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eTrends Printmagazin 2. Ausgabe 2019

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«Auch

scheitern ist

erlaubt,

denn ohne

Scheitern gibt

es keine

Innovation.»

die SBB hier im Moment in Sachen

Digitalisierung auf die Beine stellt, ist

für ein Transportunternehmen ihrer

Grösse eine ganz besondere Leistung.

Im Rahmen der Wette arbeitet sie mit

Lieferanten und Partnern zusammen,

um Lösungen für den digitalen Bahnhof

zu entwickeln und im Zürich HB

auszuprobieren und zu testen. So kann

sie herausfinden, wie diese Lösungen

beim Kunden ankommen und wo sie

für eine breite Akzeptanz noch optimiert

werden müssen. Der Bahnhof

wird so zum Labor, in dem der Kundennutzen

direkt am lebenden Objekt

getestet wird. Einige Projekte werden

wohl auch scheitern, aber auch das gehört

dazu. Denn ohne Scheitern keine

Innovation.

Die laufenden Projekte

SBB Smart Emma, SBB FastLane und

SBB Augmented Reality heissen die

laufenden Projekte für die Kundinnen

und Kunden im Zürich HB. SBB Fast

Lane wurde in Zusammenarbeit mit

mehreren Mietern im Bahnhof lanciert.

Dieses Projekt ermöglicht es

Kunden, via App, zum Beispiel aus

dem Zug von Bern nach Zürich, ihren

Kaffee online zu bestellen und zu bezahlen,

so dass sie ihn bei der Ankunft

nur noch im entsprechenden Shop abholen

müssen.

Bahnhofcockpit

Auch das Bahnhofscockpit für den

Bahnhofsmanager gehört zu diesen

Projekten. Mit dem Cockpit versucht

die SBB, alle möglichen Daten aus

dem Gebäude und dem sozialen Umfeld

des Bahnhofs auf einer Plattform

zu visualisieren und auf ein übersichtliches

Dashboard (Zusammenfassung

vieler Informationen auf einer Visualisierung)

zu bringen. Angezeigt werden

zum Beispiel Bahnbetriebsinfor-

mationen, freie Parkplätze und

Schliessfächer, Energiedaten von Gebäuden,

defekte Lifte und Rolltreppen

und vieles mehr. Zusätzlich sind im

Dashboard auch Informationen aus

Social Media wie Twitter oder Facebook

zu finden. Das Ziel ist, dem

Bahnhofsmanager alle wichtigen Informationen

zu liefern, damit er den

Bahnhof erfolgreich betreiben kann.

Die Anbindung an das Bahnhof-Cockpit

ist auch für die Gebäudeautomations-Branche

eine spezielle Herausforderung.

Denn sie muss dafür

allenfalls ihre alten Haustechnik-Anlagen

aufrüsten, damit diese digitale

Daten an den Bahnhofsmanager liefern

können.

Die Projekte werden in der Regel

mit Industriepartnern umgesetzt, mit

wenig Risiko und einem möglichst Geringen

Projekt- und Planungsaufwand.

So wird während der Umsetzung laufend

geprüft, ob sie den gewünschten

Nutzen bringen. Falls nicht, werden

Korrekturen vorgenommen oder das

Projekt wird als «negatives» Learning

sistiert. Das geschah zum Beispiel mit

dem Reinigungsmaschinen-Tracking.

Ziel war zu ermitteln, wo diese Maschinen

durchfahren, um allenfalls die

Wege zu optimieren. Das Tracking

Interview mit Bruno Mario Lochbrunner

und Philipp Leimgruber

eTrends hat die Leiter des

Projekts My Smart

Station Zürich HB, Bruno

Mario Lochbrunner

(Leiter konzeptionelles

Bahnhofmanagement)

und Philipp Leimgruber

(Gesamtprojektleiter

Digitalisierung Zürich

HB), am Bahnhof Zürich

getroffen und ihnen

einige Fragen zur

Digitalisierung gestellt.

Was bedeutet die Digitalisierung für

ein Unternehmen wie die SBB?

Bruno Mario Lochbrunner: Es braucht

verschiedene Leute und verschiedene

Denkweisen in der gleichen Unternehmung,

um sie digital erfolgreich weiterzubringen.

So sind bei der SBB sowohl

Tradition als auch Innovation äusserst

wichtig. Dies hat durchaus Vorbildcharakter

auch für die Handwerksbranche,

die ähnlich aufgestellt ist wie die

SBB hinsichtlich langer Tradition und

starken Strukturen, die aber auch innovativ

sein muss und sich der Digitalisierung

nicht verschliessen darf. Um

die SBB mache ich mir diesbezüglich

im Moment keine Sorgen.

Ist Innovation planbar?

Philipp Leimgruber: Ja und nein, es

ist vielmehr ein Prozess. Wo muss ich

schnell sein und wo flexibel, wo muss

ich meine Standards absichern und wo

kann ich Opportunitäten nutzen? Die

Innovation, die wir im Moment betreiben,

ist nur dank dem funktionierenden

Kernprodukt der SBB möglich.

Steigt mit dem Tempo,

das Sie vorlegen, nicht die

Gefahr des Scheiterns?

Bruno Mario Lochbrunner Scheitern

ist in diesem Prozess ein ganz wichtiges

Thema. Wir können uns nicht vornehmen,

dass wir nur gute Innovationen

entwickeln, die etwas bringen. Das

geht nicht! Zu guter Innovation gehört

auch das Scheitern und die entsprechenden

Learnings daraus. Unser

Tempo braucht es aber, wenn wir den

Anschluss nicht verlieren wollen.

Philipp Leimgruber Wir haben bei

unseren Projekten gelernt, dass nicht

16 eTrends Ausgabe 2/19

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