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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 251 · D ienstag, 29. Oktober 2019 15 *<br />
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Brandenburg<br />
Leuchtturm der Zukunftswissenschaft<br />
Das Hasso-Plattner-Institut wird 20 Jahre alt. Finanziert von einem Mäzen und Milliardär entwickelte es sich zu einer international führenden IT-Bildungsstätte<br />
VonJens Blankennagel, Potsdam<br />
Langeweile kann hier nicht<br />
aufkommen. Selbst wenn<br />
jemand zu früh zu einem<br />
Termin ins Hasso-Plattner-<br />
Institut in Potsdam kommt und etwas<br />
warten muss, wird hier immer<br />
bestes Gedankenfutter geboten: Das<br />
liegt an einer einfachen, aber sehr<br />
schlauen architektonischen Idee:<br />
Das hohe gläserne Foyer der Nachwuchsschmiede<br />
für die Computerbranche<br />
ist mit mehr als einem Dutzend<br />
schlauer Sprüche von klugen<br />
Leute versehen. Da steht etwa: „Ein<br />
Mangel an Phantasie bedeutet den<br />
Todder Wissenschaft“ vonJohannes<br />
Kepler. Ein anderes Zitat passt wunderbar<br />
zu den Feierlichkeiten des Instituts<br />
in dieser Woche. Dort steht:<br />
„Nichts auf der Welt ist so mächtig<br />
wie eine Idee,deren Zeit gekommen<br />
ist“ von Victor Hugo. Das Plattner-<br />
Institut feiertdiese Woche seinen 20.<br />
Geburtstag, und passend dazu wird<br />
eine dreitägige Fachkonferenz zu 50.<br />
Jahren Internet veranstaltet – jene<br />
Idee, die die Welt grundlegend verändert,<br />
und bei der das international<br />
renommierte Potsdamer Bildungsinstitut<br />
mitwirkt.<br />
12,5 Milliarden Dollar Vermögen<br />
Das Hörsaalgebäude des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam. Das Institut befindet sich neben dem Bahnhof Griebnitzsee und ist damit sehr gut erreichbar.<br />
Hier, gleich neben dem Bahnhof<br />
Griebnitzsee, werden seit 20 Jahren<br />
IT-Spezialisten ausgebildet: Es fing<br />
mit 77 Studenten im Jahr 1999 an,<br />
derzeit studieren an diesem Hause<br />
550 junge Leute,und das Institut hat<br />
bereits mehr als 1000 Absolventen<br />
für die Fachwelt ausgebildet.<br />
„Von der Größenordnung her<br />
sind wir eher ein kleines Institut mit<br />
derzeit 550 Studierenden“, sagt Institutssprecherin<br />
Christiane Rosenbach,<br />
„aber wir haben eine Besonderheit:<br />
Bundesweit ist das Hasso-<br />
Plattner-Institut die einzige privatfinanzierte<br />
Fakultät an einer<br />
öffentlichen Universität.“<br />
Daswirdgefeiert. Beieinem Festakt<br />
am Montagabend mit 300 Gästen<br />
–moderiert vom bekannten Potsdamer<br />
Fernsehmoderator Günther<br />
Jauch –hielt auch der Gründer und<br />
Namensgeber des Instituts eine<br />
Rede. Das US-Wirtschaftsmagazin<br />
Forbes schätzt dessen Vermögen auf<br />
12,5 Milliarden US-Dollar.Der Milliardär,<br />
der vor allem als Kunstmäzen<br />
bekannt wurde, ist inzwischen ein<br />
Der Bachelorstudiengang<br />
„IT-Systems Engineering“ gilt<br />
als bundesweit einmaliges<br />
praxisnahes ingenieurwissenschaftliches<br />
Informatikstudium.<br />
Derzeit gibt es 15<br />
Professoren und 50 Gastprofessoren<br />
und Dozenten.<br />
DAS INSTITUT<br />
Hasso Plattner gründete<br />
1972 mit Dietmar Hopp und<br />
drei IBM-Kollegen die Firma<br />
SAP –eine Abkürzung für<br />
Systeme, Anwendungen und<br />
Produkte in der Datenverarbeitung.Nur<br />
Plattner ist<br />
noch bei SAP aktiv.<br />
SAP-Mitgründer Dietmar<br />
Hopp ist inzwischen ebenfalls<br />
ein bundesweit bekannter<br />
Mäzen. In er breiten Öffentlichkeit<br />
wurde er vorallem<br />
als Geldgeber des Profifußballvereins<br />
TSG 1899<br />
Hoffenheim bekannt.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Potsdamer. Dort eröffnete er 2017<br />
sein Privatmuseum Barberini gleich<br />
neben dem Potsdamer Landtag, das<br />
inzwischen mehr Besucher anlockt<br />
als der Park Sanssouci.<br />
Hasso Plattner war 1972 Mitbegründer<br />
des SAP-Konzerns SAP –<br />
heute der größte europäische Softwarehersteller.<br />
Der gebürtige <strong>Berliner</strong><br />
feiert am21. Januar seinen 75.<br />
Geburtstag. Doch im Ruhestand ist<br />
er nicht, sondern noch immer SAP-<br />
Aufsichtsratschef.<br />
Wissenschaftsministerin Martina<br />
Münch sagt: „Das Institut hat sich<br />
seit seiner Gründung zu einer der<br />
ersten Adressen in der Informatik<br />
weltweit entwickelt und belegt mit<br />
seinem Studienangebot regelmäßig<br />
Spitzenplätzebei Rankings.“<br />
Das Institut richte sich immer<br />
weiter international aus, sagt Institutssprecherin<br />
Rosenbach. „Es hat<br />
kürzlich einen englischsprachigen<br />
Studiengang Digitale Medizin geschaffen<br />
und hat internationale Außenstellen<br />
und Doktorantenprogramme<br />
in Israel, den USA, in China<br />
und Südafrika.“ Dortwerde mit Unis<br />
kooperiert und werden Stipendien<br />
vergeben, damit Studenten dort ihrenDoktor<br />
machen könnten.<br />
„Auf Weltklasse-Niveau“<br />
„Das Institut wird von der Hasso<br />
Plattner Stiftung finanziert“, sagt Rosenbach.<br />
Der Stifter hatte erst kürzlich<br />
bekannt gegeben, dass er bereits<br />
240 Millionen Euro in den laufenden<br />
Betrieb vonForschung und Lehreinvestierthabe.<br />
Die Stadt Potsdam erklärte Plattner<br />
für dessen Engagement zum Ehrenbürger<br />
– neben dem Museum<br />
und dem Institut bezahlte er auch 20<br />
Millionen Euro, damit der Nachbau<br />
des im Krieg zerstörten Stadtschlosses<br />
mit einem Kupferdach gedeckt<br />
werden kann.<br />
Ministerpräsident Dietmar Woidke<br />
(SPD) bezeichnet das Institut als<br />
starkes Aushängeschild Brandenburgs.<br />
„Das IT-Institut ist zu einem<br />
wissenschaftlichen Leuchtturm in<br />
unserem Land geworden und seine<br />
Strahlkraft reicht weit darüber hinaus.“<br />
Nicht nur in Deutschland, auch<br />
international sei der Rufdes Instituts<br />
exzellent. „Die Lehr- und Forschungseinrichtung<br />
arbeitet innovativ<br />
auf Weltklasse-Niveau“, sagt Woidke.<br />
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