2019/41 - Unternehmen [!] 69
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MACHEN unternehmen [!]<br />
Kultmarke auf Ketten<br />
für die Skipisten der Welt<br />
Kässbohrer Geländefahrzeug Pistenbullys sind in den Alpen und der Antarktis unterwegs.<br />
Der Hersteller aus Laupheim plant aber auch für eine Zukunft mit weniger Schnee.<br />
Mystisch schöne Atmosphäre in<br />
den Allgäuer Alpen: Wie hier am<br />
Fellhorn richten die Raupenfahrer<br />
mit 510 PS die Pisten, oft von<br />
16 Uhr bis nach Mitternacht.<br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
„Wir wollen mit dem Powerbully weiter wachsen“<br />
Wie stellt sich die Kässbohrer Geländefahrzeug<br />
AG für eine Zukunft auf,<br />
in der Schnee Mangelware sein wird?<br />
Jens Rottmair, Vorstandschef: Der Klimawandel<br />
und seine Konsequenzen sind ein<br />
Thema. Ich bin im Umweltbeirat des Deutschen<br />
Skiverbandes (DSV) und kenne<br />
die entsprechenden Studien. Eine Wintersaison<br />
mit wenig Schnee wirkt<br />
sich bei uns unmittelbar auf die<br />
Ergebnisse im nächsten Geschäftsjahr<br />
aus.<br />
Auch im vergangenen<br />
Geschäftsjahr?<br />
2018/<strong>2019</strong> war es zum<br />
Glück anders. Wir haben<br />
weltweit um die 600 Fahrzeuge<br />
verkauft. Daneben gibt<br />
es bereits seit 1991 den Bereich<br />
Strandreinigungsgeräte; auch hier<br />
sind wir weltweiter Marktführer. Durch eine<br />
erfolgreiche Akquisition im Jahr 2017 werden<br />
wir diesen Bereich weiter ausbauen.<br />
Wie sieht es mit Müllvermeidung im<br />
<strong>Unternehmen</strong> aus?<br />
Wir haben uns das Ziel gesetzt, den Plastikmüll<br />
um 50 Prozent zu reduzieren.<br />
Wo sehen Sie Wachstumschancen?<br />
Im sogenannten Utility Markt. Wir wollen im<br />
Bereich Powerbully weiter wachsen. Vor allem<br />
in Russland und in den USA gibt es eine<br />
starke Nachfrage nach All-Terrain-Fahrzeugen.<br />
Sie werden unter anderem bei Reparaturen<br />
nach größeren Schäden eingesetzt<br />
oder bei der Verlegung von Pipelines.<br />
Ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr<br />
„50 Jahre<br />
Pistenbully“ ist die Inbetriebnahme<br />
des<br />
neuen Logistikzentrums.<br />
Was war der<br />
Hintergrund? Der Hintergrund<br />
war der Platzmangel.<br />
Dass jetzt modernste Automatisierungssysteme<br />
zum<br />
Einsatz kommen ist selbstverständlich<br />
und steigert die Effizienz. Wir verkaufen<br />
deutlich mehr Ersatzteile da die Fahrzeuge<br />
meist länger im Einsatz sind als in der Vergangenheit<br />
und die Betriebsstunden steigen.<br />
Wie schwer macht es Ihnen die Vollbeschäftigung<br />
in der Region, die nötigen<br />
Fachkräfte zu gewinnen?<br />
Die Bindung an das <strong>Unternehmen</strong> ist hoch<br />
und die Fluktuation mit 0,5 Prozent äußerst<br />
gering. Vakante Stellen können wir meist<br />
zeitnah wieder besetzen. Dennoch werden<br />
wir unsere Ausbildungsrate von derzeit fünf<br />
Auszubildenden pro Jahr verdoppeln und<br />
sind gerade dabei ein zukunftsorientiertes<br />
Ausbildungszentrum zu bauen.<br />
Mit ihrem Projekt Snow-Sat haben Sie<br />
aus der Schneetiefenmessung ein<br />
Pisten- und Flottenmanagementsystem<br />
für die Betreiber entwickelt.<br />
Wann fahren die Pistenbullys autonom?<br />
Autonom fahrende Pistengeräte sind noch<br />
kein Thema. Dafür sind die Voraussetzungen<br />
zu komplex. Gemeinsam mit unserer<br />
französischen Tochtergesellschaft Snow-<br />
Sat werden wir auch am Standort in Laupheim<br />
selbst programmieren und den Kunden<br />
innovative Assistenz- und Optimierungssysteme<br />
anbieten. Dadurch wird die<br />
Nachfrage nach Schulungen weiter steigen.<br />
Bereits jetzt sind 5 Trainer unserer ProAcademy<br />
weltweit unterwegs um die Fahrer in<br />
puncto Wirtschaftlichkeit und Effizienz zu<br />
schulen. Für den Einstieg bieten wir das<br />
auch online an.<br />
Sigrid Balke