHE<br />

FRIEDRICHSTADTKIRCHE<br />

AM GENDARMENMARKT<br />

08.09.<br />

14–17UHR<br />

Lernen Sie<br />

unskennen!<br />

KANT-GRUNDSCHULE ·KANT-OBERSCHULE<br />

BERLIN INTERNATIONAL SCHOOL<br />

INTERNATIONALE SCHULE BERLIN<br />

Telefon 7900035<br />

www.private-kant-schulen.de<br />

der Bezirke Einblicke in die individuelle<br />

Bildungsarbeit der Träger vorzustellen.<br />

Denn die Vielfalt auch an freien Schulen<br />

in Berlin ist groß. Das Angebot reicht<br />

von Grundschulen über weiterführende<br />

Schulen zu Alternativschulen oder<br />

solchen mit sonderpädagogischem<br />

Schwerpunkt sowie Berufsschulen. Alljährlich<br />

wird zum Tag der freien Schulen<br />

von der Arbeitsgemeinschaft der Schulen<br />

in freier Trägerschaft Berlin eine<br />

aktualisierte Liste über allgemein- und<br />

berufsbildende Schulen in freier Trägerschaft<br />

herausgegeben. Diese kann im<br />

Internet unter www.freie-schulen-berlin.de<br />

abgerufen werden.<br />

Vielfalt an Konzepten<br />

Hinter jeder freien Schule steht immer<br />

ein pädagogisches Konzept und eine<br />

Anschauung. So stützt sich etwa die Naturschule<br />

am Brosepark in Pankow auf<br />

die Montessori-Pädagogik. Um auch im<br />

Schulalltag mit der Natur verbunden zu<br />

bleiben findet einem Tag der Woche der<br />

Unterricht im Freien bzw. im Winter in einer<br />

Jurte mit Lagerfeuer statt.<br />

An der Corrie-ten-Boom-Schule im<br />

Prenzlauer Berg, einer evangelischen Integrierten<br />

Sekundarschule mit gymnasialer<br />

Oberstufe wird auf eine christliche Pädagogik<br />

gesetzt. Ein zentrales Element<br />

ist es hier, alle Schüler auf ihrem Weg<br />

immer wieder gezielt zu unterstützen.<br />

Getreu dem Motto der Namensgeberin,<br />

einer niederländischen Christin, die im<br />

Zweiten Weltkrieg zahlreiche Juden vor<br />

dem Holocaust gerettet hat: „Die Liebe<br />

Gottes gibt niemanden auf.“<br />

Wichtige Säule<br />

Diese lebendige Werte- und Pädagogik-<br />

Vielfalt findet Anklang. In Berlin besuchen<br />

mehr als 27000 Kinder und Jugendliche<br />

eine allgemeinbildende Schule<br />

in freier Trägerschaft.<br />

Das Motto „Leben ist Vielfalt“ lenkt am Tagder Freien Schulen ab dem 8. September 2019 auf<br />

das Schulfach Biologie.<br />

GETTYIMAGES/MELKINIMAGES


Geschenk vom<br />

Geburtstagskind<br />

hier flaniert berlin<br />

bikini berlin<br />

Die BIKINI BERLIN BIRTHDAY BAG designed by WILLIAM FAN als exklusives Gift-with-Purchase<br />

vom 15.08. bis 10.09.2019 abeinem Einkaufswert von 150Euro. Nur solange der Vorrat reicht.<br />

THE CONCEPT SHOPPING MALL<br />

&FOODMARKET KANTINI<br />

Fashion. Food. Design.<br />

Zoologischer Garten


16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Jugendamt holt Kinder aus<br />

Rumänien zurück<br />

Nach Misshandlungsvorwürfen gegen<br />

ein deutsches Heim für SchwererziehbareinRumänien<br />

werden<br />

Kinder aus Brandenburgzurück geholt.<br />

EinKind sei bereits wieder im<br />

Land. Beieinem weiteren sei man<br />

gerade dabei, es nach Hause zu holen,<br />

teilte der Landkreis Barnim am<br />

Donnerstag mit. „Nicht alle Kinder<br />

konnten die Vorwürfe gegen das<br />

Heim bestätigen“, sagte die Jugenddezernentin<br />

Yvonne Dankert. Laut<br />

Bildungsministerium waren unter<br />

den Jugendlichen vier aus Brandenburg.<br />

Dierumänische Staatsanwaltschaft<br />

sprach in einem Schreiben<br />

von„Bedingungen wahrhafter Sklaverei“.<br />

DieJugendlichen seien auf<br />

Bauernhöfen „mit barbarischen Methoden“<br />

behandelt worden. Die<br />

Staatsanwaltschaft Potsdam prüft<br />

nun eigene Ermittlungen. (dpa)<br />

Razzia gegen Gruppe von<br />

„Reichsbürgern“<br />

Miteiner Razzia ist die Polizei gegen<br />

sogenannte Reichsbürger vorgegangen.<br />

Am Donnerstag wurden in Berlin,<br />

Brandenburgund Mecklenburg-<br />

VorpommernWohnungen und andereRäume<br />

durchsucht, teilte teilte<br />

die <strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft mit.<br />

DieTatverdächtigen sollen auch<br />

Brandenburgs Justizminister bedroht<br />

haben, um die Entlassung eines<br />

Rechtsextremisten zu erzwingen.<br />

Es geht um die Gruppe„Geeinte<br />

deutsche Völker und Stämme“. Den<br />

Mitgliedernwerden Sachbeschädigungen,<br />

versuchte Erpressungen sowie<br />

Freiheitsberaubungen vorgeworfen.<br />

Reichsbürger bestreiten die<br />

Existenz der Bundesrepublik. (dpa)<br />

LOTTO-QUOTEN<br />

Mittwoch-Lotto:<br />

27 -28-29-34-36-42, Sz. 4<br />

QUOTEN<br />

Klasse 1: unbesetzt 4058747,50 Euro<br />

Klasse 2: unbesetzt 814944,50 Euro<br />

Klasse 3: 23 x17716,10 Euro<br />

Klasse 4: 245 x4989,40 Euro<br />

Klasse 5: 1296 x314,40 Euro<br />

Klasse 6: 12889 x63,20 Euro<br />

Klasse 7: 27630 x29,40 Euro<br />

Klasse 8: 258714 x14,10 Euro<br />

Klasse 9: 238607 x5,00 Euro<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

Der Landtag in Potsdam: Für das neue Parlament wurden wieder 88 Abgeordnete gewählt. Die Mehrheit liegt bei 45 Stimmen.<br />

Woidke nicht bei Sondierung dabei<br />

Wegen eines Trauerfallsfinden die Gesprächeohne ihnstatt. Unterdessen istder CDU-Chef weiterunterDruck<br />

VonJens Blankennagel, Potsdam<br />

Für Aufregung sorgte SPD-<br />

Chef Dietmar Woidke, weil<br />

er am Donnerstag nicht bei<br />

den ersten Sondierungsgesprächen<br />

seiner Partei mit der CDU<br />

für die anstehende Regierungsbildung<br />

dabei war.Wie sein Sprecher bestätigte,<br />

ist Woidkes Vater am Mittwoch<br />

gestorben. Während des Wahlkampfes<br />

war bereits die Mutter gestorben.<br />

Woidke werde diese Woche<br />

keine dienstlichenTermine wahrnehmen.<br />

„Er ist ab Montag wieder da“,<br />

hieß es.<br />

SPD und CDU treffen sich wieder<br />

Trotz dieser Schlagzeilen ist CDU-<br />

Chef Ingo Senftleben derzeit weiterhin<br />

die entscheidende Personalie in<br />

der Landespolitik. Noch jedenfalls.<br />

Seine Partei ist der große Wahlverlierer,<br />

deshalb steht er parteiinternunter<br />

Dauerfeuer. Ein heftiger Machtkampf<br />

tobt –und der Ausgang entscheidet<br />

auch, ob die siegreiche SPD<br />

über eine Regierungsbildung mit der<br />

CDU verhandelt. Ziel ist eine Koalition<br />

aus SPD,CDU und Grünen. Derzeit<br />

laufen Sondierungsgespräche<br />

mit allen Parteien außer der AfD.<br />

Nach vier Stunden Sondierung<br />

sprach SPD-Vizechefin Katrin Lange<br />

am Donnerstag von sehr intensiven<br />

Gesprächen und einer sehr angenehmen<br />

Atmosphäre. „Wir sind uns<br />

einig, dass es ein Weiter-so nicht geben<br />

kann. Wir sind uns auch einig,<br />

dass wir einen neuen Politikstil anstreben<br />

wollen.“ Denn das Wahlergebnis<br />

sei ein Erbeben gewesen.<br />

Zum CDU-Machtkampf sagte sie:<br />

„In Organisationsfragen werden wir<br />

uns nicht einmischen. Dasmuss der<br />

Partner klären.“ Sie sagte auch: „Wir<br />

haben vereinbart, dass wir uns wiedersehen<br />

wollen.“ Senftleben selbst<br />

betonte: „Wir haben ein gutes ersten<br />

Gespräch gehabt.“ Vertrauen sei gewachsen.<br />

„Diese Gespräche sind<br />

nicht belastet worden durch Debatten,<br />

die wir in der CDU zu klären haben.<br />

Davon können Sie ganz sicher<br />

ausgehen.“ Ihm sei klar, dass seine<br />

Partei „genauso Stabilität aufweisen<br />

muss wie die anderen Partner“.<br />

Die Möglichkeiten von Koalitionen<br />

lotet die SPD am Donnerstag<br />

noch mit den Linken aus,amFreitag<br />

dann mit den Grünen und den<br />

Freien Wählern. Ziel ist für alle eine<br />

stabile Regierung. Die Mehrheit im<br />

Parlament liegt bei 45 Stimmen.<br />

SPD,CDU und Grüne hätten 50. Rot-<br />

Rot-Grün hätte hingegen nur die nötigen<br />

45 Stimmen.<br />

Vom politischen Schicksal des<br />

CDU-Chefs hängt vieles ab. Seine<br />

Partei fuhr das schlechteste Ergebnis<br />

ein und kam nicht –wie erhofft –auf<br />

Platz eins, sondern auf Platz drei.<br />

Deshalb, und weil Senftleben auch<br />

„Diese Gespräche sind nicht belastet worden<br />

durch Debatten, die wir in der CDU zu klären<br />

haben. Davon können Sie ausgehen.“<br />

Ingo Senftleben, Chef der CDU in Brandenburg<br />

und Vorsitzender der Landtagsfraktion<br />

mit den Linken koalieren wollte, soll<br />

er weg. Dasist das Ziel vonsechs konservativen<br />

Abgeordneten in der 15-<br />

köpfigen Fraktion. Rein rechnerisch<br />

sind es diese sechs,die aus einer rotschwarz-grünen<br />

Mehrheit eine Minderheit<br />

machen. Zur Ablösung von<br />

Senftleben steht der bisherige Hinterbänkler<br />

Frank Bommertbereit.<br />

SPD und Grüne sagen, dass die<br />

CDU ihren Streit möglichst schnell<br />

klären soll. Es müsse klar sein, dass<br />

die CDU-Verhandlungsgruppe für<br />

die gesamte CDU-Fraktion spricht.<br />

Die konservativen Kritiker haben<br />

durchgesetzt, dass sich Senftleben<br />

DPA/MONIKA SKOLIMOWSKA; GETTY IMAGES/ALEXANDER KOENER<br />

als Fraktionschef am kommenden<br />

Dienstag bei der Wahl des Fraktionsvorstandes<br />

stellen muss.<br />

Es gibt mehrere Optionen: Er<br />

könnte bleiben oder ein konservativer<br />

Gegner übernimmt. Das ist eher<br />

unwahrscheinlich, weil das Lager<br />

der Kritiker mit sechs zu neun Stimmen<br />

schwächer ist. Nächste Variante:<br />

Jemand aus dem Senftleben-<br />

Lager übernimmt, wird Fraktionschef<br />

und Verhandlungsführer. Das<br />

ist auch nicht so wahrscheinlich,<br />

weil Kritiker Bommert durchblicken<br />

ließ, dass er vor allem deshalb antritt,<br />

damit Senftleben seinen Posten<br />

aufgeben und damit die Verantwortung<br />

über das Wahldebakel übernehmen<br />

muss. Das Amt solle aber<br />

auch nicht an jemanden aus dem<br />

Senftleben-Umfeld gehen.<br />

Es läuft auf Kompromiss hinaus<br />

Der Kampf in der CDU-Fraktion ist<br />

also offen und könnte wohl eher auf<br />

einen Kompromisskandidat hinauslaufen,<br />

der weder zum Senftleben-<br />

Lager noch zur konservativen<br />

Gruppe um die Landtagsabgeordnete<br />

Saskia Ludwig gehört.<br />

Einerseits ist Eile geboten, wenn<br />

die CDU mit an die Macht will, andererseits<br />

muss sie nichts überstürzen,<br />

da durchWoidkesTrauerfall die ernsthafteren<br />

Sondierungsgespräche erst<br />

nächste Woche beginnen. Bis dahin<br />

muss die CDU eine nach innen tragfähige<br />

und nach außen glaubhafte<br />

Personalaufstellung gefunden haben.<br />

Stichwahl mit<br />

AfD-Mann in<br />

Werneuchen<br />

Bürgermeisterwahlen:<br />

Zweimal war es ganz knapp<br />

VonJens Blankennagel<br />

Für einige Parteien geht der Wahlsonntag<br />

in die Verlängerung,<br />

denn parallel zur Landtagswahl fanden<br />

auch 30 Bürgermeisterwahlen<br />

statt. Bundesweit wird esnun wohl<br />

Schlagzeilen geben, weil es die AfD<br />

in eine Stichwahl geschafft hat. Das<br />

war im Juni auch im sächsischen<br />

Görlitz der Fall, wo nur ein Bündnis<br />

aller anderen Parteien verhindern<br />

konnte,dass der im ersten Wahlgang<br />

siegreiche AfD-Kandidat zum Bürgermeister<br />

gewählt wurde.<br />

Bei den Bürgermeisterwahlen in<br />

Brandenburg trat die AfD in acht Orten<br />

an, siegte aber nirgends. InWerneuchen<br />

(Barnim) aber bekam AfD-<br />

Mann Lars Hübner 21,4 Prozent und<br />

belegte Platz zwei hinter Frank Kulicke<br />

von der Unabhängigen Wählergruppe<br />

mit 23,7 Prozent. Beide treten<br />

am 22. September zur Stichwahl an.<br />

Es folgten Kandidaten der SPD<br />

und der Linken. Linke-Kandidat Alexander<br />

Horn,der auch Sohn des amtierenden<br />

Bürgermeisters Burkhard<br />

Horn ist, sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>:<br />

„Wir werden natürlich die AfD ganz<br />

klar nicht unterstützen. Aber ob wir<br />

zur Wahl des anderen Kandidaten<br />

aufrufen, beraten wir in unserer Basisgruppe<br />

erst am Freitag.“<br />

Frank Feuerschütz, Chef des SPD-<br />

Ortsvereins, sagte: „Für alle demokratischen<br />

Kräfte gilt es nun zu verhindern,<br />

dass der AfD-Kandidat zum<br />

Bürgermeister gewählt wird.“ Dazu<br />

würden bald Gespräche geführt.<br />

„Uns geht es darum, dass wir Positivesfür<br />

die Menschen erreichen wollen<br />

und auch Minderheiteninteressen<br />

im Blick haben. Das trauen wir<br />

dem AfD-Mann einfach nicht zu.“<br />

Er wandte sich auch gegen die<br />

üblichen Erklärungsmuster.„Beiuns<br />

geht es nicht um sozial Abgehängte,<br />

wie es immer heißt.Wirhaben es mit<br />

Wählerinnen und Wählern zutun,<br />

die tief frustriert sind, weil sie das<br />

Gefühl haben, dass ihre Belange<br />

nicht gehört werden.“ Es gebe ein<br />

großes Defizit bei Vertreternder großen<br />

Politik, die Entscheidungsprozesse<br />

für die Bürger zu erklären.<br />

Die AfD war auch in zwei weiteren<br />

Orten im <strong>Berliner</strong> Umland besonders<br />

stark: In Blankenfelde-Mahlowverpasste<br />

ihr Kandidat die Stichwahl<br />

nur um 0,8 Prozent, in Wandlitz<br />

waren es 2,5 Prozent.<br />

Veranstaltungen<br />

Unfassbar!<br />

Durch ein tragisches Unglück beim Bergsteigen<br />

wurde unsereüber alles geliebte Juliane<br />

mitten aus ihrem jungen Leben gerissen.<br />

Juliane Richter<br />

6. Oktober 1990 in Leipzig -29. August 2019 in Prägraten<br />

Wir sind unendlich traurig<br />

Deine Eltern Birgit Richter und TomBärwaldt,<br />

Oma Steffi und Oma Sieglinde,<br />

alle Verwandten und Freunde<br />

Die Beerdigung findetam<br />

Donnerstag, dem 12.09.2019,<br />

um 10:30 Uhr auf dem<br />

SüdfriedhofinLeipzig statt.<br />

WALTER<br />

PLATHE LIEST<br />

„Hurengespräche<br />

von Heinrich Zille<br />

Sa., 14.9.2019,<br />

19.00 Uhr<br />

Marzahner Promenade 51-55,<br />

12679 Berlin<br />

030/542 70 91<br />

Vermischtes<br />

dienstleistungen<br />

Fachbetrieb bietet Dachdeckerarbeiten,<br />

kleine +große Reparaturen,<br />

Fassaden-Malerarbeiten,<br />

Dachrinnenreinigung<br />

48,- €Festpreis. 0163 890 28 99<br />

Ihre Traueranzeige<br />

in der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> –<br />

wir beraten Sie gern.<br />

Entrümp.,10%Rabatt f. Seniorenbei Leerwhg.<br />

An- und Verkäufe<br />

Kaufgesuche<br />

Anzeigenannahme:<br />

( 030) 2327-50<br />

Kaufe Ölgemälde, Münzen, Antiquität.Dr.<br />

Richter, 01705009959


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 17 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Gesundheit<br />

Schluss mit dem Glücksspiel<br />

Leser der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> suchten während einer Telefonaktion Rat bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Eine Zusammenfassung<br />

Aktuellen Studien zufolge<br />

zocken hierzulande etwa<br />

40 Prozent der 16- bis 70-<br />

Jährigen regelmäßig um<br />

Bares und verbringen extrem viel<br />

Zeit vor Spielautomaten, in Kasinos<br />

oder beim Onlinepoker. Für viele<br />

von ihnen ist das längst nicht mehr<br />

nur ein Zeitvertrieb, sondern krankhafte<br />

Glücksspielsucht. Vorwenigen<br />

Tagen standen zu diesem Thema die<br />

Expertinnen Dorothee Köpsell und<br />

Heike Roß-Helmig von der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung<br />

am Lesertelefon der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> Rede und Antwort. Viele Leser<br />

nutzten die Möglichkeit, sich anonym<br />

beraten zu lassen. Im Folgenden<br />

eine Zusammenfassung:<br />

Mein Mann ist fast nur noch in der<br />

Spielhalle und verspielt fast sein ganzes<br />

Gehalt. Wassoll ich machen? Ich<br />

kann ihn doch nicht einsperren.<br />

Nein, das können Sie nicht. Eine<br />

Veränderung ist nur möglich, wenn<br />

Ihr Mann das will. Das einzige, was<br />

Sie dazu tun können, ist, ihm das<br />

Problem deutlich zu machen. Sagen<br />

Sie ihm in einer ruhigen<br />

Stunde, wie es Ihnen geht, wenn er<br />

nur noch Zeit und Geld für die<br />

Spielhalle übrig hat. Sprechen Sie<br />

dabei möglichst in der Ich-Form.<br />

Vielleicht bewirkt das etwas. Wenn<br />

nicht, bleibt Ihnen nur zu überlegen,<br />

inwieweit Sie dieses Leben so<br />

weiter führen wollen. Unterstützung<br />

erhalten Sie bei Suchtberatungs-,<br />

Lebensberatungs- oder Angehörigenberatungsstellen.<br />

Wird Glücksspielsucht ambulant oder<br />

im Krankenhaus behandelt? Wer<br />

übernimmt die Kosten?<br />

Die Therapie kann in einem<br />

Reha-Krankenhaus stationär durchgeführt<br />

werden, ambulant meistens<br />

in einer Suchtberatungsstelle oder<br />

beim Psychotherapeuten. Die Behandlung<br />

wird in der Regel durch<br />

den zuständigen Rentenversicherungsträger<br />

oder die Krankenkasse<br />

finanziert. Die Suchtberatungsstellen<br />

helfen, einen geeigneten Therapieplatz<br />

zu finden und die Kostenübernahme<br />

zu klären.<br />

Bekommt man während der stationären<br />

Therapie Krankengeld?<br />

Personen die erwerbstätig sind,<br />

erhalten in der Regel für die Zeit der<br />

stationären Therapie Übergangsgeld,<br />

was mit Krankengeld vergleichbar<br />

ist.<br />

Bei mir gibt es ganz in der Nähe eine<br />

Beratungsstelle für Glücksspielsucht.<br />

Wenn ich mich dorthin wende,<br />

ist dann gesichert, dass nichts von<br />

meinem Problem nach außen dringt?<br />

Ja.Die Suchtberatungsstellen unterliegen,<br />

ähnlich wie Ärzte, der<br />

Schweigepflicht.<br />

Ich spiele immer nur im Casino, habe<br />

aber dort schon eine Menge Geld gelassen.<br />

Wie kann ich davon wegkommen?<br />

Der einfachste Wegwäre, in dem<br />

Casino um eine Sperrung durch ein<br />

persönliches Hausverbot zu bitten.<br />

Allerdings kann das nur ein erster<br />

Spielsucht ist eine unterschätzte Krankheit.<br />

Schritt sein. Um wirklich vom<br />

Glücksspiel wegzukommen, ist eine<br />

ernsthafte Auseinandersetzung und<br />

eventuell eine Therapie nötig.<br />

Jetzt ist mein Bruder so weit, dass er<br />

etwas gegen seine Spielsucht tun<br />

will. Allerdings haben die Suchtberatungsstellen<br />

erst Termine in ein paar<br />

Wochen ...<br />

IMAGO<br />

Es ist möglich, dass die Beratung<br />

nicht sofort stattfinden kann. Ihr<br />

Bruder sollte dennoch schnell einen<br />

Termin vereinbaren. Bis dahin kann<br />

er Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe<br />

aufnehmen oder eine Online-Beratung<br />

unter www.checkdein-spiel.de<br />

nutzen. Donnerstags<br />

gibt es dort übrigens auch eine offene<br />

Chat-Stunde.<br />

Wie kann ich meine Spielschulden abbauen.<br />

Sie liegen schon im fünfstelligen<br />

Bereich …<br />

Sie können sich an Schuldnerberatungsstellen<br />

wenden. Allerdings<br />

sind die Beratung und entsprechende<br />

Maßnahmen, erst in Kombination<br />

mit einer Therapie der<br />

Glücksspielsucht sinnvoll. Denn solange<br />

immer neue Schulden angehäuft<br />

werden, würde ein Insolvenzverfahren<br />

zwangsläufig scheitern.<br />

Für ein Gespräch über Ihr Spielverhalten<br />

und mögliche Therapieformen<br />

können Sie sich an Suchtberatungsstellen<br />

wenden, die sich auf<br />

Glücksspielsucht spezialisiert haben.<br />

Mein Bruder verspielt in letzter Zeit<br />

das ganze Geld am Computer. Er<br />

fragte mich, ob ich ihm etwas für die<br />

Miete borgen könnte. Sollte ich das<br />

tun?<br />

Auf keinen Fall. Er muss die Folgen<br />

des Glücksspiels spüren, sonst<br />

wird bei ihm nie die Einsicht reifen,<br />

dass das Spiel für ihn ein Problem ist.<br />

Wenn Sieihm Geld borgen, wäredas<br />

in etwa das Gleiche, als wenn Sie einem<br />

Alkoholiker eine FlascheWodka<br />

hinstellen und sagen: Trink nicht so<br />

viel.<br />

Mein Sohn lässt mehr und mehr Geld<br />

im Casino. Seitdem ich ihm gesagt<br />

habe, dass ich fürchte, er sei spielsüchtig,<br />

hat er den Kontakt abgebrochen.<br />

Wardas falsch?<br />

Oft kommt man weiter, wenn<br />

man den Betreffenden fragt, wie es<br />

ihm geht und wie er selbst sein<br />

Glücksspiel erlebt. Eine direkte Konfrontation<br />

mit der Aussage, dass er<br />

spielsüchtig ist, überfordert ihn in<br />

der Regel. Denn es ist ein langer Weg<br />

bis zu der Erkenntnis,dass man dem<br />

Glücksspiel verfallen ist.<br />

Nachdem er sehr viel Geld verloren<br />

hat, will mein Mann nicht mehr spielen.<br />

Eine Therapie lehnt er kategorisch<br />

ab. Nun hat ihn ein Kumpel mit<br />

zu einer Selbsthilfegruppe genommen.<br />

Kann das etwas bringen?<br />

Selbsthilfegruppen stellen eine<br />

wichtige Ergänzung in der Suchthilfe<br />

dar. Die Gruppenmitglieder<br />

können sich gegenseitig stärken,<br />

um den Weg aus der Glücksspielsucht<br />

zu schaffen. IhrMann, der gerade<br />

beginnt, sich mit einem Ausstieg<br />

aus dem Glücksspiel zu beschäftigen,<br />

kann vom Austausch<br />

mit Menschen, die das Glücksspiel<br />

überwunden haben, profitieren.<br />

Außerdem ist das Wissen, dass man<br />

mit seinem Problem nicht allein dasteht,<br />

oft eine hilfreiche Erfahrung.<br />

Gelingt der Ausstieg so nicht, stehen<br />

Ihnen und Ihrem Mann spezielle<br />

Beratungsstellen für Glücksspielsucht<br />

offen. (BLZ)<br />

Weitere Informationen: Im Internet findet<br />

man auf den Seiten www.checkdein-spiel.de<br />

oder www.spielenmit-verantwortung.de<br />

Hinweise zu<br />

Beratungsstellen. Eine Telefonberatung<br />

zur Glücksspielsucht ist über<br />

die Nummer 0800/137 27 00 möglich.<br />

Anzeige<br />

Anzeige<br />

FRÜHERKENNUNG, ZUSAMMENARBEIT IN INTERDISZIPLINÄREN ZENTREN UND INNOVATIVE THERAPIEN SORGEN FÜR ERFOLGE<br />

Überlebenschancen bei Darmkrebs verbessern sich zunehmend<br />

Darmkrebs ist die zweithäufigste Tumorerkrankung<br />

bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern.<br />

Die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung<br />

sind umso größer, jefrüher der Krebs oder<br />

seine Vorstufen erkannt werden.<br />

Die Experten Prof. Dr. Frank Kolligs, Chefarzt<br />

der Inneren Medizin und Gastroenterologie,<br />

Prof. Dr. Martin Strik, Chefarzt der Allgemein,<br />

Viszeral- und Onkologischen Chirurgie, und Priv.-<br />

Doz. Dr. Peter Reichardt, Chefarzt der Onkologie<br />

im Helios Klinikum Berlin-Buch, sprechen über<br />

eine moderne, interdisziplinäre Krebsbehandlung<br />

und die Bedeutung der Vorsorge.<br />

Kolligs: „Wenn wir von Darmkrebs sprechen meinen<br />

wir im engeren Sinne den Dickdarm- und den<br />

Mastdarmkrebs. Dünndarmkrebs ist dagegen<br />

sehr selten. Der Krebs entwickelt sich über einen<br />

langen Zeitraum zunächst oft ohne Beschwerden.<br />

Viele Patienten suchen erst ärztlichen Rat, wenn<br />

sie Bauchschmerzen, Blut im Stuhl, Durchfall,<br />

Verstopfungen oder Gewichtsverlust bemerken.<br />

Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen oder<br />

der Verzehr von viel Schweine- und Rindfleisch,<br />

aber auch genetische Veranlagungen und das Alter<br />

haben einen Einfluss auf die Entstehung von<br />

Krebs. Aus der aktuellen Forschung wissen wir<br />

zudem, dass unserem Mikrobiom, das, was wir<br />

früher Darmflora genannt haben, auch eine wichtige<br />

Rolle in der Darmkrebsentstehung zukommt.<br />

Ist ein Krebs diagnostiziert, sollte nicht ein Arzt<br />

allein über die Behandlung entscheiden. In der<br />

Tumorkonferenz einer spezialisierten Klinik besprechen<br />

Experten unterschiedlicher Fachbereiche<br />

die individuelle Behandlung.“<br />

Strik: „Auch, wenn bereits ein Darmkrebs diagnostiziert<br />

wurde, so bestehen in frühen Stadien<br />

hervorragende Heilungschancen. Für die genaue<br />

Bestimmung des Tumorstadiums und die Behandlungsplanung<br />

erfolgen nach der Entnahme<br />

einer Gewebeprobe (Biopsie) weitere Untersuchungen<br />

wie Ultraschall, CT, MRT und Bestimmung<br />

von Tumormarkern im Blut. Die Lage des<br />

Tumors und das Stadium bestimmen den operativen<br />

Eingriff und ob eine Bestrahlung oder Chemotherapie<br />

notwendig ist.“<br />

Großer Stellenwert der Vorsorge<br />

Kolligs: „Aber soweit muss es erst gar nicht<br />

kommen! Frauen und Männer ab 50 Jahren sollten<br />

zur Vorsorge gehen. Dazu stehen die Untersuchung<br />

des Stuhles auf verstecktes Blut und<br />

die Darmspiegelung (Koloskopie) zur Verfügung.<br />

Die Ärzte im Helios Klinikum Berlin-Buch legen für jeden Patienten interdisziplinär und individuell ein Behandlungskonzept fest.<br />

Im Falle einer familiären Vorbelastung sollte zehn<br />

Jahre vor dem Alter, in dem bei betroffenen Angehörigen<br />

die Diagnose gestellt wurde, eine Koloskopie<br />

erfolgen. Bei der Koloskopie können bereits<br />

Krebsvorstufen, die Darmpolypen, erkannt,<br />

präventiv entfernt und der Darmkrebs dadurch<br />

effektiv verhindert werden.“<br />

Strik: „Eine Vielzahl<br />

Darmkrebs-Operationen<br />

führen wir minimalinvasiv,<br />

in der sogenannten<br />

Schlüssel-Loch-Technik<br />

durch. Bei dieser schonenden<br />

OP-Methode profitieren<br />

die Patienten von einer<br />

schnelleren Genesung<br />

und geringeren Wund- und<br />

Narbenbeschwerden. Im fortgeschrittenen Tumorstadium<br />

werden die Heilungschancen zwar<br />

kleiner, doch auch im metastasierten Stadium<br />

können wir durch die Anwendung neuester Behandlungsmethoden<br />

oft die Lebensqualität<br />

der Betroffenen erhalten und die Lebenszeit<br />

verlängern.“ Ist es zu Bauchfellmetastasen gekommen,<br />

können wir durch eine chirurgische<br />

569<br />

Darmkrebsfälle<br />

(Dickdarm- und<br />

Mastdarmkrebs)<br />

wurden allein 2017 im Helios Klinikum<br />

Berlin-Buch behandelt.<br />

Entfernung der Metastasen und Spülung der<br />

Bauchhöhle mit einer erwärmtenChemotherapie<br />

(HIPEC) die Prognose deutlich verbessern. Eine<br />

weitere Methode ist die sogenannte Druck-Aerosol-Chemotherapie<br />

(PIPAC), bei der Medikamente<br />

minimalinvasiv direkt auf die Tumorherde im<br />

Bauchfell aufgebracht werden. Beim Mastdarmkrebs<br />

können wir durch<br />

eine kombinierte Strah-<br />

QUELLE: WEISSE LISTE<br />

lenchemotherapie und<br />

besondere OP-Techniken<br />

in einer Vielzahl der Fälle<br />

den Schließmuskel erhalten.<br />

Wenn ein vorübergehender<br />

oder bleibender<br />

Darmausgang notwendig<br />

ist, können wir gemeinsam<br />

mit erfahrenen Stomaschwestern<br />

eine gute Lebensqualität mit<br />

selbstbestimmtem Alltag sichern.“<br />

Reichardt: „Kann der Tumor durch die Operation<br />

vollständig entfernt werden, ist der Darmkrebs<br />

heilbar. Eine vorhergehende Behandlung mit einer<br />

Strahlentherapie kann bei Mastdarmkrebs den<br />

Heilungserfolg verbessern. In manchen Fällen<br />

verschwindet der Tumor nach einer kombinierten<br />

Strahlenchemotherapie sogar vollständig. Nach<br />

der Operation ist eine Chemotherapie nur bei<br />

fortgeschrittenen Tumoren mit Lymphknotenbefall<br />

oder Metastasen notwendig. Auch prüfen wir<br />

bei Darmkrebs mit Metastasen, z.B. in der Leber,<br />

ob diese operativ entfernt oder verödet werden<br />

können. Im frühen Stadium, wenn der Tumor auf<br />

den Darm beschränkt ist, sind die Heilungsraten<br />

auch ohne Chemotherapie sehr gut. Für die medikamentöse<br />

Therapie von Darmkrebs, der bereits<br />

Metastasen gesetzt hat, stehen uns heute zahlreiche<br />

Medikamente einschließlich neuer Ansätze<br />

zur Immuntherapie zur Verfügung.“<br />

Der Krebs-Infotag<br />

Am Samstag, den 9. November sprechen Spezialisten<br />

von 9bis 15 Uhr im Helios Klinikum<br />

Berlin-Buch in Seminaren mit Interessierten über<br />

moderne Krebsmedizin. Arzt und TV-Moderator<br />

Dr. Carsten Lekutat moderiert eine Expertenrunde<br />

zur fachübergreifenden Krebsbehandlung.<br />

Interessierte können sich über die Website<br />

anmelden, aber auch spontane Teilnehmer<br />

sind herzlich willkommen:<br />

www.helios-gesundheit.de/krebs-weiter-leben<br />

THOMAS OBERLÄNDER/HELIOS KLINIKEN<br />

ONKOLOGISCHES ZENTRUM<br />

Mit dem zertifizierten Onkologischen Zentrum<br />

ist das Helios Klinikum Berlin-Buch<br />

eineder führenden Adressen für alle Stadien<br />

und Arten von Krebserkrankungen.<br />

Seit 2008 zertifiziert die Deutsche Krebsgesellschaft<br />

Onkologische Zentren, indenen<br />

die an der Krebsbehandlung beteiligten Disziplinen<br />

eng zusammenarbeiten. Neben Chirurgen,<br />

Strahlentherapeuten, Onkologen und<br />

Vertretern weiterer Fachbereiche gehören<br />

dazu auch speziell ausgebildete onkologische<br />

Pflegekräfte. Für die Zertifizierung sind verschiedeneAnforderungenzuerfüllen:<br />

Einbezogen<br />

werden etwaOperationszahlen, Komplikationsraten<br />

oder kontinuierliche Fortbildungen.<br />

Mit einer Vielzahl an zertifizierten Zentren,<br />

wie zum Beispiel dem Darmkrebszentrum,<br />

sowie allen für die Behandlung erforderlichen<br />

Fachbereichen an einem einzigen<br />

Standort, hat das Helios Klinikum Berlin-<br />

Buch eine Kompetenz, die sonst nur in einigen<br />

Universitätskliniken zu finden ist.


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Lokalsport<br />

Relikt und Ansporn: Der Meisterwimpel<br />

von 1905. Daneben präsentiertsich<br />

die Mannschaft des<br />

BFC-VorgängersFCVorwärts<br />

1890, eingerahmt von Anhängern,<br />

dem Fotografen.<br />

BLZ/BERND FRIEDEL, BLAU-WEIß 90<br />

„Da, wo der Erfolg ist, da sind die Leute“<br />

Gründerväter:Wie Blau-Weiß 90 versucht,andie meisterhafte ZeitseinerVorgängerklubs anzuknüpfen. Schließlich war derVereinmal dieNummereins in der Stadt<br />

VonChristian Schlodder<br />

Ein Fußballverein kann vieles<br />

sein. Dass er für den ein<br />

oder anderen mehr als das<br />

wird, liegt auch an der kollektiven<br />

Geschichtserzählung, der<br />

Tradition. „Fußball lebt von Emotionen<br />

und das trägt auch alle: das Umfeld,<br />

die Fans.Und deshalb ist Tradition<br />

ganz wichtig“, sagt Michael<br />

Meister,Präsident vonBlau-Weiß 90.<br />

Undersei eben ein Alt-Blau-Weißer.<br />

„Mir ist das auch wichtig, wenn wir<br />

Spieler verpflichten. Ichwill, dass die<br />

Leute,die zu uns kommen, einen Bezug<br />

zum Verein haben, sich damit<br />

identifizieren. Aber das ist nicht immer<br />

einfach“, sagt er.<br />

Daran, dass es Blau-Weiß in seiner<br />

jetzigen Form noch oder besser<br />

gesagt: wieder gibt, hat Meister seinen<br />

Anteil. Nachdem der ehemalige<br />

Bundesligist aufgrund von Missmanagement<br />

1992 Insolvenz anmelden<br />

musste,wurde der Klub aus demVereinsregister<br />

gelöscht. Nur einen Tag<br />

später wurde er als SV Blau Weiss<br />

Berlin 90 wiedergegründet. Neues<br />

Wappen, gleiche Farben. Doch es<br />

war nicht das Gleiche, wie Meister<br />

betont, auch wenn sich der neue<br />

Klub in die sportliche Ahnenreihe<br />

stellte, rechtlich allerdings kein<br />

Nachfolger war und auch in der eigenen<br />

Satzung bis heute keinen Bezug<br />

dazu festschreibt.<br />

Dabei ist die Traditionslinie des<br />

Klubs, der faktisch nicht mehr der<br />

gleiche ist, lang und ruhmreich.<br />

Gleich beide Vorgängervereine von<br />

Blau-Weiß 90 waren Gründungsmitglieder<br />

des DFB.VonVorwärts 90 lieh<br />

man sich später die Jahreszahl im<br />

Vereinsnamen. Dergrößte Erfolg des<br />

in Hellblau spielenden Klubs aus<br />

Tempelhof war die deutsche Vizemeisterschaft<br />

im Jahr 1921. Das Finale<br />

gegen den 1. FC Nürnberg ging<br />

allerdings mit 0:5 verloren. Dem<strong>Berliner</strong><br />

Thor- und Fußball-Club Union<br />

1892, der zweite Vorgängerklub, war<br />

sogar der ganz große Erfolg beschieden.<br />

Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs<br />

gehörte man zu den Topklubs<br />

in Berlin. 1905 gelang mit einem Finalsieg<br />

gegen den favorisierten<br />

Karlsruher FV sogar der Gewinn der<br />

Deutschen Meisterschaft. Noch<br />

heute sorgt daher die Meisterschale<br />

für Verwirrung, da sie hinter<br />

der Jahreszahl 1905<br />

„Union Berlin“ als Titelträger<br />

ausweist, aber nicht<br />

den derzeitigen Erstligisten<br />

meint.<br />

Der Meisterschaftswimpel<br />

hingegen hängt<br />

noch bis heute prominent<br />

eingerahmt auf der Geschäftsstelle<br />

von Blau-<br />

Weiß 90 –ein Stück Fußballgeschichte,<br />

irgendwo in Marienfelde.<br />

Und auf dem Dachboden stapeln<br />

sich noch Kartons, von denen<br />

keiner so genau sagen kann, was für<br />

Schätzedortlagernkönnten.<br />

Zustande kam der Klub Blau-<br />

Weiß im Jahr 1927. Sowohl Union 92<br />

als auch Vorwärts 90 befanden sich<br />

auf sportlicher Talfahrt. Eine Fusion<br />

Traditionalist:<br />

Michael Meister<br />

sollte zu alter Stärke zurückführen –<br />

woraus vorerst nichts wurde. Erst<br />

Anfang der 1940er Jahremachte man<br />

wieder von sich reden. 1942 stieß<br />

man bis in Halbfinale der Deutschen<br />

Meisterschaft vor. Nach Kriegsende<br />

blieb der Verein lange die<br />

graue Maus, bis der Werbekaufmann<br />

Konrad Kropaschek<br />

reihenweise Spieler<br />

verpflichtete, die 1986<br />

sogar den Bundesligaaufstieg<br />

schafften. Blau-Weiß<br />

BLZ/BERND FRIEDEL<br />

90 war da die Nummer<br />

eins in der Stadt. „InBerlin<br />

war es schon immer so:<br />

Da, wo der Erfolg ist, da<br />

sind die Leute. Nur Union<br />

und TeBe sind Vereine, die ganz eng<br />

mit Fans funktionieren“, sagt Meister.<br />

Der Erfolg blieb schnell aus. Abstieg.<br />

Zahlungsunfähigkeit. Vereinsauflösung.<br />

Durchgereicht im<br />

Schnelldurchlauf. Immerhin trägt<br />

der neugegründete Klub mit Ablauf<br />

der Sperrfrist wieder die 90 im Namen<br />

und das historische Wappen –<br />

dank Meister, der früher selbst hier<br />

kickte.<br />

Eingroßer Klub der Stadt ist Blau-<br />

Weiß dennoch nicht mehr,nicht nur<br />

wegen der nur knapp 250 Mitglieder.<br />

Doch größer soll er werden –wieder<br />

ein Name.„Ichbin ich ein Verfechter<br />

der Tradition. Andersrum weiß ich,<br />

dass man euphorisch sein kann, wie<br />

man will: Um etwas was reißen zu<br />

können, braucht man Geld“, sagt<br />

Meister.Die Mannschaft geht gerade<br />

ins zweite Oberligajahr. „Wir wollen<br />

oben mitmischen. Was danach<br />

kommt, müssen wir mal schauen“,<br />

sagt Meister,der nicht nur Präsident,<br />

sondern auch Investor ist. Der eigene<br />

Fünf-Jahres-Plan sieht eigentlich<br />

den Aufstieg in die Regionalliga<br />

vor. „Die Frage für uns ist aber,obwir<br />

das stemmen können. Man müsste<br />

die Strukturen umstellen und<br />

braucht Vollzeitfußballer. Ohne weitere<br />

Investoren macht es keinen<br />

Sinn. Denn ich werde keine Regionalligatruppe<br />

bezahlen, die aus vermeintlichen<br />

Altprofis besteht.“<br />

Schon seit einiger Zeit sucht<br />

Meister Investoren für den Verein.<br />

„Es müssen aber fußballaffine Leute<br />

sein, die auch mit Blau-Weiß was anfangen<br />

können. Wir werden nicht<br />

den Fehler machen und an der Weltuhr<br />

drehen, nur weil einer mit Millionen<br />

wedelt“, sagt er.Die lange Geschichte<br />

des Vereins helfe natürlich,<br />

nur würde der Gegenwind für Investoren<br />

viel zu groß sein –nicht von<br />

den Traditionalisten, sondernvor allem<br />

von der Stadtverwaltung. Dass<br />

ein Investor auch bereit sein müsse,<br />

die Tradition von Blau-Weiß wieder<br />

mit aufzubauen, verstehe sich dabei<br />

ganz vonselbst, sagt Meister.„An einem<br />

Verein hängt einfach sehr viel<br />

dran, auch gewachsene Geschichte<br />

und Tradition. Das kann man nicht<br />

wie ein Startup betrachten, nur weil<br />

ein Klub auch eine Markeist.“<br />

In derReihe„Gründerväter“erschienen:<br />

<strong>Berliner</strong>SV92(9. August), SG Nordring (16. August),<br />

Concordia Wilhelmsruh (23. August), BFC<br />

Preussen (30.August)<br />

Diese kuriose Geschichte passierte<br />

im Januar 2004. Der erfahrene<br />

Hans Meyerhatte die Mannschaft<br />

von Hertha BSC während der<br />

Winterpause in einer tiefen Krise als<br />

Trainer übernommen. Aus der eigenen<br />

U23 waren die beiden Talente<br />

Malik Fathi und Sofian Chahed zu<br />

den Profis beordertworden, wo Andreas<br />

Neuendorf, genannt Zecke,<br />

schon ein gestandener Spieler war.<br />

Nach den ersten<br />

Einsätzen des Duos<br />

Fathi/Chahed in der<br />

Bundesliga sagte<br />

Zecke listig zu den<br />

beiden: „Ihr seid<br />

jetzt junge Superstars<br />

und müsst auch<br />

so aussehen wie<br />

Stars.“ Zum nächsten Training erschien<br />

Fathi mit Dreadlocks und<br />

Chahed mit einem Irokesenschnitt.<br />

Zecke feixte,Meyer war entsetzt.<br />

Nun, 15 Jahrespäter,arbeiten Zecke<br />

Neuendorf, 44, und Malik Fathi,<br />

35, eng zusammen. Sie haben im<br />

Sommer Neuland betreten. Neuendorf<br />

wurde zum Chefcoach der U23<br />

befördert, Fathi sein Assistent. Und<br />

auch Chahed, 36, ist im Nachwuchs<br />

des Bundesligisten tätig, verantwortet<br />

als Trainer die U16-Auswahl.<br />

Nach der Berufung von Ante Covic<br />

zum Cheftrainer der Profis kam aus<br />

dem Verein der Vorschlag, Neuendorf,<br />

der zuvor erfolgreich das U17-<br />

Team trainiert hatte, zum Chef des<br />

Regionalliga-Teams zu machen. Das<br />

passt in die Gesamtstrategie von<br />

Hertha. Der Klub sieht sich vornehmlich<br />

als Ausbildungsverein, für<br />

Spieler und für Trainer. Neuendorf<br />

beerbte in Covic einen Mann, der an<br />

der Schnittstelle zwischen Amateuren<br />

und Profis hervorragende<br />

Arbeit geleistet hatte.<br />

In der Vorsaison landete die<br />

U23 sogar auf Rang vier.<br />

Es scheint so, als setze<br />

Neuendorf diesen Weg erfolgreich<br />

fort. Nach acht<br />

Spieltagen in der mit starken<br />

Teams besetzten Regionalliga<br />

Nordost thront Hertha II an<br />

der Tabellenspitzeund gefällt mit Offensivfußball,<br />

der bislang einige<br />

Gegner regelrecht überfordert hat.<br />

So wurden Energie Cottbus (5:2), der<br />

VfB Auerbach (5:1) und Optik Rathenow<br />

(6:0) vom Platz gefegt. Nach<br />

sechs Siegen in Serie unterlag die<br />

Mannschaft am Mittwochabend<br />

aber Wacker Nordhausen, einem<br />

Aufstiegskandidaten, daheim im<br />

Amateurstadion 0:2. Neuendorf<br />

sagte zur zweiten Saisonniederlage:<br />

„Meine Jungs haben es spielerisch<br />

AKTIVES ABSEITS<br />

Zecke und der<br />

wilde Haufen<br />

Warum Herthas zweite Mannschaft<br />

so erfolgreich ist. Und welchen Anteil<br />

Andreas Neuendorf daran hat<br />

VonMichael Jahn<br />

Autoritätsperson: Andreas „Zecke“ Neuendorf<br />

BLZ/THOMAS UHLEMANN<br />

gut gemacht, sie haben aber vergessen,<br />

aufs Torzuschießen. Dennoch<br />

keine Vorwürfe vonmir.“<br />

Frank Vogel ist der Sportliche Leiter<br />

der Hertha-Jugend-Akademie,zu<br />

der die U23 organisatorisch zählt,<br />

„Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit<br />

von Zecke“, meint er.„Zecke ist<br />

ein Vollbluttrainer.“ Und zudessen<br />

Team sagt Vogel: „UnsereU23 hat eigentlich<br />

immer die gleiche Aufgabe<br />

und Zielstellung. Die jungenTalente<br />

müssen dortden Männerfußball lernen.<br />

Ideal ist es, wenn pro Jahrgang<br />

ein oder zwei Talente den Sprung zu<br />

den Profis schaffen.“<br />

Dabei haben es Neuendorf und<br />

Fathi, der eine Ausbildung zum<br />

Mentalcoach abgeschlossen hat,<br />

aber als konventioneller Assistenzcoach<br />

fungiert, meist mit einer zusammengewürfelten<br />

Elf zutun. Es<br />

müssen Jungs aus der U19, gestandene<br />

U23-Kicker und dazu Profis,<br />

die nach Verletzungen Spielpraxis<br />

benötigen oder zwischen U23 und<br />

Bundesliga pendeln, zusammengebracht<br />

werden. Vogel weiß: „Das ist<br />

eine Herausforderung für den Trainer.“<br />

Allerdings genießt Neuendorf<br />

bei seinen Spielern Autorität. Er<br />

selbst sagt: „Mir macht die Arbeit<br />

sehr viel Spaß. Wir haben einen tollen<br />

Teamgeist in der Truppe.“ Fathi<br />

sieht sich als Lernenden. Er ist zum<br />

ersten Malineinem Trainerteam aktiv.<br />

Die U23 von Hertha ist personell<br />

oft hochkarätig besetzt. Beim 3:1-<br />

Sieg gegen den BFC Dynamo standen<br />

Peter Pekarik, Jordan Torunarigha,<br />

Palko Dardai, Maurice Covic<br />

und Daishawn Redan, 18, im Team.<br />

Redan, für 2,5 Million Euro Ablöse<br />

von Chelsea London gekommen,<br />

gab gegen denVfLWolfsburgsein 20-<br />

minütiges Bundesliga-Debüt. „Redan<br />

ist eine Voll-Granate“, urteilt Zecke<br />

Neuendorfdrastisch. Zu den vielen<br />

aufstrebenden Talenten – alle<br />

zwischen 18 und 21 Jahren jung –gesellen<br />

sich auch drei sehr erfahrene<br />

U23-Spieler,die die Mannschaft führen.<br />

Das sind Tony Fuchs, 29, Rico<br />

Morack, 31, und Bilal Cubukcu, 32,<br />

der nach vielen Jahren beim BFC Dynamo<br />

zu Hertha zurückkehrte.<br />

Als die U23 in der Vorsaison unter<br />

Covic lange im Spitzenkampf mitmischte<br />

und die wirtschaftliche Zukunft<br />

des Tabellenführers ChemnitzerFCunsicher<br />

war,stellte Hertha in<br />

der Winterpause sogar einen Lizenzantrag<br />

für die Dritte Liga. Nunist das<br />

Team wieder ganz oben dabei. Frank<br />

Vogel sagt: „Wenn es irgendwann<br />

darauf ankommt, würden wir das<br />

wieder tun.“


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 19 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Alte Fehden<br />

brechen<br />

wieder auf<br />

Füchse-Manager Hanning<br />

kündigt Einzelgespräche an<br />

VonCarolin Paul<br />

Die Auszeit war nicht ganz vorbei,<br />

da nahm sich Kapitän Hans<br />

Lindberg Rückraumspieler Stipe<br />

Mandalinic noch einmal zur Seite.<br />

Vehement erklärte er die Bewegungsabläufe<br />

beim Spielzug, motivierte<br />

zu mehr Aggressivität und versuchte<br />

wieder etwas Leben in die<br />

Partie zu bringen –und in seinen Nebenmann.<br />

Zu diesem Zeitpunkt lagen<br />

die Füchse mit drei Toren gegen<br />

Minden zurück und es waren noch<br />

zwanzig Minuten zu spielen. Doch<br />

die Ansprache des Dänen blieb erfolglos.Auf<br />

dem Parkett dominierten<br />

weiter Einzelaktionen, Zwistigkeiten<br />

und fehlender Zusammenhalt in der<br />

Defensive. Der Eindruck einer geschlossenen<br />

Mannschaft wurde selten<br />

vermittelt, weshalb die Partie<br />

konsequenterweise mit einer 25:29-<br />

Niederlage endete.Und damit waren<br />

die Hausherren gut bedient.<br />

„Die haben uns hier blamiertund<br />

demontiert“, äußerte sich Trainer<br />

Velimir Petkovic entsetzt. Und Geschäftsführer<br />

Bob Hanning legte<br />

nach: „Da war kein Charakter, kein<br />

Nationalmannschafts-Niveau – da<br />

muss man sich wirklich fragen …“<br />

Es scheint so, als setzten die<br />

Füchse genau da an, wo sie in der vorigen<br />

Saison aufgehört haben. Zugang<br />

Michael Müller wirkt momentan<br />

eher handzahm, als dass er den<br />

gewünschten Kampfgeist verbreitet<br />

und zudem brechen alte Fehden auf.<br />

Da ist Hanning wütend, weil erfahrene<br />

Spieler sich auf der Bank verhalten<br />

würden, „als wäre ihnen alles<br />

komplett egal“ und teilte offensichtlich<br />

gegen Silvio Heinevetter aus,der<br />

während der Partie zeitweise teilnahmslos<br />

am Rand saß. Fabian<br />

Wiede diskutierte im Spiel wiederholt<br />

mit seinem Trainer an der Sei-<br />

Entsetzt: Manager Bob Hanning (r.) und<br />

Sportkoordinator Volker Zerbe. BERND KÖNIG<br />

tenlinie und antwortete diesem dabei<br />

nur mit einem verständnislosen<br />

Kopfschütteln. „So etwas darf natürlich<br />

nicht nach außen dringen. Aber<br />

wir sind schnell in Rückstand geraten<br />

und das war für die Moral nicht<br />

zuträglich“, sagte der Spielmacher<br />

anschließend.<br />

Allerdings steigerte sich nicht nur<br />

der Frust sondernebenso die Fehlerquote.<br />

Mit dreizehn technischen<br />

Fehlern und siebzehn Fehlwürfen<br />

machten die Hausherren den Mindenerngeradezu<br />

Gastgeschenke.Fabian<br />

Wiede voran, der von sieben<br />

Versuchen nur einmal traf. „Wenn<br />

meiner A-Jugend solche Fehler passiert<br />

wären, hätten die das nicht<br />

überlebt“, wetterte Hanning weiter<br />

und kündigte an: „Da müssen wir<br />

jetzt das eine oder andere Einzelgespräch<br />

führen.“<br />

Doch auch die Spitze sollte sich<br />

hinterfragen. Schließlich scheinen<br />

die Brandherde nicht nur auf dem<br />

Feld zu flackern. Grund genug für<br />

Petkovic, sich an die eigene Nase zu<br />

fassen: „Ich bin natürlich enttäuscht<br />

von mir und der Mannschaft und<br />

muss schauen, was wir die letzten<br />

Tage falsch gemacht haben.“ Viel<br />

Zeit bleibt nicht zur Fehlerkorrektur.<br />

Bereits am Sonntag wartet in Göppingen<br />

(13.30 Uhr) die nächste Feuerprobe.<br />

Grauzone der Psyche<br />

Gefahr und Todsind plötzlich wieder da: Vordem Großen Preis von Italien wirkt die Formel 1nachdenklich<br />

VonElmar Brümmer,Monza<br />

Sir Jackie Stewart ist mit 80<br />

Jahren der rüstigste Renn-<br />

Rentner, den man sich vorstellen<br />

kann. Der dreifache<br />

Weltmeister aus Schottland ist mehr<br />

als vier Jahrzehnte nach seinem<br />

Rücktritt immer im Fahrerlager der<br />

Formel 1anzutreffen und ein weiser<br />

Ratgeber, was den Umgang mit der<br />

Gefahr im Motorsport angeht. Vergangenes<br />

Wochenende in Spa überlebte<br />

der 22 Jahrealte Formel-2-Pilot<br />

Anthoine Huberteinen brutalen Unfall<br />

nicht, das hatte eine Schockwirkung<br />

auf die Motorsportwelt.<br />

Trotzdem traten die Formel-1-<br />

Fahrer zum Großen Preis von Belgien<br />

an. Und sie werden es auch<br />

jetzt, keine Woche später, inMonza<br />

wieder tun, wo die Geschwindigkeiten<br />

noch höher sind. Stewart weiß,<br />

warum: „Rennfahrer sind wie Tiere.<br />

Wirhaben die Fähigkeit, alles andere<br />

auszublenden.“ Sie können nicht<br />

anders. Das Leben im Grenzbereich<br />

kann süchtig machen. Unddennoch<br />

sind es keine hirnlosen PS-Machos,<br />

die sich ihrem Schicksal jenseits der<br />

350 km/h ergeben. Es sind Männer,<br />

die sich nicht der Illusion hingeben,<br />

dass sie unverletzbar wären durch<br />

die schützenden Karbonhüllen, aber<br />

die daran glauben, dass sie die Gefahren<br />

kontrollieren können.<br />

Das mag wie Selbstüberschätzung<br />

klingen, ist sicher auch die Verdrängung<br />

der Gefahr.Und es ist vermutlich<br />

die einzige Möglichkeit, sich<br />

wieder ins Cockpit zu zwängen, gerade<br />

jetzt. Nicht der Körper ist verletzlich,<br />

die Seele der Rennfahrer ist<br />

es noch viel stärker.Doch beherrscht<br />

wirdalles vonihrem Willen.<br />

Kein Raum für Fehler<br />

Ausgerechnet das Autodromo in<br />

Monza steht jetzt an. EinTempokreisel,<br />

der keinen Raum für Fehler lässt.<br />

Hier starben in den ebenso goldenen<br />

wie grausamen Zeiten der Formel 1<br />

Wolfgang Graf Berghe von Trips, Jochen<br />

Rindt und Ronnie Peterson. Jeder<br />

Tote ist ein Mahnung, Anthoine<br />

Hubertdie jüngste.Grand-Prix-Rookie<br />

Lando Norris, 19, gibt zu: „Der<br />

Unfall hat mich auch deshalb schockiert,<br />

weil selbst wir Fahrer es<br />

manchmal als selbstverständlich ansehen,<br />

dass uns nichts passieren<br />

kann und wir selbst nach schweren<br />

Unfällen aussteigen und weitermachen.<br />

Anthoines Schicksal zeigt uns,<br />

dass es ganz schnell anders sein<br />

kann, dass es auch mir hätte passierenkönnen.<br />

Undwenn man anfängt,<br />

Tribut an Anthoine Hubertauf dem Auto von Formel-1-Pilot Pierre Gasly. GETTY IMAGES/PETER FOX<br />

Zuruf: Mick Schumacher,20, blickte ungläubig<br />

auf die rote Mengeund hielt das Schauspiel<br />

mit dem Smartphone fest. „Schumi!“,<br />

„Schumi!“, „Schumi!“, riefen Tausende Ferrari-Fans,<br />

als der Sohn vonFormel-1-Rekordweltmeister<br />

Michael Schumacher bei einem<br />

Festakt auf dem Mailänder Domplatz am<br />

Mittwochabend die Bühne verließ.<br />

VEREHRUNG AUF DEM DOMPLATZ<br />

Zurück: „Ich freue mich auf Monza und vor<br />

euch allen Rennen zu fahren“, rief er.Beim<br />

Formel-1-Rennen zum Großen Preis vonItalien<br />

am Sonntag (15.10 Uhr,RTL ,Sky)<br />

schaut Schumacher zu. Für das Prema-Team<br />

ist er aber in der Formel 2imEinsatz, der Serie,<br />

die nach dem Unfalltod vonAnthoine Hubertzur<br />

Normalität zurückfinden will.<br />

Gefährliches Signal<br />

darüber nachzudenken, dann beginnt<br />

man zu schlottern.“ Manche<br />

gingen mit der Frage nach dem Restrisiko<br />

besser um, manche schlechter.<br />

Vonwegen James-Dean-Mentalität.<br />

Dem Schauspieler wird der Satz zugeschrieben:<br />

„Wenn man Angst vor<br />

dem Sterben hat, gibt es keinen<br />

Raum mehr für Erfahrungen.“<br />

Wasalso treibt sie ans Limit, und<br />

darüber hinaus? Sicher, sie können<br />

nicht anders, sie müssen. Aber der<br />

Grenzbereich ist auch eine Grauzone<br />

der Psyche. InMonza herrscht viel<br />

Nachdenklichkeit dieser Tage. Die<br />

Gefahr ist plötzlich wieder da.„Wenn<br />

ich im Auto sitze, denke ich, dass mir<br />

nichts passieren kann. Aber jetzt ist<br />

das Risiko Realität geworden“, sagt<br />

Pierre Gasly, der mit dem toten Formel-2-Piloten<br />

aufgewachsen ist.<br />

Sportfür Gladiatoren<br />

Mercedes-Teamchef Toto Wolff,<br />

selbst früher Rennfahrer, führt an,<br />

dass sich Menschen, die noch nie auf<br />

dem Rennsitz saßen, nicht vorstellen<br />

könnten, was dort passiere: „Egal in<br />

welcher Rennserie, egal in welchem<br />

Auto, das ist ein Sport für Gladiatoren,<br />

es geht um Mut, Können und Risikobewusstsein.“<br />

Wolff sagt aber<br />

auch: „Wir hatten viele Jahre Glück,<br />

nicht solche Unfälle erleben zu müssen.<br />

Vielleicht haben wir vergessen,<br />

wie gefährlich der Sportist.“<br />

DieSicherheitsvorkehrungen, die<br />

nach dem Todvon Ayrton Senna vor<br />

25 Jahren immer wieder verbessert<br />

wurden, werden weiter verschärft.<br />

Nur: wenn sich ein Rennwagen mit<br />

eine Tempo von270 km/h seitlich in<br />

einen anderen bohrt, kommt die<br />

Physik des Überlebens immer an<br />

ihreGrenze. „Freak accidents“ sagen<br />

die Fahrer dazu, mehr in der Hoffnung<br />

als in der Gewissheit, dass<br />

diese äußertselten sind. Weltmeister<br />

Lewis Hamilton erklärt, wie er trotzdem<br />

weitermachen kann: „Man<br />

trennt sich von den Gedanken und<br />

fokussiert sich auf seinen Job. Es ist<br />

wie ein Schalter, der umgelegt wird<br />

und man gerät in einen anderen Bereich.“<br />

Eine Zone, inder es laut Hamiltons<br />

Kollegen Valtteri Bottas<br />

„keine Ablenkungen mehr gibt“.<br />

Nicht mal den Tod. Als Hamilton in<br />

Spamitten in Fernsehinterviews mit<br />

einem Auge die Bilder des schrecklichen<br />

Unfalls sah, versteinerten sich<br />

seine Gesichtszüge, erließ die Reporter<br />

stehen. Leben und Fahren am<br />

Limit bedeutet manchmal leider<br />

auch sterben. Wer dabei glaubt, sicher<br />

zu sein, teilte Hamilton über Instagram<br />

mit, der irresich gründlich.<br />

InfolgederAnfeindungenaus derrechtenFanszeneerklärenbeimChemnitzerFCderCoachundderSportdirektorihrenRücktritt<br />

Mitten in der Krise um Rassismus-Beschimpfungen,<br />

Insolvenzverfahren<br />

und sportliche Talfahrt<br />

haben beim Chemnitzer FC<br />

Trainer David Bergner und Sportdirektor<br />

Thomas Sobotzik beim Fußball-Drittligisten<br />

ihren Rücktritt erklärt.<br />

Beide gehen auf eigenen<br />

Wunsch, wie der Klub mitteilte,beide<br />

hatten von den Anfeindungen der<br />

letzten Monate genug. „Das ist jetzt<br />

noch nicht der K. o.,aber nach vorne<br />

sind wirddadurch auch nicht gekommen“<br />

sagte Insolvenzverwalter Klaus<br />

Siemon. Verantwortlich dafür sei die<br />

Fanszene, soSiemon, „die es unterlassen<br />

hat, Sobotzik, aber auch Bergner<br />

in geeigneter Weise den Rücken<br />

zu stärken, als es notwendig war“. Siemon<br />

selbst schloss einen Rücktritt<br />

aus, aber der Block gegen Rechts<br />

scheint zu bröckeln.<br />

Vorallem der Rückzug Sobotziks<br />

hat eine Signalwirkung, die den<br />

rechtsextremistischen Kreisen im<br />

Klub Genugtuung verschaffen<br />

könnte. Beim letzten Auswärtsspiel<br />

bei Bayern München II (2:2) wurde<br />

der frühere Profi als „Judensau“ beschimpft.<br />

Der gebürtige Pole war<br />

Ohne Mühe: Union Berlin<br />

hat das Testspiel gegenden<br />

Chemnitzer FC anlässlich<br />

des 100-jährigen Hoyerswerdaer<br />

Fußball-Jubiläums<br />

siegreich gestalten können.<br />

Der Bundesliga-Aufsteiger<br />

kam vor1800 Zuschauern<br />

im Friedrich-Ludwig-Jahn-<br />

Stadion zu einem 3:1.<br />

UNION GEWINNT TEST GEGEN CHEMNITZ 3:1<br />

rechte Hand von Siemon, der den<br />

Klub umstrukturiert und zuletzt immer<br />

härter gegen rechtsradikale Tendenzen<br />

bei den Ultras durchgriff.<br />

André Meyerübernimmt<br />

Trainer Bergner forderte die Fans zuletzt<br />

immer wieder auf, die Mannschaft<br />

zu unterstützen, ohne neue<br />

Probleme zu schaffen. Mit nur drei<br />

Punkten aus sieben Spielen konnte er<br />

Ohne Praxis: Die Tore erzielten<br />

Julius Kade (47.), Akaki<br />

Gogia (55.) und Suleiman<br />

Abdullahi (74.). Für Chemnitz<br />

traf Raffael Garcia (87.).<br />

Trainer Urs Fischer setzte Akteure<br />

ein, die in den ersten<br />

vier Pflichtspielen garkeine<br />

oder nur wenig Spielpraxis<br />

bekommen hatten.<br />

Ohne Tadel: Fischer war mit<br />

der Leistung der zweiten<br />

Garde zufrieden: „Das war<br />

ein gute Belastung.Wir hätten<br />

schon in der ersten Halbzeit<br />

führen können. Und die<br />

Jungs haben ja in den letzten<br />

Tageneiniges gearbeitet. Die<br />

wissen schon, was sie getan<br />

haben.“<br />

die Talfahrt auf Tabellenplatz 19 aber<br />

nicht stoppen. Neuer Trainer soll<br />

André Meyer werden. Der 35-Jährige<br />

war bis zum 19. August Assistenztrainer<br />

seines Bruders Daniel Meyer<br />

beim Zweitligisten Erzgebirge Aue.<br />

Anfang August hatte der Klub seinem<br />

Kapitän Daniel Frahn wegen<br />

vermeintlicher Nähe zur rechtsextremen<br />

Szene gekündigt. Auch dafür bekam<br />

Sobotzik beim Spiel in München<br />

eine böse Quittung. „Daniel Frahn ist<br />

wenigstens kein Neger“, riefen ihm<br />

Chemnitzer Fans entgegen.<br />

Nicht alle nach München mitgereisten<br />

Fans wollten die wüsten Beschimpfungen<br />

bestätigen. Dennoch<br />

leitete der Deutsche Fußball-Bund<br />

(DFB) Ermittlungen ein. Der Klub<br />

hatte mehrmals betont, dass er sich in<br />

der schwierigen Situation mit immer<br />

neuen Rassismus-Problemen von<br />

Verband und Politik allein gelassen<br />

fühle.Auch der DFB sprach voneiner<br />

schwierigen Lage. „Die Problemstellungen<br />

rund um den Chemnitzer FC<br />

sind komplex und kaum kurzfristig zu<br />

lösen“, hieß es in einer Mitteilung.<br />

Weiterhin droht dem Verein die<br />

Abwicklung, oder Liquidation, wie<br />

Siemon meinte, sollte das Insolvenzverfahren<br />

nicht erfolgreich sein. Immer<br />

noch wartet der Klub darauf,<br />

dass das Amtsgericht den neuen Vorstand<br />

bestellt. Erst dann können neue<br />

Gremien eingesetzt werden. Fraglich<br />

bleibt aber, obder Verein überhaupt<br />

noch Personen findet, die sich dieser<br />

auch persönlich mittlerweile nicht<br />

ungefährlichen Aufgabe im Team unter<br />

Siemon stellen wollen. (sid)<br />

NACHRICHTEN<br />

Koslowski trotz EM-Aus stolz<br />

auf seine Volleyballerinnen<br />

VOLLEYBALL. Trotz des knapp verpassten<br />

Einzugs der deutschen Volleyballerinnen<br />

ins EM-Halbfinale<br />

hat Bundestrainer Felix Koslowski<br />

seinem Team ein großes Lob ausgesprochen.<br />

Seine Mannschaft habe<br />

eine „riesige EM gespielt“, sagte Koslowski<br />

nach dem dramatischen 2:3<br />

am Mittwochabend im Viertelfinale<br />

gegen Polen. Sein Team hätte das<br />

Halbfinale„verdient gehabt“, meinte<br />

der 35-Jährige weiter.<br />

Basketballer steigernsich<br />

und besiegen Jordanien<br />

BASKETBALL. Dank einer Leistungssteigerung<br />

haben die deutschen Basketballer<br />

mit dem ersten WM-Sieg in<br />

China ihren Olympia-Traum am Leben<br />

gehalten. Nach dem vorzeitigen<br />

Vorrunden-Scheiternbezwang das<br />

Team um Dennis Schröder am Donnerstag<br />

in Shenzhen zum Ende der<br />

ersten Gruppenphase Außenseiter<br />

Jordanien mit 96:62 (48:36). In der<br />

Platzierungsrunde um die WM-<br />

Ränge 17 bis 32 geht es für das Team<br />

am Sonnabend und Montag nun gegen<br />

Senegal und Kanada. Durchzwei<br />

weitereErfolge wäreder Sprung zu<br />

einem vonvier Qualifikationsturnierenfür<br />

Olympia 2020 geschafft.<br />

U21 feiertTestspielsieg<br />

gegen Griechenland<br />

FUSSBALL. Dieneu formierte deutsche<br />

U21-Nationalmannschaft hat<br />

ihren ersten Härtetest nach dem verlorenen<br />

EM-Finale gegen Spanien<br />

bestanden. Fünf Tage vordem Start<br />

in die EM-Qualifikation setzte sich<br />

die Auswahl am Donnerstag in einem<br />

Testspiel 2:0 gegen Griechenland<br />

durch. Vor4512 Zuschauernin<br />

Zwickau trafen Lukas Nmecha (25.<br />

Minute) und Niklas Dorsch (58.) für<br />

den deutschen Fußball-Nachwuchs.<br />

ZAHLEN<br />

Fussball<br />

EM-Qualifikation, Männer<br />

Gruppe C<br />

Estland -Weißrussland Fr., 18.00<br />

Deutschland -Niederlande Fr., 20.45<br />

1. Nordirland 4 7: 2 12<br />

2. Deutschland 3 13: 2 9<br />

3. Niederlande 2 6: 3 3<br />

4. Weißrussland 4 1: 9 0<br />

5. Estland 3 1:12 0<br />

Handball<br />

Bundesliga, 3./4. Spieltag<br />

Flensburg-Handewitt -HCErlangen 24:21 (14:8)<br />

Ludwigshafen -DHfK Leipzig 34:27 (16:12)<br />

1. Flensburg-Handewitt 4 105: 94 7:1<br />

2. SC Magdeburg 3 109: 77 6:0<br />

3. TSV Hannover-Burgdorf 3 94: 77 6:0<br />

4. DHfK Leipzig 4 107:106 6:2<br />

5. THW Kiel 2 61: 51 4:0<br />

6. Rhein-Neckar Löwen 3 83: 77 4:2<br />

7. HSG Wetzlar 3 86: 84 3:3<br />

8. Bergischer HC 3 74: 75 3:3<br />

9. MT Melsungen 3 69: 71 3:3<br />

10. Füchse Berlin 3 78: 76 2:4<br />

11. HC Erlangen 3 73: 78 2:4<br />

12. GWD Minden 3 80: 86 2:4<br />

13. TBV Lemgo 3 79: 86 2:4<br />

14. Balingen-Weilstetten 3 74: 92 2:4<br />

15. Ludwigshafen 4 109:114 2:6<br />

16. TVB Stuttgart 2 52: 60 0:4<br />

17. Frisch AufGöppingen 2 48: 58 0:4<br />

18. HSG Nordhorn-Lingen 3 71: 90 0:6<br />

Tennis<br />

US Open in New York<br />

Männer,Einzel, Viertelfinale: Nadal (Spanien/Nr.2)-Schwartzman<br />

(Argentinien/Nr.20)<br />

6:4, 7:5, 6:2; Berrettini (Italien/Nr.24) -Monfils<br />

(Frankreich/Nr.13) 3:6, 6:3, 6:2, 3:6, 7:6 (7:5)<br />

Halbfinale: Nadal -Berrettini, Medwedew(Russland/Nr.5)-Dimitrow(Bulgarien)<br />

Männer,Doppel, Halbfinale: Granollers/Zeballos<br />

(Spanien/Argentinien/Nr.8)- Krawietz/Mies<br />

(Coburg/Köln/Nr.12) 7:6 (7:2), 7:6 (7:5)<br />

Frauen, Einzel, Viertelfinale: Bencic<br />

(Schweiz/Nr.13) -Vekic (Kroatien/Nr.23) 7:6<br />

(7:5), 6:3; Andreescu (Kanada/Nr.15) -Mertens<br />

(Belgien/Nr.25) 3:6, 6:2, 6:3


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 – S eite 20 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Union –Hertha<br />

Kreise im<br />

Klassenkampf<br />

Christian Schwager<br />

sinniertüber den 2. November<br />

als <strong>Berliner</strong> Derby-Tag.<br />

Der 2. November ist der internationale<br />

Halte-Ausschau-nach-<br />

Kreisen-Tag. Dasist insoferneine interessante<br />

Information, da am 2. November<br />

das erste Derby zwischen<br />

dem Aufsteiger Union Berlin und<br />

Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga<br />

stattfinden wird. Das wissen inzwischen<br />

nicht nur für gewöhnlich<br />

gut informierte Kreise,was aber kein<br />

Wunder ist. Die Deutsche Fußball-<br />

Liga (DFL) hat das jetzt verkündet.<br />

Zuvor hatte die öffentliche Debatte<br />

um das <strong>Berliner</strong> Derby dermaßen<br />

Kreise gezogen, dass es müßig<br />

gewesen wäre, danach Ausschau zu<br />

halten. Manwurde allenthalben darauf<br />

gestoßen, vor allem in den Medien.<br />

Irgendjemand war nämlich auf<br />

die Idee gekommen, das Derby des<br />

<strong>Berliner</strong> Bundesligisten West im Stadion<br />

des <strong>Berliner</strong> Bundesligisten Ost<br />

am 9. November auszutragen. Dasist<br />

der Tagder Erfinder,aber interessant<br />

wurde er vorallem dadurch, dass an<br />

eben jenem Tag im November 30<br />

JahreMauerfall gefeiertwerden.<br />

Union-Präsident Dirk Zingler<br />

räumte daraufhin per Interview in<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> mit dem Irrtum<br />

auf, es handele sich bei der fraglichen<br />

Partie um ein Freundschaftsspiel.<br />

Ohnehin wäre indiesem Fall<br />

der Tagder Freundschaft geeigneter<br />

gewesen, also der 30. Juli, der passender<br />

Weise in die heiße Phase der<br />

Saisonvorbereitung fällt und einem<br />

Testkick beider Teams Tür und Tor<br />

öffnet.<br />

Hinaus zum 1. Mai<br />

Wasden Ernstfall namens Punktspiel<br />

angeht, meinte Zingler zur Ansetzung<br />

Union gegen Hertha:„Für mich<br />

ist das ein Derby, das steht für Rivalität,<br />

für Abgrenzung. Und für Fußball-Klassenkampf<br />

in der Stadt.“ Der<br />

1. Mai 2020, bekanntermaßen Tag<br />

der Arbeit, ist ein Freitag, er liegt zwei<br />

Wochen vor dem Saisonende, esbesteht<br />

somit begründete Hoffnung für<br />

die Rückrunde.Zumindest aus Sicht<br />

des Fußball-Klassenkämpfers.<br />

Schon in der Hinrunde kommt<br />

das Gesamtdeutsche im Fannicht zu<br />

kurz. Der 1.FCUnion spielt beim<br />

FSV Mainz 05. Ein Schelm, der Karnevalistisches<br />

dabei denkt; der 9.<br />

November ist der Tag des ewigen<br />

Chaos’. Er ist außerdem der Tagder<br />

gefüllten Eier. Nein, nicht Kassen.<br />

Apropos: Hertha BSC empfängt zeitgleich<br />

RB Leipzig.<br />

Hamburg ist wiederum Schauplatz<br />

eines Duells in der EM-Qualifikation:<br />

Deutschland trifft an diesem<br />

Freitag auf die Niederlande.Bei kaum<br />

einer Gelegenheit rücken deutsche<br />

Fußballfreunde aus Ostund West näher<br />

zusammen als bei diesem Gegner.<br />

Der Termin wurde sorgfältig gewählt.<br />

Falls Deutschland verliert, kein<br />

Problem. Mit dem Sonnabend naht<br />

schon der Tagder Bierliebhabers. Na<br />

dann:Viel Spaß beim Fußball.<br />

Fein raus: ein Fander deutschen Nationalelf<br />

und des 7. Septembers. IMAGO IMAGES<br />

Kindliche Freude im Gesicht des Bundestrainers: Er überwacht die Nationalspieler beim Aufwärmreigen.<br />

Auf einmal Visionär<br />

Bundestrainer Joachim Löw richtet seinen Blick auch schon auf die Europameisterschaft 2024<br />

VonFrank Hellmann, Hamburg<br />

Das kleine Laster bei Joachim<br />

Löw war lange bekannt.<br />

Immer mal wieder<br />

griff der Bundestrainer<br />

zur Zigarette. AmDonnerstag in<br />

der ersten Etage des Hamburger<br />

Volksparkstadions, als der Südbadener<br />

sich in aller Ausführlichkeit zum<br />

EM-Qualifikationsspiel Deutschland<br />

gegen die Niederlande (Freitag<br />

20.45 Uhr/RTL) geäußert hatte, bestätigte<br />

der 59-Jährige, dass er sich<br />

das Rauchen abgewöhnt habe. „Ich<br />

habe schon länger aufgehört, das<br />

war kein Problem. Ichweiß nicht, ob<br />

ich es durchstehe. Aber ich gehe davon<br />

aus.“ Auch am geliebten Espresso<br />

nippt er seltener.Eine gewisse<br />

Sucht nach Fußball darfbleiben.<br />

Löw berichtete noch einmal davon,<br />

wie er bei den Juni-Partien gegen<br />

Estland (8:0) und Weißrussland<br />

(2:0) zuhause „herumgetigert“ sei,<br />

weil ihn die Folgen eines Sportunfalls<br />

mit einer im Brustbereich geplatzten<br />

Arterie dazu verdonnerten,<br />

in seiner Wohnung zu bleiben. Die<br />

Anspannung damals sei viel größer<br />

gewesen, heute wieder im ausverkauften<br />

Volksparkstadion an der Linie<br />

einwirken zu können, sei„ein viel<br />

besseres Gefühl“. Keine Frage: Den<br />

Genussmenschen Löw hat der Tatendrang<br />

gepackt.<br />

Rückschläge sind einkalkuliert<br />

Die Jungs, sagte der Coach, „die haben<br />

richtig Bock, miteinander was<br />

zu bewegen, auch wenn die Mannschaft<br />

erst am Anfang steht“. Er<br />

möchte ihr die Leitplanken mitgeben.<br />

In der Aufbauphase sind Rückschläge<br />

einkalkuliert – so bildeten<br />

die jüngsten drei Duelle gegen die<br />

Niederlande (0:3, 2:2, 3:2) die ganze<br />

Schwankungsbreite ab. Löw fühlt<br />

sich erinnert andie Zeit vor der WM<br />

2010, als Verletzungen einen Umbruch<br />

beschleunigten. Diesmal<br />

führte das WM-Desaster 2018 zur<br />

Veränderung, die Löw erst unter<br />

Zwang und verzögertumsetzte.<br />

Die eingeleiteten Prozesse waren<br />

unvermeidlich: „In der Systematik<br />

mussten wir nach der WM grundsätzlich<br />

umstellen. Unser Spiel war<br />

ein Stück weit eingeschlafen, jetzt<br />

haben wir mehr Tempo, mehr Zielstrebigkeit.<br />

Wirsind auf einem guten<br />

Weg.“ Taktgeber Toni Kroos, der mit<br />

29 Jahren als einer der letzten Weltmeister<br />

den Häutungsprozess überstanden<br />

hat, sieht das Team sogar<br />

DEUTSCHLAND<br />

Gnabry<br />

Babel<br />

Ginter<br />

Klostermann<br />

Blind<br />

NIEDERLANDE Voraussichtliche Aufstellung; Schiedsrichter:Artur Dias (Portugal)<br />

In der Bredouille: Die niederländische<br />

Nationalmannschaft<br />

steht in der EM-Qualifikation<br />

vordem Duell mit<br />

der deutschen Auswahl gehörig<br />

unter Zugzwang.Aufgrund<br />

der Hinspielniederlage<br />

(2:3) hat das Team von<br />

Coach Ronald Koeman nach<br />

ihren ersten beiden Partien<br />

nur drei Punkte auf dem<br />

Konto. Der Rückstand auf<br />

Spitzenreiter Nordirland, der<br />

seine bisherigen vier Spiele<br />

gewonnen hat, beträgt bereits<br />

neun Zähler.<br />

Kimmich<br />

Wijnaldum<br />

Süle<br />

Depay<br />

De Ligt<br />

Neuer<br />

Kroos<br />

Reus<br />

ORANJE UNTER DRUCK<br />

In der Vergangenheit: Sollten<br />

die Niederländer in Hamburg,dem<br />

Ortdes Halbfinal-<br />

Erfolgs (2:1) gegenDeutschland<br />

auf dem Wegzum EM-<br />

Titel 1988, nichts holen, ist<br />

es garnicht so unwahrscheinlich,<br />

dass die Elftal<br />

zum dritten Mal hintereinander<br />

ein großes Turnier verpasst.<br />

Der dreimaligeWM-<br />

Zweite und Europameister<br />

von1988 war zuletzt weder<br />

bei der EM-Endrunde 2016<br />

noch beim WM-Turnier 2018<br />

mit vonder Partie.<br />

Tah<br />

N. Schulz<br />

Werner<br />

Promes<br />

F. De Jong De Roon<br />

Cillessen<br />

Van Dijk<br />

Dumfries<br />

QUELLE:DPA; BLZ/BAUM<br />

In der Entwicklung: „Jeder<br />

geht davonaus, dass<br />

Deutschland und die Niederlande<br />

sich in dieser Gruppe<br />

durchsetzen“, sagte der Generaldirektor<br />

des niederländischen<br />

Verbandes KNVB<br />

Nico-Jan Hoogma: „Doch ich<br />

gebe nichts auf die berühmte<br />

Papierform. Wirsind<br />

aufeinem guten Weg, aber<br />

langenochnicht am Ziel. Wir<br />

müssen die guten Ansätze<br />

bestätigen. Die EM-Qualifikation<br />

ist daher lebenswichtig.“<br />

DPA/CHRISTIAN CHARISIUS<br />

schon weiter als im Vorlauf zum vermasselten<br />

Turnier in Russland.<br />

DerWeg zu einem Titelaspiranten<br />

der EM 2020 ist weit, aber wie viel<br />

Löw den gut ausgebildeten 95erund<br />

96er-Jahrgängen um Joshua<br />

Kimmich, Niklas Süle, Timo Werner<br />

oder Julian Brandt zutraut, belegte<br />

sein Verweis, dass diese Mannschaft<br />

„vielleicht zur EM 2024 im eigenen<br />

Land auf dem Höhepunkt ist“. Derart<br />

weit hatte Löw seinen Blick zuletzt<br />

nicht schweifen lassen. Offenbar<br />

ist er wandlungsfähiger als angenommen.<br />

„Als Typund Trainer hat er<br />

sich extrem entwickelt“, sagte Kroos.<br />

Löw auf einmal wieder Visionär?<br />

In der Ausrichtungfür die44. Auflage<br />

des Klassikers hätte der Bundestrainer<br />

am liebsten in Hamburg die<br />

Anfangself aus Amsterdam aufgeboten.<br />

Doch nachdem Thilo Kehrer,<br />

Antonio Rüdiger und Leroy Sané verletzt<br />

fehlten, meldete sich nun Leon<br />

Goretzka mit einer Einblutung in der<br />

Muskulatur ab. Der 24-Jährige hätte<br />

wieder zwischen Mittelfeld und Angriff<br />

pendeln sollen. DenAusfall wertete<br />

Löw als „Wermutstropfen“. Es<br />

soll nun ein echter Dreiersturmsein,<br />

der die Niederländer mit ihrem Abwehrriesen<br />

Virgil van Dijk in alle<br />

Richtungen beschäftigt.<br />

Kimmich als Fixpunkt<br />

Neben Marco Reus ist dabei Serge<br />

Gnabrygesetzt, für den Löw eine Redewendung<br />

nutzte, die der Niederländer<br />

Louis van Gaal für Thomas<br />

Müller aufbrachte. „Serge Gnabry<br />

spielt. Serge Gnabry spielt immer!“<br />

Um den letzten freien Angriffsplatz<br />

streiten Timo Werner und Julian<br />

Brandt. Das größte Gedränge ergibt<br />

sich aus Löws neuerVorliebe füreine<br />

Dreierkette (Niklas Süle, Jonathan<br />

Tahund Matthias Ginter) und zwei<br />

hoch stehenden Außenverteidigern<br />

(Lukas Klostermann und Nico<br />

Schulz) im Mittelfeld.<br />

Weil Kimmich als ordnender Fixpunkt<br />

der Zentrale genauso wie der<br />

Ballverteiler Kroos gesetzt ist, müssensich<br />

filigrane Fußballer wieIlkay<br />

Gündogan und Kai Havertz hinten<br />

anstellen. Löw betonte bei diesem<br />

Luxusproblem, dass er dasTalentdes<br />

erst 20-jährigen Havertz nicht verkenne,der<br />

schließlich nicht umsonst<br />

die U21-Vorstufe übersprungen<br />

habe: „Er kann der Spieler für die<br />

nächsten Jahre werden.“ Sein Versprechen:<br />

„Für den finden wir einen<br />

Platz.“ Nur noch nicht heute in der<br />

ersten Elfgegen dieNiederlande.<br />

Manager<br />

Schiller treibt<br />

die DFL an<br />

App-Idee zu<br />

TV-Übertragungen<br />

VonJörg Hunke<br />

Den richtigen Anbieter für das<br />

Spiel seines Lieblingsvereins zu<br />

finden, ist nicht immer einfach bei<br />

den zahlreichen Wettbewerben und<br />

den vielen Übertragungsmöglichkeiten,<br />

die Internet und Fernsehen<br />

bieten. Mehrere Manager aus der<br />

Fußball-Bundesliga, zu denen auch<br />

Herthas Finanzchef Ingo Schiller gehört,<br />

haben sich deshalb überlegt,<br />

wie sich mit einer App Klarheit<br />

schaffen lässt. Den Impuls gab zunächst<br />

Schillers Freund Thomas<br />

Röttgermann, der inzwischen Vorstandschef<br />

bei Fortuna Düsseldorf<br />

ist, zum Team gehörte auch Felix<br />

Welling vomVfL Wolfsburg.<br />

Das Handelsblatt berichtete in<br />

der gestrigen Ausgabe von den Plänen<br />

und spekulierte, dass die drei<br />

Manager geheim und privat an dem<br />

Projekt, das den Namen „My Sport“<br />

trägt, gearbeitet hätten. Seltsam fand<br />

das der Autor,weil es aus seiner Sicht<br />

eigentlich eine Aufgabe der Deutschen<br />

Fußball-Liga sein müsste, innovative<br />

Lösungen zu finden. Bundesliga-Manager<br />

sollten die DFL unterstützen,<br />

so lautete die Botschaft.<br />

Die Schilderung der Geschäftsidee<br />

aus Sicht von Ingo Schiller im<br />

Gespräch mit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

ergibt den Eindruck, dass Röttgermann<br />

den Impuls gab im vergangenen<br />

Herbst. Seine Zeit als Manager<br />

beimVfLWolfsburglag hinter ihm, er<br />

hatte davor für den Sportrechtehändler<br />

Sportfive gearbeitet, war<br />

also immer aktiv im Bereich Vermarktung<br />

des Fußballs. Röttgermann<br />

war im Herbst nicht an einen<br />

Verein gebunden und besprach<br />

seine Idee mit Schiller, mit dem er<br />

früher bei Borussia Mönchengladbach<br />

zusammengearbeitet hatte,<br />

und Welling, den er aus seiner Zeit in<br />

Wolfsburg kennt. So entstand eine<br />

interne Präsentation. Später kam es<br />

nach Angaben des Handelsblatts zu<br />

Gesprächen mit Bewegtbild-Anbietern.<br />

Und sowird indem Artikel auch<br />

der Verdacht einer unerlaubten Nebentätigkeit<br />

aufgeworfen. Schiller<br />

verweist darauf, dass es nur eine Idee<br />

gegeben habe, die sich erst im Anfangsstadium<br />

befindet.<br />

Der Finanzchef von Hertha BSC<br />

ist jedenfalls davon überzeugt, dass<br />

die App der Bundesliga helfen<br />

könnte. Seine Argumente: Die Fans<br />

erhalten einen notwendigen Überblick,<br />

die Anbieter haben die Möglichkeit,<br />

ihre Produkte sichtbarer zu<br />

platzieren und die dadurch gesteigerte<br />

Aufmerksamkeit hilft der DFL,<br />

das Rechtepaket noch wertvoller zu<br />

machen. Skeptiker sagen eher, dass<br />

die Lage nicht so unübersichtlich sei,<br />

dass man dafür eine App benötige.<br />

Die DFL arbeitet übrigens auch an<br />

einer App, in der es um das Auffinden<br />

von Fernsehbildern geht. Die<br />

Zielgruppe sind dabei allerdings<br />

Fans der Bundesliga im Ausland.<br />

Herthas Geschäftsführer Finanzen: Ingo<br />

Schiller<br />

IMAGO IMAGES/MATTHIAS KOCH


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 – S eite 21 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

PetraAhne über<br />

Ai Weiweis neue<br />

Ausstellung in Berlin<br />

Seite 23<br />

„Denn die Weltzeituhr ist nicht nur eine Vision.“<br />

Die Schriftstellerin Svenja Leiber entdeckt in der deutschen Hauptstadt Ähnlichkeiten mit Damaskus Seite 22<br />

Wendegedichte<br />

Zweisprachig<br />

aufgewachsen<br />

Cornelia Geißler<br />

hörte Dichtern<br />

beim Erinnernzu<br />

Die Stimmung ist sommerabendlich<br />

leicht, das Publikum<br />

freundlich den Auftretenden zugewandt.<br />

Der aus Bremen stammende<br />

Dichter Lutz Steinbrück fühlt sich ermuntert,<br />

vor seiner Lesung ein bisschen<br />

zu erzählen. Als Kind sei er<br />

manchmal bei Verwandten in Leipzig<br />

gewesen, und deshalb habe er<br />

später weniger Schwierigkeiten gehabt,<br />

diese Menschen zu verstehen.<br />

Wie er über die Ostdeutschen<br />

spricht, das klingt ähnlich dem, wie<br />

über Migranten geredet und geschrieben<br />

wird: Wer den direkten<br />

Kontakt mit Zugewanderten gewohnt<br />

sei, der habe heute auch weniger<br />

Berührungsängste mit Flüchtlingen,<br />

sagen die Soziologen. Für<br />

Mittwochabend hatte das Literaturhaus<br />

in Charlottenburg zu einem<br />

deutsch-deutschen Lyrikabend geladen.<br />

Zehn Dichter,fünf mit Ost-, fünf<br />

mit West-Geburtsort, waren gebeten,<br />

sich auf Gedankenreise in ihre<br />

Stimmung von1989 zu begeben.<br />

Mirko Bonné, im oberbayrischen<br />

Tegernsee geboren, erinnert sich an<br />

seine Großmutter: „Es klang wie<br />

,Herzgebüsch‘, wenn/ meine Großmutter<br />

erzählte von den/ ,Sommerferchen‘<br />

da, im Erzgebirge“. Er setzt<br />

die Dialektworte klangvoll zwischen<br />

sein klares Hochdeutsch. Die „Frocherei“<br />

über „domols“ und den<br />

„Kriech“ sei die Großmutter manchmal<br />

leid gewesen. „Vielleicht wurde<br />

ich Übersetzer, um/ sie zu verstehen“,<br />

heißt es in seinem Gedicht.<br />

Bonné schreibt nicht nur selbst, sondern<br />

überträgt auch zum Beispiel<br />

Emily Dickinson, John Keats und<br />

William Butler Yeats ins Deutsche.<br />

Noch dreißig Jahrenach der friedlichen<br />

Revolution brauchen wir jede<br />

Menge Ost-West-Übersetzungshilfe,<br />

wie die Wochen um die Landtagswahlen<br />

herum gezeigt haben. Manches<br />

ist vielleicht nur zu schnell dahingesagt.<br />

Diese Gedichte sind es<br />

nicht. Das Literaturhaus hat ein<br />

Büchlein zu dem Abend gemacht. Es<br />

heißt „Wir sind ein Volk?!“ Vielleicht<br />

verschwinden irgendwann die widersprüchlichen<br />

Satzzeichen.<br />

Gefühltes Wissen<br />

Wasdie Vorwürfe gegen Plácido Domingo, Daniel Barenboim und Christoph Metzelder trennt und verbindet<br />

VonPetraKohse und Harry Nutt<br />

Drei Nachrichten aus diesen<br />

Tagen:<br />

Gegen den Opernsänger<br />

und Dirigenten<br />

Plácido Domingo sind neue Vorwürfe<br />

der sexuellen Belästigung erhoben<br />

worden. Gegenüber der<br />

Nachrichtenagentur AP haben elf<br />

Frauen von Übergriffen und Belästigungen<br />

durch Domingo berichtet.<br />

Zu ihnen gehörtlaut AP die Sängerin<br />

Angela Turner Wilson, die bei einer<br />

Inszenierung an der Washingtoner<br />

Oper in der Spielzeit 1999/2000 auf<br />

ihn getroffen sei. Kurz vor einer Aufführung<br />

habe der Sänger, der zu der<br />

Zeit künstlerischer Leiter der Oper<br />

war, ihr plötzlich in den Ausschnitt<br />

gefasst. „Es tat weh, er hat fest zugepackt“,<br />

wird Wilson zitiert. Ferner<br />

berichtet eine Mitarbeiterin der<br />

Opern von Los Angeles und Houston,<br />

dass man hinter den Kulissen<br />

ohnehin seit geraumer Zeit komplexe<br />

Strategien entwickelt habe,um<br />

Domingo von bestimmten Sängerinnen<br />

fernzuhalten. Man habe darauf<br />

geachtet, keine Frauen in seine<br />

Garderobe zu schicken.<br />

Neue Vorwürfe sind inzwischen<br />

auch gegen Daniel Barenboim, den<br />

Generalmusikdirektor der Staatsoper<br />

Unter den Linden, erhoben<br />

worden. Eine Orchestermanagerin<br />

hatte im Online-Klassikmagazin Van<br />

behauptet, Barenboim habe sie im<br />

März 2018 in der Garderobe der<br />

Staatsoper mit beiden Händen zwischen<br />

Schulter und Hals gegriffen<br />

und geschüttelt, was Barenboim in<br />

einer Stellungnahme vom Mittwoch<br />

jedoch bestritt. Er habe sich bei der<br />

Mitarbeiterin dafür entschuldigt,<br />

dass er sie angeschrien habe.Erhabe<br />

sie aber „kategorisch nicht geschüttelt<br />

oder anderweitig berührt“.<br />

Ein dritter öffentlich mit großer<br />

Aufmerksamkeit bedachter Vorgang<br />

betrifft den früheren deutschen Fußball-Nationalspieler<br />

Christoph Metzelder.<br />

Gegen den 38-Jährigen wird<br />

wegen des Verdachts der Verbreitung<br />

von Kinderpornografie ermittelt.<br />

Das hatte die Staatsanwaltschaft<br />

HamburgamMittwoch bestätigt.<br />

Dies sind drei sehr unterschiedliche<br />

Fälle,die durch ihr bloßes zeitliches<br />

Zusammentreffen in einen Zusammenhang<br />

gezwungen werden,<br />

nicht zuletzt an dieser Stelle.Was sie<br />

Das Schlüsselloch ist riesig,das Licht grell.<br />

IMAGO IMAGES<br />

aber eint, ist die Prominenz der Betroffenen.<br />

In allen drei Fällen sind inzwischen<br />

Anwälte und Berater damit<br />

betraut, den Informationsfluss zu<br />

kanalisieren.<br />

Während bei Metzelder Polizei<br />

und Staatsanwaltschaft ermitteln,<br />

sind oder waren mit den Vorwürfen<br />

gegen Barenboim und Domingo<br />

auch die künstlerischen Einrichtungen<br />

damit befasst, die Folgen<br />

abzuschätzen und zur Aufklärung<br />

beizutragen. Denn neben der Frage<br />

nach strafrechtlicher Relevanz geht<br />

es dabei auch um den gesellschaftlichen<br />

Ruf von Personen und Institutionen.<br />

Undwer ein wenig ehrlich ist mit<br />

sich selbst, wird nicht abstreiten,<br />

dass er doch gernetwas genauer wissen<br />

möchte, was an den Vorwürfen<br />

dran ist, obwohl es geboten wäre, zunächst<br />

in aller Ruhe die zuständigen<br />

Instanzen ermitteln zu lassen. Ganz<br />

in diesem Sinne hatte Wolfgang Kubicki,<br />

der stellvertretende Bundesvorsitzende<br />

der FDP, in der ARD-<br />

Talkshow „Maischberger“ argumentiert:<br />

Die Berichterstattung einiger<br />

Boulevardmedien zögen Metzelder<br />

„die Schuhe aus“, sagte Kubicki und<br />

verwies auf die Unschuldsvermutung.<br />

Die Staatsanwaltschaft habe<br />

schließlich nur einen Anfangsverdacht.<br />

Die zunächst vorsichtig-kühle<br />

und wohl auch juristisch gebotene<br />

Haltung bewahrte Kubicki aber nicht<br />

davor, anschließend ein bisschen zu<br />

spekulieren. Er habe Metzelder<br />

mehrfach getroffen und auch, wenn<br />

das nicht reiche,wie er zugab,umjemanden<br />

wirklich zu kennen, betonte<br />

er: „Das würde mich sehr wundern,<br />

wenn der tatsächlich auf Kinderpornografie<br />

steht.“<br />

Es soll hier natürlich nicht darum<br />

gehen, die Urteilskraft des Politikers<br />

Kubicki infrage zu stellen. Vielmehr<br />

wirdandessen Einschätzung ein Reflex<br />

deutlich, der sich tief in die öffentliche<br />

Wahrnehmung eingenistet<br />

hat. Wenn es um Fragen der sexuellen<br />

Gewalt geht, scheint es seitens<br />

Außenstehender kaum noch möglich,<br />

Zurückhaltung zu üben. Denn<br />

obwohl auch Kubicki allgemein so<br />

etwas wie einen Zusammenhang<br />

zwischen juristischer und sozialer<br />

Vernunft angemahnt hat, konnte er<br />

persönlich trotzdem doch nicht widerstehen,<br />

sein Bild von der Person<br />

mit den neuen Vorwürfen abzugleichen.<br />

Angesichts einer forcierten medialen<br />

Dynamik sitzt inzwischen jeder<br />

nicht nur in der ersten Reihe,<br />

sondernkommt vondortschon routinemäßig<br />

als Experte mit auf die<br />

Bühne, um sein gefühltes Wissen<br />

zum Maß der Dinge zu machen. In<br />

einer gesellschaftliche Atmosphäre,<br />

in der die Hysterie des ständigenVerdachts<br />

herrscht und die in Nischenöffentlichkeiten<br />

liebevoll gepflegt<br />

wird, wächst auch das Misstrauen<br />

gegenüber den ermittelnden Instanzen.<br />

Der israelische Schriftsteller<br />

Sami Berdugo (siehe <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

vom 3.September) hat darauf<br />

hingewiesen, dass die populistische<br />

Annäherung der Herrschenden<br />

an das Volk bei diesem den fatalen<br />

Umkehrschluss provoziert,<br />

auch selbst über unbegrenzte Deutungshoheit<br />

zu verfügen. Wo aber<br />

das Versprechen zu gelten scheint,<br />

dass alles vollständig und sofortgeliefert<br />

werden muss, stellt die Notwendigkeit<br />

einer nüchternen Aufklärung<br />

fast eine narzisstische<br />

Kränkung dar.<br />

NACHRICHTEN<br />

Dresdner Albertinum zeigt<br />

Kunst zum Mauerfall<br />

30 Jahrenach der friedlichen Revolution<br />

in der DDR zeigt das Dresdner<br />

Albertinum Werkevon drei Künstlernzum<br />

Thema Mauerfall. DerTitel<br />

der Ausstellung bezieht sich auf ein<br />

Zitat des damaligen Politbüromitgliedes<br />

Günter Schabowski, der mit<br />

einem Halbsatz den Fall der Mauer<br />

auslöste: „Das tritt nach meiner<br />

Kenntnis …ist das sofort…unverzüglich.“<br />

Wiedie Staatlichen Kunstsammlungen<br />

Dresden am Donnerstag<br />

mitteilten, werden die Arbeiten<br />

vonVia Lewandowsky,Henrike Naumann<br />

und MarioPfeifer ab 10. September<br />

bis zum Jahresende im Lichthof<br />

des Albertinum ausgestellt. Von<br />

Pfeifer ist ein neunstündiges Video<br />

aus Interviews mit Ostdeutschen zu<br />

sehen. (dpa)<br />

Spanien nominiert<br />

Almodóvar für den Oscar<br />

Spanien schickt PedroAlmodóvars<br />

Drama „Leid und Herrlichkeit“ ins<br />

Rennen für den Oscar als bester<br />

nicht-englischsprachiger Film. Dies<br />

teilte die spanische Filmakademie<br />

am Donnerstag auf Twitter mit. Der<br />

69-Jährige ist bereits zweifacher Oscar-Gewinner<br />

(mit „Alles über meine<br />

Mutter“ und „Sprich mit ihr“). „Leid<br />

und Herrlichkeit“ (im Original „Dolor<br />

yGloria“) ist einer der persönlichsten<br />

Filme Almodóvars. (dpa)<br />

Anzeige<br />

Morgen präsentiert sich<br />

Ihnen in dieser <strong>Zeitung</strong>:<br />

Späte Ehre für den<br />

Sänger Jackie Wilson<br />

DerUS-Sänger Jackie Wilson, bekannt<br />

geworden durch Hits wie<br />

„Whispers“ und „Lonely Teardrops“,<br />

hat am Mittwoch auf dem „Walk of<br />

Fame“ in Hollywood posthum eine<br />

Sternenplakette erhalten. Der1934<br />

in Detroit geborene Sänger ist 1984<br />

gestorben. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Rom &Peter<br />

Wunder<br />

mit Wasser<br />

VonPeter Wawerzinek<br />

Als Julia Trolp sich einem Brunnen zuwendet,<br />

aus dem Wasser sprudelt und ihn<br />

mit beiden Händen wie einen lieben kleinen<br />

Gnom tätschelt, bahnt sich die erste Entdeckung<br />

in Rom an. Da sind wir auf unserem<br />

Rundgang noch gar nicht so weit von der<br />

Villa Massimo entfernt an der Außenmauer<br />

unterwegs, und bilden eine Gruppe um den<br />

Wasserspender. Obseiner Form, Länge und<br />

Krümmung Nasone genannt, was so viel wie<br />

Riesenzinken heißt.<br />

Unser deutsches Wort heißt auf Italienisch<br />

also mit. Dashaben die Römer mit den<br />

<strong>Berliner</strong>n gemein, jede städtische Neuerung<br />

bekommt prompt den passenden Kosenamen<br />

verpasst. Vonmir ein Zweizeiler dazu:<br />

Berlin hat jetzt einen Fernsehturm, dagegen<br />

ist der Mensch ein Wurm.<br />

Ich werde euch jetzt zeigen, wie man aus<br />

diesem Brunnen trinkt, sagt Julia. Beugt sich<br />

herunter, hält die flache Hand unter die<br />

Tülle.Wasser sprudelt in ihreHandfläche,an<br />

ihr vorbei zu Boden. Ich denke, sie will uns<br />

nicht etwa vorführen wie jedermann die<br />

Hand unter einen Wasserstrahl hält, mit<br />

Wasser füllt, an den Mund führt, den Durst<br />

stillt? Dann aber drückt sie die Öffnung des<br />

Rohrs einfach zu. Und, welch ein wirkliches<br />

Wunder! Einkleiner Strahl schießt im Pinkelbogen<br />

aus einem kleinen, etwas höheren<br />

Extraloch des Krummrohrs. Sie öffnet ihren<br />

Mund, bringt ihn über den Strahl, nimmt<br />

Wasser in sich auf. Davon habe ich vorher<br />

nichts gewusst.<br />

Es treibt mich zur Nasone hin, aus der Nebenhöhle<br />

zu trinken. Mitdiesem Schluck bin<br />

ich in Rom angekommen. Er ist eine Initialzündung.<br />

Ich bin überrascht worden, habe<br />

KLAUS ZYLLA<br />

ernsthaft kurz staunen müssen. Nun ist mir<br />

nicht mehr bange vor Stadt und Aufenthalt<br />

über Monate hier.Alle meine Ausflüge werde<br />

ich tätigen, mich an meinen Arbeitsplan halten.<br />

Wenn dabei hin und wieder solch sanft<br />

erschütternde Entdeckungen zu machen<br />

sind, werde ich nicht grollen wie einst Rolf<br />

Dieter Brinkmann seine Unzufriedenheit<br />

überallhin verspritzt hat.<br />

Gut. DerArmewar allein und auf sich gestellt,<br />

zudem vergeblich und schwer verliebt.<br />

Eine stressige Beziehung, die vorallem in seinem<br />

Hirn geisterte,mit der Realität nichts zu<br />

tun hatte.Was aber auch nur ansatzweise das<br />

Ungemach zu erklären hilft, wieso sich der<br />

ansonsten doch feine Mensch hier wie irre<br />

aufgeführtund alle nur genervt hat?<br />

Andrea und ich teilen uns das Wohnstudio<br />

neben dem seinen und sind darauf gespannt,<br />

was für Brünnlein bei uns zu sprudeln<br />

beginnen. Beim ersten Einkauf bekommen<br />

wir gelehrt, wie viel heftiger als jeder<br />

Brinkmann’sche Groll das Wetter mit Rom<br />

umgeht. Das gewaltige Gewitter zu unserer<br />

Begrüßung erleben wir hinter der sicheren<br />

Glasfront. Weiß vorAngst werden die Regentropfen<br />

quer über Bürgersteige, Straßenpflaster<br />

und den nahen Platz gegen die Fassaden<br />

gefegt. Es donnert, kracht im Karton.<br />

Die Stadt, ist vollkommen in den Griff von<br />

dieser Riesenwaschanlage genommen, widerstandslos.<br />

Urkräfte, die einmal nur kurz<br />

aufblitzen und sich darstellen. Dann lässt<br />

das Spektakel auch schon rapide nach. Der<br />

Regen fällt wie überall auf der Welt wieder<br />

brav vonoben herab.Der Regen hörtauf.Das<br />

Leben nimmt seinen weiteren Verlauf.<br />

Wir schleppen den Einkauf nach Hause,<br />

sprich in dieVilla. Seltsam der Mensch, sage<br />

ich.Wierasch er am fremden Ortvon seinem<br />

Zuhause faselt, obwohl er doch weiß, dass<br />

wir alle nur kurzzuGast auf Erden sind.


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Blendung und Überblendung<br />

WieStädte und Kulturen verschmelzen: Die Schriftstellerin Svenja Leiber erkundet, was Damaskus und Berlin verbindet<br />

Esist verblüffend: Viele Syrer<br />

finden in Berlin Orte, die<br />

sie an Damaskus erinnern.<br />

Das hat die in Berlin lebende<br />

syrische Autorin Dima Albitar<br />

Kalaji inspiriert, gemeinsam mit der<br />

syrisch-kurdischen Autorin Widad<br />

Nabi und den <strong>Berliner</strong> Autorinnen<br />

Svenja Leiber und Annett Gröschner<br />

Orte in Berlin zu besuchen. „Mapping<br />

Berlin Damaskus“ heißt ihre literarische<br />

Kartografie. Die Autorinnen<br />

kennen sich durch die Initiative<br />

Wirmachen das e.V. Entstanden sind<br />

vier Essays, die sich mit der Überblendung<br />

der beiden Städte durch<br />

die Zeiten und Kulturen beschäftigen.<br />

Sie werden auf dem Internationalen<br />

Literaturfestival vorgestellt –<br />

und zwei Texte auch vorab in der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Hier folgt zunächst<br />

der Essay vonSvenja Leiber.<br />

„Jeden Tagdurchqueren und<br />

organisieren sie die Orte; sie<br />

wählen bestimmte Orte aus und<br />

verbinden sie miteinander;<br />

sie machen aus ihnen Sätzeund<br />

Wegstrecken. Siesind<br />

Durchquerungen des Raumes.“<br />

Michel de Certeau,1988<br />

…UND DENKE, DIE IDEE EINES ORTES<br />

ist, dass er kein anderer Ort ist. Man<br />

kann vonAnach B, weil Bnicht Aist.<br />

Man ist in Berlin, weil man nicht in<br />

Damaskus ist, und umgekehrt.<br />

Trotzdem haben Orte die Angewohnheit,<br />

sich zu dehnen, zu wandern,<br />

sich übereinander zu legen:<br />

Hinterrücks überfällt mich an einer<br />

Straßenecke ein Déjà-vu; unvorbereitet<br />

trifft mich ein Geruch und ich<br />

bin plötzlich woanders; oder ich<br />

weiß einen Weg, ohne dass ich ihn<br />

schon einmal gegangen bin. Laut<br />

Michel de Certeau bilden sich, ausgehend<br />

vondefinierten Orten, durch<br />

ihre Durchquerer, die Fußgänger,<br />

tatsächlich Räume,die im Gegensatz<br />

zum einfachen Ort, einem Netzwerk<br />

vonwandlungsfähigen Gliedernentsprechen<br />

und weder eindeutig noch<br />

zuordenbar sind.<br />

Ob ich je Ähnlichkeiten zwischen<br />

Berlin und Damaskus entdeckt<br />

hätte,fragte mich Dima beim Kaffee,<br />

ob es für mich Überschneidungen<br />

gebe, Erinnerungen, bei denen ein<br />

Ort inden andern fließe? Und mein<br />

erster Gedanke war: Welches Damaskus?<br />

Welches Berlin? Das erzählte<br />

Damaskus, uralt, sagenhaft,<br />

wie ich es mir als Kind immer vorgestellt<br />

hatte,wenn in manchen Sagen<br />

damaszener Klingen und Karawansereien<br />

auftauchten? Oder das reale<br />

Damaskus,falls es das gibt, und falls<br />

ich davon etwas weiß? Sollte ich das<br />

Berlin aus der Literatur nehmen<br />

oder das vonMenzel-Gemälden, das<br />

der 20er-Jahre, Ost-Berlin, Hauptstadt<br />

der DDR, oder das gegenwärtige?<br />

Das architektonische Berlin?<br />

Das atmosphärische? Das politische?<br />

Sollte ich die beiden Städte mit<br />

Die Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz und die Umayyaden-Moschee in Damaskus, gezeichnet von Khaled Barakeh auf der Grundlage einer Fotografie von Guevara Namer.<br />

oder ohne ihreKriege aufrufen? Aber<br />

was weiß ich vonKrieg?<br />

Ich könnte darüber sprechen,<br />

dass beide Städte auf Sand stehen<br />

und dass dieser Untergrund für mich<br />

Nervosität und Wachheit bedeutet.<br />

Ich könnte über die Dächer sprechen,<br />

denn hier wie dortlieben es die<br />

Menschen, hoch über der Stadt zu<br />

sitzen und zu diskutieren. Ichkönnte<br />

über die Reminiszenzen an sozialistische<br />

Bauästhetiken sprechen, die<br />

sich in beiden Städten leicht finden<br />

lassen.<br />

Aber Dima meinte etwas anderes,<br />

etwas Konkreteres, schien mir, denn<br />

sie erzählte von Syrer*innen in Berlin,<br />

die ganzeStraßenzüge nach Straßen<br />

in Damaskus benennen, weil sie<br />

eine so starke Ähnlichkeit erleben.<br />

Sie war aufgestanden, um noch<br />

einen Kaffee zu holen, und ich hatte<br />

Zeit, mich zu erinnern. Es gibt tatsächlich<br />

zwei Bauwerke, die sich für<br />

mich übereinanderlegen und beide<br />

Städte verknüpfen. Vielleicht ließe<br />

sich an ihnen der Übergang vomOrt<br />

zum Raum sogar beschreiben.<br />

Ich besichtigte 2010, in einen<br />

grauen Touristinnenkittel gehüllt,<br />

eine Art Leihkaftan mit Kapuze, den<br />

weiten Hof der Umayyaden-Moschee<br />

in der Altstadt von Damaskus.<br />

Das Gebäude ist an sich schon eine<br />

Das Projekt: „Mapping Berlin Damaskus“,<br />

gefördertdurch die Senatsverwaltung für Kultur<br />

und Europa, ist eine literarische Recherche<br />

vonvier Autorinnen aus dem Netzwerk<br />

„Wir machen das“. Der syrische Künstler<br />

Khaled Barakeh, der in seinem Projekt „Familiar<br />

and StrangePlaces“ eine geografisch<br />

und kulturell zusammengesetzte Damaskus-<br />

Berlin-Karte entwickelt, schuf zusammen mit<br />

Guevara Namer die Bilder dazu.<br />

interessante Verschmelzung der Kulturen<br />

und Zeiten, da es, amOrt des<br />

uralten Heiligtums eines phönizischen<br />

Wettergottes und späteren Jupitertempels,<br />

zunächst als christliche<br />

Basilika errichtet wurde, umin<br />

den Jahren 706 bis 715 in eine Moschee<br />

umgewandelt zu werden.<br />

Heute ist es ein Pilgerort für Moslems<br />

und Christen, da man hier sowohl<br />

den Kopf Johannes des Täufers<br />

als auch den al-Husains, des Enkels<br />

Mohammeds,als Reliquien verehrt.<br />

Mitten auf dem Innenhof steht<br />

ein Ding, ein kleines Bauwerk, erst<br />

BEGEGNUNGEN<br />

Die Autorin: Svenja Leiber,geboren 1975 in<br />

Hamburg,zog 1982 mit ihrer Familie vorübergehend<br />

nach Saudi-Arabien. Seit 2005<br />

veröffentlichte sie mehrere Bücher,zuletzt<br />

den Roman „Staub“, für den sie Syrien, Jordanien<br />

und Israel bereiste.<br />

Die Veranstaltung: Lesung und Spaziergang<br />

mit den vier Autorinnen auf dem Literaturfestival.<br />

15.9., 17 Uhr,Collegium Hungaricum<br />

glaubte ich, es sei so etwas wie ein<br />

Wasserbehälter oder ein Taubenhaus,<br />

ein achteckiges, mit wunderschönen<br />

Paradiesmosaiken geschmücktes,und<br />

voneiner Kuppel<br />

überwölbtes Gebilde auf acht römischen<br />

Säulen, ohne erkennbaren<br />

Zugang. Darunter, im Schatten,<br />

saßen Menschen und schienen<br />

zu warten oder sich auszuruhen.<br />

Es handelte sich um das Schatzhaus,Qubbat<br />

al-Chazna, einen früheren<br />

Aufbewahrungsort für das<br />

Gold der Moschee, für Steuereinnahmen,<br />

aber auch für kostbare<br />

Schriftrollen.<br />

Ich weiß nicht, ob es die Lage auf<br />

dem Platz, das Treffpunkthafte, oder<br />

die Form selbst war, die mir jetzt im<br />

Café wieder einfiel und ein zweites<br />

Bauwerk aufrief, und zwar nicht die<br />

große, achteckige Sehitlik-Moschee<br />

in Berlin-Tempelhof, sondern die<br />

Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz,<br />

die vorfünfzig Jahren vondem Designer<br />

Erich John entworfen, und<br />

vorab zum zwanzigjährigen Jubiläum<br />

der DDR aufgestellt wurde.<br />

Wieder ein merkwürdigesVieleck, an<br />

dem sich die Leute verabreden oder<br />

aufeinander warten, hier mit vierundzwanzig<br />

Seiten, die aber nicht<br />

den Ort der Zeitlosigkeit, das Paradies,<br />

darstellen, sondern die Zeit<br />

selbst, stehend auf einer einzigen<br />

statt auf acht Säulen, nicht gleich am<br />

Ort eines uralten Wettergottes, tatsächlich<br />

aber exakt an der Stelle, wo<br />

früher einmal eine alte Wettersäule,<br />

und zwischendurch wohl auch einmal<br />

die Figur der Berolina gestanden<br />

hat. Unddarüber keine Kuppel, kein<br />

geschlossenes Himmelsgewölbe,<br />

sondernder offene Kosmos,eine sozialistische-modernistische<br />

Metallkonstruktion<br />

des Sonnensystems<br />

mit seinen Planeten und deren symbolisch<br />

gestalteten Bahnen.<br />

JE MEHR ICH ÜBER DIE BEIDEN BAU-<br />

WERKE NACHDACHTE, desto mehr<br />

verschmolzen in ihnen die paradiesische<br />

Vorzeit, der Gang durch eine<br />

Geschichte der religiösen Kämpfe,<br />

der totalen Kriege, hin zu einer<br />

neuen, säkularen Zeit und Vision einer<br />

Zukunft der gerechten und friedlichen<br />

Weltgemeinschaft innerhalb<br />

eines gemeinsamen Kosmos.<br />

Dazwischen steht aber der große<br />

Bruch.<br />

Denn dieWeltzeituhr ist nicht nur<br />

eine Vision, sie ist auch ein Zeichen<br />

einer totalen Zäsur auf einem Platz,<br />

der zerstört war, einer Tabula rasa,<br />

auf der man architektonisch etwas in<br />

jeder Weise Neues versuchte, etwas<br />

anderes als alles, was vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg dortexistierthatte.<br />

2010 glaubte ich in Damaskus tatsächlich<br />

noch, an einem Ort der alten<br />

Welt zu sitzen, an Quellen und<br />

Ursprüngen uralter Kulturen, die<br />

zwar Kämpfe und Besatzungen erlitten<br />

hatten, aber vom großen Bruch<br />

verschont geblieben waren, was natürlich<br />

eine fromme Vorstellung war.<br />

Ich ahnte damals nicht, dass auch<br />

diese Welt schon ein halbes Jahr später<br />

zerbrechen würde und dass ich<br />

wenige Jahrespäter in einem Café in<br />

Berlin von einer jungen Journalistin<br />

aus Damaskus gefragt werden<br />

würde,obesfür mich in beiden Städten<br />

Orte gebe,die etwas miteinander<br />

zu tun hätten.<br />

Ich ahnte auch nicht, dass der<br />

<strong>Berliner</strong> Versuch, mit einer ganz<br />

neuen Architektur eine neue Welt zu<br />

entwerfen, ein interessanter, aber<br />

fehlerhafter Traum war. Die Tabula<br />

rasa mag für den Ort real gewesen<br />

sein, nie aber für seine Bewohner*innen.<br />

Wasman durch radikale äußere<br />

Veränderungen zu korrigieren<br />

hoffte, hat keine neuen Menschen<br />

gemacht, und längst steht das Stadtschloss<br />

in der Nähe wieder, die restaurierten<br />

Adler gucken allerorten<br />

von den Dächern, und die Kinder<br />

und Enkelkinder der Revolutionen<br />

und neuen Architekturen schreien<br />

heute wieder nach alten Formen und<br />

Autoritäten.<br />

Vielleicht müsste man also doch<br />

den Versuch machen, so mühsam er<br />

ist, das Neue zu erreichen, ohne das<br />

Alte zu vernichten. Nicht Revolution,<br />

sondern Verwandlung, Umschreibung.<br />

Blicke ich auf die Fragen und Themen<br />

meiner Gegenwart, auf die Fragen<br />

des Zusammenspiels und des<br />

Zusammenlebens der Kulturen und<br />

Menschen, des Zusammenspiels<br />

zwischen Damaskus und Berlin, zwischen<br />

Dima und mir, dann erscheinen<br />

mir diese Fragen mitunter wie<br />

verschlüsselte Anagramme, deren<br />

Lösungen aber bereits in der Gegenwart<br />

enthalten sind. Vormeinen Augen<br />

wird imtraurigen und heiteren<br />

Humor des Jetzt, im amorphen Humus<br />

der Spaziergänge derVielen, der<br />

Ort zum Raum, zerbrechlich und<br />

zum Schwindeln schön.<br />

Der Teenagerfilm steht kopf<br />

Ein überdurchschnittlicher Wettbewerb überrascht in Venedig mit dem chinesischen Regieveteran Yonfan und einer tollen Debütantin aus Australien<br />

VonDaniel Kothenschulte<br />

Hellsehern macht es die Jurypräsidentin<br />

Lucrezia Martel beim<br />

Festival inVenedig schwer.Zur Eröffnung<br />

hatte sie dem Direktor Alberto<br />

Barbera offen widersprochen, als er<br />

für Roman Polanski eine Trennung<br />

von Mensch und Werk einforderte –<br />

und für sich eine differenzierte Sicht<br />

reklamiert. Polanskis Kritikerfavorit<br />

„J’Accuse“ gilt seitdem als unwahrscheinlicher<br />

Gewinner. Aber man<br />

kann sich auch kaum vorstellen,<br />

dass die Jury Todd Phillips’ beliebtes<br />

Batman-Prequel „Joker“ eines Goldenen<br />

Löwen für würdig hielte –ein<br />

höchst effektvolles und unterhaltsames,aber<br />

epigonalesWerk mit streitbarem<br />

politischen Subtext.<br />

Melancholiker, die Bonbonbuntes<br />

akzeptieren, werden dem Hongkong-Chinesen<br />

Yonfan den Vorzug<br />

geben. Nach zehn Jahren hat er wieder<br />

einen Film gedreht, und sich zugleich<br />

erstmals in digitaler Animation<br />

versucht, dies allerdings in einem<br />

eleganten grafischen Stil. Yonfan,<br />

der auch als bildender Künstler<br />

arbeitet, rührteine ähnliche Farbpalette<br />

an wie sein Kollege Wong Karwai<br />

bei„Inthe Mood for Love“, wenn<br />

er in das versunkene Hongkong der<br />

60er-Jahreführt.<br />

Ein gut aussehender Student erobert<br />

als Privatlehrer mit charmanter<br />

Zurückhaltung gleich zwei Herzen.<br />

Mehr noch als zu der attraktiven<br />

Schülerin fühlt er sich zu ihrer Mutter<br />

hingezogen. Gemeinsam pflegen<br />

sie eine Leidenschaft für französische<br />

Schwarz-Weiß-Filme. Gleich<br />

drei Simone-Signoret-Klassiker begegnen<br />

uns in langen animierten Paraphrasen,<br />

und erinnern nicht nur<br />

an eine untergegangene Kinokultur.<br />

Die Wehmut, die dieses unwiderstehliche<br />

Melodram weckt, gilt vor<br />

allem einem Hongkong, das spätestens<br />

mit der Übernahme durch die<br />

Volksrepublik Geschichte war.<br />

Der71-jährige Yonfan hat die Zeit<br />

um 1967 erlebt, die plötzlich mit ihren<br />

Straßenprotesten eine nur<br />

scheinbareAktualität bekommt –solidarisierten<br />

sich viele Studenten<br />

doch damals mit den Kommunisten.<br />

DerRegieveteranYonfan, der mit seinen<br />

romantischen Hongkong-Klassikernder<br />

80er-Jahrezwischen west-<br />

Eliza Scanlen spielt Milla in dem tollen<br />

Debütfilm „Babyteeth“.<br />

VENICE IFF<br />

licher und östlicher Popkultur vermittelte,bezeugt<br />

hier eine unbesungene<br />

Jugendkultur. Denn den<br />

zurückhaltenden Flaneur im Mittelpunkt<br />

dieses traumhaften Films<br />

zieht es eher in konservative Leinwanddramen<br />

wie „Goldhelm“ oder<br />

„Das Narrenschiff“.<br />

In der ersten wirklichen Neuentdeckung<br />

dieses Festivals zeigt die<br />

Australierin Shannon Murphy mit<br />

„Babyteeth“ ihr Spielfilmdebüt als<br />

nur eine vonzweiFrauen imWettbewerb<br />

(neben Haifaa Al-Mansour aus<br />

Saudi-Arabien). Gibt es ein Wort für<br />

die spezielle Variante einer Comingof-age-Geschichte<br />

über eine Jugendliche,<br />

die weiß, dass sie sterben<br />

muss? Nach dem Theaterstück von<br />

Rita Kalnejais erzählt das delikate<br />

Kammerspiel zugleich voneiner ersten<br />

Liebe. Ineinem liebevollen Elternhaus<br />

lebt der Teenager Milla<br />

(Eliza Scanlen) mit seiner tödlichen<br />

Krankheit, als ändere sich sonst<br />

nichts am Leben. Alle spielen dabei<br />

mit, bis das Mädchen zum Schrecken<br />

ihrer Elterneinen verelendeten<br />

Drogendealer mit nach Hause<br />

bringt. Der unverhoffte Sinn, den<br />

dies ihrem Leben gibt, sorgt bei den<br />

andernfür wohlverdientes Chaos.<br />

Aber auch die Konventionen eines<br />

Teenagerfilms stehen plötzlich auf<br />

dem Kopf –denn der in feinen kurzen<br />

Episoden erzählte Film will bei aller<br />

Tragik partout nicht lassen, eine Komödie<br />

zu sein. Und sokommt das<br />

Festival am Lido doch noch zu seinem<br />

Außenseiterfavoriten.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 23 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Das Ensemble<br />

ist der<br />

Star<br />

Anna Netrebko in Cileas<br />

„Adriana Lecouvreur“<br />

VonGerald Felber<br />

Der Rausch war beschworen, und<br />

er ist eingetreten – mit Anna<br />

Netrebko,umdie es imVorfeld dieser<br />

konzertanten „Adriana Lecouvreur“<br />

an der Deutschen Oper zuerst und<br />

vorallem gegangen war,und über sie<br />

hinaus. Tatsächlich brachte die russische<br />

Künstlerin an diesem Abend<br />

nahezu alles, was man erhoffen<br />

durfte: irisierende, abendgoldig getönte<br />

und bruchlos ineinander gleitende<br />

Register, mit großer Kunstfertigkeit<br />

dynamisch abschattiert, noch<br />

im pianissimo seidig und geschmeidig<br />

bei Tönen der Einkehr und des<br />

Innehaltens. Bevorzugt wurde von<br />

ihr dennoch die stimmlich große,<br />

ausladend überströmende Geste,<br />

eine Theatralik im durchaus altmodischen<br />

Sinne. Man registriert das,<br />

doch Stirnrunzeln wäre wohl daneben:<br />

Erstens kann es sich eine Sängerin,<br />

die derartunanfechtbar über ihr<br />

prächtiges Material herrscht, eben<br />

schlicht leisten; und zweitens verkörpertsie<br />

ja in Cileas Oper eine (historisch<br />

verbürgte) Rokoko-Schauspielerin,<br />

die genau davon lebt, Gefühle<br />

groß auszustellen und wirksam<br />

zu formen.<br />

Dass hier das Artistische auch ins<br />

Private dringt und ihren Gesang mit<br />

einer Aura porzellanhafter Glasur,<br />

des beherrscht Kunstvollen noch in<br />

der äußersten Gefühlswallung überzieht,<br />

wurde an diesem Abend nicht<br />

zuletzt im Gegenschnitt mit Netrebkos<br />

Bühnenrivalin Olesya Petrova<br />

deutlich, die für ihre Eifersuchts-<br />

Fiesheit brünstig orgelnde,expressiv<br />

glühende und gleichsam direkt aus<br />

dem Bauch ins Auditorium geschleuderte<br />

Naturtöne findet: ein<br />

hoch attraktiver,packender Kontrast<br />

zweier Timbres und Gestaltungsweisen,<br />

bei der man die nur angedeutete<br />

szenische Gestaltung schon deswegen<br />

nicht vermisste, weil das konsequente<br />

Singen vonder Rampe her allen<br />

Akteuren Gelegenheit gab, sich<br />

hundertprozentig der Ausgestaltung<br />

ihres vokalen Profils zu widmen.<br />

Mit einer Aura porzellanhafter Glasur:Anna<br />

Netrebko.<br />

APA/AFP<br />

Anna Netrebko bevorzugt im Moment<br />

ohnehin solche,der fast reinen<br />

Stimmpräsentation dienende Auftrittsformen<br />

–amliebsten in Gesellschaft<br />

ihre Ehemanns Yusif Eyvazov.<br />

Der war nun auch in der Deutschen<br />

Oper dabei in jener Tenorrolle, die<br />

bei der Premiere1902 Enrico Caruso<br />

gesungen hatte: imposant aufdrehend<br />

und dezibelmächtig, aber fern<br />

jeder Binnendifferenzierung, die die<br />

ziemlich waschlappenhafte Gestalt<br />

des Grafen Moritz erst wirklich interessant<br />

gemacht hätte.<br />

Dennoch lieferte auch er seinen<br />

Teil zu einer Ensembleleistung, die<br />

den Abend jenseits einer bloßen<br />

Solo-Show durch seine vier Akte<br />

trug. Ein Ensemble ohne Ausfälle, in<br />

dem Alessandro Corbellis anrührende<br />

Gestaltung des vereinsamten,<br />

nobel-resignierten Theater- wie Lebenspraktikers<br />

Michonnet herausragte,<br />

von Michelangelo Mazza mit<br />

kundigemWitz geleitet, vomOrchester<br />

des Hauses, einige schöne Konzertmeister-Soli<br />

inklusive, farbfunkelnd<br />

umgesetzt: großes, mitreißendes<br />

Belcanto.<br />

VonBrasilien nach Berlin-Mitte: eine der sieben lebensechten Wurzel-Kopien.<br />

Entwurzelt<br />

Ai Weiwei verlässt Berlin, seine Kunst bleibt: die neue Arbeit „Roots“ in der Galerie Neugerriemschneider<br />

VonPetraAhne<br />

Als Ai Weiwei in Brasilien war,<br />

brannte der Regenwald noch<br />

nicht, jedenfalls nicht mehr als<br />

sonst; nicht so,dass es in Europa wochenlang<br />

für Schlagzeilen gesorgt<br />

hätte. Während 2018 in São Paulo<br />

eine kolossale Retrospektive seiner<br />

Arbeiten vorbereitet wurde, reiste Ai<br />

Weiwei in den Nordosten des Landes<br />

und ließ sich die Wurzeln abgestorbener<br />

Pequi-Bäume zeigen, die dort<br />

teilweise seit 100 Jahren liegen.<br />

Einige dieser Wurzeln sind nun in<br />

der <strong>Berliner</strong> Galerie Neugerriemschneider<br />

als Abgüsse zu sehen.<br />

Wüsste man nicht, dass man vororiginalgetreuen<br />

Kopien aus Eisen<br />

steht, man käme nicht darauf.<br />

Feinste Unebenheiten zeichnen sich<br />

ab,das rostige Braun könnte auch als<br />

Holzfarbe durchgehen und wenn<br />

man die Oberfläche berührt, fühlt sie<br />

sich rau und warm anund gar nicht<br />

nach Metall.<br />

In den leeren Räumen der Galerie<br />

werden die Wurzeln zu imposanten<br />

Skulpturen, und man kommt nicht<br />

umhin, an die Tausende Bäume zu<br />

denken, die, jahrzehntelang von<br />

ebenso riesigen Wurzeln gehalten<br />

und genährt, nun jeden TaginSüdamerika<br />

verbrennen. Dass Kunstwerke<br />

ein Eigenleben haben, sich<br />

Die Ausstellung: „Roots“ ist<br />

die dritte Einzelausstellung<br />

Ai Weiweis in der Galerie<br />

Neugerriemschneider.<br />

7.9.–19.10., Linienstr.155,<br />

Mitte. Geöffnet Di–Sa 11–18<br />

Uhr.<br />

emanzipieren von dem, der sie gemacht<br />

hat, daran erinnern die<br />

„Roots“, die in Berlin zum ersten Mal<br />

und anschließend in London gezeigt<br />

werden, in berührender Weise.<br />

Das ist umso passender, da Ai<br />

Weiweis Kunst in Deutschland jedenfalls<br />

gerade Gefahr läuft, zu verschwinden<br />

unter der Person ihres<br />

Schöpfers.AiWeiwei will mit seinem<br />

Werk durchaus zusammengedacht<br />

werden, mehrfach machte er sich<br />

selbst zu dessen Protagonisten. Aber<br />

gerade ist es nicht der Künstler,sondern<br />

der Deutschland-Kritisierer Ai<br />

Weiwei, der das seit seiner Ankunft<br />

2015 ohnehin ernüchterte Verhältnis<br />

des Gastlandes zu ihm noch weiter<br />

hat abkühlen lassen. Er verlasse<br />

SILIKON UND EISEN<br />

Die Technik: Vonden ausgewählten<br />

Wurzeln in Brasilien<br />

nahmen Ai Weiweis Mitarbeiter<br />

Silikonformen ab,die<br />

nach China gebracht wurden.<br />

Dortwurden die Skulpturen<br />

hergestellt.<br />

Die Tradition: Ai Weiwei<br />

nimmt oft Bezug auf handwerkliche<br />

Traditionen in<br />

China, etwa die der Porzellanherstellung.Die<br />

„Roots“<br />

entstanden in einer Eisengießerei<br />

nahe Peking.<br />

Ein Schweinebauer im Heiligen Land<br />

Deutschland, weil die Gesellschaft<br />

dort keine offene sei, sagte er in einem<br />

Interview und erklärte das nicht<br />

wirklich überzeugend anhand von<br />

Erlebnissen mit <strong>Berliner</strong> Taxifahrern,<br />

die er als rassistisch empfand. Zu<br />

fundierteren Begründungen oder einer<br />

Debatte darüber, wo und wie<br />

sehr es Deutschland möglicherweise<br />

an Offenheit mangelt, kam es nicht,<br />

am Ende waren beide beleidigt: die<br />

Deutschen wie der Künstler und Regimekritiker,<br />

der, nach anhaltenden<br />

Repressionen in China, vor vier Jahren<br />

ausreisen konnte und nach Berlin-Prenzlauer<br />

Berg zog.<br />

Ai Weiwei lasse sich entschuldigen,<br />

sagte der Galerist Tim Neuger<br />

am Mittwoch bei der Vorbesichtigung<br />

der Ausstellung. Er wäre gern<br />

gekommen, aber er sei in Cambridge.<br />

Sein 10-jähriger Sohn gehe<br />

da jetzt zur Schule.Frauund Sohn in<br />

England, das Atelier weiterhin im<br />

Pfefferberg inBerlin, Ausstellungen<br />

und Projekte weltweit: Es wird ein<br />

Leben als „Zigeuner“, wie Ai Weiwei<br />

in einem anderen Interview sagte,<br />

als Heimatlosen hat er sich seit jeher<br />

bezeichnet.<br />

Den mächtigen Wurzel-Skulpturen<br />

tut es gut, dass Ai Weiwei nicht<br />

gekommen ist, so können sie selbst<br />

wirken: raumgreifend, massig und<br />

eindeutig deplatziert inder weißen<br />

Weite der Galerieräume. Sie reihen<br />

sich ein in den kühleren Teil von Ai<br />

Weiweis Werk, ohne weniger zugänglich<br />

zu sein als seine ins Plakative<br />

kippenden Arbeiten, wie die<br />

Schwimmwesten, mit denen er 2016<br />

die Säulen des Konzerthauses am<br />

<strong>Berliner</strong> Gendarmenmarkt verkleidete.Die<br />

„Roots“ passen eher zu den<br />

Armierungseisen, die er 2008 im chinesischen<br />

Sichuan aus den Trümmern<br />

schlecht gebauter Schulen<br />

barg, in denen 5000 Kinder starben.<br />

„Straight“, wie jene Arbeit heißt, ist<br />

Anklage, „Roots“ mehr Feststellung:<br />

So schön und kraftvoll die Wurzeln<br />

sind, eigentlich dürfte man sie nicht<br />

sehen. Siegehören unter die Erde.Ist<br />

der Baum entwurzelt, stirbt er.<br />

Die „Wurzeln des Glücks“: Amanda Sthers verfilmt ihren Erfolgsroman ein bisschen zu selbstverliebt<br />

VonKarsten Munt<br />

Harry Rosenmerck (James Caan)<br />

genießt seinen Ruhestand als<br />

Schweinebauer in Israel. Die Absurdität<br />

dieser Rentenbeschäftigung ist<br />

leicht zu überlesen. Also noch mal:<br />

Harry ist Schweinebauer in Israel.<br />

Eine Tätigkeit, mit der sich der Eremit<br />

kaum Freunde macht. Selbst der<br />

lokale Priester kommt regelmäßig<br />

vorbei, um ihn aufzufordern, das<br />

heilige Land wieder dem Herrn zu<br />

überlassen. Rabbi Moshe (Tom Hollander)<br />

hingegen, der deutlich fundiertere,<br />

metaphysische und ethische<br />

Einwände gegen die Schweinezucht<br />

vorbringt, belässt es vorerst<br />

beim Schreiben provokativer Briefe,<br />

aus denen sich schnell eine tiefe<br />

Freundschaft entwickelt.<br />

„Die Wurzeln des Glücks“ basiert<br />

auf Amanda Sthers Roman „Holy<br />

Lands“, den sie selbst verfilmt. Der<br />

Vorlage entstammt auch die Idee des<br />

Briefwechsels als Erzählform. Nicht<br />

nur zwischen Harry und Rabbi<br />

Moshe, sondern auch zwischen<br />

Harryund seiner Familie,die noch in<br />

den Vereinigten Staaten lebt. Regelmäßig<br />

bekommt er Post von seinem<br />

schwulen Sohn David (Jonathan<br />

Rhys Meyers), die er nie beantwortet.<br />

Seine Ex-Frau Monica (Rosanna Arquette)<br />

erreicht er immerhin über<br />

das Internet. Und seine Tochter Annabelle<br />

(Efrat Dor) besucht ihn sogar<br />

auf seiner Farm.<br />

So springt der Film zwischen den<br />

Schicksalen der Familienmitglieder,<br />

den unterschiedlichen Kommunikationsmedien<br />

und Harrys Leben auf<br />

der Schweinefarmhin und her,ohne<br />

dabei formale oder emotionale Verbindungen<br />

oder Widersprüche herstellen<br />

zu können. Dabei mangelt es<br />

grundsätzlich erst mal nicht an Material:<br />

Religiöse Konflikte, familiäre<br />

Tragödien und sogar ein fast Horrorfilm-artiger<br />

Mord an einem Schwein<br />

sind Teil des Films. Doch nichts davonwirdvon<br />

der Regisseurin konse-<br />

Ein hoffentlich noch lange glückliches<br />

Ferkel als Beifahrer<br />

STUDIOCANAL<br />

quent verfolgt. So beobachten wir<br />

Harrydabei, wie er ein Ferkel mit der<br />

Flasche aufzieht, den Schabbat am<br />

Tisch des Rabbi verbringt oder mit<br />

diesem im Toten Meer badet.<br />

Ex-Frau, Sohn und Tochter verarbeiten<br />

derweil die Abwesenheit des<br />

gutherzigen Griesgrams. In der<br />

JENS ZIEHE<br />

Sprunghaftigkeit, mit der die Einzelschicksale<br />

erzählt werden, entsteht<br />

der Eindruck, es ginge Sthers bei der<br />

Verfilmung ihres Romans primär um<br />

Vollständigkeit. Ebenso sticht eine<br />

gewisse Verliebtheit in das eigene<br />

Werk hervor, wenn die emotionalen<br />

Verletzungen ausschließlich über<br />

die Worte des Romans erzählt werden.<br />

VorPathos triefende Briefe von<br />

Vater, Sohn und Mutter werden aus<br />

dem Off verlesen, während die Bilder<br />

nur als Füller fungieren, die Alltagshandlungen<br />

aneinanderreihen. Ein<br />

Aufbau, der auch dem starken Ensemble<br />

kaum eine Chance lässt.<br />

Nichts kontrastiert, nichts greift ineinander,<br />

nichts fügt sich zusammen.<br />

Sthers Geschichte wirkt auf der<br />

Leinwand so fremd wie eine<br />

SchweinefarmimHeiligen Land.<br />

DieWurzeln desGlücks Frankreich, Belgien<br />

2017. Regie&Buch:Amanda Sthers;Darsteller:<br />

James Caan, Rosanna Arquette,Tom Hollander<br />

u.a., 100Minuten, Farbe.FSK:ab6Jahre<br />

NACHRICHTEN<br />

Studie zur Mediennutzung:<br />

Sieben Stunden Information<br />

DieDeutschen nutzen Video-, Audio-<br />

und Textmedien im Schnitt sieben<br />

Stunden am Tag. Dasist das Ergebnis<br />

einer Studie zur Massenkommunikation<br />

im Auftrag der<br />

ARD/ZDF-Forschungskommission,<br />

die am Donnerstag veröffentlicht<br />

wurde.Beim Bewegtbild dominiert<br />

demnach im gesamtdeutschen<br />

Schnitt das lineareFernsehen mit 76<br />

Prozent. DasRadio ist mit 79 Prozent<br />

das am häufigsten genutzte Audiomedium.<br />

Vonden durchschnittlich<br />

sieben Stunden Mediennutzung am<br />

Tagentfällt eine Stunde auf das Lesen<br />

vonTexten –sowohl analog als<br />

auch digital. Es gibt jedoch eine<br />

wachsende Tendenz zum digitalen<br />

Lesen. Diemeiste Zeit sehen sich die<br />

Befragten Vdeos an: drei Stunden, 22<br />

Minuten. Befragte zwischen 14 und<br />

29 Jahren nutzen deutlich seltener<br />

die klassischen Medien. Im Bereich<br />

der Videonutzung werden 33 Prozent<br />

für lineares Fernsehen genutzt.<br />

Dierestlichen 67 Prozent entfallen<br />

auf zeitversetzte Nutzung vonFernseh-<br />

und Videoinhalten, zum Beispiel<br />

durch Streamingdienste.<br />

Grundsätzlich ist in der Altersgruppe<br />

ein Trend zur Nutzung nonlinearer<br />

Medien erkennbar.Streamingdienste,Videoplattformen<br />

und Mediatheken<br />

haben das Radio und<br />

Fernsehen eingeholt. Für die Studie<br />

wurden zwischen Ende Januar und<br />

Mitte April2000 Menschen ab 14<br />

Jahren befragt. (AFP)<br />

Die ersten „Rambo“-Filme in<br />

einer Wiederaufführung<br />

BevorMitte September (19.9.) der<br />

fünfte Teil der „Rambo“-Reihe mit<br />

Sylvester Stallone erscheint, gibt es<br />

in Deutschland ein besonderes Kinoevent:<br />

In einer „Special Night“<br />

kommen die ersten drei „Rambo“-<br />

Filme am 13. September noch einmal<br />

ins Kino.Sie werden in restaurierten<br />

und ungeschnittenen Fassungen<br />

gezeigt. Während „Rambo –<br />

First Blood“ ab 16 Jahren freigegeben<br />

ist, dürfen „Rambo II –Der Auftrag“<br />

und „Rambo III“ nur Zuschauer ab<br />

18 Jahren sehen. Teil fünf soll das Finale<br />

der Actionreihe sein. (dpa)<br />

Regisseurin für Serie über<br />

das KaDeWegefunden<br />

Seit längerem ist eine Fernsehserie<br />

über das <strong>Berliner</strong> Luxuskaufhaus Ka-<br />

DeWe geplant –nun steht die Regisseurin<br />

fest. Julia vonHeinz („Hannas<br />

Reise“, „Ich bin dann mal weg“)<br />

werdeDrehbuch und Regie für die<br />

sechsteilige Miniserie übernehmen,<br />

teilten die Produktionsfirmen Ufa<br />

Fiction und Constantin Television<br />

am Donnerstag mit. DieSerie soll im<br />

nächsten Jahr für die ARD und den<br />

Rundfunk Berlin-Brandenburgentstehen.<br />

DieGeschichte soll vonvier<br />

jungen Leuten rund ums Kaufhaus<br />

des Westens zur Zeit der Weimarer<br />

Republik handeln. „,KaDeWe‘ wird<br />

eine große Freundschafts- und Familiensaga,<br />

eine lesbische Liebesgeschichte<br />

gegen alle Widerstände und<br />

ein Statement zu unserer Gegenwart“,<br />

wirdvon Heinz in der Mitteilung<br />

zitiert. (dpa)<br />

TOP 10<br />

Mittwoch, 4. September<br />

1 Nimm Du ihn ARD 5,11 18 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,71 18 %<br />

3 heute ZDF 3,36 16 %<br />

4 heute-journal ZDF 3,29 12 %<br />

5 SokoWismar ZDF 2,91 18 %<br />

6 Wetter ZDF 2,82 11 %<br />

7 RTL aktuell RTL 2,74 14 %<br />

8 GZSZ RTL 2,68 11 %<br />

9 Gefragt –gejagt ARD 2,56 16 %<br />

10 Plusminus ARD 2,49 9%<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Ballhaus Ost (& 44 03 91 68)<br />

20.00: Die Räuber der Geschichte<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />

19.30: Baal<br />

Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />

19.30: Demokratie<br />

DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />

20.00: Transit<br />

English Theatre Berlin (& 691 12 11)<br />

20.00: The Land of Milk(y)and Honey?<br />

ETI (& 278 53 01)<br />

20.00: Es regnet in Korinth (Schauspielstudenten<br />

des ETI Berlin)<br />

Fliegendes Theater (& 692 21 00)<br />

19.30: Berührungen<br />

Flughafengebäude Tempelhof (Columbiadamm 10)<br />

19.30: Die Schauspieler (aufBruch –Kunst Gefängnis<br />

Stadt)<br />

GarnTheater (& 78 95 13 46)<br />

20.30: Aufzeichnungen aus der Unruhe<br />

Globe Berlin Prolog-Bühne (Open Air)<br />

(& 54 90 51 92) 19.30: Nach dem Kuss (Globe<br />

Ensemble Berlin)<br />

Kleines Theater (& 821 20 21)<br />

20.00: Alte Liebe<br />

Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />

19.30: Plateau Effect (Staatsballett Berlin)<br />

Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />

19.30: Common Ground<br />

20.00 Container:Elizaveta Bam (Exil Ensemble)<br />

Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />

20.00: Casting Clara<br />

Schaubühne (& 89 00 23)<br />

19.30 Studio: Das Kalkwerk<br />

20.00: Jugend ohne Gott<br />

Anzeige<br />

Peter Eötvös Dirigent<br />

Isabelle Faust Violine<br />

Werkevon Eötvös,<br />

Xenakis und Varèse<br />

07.09.19/19Uhr<br />

08.09.19/20 Uhr<br />

Philharmonie Berlin<br />

Tickets: 030/25488999<br />

berliner-philharmoniker.de<br />

Foto:HeribertSchindler<br />

Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Adel verpflichtet<br />

Shakespeare CompanyBerlin (& 21 75 30 35)<br />

20.00: Maß für Maß!<br />

Theaterdiscounter (& 28 09 30 62)<br />

20.00: Die Brüste des Tiresias (Privatoper Berlin #6)<br />

Theater O-Tonart (& 37 44 78 12)<br />

20.00: Die Einladung (Inseltheater Moabit)<br />

Theater untermDach (& 902 95 38 17)<br />

20.00: Breaking Brunhild (Mareile Metzner &Gäste)<br />

Uferstudios (& 46 06 08 87)<br />

19.00 Studio 14: Eight. An evening of contemporary<br />

dance (Studenten vonBerlin Dance Institute)<br />

Vaganten Bühne (& 313 12 07)<br />

20.00: Indien<br />

Wabe (& 902 95 38 50)<br />

20.00: ART.IST (III): Intimacy (Fabia Mantwill &Gäste)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: Mimikri (AnnaMateur)<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: Fly,Edith, Fly –Vom Ballermann zum BER<br />

(AdesZabel &Company)<br />

BühnenRausch (& 44 67 32 64)<br />

20.00: ImproLadies<br />

Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />

20.30: Elvis –Das Musical (Grahame Patrick &The<br />

Stamps Quartet)<br />

Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Helene Mierscheid (Mod.)<br />

Stachelschweine (& 261 47 95)<br />

20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />

20.00: Cabaret –Das Berlin-Musical<br />

Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />

20.00: Woodstock Variety Show<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Der Staats-Trainer (IngoAppelt)<br />

KLASSIK<br />

Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.<br />

Juraj Valcuha, Valeriy Sokolov(Violine), Musikfest<br />

Berlin, Arthur Honegger:„Pacific 231“ –Mouvement<br />

Symphonique Nr.1,mit dem gleichnamigen Kurzfilm<br />

vonJean Mitry(1949); Béla Bartók: Vier Orchesterstückeop.<br />

12, Konzertfür Violine und Orchester Nr.1;<br />

Claude Debussy:„La mer“ –Drei sinfonische Skizzen<br />

Teatro Varuma<br />

Artisten<br />

auf dem<br />

Fensterrahmen<br />

Den Stil des vor20Jahren in<br />

Andalusien gegründeten<br />

und seitdem vonJorge Barroso<br />

geleiteten Teatro Varuma<br />

könnte man radikal eklektizistisch<br />

nennen, so vieler verschiedener<br />

Disziplinen bedienen<br />

sie sich. Darunter Performance,<br />

Schauspiel, Tanz, Musik,<br />

Zirkus und natürlich<br />

Flamenco, schließlich kommen<br />

sie aus dessen Hauptstadt<br />

Sevilla. Ihre neuste Produktion<br />

„Vigilia“ bezieht sich<br />

mit ihrem Titel auf einen Zustand<br />

der Schlaflosigkeit. Mit<br />

ihrem Jubiläumswerk gehen<br />

sie zurück zu ihren poetischen<br />

Anfängen. Ein ganzes Haus<br />

steht auf der Bühne,indem ein<br />

Gespenst wohnt, das die Gefühle<br />

und Ängste aller Bewohner<br />

kennt. Wenn die Nacht hereingebrochen<br />

ist, drücken<br />

diese das, was sie bewegt, am<br />

Chinesischen Mast, dem<br />

Trampolin oder einfach einem<br />

Fensterrahmen aus.<br />

Susanne Lenz<br />

TeatroVaruma 6.+7.9., 20 Uhr,Pfefferberg-Theater,<br />

Karten:939358555<br />

Simone Mosca (Il Moschino): Der Sturz des Phaeton, um 1560, Marmor. SMB/ J.P ANDERS<br />

Spielarten der Liebe“, wie<br />

Bildhauer sie schon im Mittelalter,<br />

gerade in der Renaissance<br />

und im Barock,<br />

bildhaft machten, gehören befreit<br />

vom Klischee. Verklemmtheit und<br />

Moralapostelei nämlich sollten wir<br />

wohl eher erst ins Zeitalter der Aufklärung<br />

und der nachfolgenden Restaurationszeiten<br />

datieren. Auch<br />

wenn puritanischer Furor sich<br />

durchaus durch die lange Kunstgeschichte<br />

zieht.<br />

Liebe, Eros, Sex-Begierde waren<br />

auch gerade in den alten Gesellschaften<br />

ein großes Thema und beschäftigten<br />

die Künstler –geradezu<br />

lustvoll die der Bildhauerei. Das<br />

Bode-Museum mit seiner reichen<br />

Skulpturensammlung und dem Museum<br />

für spätantike und byzantinische<br />

Kunst schickt uns Besucher<br />

nunmehr auf fünf Routen durchs<br />

Haus, wo sämtliche Spielarten der<br />

körperlichen Liebe und der „Fleischeslust“<br />

(der Begriff kommt aus<br />

der katholischen Morallehre) seit<br />

1500 Jahren europäischer Kulturund<br />

Kunstgeschichte bildhaft werden.<br />

Dies in Marmor, Holz und<br />

Bronze, alsRelief oder Ganzfigur,auf<br />

Ingeborg Ruthe<br />

staunt malwieder nicht schlecht<br />

über die Vielfalt und Ausdruckskraft,<br />

auch die freizügigeKühnheit altmeisterlicher<br />

Skulpturen, die vorallem das<br />

Körperliche, Sinnliche, Erotische zum<br />

Thema haben –und das trotz aller<br />

Etikette, garTabus ihrer Zeit.<br />

Die Liebe<br />

Das Bode-Museum lenkt<br />

vielen Spielarten der schö<br />

Sockeln und bemalten Retabeln.<br />

Und siehe da: Man ist nach dem<br />

Rundgang bestens, vielleicht auch<br />

staunend und amüsiert, informiert<br />

darüber,dassdie heute so aktuellen,<br />

streitbaren, brisanten und gesellschaftliche<br />

wie politische Akzeptanz<br />

einfordernden LGBTIQ*-Themen<br />

(steht für lesbisch, schwul, bi, trans,<br />

inter, queer) gerade in der Kunst<br />

schon immer präsent waren. Wenn<br />

auch von Kirche und Staat ignoriert,<br />

tabuisiert oder gar diskriminiert,<br />

verboten, gar gewalttätig verfolgt.<br />

Der bronzene Kriegsgott Mars<br />

(Abb.oben Mittelinks) des flämischitalienischen<br />

Bildhauers Giambologna,<br />

dieses frühbarocke Sinnbild<br />

für Männlichkeit und Heldentum,<br />

war zugleich auch eines für Bisexualität:<br />

Zwar hatte Mars die schönste<br />

aller Göttinnen –Venus –zur Gattin.<br />

Aber er begehrte und nahm sich<br />

ebenso Männer. Erhatte, soerzählt<br />

es die uralte Sage, zahllose Affären<br />

mit Sterblichen. Und Giambolognas<br />

„Venus Urania“ scheint ihre Reize<br />

auch keineswegs vor Frauenaugen<br />

zu verstecken.<br />

Museums-Saal für Saal stehen wir<br />

vor Reliefs, Statuen und Statuetten,<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (& 883 85 51) Gloria: Das<br />

Leben wartet nicht 14.45; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood 17.00, 20.30<br />

Cinema Paris (& 881 3119) Late Night –Die<br />

Show ihres Lebens 15.15, 17.45; Premiere: Synonymes<br />

20.30<br />

Delphi Filmpalast (& 312 10 26) Und der Zukunft<br />

zugewandt 15.00, 17.40; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood 20.15<br />

Delphi LUX (& 322 93 10 40) Der Honiggarten:<br />

Das Geheimnis der Bienen 14.30; Once Upon a<br />

Time in...Hollywood (OF) 17.00,20.30; Es: Kapitel<br />

II –It: Chapter Two (OF) 14.30, 17.30, 21.00; The<br />

Whale and the Raven (OmU) 15.00; Der Honiggarten:<br />

Das Geheimnis der Bienen –Tell It to the Bees<br />

(OmU) 17.30; Und der Zukunft zugewandt 20.00;<br />

Late Night –Die Show ihres Lebens (OmU) 14.20,<br />

19.00,21.20; Die Wurzeln des Glücks –Holy Lands<br />

(OmU) 16.40; Synonymes 15.00, 20.45; Synonymes<br />

(OmU) 18.00; Und wer nimmt den Hund?<br />

17.50, 20.00; Frau Stern 14.45, 19.15; Die Agentin<br />

16.40,21.15<br />

Filmkunst 66 (& 882 17 53)Der Honiggarten:Das<br />

Geheimnis der Bienen 18.00; Die Agentin 20.15;<br />

The Whale and the Raven (OmU) 17.45; Blinded by<br />

the Light 20.00<br />

Kant Kino (& 319 9866) Babykino: Gloria: Das<br />

Leben wartet nicht 11.00; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! 13.45, 15.50; Gloria: Das<br />

Leben wartet nicht 15.15, 18.00, 20.30; Babykino:<br />

Prelude11.00;Prelude 17.45; Leidund Herrlichkeit<br />

20.00; Das zweite Leben des Monsieur Alain 15.15,<br />

20.00; Photograph –Ein Foto verändert ihr Leben<br />

für immer 17.30; Babykino: Rocketman 11.00; A<br />

Toy Story: Alles hört auf kein Kommando 13.30,<br />

15.45; Petting statt Pershing 18.00, 20.15; Die<br />

Wurzeln des Glücks 15.30, 17.45, 20.00<br />

Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) AToy Story: Alles<br />

hört auf kein Kommando 13.40; Es: Kapitel II<br />

16.00, 19.30, 23.05; Playmobil: Der Film 14.40;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood 17.00, 20.30;<br />

Die drei !!! 14.15; Es: Kapitel II 16.45, 20.30; Der<br />

König der Löwen 14.45; Angel Has Fallen 17.30,<br />

20.15, 23.00; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />

14.30; Fast &Furious: Hobbs &Shaw 17.00; Es:<br />

Kapitel II 20.00; Yesterday 14.15; Der König der<br />

Löwen 17.00, 19.45; Es: Kapitel II22.30; Es: Kapitel<br />

II14.20; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />

17.50, 20.15; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

(OF) 22.45<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Das schönste<br />

Paar 11.00;Van Gogh:Ander Schwelle zur Ewigkeit<br />

–AtEternity‘s Gate (OmU) 12.30; Electric Girl (DFmenglU)<br />

14.30; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />

Flamingo! 16.00; Unsere große kleine Farm –The<br />

Biggest Little Farm (OmU) 17.30; Leidund Herrlichkeit<br />

–Dolor ygloria (OmU) 19.00; The Dead Don‘t<br />

Die (OmU) 21.00; Little Monsters (OmU) 22.45;<br />

Eine moralische Entscheidung 11.00; Ramen Shop<br />

–Ramen Teh (OmU) 12.45; Tolkien (OmU) 14.15;<br />

Fisherman‘s Friends (OmU) 16.15; Yesterday (OmU)<br />

18.15; Die Agentin (OmU) 20.15; Spider-Man: Far<br />

From Home (OF) 22.15; Free Solo (OmU) 11.00;<br />

Sunset –Napszallta (OmU) 12.45; Cleo (DFmenglU)15.15;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood17.00;<br />

OnceUpon aTime in... Hollywood (OmU)19.45;Paranza:<br />

Der Clan der Kinder (OmU) 22.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Und wer nimmt<br />

den Hund? 14.00, 18.15; Leid und Herrlichkeit –<br />

Dolor ygloria (OmU)16.00; FrauStern 20.00; Once<br />

Upon aTime in... Hollywood (OmU) 21.45; Yoga:<br />

Die Kraft des Lebens –Debout (OmU) 14.15; Congo<br />

Calling (OmU) 16.00; Super Friede Liebe Love<br />

17.45; Free Solo (OmU) 19.30; Carmine Street Guitars<br />

(OmU) 21.30<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Mein Lotta-Leben<br />

–Alles Bingo mit Flamingo! 13.45, 17.30; Aladdin<br />

13.45; Good Boys 13.50, 17.15, 20.15, 22.45;<br />

Playmobil: Der Film 14.00; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood 14.00,16.30,20.30,22.30; Fast &Furious:<br />

Hobbs &Shaw 14.00, 17.00, 19.40, 22.50;<br />

Golden Twenties 14.10; Der Königder Löwen14.15,<br />

19.45; IMAX 3D: ABeautiful Planet 14.15; Stuber<br />

–5Sterne Undercover 14.30, 20.00, 23.15;<br />

Good Boys (OF) 14.30; Es: Kapitel II14.30,15.45,<br />

16.15, 18.30, 19.30, 20.15, 23.15; Paradise Hills<br />

14.45; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

14.45, 16.45, 19.50; Angel Has Fallen 16.15,<br />

19.20, 22.20; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />

16.45; 3D: DerKönig derLöwen 17.00,20.15;IAm<br />

Mother 17.10, 23.00; Spider-Man: Far From Home<br />

17.15; Fast &Furious: Hobbs &Shaw (OF) 17.30;<br />

Es: Kapitel II –It: Chapter Two (OF) 19.15, 22.30;<br />

Diego Maradona 20.00; Crawl 20.30, 23.15; Once<br />

Upon aTime in... Hollywood (OF) 22.45; John Wick:<br />

Kapitel III 23.00; Annabelle III 23.00<br />

Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) Ich war zuhause,<br />

aber... (OmenglU) 18.00; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood (OmU) 20.00; The Dead Don‘t Die<br />

(OmU) 23.00; AGschicht über d‘Lieb 18.00; Synonymes(OmU)20.00;<br />

Dasmelancholische Mädchen<br />

(OmenglU) 22.20<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar Hellersdorf (& 04 51/703 02 00) AToy<br />

Story:Alles hört auf kein Kommando 13.30, 17.10;<br />

Pets II 13.40; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />

Flamingo! 13.50; Good Boys 14.00,17.00,20.15;<br />

Der König der Löwen 14.10, 16.30; Playmobil: Der<br />

Film 14.15, 16.50; Es: Kapitel II 15.15, 16.00,<br />

19.30, 20.00; Angel Has Fallen 16.40, 19.40;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood 19.20; Fast &<br />

Furious: Hobbs &Shaw 19.30; 3D: Der König der<br />

Löwen 19.45<br />

Kino Kiste (& 998 74 81) Und wer nimmt den<br />

Hund? 9.00, 18.00; Yesterday 14.00; Die drei !!!<br />

16.10; Und der Zukunft zugewandt 20.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (& 038 71/211 41 09) Es: Kapitel II<br />

14.15, 16.45, 19.30, 20.00; Playmobil: Der Film<br />

14.20, 17.10; Good Boys 14.30, 17.40, 19.45;<br />

3D: Der König der Löwen 14.30, 17.20; Benjamin<br />

Blümchen 14.40; 3D: AToy Story: Alles hört<br />

auf kein Kommando 14.45; Der König der Löwen<br />

14.50, 17.00, 20.00; AToy Story:Alles hört aufkein<br />

Kommando 15.00, 17.30; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingomit Flamingo! 15.10,17.50;Angel HasFallen<br />

16.50, 20.10; Und der Zukunft zugewandt 17.30,<br />

20.15; Once Upon aTime in... Hollywood 19.40;<br />

Fast &Furious: Hobbs &Shaw 19.50; Spider-Man:<br />

Far From Home 20.20<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (& 61 60 96 93) A Once Upon aTimein...<br />

Hollywood (OmU) 16.30, 20.00; B Petting stattPershing<br />

16.45,21.15; Die Wurzeln des Glücks –Holy<br />

Lands (OmU) 19.00<br />

fsk am Oranienplatz (& 614 24 64) Carmine<br />

Street Guitars (OmU) 17.45; Prelude 18.00; Synonymes<br />

(OmU) 19.30, 22.00; Golden Twenties<br />

20.00, 22.00<br />

Moviemento (& 692 4785) Spatzenkino: Überraschung!<br />

10.00, 11.15; Die Winzlinge: Abenteuer<br />

in der Karibik 13.15; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! 15.30; Prelude 17.45; Seret<br />

Berlin: Pere Atzil –Noble Savage (OmenglU) 20.00;<br />

Frau Stern (OmenglU) 22.45; Benjamin Blümchen<br />

13.00; The Whale and the Raven (OmU) 15.15,<br />

19.30; Frau Stern 17.30; Prelude 22.00; Once<br />

Upon aTime in... Hollywood (OmU) 11.30, 14.45,<br />

18.00, 21.15<br />

Sputnik (& 694 11 47) Freudenberg –Auf der Suche<br />

nach dem Sinn 16.30; Paranza: Der Clan der<br />

Kinder –Laparanza dei bambini 17.45; Gloria: Das<br />

Leben wartet nicht –Gloria Bell (OmU) 19.30; Paradise<br />

Hills (OmU) 21.30; Cleo (OmenglU) 17.00;<br />

Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU) 19.00;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) 21.00;<br />

KinobarimSputnik B-Movie: Lust&Sound in West-<br />

Berlin (OmenglU) 21.30<br />

Yorck (& 78 91 32 40) Und der Zukunft zugewandt<br />

15.00, 17.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

20.00; New Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />

14.45; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />

17.00; Und der Zukunft zugewandt 19.15; Late<br />

Night –Die Show ihres Lebens (OmU) 21.40<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (& 538 95 90) Good Boys 14.30,<br />

17.30; Playmobil: Der Film 15.00; Und der Zukunft<br />

zugewandt 15.15, 20.15; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! 15.15; AToy Story: Alles hört<br />

auf kein Kommando 15.15, 17.45; Es: Kapitel II<br />

16.45, 19.45; Der König der Löwen 17.15, 20.15;<br />

Angel Has Fallen 17.30, 20.30; Once Upon aTime<br />

in...Hollywood 19.45<br />

Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Und der<br />

Zukunft zugewandt 13.00, 18.00; Gundermann<br />

13.15; Gloria: Das Leben wartet nicht 13.15,<br />

20.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />

15.30; Die Agentin 15.30, 20.30; Frau Stern<br />

16.00, 18.00; Leberkäsjunkie 17.45; Stuber –5<br />

Sterne Undercover 20.00<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60) Good<br />

Boys 14.00, 17.20, 20.15; Fast &Furious: Hobbs<br />

&Shaw 14.00, 16.30, 19.45; Der König der Löwen<br />

14.00, 16.55; AToy Story:Alles hört auf kein<br />

Kommando 14.00, 17.15; Pets II 14.15; Playmobil:<br />

Der Film 14.30; Es: Kapitel II 14.30, 16.15,<br />

18.30, 20.15; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />

Flamingo! 15.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

16.30, 19.45; Angel Has Fallen 17.15, 20.00; 3D:<br />

Der König der Löwen 19.45; Stuber –5Sterne Undercover<br />

20.15<br />

MITTE<br />

Acud (& 44 35 94 98) Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />

17.00; Der Minusmann: Die Doku (m.<br />

Gästen) 19.00; Leidund Herrlichkeit–Dolor ygloria<br />

(OmU) 20.45; Face_It! –Das Gesicht im Zeitalter<br />

des Digitalismus (OmU) 18.00; Und wer nimmt den<br />

Hund? 19.30; Liebesfilm (OmenglU) 21.15<br />

Babylon (& 242 5969) Leid und Herrlichkeit –<br />

Dolor ygloria (OmU) 17.45; 1929!: Ich küsse Ihre<br />

Hand, Madame (m. Live-Musikbegleitung) 17.45;<br />

1929!: Ihr dunkler Punkt (m. Live-Musikbegleitung)<br />

18.00; 1929!: Die weiße Hölle vom Piz Palü (m.<br />

Live-Musikbegleitung) 19.30; Seret Berlin: ALetter<br />

from London (OmU; m. Gast u.Gespräch) 20.00;<br />

1929!: Buster Keaton: Trotzheirat –Spite Marriage<br />

(OV; m. Live-Musikbegleitung) 20.00; Diego Maradona<br />

(OmenglU) 21.15; 1929!: Lucky Star –Das<br />

siebte Gebot (OV; m.Live-Musikbegleitung) 21.45;<br />

1929!: The Manxman–Der Mann vonder InselMan<br />

(OV; m. Live-Musikbegleitung) 22.15<br />

Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Die<br />

Wurzeln des Glücks –Holy Lands (OmU) 10.15,<br />

12.15, 14.15, 16.15, 18.30, 20.45; Rocketman<br />

(OmU) 12.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />

Flamingo! 14.30, 16.30; Seret Berlin: Joseph &Josephine<br />

(OmenglU) 19.00; Yesterday (OmU) 21.15<br />

CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) Die drei<br />

!!! 11.00; Playmobil: Der Film 11.10, 14.10;AToy<br />

Story:Alles hört auf kein Kommando 11.20, 13.50,<br />

16.30; Benjamin Blümchen 11.30; Good Boys<br />

11.40, 17.20, 20.30; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! 11.50, 14.20; Der König der<br />

Löwen 12.00, 14.00, 16.40, 19.15; Pets II 13.30,<br />

15.45; Once Upon aTime in... Hollywood 13.40,<br />

17.00, 19.30, 22.55; Es: Kapitel II 15.00, 16.15,<br />

19.00,20.00,22.00,23.00;Fast &Furious: Hobbs<br />

&Shaw 16.40, 19.40, 22.50; Angel Has Fallen<br />

17.15, 20.15, 23.10; 3D: AToy Story 18.00; Diego<br />

Maradona 20.00; Crawl 20.40,23.10; 3D: Der König<br />

der Löwen 23.00; Annabelle III 23.15<br />

Hackesche Höfe (& 283 46 03) Berlin Babylon<br />

(DFmenglU) 15.00; Der Honiggarten: Das Geheimnis<br />

der Bienen –Tell It to the Bees (OmU) 17.00,<br />

19.15; BlacKkKlansman (OmU) 21.30; Once Upon<br />

aTime in... Hollywood (OmU) 14.45, 18.00; Gloria:<br />

Das Leben wartet nicht –Gloria Bell (OmU) 21.15;<br />

Paranza: Der Clan der Kinder – La paranza dei<br />

bambini (OmU) 15.00; Blinded by the Light (OmU)<br />

17.30; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />

20.00; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU)<br />

14.15; Und der Zukunft zugewandt 16.45, 19.00;<br />

Frau Stern (DFmenglU) 21.15; Ich war zuhause,<br />

aber... (DFmenglU) 14.45; Late Night –Die Show<br />

ihres Lebens (OmU) 17.00, 19.15; Once Upon a<br />

Time in...Hollywood (OmU) 21.30<br />

International (& 24 75 60 11) Und der Zukunft<br />

zugewandt 15.00, 17.30; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU) 20.00<br />

Zeughauskino (& 20 30 47 70) Alle meine Mädchen<br />

20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 06 44)<br />

Es: Kapitel II 14.00, 16.45, 19.30, 20.30, 22.40;<br />

AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 14.00,<br />

16.45; Spider-Man: Far From Home 14.10; Mein<br />

Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.10; Der<br />

König der Löwen 14.15, 17.40, 19.50; Playmobil:<br />

Der Film 14.20, 17.00; Pets II 14.30; Good Boys<br />

14.30, 16.50, 20.20; Die drei !!! 14.35; Aladdin<br />

16.35; Fast &Furious: Hobbs &Shaw 16.45,<br />

19.30, 23.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

16.50, 19.25, 22.45; Angel Has Fallen 17.00,<br />

19.55, 23.05; Es: Kapitel II –It: Chapter Two (OF)<br />

19.30, 22.45; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

(OF) 20.30; Crawl 23.00;Annabelle III 23.05<br />

IL KINO (& 91 70 29 19) Die Agentin –The Operative<br />

(OmU) 10.00, 18.40; Paranza: Der Clan der<br />

Kinder –Laparanza dei bambini (OmU) 12.10; Diego<br />

Maradona (OmU) 14.10; Leid und Herrlichkeit<br />

–Dolor ygloria (OmU) 16.30; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood (OmU) 20.50<br />

Neues Off (& 62 70 95 50)Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OF) 17.00, 20.30<br />

Passage (& 68 23 70 18) Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU) 16.30, 20.00; Frau Stern 16.30,<br />

18.30, 20.30; Freudenberg –Auf der Suche nach<br />

dem Sinn 17.00; The Whale and the Raven (OmU)<br />

18.45; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />

21.00<br />

Rollberg (& 62 70 46 45) Es: Kapitel II –It: ChapterTwo<br />

(OF) 18.00, 21.30; Es: Kapitel II –It: Chapter<br />

Two (OF) 16.30, 20.00; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OF) 17.45, 21.15; Synonymes (OmU)<br />

16.15, 21.15; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />

(OmU) 19.00, 22.00; Leid und Herrlichkeit –Dolor<br />

ygloria (OmU) 17.30; Leid und Herrlichkeit –Dolor<br />

ygloria (OmenglU) 19.30<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />

Good Boys 14.00, 17.25, 20.00; AToy Story:Alles<br />

hört auf kein Kommando 14.00, 17.00; Playmobil:<br />

Der Film 14.20; DerKönig derLöwen 14.30, 17.15;<br />

Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />

14.45; Es: Kapitel II 15.00, 16.15, 19.00, 20.15;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood 16.25, 19.40;<br />

3D: Der König der Löwen 19.30; Fast &Furious:<br />

Hobbs &Shaw 19.50<br />

Wolf (& 921 03 93 33) Synonymes (OmenglU)<br />

12.00; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />

12.10, 18.00; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria<br />

(OmU) 14.30, 21.10; Kiriku und die Zauberin<br />

16.00; Die Einzelteile der Liebe (OmenglU) 16.50;<br />

Ich war zuhause,aber...(OmenglU) 19.00; Synonymes<br />

(OmU) 21.10


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

Giambologna-<br />

Bronzen: „Mars<br />

Gradivus“, um<br />

1580 und „Venus<br />

Urania“,<br />

1573.<br />

SMB/ANDERS(2)<br />

in der Kunst<br />

den „Zweiten Blick“ auf die<br />

nsten Nebensache der Welt<br />

Österreich, Heilige Margarete, Retabel-Detail, um 1517 SMB/A. VOIGT<br />

KUNSTWERKE DER WOCHE<br />

Die Ausstellung: „Spielarten der Liebe“<br />

ist die erste Kooperation der Skulpturensammlung<br />

und des Museums für Byzantinische<br />

Kunst der Staatlichen Museen mit<br />

dem Schwulen Museum, das Tanz- und<br />

Travestie-Beiträgebeisteuert. Das gemeinsame<br />

Projekt gehört zur Ausstellungsreihe<br />

„Der zweite Blick“, wo der altmeisterliche<br />

Kunst und aktuelle gesellschaftliche<br />

Themen, wie Gender-Debatten<br />

und LGBTIQ*-Themen eins werden.<br />

Der Ort: Bode-Museum, Am Kupfergraben,<br />

Di–So 10–18/Do bis 20 Uhr.<br />

Der Katalog: Er steht mit allen<br />

Abbildungen kostenlos online:<br />

www.smb.museum/derzweiteblick<br />

in denen homosexuelle Liebe deutlich<br />

wird, eine Arbeit zum Beispiel<br />

zeigt christliche Soldaten, die „40<br />

Märtyrer von Sebaste“ aus dem 10.<br />

Jahrhundert, die sich körperlich sehr<br />

nahe sind. Und der Florentiner Renaissancemeister<br />

Donatello stellte<br />

im frühen 15. Jahrhundert den alttestamentarischen<br />

Helden Davidals<br />

begehrenswerten, androgynen<br />

Jüngling dar, mit Alabasterhaut und<br />

Schlangenlocken.<br />

DasMuseums-Arrangement lässt<br />

keinen Zweifel daran, dass es in den<br />

Jahrhunderten gerade homosexuell<br />

veranlagte Bildhauer –und Auftraggeber<br />

und Kunstsammler –waren,<br />

denen zu verdanken ist, dass es diese<br />

Bildwerke gibt. Anders als andere<br />

Sammler seiner Zeit musste etwa der<br />

junge Friedrich II. als späterer Preußenkönig<br />

und Oberbefehlshaber der<br />

preußischen Truppen in kriegerischen<br />

Zeiten die an ihn gestellten gesellschaftlichen<br />

und dynastischen<br />

Forderungen erfüllen. Dieser Anspruch<br />

spiegelt sich auch in einer<br />

marmornen Kopie vonJohann Gottfried<br />

Schadows überlebensgroßer<br />

Skulptur wieder. Die Pose des strengen<br />

Feldherrnwirkt wie eine Maskerade,<br />

denn dass Friedrich schwul<br />

war,darfals sehr wahrscheinlich gelten,<br />

was auch die Züchtigungen<br />

durch seinen Vater, dem „Soldatenkönig“<br />

Friedrich Wilhelm I., erklärt.<br />

Friedrich des Großen Ehe war eher<br />

Fassade. Dafür pflegte er zeitlebens<br />

überaus vertraute Beziehungen zu<br />

MännernseinesHofes.<br />

Weibliche Intimität undLustsind<br />

halb versteckt, halb zu Schau gestellt<br />

im Retabel-Bild eines ubvekannten<br />

österreichischen Meisters um 1517<br />

(Abb. rechts). Die auf Goldgrund gemalte<br />

Heilige Margarete führt einen<br />

Drachen an der Leine,der kriecht ihr<br />

fast untern Rock, nicht nur Symbol<br />

gefährlicher Macht –auch für lustvolles,<br />

lüsternes Züngeln, für Doppelnatur,eine<br />

erotische Chimäre.<br />

Undein geradezu exemplarisches<br />

Kunstwerkder freien Liebe ohne Geschlechtergrenze<br />

stammt von Simone<br />

Mosca (genannt Il Moschino)<br />

Sein Marmor-Relief „Der Sturz des<br />

Phaeton“, um 1560, zeigt nackte<br />

Nymphen, nackte Männer – dazu<br />

hengstige Rosse. Die meisterlich<br />

ausgearbeitete Szenerie der Spätrennaissance<br />

verzichtet vorallem auf eines:<br />

auf falsche Prüderie.<br />

Ausstellung<br />

Das<br />

Rauschhafte<br />

des Unglücks<br />

Turbulenzen“ heißt die<br />

Ausstellung mit Gemälden<br />

der Künstlerin Susanne Schirdewahn,<br />

Leserndieser <strong>Zeitung</strong><br />

bekannt durch ihre Unterm-<br />

Strich-Kolumnen. Sie hat in<br />

den vergangenen Jahren Katastrophen<br />

jeglicher Art malend<br />

verarbeitet, persönliche wie<br />

äußere, medial vermittelte –<br />

etwa in ihrem 2013 begonnenen<br />

Zyklus „Alarmbilder“.<br />

Düster sind ihreGemälde aber<br />

überhaupt nicht. Stattdessen<br />

leuchten und glühen sie, sind<br />

farblich – das Malmittel der<br />

Künstlerin ist Ei-Tempera –<br />

wie motivisch intensiv. Sie<br />

spiele mit dem rauschhaften<br />

des Unglücks genauso wie mit<br />

dem Erschrecken, sagt Susanne<br />

Schirdewahn. Wer in<br />

Kunst verwandelte Nachrichten<br />

sehen möchte, sollte sich<br />

in den nächsten Tagen auf in<br />

die Torstraße 111 machen.<br />

Susanne Lenz<br />

Turbulenzen Eröffnung am 6.9. um 18<br />

Uhr,7.9.+8.9. sowie11.–15.9.immer<br />

von14–19 Uhr,Forum für zeitgenössische<br />

Kunst, Torstraße 111.<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />

20.00: Pierre-Laurent Aimard (Klavier), Musikfest<br />

Berlin, Ludwig vanBeethoven: Klaviersonate op. 106<br />

B-Dur,„Hammerklaviersonate“; Helmut Lachenmann:<br />

„Serynade“, Musik für Klavier<br />

Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />

20.00: Sonderkonzertzum 30. Geburtstag der<br />

Cellistin Norika Yamaguchi, mit YuiFushiki (Klavier), J.<br />

S. Bach: Zwei Sätze aus der 6. Solosuite; Beethoven:<br />

12 Variationen über das Thema „Judas Maccabäus“;<br />

Britten: 2. Solosuite; Poulenc: Sonate<br />

Villa Elisabeth (& 44 04 36 44)<br />

20.30: Polyphonia Ensemble Berlin des Deutschen<br />

Symphonie-OrchesterBerlin, Kammerkonzert, Werke<br />

für zehn Instrumente vonJean Françaix und Théodore<br />

Dubois<br />

KINDER<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />

10.00: Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt, Das<br />

Weite Theater<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

17.00: Aschenputtel –Mitspieltheater (ab 4J.)<br />

Klax-Kinderkunstgalerie (& 34 74 53 46)<br />

10.00: Das ist ein Gewächshaus, Buchkinder Leipzig<br />

e.V., Kinderkunst<br />

Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />

13.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)<br />

10.00: Die Zertrennlichen (ab 9bis 13 J.)<br />

theater strahl probebühne (& 69 59 92 22)<br />

9.00, 11.00: Spaaaß, InterAktives Theater zum Thema<br />

Mobbing für Keenies (5. bis 7. Klasse) (ab 12 J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Buchhändlerkeller (& 55 14 93 58)<br />

19.00: CreativeWriting Group,<br />

Figurentheater Grashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />

18.00: Märchenabend am Feuer, mit Henrik Rosenquist<br />

Andersen<br />

Friedenskirche Charlottenburg (& 304 49 96)<br />

15.00: Sommercafé Frieden: Wo bleibt das Positive,<br />

HerrKästner?, Jutta Westphal<br />

Geistesblüten (& 49 96 17 92)<br />

19.00: Der vergessliche Riese, David Wagner,Lesung<br />

und Gespräch mit David Wagner undChristian Dunker<br />

Kunsthaus Dahlem (& 83 22 72 58)<br />

19.00: Groups, Coteries, Circlesand Guilts, Laura<br />

Scuriatti, Buchvorstellung und Künstlerinnengespräch<br />

mit JennyMichel<br />

Literarisches Colloquium Berlin (& 816 99 60)<br />

19.00: Die guten Tage.Literatur und Musik aus dem<br />

Südosten Europas am Großen Wannsee,Mit Gabriela<br />

Adamesteanu, MarkoDinic, Georgi Gospodinovund<br />

Slobodan Šnajder.Moderation: Thorsten Dönges, Jörg<br />

Plath, Ivana Sajko, Hana Stojic<br />

Konzert: Barimatango<br />

Maze (& 55 51 84 54)<br />

19.30: Rosi’Slam #132, PoetrySlam<br />

Surprise Club (& 017 23 83 06 53)<br />

19.30: Leichter als Luft, FlorianKirner,Buchpremiere<br />

KUNST/AKTION<br />

Meinblau (& 449 64 57)<br />

19.00: Vernissage: Utopia, Che Onejoon<br />

KONZERT<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

18.45: Amanda Palmer<br />

ArtlinersBerlin (& 74 77 59 10)<br />

20.00: Paul Hoyle &Linus Cuno<br />

ART Stalker (& 22 05 29)<br />

20.00: Sing Sing–das etwas andere Mitsing-Konzert<br />

b-flat (& 283 31 23)<br />

21.30: alpha-alphaplus<br />

Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)<br />

21.00: Maja Joel’s „Easy Goin’“ meets Ray Blue<br />

Café Lyrik (& 44 31 71 91)<br />

19.30: Stepan Gantralyan (Gesang) &Vincent Julien<br />

Piot (Klavier), Dahin –Lieder der Nostalgie in deutsch,<br />

armenisch und französisch<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: D:uel –Claudia Brücken &Susanne Freytag<br />

Donau115 (Donaustr.115)<br />

20.30: Mankofeat. Otis Sandsjö (sax)<br />

Dussmann (& 20 25 11 11)<br />

19.00 KulturBühne:Wanda, Ein Album wie ein buntes<br />

Universum<br />

Freilichtbühne an der Zitadelle (& 333 40 22)<br />

20.00: Frank Muschalle, 3. internationale Boogie<br />

Woogie Session<br />

Funkhaus Berlin (& 12 08 54 16)<br />

20.00 Saal 1: Zoot Woman, Funkhaus Session<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

19.30: Die Zoologen, support: Ellis’n’Yard, 25 Jahre<br />

Animalische Träume<br />

KulturCafé (Friedelstr.28)<br />

19.30: Duo Silento<br />

Messehallen am Funkturm (& 30 38 -0)<br />

18.00: Fritz Festival –Irgendwas mit Rap: Rin, Mero,<br />

Juju, Yung Hurn, IFA-Sommergarten<br />

Petersburg ArtSpace (Kaiserin-Augusta-Allee 101)<br />

20.00: Demboh Fest, Borel, Borghini, Dyberg,Dörner,<br />

Erel, Griener,Grip, Honsinger,Khorkhordina, Lanoe,<br />

Nowak, Takahashi<br />

Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />

22.30: EB Davis&TheSuperband<br />

Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />

21.00: Ulli &Die Grauen Zellen<br />

Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />

19.00: Auge Blau<br />

SO36 (& 61 40 13 06)<br />

20.00: Laura Jane Grace and The Devouring Mothers,<br />

Frank Iero and The Future Violents<br />

Supamolly (& 29 00 72 94)<br />

21.30 Veranstaltungsraum: Pink Wonder,Orängättäng,Spielothek<br />

ufaFabrik (& 75 50 30)<br />

20.00 Varieté-Salon: Cuarteto Rotterdamm, Epoca de<br />

Oro –Goldenes Zeitalter<br />

Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />

21.00: The Swingbop’ers<br />

CLUB<br />

Astro-Bar (Simon-Dach-Str.40)<br />

22.00: DJ Tormento<br />

Badehaus (& 95 59 27 76)<br />

23.00: Loser<br />

Begine (& 215 14 14)<br />

20.00: Party–Die Pop-Perlen der Tangoschlampe,<br />

Andrea<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

23.59 Panorama Bar:FinestRekids, Laurent Garnier,<br />

Radio Slave,R.O.S.H.<br />

Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />

23.00: Hit the Road Jack, Pepe Vargas, Barbecue<br />

Bob,2maniac, Balou<br />

Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />

21.00 Ballsaal: Schwoof, Clärchen &Freunde<br />

Gretchen (& 25 92 27 02)<br />

23.00: Afrohaus<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

22.00: Rebel Yell –Lovethe 80s!, Hey, my Commander<br />

Solar Berlin (& 016 37 65 27 00)<br />

14.00: Berlin Legends presents DJ Jauche<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

21.00: DJ KokoTemple<br />

Yaam (& 615 13 54)<br />

23.00: Berlin Reggae Dancehall Explosion, Barney<br />

Millah, Dj Nour,DjEmpror,Djane Kit Kat, Selekta Mik<br />

BALLROOM<br />

Tanzpavillon im Monbijoupark (Monbijoustr.3)<br />

20.00: Swing,Evan&friends<br />

KINO<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) A Toy Story:<br />

Alles hört auf kein Kommando 15.45; Und der<br />

Zukunft zugewandt 18.00,20.30; Mein Lotta-Leben<br />

–Alles Bingo mit Flamingo! 15.40; Und wer nimmt<br />

den Hund? 17.50; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

20.00<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88)Und derZukunft<br />

zugewandt 15.30, 18.00, 20.30; Mein Lotta-<br />

Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 13.40, 15.50;<br />

Frau Stern 18.20; Es: Kapitel II –It: Chapter Two<br />

(OF) 20.45; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

14.00, 16.10; Synonymes 18.00, 20.15;<br />

The Whale and the Raven (OmU) 14.30; Once<br />

Upon aTime in...Hollywood 16.40,20.00; Und wer<br />

nimmt den Hund? 14.40; Late Night –Die Show ihres<br />

Lebens 16.45; Prelude 19.00; Late Night – Die<br />

Show ihres Lebens (OmU) 21.15<br />

Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />

Once Upon a Time in... Hollywood (OmU) 7.20,<br />

10.30, 16.40, 20.00, 22.00; Es: Kapitel II –It:<br />

Chapter Two(OF) 14.00, 20.30, 21.45; AToy Story:<br />

Alles hört auf kein Kommando 14.00, 16.45; Der<br />

König der Löwen 14.10, 17.00; Der Honiggarten:<br />

Das Geheimnis der Bienen 14.15, 19.45; Playmobil:<br />

Der Film 14.20; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />

mit Flamingo! 14.20, 16.50; Prelude 14.30; Die<br />

Wurzeln des Glücks 14.30; Es: Kapitel II 16.45,<br />

19.30, 22.20; Und der Zukunft zugewandt 17.15,<br />

19.30; Late Night –Die Show ihres Lebens 17.15;<br />

Gloria: Das Leben wartet nicht 17.20; Once Upon<br />

a Time in... Hollywood 19.00; Diego Maradona<br />

20.00; Ich liebe alles,was ich an dir hasse 20.30;<br />

Die Agentin –The Operative (OmU) 22.50; Leid und<br />

Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU) 23.00<br />

Krokodil (& 44 04 92 98) Alles andere zeigt die<br />

Zeit 19.00; Frau Stern 20.45<br />

Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Rote Räte- Die<br />

bayrische Revolution aus der Sicht vonAugenzeugen<br />

17.00; Frau Stern 18.00; Leid und Herrlichkeit –<br />

Dolor ygloria (OmU) 19.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) Good<br />

Boys 14.15, 16.55, 20.15, 22.35; Fast &Furious:<br />

Hobbs & Shaw 14.15, 20.10, 22.45; Benjamin<br />

Blümchen 14.15; Der König der Löwen 14.25,<br />

17.10; Playmobil: Der Film 14.30; Mein Lotta-Leben<br />

–Alles Bingo mit Flamingo! 14.30; Es: Kapitel<br />

II 14.40, 16.30, 18.25, 20.00, 22.15; Die drei !!!<br />

14.40; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

14.45, 17.15; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

14.50,16.30, 19.20, 22.20;<br />

Angel Has Fallen 16.55, 19.55, 22.55; Spider-Man:<br />

Far From Home 17.00; Late Night – Die Show ihres<br />

Lebens 17.20, 20.00; 3D: Der König der Löwen<br />

19.25; Berlin, ILove You 19.50; Diego Maradona<br />

20.00; Stuber –5Sterne Undercover 22.45; Little<br />

Monsters 23.00; Crawl 23.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) Mein Lotta-Leben<br />

–Alles Bingo mit Flamingo! 13.40; Der<br />

König der Löwen 13.40, 16.35, 19.30; Benjamin<br />

Blümchen 14.00; 3D: AToy Story: Alles hört auf<br />

kein Kommando 14.00; Playmobil: Der Film 14.15,<br />

17.00; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

14.15, 16.40; Pets II 14.25; Good Boys 14.30,<br />

17.00, 19.30, 23.15; Es: Kapitel II 15.00, 16.00,<br />

19.00, 20.00, 22.00, 23.00; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood 16.30,19.15, 19.50, 22.30; Fast &<br />

Furious: Hobbs&Shaw16.50, 19.45, 23.15; Angel<br />

Has Fallen 16.50, 20.15, 23.15; 3D: Der König der<br />

Löwen 20.20; Annabelle III 23.00<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />

Und wer nimmt den Hund? 15.00; Gloria: Das Leben<br />

wartet nicht 17.30; Und der Zukunft zugewandt<br />

20.05<br />

Cosima (& 85 07 58 02) Leid und Herrlichkeit<br />

18.00,20.15<br />

Odeon (& 78 70 40 19) Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU) 16.30,20.00<br />

Xenon (& 78 00 15 30) Leid und Herrlichkeit –<br />

Dolor ygloria (OmU) 18.00; Der Honiggarten: Das<br />

Geheimnis der Bienen –Tell Ittothe Bees (OmU)<br />

20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (& 01 80/505 0211) Playmobil:<br />

Der Film 10.00, 11.55, 13.55; Mein Lotta-<br />

Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 10.00, 12.30,<br />

16.10; Der König der Löwen 10.00, 12.10, 14.55,<br />

19.45; Benjamin Blümchen 10.00; AToy Story:Alles<br />

hört auf kein Kommando 10.00, 12.45, 14.15,<br />

16.55; Pets II 12.00; Good Boys 14.40, 18.25,<br />

20.10; Es: Kapitel II 15.30, 16.40, 19.15, 20.30,<br />

23.00; Late Night –Die Show ihres Lebens 17.40;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood 20.45, 22.40;<br />

Fast &Furious: Hobbs &Shaw 22.40<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 60 81) Und<br />

wer nimmt den Hund? 16.00, 20.15; Yesterday<br />

18.00<br />

STEGLITZ<br />

Adria (& 01 80/505 07 11) Late Night – Die Show<br />

ihres Lebens 14.30, 17.15, 20.00<br />

Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Mein Lotta-<br />

Leben –Alles Bingomit Flamingo! 15.00; DerKönig<br />

der Löwen 15.30, 18.00, 20.30; Playmobil: Der<br />

Film 15.45; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

15.45, 18.00; Es: Kapitel II17.00, 20.15;<br />

Good Boys 18.00, 20.30; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (& 26 95 51 00) Frank Borzage: Ineinem<br />

anderen Land –AFarewell to Arms (rest. Fassung)<br />

20.00; Magical History Tour: Moi, unnoir –Ich, ein<br />

Neger (OmenglU) 19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />

Fast & Furious: Hobbs & Shaw 13.00, 16.20,<br />

19.40, 23.00; Es: Kapitel II13.00, 14.30, 16.15,<br />

17.15, 19.00, 20.30, 21.15, 22.10, 22.30; Der König<br />

der Löwen 13.00, 16.00, 19.15; Pets II 13.10,<br />

14.35; Spider-Man 13.20, 16.40, 20.20, 22.50;<br />

Drei Schritte zu Dir 13.30, 19.50; Benjamin Blümchen<br />

13.30; Aladdin 13.30, 16.40; Angel Has Fallen<br />

13.45, 17.00, 19.30, 23.00; AToy Story:Alles<br />

hört auf kein Kommando 13.50, 19.50; Playmobil:<br />

Der Film 14.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

14.00, 16.30, 18.15, 20.15, 22.30; Mein Lotta-Leben<br />

–Alles Bingo mit Flamingo! 14.00; Good Boys<br />

14.00, 17.10, 19.40, 23.00; Leid und Herrlichkeit<br />

14.10; Diedrei!!! 14.10; 3D: Der Königder Löwen<br />

14.10, 17.00, 20.00, 23.00; Prelude 15.35; Die<br />

Wurzeln des Glücks 16.30; Late Night –Die Show<br />

ihres Lebens 16.40, 19.20; Der Honiggarten: Das<br />

Geheimnis der Bienen 16.40, 19.30; 3D: AToy Story:<br />

Alles hört auf kein Kommando 16.45; Und der<br />

Zukunft zugewandt 17.00, 19.45; Paranza: Der Clan<br />

der Kinder 17.15; Gloria: Das Leben wartet nicht<br />

19.10; Yesterday 20.10; Stuber –5Sterne Undercover22.00;<br />

John Wick: Kapitel III 22.00; Avengers:<br />

Endgame 22.00; Crawl 22.15; IAmMother 22.30;<br />

Die Agentin 22.30; Annabelle III 23.00<br />

CineStar imSony Center (& 04 51/703 02 00)<br />

Late Night –Die Show ihres Lebens (OF) 13.30,<br />

16.20; Es: Kapitel II–It: Chapter Two (OF) 13.30,<br />

16.30, 20.15, 23.00; Good Boys (OF) 13.40,<br />

17.30; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

–Toy Story IV(OF) 13.50,17.10, 19.50; Playmobil:<br />

Der Film –Playmobil: The Movie (OF) 14.15; Der<br />

König der Löwen –The Lion King(OF)14.15, 19.10;<br />

Fantasy Filmfest 2019: Girl onthe Third Floor (OF)<br />

14.15; Once Upon a Time in... Hollywood (OF)<br />

15.00, 19.00, 23.10;<br />

Fantasy Filmfest 2019: Making Monsters (OF)<br />

16.00; Fast & Furious: Hobbs & Shaw (OF) 16.50,<br />

22.30; Fantasy Filmfest 2019: Come to Daddy (OF)<br />

18.00; Sneak Preview (OF) 20.00; Diego Maradona<br />

20.00; Angel Has Fallen (OF) 20.15, 23.15;<br />

Fantasy Filmfest 2019: Ying –Shadow (OmenglU)<br />

20.15; 3D: Der König der Löwen –The Lion King<br />

(OF) 22.10; Fantasy Filmfest 2019: Tone-Deaf (OF)<br />

22.45; IAmMother (OF) 23.15<br />

CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) Es: Kapitel<br />

II –It: Chapter Two (OF) 11.00, 15.00, 19.00; Es:<br />

Kapitel II 22.50<br />

Filmrauschpalast (& 394 43 44) Synonymes<br />

(OmU) 19.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

(OmU) 21.15<br />

TREPTOW<br />

Astra (& 636 1650) Playmobil: Der Film 14.00,<br />

16.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />

14.00, 16.00; Benjamin Blümchen 14.00; Pets<br />

II 14.30;AToy Story:Alles hört auf kein Kommando<br />

14.30, 17.15; Good Boys 16.00, 18.00, 20.15,<br />

22.30; Es: Kapitel II 16.30, 18.00, 20.15, 22.00;<br />

Angel Has Fallen 18.00, 20.00, 22.30; Once Upon<br />

aTime in...Hollywood 20.30<br />

Casablanca (& 677 57 52) Frühstückskino:<br />

Fisherman‘s Friends –Vom Kutter in die Charts<br />

10.00; Und wer nimmt den Hund? 18.30; Gundermann<br />

20.30<br />

CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />

Pets II 14.00; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

14.00, 16.40; Und der Zukunft zugewandt<br />

14.15, 17.30, 19.50; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! 14.20; Der König der Löwen<br />

14.25, 16.45, 19.35; Playmobil: Der Film 14.30;<br />

Good Boys 14.45, 17.15, 20.10; Es: Kapitel II<br />

15.00, 16.15, 19.00, 20.00, 22.00, 23.00; Once<br />

Upon aTime in... Hollywood 15.30, 19.15, 20.10,<br />

22.20; Fast & Furious: Hobbs & Shaw 16.50,<br />

19.05; Angel Has Fallen 17.05, 19.50, 22.45; John<br />

Wick: Kapitel III 22.30; Crawl 23.00; Annabelle III<br />

23.00<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Es: Kapitel<br />

II14.00, 16.50, 19.20, 20.30, 23.00; Mein<br />

Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.10; Der<br />

König der Löwen 14.10, 16.50, 19.40; Playmobil:<br />

Der Film 14.20; Good Boys 14.20, 17.30, 19.45;<br />

AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 14.20,<br />

16.50;Pets II 14.30;Fast&Furious:Hobbs &Shaw<br />

16.30; Once Upon aTime in... Hollywood 16.45,<br />

20.20,22.10; Angel Has Fallen 17.00, 22.30; Preview:<br />

Es –It(OF) 19.45; Es II (OF) 20.00<br />

City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) Die<br />

Einzelteile der Liebe 18.45; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (mit Vorfilm) 20.45<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (& 471 40 01) Berlin –Bahnhof<br />

Friedrichstraße 1990 18.00; The Whale andthe Raven<br />

(OmU) 20.00<br />

Toni &Tonino (& 92 79 12 00) AToy Story:Alles<br />

hört auf kein Kommando 13.00; Und der Zukunft<br />

zugewandt 15.15, 17.45, 20.15; Und der Zukunft<br />

zugewandt 11.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />

mit Flamingo! 13.30;AToy Story: Alles hört auf kein<br />

Kommando 15.45; Frau Stern 18.00; Fisherman‘s<br />

Friends –Vom Kutter in die Charts 20.00<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Sowie du<br />

mich willst 16.00; Leid und Herrlichkeit 18.00; Prelude<br />

20.30<br />

Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Gloria: Das Leben<br />

wartet nicht 15.30; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! 18.00; Und wer nimmt den<br />

Hund? 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (& 811 4678) Heidi 16.00; Push –Für das<br />

Grundrecht auf Wohnen 18.00; Edie–Für Träumeist<br />

es nie zuspät 20.30<br />

Capitol (& 831 64 17) Und der Zukunft zugewandt<br />

15.45, 20.30; Und wer nimmt den Hund? 18.15<br />

FREILUFTKINOS<br />

Freiluftkino Friedrichshagen (& 65 01 31 41)<br />

Über Grenzen (m. Gast) 20.00<br />

Freiluftkino Hasenheide (& 283 46 03)<br />

BlacKkKlansman (OmU) 20.15<br />

Freiluftkino Insel im Cassiopeia (& 35 12 24 49)<br />

#Female Pleasure (OmU) 20.00<br />

Freiluftkino RehbergeYesterday (OmU) 20.00<br />

Open-Air-Kino SchlossparkBiesdorf (& 9987481)<br />

Und der Zukunft zugewandt 20.10<br />

Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain 25 km/h<br />

20.00<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12) Der<br />

Junge muss an die frische Luft 17.00; Traumfabrik<br />

(m. Gästen u. Gespräch) 19.00<br />

Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Mein Lotta-<br />

Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.00, 16.15;<br />

Golden Twenties 14.00, 16.30; Frau Stern 14.00,<br />

18.30; Und der Zukunft zugewandt 14.15, 16.00,<br />

20.45; Gloria: Das Leben wartet nicht 16.00;<br />

The Whale and the Raven (OmU) 18.15; Blinded<br />

by the Light 18.15; Prelude 18.30; Preview: Über<br />

Grenzen (m. Gast) 20.30; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU) 20.30; Und wer nimmt den<br />

Hund? 20.45<br />

UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 70) Fast<br />

& Furious: Hobbs & Shaw 13.40, 16.30, 19.30; A<br />

Toy Story: Alles hört auf kein Kommando 13.40; Der<br />

König der Löwen 13.45, 16.35; Pets II 13.50; Playmobil:<br />

Der Film 13.55; Good Boys 14.10, 17.20,<br />

20.00; Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />

14.20, 17.10; Es: Kapitel II 14.30, 16.15,<br />

18.30, 20.15; Once Upon a Time in... Hollywood<br />

16.15, 19.55; Angel Has Fallen 17.00, 19.50;<br />

Sneak Preview 20.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (& 033 22/279 88 77) Playmobil:<br />

Der Film 14.45; Der König der Löwen 16.55; Once<br />

Upon aTime in... Hollywood 19.30<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (& 033 75/46 97 77)<br />

Und der Zukunft zugewandt 17.15,20.00<br />

CineStar Wildau (& 04 51/703 02 00) Pets II<br />

14.00; 3D: Der König der Löwen 14.10, 17.05,<br />

19.50; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

14.10, 17.00; Good Boys 14.30, 17.40, 20.30;<br />

Angel Has Fallen 14.40, 17.20, 20.15; Playmobil:<br />

Der Film 14.45, 17.15; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! 15.00, 17.15; Es: Kapitel II<br />

15.00, 16.15, 19.00, 20.00; Fast &Furious:Hobbs<br />

&Shaw 17.00,19.50; Der König der Löwen 17.40;<br />

3D: Avengers: Endgame 19.30; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood 19.40; Diego Maradona 20.00; Stuber<br />

–5Sterne Undercover 20.15<br />

Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Mein<br />

Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 15.00;<br />

Playmobil: Der Film 15.15; Der König der Löwen<br />

15.30, 17.30; Es: Kapitel II 17.00, 20.15; Good<br />

Boys 18.15, 20.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />

Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />

14.30; Der König der Löwen 14.45, 17.30; AToy<br />

Story:Alles hört auf kein Kommando 15.15,16.20;<br />

AngelHas Fallen 17.10, 20.15; Es: KapitelII17.15,<br />

20.00; Und der Zukunft zugewandt 18.15, 19.45;<br />

Fast &Furious: Hobbs &Shaw 20.30<br />

Movieland Erkner (& 033 62/36 68) AToy Story:<br />

Alles hört auf kein Kommando 15.00; Benjamin<br />

Blümchen 16.15; Der König der Löwen 17.15;<br />

Good Boys 18.30, 20.30; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood 19.45


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

Weltweite Kluft bei<br />

digitalen Geschäften<br />

STREAMING<br />

Die Welt<br />

nahe am<br />

Abgrund<br />

VonMarcus Posimski<br />

Ein klassisches Motiv in Filmen<br />

und Serien ist die Apokalypse.<br />

Gern einmal als abgedrehte Comedy<br />

oder auch als ernstes Dystopie-<br />

Drama. Hier sind ein paar Geschichten,<br />

in denen versucht wird, die<br />

Menschheit vor ihrem absoluten<br />

Ende zu bewahren.<br />

„The Hot Zone“: Dievon Ridley Scott<br />

für National Geographic produzierte<br />

Drama-Serie basiertauf dem gleichnamigen<br />

Bestseller aus dem Jahr<br />

1994. Es geht um Dr.Nancy Jaax (Julianna<br />

Margulies), eine Wissenschaftlerin<br />

und Expertin für Viren.<br />

Sie arbeitet für das Militär in einem<br />

Hochsicherheitsinstitut, in dem die<br />

verheerendsten Viren gelagert und<br />

untersucht werden. Als eines Tages<br />

eine mysteriöse Krankheit in einem<br />

Affen-Versuchslabor außerhalb von<br />

Washington DC ausbricht, versucht<br />

sie mit ihrem Mentor Wade Carter<br />

(Liam Cunningham), den Ausbruch<br />

und die Verbreitung einer unheilbaren<br />

Seuche direkt vor den Toren der<br />

Hauptstadt zu verhindern. Wie<br />

schon häufiger in den vergangenen<br />

Jahren hat es National Geographic<br />

mal wieder geschafft, ein auf wahren<br />

Begebenheiten basierendes Drama<br />

packend zu erzählen. Toll besetzt<br />

und sehr sehenswert.<br />

Zu sehen ab dem 16.September bei National<br />

Geographic<br />

„Helix“: Was passieren kann, wenn<br />

ein von Menschen gemachter Virus<br />

außer Kontrolle gerät, sieht man in<br />

der spannenden SciFi-Serie „Helix“.<br />

In zwei Staffeln folgen wir einem<br />

Team vonWissenschaftlerndes CDC<br />

(Gesundheits- und Seuchenamt der<br />

USA) bei ihren Ermittlungen zu ungewöhnlichen<br />

Krankheitsfällen.<br />

Staffel eins spielt in einer Forschungsstation<br />

in den Tiefen der<br />

Arktis.Dortführtein internationales<br />

Forscherteam unter der Leitung einer<br />

privaten Biotech-Firma Experimente<br />

mit einer unbekannten Materie<br />

durch. Als die Bewohner der Forschungsstation<br />

erkranken, bricht im<br />

wahrsten Sinn die Hölle los. Inder<br />

zweiten Staffel verschlägt es die Wissenschaftler<br />

auf eine Insel, auf der<br />

Mitglieder einer religiösen Gemeinschaft<br />

an rätselhaften Krankheiten<br />

leiden. Die Serie ist kein Seuchen-<br />

Action-Drama, sondern schafft es<br />

gekonnt, auch die Geschichten der<br />

einzelnen Figuren in die Storyeinzuflechten.<br />

Spannende Unterhaltung,<br />

für die man gelegentlich wirklich<br />

starke Nerven braucht.<br />

Zu sehen bei Amazon, iTunes und GooglePlay<br />

Und sonst noch: Man kommt bei<br />

menschheitsendenden Themen natürlich<br />

nicht an Zombies vorbei. Ob<br />

durch einen Virusoder eine geheimnisvolle<br />

Krankheit verursacht –<br />

wenn es gut gemacht ist, sind die lebenden<br />

Toten immer für reichlich<br />

Gänsehaut gut. „The Walking Dead“<br />

(bis Staffel 5), „Fear the Walking<br />

Dead“ (bis zur aktuellen Staffel) und<br />

Guillermo del Toros trashiges Horrormärchen<br />

„The Strain“ (bis Staffel<br />

2) sollten aktuell allen Apokalypse-<br />

Fans viel Freude bereiten.<br />

Marcus Posimski hat<br />

amerikanische Kultur mit<br />

Schwerpunkt Film studiert.<br />

Der Komiker Itamar Rose versucht mit allen Mitteln, bei YouTube erfolgreich und somit weltberühmt zu werden.<br />

YouTube für Profis<br />

Ein Satiriker träumt von 100 Millionen Viewsund sucht in seiner TV-Dokumentation Inspirationen<br />

VonTilman Baumgärtel<br />

Am Anfang von YouTube<br />

steht eine Zote: der 19 Sekunden<br />

lange Clip „Me at<br />

the Zoo“ von 2005. In ihm<br />

sieht man Jawed Karim, einen der<br />

Gründer der Videoplattform, vor<br />

dem Elefantengehege im Zoo von<br />

San Diego. Erblickt kurz hinter sich<br />

und sagt: „Das Coole an diesen Burschen<br />

ist: Sie haben wirklich<br />

lange …“ Er macht eine bedeutungsvolle<br />

Pause und grinst, bevor er fortfährt:<br />

„Wirklich lange Rüssel. Das<br />

macht sie so cool.“<br />

Idee entstand bei einer Party<br />

64<br />

Prozent der Bundesbürger<br />

nutzten im vergangenen<br />

Jahr kostenlose<br />

Videoportale.<br />

Das erste YouTube-Video mit JawedKarim im Zoo von San Diego. YOUTUBE<br />

MUSIKVIDEOS BEVORZUGT<br />

1979<br />

kam JawedKarim in Merseburg<br />

(Sachsen-Anhalt) zur<br />

Welt. Er gehörtzuden drei<br />

YouTube-Gründern.<br />

54<br />

Prozent der YouTube-Nutzer<br />

in Deutschland<br />

schauen sich<br />

Musikvideos an.<br />

Das Video ist bis heute bei YouTube<br />

zu finden und wurde inzwischen<br />

mehr als zwei Millionen Mal aufgerufen.<br />

Ursprünglich war der Clip<br />

dazu gedacht, das Funktionieren eines<br />

damals revolutionären Konzepts<br />

zu demonstrieren: Statt Videos im<br />

Internet hoch- und wieder herunterzuladen,<br />

konnte auf der Plattformjedermann<br />

bewegte Bilder streamen.<br />

Die Idee soll bei einer Party entstanden<br />

sein, bei der gefilmt worden war<br />

und man nach einem einfachen Weg<br />

suchte, umdie Aufnahmen auszutauschen.<br />

Mit historischem Abstand betrachtet<br />

erscheint „Me atthe Zoo“<br />

aber auch wie ein Menetekel der Entwicklung<br />

vonYouTube.Das Angebot<br />

würde eher nicht das Zuhause von<br />

abgefilmten Vorlesungen oder anspruchsvollen<br />

Kurzfilmen, Videokunst<br />

oder aufklärerischem Journalismus<br />

werden, sondern inerster Linie<br />

ein Zuhause für leichte Unterhaltung,<br />

gerne mit einem Schlag ins<br />

Geschmacklose oder Derbe.<br />

Sicher,esgibt sie bei YouTube,die<br />

beflissenen Mathelehrer, die die binomischen<br />

Formeln erklären oder<br />

experimentelle Animationen. Endlose<br />

Tutorials zu jeder Art von Handwerk<br />

oder Kochtechnik und Mitschnitte<br />

von akademischen Konferenzen.<br />

Und auch die Werke von<br />

Künstlern wie Nam June Paik oder<br />

Pippilotti Rist haben ihren Wegauf<br />

die Plattform gefunden. Man kann<br />

sich bei YouTube durchaus bilden<br />

oder anspruchsvoll unterhalten lassen.<br />

Aber die beliebtesten Filme auf<br />

YouTube sind Entertainment der<br />

schlichten oder krassen Art. Das erfolgreichste<br />

deutschsprachige You-<br />

Tube-Video ist mit über 31 Millionen<br />

Views „Sex Tape“ von Katja Krasavice,<br />

bei dem die Influencerin praktisch<br />

nackt auf Stöckelschuhen eine<br />

Landstraße entlang trippelt und dabei<br />

ein obszönes Liedchen trällert.<br />

International gehören Soziopathen<br />

wie die Brüder Logan und Jake Paul,<br />

die Horrorclowns des Internets, zu<br />

den erfolgreichsten YouTubern.<br />

Um Klicks geht es auch in dem<br />

Film „100 Million Views“ des israelischen<br />

Komikers Itamar Rose.Der hat<br />

satirische Videos produziert, die die<br />

politische Situation in seiner Heimat<br />

aufs Korn nehmen. Leider haben<br />

seine Filme bei YouTube nicht die<br />

Zuschauerzahlen, die er sich<br />

wünscht. Und darum zieht er mit<br />

Frau und Baby im Kinderwagen los,<br />

um populäre YouTuber nach ihren<br />

Erfolgsrezepten zu befragen. Nach<br />

ihren Tipps dreht er eigene Videos,<br />

die freilich so unübersehbar Satire<br />

sind, dass sich der Erfolg trotzdem<br />

nicht einstellen will.<br />

Und schon zu Beginn wird klar:<br />

Erfolg bei YouTube ist keineswegs so<br />

naturwüchsig und quasi basisdemokratisch<br />

wie es zunächst scheinen<br />

mag – mächtige, bekannte Unterstützer<br />

zählen unter Umständen<br />

mehr als guter Inhalt.<br />

Der Film ist auch eine Zeitreise<br />

zurück in eine unschuldigere You-<br />

Tube-Zeit. Zu Roses Gesprächspartnern<br />

gehört zum Beispiel Chuck<br />

Testa, der 2010 mit einemVideo über<br />

einen zweifachen Regenbogen einen<br />

viralen Erfolg landete.Erist ein Ahnvater<br />

der endlosen Abfolge vonYou-<br />

Tube-Eintagsfliegen alaTechno Viking,<br />

Alex from Target oder Backpack<br />

Kid, die durch ein einziges Video zu<br />

kurzfristiger Berühmtheit gelangten.<br />

Der massige Biobauer lässt Rose<br />

gleich zu Beginn wissen: Du darfst<br />

den Erfolg nicht wollen, sonst<br />

kommt er nie.Sein eigenes wackliges<br />

Video wurde zum Hit, weil der amerikanische<br />

Showmaster Jimmy Kimmel<br />

es in einem Tweet lobte.<br />

Um sich in die Trends der Plattform<br />

zukatapultieren, gibt es inzwischen<br />

eine ganze Industrie und ein<br />

großes Repertoire anTricks von der<br />

Gestaltung der „Thumbnail“-Bilder<br />

über aufmerksamkeitsheischende<br />

Titel bis hin zu polarisierender Themenwahl.<br />

Trotzdem gestehen die<br />

YouTuber, die Rose interviewt, dass<br />

sie dem Funktionieren des YouTube-<br />

Algorithmus letztlich hilflos ausgeliefertsind.<br />

Viele der frühen YouTube-Erfolge<br />

nehmen problematische Tendenzen<br />

der Gegenwartvoraus,die Rose nicht<br />

thematisiert: „David after Dentist“<br />

zeigt einen kleinen Jungen im Kindersitz<br />

eines Autos, der nach einem<br />

Zahnarztbesuch mit Betäubungsmitteleinsatz<br />

wirres Zeug erzählt. Seine<br />

Eltern wollten das Video eigentlich<br />

nur mit Familienmitgliedern teilen.<br />

Aber weil sie eine falsche Einstellung<br />

wählten, wurde das Video zum viralen<br />

Erfolg. Die Zuspitzung dieses<br />

Prinzips brachte der Welt YouTube-<br />

Kanäle wie„FatherOfFive“.<br />

DüstereSeite<br />

ARTE<br />

In diesen düsteren Unterbauch von<br />

YouTube dringt Rose selten vor. Zwar<br />

gestehen ihm einige seiner Interviewpartner<br />

Überforderung und<br />

Burn-out, die durch die Produktionszwänge<br />

bei YouTube ausgelöst<br />

wurden. Auch die Ohmacht der<br />

Creator gegenüber den Entscheidungen<br />

vonYouTube wirdaneinigen<br />

Stellen sehr deutlich. Aber wo Rose<br />

mit seiner Methode nicht hinkommt,<br />

ist das Dunkel-YouTube,die<br />

Impfgegner und religiösen Fanatiker,<br />

Verschwörungstheoretiker und<br />

politischen Hetzer, die ihren Teil zu<br />

der polarisierten Debatte der Gegenwart<br />

beigetragen haben. Rechte<br />

Spinner wie Alex Jones oder der sogenannte<br />

Volkslehrer konnten bei<br />

YouTube jahrelang Gehirne vergiften,<br />

bevor sie aus dem Verkehr gezogen<br />

wurden.<br />

Klar wird durch den Film trotzdem,<br />

dassYouTube seinerVerantwortung<br />

genauso widerwillig und nachlässig<br />

nachkommt wie seinen Verpflichtungen<br />

gegenüber den Menschen,<br />

die die Plattform unablässig<br />

mit Videos füttern. Für alle, die sich<br />

darüber noch nie Gedanken gemacht<br />

haben, lieferterwertvolle Einblicke.<br />

„100Millionen Views“ verfügbar in der Arte-Mediathek,ist<br />

am 21.OktoberimZDF zu sehen.<br />

Tilman Baumgärtel<br />

istProfessor für Medien-<br />

in wissenschaft Mainz.<br />

Einneuer Bericht der Vereinten Nationen<br />

offenbarteine tiefe Kluft bei<br />

digitalen Geschäftsmodellen zwischen<br />

den USA und China auf der einen<br />

Seite und dem Rest der Welt auf<br />

der anderen. DieSchaffung von<br />

Wohlstand in der Digitalwirtschaft<br />

sei starkauf die Vereinigten Staaten<br />

und China konzentriert, während<br />

vorallem Afrika und Südamerika in<br />

dieser Hinsicht abgeschlagen seien,<br />

heißt es in dem Bericht, dendie UN-<br />

Konferenz für Handel und Entwicklung<br />

veröffentlichte.Sohielten Firmen<br />

in den USA und China dreiViertel<br />

aller Patente zur Blockchain-<br />

Technologie,auch75Prozent des<br />

Cloud-Computing-Marktes gehörten<br />

zu diesen Ländern. (dpa)<br />

Software-Ausstattung<br />

wichtiger als Motorleistung<br />

DerAutomobilindustrie steht auch<br />

hinsichtlich der Kundenerwartungen<br />

ein tiefgreifender Wandel bevor.<br />

DieMotorleistung oder die Marke<br />

eines Fahrzeugs steht beim Auto-<br />

Kauf für Kunden in Deutschland<br />

nicht mehr an erster Stelle.Wichtigstes<br />

Kriterium sei für 93 Prozent<br />

der Bundesbürger,obdas Fahrzeug<br />

integrierte Navigationsdienste<br />

biete,geht aus einer am Donnerstag<br />

veröffentlichten Studie des Digitalverbands<br />

Bitkom hervor. Damit<br />

rangierten digitale Dienste noch vor<br />

dem Anschaffungspreis –den nannten<br />

in der repräsentativen Umfrage<br />

91 Prozent als wichtigstes Kriterium.<br />

Wieaus der repräsentativen<br />

Studie des Bitkom hervorgeht, sind<br />

die Umwelteigenschaften wie der<br />

Verbrauch eines Fahrzeugs für 91<br />

Prozent auch ein wichtiges Kriterium.<br />

(dpa)<br />

Indonesien lockert<br />

Internet-Sperre in Papua<br />

Indonesien hat in den Unruheprovinzen<br />

Papua und Westpapua auf<br />

der Insel Neuguinea das Internet<br />

weitgehend wieder freigegeben. Die<br />

Regierung vonPräsident Joko Widodo<br />

hob die Sperredes Datennetzesnach<br />

zwei Wochen in den meisten<br />

Gebieten wieder auf, wie das<br />

Kommunikationsministerium am<br />

Donnerstag mitteilte.Ein Sprecher<br />

begründete dies in der Hauptstadt<br />

Jakarta damit, dass sich die Lage<br />

langsam wieder normalisiere. Bei<br />

Protesten für eine größereSelbstbestimmung<br />

der Provinzen wurden<br />

seit Mitte August mindestens fünf<br />

Menschen getötet. Demonstranten<br />

zündeten wiederholt Regierungsgebäude<br />

an. (dpa)<br />

AUSDER REDAKTION<br />

Berlin Mitte,<br />

der Podcast<br />

von<br />

Jochen Arntz<br />

Freitags<br />

ab sechs<br />

Jetzt gibt’s unter www.berlinerzeitung.de<br />

auch was zum Hören<br />

– direkt aus der Chefredaktion.<br />

„Berlin Mitte“ heißt der Podcast, in<br />

dem ich Ihnen jeden Freitag ab<br />

sechs Uhr morgens Neues aus der<br />

Redaktion und Neues aus Berlin<br />

präsentiere. Diesmal spreche ich<br />

mit Ulrich Paul über die Diskussionen<br />

um einen Mietpreisdeckel in<br />

Berlin.<br />

Wirhören uns,<br />

Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />

bei Twitter @JochenArntz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG)<br />

Meisterdes Alltags 11.15 (für HG)Gefragt –Gejagt<br />

12.00 (für HG)Tagesschau 12.15 (für HG)<br />

ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />

HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG)Verrückt nach Meer. VonHamburg<br />

in die Neue Welt 17.00 (für HG)Tagesschau<br />

17.15 Brisant 18.00 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

18.50 (für HG) Gefragt–Gejagt 19.45 (für HG)<br />

Wissen voracht–Werkstatt 19.55 (für HG) Börse<br />

voracht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Verliebt auf Island<br />

TV-Komödie, D2019<br />

Mit Ann-Kathrin Kramer,Ben Blaskovic,<br />

Ferdinand Seebacher u.a.<br />

Regie: Nico Sommer<br />

21.45 (für HG) Tagesthemen<br />

22.00 (für HG) Tatort Der König der Gosse<br />

TV-Kriminalfilm, D2016<br />

Mit Alwara Höfels, Karin Hanczewski,<br />

Martin Brambach u.a.<br />

23.30 (für HG) DerTel-Aviv-Krimi<br />

Shiv'a.TV-Kriminalfilm, D2015<br />

Mit Katharina Lorenz, Samuel Finzi u.a.<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland. Moderation:<br />

Wolfram Kons,Roberta Bieling 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was<br />

zählt. Soap 10.00 Der Blaulicht-Report 11.00<br />

Der Blaulicht-Report 12.00 Punkt 12. Moderation:<br />

Katja Burkard 14.00 Die Superhändler –<br />

4Räume, 1Deal 15.00 Ran anden Speck –<br />

Familien nehmen ab 16.00 Mensch Papa!<br />

Väter allein zu Haus 17.00 Herz über Kopf.<br />

Krimiserie 17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00<br />

Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />

Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />

Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 (für HG) Fußball: EM-Qualifikation<br />

Countdown<br />

20.45 (für HG) Fußball: EM-Qualifikation<br />

Deutschland –Niederlande<br />

Kommentar: Marco Hagemann, Steffen<br />

Freund<br />

22.40 Fußball: EM-Qualifikation<br />

Highlights und Zsfg.der anderen Spiele<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Wer wird Millionär?<br />

20 Jahre „Wer wird Millionär?” –Das<br />

große Jubiläums-Special<br />

Quiz-Show. Moderation: Günther Jauch<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

MDR WDR Arte<br />

16.00 (für HG) MDR um vier 17.45 (für HG)<br />

Aktuell 18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG)<br />

Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />

19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG) Elefant,<br />

Tiger &Co. 20.15 (für HG) Wunderbares<br />

Schlagerland 22.15 (für HG) Aktuell 22.30<br />

(für HG) Riverboat 0.30 MDR Kultur –Filmmagazin<br />

0.45 (für HG) Commissario Laurenti. Tod<br />

auf der Warteliste. TV-Kriminalfilm, D2007<br />

2.10 Blumenbinder. Kurzfilm, D2013 2.35<br />

(für HG) Elefant, Tiger &Co. 3.00 (für HG) Holiday<br />

amSüßen See<br />

Bayern<br />

15.30 (für HG)Schnittgut.Alles ausdem Garten<br />

16.00 (fürHG) Rundschau 16.15 (für HG) Wirin<br />

Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG)<br />

Unser Land 19.30 (für HG) Aufgegabelt vonAlexanderHerrmann<br />

20.00 (fürHG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG)Hubertund Staller 21.00 (für<br />

HG) Die Bergpolizei –Ganz nahamHimmel<br />

21.55 (für HG)Rundschau Magazin 22.10 (für<br />

HG) Die Komiker 22.55 (für HG)Das Duell. Western,<br />

USA 2015 0.40 (für HG) Aufgegabelt von<br />

AlexanderHerrmann 1.10 (für HG) WirinBayern<br />

Vox<br />

5.25 (für HG) CSI: NY 13.00 Zwischen Tüll und<br />

Tränen 14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst<br />

du denn? 15.00 Shopping Queen<br />

16.00 4Hochzeiten und eineTraumreise<br />

17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First<br />

Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte<br />

Dinner 20.15 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />

21.15 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />

22.10 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />

23.05 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />

23.55 nachrichten 0.15 (für HG) Medical<br />

Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin<br />

Super RTL<br />

14.35 Zak Storm –Super Pirat 14.55 Dragons<br />

–Auf zu neuen Ufern 15.25 Mr.Bean –<br />

Die Cartoon-Serie 15.55 ALVINNN!!! und die<br />

Chipmunks 16.20 Zig &Sharko –Meerjungfrauen<br />

frisst man nicht! 16.45 Hotel Transsilvanien<br />

–Die Serie 17.15 Inspector Gadget<br />

17.45 Zak Storm –Super Pirat 18.15 Die Tom<br />

und Jerry Show 18.40 Woozle Goozle 19.10<br />

ALVINNN!!! und die Chipmunks 19.40 Angelo!<br />

20.15 Arthur und die Minimoys. Animationsfilm,<br />

F2006 22.15 Columbo. Bluthochzeit.<br />

TV-Kriminalfilm, USA 1992<br />

Sport1<br />

16.00 Pfandhaus –Louisiana. Die Quetschkommode<br />

16.30 Sport1 News 16.55 Fußball:<br />

Testspiel. Energie Cottbus –Borussia Dortmund<br />

19.00 Sport1 News 19.25 Eishockey:<br />

Champions Hockey League. 3. Spieltag,Gruppe<br />

F: Adler Mannheim –GKS Tychy (PL) 22.00<br />

Die PS-Profis Schule 22.30 Die PS-Profis –<br />

Mehr Power aus dem Pott. Vier Kombis zum<br />

Protzen 23.30 Operation Auto. Deborahs kleiner<br />

Wolfsburger.Mit Tanja Trautmann,Julian Appelt<br />

0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) heute Xpress 9.05 (für HG) Volle Kanne –<br />

Service täglich 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante.<br />

Keine Heimat 11.15 (für HG) SOKO<br />

Wismar. Vater gesucht 12.00 heute 12.10<br />

drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –in Deutschland 14.15 Die<br />

Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />

Karten lügen nicht 17.00 (für HG)<br />

heute 17.10 (für HG) hallo deutschland 17.45<br />

(für HG) Leute heute 18.00 (für HG) SOKO<br />

Wien. Grenzfall 19.00 (für HG) heute 19.25<br />

(für HG) Bettys Diagnose. Zweierlei Schmerz<br />

20.15 (für HG) Die Chefin<br />

Willenlos. Krimiserie<br />

Mit Katharina Böhm, Christoph<br />

Schechinger,Jürgen Tonkel u.a.<br />

21.15 (für HG) Letzte Spur Berlin<br />

Fenster zum Hof.Krimiserie<br />

22.45 (für HG) heute-journal<br />

23.15 (für HG) heute-show<br />

Mit Oliver Welke<br />

23.45 aspekte Maria-Lassnig-Retrospektive<br />

in der Albertina Wien<br />

0.30 heute+<br />

0.45 (für HG) Neo Magazin Royale<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Christian Wackert,<br />

René Wadas, Sascha Zöller.Moderation: Daniel<br />

Boschmann, KarenHeinrichs 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen fürSie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas,AlexanderStephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander Hold,<br />

Stephan Lucas, Alexander Stephens, Isabella<br />

Schulien 12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte<br />

im Einsatz 14.00 AufStreife. Reportagereihe<br />

15.00 AufStreife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring 17.30 Ungelogen–das<br />

ehrlichste Gespräch deines Lebens<br />

18.00 NächsteAusfahrtLiebe 19.00 Genial daneben<br />

–Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 111 total verrückte Tiere!<br />

Ein Huhn, das Keyboard spielt, und ein<br />

durstiger Affe, der sich seine Getränke<br />

am Automaten zieht. Das sind nur einige<br />

der 111 verrückten Viecher,die in den<br />

vergangenen Folgen gezeigt wurden.<br />

22.20 111 verrückte Feste! Die witzigsten<br />

Partyknaller der Welt<br />

0.20 Switch Reloaded<br />

1.20 Sechserpack<br />

Großstädter &Landeier<br />

1.45 Sechserpack<br />

Gangster,Gauner &Ganoven<br />

12.45 (für HG) Aktuell 13.05 (für HG) Planet<br />

Wissen 14.05 (für HG) Papageien, Palmen &<br />

Co. 14.30 (für HG) In aller Freundschaft 15.15<br />

(für HG) Inaller Freundschaft 16.00 (für HG)<br />

Aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für HG)<br />

aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG)Ausgerechnet<br />

18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />

HG) Unser Land inden 90ern 21.00 (für HG)<br />

Für immer Kult 21.45 (für HG) Aktuell 22.00<br />

(für HG) Kölner Treff 23.30 (für HG) Kölner Treff<br />

1.00 (für HG) Zimmer frei!<br />

NDR<br />

13.10 (für HG) Inaller Freundschaft –Die jungenÄrzte.<br />

Alte Bande 14.00 (für HG) aktuell<br />

14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />

Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) aktuell<br />

16.20 (für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für<br />

HG) Leopard, Seebär &Co. 18.00 Ländermagazine<br />

18.15 (für HG) Hofgeschichten 18.45 (für<br />

HG) DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00 (für<br />

HG) Tagesschau 20.15 (für HG) die nordstory<br />

21.15 (für HG)Wetter extrem 21.45 (für HG)<br />

aktuell 22.00 Nonstop Comedy 22.30 (für HG)<br />

NDR Talk Show 0.45 Trepper &Feinde<br />

Kabel eins<br />

13.00 Castle 13.55 The Mentalist 14.55 Navy<br />

CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55<br />

Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein Lokal,<br />

Dein Lokal –Der Profi kommt 18.55 Quiz mit<br />

Biss 20.15 Elementary. Befehl: Löschen<br />

21.15 Deception –Magie des Verbrechens.<br />

Geheime Zeichen 22.10 Deception –Magie<br />

des Verbrechens. Der letzte Deal 23.05 Navy<br />

CIS: L.A. Rhythmus im Blut 0.00 Navy CIS<br />

0.50 Late News 0.55 Deception –Magie des<br />

Verbrechens. Geheime Zeichen 1.35 Deception<br />

–Magie des Verbrechens. Der letzte Deal<br />

RTL 2<br />

5.15 Privatdetektive im Einsatz 6.00 Die Straßencops<br />

Süd –Jugend im Visier 7.00 Die Straßencops<br />

Süd –Jugend im Visier 8.00 Frauentausch<br />

10.00 Frauentausch Allstars 12.00<br />

Pop-Giganten 14.00 Die Reimanns –Ein außergewöhnliches<br />

Leben 15.00 Hartz und herzlich<br />

–Tag für TagBenz-Baracken 17.00 News<br />

17.05 Krass Schule –Die jungen Lehrer 18.05<br />

Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15<br />

The Last Stand. Actionthriller,USA 2013<br />

22.20 Sabotage. Actionfilm,USA 2014 0.20<br />

American Gangster. Drama, USA/GB 2007<br />

Eurosport 1<br />

13.15 Tennis: US Open 14.05 Volleyball: Europameisterschaft<br />

der Damen 14.15 Radsport:<br />

Vuelta aEspaña 15.00 Radsport: Vuelta aEspaña.<br />

13. Etappe 17.45 Radsport: Vuelta extra<br />

18.00 Eurosport News 18.05 Tennis: US<br />

Open. Finale Herren-Doppel 20.00 Tennis: US<br />

Open 20.45 Tennis: US Open 21.45 Tennis.<br />

US Open –Matchball Becker 22.00 Tennis: US<br />

Open. Halbfinale Herren 1.00 Tennis. US<br />

Open –Matchball Becker 1.15 Tennis: US<br />

Open. Halbfinale Herren<br />

PROSIEBEN, 20.15 UHR SCI-FI-FILM<br />

Der Tag, an dem die Erde stillstand<br />

Wie ausdem nichts landet eines TagesimNew Yorker Central Park ein Raumschiff,dem<br />

der Außerirdische Klaatu(KeanuReeves) entsteigt.Dadie Absichten<br />

Klaatus zunächst nicht ganz klar zu sein scheinen, wird der extraterrestrische<br />

Besucher vonder US-Regierunggegenseinen Willen aufeiner Militärbasis<br />

festgehalten.Einzigdie Wissenschaftlerin Dr.Helen Benson (Jennifer Connelly)<br />

istdavon überzeugt,dassKlaatuinfriedlicher Missionunterwegs istund verhilft<br />

dem Außerirdischenzur Flucht. Die Benson soll Rechtbehalten, denn die drohende<br />

Gefahr für die Erde lauert vonganz anderer Seite …Von Regisseur Scott<br />

Derrickson mit prominenter BesetzunginSzene gesetztes Remake desgleichnamigenGenre-Klassikers<br />

ausdem Jahr 1951.Beide Filme beruhen aufder Erzählung„Abschied<br />

vomHerrn“des US-amerikanischenSci-Fi-Autors HarryBates.<br />

(USA/Kan./2008)<br />

Foto: ProSieben<br />

Anzeige<br />

RTL 2, 20.15 UHR<br />

5<br />

4<br />

berliner-zeitung.de/swipe<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL<br />

SUDOKU<br />

6 8<br />

4 9 7<br />

8 2 5<br />

1 6 3<br />

6 7 3 1<br />

2 9 5<br />

7 5<br />

MIT DIAGONALEN –SCHWER<br />

Swipe<br />

durch Berlin.<br />

DIGITAL<br />

SO SCHREIBTMAN BERLIN.<br />

2 9<br />

8<br />

4 9<br />

7 1 3<br />

8 2<br />

4<br />

6 7<br />

1 2<br />

4 5<br />

AUFLÖSUNG<br />

VOM 5. 9. 2019<br />

MITTEL<br />

AUFLÖSUNG<br />

VOM 5. 9. 2019<br />

SCHWER<br />

6.20 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />

7.20 Brisant 8.00 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft 10.30 Rote Rosen 11.20<br />

Sturm der Liebe 12.10 Der Winzerkönig 12.55<br />

Landschleicher 13.00 rbb24 13.10 Verrückt<br />

nach Meer 14.00 Land –Liebe –Luft 14.45<br />

made inSüdwest 15.15 Unser Westen (1/23)<br />

16.00 rbb24 16.15 Wer weiß denn sowas?<br />

17.00 rbb24 17.05 Panda,Gorilla &Co.<br />

17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Die Schlagernacht 2019 inder<br />

<strong>Berliner</strong>Waldbühne<br />

MitKerstin Ott, BenZucker,VoXXclub,Howard<br />

Carpendale,Beatrice Egli,Münchner<br />

Freiheit, Nik P.,Mickie Krause,Eloyde<br />

Jong,Ross Antony, DJ Ötzi, SoniaLiebing<br />

22.45 rbb24<br />

23.00 Die Schlagernacht 2018 inder<br />

<strong>Berliner</strong>Waldbühne<br />

1.45 Kontraste<br />

2.15 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

2.45 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

3.15 zibb zuhause in berlin &brandenburg<br />

ProSieben<br />

10.40 Fresh off the Boat 11.35 Mike &Molly.<br />

Sturmfreie Bude. Comedyserie 12.00 2Broke<br />

Girls 12.55 Mom. Romantik mit Hindernissen.<br />

Comedyserie 13.20 Twoand aHalf Men. Alans<br />

gefährliche Liebschaften/Opa stand auf Nutten/Ich<br />

bin eine Prinzessin 14.40 The Middle.<br />

Der Schulausflug/Das Straßenfest 15.40 The<br />

Big Bang Theory. Die Bitcoin-Odyssee/Das<br />

Hochzeitsplanungs-System/Der Hüpfburg-Enthusiasmus.<br />

Comedyserie 17.00 taff. Filmfestspiele<br />

Venedig VIP-Hotspots. Moderation: Annemarie<br />

Carpendale 18.00 Newstime 18.10<br />

Die Simpsons. Der eingebildete Dachdecker/<br />

Das große Fressen. Zeichentrickserie 19.05<br />

Galileo. 5Geheimnisse der Banane<br />

20.15 Der Tag, an dem die Erde stillstand<br />

Sci-Fi-Film, USA/CDN 2008<br />

Mit Keanu Reeves, Jennifer Connelly,<br />

Kathy Bates,Jaden Smith, John Cleese,<br />

Jon Hamm, Kyle Chandler u.a.<br />

Regie: Scott Derrickson<br />

22.25 Constantine<br />

Horrorfilm,USA/D 2005<br />

Mit Keanu Reeves, Rachel Weisz, Shia<br />

LaBeouf, Tilda Swinton u.a.<br />

0.45 Der Tag, an dem die Erde stillstand<br />

Sci-Fi-Film, USA/CDN 2008<br />

2.35 Watch Me –das Kinomagazin<br />

12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land Kunst<br />

13.55 (für HG) Der Nobelpreisträger. Drama,<br />

ARG/E 2016 15.45 Auf den Dächern der<br />

Stadt 16.40 (für HG) X:enius 17.10 Wie das<br />

Land, so der Mensch 17.35 Indien –Der letzte<br />

Tanz 18.35 (für HG) Faszination Afrika 19.20<br />

Arte Journal 19.40 (für HG) Re: 20.15 (für<br />

HG) 300Worte Deutsch. Komödie, D2013<br />

21.50 Hollywood 1982 22.40 Die Schlümpfe:<br />

Grüße vom blauen Planeten 23.35 Full Force<br />

Festival 2019 0.55 (für HG) DieToten vonTurin<br />

2.00 (für HG) DieToten vonTurin<br />

3Sat<br />

13.20 Der Rhein –Von der Quelle bis zur Mündung<br />

14.50 Wilde Überlebenskünstler 16.15<br />

Wilde Überlebenskünstler 17.45 Wilde Überlebenskünstler<br />

18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />

19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Gekaufte Agrarpolitik? 21.00<br />

makro 21.30 auslandsjournal extra 22.00 (für<br />

HG) ZIB 222.25 (für HG) Schuld nach Ferdinand<br />

von Schirach 23.10 (für HG) Schuld<br />

nach Ferdinand von Schirach 23.50 (für HG)<br />

Schuld nach Ferdinand von Schirach 0.35 (für<br />

HG) Zapp 1.05 10vor10 1.35 (für HG) extra 3<br />

Phoenix<br />

12.45 phoenix plus. Dicke Luft –Alpenverkehr<br />

am Limit 14.00 phoenix vor ort 14.45 phoenix<br />

plus. Polizei im Einsatz 16.00 maybrit illner<br />

17.05 augstein und blome 17.15 Das Ende<br />

der Sparpolitik –Portugal kommt aus der Krise<br />

17.30 phoenix der tag 18.00 phoenix persönlich<br />

18.30 Lodzer Lust –Eine Stadt erfindet<br />

sich neu 19.15 Warschauer Welten 20.00 (für<br />

HG) Tagesschau 20.15 Mit dem Zug ... 21.45<br />

Nordspanien in sieben Stunden 22.30 Eisenbahn-Romantik<br />

23.00 phoenix der tag 0.00<br />

phoenix persönlich 0.30 augstein und blome<br />

Kika<br />

13.25 (für HG) 4½Freunde 13.50 (für HG)<br />

Die Regeln von Floor 14.10 Schloss Einstein<br />

15.00 Lockie Leonard 15.45 Stoked 16.10<br />

(für HG) Lenas Ranch 16.55 Kein Keks für Kobolde<br />

17.40 (für HG) Belle und Sebastian<br />

18.05 Der kleine Nick 18.20 Ben &Hollys<br />

kleines Königreich 18.40 Löwenzähnchen –<br />

Eine Schnüffelnase auf Entdeckungstour<br />

18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Robin<br />

Hood –Schlitzohr von Sherwood 19.30 (für<br />

HG) Mister Twister –Wirbelsturm imKlassenzimmer.<br />

Familienfilm,NL2012 20.50 Livespiel<br />

Dmax<br />

16.15 Drug Wars 17.15 Die Gebrauchtwagen-<br />

Profis 19.15 Border Control –Spaniens Grenzschützer<br />

20.15 Monsterfische am Haken<br />

21.15 Yukon Men –Überleben in Alaska<br />

22.15 Caravaning &Cooking: Brian auf großer<br />

Tour 22.45 Jack Maxwell: Hochprozentig um<br />

dieWelt 23.40 DMAX News 23.45 Man vs.<br />

Food mit Casey Webb 0.10 DMAX News 0.15<br />

King of Bacon –Ran an den Speck! (2) 0.40<br />

Caravaning &Cooking: Brian auf großerTour<br />

1.10 Dark Waters mit Jeremy Wade<br />

5.02 hessenschau 5.30 Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.15 Zapp 9.45 Shift<br />

10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.15 Extreme–<br />

das neue Normal? Klimawandel in Bayern 11.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex–<br />

DasMarktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15 Kontraste<br />

20.45 Re: 21.17 Geheimnisvolle Orte 22.00<br />

Tagesthemen 22.15 mehr/wert 22.45 Extra<br />

23.00 Tagesthemen 23.15 Euroblickspezial<br />

23.45 Die Tagesschau vor 20 Jahren 0.00 Tagesthemen<br />

0.15 Münchner Runde 1.00 Schätze der<br />

Welt 1.15 Tagesschau 1.25 mehr/wert 1.55 Extra<br />

2.00 Tagesschau 2.10 Schätzeder Welt<br />

ONE<br />

8.55 Hollywood's Best Film Directors 9.20 Brisant<br />

10.00 Dawson's Creek 10.45 Dawson'sCreek<br />

11.30 Lindenstraße 12.00 Sturmder Liebe 12.45<br />

Sturmder Liebe 13.35 Um Himmels Willen 14.25<br />

PartyofFive 15.10 PartyofFive 15.55 Dawson's<br />

Creek 16.40 Dawson's Creek 17.25 Lindenstraße<br />

17.55 Ohne Schnitzel geht es nicht 18.40 Sturm<br />

der Liebe 19.25 Sturmder Liebe 20.15 extra 3<br />

21.00 Toni Erdmann. Drama, D/A 2016 23.30<br />

Skin –SchreinachGerechtigkeit. Drama, GB/SA<br />

2008 1.15 Young and Promising 1.45 Young and<br />

Promising 2.15 Young and Promising 2.45 Young<br />

and Promising 3.15 NightWash Naughty Girls 3.45<br />

Ohne Schnitzel geht es nicht 4.30 Lindenstraße<br />

ZDF NEO<br />

5.25 Der Kriminalist 5.26 NeuimKino 6.25 (für<br />

HG) Vera –Ein ganz spezieller Fall. Verborgene<br />

Abgründe. TV-Kriminalfilm, GB 2011 7.55 Topfgeldjäger<br />

8.50 Lafer!Lichter! Lecker! 9.35 Bares für<br />

Rares 10.30 Bares für Rares 11.20 Bares für Rares<br />

–Lieblingsstücke 12.05 Monk 12.50 Monk<br />

13.30 Psych 14.10 Psych 14.55 Monk 15.35<br />

Monk 16.20 Psych 17.00 Psych 17.45 Bares für<br />

Rares –Lieblingsstücke 18.30 Bares für Rares<br />

19.20 Bares für Rares 20.15 Death in Paradise<br />

21.05 Death in Paradise 22.00 DeathinParadise<br />

22.50 Silent Witness 23.45 SilentWitness 0.35<br />

Undercover 1.30 Undercover 2.20 Undercover<br />

3.15 Undercover 4.05 Undercover<br />

ZDF INFO<br />

8.45 auslandsjournal 9.15 Um Lebenund Tod–<br />

Dauereinsatzfür den Notarzt 10.00 Ziemlichbeste<br />

Hilfe –Ausländische AltenpflegerinDeutschland<br />

10.45 PatientenimVisier 11.30 Pillen, Pulver,<br />

Wunderheiler 12.00 UnsereZukunft 12.45 (für<br />

HG)Nebenwirkung Abhängigkeit 13.15 Leschs<br />

Kosmos 14.15 Wolkenkratzer –Die spektakulärsten<br />

Hochhäuser der Welt 15.45 Time Scanners:<br />

Geheimnissein3D16.30 Genialkonstruiert<br />

18.45 Eva Braun –Die Braut desBösen 20.15<br />

Hitler privat –Das Leben des Diktators 21.00 ZDF-<br />

History 21.40 Madame Mao–Aufstiegund Fall<br />

der Jiang Qing 22.25 Despot Housewives 23.55<br />

Despoten 0.40 (für HG) Faszination Universum<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Die Oboistin Xenia Löffler.Mit<br />

Bernhard Schrammek., ca. 46 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Beethovenfest Bonn MuitWerken von Beethoven,<br />

Martin, ca. 117 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musikfest Berlin MitWerken von Honegger,<br />

Bartók,Debussy,ca. 146 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Benedict Wells: „Die Wahrheit über<br />

das Lügen”: „Die Entstehung der Angst” und<br />

„Das Grundschulheim”. Es liest Robert Stadlober,ca.<br />

30 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Rafik Schami: „Die geheime Mission<br />

des Kardinals” (35/40).Mit Udo Schenk, JürgenTarrach,ca.<br />

26 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

„Das blühende Leben” Mit Benno Sterzenbach,<br />

Jens Scholkmann, Ernst Dietz, Marlen<br />

Dieckhoff, Christian Redl,Gerda Gmelin, Joachim<br />

Richert. Regie: Rolf Bohn, ca. 55 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Mikrokosmos –die Kulturreportage Kulturelle<br />

Vielfalt und Inklusion (1/3).Stagediving im<br />

Rollstuhl.Von Florian Fricke, ca. 45 Minuten<br />

19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen Literatur.Heute wäre er Blogger.<br />

Theodor Fontane nutzte als Autor und Journalist<br />

moderne Arbeitsmethoden., ca. 30 Min.<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Common Wealth. Alex Pascall<br />

und dieWindrush Generation., ca. 50 Minuten<br />

22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Musikfeuilleton FriedrichWiecksWelt. Gespräch<br />

mitTomi Mäkelä (Musikhistoriker). Moderation:<br />

Christine Anderson, ca. 57 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Lange Nacht Alles nur Routinen!<br />

Geschichte(n) der Programmiersprachen in<br />

einer Langen Nacht., ca. 175 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Etta Jones., ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

On stage Unter dem Blues-Hut (1/2).Die<br />

Marcus King Band., ca. 55 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lied- und Folk-Geschichte(n) „Wie eine Bratpfanne<br />

ins Gesicht”. Bluegrass von Jeff Scroggins<br />

&Colorado, ca. 45 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 207 · F reitag, 6. September 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Sarah Kuttner (40) findet es nicht so<br />

toll, dass Tokio-Hotel-Gitarrist Tom<br />

Kaulitz seiner Frau Heidi Klum ein<br />

Stück <strong>Berliner</strong> Mauer geschenkt hat,<br />

das jetzt in deren Garten unter der<br />

Sonne Kaliforniens rumsteht. Moderatorin<br />

Kuttner twitterte am Donnerstag:<br />

„Bin ich zu pingelig? Aber,<br />

vonder Dekadenz mal ganz abgesehen:<br />

An dieser Mauer wurde geweint,<br />

patrouilliert, geschossen und<br />

gestorben. Siesteht für nichts Gutes.<br />

Undjetzt vorHeidis Haus? Ichkriege<br />

es einfach nicht überzeugend positiv<br />

gedreht.“ Also wir fanden Frau Kuttner<br />

eigentlich noch nie pingelig.<br />

Brad Pitt (55) geht offen mit seinem<br />

früheren Alkoholproblem um. Nachdem<br />

seine Frau Angelina Jolie die<br />

Scheidung eingereicht hatte,sei er<br />

anderthalb Jahrelang zu den Anonymen<br />

Alkoholikerngegangen, sagte<br />

der US-Schauspieler der NewYork<br />

Times.„Da sitzen all diese Männer<br />

um dich herum, offen und ehrlich<br />

auf eine Artund Weise,von der ich<br />

noch nie gehörthatte“, so Pitt, der<br />

froh war,einen sicheren Platz zu haben,<br />

an dem es wenig Verurteilung<br />

gab.Keiner aus der Gruppe habe<br />

seine Geschichten an die Medien<br />

weitergegeben. Gute Sache.<br />

Charlotte (4) muss sich dem vielbeschworenen<br />

Ernst des Lebens<br />

stellen. Angemessen<br />

aufgeregt, aber mit<br />

freundlicher Unterstützung<br />

ihrer ElternPrinz<br />

William und Herzogin<br />

Kate (beide 37) und ihresgroßen<br />

Bruders<br />

George (6) absolvierte<br />

die britische<br />

Prinzessin am Donnerstag<br />

ihren ersten<br />

Schultag an einer<br />

Privatschule im Süden<br />

Londons.Dortgilt<br />

das Motto:„Lob ist der<br />

größte Motivator.“<br />

Tschakka! (avo.)<br />

Klassisch uniformiert: Charlotte<br />

mit Röckchen und Söckchen.<br />

GETTY IMAGES<br />

TIERE<br />

So sehen Sieger aus: Corinne<br />

Fesseau und Maurice. AFP/XAVIER LEOTY<br />

Die klagenden Rentner vonder französischen<br />

Atlantik-Insel Oléron können<br />

sich mal gehackt gelegen:Wollten<br />

die Ruheständler doch dem Hahn<br />

Maurice,der hier in der Ortschaft<br />

Saint-Pierre-d’Oléron seinen frühmorgendlichenWeckdienst<br />

verrichtet,<br />

gerichtlich das Kikeriki verbieten.<br />

Dasangerufene Gericht in Rochefort<br />

erkannte aber keine Ruhestörung<br />

und entschied am Donnerstag für<br />

den Gockel und seine Besitzerin Corinne<br />

Fesseau: Ihrhaben die klagenden<br />

Rentner nun 1000 Euro Entschädigung<br />

zu zahlen. Harhar. (schl.)<br />

Die Angeklagten Mario S. (li.) und Andreas V. mit seinem Verteidiger Johannes Salmen (re.) im Gerichtssaal in Detmold.<br />

„Unendliches Leid“<br />

Hohe Haftstrafen und SicherungsverwahrungimProzess um den hundertfachenKindesmissbrauchinLügde<br />

VonJulia Rathcke, Detmold<br />

Immer wieder spricht<br />

Anke Grudda vom<br />

Richterpult aus die beiden<br />

Angeklagten rechts<br />

von ihr an, sieht ihnen dabei direkt<br />

in die Augen, bleibt stets ruhig im<br />

Ton. „Sie haben den Kindern unendliches<br />

Leid zugefügt. Siehaben<br />

ihreKindheit schwer belastet, vielleicht<br />

sogar zerstört“, sind Sätze,<br />

wie sie an diesem Morgen in dem<br />

prall gefüllten Saal 165 am Landgericht<br />

in Detmold fallen. Aufder<br />

Anklagebank hält Andreas V. ihrem<br />

Blick stand, der Mitangeklagte Mario<br />

S. starrt neben ihm bloß auf den<br />

Tisch. Beide Männer bleiben regungslos,<br />

emotionslos, stumm.<br />

Wie schon während des gesamten<br />

Prozesses.<br />

DenOpfernwurde nicht geglaubt<br />

Nach zehn Verhandlungstagen ist<br />

am Donnerstag das Urteil gefallen<br />

im Verfahren um den bislang größten<br />

Fall von Kindesmissbrauch in<br />

Nordrhein-Westfalen, der Anfang<br />

des Jahres bekannt wurde und dessen<br />

Ausmaß zunächst niemand<br />

ahnte. AmEnde stehen lange Freiheitsstrafen:<br />

13 Jahrefür den 56-jährigen<br />

Andreas V.,zwölf Jahre für den<br />

34-jährigen Mario S.–inklusive anschließender<br />

Sicherungsverwahrung<br />

für beide.<br />

Fast 300 Mal soll sich der eine an<br />

Kindern vergangen haben, 160 Mal<br />

der andere. 24 Mädchen und acht<br />

Jungen fielen ihnen in den vergangenen<br />

zwanzig Jahren zum Opfer,mindestens.<br />

Die Zahlen sind nicht neu,<br />

aber noch immer falle es schwer, die<br />

Taten in Worte zu fassen, sagt die<br />

Richterin. Die Fotos, die Videos, die<br />

Aussagen der Kinder, die Chatverläufe,seien<br />

„an Widerwärtigkeit nicht<br />

zu überbieten“ –alle Beteiligten hätten<br />

nach diesemVerfahren furchtbare<br />

Bilder im Kopf, vondenen man manche<br />

nie wieder loswerde.<br />

Der Fall: Die jahrelang unentdeckt gebliebene<br />

Missbrauchsserie auf dem Campingplatz<br />

in Lügde hatte nachihrem Bekanntwerden<br />

Ende Januar bundesweit Entsetzen ausgelöst.<br />

DasVerfahren: In Detmold warenHunderteTaten<br />

an 24 Mädchen und acht Jungen angeklagt,<br />

die jüngsten Opfer warenvier und fünfJahre alt.<br />

Der Skandal: Der Fall gilt wegenpolizeilicher<br />

Ermittlungspannen und Behördenversagens<br />

als einer der größten Skandale der vergangenen<br />

Jahre. Unter anderem verschwand bei<br />

der Polizei Lippe Beweismaterial.<br />

In der einstündigen Urteilsbegründung<br />

wird noch einmal deutlich,<br />

was an diesem Fall so fassungslos<br />

macht: Es ist die Vielzahl der Taten,<br />

der ungewöhnlich lange Tatzeitraum,<br />

„aber es ist vor allem die Art<br />

und Weise, die so betroffen macht“,<br />

sagt Grudda. Schwerer sexueller<br />

Missbrauch, das bedeute in diesem<br />

Fall Oralverkehr, Analverkehr, Vaginalverkehr<br />

mit Kindern, die teils erst<br />

vier Jahre alt waren. Erzwungen<br />

durch ein perfides System aus Belohnung,<br />

Bedrohung und Manipulation<br />

der Schwächsten, was das ungestörte<br />

Treiben über Jahreerst ermöglichte.<br />

Weil die Kinder schwiegen,<br />

wenn „Addy“ damit drohte, dass sie<br />

ins Heim kämen, wenn sie plaudern,<br />

oder wenn Mario drohte, sich dann<br />

umzubringen.<br />

Als ein Mädchen sich eines Tages<br />

seiner Mutter anvertraut, sagt ihre<br />

Mutter: „Erzähl nicht so einen<br />

Scheiß.“ Einem Jungen, der sich<br />

ebenfalls offenbarte, wird nicht geglaubt.<br />

Eines der Opfer fährt eines<br />

Tages zehn Kilometer mit dem Tretroller<br />

zum Campingplatz, um ihre<br />

PANNEN UND VERSAGEN<br />

Herford<br />

Detmold<br />

A2<br />

NORDRHEIN-<br />

WESTFALEN<br />

Paderborn<br />

A33<br />

Lügde<br />

Hannover<br />

NIEDER-<br />

SACHSEN<br />

10 km<br />

BLZ/GALANTY<br />

Freundin, die Pflegetochter von<br />

Andreas V., heimlich zu befreien.<br />

Und selbst bei den Vernehmungen<br />

durch Polizisten fragte ein Mädchen<br />

noch: „Komme ich jetzt ins Kindergefängnis?“<br />

Es ist die innereZerrissenheit, die<br />

Richterin Grudda mit diesen Beispielen<br />

verdeutlichen will. „Die Kinder<br />

haben Sie geliebt“, sagt sie zu<br />

Andreas V.,„sie waren glücklich.“ Er<br />

habe die Ausflüge, die Geschenke<br />

und all die schönen Dinge aber nur<br />

als Fassade benutzt, um seine pädophile<br />

Neigung zu verschleiern. „Es<br />

ging Ihnen nie um die Kinder,esging<br />

Ihnen immer nur um sich.“ Was er<br />

und auch Mario S. ihnen angetan<br />

hätten, hätten sie nun ein Leben lang<br />

aufzuarbeiten.<br />

Vor allem der persönliche Eindruck<br />

der heute achtjährigen Pflegetochter<br />

habe das Gericht nachhaltig<br />

erschüttert. Siehabe nicht einmal ihren<br />

zweiten Vornamen nennen können.<br />

Die anderen Opfer hätten mit<br />

Schlafstörungen, selbst verletzendem<br />

Verhalten und Schuldgefühlen<br />

zu kämpfen. „Manche haben Angst,<br />

GETTY IMAGES/FRIEDEMANN VOGEL<br />

dass die beiden aus dem Gefängnis<br />

ausbrechen und dann alles weitergeht.“<br />

Dass beide Angeklagten nach ihren<br />

Haftstrafen in Sicherungsverwahrung<br />

bleiben, war für das Gericht<br />

unzweifelhaft. Beide Männer<br />

hätten die Gutachterin nicht täuschen,<br />

ihre tief verwurzelten pädophilen<br />

Störungen nicht verbergen<br />

können. Beide hält auch das Gericht<br />

letztlich für unehrlich, manipulativ<br />

und frei vonjeglicher Empathie oder<br />

Reue. „Wir haben nicht den Eindruck,<br />

dass Sienur im Ansatz begriffen<br />

haben, was Sie den Kindern angetan<br />

haben.“<br />

Geständnisse ersparen Opferleid<br />

Für viele käme nach all dem nur eine<br />

lebenslange Strafe infrage, weiß<br />

Grudda, „aber das Gesetz sieht in<br />

diesem Fall eine Höchststrafe von15<br />

Jahren vor“. Dass das Strafmaß noch<br />

knapp darunter bleibt, hängt mit<br />

den Geständnissen zusammen, die<br />

beide durch ihre Anwälte am ersten<br />

Verhandlungstag abgelegt hatten.<br />

Das müsse das Gericht anerkennen,<br />

auch damit es die Signalwirkung<br />

habe: Ein Geständnis ist etwas wert.<br />

Weil es die einzige Möglichkeit ist,<br />

den Opfern Aussagen vor Gericht zu<br />

ersparen. Trotzdem hatten alle die<br />

Gelegenheit dazu, unter Ausschluss<br />

der Öffentlichkeit. Das Gericht<br />

wollte möglichst genau verstehen,<br />

was ihnen geschehen ist, und zeigen:<br />

Wirhören euch zu, wir nehmen euch<br />

ernst.<br />

Einige hatten den Mut, auch vor<br />

Gericht auszusagen – so wie eine<br />

heute 19-Jährige, die Andreas V. und<br />

Mario S.damit auch zeigen wollte:<br />

Ihr habt keine Macht mehr über<br />

mich. Auch zur Urteilsverkündung<br />

ist sie gekommen. Und hört sie sich<br />

Wort für Wort an, per Videoübertragung<br />

in einem Nebenraum, in dem<br />

die Opfer und Angehörige die Möglichkeit<br />

hatten, einen Abschluss zu<br />

finden.<br />

Fall Metzelder:<br />

DFB zieht<br />

Konsequenzen<br />

Nach Vorwürfen ruht seine<br />

Fußballlehrer-Ausbildung<br />

Die schweren Vorwürfe gegen<br />

Christoph Metzelder stehen im<br />

Raum –doch auch am Donnerstag<br />

gab der frühere Fußball-Nationalspieler<br />

dazu keine Stellungnahme<br />

ab.Nachdem die Staatsanwaltschaft<br />

Hamburggegen den 38-Jährigen ein<br />

Ermittlungsverfahren wegen des<br />

Verdachts der Verbreitung kinderpornografischer<br />

Inhalte eingeleitet<br />

hat, betraute Metzelder den Düsseldorfer<br />

Top-Anwalt Rüdiger Deckers<br />

mit der Vertretung seiner Interessen.<br />

Wie berichtet, soll Metzelder über<br />

WhatsApp Bilder mit kinderpornografischem<br />

Inhalt an eine Empfängerin<br />

in Hamburggeschickt haben.<br />

Für den Vizeweltmeister von2002<br />

gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung,<br />

er bleibt nach dem aktuellem<br />

Stand der Ermittlungen auch auf<br />

freiem Fuß. Derzeit bestehe kein<br />

Grund für einen Haftbefehl, so die<br />

Staatsanwaltschaft. Da bei Metzelder,der<br />

sich kooperativ gezeigt, aber<br />

nicht zur Sachegeäußerthabe,auch<br />

keine Flucht-, Verdunkelungs- oder<br />

Wiederholungsgefahr bestehe, gebe<br />

es auch keine Auflagen.<br />

Derweil teilte der Deutsche Fußball-Bund<br />

(DFB) am Donnerstag<br />

mit, dass die Teilnahme Metzelders<br />

am aktuellen Trainerlehrgang in<br />

Hennef aufgrund der Ermittlungen<br />

„einvernehmlich bis zur Klärung der<br />

gegen ihn erhobenen Vorwürfe“<br />

ruht. Auch die ARD hatte am Vortag<br />

bekannt gegeben, dass man bis zur<br />

Aufklärung des Falles auf Metzelder<br />

als TV-Experten verzichte.<br />

Bundestrainer Joachim Löw<br />

wollte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz<br />

in Hamburg auf das<br />

Thema nicht näher eingehen: „Da<br />

ich die ganzeSachlage nicht aus erster<br />

Hand weiß, kann und möchte ich<br />

mich dazu absolut nicht äußern.“<br />

Metzelder,der als Musterprofi galt<br />

und sozial sehr engagiert ist, trieb<br />

auch seine beruflichen Ambitionen<br />

stets voran. Nach seiner Zeit als Geschäftsführer<br />

bei Jung von<br />

Matt/sports gründete er 2018 eine eigene<br />

PR-Agentur. Wie am Donnerstag<br />

bekannt wurde, verlässt Metzelder<br />

nun diese Agentur. Diese Entscheidung<br />

habe man gemeinsam getroffen,<br />

sagte sein Geschäftspartner<br />

Raphael Brinkert auf Anfrage. Eine<br />

gemeinsame Fortführung der Agentur<br />

„BrinkertMetzelder“ sei zum jetzigen<br />

Zeitpunkt nicht möglich. Die<br />

Vorwürfe und Ermittlungen hätten<br />

ihn genauso überrascht wie die Öffentlichkeit.<br />

(BLZ/mit SID; dpa)<br />

Christoph Metzelder bleibt weiter auf<br />

Tauchstation.<br />

AP<br />

VERKAUFSOFFENES WOCHENENDE<br />

IN SCHÖNEBERG, SPANDAU, ZOSSEN(SCHAUSONNTAG)<br />

SAMSTAG07.09. |09-18 UHR | SONNTAG 08.09. |13-18 UHR<br />

500 €TANKGUTSCHEIN 1) &VERSICHERUNG FÜR 1JAHRGESCHENKT 2) !<br />

Renault Clio 5-Türer Barpreis statt UVP: 15.479 €<br />

Modell 2018<br />

mtl. Leasingrate99€*<br />

ohne Anzahlung 9.999€<br />

Renault Clio 5-Türer Limited 1.2 16V 75 ·56kW ·Benzin ·Klimaanlage ·Audiosystem ·Ganzjahresreifen ·*zzgl. 799<br />

€für Bereitstellungskosten ·mtl. Leasingrate: 99 €·Anzahlung: 0€·Laufzeit: 60 Mon. 10 Tkm/Jahr ·ein Angebot der<br />

1) 2)<br />

König Leasing GmbH (10829 Berlin, Kolonnenstr. 31) · Bei bei Kauf eines Renault am 07.-08.09.2019 · Versicherung<br />

für Renault Clio 49 €mtl. für 12 Monate geschenkt. Nur gültig für Privatkunden und einen Zeitraum von 1J.<br />

·Kfz-Haftpflicht, VK(500 €SB) -inkl. TK (150 €SB) ·die Aktion gilt für Fahrer ab einem Alter von 25J.inKooperation<br />

mit der Nürnberger Versicherung (Ostendstr. 100, 90334 Nürnberg) · Abbildung zeigt Sonderausstattungen<br />

Gesamtverbrauch(l/100km):innerorts7,2;außerorts4,9;kombiniert5,6;CO 2-Emissionen<br />

(g/km): kombiniert 127 (Werte nach VO(EG) 715/2007) ·www.autohaus-koenig.de<br />

Berlin-Charlottenburg, Sophie-Charlotten-Str.26030-301039860 · Berlin-Köpenick,<br />

Wendenschloßstr. 184 030-6580220 · Berlin-Spandau, Am Juliusturm 40-42 030-<br />

3549230 · Berlin-Pankow GW Center, Schönerlinder Str. 1030-51731340 · Berlin-<br />

SteglitzGWCenter, Goerzallee117 030-88669770 · Gosen, Am Müggelpark 6 03362-<br />

883910·Hoppegarten,Carenaallee303342-426860·Teltow,Oderstr.5503328-45700<br />

· Zossen,Kleine Feldstr. 1 03377204010 · Autohaus GotthardKönig GmbH (Sitz: 10829<br />

Berlin-Schöneberg, Kolonnenstr. 31 030-7895670) · insgesamt 47x in Deutschland


IFA 2019<br />

ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Innovativ seit 1924<br />

Eine kleine Geschichte<br />

der IFA<br />

Stars hautnah<br />

Diese Events sollten<br />

Sie nicht verpassen<br />

Trends 2019<br />

Spannende Produktneuheiten<br />

im Portrait


2 I IFA 2019<br />

FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

HOME<br />

APPLIANCES<br />

Heiße Ware!<br />

Dort wo im Haushalt besondere<br />

Hygiene notwendig ist,<br />

beim Kochen, Kühlen und<br />

beim Waschen, dominierte lange<br />

Zeit eine Farbe, die als besonders<br />

reinlich gilt: Weiß. „Weiße Ware“<br />

werden Haushaltsgeräte vom Kühlschrank<br />

bis zur Waschmaschine<br />

noch heute genannt, im Gegensatz<br />

zur „Braune Ware“ genannten<br />

Unterhaltungselektronik, die sich<br />

einst häufig durch Holzverkleidungen<br />

auszeichnete.<br />

Und so wie Stereoanlagen mit<br />

hölzernem Rahmen heute meist<br />

eher die Ausnahme als die Regel<br />

sind, herrscht auch bei den Haushaltsgerä-<br />

ten Aufbruchstimmung<br />

was das Design<br />

anbelangt: Mit<br />

ihrer innovativen<br />

Formgestaltung<br />

führen sie<br />

den langjährig<br />

genutzten Begriff<br />

der „weißen<br />

Ware“ ad<br />

KAISER<br />

Ofen im Retrolook absurdum und<br />

glänzen mit<br />

hochwertigen und und edlen Materialien<br />

sowie frischen Farben. Für<br />

moderne Home Appliances sind<br />

Ästhetik und Funktionalität kein<br />

Widerspruch. Die Bügelstation „Pro<br />

Express Ultimate“ von Tefal überzeugt<br />

etwa durch smarte Sensortechnik<br />

ebenso wie mit ihrer hochwertigen<br />

Optik. Und<br />

wenn der <strong>Berliner</strong><br />

Hersteller<br />

Kaiser seinen<br />

Geräten das Aussehen<br />

vergangener<br />

Epochen<br />

TEFAL<br />

verpasst, ist Smartes Bügeln<br />

die verwendete<br />

Technik umso innovativer: So sorgt<br />

der Elektroherd „HC 93655 ElfEm“<br />

mit Induktionskochzonen und Power-Booster-Funktion<br />

für modernen<br />

Kochspaß im Retro-Look.<br />

Die ganze Vielfalt moderner<br />

Hausgeräte lässt sich auf der IFA<br />

bewundern – übrigens auch mit<br />

hellen Tönen. Denn auch im klassischen<br />

Design ist „weiße Ware“<br />

heute ganz schön „heiße Ware“.<br />

Vernetzte Haushaltsgeräte sind einer der aktuellen Trends.<br />

Bestens vernetzt<br />

Die IFA steht in diesem Jahr ganz im Zeichen smarter Elektronik<br />

Als Albert Einstein die Internationale<br />

Funkausstellung im<br />

Jahr 1930 eröffnete, hatte<br />

er einen kleinen Gag parat: Mit<br />

den Worten „Verehrte An- und Abwesende“<br />

begrüßte er das Publikum<br />

–und spielte aufdie Tatsache<br />

an, dass nebenden vor Ort präsenten<br />

Zuhörern auch zahlreiche Menschen<br />

anden damals noch recht<br />

neuen Radiogeräten lauschten.<br />

Fast 90 Jahre lässt sich auf<br />

der weltweit bedeutendsten Messe<br />

für Consumer Electronics und<br />

Home Appliances erleben, wie<br />

Nutzer ihren Geräten nicht mehr<br />

nur zuhören – sondern auch<br />

selbst mit ihnen sprechen können.<br />

An den Ständen zahlreicher<br />

Aussteller können sich Besucher<br />

vom 6. bis zum 11. September<br />

davon ein Bild machen. „Die Steuerung<br />

von Geräten mit Gesten und<br />

Sprache liegt vermehrt im Trend“,<br />

heißt es bei den Veranstaltern.<br />

Ob Lampe, oder Kopfhörer, ob Klimaanlage<br />

oder Kühlschrank –die<br />

Sprachsteuerung hat in so ziemlich<br />

jeder Gerätegruppe Einzug erhalten.<br />

Befeuert wird dieser Umstand<br />

dabei von dem Haupttrend<br />

einer immer besseren Vernetzung<br />

elektronischer Geräte. Über eine<br />

einzelne App oder eine zentrale<br />

Anlage lassen sich beispielsweise<br />

sämtliche Haushaltsgeräte per<br />

Sprachsteuerung bedienen.<br />

Künstliche Intelligenz im Einsatz<br />

MESSE BERLIN GMBH<br />

Dabei gibt es noch zahlreiche weitere<br />

Vorzüge vernetzter Geräte: Sie<br />

tauschen Informationen untereinander<br />

aus, können persönliche Gewohnheiten<br />

erfassen oder Verbesserungsvorschläge<br />

machen und<br />

umsetzen. Grundlage dafür ist der<br />

Einsatz von Künstlicher Intelligenz<br />

(KI), die sowohl im Bereich der<br />

Consumer Electronics als auch<br />

der Haushaltswaren verstärkt Einzug<br />

erhält. Selbst lernende Software<br />

generiert aus gewonnenen<br />

Daten neue Informationen, die die<br />

Geräte zunehmend leistungsfähiger<br />

machen –und immer praktischer.<br />

Auf der IFA werden etwa<br />

smarte Haushaltsgeräte vorgestellt,<br />

die selbstständig Tipps zum<br />

Energiesparen oder für Wäschepflege,<br />

für neue Zubereitungsarten,<br />

Ernährungsratschläge oder<br />

Rezepte geben. Und die nächste<br />

Generation moderner Fernsehgeräte<br />

vorgestellt, die es auf der<br />

IFA schon jetzt zu entdecken gibt,<br />

kann ihren Sound automatisch<br />

anpassen – je nachdem, ob die<br />

Übertragung eines Fußballspiels,<br />

eine Nachrichtensendung oder ein<br />

Spielfilm läuft.<br />

Bequeme Bedienung<br />

Das verwundert es wenig, dass<br />

auch die Steuerung smarter Geräte<br />

zunehmend automatisiert oder<br />

aus der Ferne möglich ist. Einen<br />

Blick in den heimischen Herd werfen<br />

oder die Temperatur des Kühlschranks<br />

justieren –dank neuer<br />

Technik ist das für An- wie Abwesende<br />

kein Problem mehr!<br />

TRENDS<br />

Schneller mobil<br />

ins Internet<br />

Der neue Mobilfunkstandard<br />

5G wird in den nächsten Jahren<br />

in Deutschland flächendeckend<br />

zum Einsatz kommen –<br />

schon jetzt haben erste Anbieter<br />

das superschnelle Kommunikationsnetz<br />

der nächsten Generation<br />

für ihre Privatkunden geöffnet. Erste<br />

Einblicke in die Welt des rasanten<br />

mobilen Internets gibt es auf<br />

der IFA 2019: Hier werden bereits<br />

die ersten serienreifen 5G-Smartphones<br />

präsentiert.<br />

Ganz schön<br />

sparsam<br />

Für manchen ist es die Sorge<br />

um die Umwelt, für den anderen<br />

die Hoffnung auf eine<br />

niedrige Stromrechnung: Ressourcen-<br />

und energiesparende<br />

Technologien sind derzeit äußerst<br />

beliebt. Smarte Lösungen und<br />

optimierte Technologien sorgen<br />

dafür, dass neue Elektrogeräte<br />

immer effizienter werden – und<br />

neben dem Stromverbrauch etwa<br />

auch Waschmittel oder Wasser<br />

einsparen können. Dank neuer<br />

technischer Innovationen lässt<br />

sich zudem nicht nur der Ressourcenverbrauch<br />

reduzieren. So stellt<br />

die Firma Fakir auf der IFA 2019<br />

ein Staubsaugermodell vor, dass<br />

nahezu 0 Prozent Emission abgibt<br />

–bei 100 Prozent Leistung.<br />

Andere Hersteller haben wiederum<br />

an den Lärmemissionen<br />

ihrer Produkte geschraubt: So lassen<br />

sich die Stoßgeräusche des<br />

Hoover-Trockners „Axi“ um bis zu<br />

zehn Dezibel reduzieren. Und unter<br />

dem Titel „Bosch Silence Edition“<br />

präsentiert der Haushaltsgerätehersteller<br />

gleich drei stille<br />

Trendsetter: die leiseste Waschmaschine<br />

der Welt, der leiseste Trockner<br />

der Welt und die leiseste Spülmaschine<br />

der Welt.<br />

Produktnews<br />

KRUPS<br />

Frische Mahlzeiten für die schnelle<br />

Alltagsküche oder raffinierte Gänge fürs<br />

besondere Menü: Wer regelmäßig für<br />

Familie und Freunde kocht, wirddie neue<br />

Krups Multifunktionale Küchenmaschine<br />

Prep&Cook XL lieben. Für bis zu zehn<br />

Personen lassen sich so spielend leicht<br />

Gerichte zubereiten –egal ob die Zutaten<br />

gekocht, gegart, karamellisiertoder gebraten<br />

werden sollen.<br />

Eingang Süd(links) /101<br />

KÄRCHER<br />

Der Kärcher SC 3Upright EasyFix-<br />

Dampfmopp ermöglicht absolut<br />

porentiefe und dennoch sorgenfreie<br />

Sauberkeit auf sämtlichen Hartböden.<br />

Unddas bei einfachster Handhabung:<br />

Der Dampfkannbequem über drei<br />

voreingestellte Stufen passend zur<br />

Oberfläche reguliertwerden. Zudem ist<br />

der Dampfmopp in Sekundenschnelle<br />

aufgeheizt und einsatzbereit.<br />

Halle 4.1/ 213<br />

SIEMENS<br />

Morgens Laufklamotten, tagsüber Business<br />

Lookund dann relaxt angezogen inden<br />

Feierabend. Mit dem iQ800 bringt Siemens<br />

Hausgeräte hier ein neues Top-Modell in Sachen<br />

Komfortauf den Markt. Denn dank der<br />

einzigartigen Kombination aus intelligent Dry,<br />

intelligentCleaning System und smartFinish<br />

Programmen geht dasA+++ Gerät ebenso<br />

rücksichtsvoll mit der Zeit seiner Besitzer um,<br />

wie kein anderer Trockner zuvor.<br />

Halle 1.1/ 101


FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

IFA 2019 I3<br />

Ein Fest für alle Sinne<br />

Mit innovativen Bildschirmen und Lautsprechern inspiriert die IFA schon jetzt fürs Weihnachtsshopping<br />

IFA<br />

N EXT<br />

Ideen für<br />

morgen<br />

Was vor einigen Jahren<br />

noch unmöglich schien, ist<br />

2019 weltweiter Standard. Künstliche<br />

Intelligenz--KI-basierte Systeme<br />

wie intelligente Sprachsteuerung<br />

zeigen, wie viel innovatives<br />

Potential in sämtlichen Geräten<br />

schlummert. Programmhighlight<br />

auf der IFA sind unter anderem die<br />

zwei Innovation Engine Bühnen: In<br />

20-minütigen Pitches stellen junge<br />

Unternehmen ihre fortschrittlichen<br />

Ideen dem Publikum vor.<br />

In informativen Panels werden<br />

zudem zukunftsrelevante Themen<br />

erörtert. Für die diesjährige Ausgabe<br />

gibt es ein besonderes Highlight:<br />

Japan wird das erste Partnerland<br />

von IFA NEXT. Kaum ein<br />

anderes Land der Welt verzeichnet<br />

so viele Patentanmeldungen<br />

in den Bereichen Automobil-, Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie<br />

sowie in der Robotik.<br />

Mit innovativer Bildchirm-Technologie gibt die IFA völlig neue Einblicke.<br />

Wenn im September schon<br />

wieder erste Schokoweihnachtsmänner<br />

die Supermarkt-Regale<br />

bevölkern, ist die<br />

Aufregung groß. Dabei ist es gar<br />

nicht dumm, sich von den Süßwarenherstellern<br />

inspirieren zu lassen:<br />

Wer jetzt schon an Weihnachten<br />

denkt und Geschenke besorgt,<br />

spart sich Stress und Hektik im<br />

Winter. Auf der IFA gibt es dabei<br />

tolle Ideen zu entdecken: Gerade<br />

im Bereich der so genannten<br />

„Consumer Electronics“ winken<br />

be-sinn-liche Weihnachten, ganz<br />

wortwörtlich: Denn hier gibt es<br />

waszusehen –und auf die Ohren.<br />

Kurzum: Ein Fest für alle Sinne!<br />

Zum Beispiel bei den Bildschirmen.<br />

Auf der IFA werden verschiedene<br />

flexible OLED-Displays<br />

vorgestellt. Das sind Großbild-<br />

Fernseher, die sich wie Rollos<br />

aufrollen und in kompakten Gehäusen<br />

verschwinden können. Sie<br />

werden die IFA-Besucher ebenso<br />

faszinieren wie Tablets, die sich<br />

auf die halbe Größe falten lassen,<br />

um sich so in handliche Smartphones<br />

zu verwandeln. Prototypen<br />

zeigen sogar schon, wie Mobiltelefone<br />

künftig aussehen könnten:<br />

wie breite Armreifen, die man<br />

sich dekorativ um das Handgelenk<br />

wickelt. Andere Bildschirm-<br />

Prototypen wechseln auf Befehl in<br />

einen transparenten Modus. Dann<br />

sehen sie aus wie Fensterscheiben<br />

– bis die Gerätesteuerung<br />

ihnen wieder bunte Bilder auf die<br />

Oberfläche schickt.<br />

Kristalline Bildschirme<br />

Ebenfalls spektakuläre Akzente<br />

setzt die Bildschirmtechnik Micro<br />

LED, auch Crystal LED genannt.<br />

Solche Displays erzeugen die Bilder<br />

mit farbigen Pünktchen aus<br />

kristallinen Leuchtdioden –und inspirieren<br />

schon heute ganz neue<br />

Produktideen: Die IFA wird Micro<br />

LED-Schirme zeigen, die sich wie<br />

Kacheln zu beliebigen Formen und<br />

Größen kombinieren lassen.<br />

Für Bilder in wandfüllenden<br />

Größen sorgen wiederum die neuen<br />

Projektor-Generationen. Besonders<br />

wohnfreundliche Lösungen<br />

schaffen das aus kürzester Distanz<br />

–installiert in unmittelbarer<br />

Nähe der Projektionsfläche. Andere<br />

interessante Modelle, die<br />

sich überall mühelos aufstellen<br />

lassen, stecken in schlanken, vertikalen<br />

Gehäusen mit Tragegriff.<br />

Sie werfen das Projektionslicht<br />

nach oben gegen aufklappbare<br />

Spiegel und positionieren die Bilder<br />

damit ohne komplizierte Einstell-Prozeduren<br />

passgenau auf<br />

der Leinwand.<br />

Da ein gutes Bild mit schlechtem<br />

Ton wenig wert ist, hat die IFA<br />

auch in Sachen Sound zukunftsträchtige<br />

Produkte im Programm.<br />

© MESSE BERLIN GMBH<br />

Für starken Ton zum großen Bild<br />

sorgt nicht nur ein breites Angebot<br />

an Soundbars, die mit der Wiedergabe<br />

von 3D-Tonformaten Heimkino-Atmosphäre<br />

erzeugen.<br />

Kino-Sound zu Hause<br />

Der jüngste Trend heißt 360-Grad-<br />

Wiedergabe: Rundum strahlende<br />

Lautsprecher, die auch die Höhendimension<br />

des Raums akustisch<br />

ausleuchten, verleihen dem Begriff<br />

Raumklang eine ganz neue<br />

Bedeutung. Funklautsprecher<br />

zählen weiterhin zu den begehrtesten<br />

Gerätearten der Consumer<br />

Electronics. Viele Modelle lassen<br />

sich zu Multi-Room-Systemen vernetzen<br />

und sie alle wetteifern um<br />

die Gunst der Kunden mit einem<br />

immer größeren Musikangebot<br />

aus Streaming-Diensten – auch<br />

mit solchen, die Musik in hochauflösender<br />

Qualität über das Internet<br />

liefern.<br />

App mit<br />

allen Infos<br />

Die IFA-App bietet alle wichtigen<br />

Informationen zur Messe in gebündelter<br />

Form. Dazu zählen Aussteller-Informationen,<br />

Hallenpläne und<br />

das Event-Programm. Die IFA App<br />

ermöglicht es, den Messebesuch<br />

effektiv zu planen. Durch das einmalige<br />

Herunterladen aller wichtigen<br />

Daten kann die App überall<br />

und unabhängig von der mobilen<br />

Internetverbindung genutzt werden.<br />

Die IFA-App ist kostenfrei verfügbar<br />

auf Deutsch und Englisch.<br />

Für iOS und Android.<br />

Die IFA-App<br />

MESSE BERLIN GMBH<br />

Produktnews<br />

ABILIX<br />

Seit über 20 Jahren bietetAbilix innovative<br />

Lösungen für Bildungsrobotik an.<br />

Programmierbare Abilix-Roboter unterstützen<br />

die Entwicklung von Kindern und<br />

Jugendlichen inden Naturwissenschaften.<br />

Sie entwickeln Kompetenzen der Zukunft,<br />

wie Kreativität, logisches Denken oder Problemlösungskompetenzen.<br />

Bis zu 50 Projekte<br />

zum Bauen aus einem Setvon denen<br />

jeder andere Fähigkeiten entwickelt.<br />

Halle 3.2 /136<br />

SANGEAN<br />

Seit 1974 stellt Sangean Europe B.V.<br />

Radios und Weltempfänger her. Dabei<br />

setzt das Unternehmen längst auf<br />

digitale Technik –zum Beispiel mit<br />

dem DDR-66 BT. Indem Wi-Fi Audio-<br />

Musiksystem sind mehr als15000<br />

Sender ausaller Welt vorprogrammiert.<br />

Auch die eigene Musikbibliothek oder<br />

Streaming-Dienste können so bequem<br />

abgespielt werden.<br />

Halle 1.2/ 226<br />

KODAK<br />

Analog trifft digital: Die Kodak Printomatic<br />

Sofortbildkamerahält besondere<br />

Augenblicke sofortfest und druckt sie<br />

als hochwertige Farbfotos in wenigen<br />

Sekunden aus. Das Besondere:Die<br />

Fotoshaben eine Kleberückseite und<br />

lassen sich somit überall anbringen.<br />

Halle 3.2/ 132


4 I IFA 2019<br />

FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Eine Entertainment-<br />

Promis, Popmusik, Podiumsdiskussionen –vom 6. bis zum 11. September lockt die<br />

Autogrammstunden mit TV-<br />

Stars, Spitzensportlern und<br />

Fußballern, live aufgezeichnete<br />

Koch- und Talkshows, Musik<br />

mit nationalen und internationalen<br />

Stars, sowie Games- und e-sports-<br />

Events: Die IFA-Tage auf dem Messegelände<br />

unter dem Funkturm<br />

verwandeln Berlin vom 06.09 –<br />

11.09. zur „Entertainment-City“<br />

und nirgends dürfte die Prominentendichte<br />

während dieser Zeit<br />

größer sein. Hier finden Sie einige<br />

der Event-Höhepunkte in der<br />

praktischen Tagesübersicht. Die<br />

komplette Übersicht mit allen Terminen<br />

finden Sie im Internet unter<br />

b2c.ifa-berlin.de/Events<br />

MEHRFACHE ODER<br />

TÄGLICHE EVENTS<br />

Simply Perfect Cooking mit<br />

Lilly Kürten am Bosch-Stand<br />

Mit ihrer „Cupcakery“ ist Lilly<br />

Kürten ein Star in den sozialen<br />

Medien. Auf der IFA zaubert die<br />

bekannte Foodbloggerin live on<br />

stage wunderbare Cupcakes.<br />

06–10.09.2019, verschiedene<br />

Uhrzeiten, Halle 3.1./101<br />

Lilly Kürten<br />

STEFFEN HENKEL<br />

DEUTSCHE TELEKOM<br />

Das #DABEI Festival der Telekom ermöglicht Besuchern der IFA einen spielerischen<br />

Zugang zur Digitalisierung und präsentiert sechs Tage Programm.<br />

Autogrammstunde: Die Stars<br />

des Ersten persönlich treffen<br />

Die Besucher in der ARD-Halle<br />

dürfen sich auf Darsteller aus<br />

„Sturm der Liebe“, „Rote Rosen“,<br />

„Familie Dr. Kleist“, „Tierärztin<br />

Dr. Mertens“ und vielen<br />

weiteren bekannten Sendungen<br />

freuen. Auch alle Krimifans kommen<br />

auf ihre Kosten: Zahlreiche<br />

Kommissare und Kommissarinnen<br />

aus dem „Tatort“ haben<br />

bereits ihren Besuch am Stand<br />

des Ersten angekündigt. Selbstverständlich<br />

werden auch die<br />

Informations- und Sportsendungen<br />

des Ersten nicht zu kurz<br />

kommen: Bekannte Gesichter<br />

etwa aus der „Tagesschau“, dem<br />

„Morgenmagazin“, dem „Mittagsmagazin“<br />

oder der „Sportschau“<br />

werden die Messehalle besuchen.<br />

Außerdem stellen Darsteller<br />

aus verschiedenen Spielfilmhighlights<br />

des Ersten ihre<br />

Projekte dem Messepublikum<br />

persönlich vor. Die Protagonisten<br />

erzählen auf der ARD-Bühne von<br />

ihrer Arbeit und beantworten die<br />

Fragen des Publikums. Bei den<br />

täglichen Autogrammstunden am<br />

Stand des Ersten erhalten Fans<br />

eine persönliche Widmung ihres<br />

Lieblingsstars.<br />

06.–11.09.2019, verschiedene<br />

Uhrzeiten, Halle 2.2 ARD<br />

Smart Cooking mit<br />

Julian Völzke amBosch-Stand<br />

Die Show „Smart Cooking“ zeigt,<br />

wie vernetze Hausgeräte von<br />

Bosch, die Home Connect App<br />

und digitale Rezeptportale die<br />

Zubereitung leckerer Gerichte<br />

perfektionieren. Präsentiert von<br />

„Own Galaxy“-Blogger Julian<br />

Völzke und den Bosch Produktexperten<br />

Sophie Vienatzer und<br />

Michael Hegendörfer.<br />

06.-11.09.2019, verschiedene<br />

Uhrzeiten, Halle 3.1./101<br />

WMF-Ali Güngörmüş<br />

Ali Güngörmüş<br />

SANDRA ECKHARDT<br />

Der aus zahlreichen TV-Shows bekannte<br />

Sternekoch Ali Güngörmüş<br />

arbeitet bereits seit 2018 als Testimonial<br />

für die WMF Lono Sous<br />

Vide Geräte mit WMF zusammen.<br />

Der Gourmet-Experte wird am<br />

Freitag und Samstag jeweils von<br />

9:30 bis 17:30 Uhr persönlich am<br />

Stand sein und live vor Ort Gerichte<br />

mit dem WMF Lono Sous Vide<br />

Garer Pro und dem WMF Lono Vakuumierer<br />

zubereiten.<br />

Möglichkeiten für Autogramme<br />

und Selfies gibt es am Freitag<br />

16 bis 16:30 Uhr und Samstag<br />

15:30 bis 16 Uhr.<br />

06-07.09.2019, 9:30-17:30 Uhr<br />

Halle 1.1/102<br />

Simply Perfect Cooking mit<br />

Mario Kotaska am Bosch-Stand<br />

Der TV-Koch Mario Kotaska zeigt,<br />

wie mit der Sensor-Technik von<br />

Bosch perfekte Koch- und Backerlebnisse<br />

gelingen.<br />

06.-10.09.2019, verschiedene<br />

Uhrzeiten, Halle 3.1./ 101<br />

Young IFA<br />

Über den gesamten Messezeitraum<br />

bietet die IFA spezielle Angebote<br />

für junge Menschen: „Spielzimmer“,<br />

„Küche“ und weitere<br />

Areas warten darauf, entdeckt zu<br />

werden. Besucher können hier<br />

Lasergames spielen oder im Bällebad<br />

planschen. Zudem gibt es<br />

Auftritte zahlreicher Stars. Auch<br />

die JAM FM-Moderatoren Dennis<br />

und Gloria sind live vor Ort –und<br />

wer den Sender auf seinem Radio<br />

einschaltet, hat die Chance, tolle<br />

Preise zu gewinnen.<br />

06-11.09.2019, ganztägig<br />

Halle 15.2<br />

De’Longhi Group: It’s time<br />

for coffee<br />

Frisch gemahlene Kaffeebohnen,<br />

eine perfekte Brühtemperatur<br />

und cremig-feinporiger Milchschaum<br />

–das Geheimnis guten<br />

Kaffees liegt in seiner Zubereitung.<br />

Tauchen Sie gemeinsam<br />

mit unseren Kaffee-Experten in<br />

die Genusswelt von De’Longhi<br />

ein und erleben Sie in der Showküche<br />

am Stand der De’Longhi<br />

Group die erstaunliche Vielfalt<br />

der Kaffeespezialitäten – von<br />

klassisch-vollmundigem Espresso<br />

über cremigen Cappuccino bis<br />

hin zu außergewöhnlichen Kaffeeund<br />

Milchspezialitäten.<br />

06.09.–11.09, jeweils um<br />

12 und 14:30 Uhr<br />

Halle 1.1/202<br />

IFA After Tarde Clubbing<br />

Im Rahmen der IFA finden im<br />

Bricks Club in der Mohrenstraße<br />

die legendären IFA Trade<br />

Clubbing Partys statt, die neben<br />

Networking-Möglichkeiten natürlich<br />

auch eine super Grundlage<br />

für den Ausklang eines langen<br />

Messetags bieten. Bei wechselnden<br />

Specials wie beispielsweise<br />

Welcome Drinks, Finger Food<br />

oder Casino-Tischen lässt sich<br />

der Abend in urbanem Ambiente<br />

perfekt genießen.<br />

06–10.09.2019, ab 21 Uhr<br />

Bricks, Mohrenstr. 30<br />

10119 Berlin<br />

Anfragen und Reservierungen<br />

unter :reservation@ri-event.de<br />

FREITAG,<br />

<strong>06.09.2019</strong><br />

Kochshow Bosch Hausgeräte<br />

Über die gesamte Messezeit<br />

präsentiert der Hausgerätehersteller<br />

Bosch seine Produktneuheiten<br />

live in Aktion. Eines der<br />

Highlights: Kristof Mulack, Träger<br />

der Auszeichnung „<strong>Berliner</strong><br />

Meisterköche/Szenerestaurant<br />

2018“ präsentiert eine Weltpremiere<br />

von Bosch. Die Moderatorin<br />

Hadnet Tesfai führt durch das<br />

spannende Event.<br />

11:30 und 15:45 Uhr<br />

Halle 3.1/101<br />

Lars Eidinger<br />

DEUTSCHE TELEKOM<br />

Telekom Electronic Beats<br />

Moderatorin Gesine Kühne spricht<br />

im Telekom Electronic Beats Podcast<br />

mit verschiedenen Personen<br />

des Nachtlebens über die verbindende<br />

Kraft von Musik, Kunst<br />

und Kultur, aber auch persönliche<br />

Ups und Downs. Auf der Telekom<br />

Bühne in Halle 21a trifft sie im<br />

Rahmen des #DABEI Festivals<br />

beispielsweise Schauspieler und<br />

DJ Lars Eidinger. Bei der Live-<br />

Aufzeichnung des Podcast erzählt<br />

er über die Kunst des Mixens, das<br />

<strong>Berliner</strong> Nachtleben und vieles<br />

mehr.<br />

15-15:45 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

RADIO FRITZ<br />

Sommerzeit ist Festivalzeit –und die steht im IFA Sommergarten ganz im<br />

Zeichen des Raps. Stars wie Yung Hurn oder Mero geben sich die Ehre.<br />

Anna Gasser<br />

Die Kopfhörer-Kultmarke Skullcandy<br />

präsentiert ein spannendes<br />

Live-Q&A mit der Snowboard-<br />

Olympiasiegerin Anna Gasser.<br />

Besucher können alles über<br />

die rasante Karriere der zweifachen<br />

X-Games-Gewinnerin<br />

erfahren und was es bedeutet,<br />

eine Athletin in einem von Männern<br />

dominierten Sport zu sein.<br />

Gasser berichtet zudem, wie sie<br />

sich der Skullcandy-Familie angeschlossen<br />

hat, da die Musik ein<br />

großer Teil ihrer täglichen Motivation<br />

ist.<br />

14 und 16 Uhr<br />

Stand 202 II Halle 1.2b


FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

IFA2019 I 5<br />

City in Berlin<br />

IFA mit einem spektakulären Veranstaltungsprogramm<br />

Das FritzFestival:<br />

Irgendwas mit Rap<br />

Auf der Bühne im IFA Sommergarten<br />

geben sich die Shooting-<br />

Stars des deutschsprachigen Hip-<br />

Hops die Ehre: Cloud Rap-Pionier<br />

Yung Hurn ist ebenso dabei wie<br />

RIN. Zudem sorgen Juju sowie<br />

Mero für einen vergnüglichen<br />

Abend, durch den Moderatorin<br />

Visa Vie führt. Tickets gibt es für<br />

36,50 Euro zzgl. Gebühren an allen<br />

Vorverkaufsstellen; enthalten<br />

ist ein IFA-Tagesticket.<br />

18 Uhr,IFA Sommergarten<br />

Messe Berlin<br />

SAMSTAG,<br />

07.09.2019<br />

Talk mit Thomas Müller vom<br />

FC Bayern München<br />

Thomas Müller<br />

FC BAYERN MÜNCHEN/TELEKOM<br />

Sein Name wird wie kaum ein<br />

anderer mit dem FC Bayern assoziiert.<br />

Bayern-Angreifer Thomas<br />

Müller besucht amSamstag den<br />

Telekom-Stand auf der IFA. Auf<br />

der Bühne in Halle 21a spricht<br />

er über die aktuelle Saison und<br />

seine Eindrücke von den neusten<br />

Gadgets der Telekom.<br />

11–11:45 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

10. Offene <strong>Berliner</strong><br />

Cosplay Meisterschaft<br />

Besucher mit Cosplays kommen<br />

kostenfrei über den Messeeingang<br />

Ost in die Young IFA-WG. Wie<br />

immer gibt es tolle Preise zu gewinnen<br />

und die Ehre des <strong>Berliner</strong><br />

Cosplaymeisters 2019.<br />

Einlass von 11 bis 13 Uhr<br />

Young IFA Halle 15.2<br />

ARD Schlagerbühne<br />

Ross Antony, Patrick Lindner und<br />

Sonia Liebig präsentieren ihre<br />

Hits auf der ARD Bühne. Moderiert<br />

wird die Veranstaltung von<br />

Harry Blaha. Anschließend gibt es<br />

eine Autogrammstunde, die von<br />

den ARD Schlagerwellen präsentiert<br />

wird.<br />

Halle 2.2 ARD Bühne<br />

Bosch präsentiert Sallys Welt<br />

Deutschlands erfolgreichste Food<br />

YouTuberin Saliha „Sally“ Özcan<br />

zeigt, welche Köstlichkeiten<br />

sich im Backofen zaubern lassen<br />

und präsentiert leckere und<br />

aufregende Rezepte für Kuchen,<br />

Torte &Co.<br />

11:15 Uhr; 13:30 Uhr<br />

und 15:45 Uhr<br />

Halle 3.1./101<br />

GERMAN POPP<br />

Patrick Lindner zählt zu den Gästen der ARD Schlagerbühne und nimmt an<br />

der Autogrammstunde vor Ort teil.<br />

Die Fantastischen Vier und<br />

Mogli<br />

Seit 30 Jahren gibt es „Die Fantastischen<br />

Vier“. Anlässlich des<br />

Band-Jubiläums der Pioniere<br />

deutschsprachiger HipHop-Musik<br />

stehen die Stuttgarter Rede und<br />

Antwort: Was ihre Pläne zum runden<br />

Geburtstag sind und welche<br />

Rolle die Telekom dabei spielt,<br />

verraten die Musiker im Gespräch<br />

mit Mogli. Die Sängerin ist Host<br />

des neuen „Hautnah #dabei Podcast“,<br />

der live mit Smudo, Thomas<br />

D, Michi Beck und And.Ypsilon in<br />

Halle 21a aufgezeichnet wird. Wer<br />

den Talk mit der Hip-Hop-Gruppe<br />

live erleben will, sollte sich frühzeitig<br />

einen Platz sichern.<br />

15–15:45 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

Samsung Panel Talk mit Oliver<br />

Kahn und Christoph Metzelder<br />

Fußball-Fans aufgepasst: Koryphäen<br />

wie Oliver Kahn und Christoph<br />

Metzelder diskutieren am<br />

Samstag; anschließend gibt es<br />

ein Torwandschießen.<br />

ab 15:30 Uhr<br />

Samsung Stand Halle B<br />

CityCube/101<br />

Alli Neumann<br />

Alli Neumann gilt als neue Hoffnung<br />

der jungen deutschen Musikszene.<br />

Gerade hat sie ihre<br />

neue EP „Monster“ veröffentlicht.<br />

Für ihre Hauptrolle in Kim Franks<br />

Spielfilmdebüt „Wach“ wurde die<br />

21-Jährige für den Grimme-Preis<br />

nominiert. Am Samstag präsentiert<br />

sie ihren alternativen Pop live<br />

am Stand der Telekom.<br />

16:30–17:15 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

Alli Neumann<br />

DEUTSCHE TELEKOM<br />

Rückkehr der 80er<br />

Pophelden und Retro-Technik –die IFA holt das Kultjahrzehnt in die Moderne<br />

Bei den Hightech-Produkten,<br />

die in diesem Jahr auf der<br />

IFA präsentiert werden,<br />

spielen Streaming-Dienste eine<br />

große Rolle: Fernbedienungen<br />

mit eigener „Netflix“-Taste oder<br />

auf Streaming-Portale justierte<br />

Bildschirme sind nur einige der<br />

Beispiele aus dem Bereich Home<br />

Entertainment. Der innovativen<br />

Form der Technik steht die nostalgische<br />

Stoßrichtung der Inhalte<br />

gegenüber: Serien wie das Zeitreise-Epos<br />

„Dark“ oder „Stranger<br />

Things“ feiern Erfolge, in dem<br />

sie ihr Publikum in die Welt der<br />

1980er-Jahre entführen.<br />

Kein Wunder, dass das Kultjahrzehnt<br />

auch auf der IFA wieder<br />

zum Leben erweckt wird. Zum Beispiel<br />

am 7. September, wenn der<br />

Radiosender rbb 88.8 im IFA Sommergarten<br />

Crème de la Crème<br />

der 80er Popgrößen auf die<br />

Bühne holt.<br />

80s Pioneers auf der Bühne<br />

MESSE BERLIN<br />

Pophelden der 80er-Jahre: Marc Almond (Soft Cell), Steve Normann (Spandau<br />

Ballet), Carol Decker (T‘Pau) und Nick van Eede (Cutting Crew).<br />

Ab 16 Uhr (Einlass: 15 Uhr) treten<br />

hier die „80s Pioneers“, hochkarätige<br />

Stars auf, deren Hits auch<br />

mehr als 30 Jahre nach ihrer<br />

Erstveröffentlichung noch immer<br />

zum Tanzen einladen. Zu den<br />

prominenten Gästen des Showprogramms<br />

gehören etwa Marc<br />

Almond, dessen Projekt Soft<br />

Cell einst mit „Tainted Love“ die<br />

Charts stürmte und der ehemalige<br />

Visage-Drummer Rusty Egan.<br />

Auch die weiteren Headliner lesen<br />

sich wie die Billboard Charts der<br />

1980er-Jahre: Spandau Ballet (in<br />

der neuen Besetzung mit Steve<br />

Norman und Ross William Wild)<br />

geben sich ebenso die Ehre wie<br />

Cutting Crew, Wet Wet Wet, Paul<br />

Young und Limahl. Zudem geben<br />

T´Pau-Frontfrau Carol Decker<br />

(„China In Your Hand“) und Howard<br />

Jones („What is love“) ihre<br />

Songs zum Besten.<br />

Tagesticket inklusive<br />

Durch das Programm führen die<br />

beiden beliebten Morgenteam-<br />

Moderatoren Lydia Mikiforow und<br />

Tim Koschwitz, die bei rbb 88.8<br />

verlässlich für einen guten Start in<br />

den Tag sorgen. Tickets sind an allen<br />

bekannten Vorverkaufsstellen<br />

erhältlich. Ticketpreis 36,50 Euro<br />

zzgl. Gebühren, Das Ticket gilt zusätzlich<br />

am 6. oder 7. September<br />

als Tagesticket für die IFA und ist<br />

am IFA Eingang vorzuzeigen.<br />

Wer bei so viel Retro-Sound<br />

Lust bekommt, die alten Platten<br />

mit den Helden der 1980er-Jahre<br />

wieder einmal aufzulegen, findet<br />

auf die IFA übrigens die passende<br />

Ausstattung: Plattenspieler wie<br />

der MT-110B oder der Trevi RR<br />

504 BT-Radio Recorder ermöglichen<br />

es nicht nur, alte Formate<br />

wieder abzuspielen. Dank hochwertiger<br />

Bluetooth-Technologie<br />

lässt sich heimische Musiksammlung<br />

zudem im Handumdrehen<br />

digitalisieren. Moderne Form für<br />

alte Inhalte –das gilt eben nicht<br />

nur für Serien.


6 I IFA 2019<br />

FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

SONNTAG,<br />

08.09.2019<br />

Bonner Beethoven Orchester<br />

Noch hat das große Beethoven-<br />

Jubiläum nicht begonnen, da<br />

machen sich auf der IFA seine<br />

Vorboten schon bemerkbar.<br />

Das Beethoven Orchester Bonn<br />

unter der Leitung seines neuen<br />

Chefdirigenten Dirk Kaftan<br />

tritt live auf der Telekom-Bühne<br />

auf. Den 250. Geburtstag des<br />

berühmten Komponisten will<br />

das Orchester mit prominenten<br />

Solisten und einer großen<br />

Fülle kreativer Ideen feiern –<br />

dazu könnte auch der Auftritt<br />

auf der weltweit größten Messe<br />

für Consumer Electronics<br />

und Home Appliances unter<br />

dem <strong>Berliner</strong> Funkturm zählen.<br />

Klassikfreunde sollten den Auftritt<br />

des Orchesters mit seinen<br />

mehr als 100 Musikern also<br />

auf keinen Fall verpassen!<br />

11–11:45 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

DEUTSCHE TELEKOM<br />

Bonner Beethoven Orchester<br />

Frühshoppen mit BR Heimat<br />

Der Bayrische Rundfunk lädt<br />

zum Frühshoppen mit den Vier<br />

jungen Hinterberger Musikanten<br />

und der Rienstal Musi.<br />

Halle 2.2. ARD Bühne<br />

Sophie Passmann<br />

Die Autorin und Radiomoderatorin<br />

Sophie Passmann besticht<br />

auf Twitter und Instagram<br />

mit kluger Ironie und Schlagfertigkeit.<br />

Ihr Buch „Alte weiße<br />

Männer“, war ein Bestseller.<br />

Sie bezeichnet sich selbst als<br />

junge Feministin und meint<br />

damit eine neue Generation<br />

von Frauen, die stolz, laut und<br />

selbstbestimmt sind. In ihrem<br />

Talk spricht sie über Authentizität<br />

in Sozialen Medien und politische<br />

Bildung auf Instagram.<br />

12–12:45 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

Künstliche Intelligenz – Und<br />

was habe ich davon?<br />

Eine Podiumsdiskussion mit<br />

Experten zum Thema Künstliche<br />

Intelligenz, die beleuchten<br />

soll, welchen konkreten Nutzen<br />

die Verbraucher aus Produkten<br />

mit Künstlicher Intelligenz ziehen<br />

werden. Eine Reihe von<br />

Produkten und Lösungen sind<br />

bereits Markt, andere stehen<br />

ARD<br />

Tagesschau-Sprecherin Linda Zavakis ist nur eines der bekannten Gesichter<br />

aus dem „Ersten“, das an der ARD-Bühne zu sehen sein wird.<br />

in den Startlöchern. Doch<br />

manche Verbraucher sind<br />

noch skeptisch, befürchten,<br />

dass allzu intelligente Technik<br />

sie eher überfordert, als dass<br />

sie ihnen nutzt. Die Experten<br />

wollen mit diesem Vorurteil<br />

aufräumen. Mit dabei sind<br />

Dr. Matthieu Deru (Bild-Inhalteerkennung)<br />

vom Deutschen<br />

Forschungszentrum für Künstliche<br />

Intelligenz –DFKI, Andreas<br />

Rieckhoff (Surround Sound)<br />

von Yamaha Music Europa und<br />

Mike Henkelmann (TV) von<br />

Samsung Electronics.<br />

13 Uhr<br />

Halle 26 –Red Innovation Engine<br />

Mogli<br />

Mogii<br />

LYDIA HERSBERGER<br />

Mogli ist der Künstlername<br />

der Sängerin Selima Taibi.<br />

Mogli steht für „wildes Kind“.<br />

Dazu passt die vielfältige<br />

künstlerische Arbeitsweise der<br />

24-Jährigen, die im Frühjahr<br />

die EP PATIENCE veröffentlichte.<br />

Begleitet wird ihre Musik<br />

stets von einzigartigen Videos.<br />

Beim Live Act können sich die<br />

IFA-Besucher selbst von ihrer<br />

zauberhaften Stimme überzeugen.<br />

Und wer noch mehr von<br />

Mogli hören möchte, sollte<br />

den Live-Aufzeichnungen vom<br />

„Hautnah #dabei Podcast“<br />

lauschen, in dem die Künstlerin<br />

täglich spannende Gespräche<br />

mit interessanten Gästen<br />

auf der Telekom-Bühne führt.<br />

16:30–17 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

Live-News mit Jule Gölsdorf<br />

am n-tv Stand<br />

Seit 2009 moderiert Jule Gölsdorf<br />

die n-tv Nachrichten –am<br />

Sonntag können Besucher der<br />

IFA live dabei sein. Von 12<br />

bis 17 Uhr werden die Live-<br />

News des Nachrichtensenders<br />

stündlich unter dem Funkturm<br />

aufgezeichnet. Zwischendurch,<br />

um 15:15 Uhr, gibt Jule Gölsdorfs<br />

Kollegin Gesa Eberl am<br />

Stand Autogramme.<br />

12, 13, 14, 15, 16 und 17 Uhr<br />

ntv-Stand Halle 6.2<br />

ZAZ<br />

Die charmante Chanteuse ZAZ<br />

stellt das neue Repertoire ihres<br />

aktuellen Albums „Effet miroir“<br />

in einer der schönsten Open Air<br />

Locations der Hauptstadt, dem<br />

IFA Sommergarten vor. Auch altbekannte<br />

ZAZ-Hymnen wie „Je<br />

veux“ oder „Eblouie par la nuit“<br />

werden Live zu erleben sein.<br />

Auf ihrem gefeierten aktuellen<br />

Album „Effet miroir“ verbindet<br />

ZAZ Elemente des Chansons<br />

mit südamerikanischen Gitarren,<br />

Pop, Salsa und Rock. Es ist<br />

ein Album über die Hoffnung und<br />

ein Zeugnis für die Überzeugungen<br />

der international gefeierten<br />

Künstlerin. Tickets gibt es ab<br />

47,50 Euro zzgl. Gebühren. Das<br />

Konzert-Ticket gilt zusätzlich am<br />

06.09, 07.09. oder 08.09.2019<br />

als IFA Tagesticket und ist am<br />

IFA Eingang vorzuzeigen.<br />

ab 19 Uhr (Einlass: 17:30 Uhr)<br />

IFA Sommergarten<br />

MONTAG,<br />

09.09.2019<br />

DJ Mad<br />

Der ehemalige DJ der bekannten<br />

HipHop-Gruppe Absolute<br />

Beginner. Bei der Live-Aufzeichnung<br />

des „Hautnah #dabei“-<br />

Podcast steht Hamburger Rede<br />

und Antwort.<br />

11–11:45 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

n-tv Telebörse<br />

Am n-tv Stand meldet Gesa<br />

Eberl mit der Telebörse –eine<br />

von vielen spannenden Aktionen,<br />

die der Nachrichtensender<br />

während der gesamten Messezeit<br />

bietet.<br />

12:10 Uhr,13:10 Uhr<br />

und 14:10 Uhr<br />

n-tv Stand Halle 6.2<br />

Amilli<br />

Die junge Singer/Songwriterin<br />

gehört zu den ganz großen<br />

Newcomer-Talenten der deutschen<br />

Musiklandschaft. Die<br />

Bochumerin ist ein Ausnahmetalent.<br />

Ihre Musik ist eine<br />

Mischung aus R&B und Soul.<br />

Ihre Stimme kann es ohne<br />

Probleme mit den Großen des<br />

Genres aufnehmen. Eine Kostprobe<br />

ihres Könnens gibt sie<br />

beim Live Act in Halle 21a bei<br />

der Telekom.<br />

16:30–17 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

Glasperlenspiel<br />

Die ARD-Popwellen präsentieren<br />

das Elektropop-Duo Glasperlenspiel<br />

mit anschließender<br />

Autogrammstunde; außerdem<br />

gibt es eine Verlosung für eine<br />

Meet&Greet.<br />

16:30–17 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

1. FC Union Berlin<br />

Es ist ein Heimspiel für den<br />

frisch gebackenen Bundesligaaufsteiger.<br />

Die Mannschaft<br />

des 1. FC Union Berlin ist mit<br />

dem Trainerstab zu Gast zur IFA<br />

2019 und kommt aus Köpenick<br />

direkt zur ARD Bühne.<br />

14.50–15.10 Uhr<br />

ARD Bühne Halle 2.2<br />

Das Kölner Ermittlerduo<br />

Tatort-Stars zum Anfassen<br />

Jeden Tag präsentieren Singa<br />

Gätgens und Silke Super<br />

auf der ARD-Bühne Highlights<br />

des Ersten mit spannenden<br />

Gästen und Aktionen – vom<br />

Tagesschausprecher bis zum<br />

YANN ORHAN<br />

Die international gefeierte Künstlerin Zaz bringt mit ihren Chansons<br />

französisches Flair in den IFA Sommergarten.<br />

ARD<br />

Moderator. Auch Tatort-Fans<br />

kommen hier auf ihre Kosten<br />

–und das gilt am Montag ganz<br />

besonders. Denn mit dem<br />

Schauspieler Dietmar Bär (bekannt<br />

als Kölner Tatort-Kommissar<br />

„Freddy Schenk“) und<br />

seinem Kollegen Mark Waschke,<br />

der im <strong>Berliner</strong> Tatort als<br />

„Robert Karow“ ermittelt, sind<br />

gleich zwei Kommissare aus<br />

Deutschlands beliebtester Krimisendung<br />

zu Gast.<br />

ARD Bühne Halle 2.2.


FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

IFA2019 I 7<br />

DIENSTAG,<br />

10.09.2019<br />

Erik Scholz<br />

Erik Scholz fällt nicht nur durch<br />

seine roten Haare auf. Mit seinem<br />

Stil und seiner charmanten<br />

Art hat sich der 21-Jährige<br />

zu einem Top- Influencer entwickelt.<br />

Auf seinem Blog und Instagram-Profil<br />

berichtet er über<br />

Mode, Essen und Gesellschaft.<br />

Bei der Live-Aufzeichnung des<br />

„Hautnah #dabei Podcast“<br />

spricht er mit Mogli darüber,<br />

wie wichtig für ihn die Offenheit<br />

gegenüber Menschen ist, die<br />

nicht der Norm entsprechen.<br />

15–15:45 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

Matze Hielscher<br />

Matze Hielscher<br />

©FREDERIC SCHWILDEN<br />

Matze Hielscher ist nicht nur<br />

als Gründer des Online-Magazins<br />

„Mit vergnügen“ bekannt,<br />

sondern auch für seinen Podacst<br />

„Hotel Matze“. Auf der<br />

Telekom-Bühne auf der IFA<br />

zeichnet er am Dienstag eine<br />

Folge live auf. Zu Gast ist das<br />

Produzenten-Duo Kitschkrieg.<br />

11–11:45 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

Sportschau mit<br />

Matthias Opdenhövel<br />

Im Rahmen des täglich wechselnden<br />

Programms mit vielen<br />

Stars aus dem Ersten ist Sportschau-Moderator<br />

Matthias Opdenhövel<br />

am Dienstag an der<br />

ARD-Bühne zu Gast.<br />

Halle 2.2. ARD Bühne<br />

MITTWOCH,<br />

11.09.2019<br />

Tim Schultheiss<br />

Neben den Klängen und Tönen<br />

von JAM FM und der WAVE<br />

AKADEMIE für Digitale Medien<br />

ist am IFA-Mittwoch eine weitere<br />

bekannte Stimme der <strong>Berliner</strong><br />

Radio- und Musiklandschaft in<br />

der Halle: Tim Schultheiss. Im<br />

Radio hat er unzählige deutsche<br />

Prominente wie Sido, Matthias<br />

Schweighöfer oder Helene Fischer<br />

interviewt, konnte aber<br />

auch internationale Stars wie<br />

Ed Sheeran oder Charlie Puth<br />

vor seinem Mikrofon begrüßen.<br />

Doch damit nicht genug: Seit<br />

Kurzem produziert Tim auch<br />

selbst Musik und zeigt sich live –<br />

nun auch auf der Young IFA.<br />

Young IFA Halle 15.2<br />

Lindenstraße-Spezial<br />

Seit über 33 Jahren gibt es<br />

die Kultserie, aber für Fans<br />

kam jüngst die Schocknachricht:<br />

2020 läuft die letzte Folge.<br />

Doch auf der IFA wird die<br />

DEUTSCHE TELEKOM<br />

Die Fantastischen Vier haben zu ihrem 30. Band-Jubiläum große Pläne. Welche,<br />

verraten sie bei der Live Podcast-Aufzeichnung am Samstag.<br />

Weekly Soap um die Familien<br />

Beimer &Co. noch einmal ordentlich<br />

gefeiert.<br />

Halle 2.2 ARD Bühne<br />

Laura Fruitfairy<br />

Als Laura Fruitfairy bloggt Laura<br />

Grosch professionell zu Food<br />

und Reise-Themen. Sie behandelt<br />

vor allem veganen Lifestyle<br />

und Ernährung, Nachhaltigkeit<br />

sowie das Reisen. Mit ihren<br />

Posts möchte sie zu einem gesünderen,<br />

abenteuerlicheren Leben<br />

anregen. Am Mittwoch ist sie<br />

auf der Telekom-Bühne zu Gast.<br />

12–12:45 Uhr<br />

Telekom-Bühne Halle 21a<br />

IFA<br />

T ICKETS<br />

Das passende<br />

Ticket für Sie<br />

Wer die IFA 2019 hautnah erleben<br />

will, braucht ein Ticket.<br />

Welche Eintrittskarte für Sie am<br />

besten passt, lesen Sie inder folgenden<br />

Übersicht:<br />

Tageskarte IFA: Das Einzelticket<br />

gibt es zum Preis von 17,50 Euro<br />

an der Tageskasse oder unter<br />

ifaticket.de<br />

Family Ticket: Für nur 36 Euro<br />

können bis zu zwei Erwachsene<br />

und drei Kinder unter 18 Jahre<br />

die IFA entdecken. Das familienfreundliche<br />

Ticket gibt es an der<br />

Tageskasse oder unter ifaticket.<br />

Übrigens: Für Kinder unter sechs<br />

Jahren ist der Eintritt kostenfrei.<br />

Happy-Hour-Ticket: Ab 14 Uhr können<br />

Besucher mit diesem Ticket,<br />

das nur an der Tageskasse erhältlich<br />

ist, für 13 Euro die faszinierende<br />

Welt der IFA 2019 erleben.<br />

Schüler- und Studententicket:<br />

Schüler, Auszubildende und Studenten<br />

erhalten dieses Ticket gegen<br />

Vorlage des entsprechenden<br />

Ausweises für nur 9Euro an der<br />

Tageskasse oder unter ifaticket.de<br />

Ermäßigtes IFA-Ticket: Wehr- und<br />

Zivildienstleiste oder Menschen<br />

mit Behinderungen können unter<br />

ifaticket.de und an der Tageskasse<br />

ein ermäßigtes Ticket für<br />

13 Euro erwerben.<br />

Für neugierige Entdecker<br />

Ob Schüler oder Studenten: Die IFA hat spezielle Veranstaltungsangebote für junge Menschen parat<br />

Ob Smartphones der neuesten<br />

Generation oder<br />

Bildschirme für völlig neue<br />

Computerspiel-Erlebnisse – viele<br />

Produkte, die auf der IFA vorgestellt<br />

werden, haben gerade unter<br />

jungen Menschen ihre größten<br />

Fans. Zugleich konnten solche<br />

Produkte überhaupt erst entstehen,<br />

weil jemand neugierig war,<br />

Lösungen für ein technisches Problem<br />

gesucht –und nach vielem<br />

Tüfteln gefunden hat.<br />

Spezielle Angebote<br />

Diese Neugier, diesen Forschergeist<br />

will die IFA auch bei jungen<br />

Menschen wecken und fördern –<br />

und bietet spezielle Angebote für<br />

sie an. So können Schulklassen<br />

der Klassenstufen 8 bis 11 im<br />

Rahmen der Young IFA individuelle<br />

Touren zu Themenbereichen wie<br />

Gerade für junge Menschen gibt es auf der IFA viel zu entdecken..<br />

Berufsorientierung, Rundfunkanbieter<br />

oder technische Innovationen<br />

absolvieren. Das günstige<br />

IFA Schulklassenticket kostet für<br />

eine Klasse und zwei Lehrer nur<br />

MESSE BERLIN<br />

38 Euro (plus 5,95 Euro Bearbeitungsgebühr).<br />

Mit etwas Glück gibt es zudem<br />

noch Restkontigente für begleitete<br />

Führungen an bis zu drei Stände,<br />

die unter dem Titel „Schule @<br />

IFA“ stattfinden.<br />

Neben Schülern kommen auch<br />

Studierende auf ihre Kosten.<br />

Camp IFA unterstützt sie aktiv mit<br />

Chancen, Input und Kontakten.<br />

Los geht es am Camp IFA Meeting<br />

Point bei IFA NEXT in Halle 26.<br />

Hier dreht sich alles um die aktuellsten<br />

Tech-Trends –von AI über<br />

5G, 8K, Blockchain, Cryptocurrency,<br />

Smart City und Smart Living,<br />

IoT, VR &ARund Future Mobility<br />

bis Digital Health.<br />

Kontakte knüpfen<br />

Für die Gründer und Tüftler von<br />

morgen gibt es hier viele Inspirationen<br />

–und Kontakte. Unter dem<br />

Titel „IFA Meet &Match“ gibt es<br />

spezielle Matchmaking-Meetings<br />

mit Entscheidern und zukünftigen<br />

Partnern auf Talentsuche.<br />

Das IFA Studenten-Tagesticket<br />

ist dabei zum günstigen Preis von<br />

9Euro erhältlich.<br />

b2c.ifa-berlin.de/Events


8 l IFA 2019<br />

FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Hier steht einiges auf dem Plan!<br />

Mit diesem Überblick wissen Sie, wo was auf der IFA 2019 läuft<br />

Insgesamt acht Kernthemen spielen in diesem Jahr eine Rolle auf der IFA: Ob bei der Innovations-Plattform IFA Next mit Ideen für morgen oder schon in Kürze verfügbaren technischen Neuheiten,<br />

die etwa imRahmen der IFA Home Appliances präsentiert werden –unter dem Funkturm gibt es auch in dieem Jahr eine Menge zu entdecken.<br />

Vom Röhrenempfänger zum Flatscreen<br />

Eine kleine Geschichte der IFA, die als „Grosse Funkausstellung“ vor 95 Jahren erstmals eröffnet wurde<br />

Es ist das Jahr 1924, als in<br />

Berlin erstmals eine „grosse<br />

Funkausstellung“ stattfindet.<br />

Der Name ist damals Programm:<br />

Dem Publikum werden<br />

hier Röhren-Rundfunkempfänger<br />

und Detektor-Geräte präsentiert.<br />

Schon damals ist die Ausstellung<br />

Schaufenster aktueller Trends:<br />

Bereits Ende der 1920er-Jahre<br />

werden die ersten Fernsehgeräte<br />

ausgestellt; schon vorher gibt es<br />

etwa Grammophone und Live-Sendungen<br />

zu bewundern. Legendär<br />

ist die übertragene Rede Albert<br />

Einsteins, mit der er im August<br />

1930 die „VII. Grosse Funk-Ausstellung“<br />

eröffnet.<br />

Nach ihrer Machtübernahme<br />

1933 nutzen die Nationalsozialisten<br />

die Ausstellung aus Propagandainstrumentund<br />

präsentieren hier<br />

ihren „Volksempfänger“; kriegsbedingt<br />

fällt die Messe ab 1940<br />

aus –erst 1950 findet wieder eine<br />

Funkausstellung statt. Doch statt<br />

des geteilten Berlins ist damals<br />

Düsseldorf der Veranstaltungsort.<br />

Abstecher in den Westen<br />

BUNDESARCHIV, BILD 102-10300 / CC-BY-SA 3.0<br />

Albert Einstein eröffnet die VII. Grosse Funk-Ausstellung 1930.<br />

Das bleibt, von einem Abstecher<br />

nach Frankfurt am Main abgesehen,<br />

fast zehn Jahre so. Erst<br />

1961 kommt die Funkausstellung<br />

zurück nach Berlin.<br />

Viele der damaligen Trends<br />

wecken heute nostalgische Gefühle.<br />

Doch Compact Cassette,<br />

oder Videorecorder sind damals<br />

der neueste Schrei. Das will sich<br />

selbst Bundeskanzler Willy Brandt<br />

nicht entgehen lassen: 1967 eröffnet<br />

er per Knopfdruck auf der<br />

IFA das nach dem PAL-System<br />

arbeitende bundesdeutsche Farbfernsehen.<br />

Das Farbbild startet<br />

jedoch schon, bevor der Politiker<br />

den Knopf drückt.<br />

Später zieht die Ausstellung<br />

wieder in westdeutschen Großstädte<br />

wie Stuttgart, ehe sich<br />

ab 1971 der heutige Name und<br />

Veranstaltungsort fest etablieren:<br />

Die „Internationale Funkausstellung“<br />

findet ab damals zunächst<br />

alle zwei Jahre in Berlin statt –in<br />

West-Berlin, um genau zu sein.<br />

Für die Menschen im Ostteil der<br />

Stadt ist die Messe unter dem<br />

Funkturm mit Stereotechnik und<br />

Sat-Empfang ein Sehnsuchtsort.<br />

Rasante Entwicklung<br />

Nach dem Mauerfall 1989 können<br />

sie diesen Ort endlich selbst besuchen<br />

–und rasante Entwicklungen<br />

verfolgen. Ob MiniDisc(1991), DVD<br />

(1997) oder internetfähige Handys<br />

(1999) –auf der IFA ist die Technik-<br />

Welt von Morgen stets etwas früher<br />

zu sehen. Das hat sich bis heute<br />

nicht geändert – auch wenn der<br />

„Funk“ heute nur noch einen kleinen<br />

Teil der Ausstellung ausmacht.<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />

Geschäftsführer:<br />

Jens Kauerauf<br />

Vermarktung:<br />

BVZ BM Vermarktung GmbH<br />

(BerlinMedien)<br />

Alte Jakobstraße 105<br />

10969 Berlin<br />

Geschäftsführer:<br />

Andree Fritsche<br />

Projektverantwortung:<br />

Manuel Giehler<br />

Tel. 030 23 27 53 93<br />

berlin.sonderprojekte@dumont.de<br />

Druck:<br />

BVZ <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH<br />

Am Wasserwerk 11,<br />

10365 Berlin<br />

Layout, Produktion:<br />

mdsCreative GmbH<br />

Geschäftsführer: Klaus Bartels<br />

Redaktion:<br />

Philip Aubreville<br />

Titelbild:<br />

Miss IFA beim Innovations Media<br />

Briefing 2019, ©Messe Berlin GmbH/<br />

Felix Müller

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!