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8 BERLIN BERLINER KURIER, Montag, 14. Oktober 2019<br />
NACHRICHTEN<br />
Gemüse zum Gruseln<br />
Der Zug führte durch die<br />
Friedrichstraße zur<br />
Oranienburger Straße zur<br />
Neuen Synagoge<br />
Foto: Sören Stache, dpa<br />
Klaistow –Dieser Kürbis<br />
ist wirklich zum Fürchten:<br />
Der Brandenburger Dekorateur<br />
Rick Reiski schnitzte<br />
aus diesem 516 Kilo schweren<br />
Riesenkürbis auf dem<br />
Spargelhof Klaistow ein<br />
Gruselgesicht. Gezüchtet<br />
wurde das Gemüse übrigens<br />
in der Uckermarck.<br />
Autonomen-Anschlag<br />
Treptow –Nach dem Anschlag<br />
auf ein Zivilauto der<br />
Polizei am Sonnabend<br />
haben sich Autonome im<br />
Internet bekannt. Drei Zivilfahnder<br />
waren nur knapp<br />
mit dem Leben davon gekommen,<br />
als ein Stein von<br />
einer Brücke auf ihr Auto<br />
geschleudert wurde.<br />
22 000 Sumpfkrebse<br />
Berlin –Die Zahl der in<br />
der Hauptstadt gefangenen<br />
Roten Amerikanischen<br />
Sumpfkrebse ist um fast die<br />
Hälfte zurückgegangen.<br />
Von April bis September<br />
wurden 22 000 Exemplare<br />
entdeckt. Die Allesfresser<br />
sind für heimische Arten<br />
und Ökosysteme schädlich.<br />
Taxifahrer greift Frau an<br />
Friedrichshain –Ein Taxifahrer<br />
soll eine Frau homophob<br />
beleidigt, bespuckt<br />
und angegriffen haben. Die<br />
32-Jährige rauchte in der<br />
Nacht zu Sonnabend vor einem<br />
Club am Warschauer<br />
Platz, als der Mann sie aus<br />
seinem Taxi heraus homophob<br />
beleidigte. Er zerrte<br />
sie ins Auto und schlug sie,<br />
doch sie konnte sich losreißen.<br />
Der Mann flüchtete.<br />
ARCHE NOAH<br />
Isa ... landete wegen einer<br />
Allergie ihres Besitzers im<br />
Tierheim. Die niedliche<br />
Chinchilla-Dame sieht<br />
nicht mehr gut und kommtein<br />
wenig mit ihrem Tagund<br />
Nacht-Rhythmus<br />
durcheinander. Mehr Infos<br />
zu Isa: Tel. 030/768 88 241<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
Demo gegenRechts<br />
Berlin ist unteilbar!<br />
Tausende protestierten in der Hauptstadt gegen Antisemitismus<br />
Von<br />
ELMAR SCHÜTZE<br />
Berlin – Tausende Menschen<br />
sind am Sonntag in Berlin auf<br />
die Straße gegangen, um<br />
nach dem Terroranschlag<br />
von Halle Zeichen zu setzen.<br />
Die Polizei schätzte die Zahl<br />
der Teilnehmer auf 8000, die<br />
Organisatoren der Initiative<br />
„Unteilbar“ sprachen von<br />
16 000.<br />
Ein schwerbewaffneter Rechtsextremist<br />
hatte am Mittwoch<br />
versucht, in die Synagoge in<br />
Halle einzudringen. Nachdem<br />
er scheiterte, erschoss er vor<br />
der Synagoge und in einem nahem<br />
Döner-Imbiss zwei Menschen.<br />
Der 27-Jährige sitzt in<br />
Untersuchungshaft. Er bestätigte<br />
antisemitische und rechtsextremistische<br />
Motive.<br />
Die Teilnehmer am Sonntag<br />
trugen Banner mit Aufschriften<br />
wie „Rechter Terror bedroht<br />
unsere Gesellschaft“ oder „Antisemitismus<br />
tötet. Rassismus<br />
tötet“. Es gab Transparente von<br />
„Omas gegen Rechts“ oder auch<br />
„Kinder gegen Rechts“. Mehrere<br />
Menschen hatten sich in israelische<br />
Fahnen gehüllt.<br />
Per Lautsprecher wurden die<br />
Namen von Opfern rechter Gewalt<br />
verlesen, einige Demonstranten<br />
hatten weiße Rosen dabei,<br />
die sie vor der Synagoge ablegten.<br />
KlareAnsagen zum Motto<br />
der Demo: „Kein Fußbreit<br />
–Antisemitismus und<br />
Rassismus töten“<br />
Unter den Demonstranten<br />
waren Familien und ältere<br />
Menschen. Auch die <strong>Berliner</strong><br />
Staatssekretärin Sawsan Chebli<br />
und der <strong>Berliner</strong> Bischof Markus<br />
Dröge liefen mit. Er fordert<br />
härtere Maßnahmen gegen<br />
Rechts. Es reiche nicht mehr,<br />
„nie wieder“ zu rufen.<br />
Lala Süsskind vom Jüdischen<br />
Foto: AFP.rubyimages<br />
Forum für Demokratie und gegen<br />
Antisemitismus (JFDA)<br />
spannte einen Bogen von Halle<br />
nach Berlin. Es gebe hier zahlreiche<br />
Fälle von alltäglichem<br />
Antisemitismus. „Mein Maß ist<br />
voll“, sagte sie. Ihr Kollege<br />
Reinhard Borgmann sagte, in<br />
Halle sei „ein fürchterlicher<br />
Preis für die Bräsigkeit der Polizei“<br />
bezahlt worden.<br />
Der frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete<br />
Volker Beck<br />
kritisierte im Gespräch mit dem<br />
KURIER Bundespräsident<br />
Frank-Walter Steinmeier und<br />
CDU-Chefin Annegret Kramp-<br />
Karrenbauer. Steinmeier hatte<br />
gesagt, dass man eine Tat wie in<br />
Halle zuvor „nicht für möglich“<br />
gehalten habe. Auch Kramp-<br />
Karrenbauers Äußerung, das<br />
Attentat von Halle sei „ein<br />
Alarmzeichen“ bezeichnete<br />
Beck als „Katastrophe“.<br />
Als am Ende der Demo, kurz<br />
vor der Neuen Synagoge in der<br />
Oranienburger Straße, Konzertpianist<br />
Igor Levit ein Stück<br />
aus Johann Sebastian Bachs<br />
Goldbergvariationen spielte,<br />
war die Menge ganz still.