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Selfies vom<br />
Meister<br />
Von<br />
Christian Seidl<br />
Smartphone und soziale Medien,<br />
so geht die Klage, züchteten eine<br />
Welt voller Selbstdarsteller heran.<br />
Dasmag so sein. Richtig ist aber<br />
auch: SolcheTypen gabesschon<br />
immer.Der größte hieß Rembrandt<br />
vanRijn, dessen Todestag sich am<br />
4. Oktober zum 350. Mal jährt<br />
Volker Manuth,<br />
MariekedeWinkel:<br />
Rembrandt.<br />
Die Selbstporträts<br />
Taschen, Köln 2019<br />
(Hardcovermit<br />
Hologramm,<br />
178 Seiten,<br />
50 Euro).<br />
Selbstporträt (1629)<br />
23 Jahrealt warRembrandt,als er,mit brauner Feder und<br />
schwarzem Pinsel, dieses Selbstporträt anfertigte: Ergibt<br />
sich energisch und entschlossen, erstmals auch schnurrbärtig.<br />
Der junge Niederländer hatte gerade „Die Auferweckung des<br />
Lazarus“andie englische Kroneverkauft, wurde längst auch<br />
schon vonanderen kopiert–dem Mann gehörte die Welt.Zeit,<br />
das Profilbild zu ändern. Zu sehen im Rijksmuseum Amsterdam.<br />
Selbstporträt mit Barett, mit erstauntem Blick (1630)<br />
Langewurde angenommen, Rembrandts Selbstbildnisse seien zunächst<br />
für den Eigengebrauch gewesen: Gesichterstudien, aus der Erwägung<br />
gemalt,sich das Modell sparen zu können. Wahrscheinlicher ist,dass sie<br />
dem ehrgeizigen Künstler als Mittel der Eigenwerbung dienten. Worauf<br />
auch der Umstand hinweist,dass keines in seinem Besitz verblieben ist.<br />
Diese Radierung gehörtheute zum Schatz der Albertina in Wien.<br />
Selbstporträt (1658)<br />
Die Kameralügt nicht,der Pinsel tatesjedoch sehr wohl –ehe<br />
Rembrandt kamund den ungeschminkten, ungeschönten Ausdruck<br />
in die Porträtkunst einführte. Dieses, das größte seiner<br />
Selbstporträts, zeigt ihn zwar würdevoll thronend als Mann<br />
vonherausragendem Status. Im Gesicht zeigen sich jedoch<br />
die Spuren des Verfalls: Erist 52, sieht aber aus wie ein Greis.<br />
DasBildist heute Teil der FrickCollection in NewYork.