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Leseprobe stahl und eisen 10/2019

Editorial, Einblicke in News-Artikel und die Blechexpo sowie ein Gastbeitrag aus dem Bundestag und die Vorschau auf die Ausgabe 11/19. Das ist die Leseprobe zur Ausgabe 10/19.

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AKTUELLES<br />

Wirtschaft + Industrie<br />

Unruhige Zeiten bei thyssenkrupp<br />

Quelle: Shutterstock.com<br />

Ruhige Zeiten<br />

scheinen für<br />

thyssenkrupp derzeit<br />

weit entfernt zu sein.<br />

Der Mischkonzern thyssenkrupp,<br />

für den Stahl seit dem gescheiterten<br />

Joint Venture mit Tata Steel<br />

wieder zum Kerngeschäft gehört,<br />

durchlebt weitere unruhige Zeiten.<br />

Jüngste Volte Ende September:<br />

Vorstandschef Guido Kerkhoff,<br />

erst im Juli 2018 als Nachfolger<br />

von Heinrich Hiesinger zur Spitze<br />

aufgestiegen, muss faktisch mit<br />

Ende des Geschäftsjahres von Bord<br />

gehen. So will es der Personalausschuss<br />

des Aufsi chtsrates, der dem<br />

Gremi um di e Demi ssi on empfohlen<br />

hat. Eigentlich war Kerkhoffs<br />

Mandat auf fünf Jahre bis Ende<br />

Sept em ber 2023 au sgelegt , aber<br />

St r at egi ew ech sel u n d Pr ogn osesenkungen<br />

soll en das Vertrauen<br />

aufgebraucht haben. Interimistisch<br />

wird Martina Merz, bislang<br />

Vorsitzende des Aufsichtsrates,<br />

die operative Leitung von thyssenkrupp<br />

übernehmen. Das Handelsblatt<br />

schreibt gar von einem<br />

„Machtkampf bei Thyssen-Krupp“,<br />

der auf den Großaktionär Cevian<br />

zurückgeht. Dieser habe nach<br />

Handelsblatt-Informationen den<br />

Komplettverkauf der Aufzugssparte<br />

<strong>und</strong> eine hohe Sonderdividende<br />

gefordert, die „mindestens die<br />

Hälfte des erwarteten Erlöses von<br />

18 Mrd. Euro“ betragen soll. Im<br />

August wurde bekannt, dass Dr.<br />

Donatus Kaufmann als Vorstand<br />

für Technologie, Innovation &<br />

Nachhaltigkeit sowie Recht &<br />

Compl i ance Ende September ausschei<br />

det <strong>und</strong> der Konzernvorstand<br />

fortan als Trio weiterarbeiten werde.<br />

Berei ts Anfang September hatte<br />

thyssenkrupp aus Sicht des Kapitalmarktes<br />

einen anderen, schweren<br />

Schlag hinnehmen müssen:<br />

Das langjährige Dax-Mitglied, eines<br />

der Gründungsunternehmen<br />

im deutschen Leitindex, wurde in<br />

den M-Dax strafversetzt. Sinkende<br />

Börsenkurse hatten den Wert<br />

des Konzerns soweit schrumpfen<br />

lassen, dass die Deutsche Börse<br />

als Betreiber gemäß Regelwerk<br />

ei nen Austausch vornehmen<br />

musste. Ersetzt wurde der Essener<br />

Traditionskonzern durch den<br />

Triebwerksbauer MTU. Zuvor hatte<br />

es schon den Stahlbereich durchgeschüttelt:<br />

Dort musste Andreas<br />

Goss das Handtuch nehmen <strong>und</strong><br />

wurde durch seinen Finanzvorstand<br />

Premal Desai ersetzt.<br />

Dieser macht sich derzeit in der<br />

Öffentlichkeit eher rar <strong>und</strong> arbeitet<br />

an einer neuen Strategie, die<br />

planmäßig im November auf der<br />

Bi l anzpressekonferenz präsenti ert<br />

werden soll.<br />

thyssenkrupp<br />

www.thyssenkrupp.com<br />

St udie ver gleicht addit ive mit konvent ioneller Fer t igung<br />

Wie ressourcenschonend ist der industrielle<br />

3D-Druck? Dieser Frage<br />

zienz<br />

(ZRE) des Vereins Deutscher<br />

Ingenieure (VDI) in der Studie<br />

„Ökologische <strong>und</strong> ökonomische<br />

Bewertung des Ressourcenauf -<br />

wands: Additive Fertigungsverfahren<br />

in der industriellen Produktion“<br />

nach. Gegenstand der<br />

Untersuchung war eine mittelgroße<br />

Serienproduktion, wie sie<br />

derzeit für den 3D-Druck noch<br />

nicht üblich ist – konkret eine<br />

Dämpfergabel für einen Pkw. Deren<br />

Herstellung umfasst konventionell<br />

die Produktionsschritte Gießen,<br />

Gesenkschmieden, Entgraten,<br />

Wärmebehandeln <strong>und</strong> Fräsen. Bei<br />

der additiven Fertigung kam das<br />

selektive Laserschmelzen, auch<br />

Laser Beam Melting (LBM), zum<br />

Ei nsatz. Die wesentl i che Erkenntnis<br />

der Studie: Ob der 3D-Druck<br />

tionelle<br />

Fertigung ist, hängt vom<br />

Pr odu k t ab.<br />

Im untersuchten Fall zeigte<br />

si ch, dass bei m 3D-Druck mehr<br />

Energi e, Rohstoffe, Wasser <strong>und</strong><br />

Fl äche verbraucht wurden al s bei<br />

der konventionellen Produktion.<br />

Auch die Treibhausemissionen<br />

sti egen an. Zudem si nd di e Material-<br />

<strong>und</strong> Betriebskosten wesentlich<br />

höher. Diese Effekte seien vor<br />

allem auf den hohen elektrischen<br />

Gr<strong>und</strong>verbrauch der LBM-Anl age<br />

sowi e auf deren Kosten zurückzuführen,<br />

schließt der VDI. In der<br />

St u di e h eißt es au ch , dass di e Kosten<br />

durch technische Verbesserungen<br />

an der Anlage, mit denen in<br />

Zukunft fest zu rechnen sei, stark<br />

reduziert werden könnten. Hinsi<br />

chtl i ch Wi rtschaftl i chkei t <strong>und</strong><br />

<br />

der Abstand zwischen konventioneller<br />

<strong>und</strong> additiver Fertigung<br />

mittelfristig verringern.<br />

Letztendlich müsse im Einzelfall<br />

entschieden werden, welches Verfahren<br />

zum Einsatz komme, legt der<br />

VDI nahe. Im Falle der Pkw-Dämpfergabel<br />

etwa fällt die Massereduktion<br />

durch die additive Fertigung<br />

so geri ng aus, dass di es kei nerl ei<br />

Effekte auf den Trei bstoffverbrauch<br />

des Autos haben wird. Anders sehe<br />

es in der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt aus:<br />

Durch leichtere Bauteile sind hier<br />

in der Nutzungsphase höhere Einsparpotenzi<br />

al e erzi el bar. Der VDI<br />

geht dementsprechend davon aus,<br />

dass metallische Werkstücke in<br />

Zukunft weder ausschließlich auf<br />

konventionellem Wege noch ausschl<br />

i eßl i ch addi ti v geferti gt werden<br />

<strong>und</strong> sich stattdessen beide Methoden<br />

ergänzen. Die gesamte Studie<br />

steht auf der Websi te des VDI ZRE<br />

zum Download zur Verfügung.<br />

VDI Zentrum Ressourceneffizienz<br />

www.ressource-deutschland.de<br />

8<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> ei sen 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>

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