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DiSkurs 2/2019

Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 5. Ausgabe

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Soziales<br />

Miet-Modell macht’s möglich:<br />

Endlich Wohnung gefunden<br />

Wohnungslosenhilfe Jobverlust, Sucht, Trennung: Es gibt viele Gründe, warum Menschen ihre Wohnung<br />

verlieren. Marco B. wurde von diesem Schicksal getroffen. Mit Hilfe der Wohnungslosenhilfe<br />

der Sozialen Dienste der Diakonie in Südwestfalen wurde sein Traum vom eigenen Mietvertrag wahr.<br />

Marco B. ist überglücklich:<br />

„Die letzten Jahre habe ich<br />

in den Sand gesetzt, aber<br />

jetzt habe ich Hoffnung,<br />

dass alles wieder besser wird“, freute<br />

sich der 32-Jährige, kurz nachdem er<br />

seine Unterschrift unter das Schriftstück<br />

gesetzt hatte. Unterstützung auf<br />

dem weiten Weg hin zu den eigenen vier<br />

Wänden leistete Matthias Risse, Sozialarbeiter<br />

der Diakonischen Wohnungslosenhilfe:<br />

„Marco hat in den vergangenen<br />

Jahren mehrfach seine Wohnung<br />

verloren. Teils unverschuldet wegen Eigenbedarf<br />

der Vermieter, teils aufgrund<br />

einer Suchtproblematik.“<br />

Als Sozialarbeiter hilft<br />

Matthias Risse Klienten<br />

der Diakonischen<br />

Wohnungslosenhilfe.<br />

Anfang 2017 lernten sich die beiden<br />

kennen. Marco B. nahm damals einen<br />

Platz im Dezentralen Teilstationären<br />

Wohnen (DTW) an. „Ein Glücksfall“, wie<br />

er heute rückblickend sagt. Mit professioneller<br />

Begleitung<br />

konnte er<br />

sich hier seinen<br />

Problemen stellen.<br />

Marco B. begann<br />

seine Suchtproblematik<br />

zu<br />

bearbeiten, traf<br />

erste Vereinbarungen,<br />

um seine<br />

Schulden zu regulieren.<br />

Doch trotz<br />

intensiver Unterstützung<br />

fand er<br />

über Monate hinweg<br />

keine eigene<br />

Wohnung.<br />

Mit diesem Problem steht Marco B.<br />

nicht alleine da: „Einkommensschwache,<br />

sozial benachteiligte Haushalte<br />

trifft die zunehmende Wohnraumverknappung<br />

hart. Menschen, die überschuldet,<br />

arbeitslos oder psychisch<br />

auffällig sind, haben kaum eine Chance<br />

auf dem Wohnungsmarkt“, beklagt Risse.<br />

Diesem Bedarf begegnen die Sozialen<br />

Dienste der Diakonie in Südwestfalen<br />

mit einem neuartigen Konzept. Seit<br />

März 2018 tritt die Wohnungslosenhilfe<br />

als Hauptmieter auf und vergibt Wohnraum<br />

mit einem Nutzungsvertrag an<br />

Klienten des DTWs. „Dabei werden nur<br />

solche Wohnungen angemietet, bei denen<br />

sich Vermieter bereit erklären, den<br />

Mietvertrag zum Ende der Betreuung<br />

an den Nutzer zu überschreiben“, informiert<br />

Risse.<br />

Sozial benachteiligte<br />

Haushalte trifft die<br />

Wohnraumverknappung hart.<br />

Matthias Risse<br />

Sozialarbeiter<br />

Und weiter: „So soll Menschen, die vom<br />

normalen Wohnungsmarkt quasi ausgeschlossen<br />

sind, Zugang zu normalem,<br />

mietrechtlich abgesichertem Wohnraum<br />

ermöglicht werden.“ Der Vorteil<br />

für den Klienten liegt auf der Hand: Er<br />

erhält zeitnah eine Wohnung und die<br />

realistische Aussicht auf einen eigenen<br />

Mietvertrag. Auch der Vermieter profitiert<br />

von dem Modell. Der potenzielle<br />

Mieter wohnt zunächst auf Probe, begleitet<br />

von einem Sozialarbeiter, der<br />

auch für den Vermieter als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung steht. Für diese<br />

Probezeit besteht durch die Anmietung<br />

über die Diakonie in Südwestfalen auch<br />

eine finanzielle Sicherheit.<br />

Marco B. wohnt nun seit März 2018<br />

in der angemieteten Wohnung.<br />

Die Begleitung durch das pädagogische<br />

Team des DTWs endete vor wenigen<br />

Tagen, so dass der Mietvertrag auf<br />

ihn umgeschrieben<br />

wurde. Er ist froh. Für ihn ist das das<br />

Ergebnis harter Arbeit an sich selbst<br />

und der Bemühungen seiner Ansprechpartner<br />

bei der Diakonie in Südwestfalen.<br />

„Unser Modell hat Zukunft“, ist sich<br />

Sozialarbeiter Matthias Risse sicher.<br />

Mittlerweile wurde bereits die fünfte<br />

Wohnung im Stadtgebiet durch die Unterstützung<br />

der Wohnungslosenhilfe<br />

angemietet.<br />

Dirk Strauchmann, Geschäftsbereichsleiter<br />

der Diakonischen Wohnungslosenhilfe,<br />

führt aus: „Als Diakonie in<br />

Südwestfalen übernehmen wir Verantwortung<br />

für sozial benachteiligte Menschen.<br />

Wenn die Chance auf Wohnraum<br />

eine Frage des sozialen Status ist, müssen<br />

wir uns noch stärker engagieren.“<br />

Matthias Risse pflichtet bei: „Unser<br />

Traum wäre die Gründung einer sozialen<br />

Wohnraumagentur, die ausschließlich<br />

benachteiligte Menschen mit<br />

Wohnraum versorgt.“ Stefanie Goß<br />

Potenzielle Vermieter oder<br />

interessierte Kooperationspartner<br />

können sich unter der<br />

Nummer 0271/303 209 47 gerne<br />

melden und mehr über das<br />

Projekt erfahren.<br />

62 DiSKurs

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