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12 BERLIN BERLINER KURIER, Freitag, 11. Oktober 2019 *<br />
Neue Pläne für den Prachtboulevard<br />
Diese Männer<br />
führen Touris<br />
über den Kudamm<br />
City Guides sind Teil eines Programms,<br />
das die Einkaufsmeile für <strong>Berliner</strong> und<br />
ihreGäste attraktiver machen soll –<br />
damit sie mehr Geld ausgeben<br />
Von<br />
GERHARD LEHRKE<br />
Berlin – Deutsche, Franzosen,<br />
Briten, Amerikaner,<br />
Griechen, Portugiesen, Brasilianer<br />
– und ein Mann, der<br />
mit allen sprechen kann. Georgios<br />
Nikolaidis (47) beherrscht<br />
fünf Sprachen. Diese<br />
Gabe setzt er jetzt ein, um<br />
speziell Touristen auf Kudamm<br />
und Tauentzien hilfreich<br />
zur Seite zu stehen.<br />
Nikolaidis, gelernter Buchhändler<br />
und bislang Sightseeing-Führer,<br />
ist einer von fünf<br />
mindestens zweisprachigen City-Guides,<br />
die jetzt täglich (8<br />
bis 21 Uhr) auf den 1,2 Kilometern<br />
zwischen Wittenbergplatz<br />
und Uhlandstraße unterwegs<br />
sind. Er sagt: „Wir haben uns einen<br />
Monat lang mit dem Kudamm<br />
vertraut gemacht. Wir<br />
können sagen, wo es Restaurants<br />
gibt, kennen Öffnungszeiten,<br />
weisen auf Verkehrsverbindungen<br />
oder Toiletten hin.“<br />
Gleichzeitig achten die Guides<br />
auf Sauberkeit, informieren bei<br />
Bedarf das Ordnungsamt.<br />
Sie sind Teil von Maßnahmen,<br />
mit denen die Einkaufsmeile<br />
für Kauflustige und Flaneure<br />
attraktiver gemacht werden<br />
soll, um dem Online-Handel<br />
Paroli bieten zu können. Acht<br />
große Grundstückeigentümer,<br />
darunter die Kaiser-Wilhelm-<br />
Gedächtniskirche, haben dazu<br />
einen „Business Improvement<br />
District“ (BID) gebildet. Die<br />
Maßnahmen reichen von mehr<br />
Sauberkeit über bessere Grünpflege<br />
bis zu Gratis-WLAN.<br />
Der BID, durch ein Gesetz von<br />
2014 ermöglicht, wird von den<br />
Unternehmen bis 2023 mit acht<br />
Millionen Euro gefördert.<br />
Eines können die Guides<br />
nicht: Den Mangel an Cafés<br />
ausgleichen. Sie hatten Ladenketten<br />
weichen müssen –nur<br />
noch ältere <strong>Berliner</strong> erinnern<br />
sich zum Beispiel an das Café<br />
Möhring.<br />
Gottfried Kupsch von der AG<br />
City hofft auf Besserung. Man<br />
sei in Gesprächen mit Hauseigentümern,<br />
um einen Trend zu<br />
befördern: „Food ist das neue<br />
Fashion.“ Was bedeutet, dass<br />
ein Boulevard, der sich laut<br />
Charlottenburg-Wilmersdorfs<br />
Bürgermeister Reinhard Naumann<br />
(SPD) mit Oxford Street<br />
und Champs-Élysées messen<br />
soll, auch Orte des Einkehrens<br />
haben muss.<br />
Vom 28. Oktober an<br />
können Passanten<br />
an einem Info-<br />
Wagen Wünsche<br />
äußern,<br />
was sich an<br />
Tauentzien<br />
und Kudamm<br />
ändern sollte.<br />
Der BID will<br />
danach festlegen,<br />
was umgesetzt<br />
werden<br />
kann. Ein angenommener<br />
Wunsch<br />
soll Anfang 2020 erfüllt<br />
werden, nämlich kostenloses<br />
WLAN.<br />
Vereinbart ist<br />
die weitere Finanzierung<br />
zusätzlicher<br />
Reinigung<br />
durch<br />
die BSR. Grün<br />
soll besser gepflegt<br />
werden,<br />
Landschaftplaner<br />
wurden<br />
beauftragt, die<br />
Mittelstreifen umzugestalten<br />
und<br />
schöner zu bepflanzen.<br />
Fotos: camcop media /Andreas Klug<br />
Gottfried Kupsch will<br />
erreichen, dassesmehr<br />
Cafés auf Kudamm und<br />
Tauentzien gibt.<br />
Bürgermeister Reinhard<br />
Naumann hofft auf mehr<br />
Veranstaltungen auf der<br />
Einkaufsmeile.<br />
Georgios Nikolaidis (47)<br />
mit den Kollegen Pascal<br />
Zagorski (24) und Philipp<br />
Knuth (25, v. r. n.l.)