DiSkurs 2/2019
Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 5. Ausgabe
Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 5. Ausgabe
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Soziales<br />
Kinder konnten sich schminken oder<br />
von Clown Micha unterhalten lassen<br />
oder sich auf der Spielstraße austoben.<br />
Im „Alten Pfarrhaus“ war die Kaffeetafel<br />
von Mitgliedern der Kirchengemeinde<br />
reich gedeckt worden. Zu einem gemütlichen<br />
Plausch fanden Bewohner, Mitarbeiter<br />
und Gäste hier zusammen. Ins<br />
Haus Klotzbach lockte unter anderem<br />
die „Tover Tafel“. An diesem virtuellen<br />
Spielgerät konnten die Interessierten<br />
unter anderem ihr Geschick im Tischfußball<br />
testen. Den lauen Sommerabend<br />
gestaltete die Neunkirchener Band „Ekkum<br />
Mukke“. Vorausgegangen war dem<br />
„Tag der offenen Tür“ die Aufführung<br />
der Kinder- und Jugendtheatergruppe<br />
„Thetasis“ aus Netphen-Eschenbach.<br />
„Die Welt ist bunt“ lautete dabei das<br />
Motto auf der Bühne im Festzelt.<br />
Den Abschluss des viertägigen Festes<br />
bildete ein wunderschöner Gottesdienst,<br />
der vom Posaunenchor der Kirchengemeinde<br />
Neunkirchen umrahmt<br />
wurde. Nach dem Kirchencafé zog es<br />
Bewohner und Angehörige ins Haus<br />
Klotzbach zum gemeinsamen Mittagessen.<br />
Hier blieb viel Zeit für gesellige<br />
Gespräche.<br />
Stefanie Goß<br />
Seit 20 Jahren<br />
prägen Einrichtungsleiterin<br />
Christina<br />
Ziebold-Jung (3.<br />
von links) sowie<br />
ihre Mitarbeiter<br />
Sabine Hirsch<br />
(2. von links)<br />
und Waldemar<br />
Schmidt-Juhnke<br />
(3. von rechts)<br />
das Leben im<br />
Haus Klotzbach<br />
mit. Dazu<br />
gratulierten<br />
(von links) Elke Kühn<br />
(Diakonie Soziale<br />
Dienste), Geschäftsbereichsleiter<br />
Achim<br />
Krugmann, Pfarrer<br />
Jörn Contag, theologischer<br />
Geschäftsführer<br />
der Diakonie in<br />
Südwestfalen, sowie<br />
Elke Schneider von<br />
der Mitarbeitervertretung.<br />
Die Jubilare<br />
freuten sich über<br />
lobende Worte und<br />
bunte Blumensträuße.<br />
„Hier wohnen<br />
meine Lieblingsmenschen“<br />
„Wie können wir Neunkirchen gemeinsam inklusiv gestalten?“<br />
Diese Frage stand im Zentrum der Zukunftswerkstatt,<br />
mit der die Jubiläumsfestivitäten im Haus Klotzbach in<br />
Neunkirchen eröffnet wurden.<br />
Wie es sich anfühlt behindert zu sein, konnten die Gäste dabei<br />
am eigenen Leib versuchen nachzuempfinden. Ein Mitmach-Parcours<br />
war im Hof des „Alten Pfarrhauses“ aufgebaut.<br />
An den Stationen ging es mit abgedunkelter Brille etwa<br />
darum, sich einen Weg mit dem Blindenstock zu bahnen. Vor<br />
Probleme stellte es einige Besucher auch, sich mit nur einem<br />
Arm die Jacke anzuziehen oder ein Gurkenglas zu öffnen. Simuliert<br />
wurden auch Hör- oder Wahrnehmungsbeeinträchtigungen,<br />
mit denen viele behinderte Menschen zu kämpfen<br />
haben. Die Erfahrungen, die die Teilnehmer dabei sammelten,<br />
mündeten dann in eine Diskussionsrunde, in deren Rahmen<br />
die Ergebnisse auf der Bühne auch direkt zu Papier gebracht<br />
wurden. Insbesondere ging es darum, wie es gelingen kann,<br />
Neunkirchen inklusiver zu machen. Dabei stellte sich heraus,<br />
dass es für die Klotzbach-Bewohner bereits viele Möglichkeiten<br />
gibt, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Cafés,<br />
Geschäfte, Kirche und viele andere Einrichtungen befinden<br />
sich in direkter Nachbarschaft. Einige Läden seien allerdings<br />
nicht barrierefrei zugänglich. „Gerade Menschen, die auf den<br />
Rollstuhl angewiesen sind, tun sich dann schwer“, bilanzierte<br />
Einrichtungsleiterin Christina Ziebold-Jung. Einige Workshop-Aktive<br />
kritisierten zudem ein mangelndes Interesse<br />
aus Verwaltung und Politik an der Einrichtung. „Hier müssen<br />
wir daran arbeiten, Berührungsängste abzubauen“, so<br />
Ziebold-Jung. Sie freute es besonders, dass die Teilnehmer<br />
fast ausnahmslos positive Worte für die Einrichtung an sich<br />
fanden: „Hier wohnen meine Lieblingsmenschen“ oder „Es ist<br />
immer jemand da, der einen in den Arm nimmt“, waren nur<br />
einige der Äußerungen, die sich am Ende des Abends auf den<br />
prall gefüllten Flipchart-Leinwänden fanden.<br />
Dem praktischen Teil voraus ging ein Vortrag von Heike<br />
Dreisbach, Referentin für Erwachsenenbildung beim evangelischen<br />
Kirchenkreis Siegen. Sie hatte eine historische Rückschau<br />
auf das Leben mit einer Behinderung im Siegerland vorbereitet.<br />
Dabei ging sie auch auf die Anfänge der Diakonie in<br />
Südwestfalen – damals noch Innere Mission – an der Siegener<br />
Leimbachstraße ein: „Nach dem Krieg wurde von hier aus Hilfe<br />
organisiert.“ Heutzutage sei es so, dass Menschen mit Behinderung<br />
die Wahl hätten, wo sie leben möchten, „zum Beispiel<br />
hier, in diesem schönen Haus“, fasste Heike Dreisbach<br />
zusammen. Und weiter. „Hier leben Menschen, die einfach<br />
Spaß haben am Leben.“<br />
(sg)<br />
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