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Berliner Kurier 22.09.2019

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21<br />

Selfies vom<br />

Meister<br />

Von<br />

Christian Seidl<br />

Smartphone und soziale Medien,<br />

so geht die Klage, züchteten eine<br />

Welt voller Selbstdarsteller heran.<br />

Dasmag so sein. Richtig ist aber<br />

auch: SolcheTypen gabesschon<br />

immer.Der größte hieß Rembrandt<br />

vanRijn, dessen Todestag sich am<br />

4. Oktober zum 350. Mal jährt<br />

Volker Manuth,<br />

MariekedeWinkel:<br />

Rembrandt.<br />

Die Selbstporträts<br />

Taschen, Köln 2019<br />

(Hardcovermit<br />

Hologramm,<br />

178 Seiten,<br />

50 Euro).<br />

Selbstporträt (1629)<br />

23 Jahrealt warRembrandt,als er,mit brauner Feder und<br />

schwarzem Pinsel, dieses Selbstporträt anfertigte: Ergibt<br />

sich energisch und entschlossen, erstmals auch schnurrbärtig.<br />

Der junge Niederländer hatte gerade „Die Auferweckung des<br />

Lazarus“andie englische Kroneverkauft, wurde längst auch<br />

schon vonanderen kopiert–dem Mann gehörte die Welt.Zeit,<br />

das Profilbild zu ändern. Zu sehen im Rijksmuseum Amsterdam.<br />

Selbstporträt mit Barett, mit erstauntem Blick (1630)<br />

Langewurde angenommen, Rembrandts Selbstbildnisse seien zunächst<br />

für den Eigengebrauch gewesen: Gesichterstudien, aus der Erwägung<br />

gemalt,sich das Modell sparen zu können. Wahrscheinlicher ist,dass sie<br />

dem ehrgeizigen Künstler als Mittel der Eigenwerbung dienten. Worauf<br />

auch der Umstand hinweist,dass keines in seinem Besitz verblieben ist.<br />

Diese Radierung gehörtheute zum Schatz der Albertina in Wien.<br />

Selbstporträt (1658)<br />

Die Kameralügt nicht,der Pinsel tatesjedoch sehr wohl –ehe<br />

Rembrandt kamund den ungeschminkten, ungeschönten Ausdruck<br />

in die Porträtkunst einführte. Dieses, das größte seiner<br />

Selbstporträts, zeigt ihn zwar würdevoll thronend als Mann<br />

vonherausragendem Status. Im Gesicht zeigen sich jedoch<br />

die Spuren des Verfalls: Erist 52, sieht aber aus wie ein Greis.<br />

DasBildist heute Teil der FrickCollection in NewYork.

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