eTrends Printmagazin 2. Ausgabe 2019
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Smart Building GEBÄUDEAUTOMATION
Die Glaskugel zeigt
ein Chancen-Plus
Bernhard Inniger ist seit 2017 CEO der Sauter Building Control AG,
die sich unter anderem auf Gebäudeautomation spezialisiert hat.
Im Gespräch äussert er sich zu aktuellen und künftigen Trends.
TEXT: PIERRE SCHOEFFEL
FOTOS: ZVG
Die Digitalisierung ist allgegenwärtig.
Welche Auswirkungen hat
sie auf die Gebäudeautomation?
Die Verschmelzung der klassischen
IT-Welt mit der Gebäudeautomation
und die zunehmende Vernetzung der
Geräte und Systeme, gekoppelt mit
intelligenten Algorithmen, fordern
immer mehr Prozessorleistung und
massiv grössere Datenvolumen. Doch
gleichzeitig darf der Nutzer mit einer
immer einfacheren und komfortableren
Bedienbarkeit rechnen. Die Systeme
werden immer leistungsfähiger
und smarter!
Hat diese smarte Nutzung etwas
mit IoT zu tun?
Das hat sie absolut. Die Systeme betten
sich effektiv in das Internet der Dinge
(IoT) ein und nutzen die neuesten
Cloud-Technologien. Zu Hause, im
Büro und in der Technikzentrale ist es
möglich, die Anlagen per Smartphone
oder Tablet zu bedienen. Dies geschieht
über einfach installierbare
Apps oder den direkten Zugriff auf
lokale Webserver. Der Nutzer kann
damit zum Beispiel einen Raumregler
ortsunabhängig mit den ihm bekannten
Geräten zu bedienen.
bar sein, die Kunden verlangen dies.
Kann der Nutzer die Anlagen mit ihm
bestens bekannten Geräten wie Smartphone
oder Tablet steuern, vereinfacht
dies die Bedienung zusätzlich. Das ist
eben Hightech: hochstehende technische
Lösungen, leistungsfähige Software
und hoher Bedienungskomfort.
Zu Hause kann man günstige
Lösungen per Sprachbefehl
steuern. Ist das auch in Büros
denkbar?
Nicht nur denkbar, sondern bereits
machbar. Im Bereich Einzelraumregelung
haben wir ein Gerät entwickelt,
das auf Sprache reagiert. Das ist eine
typische IoT-Anwendung mit MQTT-
Technologie. Mit handelsüblichen Lösungen
wie Alexa von Amazon kann
man auch im Büro Sprachbefehle erteilen,
zum Beispiel «Licht an» oder
«Storen herunterlassen auf 50 %».
Hier entsteht via Alexa und Cloud ein
Dialog mit dem Einzelraumregler, der
Befehle an die Installation weiterleitet.
Die Zukunft wird zeigen, ob sich diese
Technologie auch in kommerziell genutzten
Gebäuden durchsetzen wird.
Wie sieht es mit der Sicherheit
aus?
Cybersecurity bewegt die ganze Branche
und natürlich auch Sauter. Weil die
Systeme zur IoT-Welt hin offen sind,
müssen sie vor Cyberangriffen geschützt
werden. Bei der Entwicklung
legen wir grössten Wert darauf, dass
sich unsere neuen Produkte mit der
Cloud und mit dem IoT genauso natür-
Entspricht dies den Kundenwünschen
oder sind es eher
TechnologieGadgets?
So wie bei Computer, Telefon und Multimedia
intuitive Bedienung angesagt
ist, geht auch unser Markt eindeutig in
diese Richtung. Die Gebäudeautomations-Anlagen
müssen einfach bedienlich
und sicher vernetzen wie mit neuen
und bestehenden Anlagen für Heizung,
Lüftung und Klima. Unsere neue
Automationsstations-Generation bietet
eine vom Gebäudenetzwerk völlig
getrennte Netzwerkschnittstelle und
bildet damit eine Art «Firewall» zwischen
IoT und Gebäudenetzwerk.
Setzen Sie weiterhin auf den
Standard BACnet?
Ja, klar, wir sind aber auch offen für
andere gängige Kommunikationsprotokolle
wie KNX, ModBus, DALI, M-
Bus usw. Die Interoperabilität und
Herstellerneutralität sind für viele
Bauherren oberstes Gebot. Unsere
neuen Automationsstationen kommunizieren
bei Bedarf gleichzeitig mit
dem traditionellen BACnet-Gebäudenetzwerk
und mit dem IoT via MQTT-
Protokoll über eine verschlüsselte und
gesicherte Verbindung. Bezüglich Erhöhung
des Sicherheitsstandards beschäftigen
wir uns zurzeit gemeinsam
mit der Branche sehr mit der Thematik
BACnet Secure Connect.
Und was sagen Sie zu BIM?
Da gäbe es viele Zeilen zu schreiben.
BIM muss mehr sein, als nur 3D-Modelle
unserer Produkte zur Verfügung
zu stellen. Diese Modelle braucht es
nicht einmal überall, weil sie dazu führen,
dass grosse Datenmengen zu bewältigen
sind. Ich wünsche mir, dass
BIM in naher Zukunft die Bauplanung
stark verbessert und die Daten auch in
der Nutzungsphase einen Mehrwert
generieren.
60 eTrends Ausgabe 2/19