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DiSkurs 2/2019

Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 5. Ausgabe

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Service<br />

ren Erziehungsbild oft anders geprägt<br />

wurde. Dies hat einen Grund, berichtete<br />

Solbach: „Der“ Ratgeber bis in die<br />

1980er-Jahre hinein war das Buch „Die<br />

Mutter und ihr Kind“ von Johanna Haarer.<br />

Verfasst wurde es im Dritten Reich.<br />

„Nach dem Krieg wurde die Lektüre<br />

entnazifiziert, der Grundgedanke blieb<br />

indes gleich“, führte Solbach aus. Und<br />

weiter: „Es ging darum, das Kind zu unterwerfen.“<br />

Viele Ammenmärchen gehen auf diese<br />

Erziehungsweise zurück, „etwa, dass<br />

sich die Lungen kräftigen, wenn das<br />

Kind viel schreit“, sagte Solbach. Deshalb<br />

seien heutige Großeltern oftmals<br />

von heutigen Methoden „pikiert“, die<br />

das sogenannte Bonding in den Fokus<br />

rücken. Dieses ist im Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling wichtiger Teil der<br />

täglichen Arbeit am Wochenbett. „Bonding<br />

ist die Zeit des Kennenlernens der<br />

jungen Familie“, informierte Solbach.<br />

Mit gezielten Maßnahmen – wie etwa<br />

Stillförderung oder engem Hautkontakt<br />

zwischen Eltern und Kind – wird die<br />

Bindung gefördert. „Fühlen Sie sich deshalb<br />

nicht vor den Kopf gestoßen, wenn<br />

Sie Ihr Enkelkind nicht sofort beim ersten<br />

Besuch in den Arm gedrückt bekommen.<br />

Die Zeit des Verliebens gehört allein<br />

der neuen, jungen Familie“, wandte<br />

sich die Hebamme – die im Diakonie<br />

Klinikum, auch als „SAFE“-Mentorin<br />

(Sichere Ausbildung für Eltern) und Basic-Bonding-Beraterin<br />

arbeitet – an die<br />

Großeltern.<br />

Interesse bekundeten die Teilnehmer<br />

des Updates an der modernen Babypflege.<br />

„Der Einsatz von Feuchttüchern ist<br />

60<br />

zum Beispiel immer ein Streitpunkt zwischen<br />

mir und meiner Tochter“, so eine<br />

werdende Oma. Da diese Pflegeutensilien<br />

mit Parfum oder Seife getränkt sind,<br />

könnten sie Allergien auslösen. Pia Solbach<br />

empfahl deshalb, zuhause auf den<br />

Einsatz zu verzichten: „Für unterwegs<br />

sind Feuchttücher aber eine gute Wahl.<br />

Generell gelte beim Thema Babypflege<br />

laut der Hebamme der Grundsatz „Weniger<br />

ist oft mehr“. Ein Bad sollte nur<br />

ein- bis zweimal in der Woche eingelassen<br />

werden: „An allen anderen Tagen<br />

reicht eine Katzenwäsche aus.“<br />

Weniger ist oft mehr.<br />

Thematisiert wurde beim Großeltern-Seminar<br />

auch das Thema „gesunder<br />

Schlaf“. Eine Teilnehmerin hatte<br />

beobachtet, „dass meine Tochter dazu<br />

neigt, das schlafende Kind immer im<br />

Wohnzimmer zu drapieren“. Die Seniorin<br />

machte sich nun Sorgen um den<br />

Nachwuchs: „Da ist es doch viel zu unruhig.“<br />

Doch die Hebamme gab Entwarnung:<br />

„Ein Kind schläft immer da, wo<br />

es sich wohlfühlt.“ In über 30 Jahren<br />

im Berufsleben habe sie schon so manche<br />

Geschichte von ungewöhnlichen<br />

Einschlafritualen gehört. „Eine Mutter<br />

berichtete mir, dass ihr Baby nur<br />

einschläft, wenn es unter der Dunstabzugshaube<br />

in der Küche liegt“, so<br />

die Hebamme. Wichtig sei allein, dass<br />

das Kind ab dem vierten Monat einen<br />

Schlafrhythmus entwickelt. Jeder<br />

Mensch sei anders: „Und egal, ob Eltern<br />

oder Großeltern, es kommt darauf an,<br />

dass sich alle mit einer gewissen Feinfühligkeit<br />

begegnen.“ Stefanie Goß<br />

Teil des Teams der Elternschule am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen ist Hebamme<br />

Pia Solbach. Beim „Großeltern-Update“ gibt sie Tipps zum „Baby 2.0“.<br />

Die magische 1000er-Grenze<br />

knackten der kleine Sebastian<br />

und Mama Urszula Berg.<br />

Baby-Boom<br />

im „Stilling“<br />

hält an<br />

Fünf Wochen früher als im vergangenen<br />

Jahr hat die Geburtshilfe im<br />

Diakonie Klinikum Jung-Stilling<br />

eine „magische Grenze“ übertroffen.<br />

So kam bereits Ende August mit Sebastian<br />

Berg das 1000. „Stilling“-Baby<br />

des Jahres <strong>2019</strong> auf die Welt.<br />

Auch aktuell zählt die Abteilung<br />

bereits 130 Geburten mehr als im<br />

Vorjahr, als bei 1312 Geburten 1402<br />

Mädchen und Jungen das Licht der<br />

Welt erblickten. „Darüber sind wir<br />

sehr froh, denn es zeigt, dass viele<br />

Familien ihr Vertrauen in unsere Abteilung<br />

setzen“, sagt Chefärztin Dr.<br />

Flutura Dede.<br />

4270 Gramm Geburtsgewicht brachte<br />

Sebastian bei einer Größe von 54<br />

Zentimetern am 23. August auf die<br />

Waage. Für Mama Urszula ging damit<br />

eine „Zeit des Wartens“ zu Ende,<br />

Sebastians errechneter Geburtstermin<br />

wäre acht Tage zuvor gewesen.<br />

Jetzt ist die Familie Berg komplett,<br />

wie die frischgebackene Mama verriet.<br />

Auf Sebastian warten zuhause<br />

neben Papa Henning noch die<br />

Schwestern Karolina (3) und Oliwia<br />

(4). Auch die beiden Mädchen wurden<br />

im Diakonie Klinikum Jung-Stilling<br />

geboren. „Hier ist man am richtigen<br />

Ort. Experten sind direkt zur<br />

Stelle, falls doch einmal etwas nicht<br />

ganz glatt läuft“, sagt Urszula Berg.<br />

Ihr besonderer Dank galt der Hebamme<br />

Tatjana Krenn: „Sie hat mich<br />

beruhigt, war bei mir, ich fühlte<br />

mich gut aufgehoben.“ Die 1000. Geburt<br />

nahm die Klinikum-Geschäftsführung<br />

zum Anlass, der Familie<br />

Berg persönlich mit einem Blumenstrauß<br />

zu gratulieren und die Arbeit<br />

der Abteilung zu loben. (sg)<br />

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