SJtAr "X - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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stimmt, daß es zu sowas - der Begriff ist ja nun auch in die<br />
Runde gekommen - zu sowas wie Gratiseffekten aufgrund dieses<br />
Strukturwandels kommt oder nicht? Das Zweite, das geht jetzt<br />
von den ersten Beiträgen weg: Was ist das eigentlich, was sich<br />
da entwickelt? Martin Jänicke hat kurz davon gesprochen daß,<br />
wenn man sich den herrschenden Trend der Entwicklung, der Entwicklung<br />
von Informationsökonomien, anschaut, einem zuerst das<br />
Wort Desinformation und nicht Information einfällt, also die<br />
Frage nach der Ambivalenz dieser Qualität. Meiner Meinung nach<br />
muß man sich dazu verhalten, weil ja sonst immer mitgedacht ist<br />
vielleicht Hoffnungen zu setzen, die heute schon empirisch<br />
greifbar durch die Realität so gar nicht bestätigt werden, wo<br />
doch Politiker wie Lothar Späth uns ein wunderschönes Szenario<br />
zeichnen, wie ökologisch und sozial diese post-industrielle Informationsgesellschaft<br />
aussieht. Drittens liegt mir, so von den<br />
Grundgedanken des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> <strong>Wirtschaftsforschung</strong><br />
die Frage auf der Zunge: Was meinen wir eigentlich, wenn<br />
wir auf dieser Tagung hier von Umweltentlastung reden? Und was<br />
gehört vielleicht zu einer Analyse <strong>ökologische</strong>r Probleme, <strong>ökologische</strong>r<br />
Defizite noch dazu? Damit ziele ich auf die mögliche<br />
Vordergründigkeit der Begriffe, mit denen wir hier operieren.<br />
Das betrifft nicht nur den Strukturwandel, wo der eine eigentlich<br />
nur die Verschiebung zwischen den Sektoren meint und dem<br />
anderen es ganz wichtig ist, sich Entwicklungen innerhalb bestimmter<br />
Branchen anzugucken, sondern das betrifft auch gerade<br />
das meiner Meinung nach, was mit Umweltentlastung gemeint oder<br />
vielleicht auch nicht gemeint ist. Es wäre auch sehr fatal,<br />
sich ohne weitere Diskussion mit einem vielleicht auf bestimmte<br />
Inpu.t-Reduzierungen und Schadstoff Verringerung nur gefüllten<br />
Begriff von Umweltentlastung zufriedenzugeben.<br />
Daran anschließend will ich, sozusagen als Abschlußfrage von<br />
mir, <strong>für</strong> die Diskussion formulieren: Schafft denn eigentlich<br />
das, was wir als Strukturwandel analysieren, verbesserte Bedingungen<br />
da<strong>für</strong>, daß Unternehmen ökologisch sinnvollere oder wünschenswerte<br />
Investitionsentscheidungen treffen, und schafft es<br />
verbesserte Bedingungen da<strong>für</strong>, daß sich Verbraucher ökologisch<br />
sinnvoller, ökologisch vernünftig verhalten?<br />
Martin Jänicke<br />
Ich habe die Sorge, daß unsere Debatte die latente Funktion<br />
solcher Diskussionen erfüllt, nämlich depressive Weltbilder zu<br />
stabilisieren. Das was ich gesagt habe, wird als eine Verunsicherung<br />
in diese Richtung angesehen und jetzt muß man alles anführen,<br />
mit dem ich zum Optimisten gemacht v/erde. Ich bin da<br />
immer sehr irritiert, wenn ich in diese Rolle komme. Mein ganzes<br />
Engagement in diesem Bereich geht von vielen Ängsten aus<br />
und hat mit Optimismus nicht viel zu tun. Aber man sollte wirklich<br />
aufpassen, ob man nicht immer wieder nur in eine bestimmte<br />
Richtung hin argumentiert, weil man zu Alternativen, auch psychisch<br />
gesehen, sich nicht aufraffen will. Das zweite, was ich<br />
sagen wollte, ist viel wichtiger, die Diskussion lebt nämlich<br />
wirklich von Mißverständnissen: Ich habe das gestern sehr nachdrücklich<br />
vorweg gleich gesagt; es geht nicht um die frohe Botschaft<br />
einer Automatik und ähnlicher Dinge. Der Strukturwandel<br />
findet statt und mit ihm findet eine Ökologische Entlastung