Berliner Zeitung 12.11.2019
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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 263 · D ienstag, 12. November 2019<br />
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Wissenschaft<br />
Seltenes<br />
Huftier<br />
wiederentdeckt<br />
Vietnam-Kantschil nach<br />
28 Jahren erstmals gesichtet<br />
VonAnne Brüning<br />
Erstand auf der Liste der 25 meistgesuchten<br />
verlorenen Spezies<br />
der Global Wildlife Conservation<br />
(GWC). Jetzt hat sich gezeigt, dass es<br />
den Vietnam-Kantschil, eine<br />
rehähnliche, katzengroße Art, die<br />
auch als vietnamesischer Maushirsch<br />
bekannt ist, doch noch gibt.<br />
Im Süden Vietnams wurde er von<br />
Wildtierkameras fotografiertund gefilmt,<br />
berichten Forscher des <strong>Berliner</strong><br />
Leibniz-Instituts für Zoo- und<br />
Wildtierforschung (IZW), des SouthernInstitute<br />
of Ecology in Vietnam<br />
und des GWC imFachmagazin NatureEcology<br />
&Evolution. Dieseltene<br />
Huftierart war seit 1990 nicht mehr<br />
gesichtet worden.<br />
Das Forscherteam hatte im vergangenen<br />
Jahr zunächst drei Wildtierkameras<br />
in der Annamiten-Bergregion<br />
im Süden Vietnams installiert.<br />
Bewohner dorthatten Sichtungen<br />
der Tiere gemeldet. Auf diese<br />
Weise entstanden in einem Zeitraum<br />
von fünf Monaten zunächst 275 Fotos<br />
der Art. Daraufhin richtete das<br />
Team weitere 29Kameras in derselben<br />
Gegend ein. Binnen weiterer<br />
fünf Monate kamen mehr als 1800<br />
Fotos des Vietnam-Kantschils zustande.<br />
„Für eine sehr lange Zeit existierte<br />
diese Art nur noch in unserer Vorstellung.<br />
Diese Entdeckung, die bestätigt,<br />
dass diese Huftiere tatsächlich<br />
noch in der Wildnis leben, ist der<br />
erste Schritt um sicherzustellen,<br />
dass wir sie nicht wieder verlieren“,<br />
sagt An Nguyen, der für die GWC<br />
forscht und das Projekt geleitet hat.<br />
„Wir müssen jetzt schnell handeln,<br />
um ein baldiges Aussterben nach der<br />
Wiederentdeckung zu verhindern“,<br />
ergänzt der Forscher, der am IZW<br />
derzeit Doktorand ist.<br />
Nurein paar Kilogramm schwer<br />
Kantschile – oder Maushirsche –<br />
sind die kleinsten Huftiere der Welt.<br />
EinTier wiegt meist weniger als fünf<br />
Kilogramm. Zehn Arten von Kantschilen<br />
sind bekannt, mehrheitlich<br />
haben sie ihre Heimat in Asien. Sie<br />
sind Einzelgänger, laufen auf der<br />
Spitze ihrer Hufe und haben zwei<br />
winzige Reißzähne.<br />
Erstmals beschrieben wurde der<br />
Vietnam-Kantschil im Jahr 1910 –<br />
anhand vonvier Individuen aus Südvietnam.<br />
Eine russische Expedition<br />
spürte im Jahr 1990 in Zentralvietnam<br />
ein fünftes Tier dieser Art auf.<br />
Seitdem wurde die Artnicht mehr erspäht.<br />
Forscher wissen daher nahezu<br />
nichts über die Biologie und<br />
Ökologie oder den Bedrohungsstatus<br />
dieser Art.<br />
Aus diesem Grund setzte das<br />
GWC das Vietnam-Kantschil auf die<br />
Liste der 25 meistgesuchten verlorenen<br />
Arten. Ein Forscherteam will<br />
nun bestimmen, wie groß und stabil<br />
die Population von Vietnam-Kantschilen<br />
in Südvietnam ist, um die genaue<br />
Verbreitung der Artund mögliche<br />
Ursachen ihrer Bedrohung besser<br />
zu verstehen. In Kürze errichten<br />
die Wissenschaftler Kamerafallen in<br />
zwei weiteren Regionen. Ihr Ziel ist<br />
es, einen Erhaltungsplan für den Vietnam-Kantschil<br />
zu entwickeln.<br />
Beweisfoto: Den Vietnam-Kantschil gibt<br />
es noch. SOUTHERN INST. OF ECOLOGY/GWC/IZW/NCNP<br />
Eine Seite aus der Fabelsammlung „Kalila und Dimna“ –ein Manuskript aus dem 13. Jahrhundert PARIS, BIBLIOTHÈQUE NATIONALE DE FRANCE, ARABE 3465, FOLIO 97 RECTO (2)<br />
„Es gab schon immer Austausch“<br />
Die Arabistin Beatrice Gründler von der Freien Universität erhält den <strong>Berliner</strong> Wissenschaftspreis 2019<br />
Tiere, die den Herrschern<br />
dieWelt erklären:Wenn Beatrice<br />
Gründler begeistert<br />
über die Fabeln aus dem<br />
Buch „Kalila und Dimna“ erzählt,<br />
zieht sie ihre Zuhörer gleich in den<br />
Bann. Auch in Europa war die arabische<br />
Fabelsammlung einst eine Art<br />
Bestseller.Sie zeigt eindrücklich, wie<br />
eng arabische und europäische Kulturen<br />
im Mittelalter miteinander<br />
verbunden waren. Heute ist das<br />
Werk bei uns in Vergessenheit geraten.<br />
Um das zu ändern, arbeitet Beatrice<br />
Gründler, Professorin für Arabistik<br />
an der Freien Universität (FU)<br />
Berlin, an der weltweit ersten wissenschaftlichen<br />
Edition des Textes,<br />
den arabischen Sprachraum inbegriffen.<br />
Jetzt erhielt Beatrice Gründler<br />
den <strong>Berliner</strong> Wissenschaftspreis.<br />
Frau Professor Gründler, wie schnell<br />
kann man Arabisch lernen? Sie haben<br />
ja schon als Jugendliche damit<br />
begonnen.<br />
Das Schreiben geht sehr schnell.<br />
Unseren Studierenden an der Freien<br />
Universität Berlin bringen wir das in<br />
einem Monat bei. Es gibt insgesamt<br />
28 Buchstaben, aber viele unterscheiden<br />
sich auch nur durch Punkte. Es<br />
sind eigentlich nur 22 Formen,<br />
plus/minus Punkte. Die Grammatik<br />
konnte ich damals nach etwa zwei<br />
Jahren. Das Vokabular ist sehr reichhaltig,<br />
da lernt man ein Leben lang.<br />
Washaben Sie als erstes auf Arabisch<br />
gelesen?<br />
Die älteste Literatur, die es gibt,<br />
nämlich die vorislamische Dichtung<br />
der Qasiden. Eine Qaside ist ein langes,<br />
formelles Gedicht. Mit der Hilfe<br />
vonarabischen Mitstudentinnen bin<br />
ich diese Dichtung damals Zeile für<br />
Zeile durchgegangen. Dashat mir in<br />
der Folge sehr geholfen, denn wenn<br />
man jemanden mit arabischem Hintergrund<br />
trifft und Dichtung zitieren<br />
kann, eröffnet sich gleich ein Gespräch.<br />
Arabische Muttersprachler<br />
und Muttersprachlerinnen sind<br />
auch heutzutage der Dichtung sehr<br />
viel näher als wir Deutschen.<br />
Wiezeigt sich das?<br />
WenSie auch treffen –jeder wird<br />
Ihnen die persönlichen Lieblingsverse<br />
aufsagen können. Und esgibt<br />
kaum arabische Muttersprachler, die<br />
noch nie selbst gedichtet haben. Sitzt<br />
man abends zwanglos zusammen,<br />
kann das leicht darin ausarten, dass<br />
man sich gegenseitigVerse rezitiert.<br />
Istesfür Sieschwieriger geworden, die<br />
Schönheit der arabischen Literatur zu<br />
vermitteln, weil die Menschen hier in<br />
den Nachrichten so häufig Beunruhigendes<br />
über die politischen Ereignisse<br />
in der arabischenWelt hören?<br />
Es ist eigentlich sogar leichter geworden.<br />
Natürlich muss ich auch mit<br />
viel falschem Wissen umgehen, was<br />
gelegentlich schwierig wird. Doch bei<br />
nicht wenigen ist das Interesse eben<br />
dadurch erst geweckt worden. Gewalt<br />
und Krieg sind grausame Tatsachen,<br />
zugleich aber sind sie nur das eine Extrem<br />
des Spektrums. Dagegen steht:<br />
Das Arabische hat eine 1400 Jahre<br />
lange Kulturgeschichte und ist eine<br />
Weltsprache, die heute von etwa 310<br />
Millionen Menschen auf drei Kontinenten<br />
gesprochen wird.<br />
Sollten wir uns in Zeiten, in denen<br />
viele Menschen aus dem Nahen Osten<br />
zu uns nach Deutschland gekommen<br />
sind, mehr für arabische Literatur<br />
und Kultur interessieren?<br />
In der Tat, wir verschenken die<br />
Chance,etwas über die Kultur unserer<br />
Mitmenschen zu erfahren. Es<br />
kommt noch ein weiterer Aspekt<br />
hinzu, wir kennen das ja von uns<br />
selbst: Wenn wir in der Schule deutsche<br />
Literatur lesen, gibt uns das ein<br />
besseres Verständnis von uns selbst<br />
und der Kultur,aus der wir kommen.<br />
Wirfinden uns dann besser in ihr zurecht.<br />
Daraus entsteht unser Selbstbewusstsein.<br />
Viele arabischstämmige<br />
Menschen, auch die, die in der<br />
ZUR PERSON<br />
Beatrice Gründler erhielt am Donnerstag den diesjährigen <strong>Berliner</strong> Wissenschaftspreis. Die<br />
Auszeichnung wird vomRegierenden Bürgermeister vergeben und ist mit 40 000 Euro dotiert.<br />
Beatrice Gründler wuchs in Kehl am Rhein auf. Sie studierte Orientalistik, Semitistik und Altorientalistik<br />
in Straßburg,Tübingen und Kairo, ging anschließend in die USA. Ab 2002 war sie<br />
Professorin für arabische Literatur an der Yale University.Seit 2014 hat sie den Lehrstuhl für<br />
Arabistik an der Freien Universität (FU) Berlin inne.<br />
Ein Text aus der Fabelsammlung „Kalila und Dimna“<br />
zweiten oder dritten Generation hier<br />
leben, haben diese Chance nicht.<br />
Wodurch genau?<br />
Als Kind lernt man zu Hause zunächst<br />
eine Variante des gesprochenen<br />
Arabisch, welches man allerdings<br />
nicht schreibt. Das Standardarabische<br />
und die Schrift werden<br />
erst in der Schule erlernt. Gesprochenes<br />
und geschriebenes Arabisch<br />
unterscheiden sich noch stärker als<br />
im Deutschen die Hochsprache und<br />
der Dialekt, also etwa Bayrisch und<br />
das Neuhochdeutsche. Arabischsprachige<br />
Kinder, die hier bei uns<br />
groß werden, haben meist keine<br />
Möglichkeit die Hochsprache zu lernen,<br />
weil dies in der Schule nicht angeboten<br />
wird. In Berlin organisieren<br />
Eltern zunehmend Privatunterricht<br />
für ihre Kinder, denn wie bei uns ist<br />
mit der Hochsprache Prestige verbunden:<br />
Wersie beherrscht, gilt als<br />
gebildet.<br />
Kann Literatur auch den Dialog zwischen<br />
Kulturen fördern?<br />
Wenn wir uns bewusst sind, dass<br />
unsere arabischstämmigen Mitbürger<br />
und Mitbürgerinnen auf eine<br />
mindestens ebenso lange und reichhaltige<br />
Kultur zurückblicken wie wir<br />
selbst, können wir einander anders<br />
begegnen. Es gab schon immer Austausch<br />
zwischen den arabischen<br />
und den europäischen Kulturen.<br />
Können Sieein Beispiel nennen?<br />
Im europäischen Mittelalter<br />
wurde oft aus dem Arabischen übersetzt.Vorallem<br />
die sogenannteWeisheitsliteratur<br />
war damals sehr beliebt.<br />
Derzeit forsche ich über die Fabelsammlung<br />
„Kalila und Dimna“,<br />
die im 15. Jahrhundert zum ersten<br />
Mal für einen württembergischen<br />
Grafen aus dem Arabischen über das<br />
Lateinische ins Deutsche übersetzt<br />
wurde.Bis ins 19. Jahrhunderthinein<br />
wurden diese Geschichten in Europa<br />
und Asien mit großer Begeisterung<br />
gelesen, kopiert und immer wieder<br />
neu- oder umgeschrieben. Natürlich<br />
wurde auch einiges an den jeweiligen<br />
kulturellen Kontext angepasst:<br />
Aus den gewitzten Schakalen wurden<br />
die schlauen Füchse, aus dem<br />
bei uns unbekannten Kamel der<br />
Esel.<br />
Welche Weisheiten kann man aus<br />
diesem Buch erfahren?<br />
Es ist eine Art Ratgeber für die<br />
Mächtigen, denen man ja sonst<br />
nicht unbedingt direkt die Meinung<br />
sagen kann. Hier werden die Ratschläge<br />
sehr geschickt „verpackt“ in<br />
Form von Tiergeschichten. So soll<br />
der Herrscher zum Beispiel bedächtig<br />
sein, nicht alles glauben, was man<br />
ihm berichtet, erst handeln, wenn er<br />
alle Informationen hat. Intrige und<br />
Verrat, Bewahrung von Geheimnissen<br />
und weitsichtiges Handeln,<br />
Bündnisse zwischen Feinden und<br />
wahre Freundschaft. Es dreht sich<br />
darum, wie in der hohen Politik aber<br />
auch im täglichen Leben die Menschen<br />
miteinander umgehen.<br />
Was wurde damals sonst noch aus<br />
dem Arabischen übersetzt?<br />
Im europäischen Mittelalter hatte<br />
man eine sehr hohe Meinung von<br />
arabischer Wissenschaft, vor allem<br />
wenn es um Philosophie und Medizin<br />
ging. Es gab ein sehr bekanntes<br />
Handbuch zur Medizin, das „Allumfassende<br />
Buch“ des Arztes und Philosophen<br />
al-Razi aus dem 9. Jahrhundert,<br />
das noch im Europa der Renaissance<br />
vielfach gedruckt und kommentiert<br />
wurde. Außerdem wurden<br />
dieWerkedes Aristoteles erst über die<br />
arabischen Übersetzungen überhaupt<br />
in Europa bekannt. An den ersten<br />
europäischen Universitäten Paris<br />
und Bologna unterrichtete man aristotelische<br />
Philosophie mit den lateinischen<br />
Übersetzungen der arabischen<br />
Kommentare; die griechischen<br />
Originaltexte waren bis in die Renaissance<br />
gar nicht erhältlich.<br />
DasGespräch führte Alice Ahlers.<br />
Großer Beitrag<br />
der Moore zur<br />
Erderwärmung<br />
Wiedervernässung fast aller<br />
Flächen wäre erforderlich<br />
Wenn Moore trockengelegt werden,<br />
setzen sie Treibhausgase<br />
frei. Zurzeit kommen auf diese Art<br />
etwa drei Prozent der gesamten globalen<br />
Treibhausgasemissionen zustande.<br />
Ein Forscherteam um Jens<br />
Leifeld vonder Climate and Agriculture<br />
Group im schweizerischen Zürich<br />
hat nun berechnet, wie groß der<br />
zukünftige Beitrag dieser Flächen<br />
zur globalen Erwärmung sein wird.<br />
Ihr Fazit, veröffentlicht im Fachmagazin<br />
Nature Climate Change, ist<br />
bedenklich: Ohne konsequente und<br />
großflächige Renaturierung von<br />
Mooren werden die Emissionen dort<br />
derartsteigen, dass allein aus diesen<br />
Gebieten bis zu 40 Prozent des für<br />
das Erreichen der Pariser Klimaschutzziele<br />
noch zur Verfügung stehenden<br />
Treibhausgas-Budgets kommen<br />
könnten.<br />
In absoluten Zahlen: Seit 1850<br />
wurden durch trockengelegte Moorflächen<br />
rund 80 Gigatonnen CO 2 -<br />
Äquivalente frei, bis Ende des Jahrhunderts<br />
drohen es zusammengenommen<br />
250 Gigatonnen zu werden,<br />
wenn nicht gegengesteuert<br />
wird. Zum Vergleich: Im Jahr 2017<br />
wurden weltweit 41,2 Gigatonnen<br />
CO 2 freigesetzt, von denen 88 Prozent<br />
aus der Verbrennung fossiler<br />
Brennstoffe stammen.<br />
„Die Studie bestätigt, dass man<br />
bis 2050 (fast) alle entwässerten<br />
Mooreauf der Erde wiedervernässen<br />
muss, wie wir Wissenschaftler das<br />
schon seit einigen Jahren fordern“,<br />
sagt Hans Joosten, Professor für<br />
Moorkunde und Paläoökologie an<br />
der Universität Greifswald. Aktuell<br />
finde neue Moorentwässerung großflächig<br />
in den Tropen statt. Seit einigen<br />
Jahrzehnten zum Beispiel für Ölpalm-Plantagen<br />
in Südostasien. Zunehmend<br />
ändere sich die Landnutzung<br />
aber auch in West-Amazonien<br />
sowie in Afrika. Wobei Ostafrika sich<br />
gerade zu einem neuen, bisher weitgehend<br />
übersehenen Hotspot entwickle.<br />
(abg.)<br />
Kreativ zu sein,<br />
ist gut für die<br />
Gesundheit<br />
Malen, Tanzen und Co. als<br />
Ergänzung zu Therapien<br />
Beschäftigungen wie Malen, Tanzenund<br />
Singen können sich positiv<br />
auf die körperliche und geistige<br />
Gesundheit auswirken – und zwar<br />
über das gesamte Leben hinweg. Zu<br />
diesem Schluss kommt ein Bericht,<br />
den die Weltgesundheitsorganisation<br />
am Montag in der finnischen<br />
Hauptstadt Helsinki vorstellte. Ausgewertet<br />
wurden mehr als 900 Publikationen<br />
zum gesundheitlichen<br />
Nutzen künstlerischer Aktivitäten.<br />
Tätigkeiten wie Basteln und Musikhören<br />
sind demnach dazu geeignet,<br />
medizinische Therapien sinnvoll zu<br />
ergänzen und zu vertiefen.<br />
Mehrere Länder befassen sich<br />
den Autoren zufolge bereits mit der<br />
Möglichkeit einer Verschreibung<br />
künstlerischer und geselliger Aktivitäten.<br />
Als ein Beispiel für die positive<br />
gesundheitliche Wirkung der Künste<br />
wird genannt, dass Kinder länger<br />
schlafen und sich in der Schule besser<br />
konzentrieren können, wenn ihre<br />
Eltern ihnen vor dem Einschlafen<br />
vorlesen. Singen verbessere unter<br />
anderem die Aufmerksamkeit und<br />
geistige Fähigkeiten. Bei Demenzkranken<br />
könne Musik das Erinnerungsvermögen<br />
fördern.<br />
Nach Ansicht der Autoren könnten<br />
künstlerische Tätigkeiten in der<br />
Gesundheitsversorgung eine ergänzende<br />
Rolle spielen. (dpa)