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6 BERLIN<br />
BERLINER KURIER, Freitag, 11. Oktober 2019*<br />
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Auch für die Synagoge<br />
am Fraenkelufer in<br />
Berlin-Kreuzberg<br />
gibt es Polizeischutz.<br />
Polizeischutz<br />
für Berlins<br />
Synagogen<br />
Foto: imago/Thilo Rückeis, dpa, afp<br />
Nach dem Anschlag von Halle diskutiertdie Politik:<br />
Wiekönnen jüdische Gemeinden auch in der<br />
Hauptstadt besser gesichertwerden?<br />
Von<br />
P. DEBIONNE<br />
Berlin – Nach dem Nazi-Attentat<br />
von Halle wird erneut<br />
die Frage diskutiert: Wie sicher<br />
sind Juden und Israelis<br />
in Deutschland und Berlin?<br />
Wie werden jüdische Einrichtungen<br />
geschützt, wie schützen<br />
sich die Menschen selber?<br />
Bereits kurz nach dem Attentat<br />
erhöhte die <strong>Berliner</strong> Polizei ihre<br />
Präsenz vor jüdischen Einrichtungen,<br />
die ohnehin rund um<br />
die Uhr eingesetzten Objektschützer<br />
vor Synagogen und anderen<br />
jüdischen Einrichtungen<br />
trugen am Mittwoch Maschinenpistolen.<br />
Wie lange das so<br />
bleibt, ist noch nicht klar. Davon<br />
unabhängig sind Orte wie beispielsweise<br />
die Synagoge in der<br />
Oranienburger Straße in Berlin<br />
mit Pollern ausgestattet, die<br />
mögliche Fahrzeug-Attentäter<br />
aufhalten sollen. Auch jüdische<br />
Schulen oder Friedhöfe sind<br />
teils mit Kameras und Metalldetektoren<br />
an den Eingängen ausgestattet,<br />
auch eigenes Wachpersonal<br />
ist keine Seltenheit.<br />
Zudem werden jüdische Einrichtungen<br />
in Berlin von der Polizei<br />
„mit sichtbaren und unsichtbaren<br />
Maßnahmen“ bewacht.<br />
„Leider haben wir uns<br />
beinahe schon daran gewöhnt,<br />
dass jede jüdische Einrichtung<br />
von der Polizei bewacht oder<br />
besonders geschützt werden<br />
muss: Synagoge, Schule, Kindergarten,<br />
Restaurant, Friedhof“,<br />
hatte Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel in Berlin vergangenes<br />
Jahr anlässlich des 80. Jahrestags<br />
der Pogromnacht gesagt.<br />
Doch diese Schutzmaßnahmen<br />
sind nicht mehr ausreichend,<br />
darüber herrscht Einigkeit in<br />
der <strong>Berliner</strong> Politik. Auch der<br />
Brandenburger Landesrabbiner<br />
Nachum Presman hält einen<br />
größeren Schutz jüdischer Einrichtungen<br />
für notwendig.<br />
Die <strong>Berliner</strong> CDU teilte am<br />
Donnerstag mit, man müsse<br />
„den Polizeischutz vor Synagogen<br />
und anderen jüdischen Einrichtungen<br />
auch in Berlin verstärken,<br />
den Verfassungsschutz<br />
besser aufstellen und den<br />
Kampf gegen den Antisemitismus<br />
entschiedener umsetzen“.<br />
Das Attentat von Halle sei „ein<br />
Anschlag auf uns alle“ und auf<br />
„unserer gemeinsames Zusammenleben“<br />
gewesen.<br />
Marcel Luthe von der FDP<br />
sagte dem KURIER, auch er erwarte,<br />
dass „der Schutz jüdischer<br />
Einrichtungen in Berlin<br />
deutlich verstärkt wird“. Es sei<br />
„unsere besondere Pflicht, jüdische<br />
Kultur in Berlin zu schützen“.<br />
Lorenz Korgel, Ansprechperson<br />
für Antisemitismus des<br />
Landes Berlin, sagte zudem, er<br />
sei für die spontane Solidaritätskundgebung<br />
vor der Neuen Synagoge<br />
Berlin an der Oranienburger<br />
Straße am Mittwoch dankbar.<br />
Jetzt gehe es, so Korgel,