eTrends Printmagazin 2. Ausgabe 2019
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Smart Building INTERVIEW
Smart Home-Realität
Fragen kostet nichts, lautet ein altes Sprichwort. Das nehmen wir
von eTrends gleich zum Anlass, um Neues zum Thema Smart Home
in Erfahrung zu bringen. eTrends hat bei Marcel Neff, Segmentleiter
Wohnbau / Gewerbebau bei Hager nachgefragt.
TEXT: RENÉ SENN
FOTOS: ZVG
D
ie Chancen, im Smart
Home-Markt als Installateur
Geld zu verdienen,
waren noch nie so
gut wie heute. Smartphones,
Smart Cities, Smart Grids und
eMobility sind Treiber der Digitalisierung
der eigenen vier Wände und damit
Wegbereiter für das Smart Home.
Die Zeiten der Pilothäuser sind vorbei,
nun geht es um die Funktionen, die
dem Endkunden einen echten Zusatznutzen
bieten und seine individuellen
Bedürfnisse abdecken. Dafür braucht
es einerseits Technologie, andererseits
Beratungs- und Umsetzungskompetenz.
Denn das Smart Home gibt es
natürlich nicht ab der Stange und
schon gar nicht aus dem Baumarkt.
eTrends: Welches sind derzeit die
Treiber im Smart Home-Markt?
Marcel Neff: Das Smartphone mit all
seinen Möglichkeiten hat vieles bewirkt.
Heute ist es selbstverständlich,
dass auch die Infrastruktur im Gebäude
mit Hilfe eines Tablets oder
Smartphones gesteuert werden kann.
Noch vor wenigen Jahren war dies
nicht der Fall. Mit dem Smartphone
kamen in den letzten Jahren auch die
verschiedenen IoT-Anwendungen auf,
die zunehmend in Systeme wie KNX
integriert werden, und so zu einem reellen
Smart Home verschmelzen.
Ist der Wandel in der Branche zum
digitalen Elektroinstallateur
bereits vollzogen?
MN: Nicht flächendeckend, aber aus
unserer Sicht befassen sich sehr viele
Firmen mit der Digitalisierung und
empfehlen ihrer Kundschaft, moderne
und nachhaltige Gebäudesystemtech-
nik zu nutzen. Aktuell ist noch grosser
Nachholbedarf im Bereich der Netzwerktechnik
auszumachen, denn alle
modernen Systeme werden früher oder
später an ein Netzwerk angebunden
sein.
Marcel Neff will
Installateuren einfach zu
konfiguierende Produkte
für das Smart Home
bieten.
Was fasziniert im Moment
am meisten?
MN: Zum einen die Integration von
verschiedenen IoT-Geräten. Sprachdienste
wie Amazon Echo oder
Google home bieten zur Steuerung
des Gebäudes sehr spannende Möglichkeiten.
Sie können den Alltag vereinfachen,
zum Beispiel in der Küche,
wenn gerade keine sauberen Hände
zur Verfügung stehen. Zum anderen
geht der Trend ganz klar Richtung
Einfachheit und Geschwindigkeit der
Inbetriebnahme. Aufwändige und
komplizierte Konfigurationen gehören
der Vergangenheit an.
Und was kommt als Nächstes?
MN: Das Energiemanagement im Gebäude,
das nur in vernetzten Gebäuden
überhaupt möglich ist. Den eigenen
Strom zu produzieren, selber zu verbrauchen
und den Verbrauch nach Belieben
zu steuern, erfordert ein Minimum
an Intelligenz im Gebäude.
Gerade auf diesem Gebiet laufen im
Moment sehr viele Aktivitäten, was
den Markt nochmals aufmischen wird.
Den Installateuren steht ein enormes
Potenzial offen, womöglich das grösste
seit der Erfindung der Glühbirne
(lacht).
Was unternimmt Hager, um
es dem Installateur so einfach
wie möglich zu machen?
MN: Zum einen tun wir das natürlich
über unsere Produkte. Sie müssen so
einfach wie nur möglich installiert und
im Falle des Smart Homes auch konfiguriert
werden können. So bieten wir
bei Hager zum Beispiel mit KNX easy
und domovea einen sehr einfachen
Einstieg in KNX. Der Installateur
kann mit diesen Systemen die Anlage
mit Hilfe eines Tablets per Drag-anddrop
konfigurieren. Ein Einstieg in die
ETS fällt so zu einem späteren Zeitpunkt
einiges leichter.
Und wie lässt sich eine
Sprachsteuerung realisieren?
MN: Für die Sprachsteuerung im
Smart Home lancieren wir mit domovea
basic diesen Mai eine neue Lösung,
die die bisher auf drei Geräte verteilten
Funktionen auf einem einzigen zusammenfasst
und somit günstiger und
einfacher zu konfigurieren ist. Wir
bündeln demnach die domovea Visualisierung,
das easy Konfigurations-
56 eTrends Ausgabe 2/19