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eTrends Printmagazin 2. Ausgabe 2019

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Glücklicherweise sind tödliche Elektrounfälle in

Haushalten in der Schweiz sehr selten. Durch den konsequenten

Einsatz von geeigneten Schutzeinrichtungen

können noch mehr Unfälle vermieden werden.

I

n der Schweiz sind Millionen

von Steckdosen vom

Typ 12 installiert. Sie

stammen aus unterschiedlichen

Generationen und

weisen somit auch unterschiedliche

Abstände zwischen spannungsführenden

Teilen und der Frontplatte auf – je

nach Modell und Jahrgang ist es möglich,

dass wenige Millimeter hinter der

Frontabdeckung bereits spannungsführende

Kontakte liegen und es beim

Ein- oder Ausstecken zu gefährlichen

Berührungen kommen kann. Die zuständigen

Normengremien haben diesen

Mangel beim Berührungsschutz

aus dem Weg geräumt: Die Stecker

enthalten heute teilisolierte Steckerstifte,

es werden nur noch Steckdosen

mit Schutzkragen installiert, und den

«Haushalt-Steckdosen» sind generell

Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen vorgeschaltet.

Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

bewähren sich

Die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung

wird seit 1976 in der Schweiz immer

konsequenter installiert. Der Siegeszug

dieses Schutzgerätes begann auf

den Baustellen und hat eine gute

Wende bei der Unfallstatistik bewirkt.

Die Suva hat seine Anwendung vor

über 40 Jahren auf Baustellen durchgesetzt.

Seit 1985 werden Fehlerstrom-

Schutzeinrichtungen in speziellen Anlagen

wie z. B. in feuchten oder korrosionsgefährdeten

Bereichen und auch

für alle Steckdosen in Badezimmern

eingesetzt. Die Gefährdung ist auch in

vielen speziellen Räumen oder Umgebungen

und im Freien wegen der guten

Leitfähigkeit des Bodens gross – deswegen

wird auch in solchen Bereichen

die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung

seit über 30 Jahren konsequent angewendet.

In Wohnhäusern, die nach 2010

gebaut oder deren elektrische Installationen

erneuert wurden, sind sämtliche

Haushalt-Steckdosen mit Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

geschützt.

Auf Nummer sicher Geräte mit sehr

kleinen Auslöseströmen von 10 oder 30 mA

dienen dem Personenschutz.

Was bieten Fehlerstrom-

Schutzeinrichtungen?

Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

werden in elektrischen Installationen

als sogenannte zusätzliche Schutzmassnahme

eingesetzt. Sie haben sich

beim Versagen einer anderen Massnahme

oder bei einer Sorglosigkeit der

Benutzer sehr bewährt.

Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

werden mit verschiedenen Bemessungsdifferenzströmen

eingesetzt. Geräte

mit sehr kleinen Auslöseströmen

von 10 oder 30 mA dienen dem Personenschutz.

Um einen Brand entfachen

zu können, ist eine minimale Energiezufuhr

von ca. 70 Watt erforderlich.

Mit Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

mit einem Bemessungsdifferenzstrom

von 300 mA erreicht man somit den

optimalen Brandschutz. Fehlerstrom-

Schutzeinrichtungen werden auch in

feuergefährdeten Bereichen konsequent

verwendet. Selbstverständlich

bieten jene für den Personenschutz

wegen des sehr kleinen Auslösestroms

in jedem Fall auch einen guten Brandschutz.

Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

arbeiten sehr zuverlässig – sie

verfügen heute über hohe Stossstromfestigkeiten,

weshalb kaum mehr

Fehlauslösungen auftreten.

Verschiedene Bauformen

Klassische Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

werden vom Elektroinstallateur

in der Schaltgerätekombination

eingebaut. Bei Nachrüstungen sind sie

häufig in die Steckdosen z. B. beim

oder im Spiegelschrank im Badezimmer

integriert. Mobile Steckdosen-

Adapter bieten einen sehr hohen Personenschutz

und eignen sich für den

temporären Einsatz an Steckdosen,

von denen vielleicht nicht bekannt ist,

ob sie mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung

ausgestattet sind.

Können Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

nachträglich eingebaut

werden?

In sehr vielen Fällen lassen sich Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

nachträglich

einfach installieren. Im Idealfall

wird die gesamte Installation auf

mehrere Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

aufgeteilt. Heute sind FI-LS

mit konventionellen magnetischen

Auslösern (spannungsunabhängig) erhältlich,

die nur eine Modulbreite Platz

benötigen – das Argument «es hat keinen

Platz» zählt also nicht mehr.

Helfen Sie Ihren Kunden

Dem Kunden hilft es mehr, wenn Sie

ihm den Nutzen von Fehlerstrom-

Schutzeinrichtungen aufzeigen und

ihm erklären, welchen Schutz sie bieten,

als wenn Sie ihn auf die in der

Norm vorgesehene Einbaupflicht verweisen.

Man muss nicht gleich mit dem

«Tod durch Stromschlag» argumentieren,

der Kunde möchte auf jeden Fall

eine sichere Elektroinstallation mit

zuverlässigen Schutzeinrichtungen in

seinem Haus. Er wird Ihnen dankbar

sein, wenn Sie ihm den Unterschied

zwischen dem Betätigungshebel eines

Leitungsschutzschalters und der Prüftaste

der Fehlerstrom-Schutzeinrichtung

erklären.

Fazit

Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen erhöhen

die Personensicherheit und bieten

einen optimalen Brandschutz. Beraten

Sie Ihre Kunden und installieren

Sie eine sichere Elektroanlage – sie

werden die Rechnung dafür gerne bezahlen.

www.electrosuisse.ch

Josef Schmucki ist Redaktor der

SNG 4911000, der Info des

Fachverbandes Electrosuisse.

Ausgabe 2/19

eTrends

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