SJtAr "X - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
SJtAr "X - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
SJtAr "X - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Irene Schöne<br />
STRUKTURWANDEL DURCH ÖKOLOGISCHES ARBEITEN:<br />
VON DER OBJEKTVERFÜGUNG ZUR GANZHEITLICHEN SUBJEKTBEZIEHUNG<br />
Nach Auffassung der Bundesbürger sind UmweltZerstörung und Arbeitslosigkeit<br />
die beiden wichtigsten Probleme heutzutage,<br />
wobei sich diese Aussagen nicht aus einer einmaligen, sondern<br />
aus einer seit sechs Jahren kontinuierlich durchgeführten<br />
repräsentativen Befragung der bundesrepublikanischen<br />
Bevölkerung ergeben, die von der GfK in Nürnberg vorgenommen<br />
wurde. Dabei ist der Anteil derjenigen, die Arbeitslosigkeit<br />
als wichtigstes Problem benannten, von 41 % im Jahre 1979 auf<br />
7 6 % der Nennungen im Jahre 198 5 gestiegen, und der Anteil<br />
derjenigen, die Umweltzerstörung als wichtigstes Problem<br />
nannten, stieg von 14 % im Jahre 1979 auf 41 % im Jahre 1985<br />
an. Das Bewußtsein <strong>für</strong> die Notwendigkeit, die Umwelt zu<br />
schützen, hat in der Bevölkerung zugenommen, kann hieraus geschlossen<br />
werden.<br />
Von einem gestiegenen Umweltbewußtsein geht auch das<br />
Umweltbundesamt aus, an das sich mit rund 100.000 Anfragen im<br />
Jahre 1985 rund doppelt so viele Bundesbürger wie noch ein Jahr<br />
zuvor wandten.<br />
Das gestiegene Umweltbewußtsein spiegelt sich ebenfalls in der<br />
Krimina 1statistik wider. Wurden zu Beginn der spezifizierten<br />
Auswertung von Umweltdelikten im Jahre 1976 3.395 solcher<br />
Delikte festgestellt, so stieg die Zahl der Fälle im Jahre 1984<br />
auf 9.805, und <strong>für</strong> das Jahr" 1985 wird mit über 12.000 Fällen<br />
gerechnet. Das heißt nun aber wahrscheinlich nicht, daß 1985<br />
drei- bis viermal so viele Umweltstraftaten begangen wurden,<br />
sondern eher, daß die Zahl der Anzeigen und strafrechtlichen<br />
Verfolgungen aufgrund eines gestiegenen Umweltbewußtseins<br />
zunahm, daß solche Handlungen nicht länger als bloßes<br />
Kavaliersdelikt gelten, die übrigens bemerkenswerterweise<br />
ausschließlich von einer besonderen Gruppe von Menschen,<br />
nämlich 40 bis 60 Jahre alten Männern, begangen werden (vgl.<br />
die Jahresberichte des Umweltbundesamtes von 1983 und 1985).<br />
Zur Kennzeichnung umweltfreundlicher Produkte gibt es seit 1978<br />
das Umweltzeichen, den sogenannten "blauen Engel", der<br />
inzwischen <strong>für</strong> über 37 Produktarten mit über 1100 Produkten<br />
vergeben worden ist.<br />
Wurde vor einigen Jahren bereits z.B. ein Waschmittel ohne<br />
Phosphate hergestellt, aber ohne daß der Hersteller dies in der<br />
Werbung besonders hervorhob, weil, er Umsatzrückgänge<br />
be<strong>für</strong>chtete, wenn die Hausfrauen angenommen .hätten, ohne<br />
Phosphatzusätze würde sein Produkt nicht weiß genug waschen, so<br />
stellt derselbe Hersteller jetzt ein anderes Produkt seines<br />
Hauses - "das Beste, das es je gab" - ausdrücklich als<br />
phosphatfrei und damit umweltschonend in seiner Werbekampagne<br />
heraus, weil er weiß, nicht länger sind Umsatzrückgänge zu<br />
be<strong>für</strong>chten, sondern die Umweltfreundlichkeit seines Produktes<br />
ist ein zusätzlicher Kaufanreiz.