SJtAr "X - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
SJtAr "X - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
SJtAr "X - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
einen mit einer starken <strong>Institut</strong>ionalisierung von Planungsinstrumenten<br />
konsensualer Rahmenplanung, und auf der anderen<br />
Seite gerade das nicht, ganz bewußt nicht. In Europa kann man<br />
das auch sehen, da haben wir die skandinawischen Länder auf der<br />
einen Seite, mit einer stärkeren Planungsorientierung auf der<br />
anderen Seite Länder, in denen das nicht der Fall ist, die das<br />
sehr nachdrücklich ablehnen. Und ich denke schon, daß Planung,<br />
eben Strukturpolitik, auch einen Wettbewerbsvorteil darstellt,<br />
wenn man schon mal in diesen Kategorien denkt. Um das nochmal<br />
ein bißchen zu konkretisieren: Schweden, das Land mit dem<br />
stärksten Strukturwandel. Schweden ist das Land mit der<br />
höchsten Beschäftigung im internationalen Vergleich der westlichen<br />
Länder, 80% der Beschäftigten, bei uns sind es, glaube<br />
ich, 60$ der Erwerbsfähigen, und es hat in der zeit des Strukturwandels<br />
ein starkes Plus an Beschäftigung gegeben. Auf der<br />
anderen Seite hat der Strukturwandel, da wo er behindert worden<br />
ist, und dann am Ende doch eintrat, über Krisenprozesse zu erheblichen<br />
Beschäftigungseinbußen geführt. Das gilt vor allem<br />
<strong>für</strong> Großbritannien, Belgien, auch <strong>für</strong> die Bundesrepublik in bestimmten<br />
Regionen. Ich denke, da zeigt sich, daß das Laissezfaire-Prinzip<br />
eben doch ein sehr nachteiliges ist. Mit anderen<br />
Worten, ein Strukturwandel kommt auch über Krisensteuerung,<br />
aber eben sehr spät, sehr brutal, es wird nur noch negativ gesteuert,<br />
und es ist unglaublich teuer, wenn es verzögert wird.<br />
Also das spräche <strong>für</strong> eine aktive Strukturpolitik, aber ich gebe<br />
jedem Recht, der sagt, der Staat ist nicht viel weiser als die<br />
Marktteilnehmer und die Planung, die, meiner Meinung nach relativ<br />
erfolgreich war, kann ja auch eine konsensuale Planung<br />
sein, wie gestern <strong>für</strong> Japan berichtet worden ist. Es entsteht<br />
eine größere Bindungswirkung, als wenn der Staat irgendwo administrativ-bürokratisch<br />
eine Entscheidung fällt.<br />
Das Zweite wäre das Steuersystem. Da denke ich, Steuer und<br />
Steuerung hat sehr viel miteinander zu tun - also z.B. die Aufhebung<br />
von Negativsteuerung wäre schon etwas erhebliches. Und<br />
ich denke, daß allein über diese Wandlungsprozesse, über Forschung,<br />
Entwicklung etc. auch sehr viele sinnvolle Dienstleistungen<br />
sich ergeben würden, wobei ja auch ein Problem entsteht<br />
bei der Gleichheit der Förderung. Industrieförderung gibt es,<br />
wenn amn sich im Energiebereich mal anguckt, was da lies gefördert<br />
wird, und im Dienstleistungsbereich gibt es das nicht, obwohl<br />
da auch erhebliche Innovationen stattfinden. Der Begriff<br />
der Sozialinnovationen sollte nicht ganz vergessen werden,<br />
nicht wahr. Wenn allein bei den Förderinstrumenten Gleichheit<br />
entstehen würde, wäre hier auch die Möglichkeit vorhanden, daß<br />
sinnvolle Dienstleistungen sich sehr viel stärker entwickeln.<br />
Kurzum: ich bin <strong>für</strong> eine aktive Rolle des Staates, aber nicht<br />
<strong>für</strong> eine bürokratische aktive Rolle des Staates.<br />
Reinhard Pfriem: Herr Bothe, Sie sind nicht ganz einverstanden?<br />
Adrian Bothe: Eigentlich doch, jedenfalls nicht ganz uneinverstanden.<br />
Ich wollte eigentlich nochmal darauf zurückkommen, was<br />
Herr Stille gesagt hat. Am Schluß sagten Sie, daß der Markt,<br />
wie man das im einzelnen auch immer auffassen mag, diesen<br />
Strukturwandel nicht schafft. Wir sollten uns da nicht zu viel<br />
von versprechen. Stimme ich Ihnen auch zu wenn wir also die Umweltpolitik<br />
nicht gehabt hätten, wie sie war, dann sähe es<br />
wahrscheinlich noch viel schlimmer aus bei uns. Ich meine aber,<br />
es kann nicht ausreichen, zu sagen, Hauptsache es wird was bes-