SJtAr "X - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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Frank Springmann<br />
STEUERREFORM ZUR INITIIERUNG DES STRUKTURWANDELS<br />
Zusammenfassung<br />
Ausmaß und Richtung des wirtschaftlichen Strukturwandels werden<br />
wesentlich durch die Preise <strong>für</strong> die Inputfaktoren Arbeit, Kapital<br />
und Rohstoffe bestimmt. Steigende Rohstoffpreise und<br />
gleichzeitig sinkende Bruttolöhne bei konstant bleibenden Nettolöhnen<br />
veranlassen die Industriebetriebe, verstärkt rohstoffsparende<br />
und arbeitsintensive Technologien einzusetzen, weil<br />
diese bei veränderten Preisrelationen wirtschaftlich werden.<br />
Die Erhöhung der Rohstoffpreise bei gleichzeitiger Senkung der<br />
Bruttolöhne ist möglich, indem der Staat die Sozialabgaben der<br />
Arbeitgeber, die den Produktionsfaktor Arbeit belasten, verringert<br />
und stattdessen diese Einnahmeverluste durch eine Rohstoffabgabe<br />
wieder ausgleicht. Mit der vorliegenden Untersuchung<br />
werden die volkswirtschaftlichen Auswirkungen einer derartigen<br />
Steuer- und Abgabenreform am Beispiel der Bundesrepublik<br />
Deutschland größenordnungsmäßig quantifiziert. Es wird festgestellt,<br />
daß die Steuerreform den Abbau der Arbeitslosigkeit bei<br />
Verringerung der Umweltbelastung um fast ein Viertel der heutigen<br />
Belastung mit positiven Auswirkungen auf die Volkswirtschaft<br />
bewirken würde.<br />
1. Konzept<br />
Der Mechanismus zur Auslösung des wirtschaftlichen Strukturwandels<br />
zur Verringerung von Arbeitslosigkeit und Umweltbelastung<br />
ist die Veränderung der Preisrelationen <strong>für</strong> Arbeit, Kapital und<br />
Rohstoffe. Das Mittel <strong>für</strong> die Veränderung der Preisrelation ist<br />
eine Steuer- und Abgabenreform, im folgenden vereinfachend<br />
Steuerreform genannt. Der Staat beeinflußt die Preise <strong>für</strong> Arbeit<br />
und Rohstoffe durch die Erhebung von Abgaben. Wenn der<br />
Staat die auf dem Produktionsfaktor Arbeit lastenden Abgaben<br />
(Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung) senkt (d.h.<br />
Senkung der Bruttolöhne bei unveränderten Nettolöhnen) und<br />
zugleich Abgaben von der Rohstoffindustrie (Elektrizitäts-,<br />
Fernwärme-, Gas- und Wasserversorgungsunternehmen, öl- und kohleaufbereitende<br />
Betriebe, erze- und salzgewinnende Unternehmen,<br />
Nutzer von Grundwasser und Tropenholz sowie diejenigen Betriebe,<br />
die importierte Rohstoffe im Inland verteilen) in der<br />
Höhe der verzichteten Einnahmen aus den Sozialabgaben erhebt,<br />
dann verändert sich die Preisrelation zwischen Arbeit, Kapital<br />
und Rohstoffen zugunsten der Arbeit und zu Lasten der Rohstoffe.<br />
Die Rohstoffabgabe zahlt die Rohstoffindustrie in die<br />
Kasse der Sozialversicherung ein. Die Einnahmen der Sozialversicherung<br />
sind damit gesichert. Sie werden in der Höhe der umverteilten<br />
Abgabenlast von der Rohstoffindustrie aufgebracht.<br />
Die Auszahlung der Beiträge <strong>für</strong> die Sozialversicherung erfolgt<br />
nach den gleichen Kriterien wie bisher.