AJOURE / INTERVIEW zeugung, dass sie dennoch gekommen wären. Die Kinder wissen nicht, was die Zukunft bringt und ich hatte echt das Gefühl, dass sie Angst davor haben. Findest du, dass man für einen guten Zweck auch Gesetze brechen darf? Ich weiß es nicht. Das ist eine echt schwierige Frage. Die Sache ist doch die, dass man sich fragen muss, wie und wann Leute aufwachen und wirklich zuhören. Klar ist so ein Verhalten auch nachteilig für die, die arbeiten müssen und durch Straßenblockaden in Mitleidenschaft gezogen werden. Es entsteht ein riesiges Chaos, aber gleichzeitig ist es wichtig, um Aufmerksamkeit zu generieren, weil uns sonst weitestgehend die Hände gebunden sind und sonst niemand zuhört. Also entstehen solche Ausnahmezustände wie Sitzblockaden quer durch Berlin, Paris und New York. Interview Oftmals geht Nachhaltigkeit mit dem Thema Vegetarismus einher. Deine beste Freundin und WG-Mitbewohnerin Zsá Zsá Inci Bürkle, mit der wir vor einiger Zeit ebenfalls zusammensaßen, hat dich der vegetarischen Ernährung etwas nähergebracht. Ist das jetzt genau dein Ding oder steht Fleisch nach wie vor aus der Speisekarte? Ich bin in Brasilien aufgewachsen und dort wird Fleisch in der Ernährung ganz großgeschrieben. Man sollte sich jedoch auch bewusst machen, dass Fleisch nicht sehr gesund für unseren Körper ist. Hier entstehen dann sozusagen zwei Ansatzpunkte: Zum einen ist der Massenkonsum von Fleisch nicht nachhaltig und schadet dem Weltklima, auf der anderen Seite schadet es aber auch dir selbst. Ein umweltschonenderer Fleischkonsum wäre schon erreicht, wenn man nur noch ein oder zweimal pro Woche Fleisch isst und darauf achtet dieses aus ökologischer und artgerechter Haltung zu beziehen. Dadurch wird dein Verhalten automatisch nachhaltiger – auch wenn du es in erster Linie für dich selbst tust. Wenn man dann noch versucht seinen Einkauf bei lokalen Landwirten zu tätigen, dann hat man schon wieder einen weiteren Schritt zur Nachhaltigkeit gemacht, ganz ohne, dass es einem selbst weh tut. Du bist schon früh vor der Kamera gestanden und bist diesem Beruf bis heute treu geblieben. War das schon immer dein Traum? Wie kam es dazu? Ich wollte als Kind eigentlich Malerin werden. (lacht) Ich weiß deshalb nicht, ob die Schauspielerei schon immer mein Traum war, es wurde es aber. Nach dem wir nach Berlin gezogen sind musste ich mich erst einmal schlaumachen, was ich tun muss, um meinem Wunsch nachzukommen. So landete ich in einer Agentur und durfte meinen allerersten Film spielen. Das war sehr aufregend und schön. Ich war schon immer ein Freigeist und fand schon früh, dass Filme eine faszinierende Welt waren, wo man Dinge kreieren kann, die es im echten Leben nicht gibt. Eine Art Fantasiewelt. Als Kind nimmst du Sachen wahr, die du als Erwachsener nicht mehr wahrnimmst und darüber die Macht zu haben, hat mich gefesselt. In eine Fantasiewelt einzutauchen und dies als Beruf zu machen, war das Beste, was mir hätte passieren können. Als Kind bin ich in den Wald gegangen und habe überall Kekse verteilt und darauf gewartet, dass die Elfen kommen, um diese zu holen. Diese Traumwelt hat mich damals schon gepackt. Als ich entdeckt habe, dass ich einen Beruf ausüben kann, in dem ich den ganzen Tag spielen darf, da war für mich klar, dass dies mein Weg sein soll. Bis heute liebe ich es Filme zu machen und hoffe, dass ich das noch eine lange Weile machen darf. Deine Filmografie kann sich mittlerweile sehen lassen und im Januar 2020 startet im Kino die Lebensverfilmung Udo Lindenbergs, einem echten deutschen Urgestein. Welche Rolle spielst du und wie waren die Dreharbeiten? Die Dreharbeiten waren sehr schön. Ich übernehme nur einen kleinen Teil in seiner Geschichte in den 70er Jahren. Ich spiele eine verflossene Liebe und bin gespannt, wie der Film am Ende geworden ist. Jan Bülow spielt Udo Lindenberg, der echt super dazu gepasst hat und ihn sehr authentisch spielt. Udo Lindenberg selbst wird aber nicht im Film zu sehen sein. Liebe Ruby, weiterhin viel Erfolg beim Film und wir hoffen, dass deine Ansatzpunkte zur Nachhaltigkeit bei vielen Lesern ankommen und umgesetzt werden. Foto: Kerem Bakir / @keba AJOURE MAGAZIN SEITE: 22 | DEZEMBER <strong>2019</strong>
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