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Berliner Zeitung 25.11.2019

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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · M ontag, 25. November 2019<br />

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Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Telekom-Betriebsrat<br />

will keine Huawei-Technik<br />

Im Streit um Huawei-Technik im<br />

5G-Netz schaltet sich der Telekom-<br />

Betriebsrat ein. Dessen Vorsitzender<br />

Josef Bednarski ist mittelfristig für<br />

den Ausschluss des chinesischen<br />

Netzwerkausstatters.Man<br />

sollte in zwei bisdreiJahren auf<br />

Huawei-Technik verzichten, „um<br />

die Gefahr chinesischer Datenspionage<br />

in der deutschen Industrie und<br />

Politik zu minimieren“. DieEUsei in<br />

der Pflicht, europäische Netzwerkausstatter<br />

zu stärken und Arbeitsplätzezuerhalten.<br />

(dpa)<br />

Medikamente sind in<br />

Deutschland teuer<br />

Verschreibungspflichtige Medikamente<br />

sind in der Bundesrepublik<br />

vergleichsweise teuer.Wie die britische<br />

Healthtech-Firma Medbelle in<br />

einer Untersuchung festgestellt hat,<br />

liegt Deutschland hinter den USA<br />

auf Platz zwei der Länder mit den<br />

weltweit höchsten Preisen für Arzneien.<br />

Laut Medbelle liegen die hiesigen<br />

Preise 126 Prozent über dem<br />

internationalen Durchschnitt. Verglichen<br />

wurden die Preise von13<br />

weit verbreiteten Medikamenten in<br />

50 Ländern. (hö)<br />

Auslastung der Fernzüge<br />

deutlich gestiegen<br />

Fernzüge derDeutschen Bahn werden<br />

immer voller.<br />

FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA<br />

DieAuslastungder Fernzüge der<br />

Deutschen Bahn ist in den vergangenen<br />

zehn Jahren deutlich gestiegen.<br />

2008 waren Intercity und ICE<br />

im Schnitt nicht mal halb voll –<br />

durchschnittlich 44,2 Prozent der<br />

Plätzewaren besetzt. Bis2018 stieg<br />

diese Quote auf 56,1 Prozent, wie der<br />

Bahnbeauftragte der Bundesregierung,<br />

Enak Ferlemann, mitteilte.Bei<br />

0,1bis 0,7 Prozent der Züge mussten<br />

demnach Passagierewegen Überfüllung<br />

wieder aussteigen. (dpa)<br />

Altmaier: Freies Internet<br />

sollte Menschenrecht sein<br />

Bundeswirtschaftsminister Peter<br />

Altmaier vergleicht den Zugang zu<br />

freiem Internet mit dem Recht auf<br />

Bildung oder medizinische Versorgung.<br />

„Der freie Zugang zum Internet<br />

muss ein Grund- und Menschenrecht<br />

sein, das für alle Menschen<br />

weltweit gilt“, erklärte der<br />

CDU-Politiker am Sonntag. „Sowie<br />

es ein Grundrecht ist, Zugang zu<br />

Wasser,zur Gesundheitsversorgung<br />

oder zu Bildung zu haben.“ Das<br />

Internet müsse auch für Bürger in<br />

Schwellen- und Entwicklungsländern„global<br />

und frei bleiben“, so<br />

der Minister weiter. (dpa)<br />

Dübelkönig Fischer fordert<br />

innovativeren Klimaschutz<br />

Derauch Dübelkönig genannte<br />

Unternehmer Klaus Fischer aus dem<br />

Nordschwarzwald vermisst in<br />

Deutschland den richtigen politischen<br />

Rahmen für Klimaschutz. Der<br />

beschlossene Preis für CO 2 bedeute<br />

„bürokratischen Mehraufwand ohne<br />

transparenten Nutzen“, kritisierte<br />

der Chef des Befestigungsspezialisten<br />

Fischerwerke. Zuvorwar das<br />

Unternehmen mit dem Deutschen<br />

Nachhaltigkeitspreis in der KategorieGroßunternehmen<br />

ausgezeichnet<br />

worden. (dpa)<br />

Jedes Grad zählt<br />

Die Heizkosten werden steigen. Verbraucherkönnen einiges tun, um ihre Ausgaben zu senken<br />

Von Mechthild Henneke<br />

Nach den ersten kalten TagenkommenschnellFragen<br />

nach den Heizkosten<br />

auf. Dieser Herbst lässt<br />

sich kühler an als der im Vorjahr.Das<br />

Klimapaket der Bundesregierung<br />

droht zusätzlich, die Preise für die<br />

fossilenBrennstoffeÖlundGasindie<br />

Höhe zu treiben. Zunächst sind<br />

10 Euro proTonne CO 2 geplant –eine<br />

Auflage, die die Energieunternehmen<br />

möglicherweise an die Kunden<br />

weitergeben. Wir erklären, mit welchen<br />

Preisen in der laufenden Saison<br />

zu rechnen ist und wie die Kosten gedrosselt<br />

werden können.<br />

Preisentwicklung: „Für die meisten<br />

Energieträger werden die Heizkosten<br />

steigen“, sagt Sophie Fabricius<br />

von CO2online. Die Gesellschaft erstellt<br />

einmal im Jahr gemeinsam mit<br />

dem Deutschen Mieterbund im Auftrag<br />

des Bundesumweltministeriums<br />

den Heizspiegel für die Bundesrepublik.<br />

Allein die kühle Witterung<br />

des laufenden Jahres lasse darauf<br />

schließen, dass es voraussichtlich<br />

mehr Tage geben wird, an denen<br />

man heizen muss. „Das führt dazu,<br />

dass meine Rechnung höher wird“,<br />

sagt Fabricius.<br />

Einzelne Energieträger: Wermit Erdgas<br />

heizt, wird indiesem Jahr vermutlich<br />

draufzahlen müssen. Rund<br />

735 Euro werden voraussichtlich im<br />

Durchschnitt fällig für Bewohner<br />

einer 70 Quadratmeter großen Vergleichswohnung,<br />

wie CO2online errechnete.<br />

Das wären 35Euro mehr<br />

als im vergangenen Jahr.„BeiÖlbleiben<br />

die Preise voraussichtlich<br />

gleich“, sagt Fabricius. Das Portal<br />

kam auf eine Summe von 845 Euro<br />

für 2019 –das ist genauso viel wie in<br />

2018. „Dieser Preis ist schon relativ<br />

hoch“, sagt Fabricius. Für Fernwärme<br />

rechnet die Gesellschaft mit<br />

einem Anstieg von rund 50Euroauf<br />

910 Euro im laufenden Jahr. Den<br />

Daten zufolge heizt nahezu die Hälfte<br />

der mehr als 40 Millionen Haushalte<br />

in Deutschland mit Erdgas<br />

(48 Prozent). Heizöl kommt bei rund<br />

einem Viertel aller Haushalte zum<br />

Einsatz (26 Prozent), Fernwärme bei<br />

rund 14 Prozent. Wärmepumpen,<br />

die natürliche Wärme aus dem Boden,<br />

der Luft oder dem Grundwasser<br />

nutzbar machen und als klimaneutrale<br />

Alternative gelten, beheizen<br />

bislang lediglich 2Prozent der Haushalte.Sie<br />

werden allerdings schon in<br />

30 Prozent der Neubauten eingebaut.<br />

Neue Klimaschutzgesetze: Die CO 2 -<br />

Bepreisung vonBenzin, Diesel, Heizöl<br />

und Erdgas soll 2021 mit einem<br />

Festpreis für Verschmutzungsrechte<br />

von 10Euro pro Tonne CO 2 starten,<br />

so der Plan des Gesetzgebers. Bis<br />

2025 soll der Preis schrittweise auf<br />

35 Euro steigen. Wiesich diese Neuerung<br />

auf die Brennstoffpreise auswirkt,<br />

kann Fabricius noch nicht sagen.<br />

„Wir müssen erst abwarten, was<br />

genau gesetzlich beschlossen wird.“<br />

Staubsaugerbeutel,<br />

Katzenstreu,<br />

Windeln oder Stoffreste – und<br />

ruck, zuck ist die Mülltonne voll.<br />

Rund 13,1 Millionen Tonnen Hausoder<br />

auchRestmüll haben die Deutschen<br />

laut Statistischem Bundesamt<br />

2017 und 2016 pro Jahr produziert.<br />

Wenn die Bürger für die Abholung<br />

der schwarzen Tonne künftig tiefer<br />

in die Tasche greifen müssen, kann<br />

das auch am geplanten Ausstieg aus<br />

der Braunkohle liegen. Denn ein Teil<br />

der aus dem Hausmüll hergestellten<br />

sogenannten Ersatzbrennstoffe<br />

Online-Heizkostenrechner: Über die Webseite<br />

heizspiegel.de können vomVerbraucher<br />

Daten aus der Heizkostenabrechnung,die<br />

Wärmequelle und die Postleitzahl eingegeben<br />

werden, um zu erfahren, ob die eigenen<br />

Kosten im Vergleich zu anderen Haushalten<br />

niedrig,mittel oder hoch sind.<br />

EXPERTEN GEBEN TIPPS<br />

Tipps der Verbraucherzentrale: Aufder Webseite<br />

der Verbraucherzentrale gibt es zahlreiche<br />

Links zum Thema Heizkosten sparen. Diese<br />

beziehen sichzum einen auf das eigene<br />

Heizverhalten, zum anderen auf die Optimierung<br />

der Heizanlage(verbraucherzentrale.de/<br />

wissen/energie/heizen-und-warmwasser).<br />

Wohin mit dem Abfall?<br />

GRAFIK: SASCHA JAECK<br />

EinAnstieg voneinigen Cent proKilowattstunde<br />

hält Fabricius für möglich.<br />

Wereine alte Ölheizung gegen<br />

eine klimafreundlichere Variante<br />

auswechselt, soll mit einer Austauschprämie<br />

von bis zu 40 Prozent<br />

der Kosten gefördert werden. Der<br />

Einbau neuer Ölheizungen soll ab<br />

2026 verboten sein –„in Gebäuden,<br />

in denen eine klimafreundlichere<br />

Wärmeerzeugung möglich ist“, so<br />

die Gesetzesvorlage.Für die energiesparende<br />

Gebäudesanierung ist eine<br />

steuerliche Förderung geplant.<br />

Das Heizverhalten: Ein wesentlicher<br />

Faktor zum Senken der Heizkosten<br />

liegt im eigenen Verhalten. „Wer auf<br />

ein Grad Wärme in der Wohnung verzichtet,<br />

spart schon 6 Prozent der<br />

Heizkosten“,sagtFlorianMundervon<br />

der Verbraucherzentrale Berlin. Er<br />

empfiehlt eine Temperatur von<br />

20 Grad für Wohnräume. Das Schlafzimmerkönne<br />

etwas weniger beheizt<br />

werden –unter Umständen nur bis<br />

18 Grad. Diemeisten Heizungen verfügen<br />

inzwischen über Thermostatknöpfe<br />

mit Ventil.Die Stellung 3entsprichtdabeiinderRegeleinerRaumtemperatur<br />

von 20 Grad. „Je Stufe<br />

steigtdie Temperatur um drei bis vier<br />

Grad an“, sagt Munder. Und ganz<br />

wichtig:DieTürenvomSchlafzimmer<br />

oder anderen niedriger geheizten<br />

RäumenzumRestderWohnungmüssen<br />

geschlossen bleiben. „Es gilt, den<br />

Austauschzwischen den verschieden<br />

erhitzten Luftmassen zu verhindern“,<br />

sagt Munder. Anden kälteren Stellen<br />

bestehe sonst die Gefahr, dass sich<br />

Feuchtigkeit niederschlage – das<br />

kann zu Schimmelführen.<br />

Heizcheck vor Ort: Wer das Gefühl<br />

hat, dass seine Heizungsanlage nicht<br />

richtig eingestellt ist, kann diese von<br />

der Verbraucherzentrale überprüfen<br />

lassen. „Der Check ist anbieterneutral“,<br />

sagt Munder. Ratsuchende<br />

müssen einen Eigenanteil von<br />

30 Euro zahlen, der Rest wird durch<br />

öffentliche Förderung übernommen.<br />

„Dieser Check wendet sich an<br />

alle,die Zugang zur Heizungsanlage<br />

haben“, sagt Munder. Das sind<br />

neben Eigenheimbesitzern auch<br />

Mieter, die eine Gasetagenheizung<br />

haben. Ein Experte kommt, um die<br />

Effizienz der Maschine zu überprüfen.<br />

Außerdem wirdein Datenlogger<br />

an die Anlage angeschlossen, der die<br />

Funktion der Anlage über 24 Stunden<br />

dokumentiert. DasErgebnis der<br />

Überprüfung wird per Post zugesandt.<br />

„Außerdem gibt es Empfehlungen<br />

zur Optimierung der Anlage“,<br />

sagt Munder.<br />

Abrechnungen überprüfen: Auch Heizungsabrechnungen<br />

können von<br />

der Verbraucherzentrale geprüft<br />

werden. „Bei den Abrechnungen<br />

werden öfter Fehler gemacht, als<br />

man denkt“, sagt Munder.Die Beratung<br />

zur Heizkostenabrechnung in<br />

den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale<br />

sind für die Ratsuchenden<br />

kostenfrei. Fabricius kritisiert,<br />

dass die Abrechnungen für die Verbraucher<br />

schwer verständlich sind.<br />

Weil die Kohlekraftwerke abgeschaltet werden,fehlen Kapazitäten beider Müllverbrennung<br />

Von Martin Kloth<br />

(EBS) wird dann nicht mehr in den<br />

Kohlekraftwerken zur Stromerzeugung<br />

mitverheizt. Experten sehen<br />

daher derzeit eine Verunsicherung<br />

auf demMüllmarkt.<br />

Im Zuge der Energiewende würden<br />

sukzessive Kohlekraftwerke<br />

außer Betrieb genommen, heißt es<br />

in einer Studie mit dem Titel „Energieerzeugung<br />

aus Abfällen –Stand<br />

und Potenziale in Deutschland bis<br />

2030“ des Umweltbundesamtes<br />

(UBA). Damit werdespätestens2030<br />

auch die Mitverbrennung vonAbfällen<br />

in diesen Anlagen nicht mehr<br />

möglich sein. Laut Bundesumweltministerium<br />

wurden zuletzt etwa<br />

1,5 Millionen Tonnen Müll als EBS in<br />

Kohlekraftwerken mitverfeuert.<br />

„Der Kohleausstieg ist ein Unsicherheitsfaktor<br />

für die Müllentsorgung.<br />

Wenn ein Block wegfällt,<br />

bleibt Müll liegen“, sagt deshalb<br />

Knut Förster, Geschäftsführer der<br />

kommunalen Abfallverwertungsgesellschaft<br />

Chemnitz (AWVC). Deren<br />

aufbereitete Abfälle werden bislang<br />

im KraftwerkJänschwalde verfeuert<br />

–doch im Sommer 2020 soll damit<br />

Schluss sein. Die bisher 3500 Lkw-<br />

Ladungen Abfallpellets aus Chemnitz<br />

sollen dann zur Müllverbrennungsanlage<br />

Zorbau in Lützen in<br />

Sachsen-Anhalt transportiert werden.Laut<br />

Förster sind nun die Preise<br />

für die Entsorgung indie Höhe geschossen:<br />

Die AWVC hat inklusive<br />

Transport und Logistik bislang<br />

61 Euro pro Tonne anJänschwalde<br />

gezahlt. Künftig werden 65 Euro pro<br />

Tonne fällig –ohne Transport und<br />

Logistik.<br />

Hinzu kommt: Die bundesweit<br />

66 Müllverbrennungsanlagen waren<br />

laut Institut für Energieverfahrenstechnik<br />

und Chemieingenieurwesen<br />

(IEC) in Freiberg 2016 zu<br />

97,5Prozent ausgelastet. (dpa)<br />

BMW will<br />

keine eigenen<br />

Batterien<br />

Lieferverträgebis ins<br />

Jahr2031abgeschlossen<br />

Von Thomas Magenheim<br />

Der Autohersteller BMW bereitet<br />

sich auf steigende Verkaufszahlen<br />

für Elektroautos vor. Doch anders<br />

als die Konkurrenz willder Konzern<br />

vorerst ohne eigene Batterieproduktion<br />

auskommen. Während<br />

VW zusammen mit Northvolt eine<br />

Fabrik in Salzgitter bauen will und<br />

Tesla für sein <strong>Berliner</strong> Werk eine „Gigafactory“<br />

ankündigt, will BMW die<br />

benötigten Batteriezellen weiter bei<br />

den Spezialisten einkaufen – das<br />

aber in großem Stil.<br />

Deshalb hat der Premiumhersteller<br />

nun Aufträge für Batteriezellen<br />

im Umfang vonüber 6Milliarden<br />

Euro neu vergeben. „Damit sichern<br />

wir langfristig unseren Bedarf an<br />

Batteriezellen“, sagt BMW-Einkaufschef<br />

Andreas Wendt. Für<br />

3,3 Milliarden Euro kaufen die<br />

Münchner beim chinesischen Lieferanten<br />

CATL ein, der gerade ein Batteriezellwerk<br />

im thüringischen Erfurt<br />

errichtet. Das setzt auf bestehende<br />

CATL-Bestellungen im Volumen<br />

von 4 Milliarden Euro auf.<br />

Beim südkoreanischen Zweitlieferanten<br />

Samsung ordert BMW jetzt<br />

Batteriezellen für 2,9 Milliarden<br />

Euro neu. In der Summe bestehender<br />

und neuer Verträge ergibt das ein<br />

Einkaufsvolumen von 10,2 Milliarden<br />

Euro.<br />

Das soll die Elektroautoproduktion<br />

bei BMW bis 2031 abdecken. Jede<br />

Zellgeneration vergeben die Bayerndabei<br />

an den technologisch und<br />

betriebswirtschaftlich führenden<br />

Zellhersteller. Wer das ist, glaubt<br />

BMW durch eigene Zellforschung<br />

im soeben für200Millionen Euro gebauten<br />

und konzerneigenen Batteriezentrum<br />

ermitteln zu können.<br />

Dort werden auch Prototypen gebaut,<br />

die Lieferanten als Muster dienen.<br />

„Sohaben wir zu jeder Zeit Zugang<br />

zur bestmöglichen Zelltechnologie“,<br />

sagt Wendt zurStrategie.<br />

BMW geht anderen Wegals VW<br />

Die unterscheidet sich grundsätzlich<br />

vonder bei VW.Die Wolfsburger<br />

wollen in Salzgitter Batteriezellenin<br />

einer eigenen Fabrik bauen, was<br />

BMW bislang nicht plant. Die Bayern<br />

lassen sich aber eine Hintertür<br />

offen. „Ob wir Zellen zu einem späteren<br />

Zeitpunkt selbst in Serie produzieren,<br />

hängt maßgeblich vonder<br />

Entwicklung des Lieferantenmarkts<br />

ab“, sagt Wendt. Hochziehen könne<br />

man eine solche Fertigung notfalls<br />

binnen gut zwei Jahren, sagen Experten<br />

im eigenen Haus. BMW<br />

nimmt für sich in Anspruch, die<br />

Wertschöpfungsprozesse bei der<br />

Zellfertigung vollständig zu analysieren<br />

und zu verstehen.<br />

Außerdem kauft BMW für den<br />

Batteriebau kritische Rohstoffe wie<br />

Kobalt selbst in nachweisbar nachhaltigabbauendenMinen<br />

in Australienund<br />

Marokko ein und verpflichtet<br />

CATL sowie Samsung dazu, nur<br />

diese Materialien zu verwenden.Aus<br />

dem Kobalt-Hauptabbauland Kongo<br />

bezieht BMW keinen Rohstoff,<br />

weil dort oft sehr umweltschädlich<br />

und auch mittels Kinderarbeit geschürftwird.MitLithiumkauftBMW<br />

auch einen anderen wichtigen Batterierohstoff<br />

selbst ein.<br />

Ab der bei BMW fünften Generation<br />

von Elektroantrieben, die ab<br />

2021 in Stromer eingebaut wird, haben<br />

die Münchner zudem einen<br />

Weggefunden, komplett ohne seltene<br />

Erden auszukommen. „Damit<br />

machenwir uns unabhängig vonderen<br />

Verfügbarkeit“, erklärt Wendt.<br />

Die Zelltechnologie erforscht BMW<br />

mit dem schwedischen Batteriespezialisten<br />

Northvolt und dem belgischen<br />

Materialexperten Umicore.<br />

BisEnde dieses Jahres soll rund eine<br />

halbe Million elektrifizierter BMW<br />

auf den Straßen der Welt fahren. Bis<br />

2025 soll der Absatz dann jährlich<br />

um knapp ein Drittel steigen.

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